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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191407247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140724
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-24
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.07.1914
- Autor
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weise wurde niemand verletzt. In einem anderen Orte wurden 40 deutsche Turner von Tschechen überfallen. Einer wurde schwer, fünf wurden leicht verletzt. Die Gendarmerie verhaftete fünf der tschechischen Angreifer. — Am Mittwoch abend kam eS zu einen, neuerlichen Zusammen stoß zwischen Tschechen und Deutschen. Polizei und Gendarmerie mußten die Streitenden tren nen. Ein Teil der tschechischen Demonstranten versuchte die deutsche Schule in Ober-Franzens- thal zu stürmen, wurde jedoch von berittener Polizei daran gehindert. Einige Demonstranten wurden dabei verletzt und mehrere verhaftet. PrSfident Poiacaree, der in Pe erslurg eine freundliche, aber durch aus nicht begeisterte Ausnahme gefunden hatte und heute sich vom Zarenpaar vera schiedet, inu den s andinavischen Hauptstädten Besuche a zustatten, wohnte am Mittwoch der Parade in Zarskoje Selo und sonstigen militärischen Veranstaltungen lei. Dec Präsident hatte da her Gelegenheit zu eingehenden Besprechungen mit dem Zaren, über deren authentischen In balt selbstverständlich nichts in die Oeffentlich- lcit dringt — Bei der gestrigen Anwesenheit in Petersburg konnte eine tveitgehende frostige G'eichgiltigkeit der Bevöl erung, ins-efondere der ge ildeten Klassen, bemerkt werden, vom Enthusiasmus, der bei den früheren Besuchen französischer Präsidenten herrschte, war keine Spur. Die Straßen waren fast leer. — Die Reden der beiden Staatsoberhäupter bei der Gatatasel in Peterhof scheinen auch in der deutschen Presse vielfach Enttäuschung hecvor- gernsen zu ha en, aber eine Enttäuschung nicht unerfreulicher Art. Mehrere gros;e Blöcher wid men ihnen überhaupt keine Besprechung und die übrigen stimmen im wesentlichen darin ü erein, daß die Bedeutung der Trinlsprüchc weniger j„ dem zu finden ist, was sie nicht enthalten, als in dem, was in ihnen wirklich znm Ausdruck gekommen ist. König Georg und der Ulsterstreit. Das persönliche Eingreifen des Köwgs Georg von England in den Streit uni die Einführung der Selbständigkeit Irlands ist in dem parlamciüarisch regierten Inselreiche etwas durchaus Ungewöhnliches. Die liberalen An- tanger der gegenwärtigen Negierung sind un- ge alten über den Schritt des Königs und tadeln es, daß der Monarch den Vertretern der ton'ervativen Partei weites Entgegenkom men beweise und sie als besonders besonnene Leute hingestellr habe, aus deren Mund der Ausdruck der Besoranis vor dem möglichen Ausbruch eines Bürgerkrieges ernsteste Beach tung verdiene. Lie KlisiS in Albanien. Die Verhandlungen der Vertreter der Groß mächte mit den Aufständischen sind immer noch nicht in Fluß: gekommen. Wie aus Durazzo gemeldet wird, teilten am Dienstag die Ver treter der sechs Großmächte den Aufständischen mit, das' die diplomatischen Bräuche es ihnen ni >3 ge'tatleten, sich zu den Aufständischen nach Sä ia' zu lege en; doch seien sie gern > erei , die Wunsche der Aufständischen anzu- büren, weshalb sie es für praktisch hielten, wenn die Aufständischen ihre Wünsche schriftlich mitteil.cn. — Wie weiter gemeldet wird, ist der al anische Gesandte in Wien, Sureha Bei, am Dienstag früh aus Valona in Durazzo eingetroffen und vom Fürsten in längerer Audienz empfangen worden. Türkischer Echleadria«. Der Prozeß gegen die türkischen Minister, denen der verlustreiche Balkankrieg zum Vor- wnrf gemacht wird, eröffnete lehrreiche Ein blicke in den t ir ischen Schlendrian und dann, in die letzten Grande der Kriegsniederlage des Osmanentums in Europa. Ein Minister er klärte, das' das Ka' inelt Mukhtar Pascha vor dem Kriege den Kriegsrat einberufen habe, an welchem auch Mahmud Schefket Pascha teil- genommen habe. Der General Abdullah Pa scha batte erklärt, daß 60 Prozent der Patro nen und Granaten defekt oder leer seien. Ein Krieg wäre ungünstig. Kriegsminister Nazim Paüüa sei auch derselben Meinung gewesen, do h ha' c der Großwesir Mahmud Schefket Pascha erklärt, der Geist und die Disziplin der Truppen seien ausgezeichnet. Die Türkei würde siegreich aus dem Kriege Hervorgelen. StlMsMN im Prozeß Caillaux. Sogleich nach Beendigung der Vernehmung der Ange-lagten und des Nedaltionspersonals des „Figaro" begann sich der Prozeß, der sich nm die Tötung eines Menschen dreht, ausge sprochen politisch zu färben. Caillaur trat aus, erwies sich als glänzender Redner, der ebenso geschickt die Aufmerksamkeit des Gerichtshofes aus die gegen ihn als Waffe benützten Privat- > riese, wie au«' die Gefährlichkeit des „Figaro"- Kampfes gegen den, der die Einkommensteuer in Frankreich einführen wollte, lenltc. Cail Iain ' Aussage war ein rednerisches Meisterst ick. Er lies: durch licken, wie er immer wieder sei ner Frau geraten habe, die Finger von der Politik zu lassen und die Auseinandersetzung mit Calmette ihm zu überlassen — „sei nur ruhig, ich werde ihm schon selbst die Schnauze einschlagen," aber, so hob Caillaur besonders bervor, die Angriffe des „Figaro" in der Ver öffentlichung gestohlener Briese wurden immer deftiger, „die Dinge wuchsen mir über den Kopf," und als der Revolver knallte, war es zu spät. Und es war die Gipfelung in der Schilderung der Seelenmarter seiner Frau, gls Caillaur fast schreiend ausrief: „Hätte ih doch diesem unseligen Presseseldzug mehr Aufmerk samkeit gewidmet, hätte ich ihm doch ein Ende gemacht, bevor es zu solchen Folgen kam!" Dann aber wechselte Caillaux die Front und machte seine Aussagen zu einer Abrech nung mir seinen politischen Gegnern. Ma« habe ihm verräterische Deutschsreundlich'eit nach»- ge'agt, weil er sich für Zulassung bestimmter deutscher Papiere an der Pariser Börse aus gesprochen l a' e, ihm, der in der Marokkoaus- einandersetznng mit Deutschland sich von höch sten patriotischen Motiven leiten ließ und sie auch durchzuseben verstand. Der „Figaro" a er sei das letzte Blatt, das solche Vorwürfe er heben könnte, erst mit deutschem Gelbe hat Calmette sich die Zeitung kaufen können, und Krupp und österreichische Firmen hätten oft größere Summen f r bestimmte Dienste gespen det. Das ist das Zeichen zum Lärm! Jetzt spielt auch das anwesende Publikum seine Nolle in dem forensischen Schauspiel mit, das einen Höhepunkt seiner Handlung erfährt, als gleich darauf der von dem Verteidiger La- bori zitierie „Figaro"-Redalteur Latzarus die aufsehenerregende Aussage macht, daß Caillaur von Calmette noch nach Möglichkeit geschoitt worden wäre; sei Calmette doch im Besitz eines amtlichen Schrillstückes gewesen, daß die Ehrew'aftigken und Politische Zuverlüssigkei Caillaux' in sehr bedmllichcm Lichte erscheinen lasse. Ein o ren et"u ender Lärm erhebt sich, als Latzarus die Wendung gebrauch!: „Dies grüne Dokument güt Klarheit über Caillaur, der Calmette, der das Schrißstück kannte, er morden lie !" Caillaw; ist kreide Inch, „so rann es uichr mehr weitergehen," schreit er den Vorsitzenden an, nicht beachtend, daß er sei er Has Signal zur po'itischen Debatte gege en lat. llnd- e t h lt auch Labori seine Zeit für gekommen, mit entchi.'dener Stimme ver langt der 'er ihmtc Verteidiger die Verlesung des grünen Do'umentes, widrigenfalls er die Verteidigung nieder'ege. Die Pariser Preße begleitet den Prozeß mit erregten Kommenrarcn. Der „Figaro" be ¬ eilte sich, festzustellen, daß keine der von Cail laux erhobenen Beschuldigungen wahr sei und zitierte auch deu preußischen Kriegsminister von Falkenlaw, der in einer Reichstagssitzung fi nanzielle Unterstützungen des „Figaro" durch Krupp entschieden in Abrede stellte. „Gil Blas" dagegen er lärte, daß die Tatsache doch recht anfällig sei, daß Calmette, als er den „Fi garo" ü ernahm, keinerlei Vermögen halte und ereits nach 15 Jahren über 13 Millionen ver- füg.e. Stürmisch fordern sämtliche Blätter die Preisgabe des grünen Dokuments durch die Negierung. La oris leidenschaftliche Forderung, das grüne Dokument zur Stelle zu schaffen, konnte nicht berücksichtigt werden. Der Oberstaatsan walt erhob sich und erklirre: „Ich bin von der Regierung ermächtigt worden, zu versichern, daß die erwähnten diplom« a 1 i - s ch e n S ch r i f 1 st ü ck e nicht e x i st i e - c e n und daher im gegenwärtigen Prozeß leine Rolle spielen können." Aus dem Nahsatz geht deutlich hervor, daß die Regierung, das grüne Dokument als nicht sristierend ansieht und ver meiden will, daß der Prozeß mehr und we r auf das Niveau einer politischen Zänkerei her- absin t. Labori erklärte sich durch die Regie rungserklärung für befriedigt. Der Zeuge Pre stal erll rte darauf, ein Deutscher namens Bager ha e tatsächlich einmal Anteile am „Fi garo" besessen, sie seien a'er nur bescheidenen llmfpnges gewesen. Dann traten die ersten wei lichcn Zeugen auf: Prinzessin Esflenard, eine Freundin der Frau Caillaur, sollte über i re Bem Hungen aussagen, die Briefe Cail- laub an seine erste Frau zurückzubekommen, und Frau Chartran soll Aufschluß geben über ihre Bem Hungen, zwischen den Häusern Cail laux und Calmette zu vermitteln. Echt fran zösisch: di.> westliche Diplomatie durfte leidem Lamps Caillaur Calmette nicht fehlen. Dann wurde die Sitzung a 'ge rochen. Unser Bild, das unter sehr schwierigen Verhältnissen entstand und deshal: auch nicht ganz gelungen ill, zeigt den Gerichtssaal wäh rend der Verhandlung. (X Die Angelagte, Frau Caillaur XX der Verteidiger La ori ) Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurden mehrere Zeugen vernommen, die über die hart- nwigen Gerüchte aussagten, die vor der Tat darüber verbreitet waren, daß in ime Briefe veröffentlicht werden sollten. Die Zeugcnver uehmung bienst er nahm den ganzen Nachmit tag in Anspruch. Um 5^ Uhr wurde die Sitzung a'gecrochen, ohne daß sich Zwischen ¬ fälle ereignet hätten. * * Sin Zeuge für Salmettes Bestechlichkeit. Im Caillau Prozeß wird der ungarische Rcichstagsabgeordnete Martin Lovassh als Zeuge erscheinen und über die Bestechlichkeit Calmettes Zeugenschaft ablegen. Calmette nahm durch Vermittlung des Pseudojournalisten Lip scher 30 000 Kronen für die Aufnahme von Artikeln in den „Figaro", in denen di- unga rische Regierung gelobt wurde. Das Geschäft ist ans 'Tageslicht gekommen, weil die unga- rische Regierung dem Lipscher die Auszahlung der Provision verweigerte. OerMchr- GLchstfches. *— Witter ungsaussicht für Freitag, den 24. Juli: Auffrischende Nordwest winde, bedeckt, etwas Tempciaturriickgang, znt- weise Niederschlag. * — E r n t e a u s s i ch t e n im K ö - n i g r e i cb Sachsen in H e r b st - und S p ä t o b st. Auf Grund der Erhebungen des Landesobslbauvereins für das Königreich Sachsen gestalten sich die Ernten in den OZt- arten des Hercstcs wie folgt: Aepfel gut, Bir nen, Pflaumen, Mirabellen, Reineclauden, Zwetschen, Weintrau'en, Ouitten, Heidelbeeren, Preiselbeeren und Walnüsse mittel, Haselnüsse gering. Es muß hierbei beachtet werden, daß die Ge'am.ernte, die man als Miltelerntc zu bezeichnen hätte, eine weniger gute Mittclernte ist. Letzteres ist ' esonders zutreffend bei Bir nen, bei Pflaumen und bei Walnüssen. * — Dic Wallen zur Landes- Versicherungsanstalt. Das Ministe rimn des Innern veröffentlicht eine neue Ver ordnung über die Wahlen der Vertreter der Ar Zeitgeber und der Versicherten im Ausschuß der Landesvecsicherungsanstalt, wodurch die isherigen Vorschriften aufgehoben werden Nach der neuen Verordnung ist mit den Vor ar eiten für die erstmaligen Wahlen sofort zu beginnen, sodaß die Gewählten am 1. Okto er d. I. ihr Amt antreten können. Von diesem Termin ab läuft dann ihre Mahlzeit. * — N e u b e st i m m u n g von tri gonometrischen Punkten im Lu- g a u - O e l s n i tz e r S t e i n k o h l e n r e - vier. In weiterer Ausführung dec im Ja re 1002 ausge'ühr en Nivellierungsarbeiten im Gersdorf-Lugan-Oelsuitzer Steinkohlenrevier soll in diesem Jalrc eine Neu estimmung von tri- onomctrischen Punkten statttinden. Die Grund stücksbesitzer dec in Frage kommenden Fluren von Oelsnitz i C., Luzau, Gersdorf, Hohndorf, Erlbach, K irchbcrg , Stoll- ' c rg, Njederw llschnitz, O erwürschnitz, «Ober zschocken, Heinrichsort, Rödlitz und Lichtenstein werden ersucht, die Errichtung, der Signale zu dulden und den bei den Messungen und mit Ausweiskarten versehenen Beteiligten das ßho- nende Betreten ihrer Grundstücke zu gestatten. Im Interesse der künftigen Verwendung und Nachpr fung ist die unversehrte Erhaltung der neu anzu-ningenden Nivellementsßeine und sonstigen Hö enmarken erforderlich. Wer der artige Nivellementssteine und Höhenmarken be schädigt, verändert, unkenntlich macht oder be seitigt, wird — da'ern nicht nach den Straf gesetzen schwerere Strafen verwirkt worden sind — mit Geldstra'c l is zu 100 Mart oder Haft- slrafe bis zu 14 Tagen bestraft werden. Das sel e gilt auch für die früher errichteten Ni- vellementsstcine und Höhenmarken. * — Das Schmücken von Loko motiven verböte n. Aus Betriebsrück- sichtcn lann die Staatseisenbahnverwaltung die Schmückung dec Lokomotiven von Sonderzügen nickt gestatten. Sie weist die in Frage kom menden Ba nhche an, derartige Schmückungen ein für alle mal zu verbieten. * — 2 5 Jahre T r i ch i n e n s ch a u in Sachse n. Gerade ein Vierteljahrhundert ist vergangen sät Einführung der o ligatori- sck en Trichinenschau in Sachsen. In Reichen bach waren 1887 epidemische Erkrankungen von Menschen an Trichinose, in Cunewalde lei Bautzen anfangs 1888 vorgekommen. In erst genanntem Orte starben von 200 Erkrankten 26, im letztgenannten von 235 Erkranken 34. Dies gab endlich den Ausschlag, obwohl seit langen Ja ren die Trichine und ihre hohe Gefährlichkeit für den Menschen bekannt war. Denn schon 1861 und 1862 hatte Plauen seine Tri hinenepidemie, 1873 Chemnitz und 1877 Leipzig«. In dem Zei raum von 1865 bis 1890 wurden in Sachsen insgesamt 109 Tri chinenepidemien mit 4302 Erkrankungen und 179 Todesfälle festgestellt, wohingegen von 1890 bis jetzt nur noch drei Todesfälle infolge Ertränkung an Trichiuosis zu verzeichnen ge wesen sind. Allerdings sind seit dem Inkraft treten der Trichinenschau (1889) noch wieder holt epidemische Erkrankungen von Menschen an Trichinosis vovgekommen, so z. B. 1898 in Neugersdorf (über 60 Erkrankungen) und in Oberplanitz (67 Erkrankungen, 1 Todes fall), 1900 in Großschönau (61 Erkran ungen, ein Todesfall), 1905 in Augustusburg (60 Er krankungen, 1 Todesfall), allein in allen die sen Fällen ist einwandfrei sestgestellt worden, daß es sich um beabsichtigte Umgehung des Gesetzes handelte. Die Schuldigen sind meist zu schweren Freiheitsstrafen verurteilt worden. — Am 25. und 26. Juli feiert der Verband säclMcher Fleisch- und Trichinenschauer in Dö beln sein ' 25jähriges Bestehen. * — Eine unbekannte Schwind le r i n ist in mehreren Ortschaften der Uni- gegend, u. a. auch in Glauchau, aufgetreten, um von ihren Logiswirten Bargeld, angs lich um ihr Reisegepäck von der Bahn abzuholen, sowie auch Kleidungsstücke zu erschwindeln. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Frauensper son auch hier auftaucht, um ihre Schwindeleien weiter zu betreiben. Die Frauensperson, wei- che sich Martha Müller nennt, ist ungefähr 22 —24 Jahre alt, 1,60 groß, untersetzt, hat l ngliches, gesundfar iges Gesicht, dunkelblon des, etwas lockiges, linksgescheiteltes Haar, laugraue Augen, gute Zähne und sprach vogt- l irdische Mundart. Beim Sprechen stößt diese mit der Zunge an. Bekleidet ist die Unbe kannte mit einer erschwindelten schwarzen Sa tin luse mit eckigem Halsausschnitt, auf wel chem sich rechts und links ein schwarzüber- zogener Knopf befindet, dunkelblauem Kleider- rock mir breiter, eingesetzter Falbel, dunkel- lauer mit kleinen weißen Punkten und mit ellem Besatz versehener Tändelschürze und dunkelbraunen, schadhaften Lederschuhen. * — Der Weg der Zuwachs- steuev in Sachsen. Ra: und Stadtver ordnete der Stadt Dresden haben beschlossen, den l isherigen Landesanteil sowie den Reichs- anteiß also« zusammen 100 Prozent der Reichs- zuwachssteuer, zU erheben. — In Olbernhau wurde die Einführung der Steuer nach dem gemeinen Wert mit allen gegen nur vier Stim men beschlossen. * Hohenstein-Ernstthal, 23. Juli Wir weisen nochmals darauf hin, daß der Or's- ausschuß für Jugendpflege am Sonntage wie der eine Wanderung in die nächste Umgebung von Ho'ensteiwErnstt'al unternimmt. Jeder schulentlassene junge Mann ist herzlich will kommen. Den Teilnehmern erwachsen entweder gar keine oder nur ganz geringe Kosten. Eo forderlich ist eine dauerhafte und nicht allzu empfindliche Kleidung. Abmarsch pünktlich ^3 Uhr nachntttags vom Rathause, Rückkunft ge gen j^8 11 r. Vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich * — Kein weiterer K u n st a b e n d Wie Dr. Pomsgen-Al erty dem hiesigen Bil- duugsausschuß mitteilt, läßt es sich leider nicht möglich machen, eine Wiederholung des am 23. Juni stattgefundenen Kunst«'ends in die Wege zu leiten. Die Truppe weilt gegenwär tig in Baden und löst sich Ende Juli wieder auf. * — Schauturnen. Der Allgemeine Turnverein hält nächsten Sonntag sein dies- jäbriges Schauturnen ab, dem ein Umzug vom Neumarkt aus vorausgrht. w Oberlungwitz, 23. Juli. Eine ziem lich große Anzahl von Schülern und Schüle rinnen der hiesigen Schule unternahmen heute unter Führung des Direktors eine Wanderung nach Oelsnitz zur Besichtigung des dort zum Heimatfest errichteten Bergwerkes. — Mit dem eutigen Tage nahmen die Ferien an den hie sigen Schulen ihren Anfang. Bekanntlich dau ern hier die Michaelisserien statt acht 14 Tage, 'odaß hierdurch ein Ausgleich herbeigeführt wird b. Oberlungwitz, 23. Juli. Gestern nach mittag s.^4 Uhr scheuten die Pferde eines Bierwagens vor einem Autoomnibus. Die Pferde bäumten sich und drangen nach Durch- >ruch des Zaunes in das Pfeifersche Garten grundstück Nr. 353B ein. Ein Pferd wurde durch Eindringen eines Holzstückes am Vor derteil verletzt. An der Durchbrüchsstelle spiel ten in aller Seelenruhe einige Kinder im Al ter von 2—4 Jahren, die glücklicherweise nicht zu Schaden kamen. * Oberlungwitz, 23. Juli. Das Preis- schießen der hiesigen Schützengesellschaft wurde gestern« nachmi tag beendet und heute mit dem Schießen nach der Köuigsscheibe begonnen. Aoends findet die Proklamierung des neuen Schützenkönigs, Konzert und Ball für Schützen und Losinha'er im „Lamm" statt. — Zu dem Berückt in dec gestrigen Zeitung ist berichti gend nachzutragen, daß das Hoch auf den Vorsteher der Gesellschaft durch Vorstandsmit glied Ernst Bauch ausgebrachi wurde, der auch den Rückblick aus die verflossenen vier Jahr zehnte bot. § Oberlungwitz, 23. Juli. Eine große Anzahl Betrügereien ließ sich der «m 25. April 1870« geborene Kaufmann Johannes Paul Claus in Chemnitz zu schulden kommen. Der Angeklagte, der schon wegen Betrugs und Un terschlagung vor estra't ist und sich seit dem 19. Dezember v. Js. in Untersuchungslast c findet, bezog im Laufe des Jahres 1913 von 15 Fabrikanten in Oberlungwitz, Lim ach, Chemnitz, Reutlingen, Wblkenstein, Dre ach, Gelcnau, Venusberg, Großolbersdorf, Leukers dorf und Jahnsbach Wirkwaren im Gesamt e Icage von 3844.60 Maack. Durch verschiedene unwahre Angaben« erreichte er, daß ihm die Waren ohne sofortige Bezahlung geliefert wur- den«. Ev verkaufte sie dann so schnell als mög« lich« zu billigem Preise, teilweise an« Trödler, und« verwendete das Geld für seine Person. Ganze 4,50 Mk. sind auf die Summe bezahlt worden. In der Verhandlung vor dem Chem- nitzer Landgericht, die einen ganzen Tag« lang währte, suchte der Angeklagte den Glauben zu erwecken, daß er beim Bezüge der Waren keine betrügerische Absicht gehabt habe. Die Be weisaufnahme, die die Vernehmung« von 20
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