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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191407281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140728
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140728
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-28
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.07.1914
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sandten aus Belgrad a'zuberufen und dem ser- tischen Gesandten in Wien die Pässe auszu- händigen. — Die Petersburger Presse fordert mit Entschiedenheit militärisches Einschreiten und betont, das> auch Frankreich in dieser Ak tion aus Serbiens Seite treten würde. Enzlaud wivlt ab! Als das e r s> r e u l i ch st e Moniens in der gegenwärtigen Lage darf die Haltung Englands betrachtet werden. Wie aus Rom gemeldet wird, ist dorr an amtlicher Stelle be- tanntgegeen worden, daß die englische Regie rung dem russischen Botschafter in London er klärt hat, sie sei an den gegenwärtigen Vor gängen in Serbien und Oesterreich-Ungarn voll kommen desinteressiert. Der russische Botschaf ter hat diese Tatsache mit dem Bemerken an seine vorgesetzte Behörde weitergegeben, daß ihm di; besonders eisige Haltung der englischen Behörden auf-fallt. Man will keinen europäischen Konflikt in England, das ist das abschließende Urieil, soweit Aeußerungen von verantwort licher Stelle vorliegen. Der Justizminister Sic John Simon erklärte, daß England von An fang bis Ende die Rolle eines Vermittlers spielen und danach streben mässe, freundnach barliche Beziehungen zwischen den Mächten herzustellen. Italien- vunbeStreue. Die italienische Regierung ließ am Sonntag durch den Botschafter in Wien, Herzog von Aoarna, der österreichisch-ungarischen Regierung die Erklä rung zukommen, daß sie in dem Konflikt zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien eine freundschaft liche Haltung einnehme. Das amtliche Wiener Korrespondenz-Bureau begleitet die Erklärung mit folgenden Ausführungen: „Diese spontane Erklärung reiht sich würdig der von der ganzen Monarchie begeistert begrüßten glänzenden Be kundung der Bundestreue des Deutschen Reiches an und ist hier als Erwiderung der bewährten Gesinnung Oesterreich-Ungarns mit dem Ausdruck der Befriedigung und des Dankes entgegengenom men worden. Sie kann nicht verfehlen, in unserer gesamten Bevölkerung lebhaften Widerhall zu wecken und die warmen Gefühle für das verbün dete Königreich zu stärken und zu vertiefen. — Italienische Rüstungen dürften ebenfalls als Vor ichtsmaßregeln zu erwarten sein. So haben waf- enpflichtige Italiener, die in großer Zahl in Saar- irücken und Umgebung beschäftigt waren, ihre Eiuberufungsordcr erhalten. Sie haben in Grup pen von mehreren Hundert am Sonnabend und Sonntag die Reise nach der Heimat angetreten. Die Balkaustaaten. Rußland, über dessen Absichten die Mel dungen auseinandergingen, von dem es jedoch hieß, daß die kriegerische Stimmung der Miti lärpartei die Oberhand gewonnen habe, ver ot Bulgarien, sich in den Streit einzu mischen. M ontenegro erklärte sich für Serbien und hat bereits mobili siert. Rach anderen Meldungen erklärten B ulgarien und nach ihm Griechen land ihre Neutralität. Rumänien h lt die ösierreichische Note f r gerechtste.igt und erklärte, daß es in keinerlei Abhängigteil non Rußland eintcete, sondern sich volle A k t i o n s f r e i h e i t wahre. Die T ü r - t e i will vorläufig Zuschauer blei '.m. Die sei bische Regierung dankte Bulgarien für die Er klärung der Neutralität rind versprach ihm eine Entschädigung. Serbische KritgSvorberettnuzex. Unmiltell ar nach der Bekanntgabe der öster reichischen Note wurde den serbischen Militär- pslichtigcn ver. ölen, das Land zu verlassen. Tie Hauptstadt Belgrad bezieht keine Verteidi gungsstellung, sondern wird in dem Augen lick, da die österreichischen Flußkanonen oote auf der Donau vor i r erscheinen, die weiße flagge hissen. Tie schweren Haubitzformatiouen wer den nach Novibazar gebracht, wo die Trina- Division mo ilisiert wurde. Das geschäftliche Leien Serbiens stockt vollständig. Die Bauten stellten ihre Tätigkeit ein, die Staatspapiere sielen sprunghaft. Ter serbische Thronfolger hat im Namen des Königs das Dekret für die Mobilisierung der ganzen Arme; unterzeichnet. Es soll eine Pro lamation an das Volk erlas sen werden, worin die Bürger aufgefordert werden^ ruhig in ihren Häusern zu bleiben, »veil, wenn das Land angegriffen wird, die Armee es so gut Ivie möglich verteidigen werde. Ter Korrespondent der Londoner „Daily Mail" in Belgrad meldet seinem Blatte: Tie mili tärische Lage Serbiens ist augenblicklich äußerst schlecht, da die gesamten Truppen sich im Sü den und an der albanischen Grenze befinden. Belgrad und die umliegenden Städte sind so mit von jeder Verteidigung entblößt U e .1 e r den Stimmungsu m - schlag in Serbien wirb gemeldet: Bis zum Mittag war am Sonnabend in Belgrad jeder der Auffassung, daß die Note von Ser. im an genommen werden würde. Dieser Eindruck wurde noch durch Kommunigue des Negierungs organs „Samouprava" verstärkt. Allgemein war eine gedrückte Stimmung bemerkbar. Gegen zwei Uhr nachmittags lief jedoch im serstchen Ministerimn des Aeußern eine lange chiffrierte Depesche aus Petersburg ein. Kaum war sie entzis ert, ging es wie ein Lauffeuer durch die Stadt, daß Rußland sich auf Ser äens Seite gestellt habe Die Folge dieser russischen De pesche war die unbefriedigende Antwortnote der serbischen Regierung, deren Inhalt noch nicht vekannt ist. Von der russischen Depesche wurde sofort dem T ronchlgcr Alerander Bericht er- slat el, der sogleich die Mobilisierung anord nete. Er fuhr, in seinem Automobil stehend, durch die Stadt, ü crall begeistert begrüßt. Es entstand eine gehobene Stimmung und die Be geisstrung für den Krieg wuchs ungeheuer. Deutsche Lympattzitlundgebnugeu skr Vesterreich-Uagaru. In Berlin und zahlreichen anderen deut schen Städten, wie Leipzig, Dresden, Ehe m n i h, Münchey Stuttgart, Hannover, Straßburg usw-, herrschte nach der Ablehnung der österreichischen Forderungen durch Serbien und dem dadurch bedingten Beginn des Kriegs zustandes eine Stimmung, wie sie seit dem Juli 1870 nicht wieder bemerkt wurde. — Raummangel verbietet uns, die umfänglichen Berichte über die Stimmung in Deutschland, die knegs- und siegeszuversichtlich ist, zu ver- össentlichen. Verhaftung LeS silbischen GeuernlstabSchef-. Auf der Kelenfoeldcr Station, fünfzehn Mi nuten von Budapest entfernt, wurde, wie bereits bekanntgegeben, der Chef des serbischen General stabs Putnik, der auf der Rückreise vom steieri schen Kurort Glcichenberg nach Belgrad begriffen mar, auf Weisung der ungarischen Militärbehörde verhaftet. Gestern wurde Putnik wieder freige- lassen und ihm ein Exlrazug in die Heimat zur Verfügung gestellt. Ter neue russische Gesandte in Belgrad. Nach einer Blättermeldung aus Petersburg wurde der Direktor der Balkanangelegenheitcn im Ministerium des Aeußern, Fürst Gregor Trubetz- koi, an Stelle des verstorbenen Gesandten Hart wig zum Gesandten in Belgrad ernannt. Gehorsam-Verweigeruogeu im serbischen Heere. In Ristowatz verweigerten bei der Mobilisa tion der Wmdardivision 160 mazedonische Re servisten den G'horsam. l7 wurden auf Befehl des Generals Vvjomirs standrechtlich erschossen. Gleichfalls bei der Wardardivision sind mehr als 400 Fahnenflüchtige gezählt, die alle nach Bul garien flüchteten. Keine Kriegserklärung Oesterreichs an Serbien. In Wiener, dem Auswärtigen Amte nahc- stthcnden Kreisen verlautet, daß Oesterreich keine offizielle Kriegserklärung an Serbien richten werde, da Serbien das Haager Protokoll nicht unterschrieben Hai e. Gtschktzkampf bei Belgrad. Budapister Blätter berichten anS Scmlin, daß in der Nähe cur Stadt ein Geschützkamps im Gang' zn sein scheint. Heftiger Kanonen donner ist vernehmbar, ohne daß inan Grund hat anzunehmcn, daß sich nie serbischen Truppen zur Wehr gesetzt Haven. Die von Semkin nach Belgrad führende Brocke ist von den österreichi schen Truppen besuzi werden. — Eine Bestäti gung der Nachricht war nicht zu erlangen. Tic Mobilisierung dcS österreichischen Landsturms. Durch kaiserlichen Elkuß ist die Mobilisierung, sowie die Einberufung des Landsturms angc- ordml. WaS Serbien zugcstau-. lieber die Ant vor:, die die ferbifche Regie rnng auf die österreichische Rote erteilt hat, verlautet: Die ier ische Regierung latte alle -orbernügen der österr.üchisch-ungariichen Re gierung mit Ausnahme von zweien angenom men. Die zivei Forderungen, die abgelehnt wurden, sind: !. in einem Eommunigue an der Spiue des amtlichen serbischen Offiziers organs die großser. isch? Propaganda zu verur teilen, und 2. die Forderung der Teilnahme von österreichisch ungarischen Organen bei der Untersuchung in Belgrad. Kaiser unb Zar. Eine Depesche aus Petersburg sagt, daß zwischen dem Zaren und Kaiser Wilbelm ein Austausch von Depeschen stattgesunden hat, und man mißt dieser Tatsache im Hinblick auf die Erhaltung des Friedens die größte Beden- iung bei. — Es wird angenommen, daß Kai ser Wilhelm im Interesse des Weltfriedens ein Machtwort sprechen wird: in Frankrei ch prägte maii das Wort: „Wenn Kaiser Wilhelm erst wieder in Perlin ist, wird sicherlich alles arrangiert werden. Wilhelm ll. ist sin fried liebender Mann; es ist unmöglich, daß er zu gibt, daß wir uns der Ser en wegen mit den Deutschen schlagen." Sämtliche Berliner Blätter erscheinen in Eitraausga'en und ermalmen die Bürgerschaft zur absoluten Ruße, da es nicht ausgeßhloßen erscheint, daß es den angestrengten deutschen diplomatischen Bemühum gen gelingen werde, unterstützt von Frankreich, den Krieg zu lokalisieren. Die serbisch - ö st e r r e i ch i s ch c Grenze gleicht einem Kriegslager; alle Dörfer sind stark beseht. Telegraphisch wird uns heute mitlag noch gemeldet: Berlin. Die hiesigen diplomatischen Kreise beurteilen die ^age äußerst ernst. In den Hauptstädten der Großmächte finden unausge setzt Konferenzen statt. Es ist aber sestzustcllm, daß in Berlin bisher wegen eines Vorschlages irgend einer Ma lst, in dem Konsli t zwischen Oesterreich und Seemen zu intervenieren, nichts bekannt ist. Es Hal den Anschein, daß das Augenmerk aller Mächte darauf gerichtet ist, die Ausdehnung des Konfliktes auf ganz Europa zu verlindern. Berlin. Tie Kaiserin ist heute morgen 7,38 Um von Wilhelmshöhe auf Station Wildpark eingetroftcn und hat sich ins Neue Palais vegcben Auch der Kronprinz wird heute in Potsdam erwartet. — Die Rückkehr des Kaisers wird für Heu c nachmittag 3 Uhr in Potsdam erwartet. Eydtkuhaeu. Wie die „Grenzwacht" meldet, werden von der russischen Grenzstadt Wicballen sämtliche Güterwagen in das Innere des Landes zurückgezogen. .30 Waggons russisches Militär trafen ein. Der Güterverkehr ruht vollständig. Wien. Blättermeldungen zufolge soll die große Donaubrücke zwischen Semlin und Bel grad von den Serben zerstört worden sein. Wien. Ein hoher Diplomat erklärte, Deutschland und Italien la'en der Lokalisie- rung des Krieges gut vorgearbeitet. Die Ent scheidung dürfte im Laufe des Heuligen Tages erfolgen. Wien. In der Nacht zum Dienstag wird der Personen- und Güterverkehr auch für die Strecken Bodenbach—Graz—Bcnn—Wien (Ost- kahnäof) vollständig eingestellt. Ro«. Wie verlautet, hat die österreichische Regierung erklärt, daß sie etwaige Vorschläge Englands und Italiens zur Beilegung deS Kon fliktes prüfen werde mit dem Vorbehalt, daß da- durch die militärischen Maßnahmen in keiner Weise berührt würden. Paris. Der deutsche Botschafter Freiherr v. Schön hatte mit dem stellvertretenden Minister präsidenten heute eine neue Unterredung, um den Weg zu einer Aktion der Mächte zu finden für die Aufrechterhaltung des Friedens. Land»«. Wie aus Portland gemeldet wird, nimmt das erste Geschwader Kohlen ein und geht noch heute nach der Nordsee ab. Gkalmierzhze. Hier kursiert das Gerücht, daß die Grenzposten mit doppelter Munition versehen worden sind und daß außerdem große Abteilungen von Pionieren mit der Bewachung der Brücken betraut worden sind; an der öster reichischen Grenze sollen 80000 russische Soldaten zusammengezogen worden sein. TageSgeschichte. Rückkehr deS Königs Friedrich August. Infolge des Ernstes tnr Lage wird König Fridrich August seinen Sommeraufenthalt in Sand sofort abbrechen und nach Dresden zurück kehren. Seine Ankunft in Dresden wird für morgen Dienstag erwartet. Präsident Poivcarees Abreise von Stockholm. Der Präsident der französischen Republik hat ani Sonnabend abend Schwedens Hauptstadt wieder verlassen, um sich nach Christiania zu begeben. Der Aufenthalt wurde selbstredend wesentlich durch die Eindrücke bestimmt, welche die drohende Kriegsgefahr in Stockholm hei vor rief. Nach der Ankunst am Sonnabend vor- mßtag fand eine Parade im Schloßhof statt, woran sich eine Dampfersahrr nach Drottning- holm anschloß. Um 7 Uhr fand im Stockholmer Schloß die Galatafel statt. Dabei erfolgte eine Ansprache des Präsidenten, in der er dem König mit schönen Worten die Versicherung abgab, daß die N.publik alles tun werde, um die alte Freund schaft beider Länder zu pflegen und zu entwickeln. Nichts von der Petersburger Mission kam zur Sprache. Viviani trifft heute schon in Paris ein. Tic russischen Arbeiterunrnhen flauen allmählich ab. Im Petersburger Stadtteil Schlüsselburg kamen zwar noch einzelne Aus- schreiumgen nor, aber die Ruhe erscheint wieder hergestellt, und die Arbeit wird langsam wieder ausgenommen. — lieber die verflossenen inneren Unruhen wi-.d der „Voss. Ztg." aus Petersburg geschrieben: „Es wäre ein Irrtum, anzunehmen, daß dieser aufgeregte Streik durch irgendeine Parteiorganisation oder ein Streikkomitee hervor gerufen ist. Er trägt einen ganz revolutionären Charakter. Die sozialdemokratischen Organisationen hatten sich für Wiederaufnahme der Arbeit aus gesprochen. Das half aber nichts. Die Arbeiter setzten den Streik trotzdem fort. Fürst Wilhcl« blcibt in Durazz». Er wird weder abdanken, noch die geplante Reise nach Valona unternehmen. Er bleibt auf seinem Posten, komme, was da wolle. Die An näherung einer kleinen Abteilung Aufständischer rief ein kurzes Fcuergefccht hervor, webet von den Verteidigern Durazzos auch Kanonenschüsse abgegeben wurden. De christlichen Muiditcn benehmen sich treulos und vei lassen den Fürsten in Scharen. Die Epiroten befindm sich beim Lagvrapaß, ohne weiter vorzudnngcn. Die Trup pen der Aufständischen rücken gegen Alessio vor. Starke Rebcllcnabteilungen errichteten bei Porta Romana befestigte Stellungen. Grauenvolle Bestialitäten sollen bei dec Einnahme Koritzas verübt worden sein. Die Sieger drangen ui die Häuser ein, hollen die Bewohner, die sich versteckt hielten, heraus und schlachteten sic in grausamster Weise ab. Auch Kinder wurden nicht geschont. M hrere hundert Personen wurden wie eine Schar Pferde zusammengetrieben nnd mit Kanonen niedccgc- schossen. Zwei mit den Verwundeten beschäftigte und durch ihre weiße Armbinde kenntlich ge machte Aerzte wurden einfach erschossen. Zn Mexiko, wo nach dem Rücktritt Huertas der Kuckuck los ist, wollen die neuen Machthaber und Anwärter auf die Macht sich gütlich einigen. Sic be schlossen daher, zu einer Friedenskonferenz in Saltillo zusammcnzutretcn. Seltsamerweise wurde schon vorher angekündigt, daß die Konferenz etwa eine Woche dauern würde. Der Turnverein Alken iounlc iu diesen'. Fr hjahr auf ein 50jährigcs Bestehen zurückblicken, ein Ereignis, das in echter Turnerart in diesen Tagen gefeiert wurde. Besondere Bedeutung erhielt die gol dene Iu elseier durch die gleichzeitig damu per ulndene Weihe der neuen schlichten Halle, die aus dem vom Postwirt Reinhard Nau in anerkennenswerter Weise zur Verfügung gestell ten Platz durch Bauunternehmer Schußler Langenberg errichtet wurde. Fünf Jahrzehnte n t der der Dew scheu Turnerschaft angehörige Verein, in den letzten Jahrzehnten mit sicht lichem Erjolg, seine völkische Tätigkeit aus. Er verfolgte damit wirkliche Jugendpflege und verdient schon allein aus diesem Grunde die Unterstützung weiter Kreise. Das: man die Bestrebungen des rührigen Vereins anerkennt, das bewies zunächst rein äußerlich schon der sinnige Schmuck des Ortes, danu aber auch die Anteilnahme der gesamten Einwohnerschaft an der am Sonnabend abend im Anschluß an den Zapfenstreich im Weitz- lederlchen Gasthof abgehaltenen Eröfsnungs eier. Der ziemlich geräumige Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Weisesche Kapelle mit dem Marsche „Frisch voran" die Feier ein leitete. Nach dem Festgruß der Turner, de., der Mannerchor unter Reinhard Raus bewähr ter Leitung geschickt zum Vortrag vrachte, er griff der Festvorsitzende Gemeindeäliester Georg Schubert das Wort zur Begrüßungsanspra che. Namens des Festausschusses und des Ju belvereins hieß Redner die Erschienenen herz lich willkommen und schickte voraus, daß die Einwohner des sonst so ruhig daliegenden Or tes alles aufgeboten hätten, den Gästen, von denen Wetturner und Kampfrichter rc. schon erschienen waren, frohe Stunden zu bereiten Mit einem „Gut Heil" auf die Deutsche Turner schaft schloß die Ansprache. Im Namen der Kgl. Amtshauptmannschast über» rächte Regierungsassessor Dr. Chram - > a ch - Glauchau die besten Glückwünsche, wäh rend der Ehrenfestvorsitzende, Gemeindevorstand I ahn, die zahlreichen Teilnehmer in herz lichen Worten im Namen der Gemeinde Fal ken bewillkommnete. Eine weitere Ansprache ielt Militärvereinsvorsteber Gutsbesitzer Paul S ch u bert, der in markigen Worten d e Vaterlandsliebe der Turner hervorhob und ein Hoch auf Se. Majestät den König ausbrachte, in das freudig eingestimmt wurde. Gauver treter Hüttenra u ch - Lichtenstein, der wiederholt das Wort ergriff, verbreitete sich über die Ziele dec Deutschen Tnrnerschast und überbrachte die besten Wünsche des Gaues. In äbnlichem Sinne sprach Laudgraf-Nuß dorf, während Lehrer Schmidt im weiteren Verkauf des Abends, der durch Turnen am Barren, Gruppendar^ ietuugcu Kunstfreiübungen der Turnerinnen, Freiübungen der Männer riege, Stab- und Keulenschwingen, gesangliche und musi'alische Darbietungen bestens ausgc- füllt wurde, der rührigen Festausschüsse mit Kaufmann Georg Schubert an der Spitze ge dachte. Die turnerischen und auch sonstigen Vorführungen ernteten infolge ilrer sehr an sprechenden Wiederga e wohlverdienten Beifall, der bei dem guteinstudierten Festspiel „Frisch, fromm, fröhlich, frei" womöglich noch eine Steigerung erfuhr. Besonders erwähnt sei auch die Ehrung der vier noch le enden Gründer, die unter Worten dankbarer Anerkennung ein goldenes Sträußchen angesteckt erhiel'en. Es sind dies Julius Bogel- Falken, Ludw. Sonntag-Reichenbach, Herm. Schu bert- Braunsdorf und Gottlieb Hartig- Laugenchursdorf, während die Mitglieder Herm. Päßler- Rußdorf und Rcinh. Berger- Langenberg in Anbetracht ihrer besonders ver dienstvollen Tätigkeit zu Ehrenmitgliedern er nannt wurden. — Vereiusvorsteher Kurt N e n- bert konnte dann erfreulicherwei'e über eine ganze Anzahl Geschenke berichten, die nur am Schlüsse dieses Artikels besonders auffnh- r;n. Allen freundlichen Gebern wurde gedanst und nahm der Abend, von froher Feststim mung getragen, einen über Erwarten s Hünen Verlauf. Spät, sehr spät, trat mau den Heim- weg an, vollauf zufrieden mit deni Gebotenen. Ter Sonntag brachte früh um s^7 Uhr den Beginn des We turnens, zu dem 140 Wetturnsr gemeldet waren, aber nur 107 antraten. Das Wetter war dem Feste immerhin noch g ustig gesinnt, jedenfalls verlief der Tag viel besser, als der des letzten, des 25jährigen Jubiläums im Ja're 1889, das als unerfreuliche Bnga'e ein furchtbares Schloßenunwe ter zu verzeichnen batte. Damals wurde die ganze Ernte ver nichtet. — Von 11 ll.hr ab fand am Po't- gaslhaus bezw. an der neuen Halle der Emp- chng der geladenen Vereine statt, die iu statt lieber Zahl aus allen Richtungen erschienen, ll. a waren erschienen: die Turnvereine aus Langen -erg, Lugau l, Gersdorf I, Meinsdorf, Oberlungwitz 1, Rurdorf 1, Callenberg, Lim bach, „Germania"-Rußdorf, Bräunsdor', Hohn- dort, Reichenbach, Kuhschuappel, Oberfrohua, M lscn St. Michelu, Turner -und, Turnverein von- 1856 und Turnverein Hütteugrund Ho henstein-Ernstthal sowie die Ortsvereine: L>chüt- zengesellschaft ll, Fußballklub, iLchützengesell schäft I, Männergesangverein, Militärverein und Landwirtschaftlicher Verein. Unter Vorantritt der Weisescheu Kapelle marschierten die Fa^neuabordnungen sodann zum Gasthaus „Al . crteiche", woselbst die Frauen, Festjungfrauen und Ehrengäste oes Gemeiud.'- und Schulra'cs a geholt und unter klingendem Spiel zum Festplatz geführt wurden. Hier hatte der Empfangsausschu,'; seine Tätigest beendet u-nd war der Festzug inzwischen aus gestellt worden. Der Männerchor, unter Lei- iung des Postwirtcs Reinhard Rau, leitete urauf den feierlichen Festaktus mit einem stimmungsvollen Feftgesaug ein, worauf Per einsvorsteher Kurt Neubert die in großer Zahl aus der Näle und Ferne erschienenen Festteilnehmer im Namen des Jutelvereins dankbar begrüßte. Nicht nur zum Kampfe nm den schlichten Eichenkranz sei man gekommen, auch das sonstige Fest wolle man mitfeiern und verschönern Helsen. Mit dem Wunschr, daß die in Falken verlebten Stunden in gut. Erinnerung blei len möchten, schloß Redner mu „Gut Heil!" Hieraus bestieg der Festredner, Lehrer S ch midt, das Rednerpult, um etwa fol-
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