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fante Bilder vor den Augen de« Beschauers ent stehen ließen. Nach einigen Musikstücken eines Mitgliedes am Flügel ergriff Vorsitzender Hofmann da« Wort, ungefähr folgendes ausführend: Jubilarfeier — Jubilare ehren! Welch tiefer Kern und hoher Ernst liegt in diesen Worten! Ich muß meiner Freude Ausdruck verleihen, die mir der zahlreiche Besuch bereitet. Unser Verein läßt eL sich jeder zeit angelegen sein, mit jeder Faser der Liebe an der deutschen Turnsache zu hängen. Unsere be währte Führerschaft, allen voran Dr. Ferd. Götz, leitet den fast 1'/, Millionen großen Verband. Nach der neuesten Zählung sind es 1 Million 413558 Angehörige der deutschen Turnerschaft, die sich heute großer Achtung und Ansehens in aller Welt erfreut. Sie läßt sich aber auch jeder zeit leiten, nur das Gute zu wollen und haupt sächlich darin einen Kern zu finden, für die Ju gendbewegung zu wirken. Wir sind auf dem besten Wege, die Jugend zu gewinnen. Ein Bev'and, wie die Deutsche Turnerschaft, der die Körperpflege, das Deutschbewußtsein Pflegt, hat wohl auch die größte Berechtigung dazu und wird nicht so leicht von seinem Platz zu verdrängen sein. Wie war es, wie ist es und wie kam es, daß' die Gründung erfolgte, die Deutsche Turnerschaft bestehen, wachsen und er. starken konnte? Die Einzelvereine haben im wesentlichen sehr viel dazu beigetragen und die Bestrebungen der Deutschen Turnerschaft u-nter- stützr. Daß sie aber zu solchem Ansehen ge langte, dazu haben wiralle beigetragen. Unsere drei Famen beweisen, daß die Turner in Ho henstein-Ernstthal schon in früheren Jahren die Turnsache gepflegt, ihre P. icht Hinreichend er füllt und den Sieg des Bestehens davongetra gen haben Die immer neu zu erfüllenden Pflichten fallen nunmehr neben den älteren Turngen offen- den jüngeren zu. Sie sind es, die sich bewußt sein müssen, daß' der Kamps und Sieg ein vollständiger sein muß. An Treue und Anhänglichkeit hat es nie gefehlt in unseren Turnvereinen. Auch in unserem Turnerbunde nicht, das beweisen unsere 27 Ehrenmitglieder, unsere 26 bisherigen Juülare; diese legen Zeugnis davon ab. Heute soll dieser eiserne Bestand um weitere 4 vermehrt werden. Es sind dies die Turnbrüder Mar Lindner, Ewald Eidam, die sich besondere An erkennung als langjährige Angehörige des Turn rates erwarben, Robert Starke und Paul Rothe, die ihre Pflicht lange Jahre bei der ehemaligen Tntncrseuerwehr erfüllten und aus eine 25jäh- rige Mitgliedschaft zurückblickcn können. In herzlichen Worten pries Redner die Treue und Pflichterfüllung der Junilare, die als Zeichen äußerer Anerkennung gerahmte Urkunden er hielten. Redner schloß: Bleiben- Sie uns auch ferner treu und halten Sie fest an unserer Sache. Unseren Jubilaren aber ein kräftiges „Gilt heil!" Die Jubilare wurden außerdem mit Sil- bersträußcheu geschmückt. Ein Gesangsstück der Sängerriegc folgte, worauf stellvertretender Vor sitzender S ch midt nochmals das Wort er griff und an die Jubilare, nicht nur an die heutigen, sondern auch an die alten erinnerte. Sie seien diejenigen, die den Verein gestützt und geleitet und solange darin tüchtig auSge- ballen haben. Mit dem Wunsche, daß sie noch recht lange dem Verein erhalten bleiben möch ten und mit einem drei'achen „Gut Heil" auf alle Jubilare schloß Redner. Jubilar Mar Lindner dankte hierauf im Namen seiner Mitjubilare für die ihnen zuteil gewordene Ehrung, für die reichhaltigen Dar bietungen, wünschte, daß die jüngeren Mitglie der ebenfalls solange aushalten und der Tur- ner-bund immer rüstig vorwärts schreiten möchte zur Ehre und zum Wohle der Deutschen Tur- «erschuft und schloß mit einem „Gut Heil" auf den Turnerbund. Anschließend hieran gav der Vorsitzende bekannt, daß anläßlich der Ebrung einige Herren ihre Anteilscheine dem Turnerbunde als Schenkung überlassen haben, und zwar Wilhelm Starke zwei, Ewald Eidam einen und Aug. Großer -f zwei. DeS weiteren habe Ehrenturnwart H. H. Ebersbach dem Turnerbunde die Miste Kaiser Wilhelms ü. geschenkt, für deren Unterbringung an geeig netem Platze Sorge getragen würde. Allen. Schenkgebern übermittle er den herzlichsten Dank des Turnerlnndes und ein kräftiges „Gut Heil" Stellvertretender Vorsitzender Krämer vom Turnverein von 1856 dankte für die er gangene Einladung und- wünschte einen ge lungenen- Verlauf des Abends. Gesangsvor- trägo, Barrenturnen der Zöglinge, Grupven- stell-ungen, Ansprachen- des Vorsitzenden und Ehrenturnwarts Ebersbach beschlossen den Abend in würdiger Weise. An« Lchauturne« versammelte» sich gestern im Vereinslokal Schüt zenhaus Altstadt eine stattliche Anzahl Mit glieder und Schüler des Vereins, um den üblichen Umzug durch die Stadt zu macheu. Freude glänzte auf allen Gesichtern der einher- marfchierenden Jahnjüngcr, daß die innigen Bitten an Petrus, den Regenmacher, nicht u-n- gchört verklungen- waren. Auf dem Turnplätze am Pfaffenberge angekommeu). setzte nach- kur zer Panse das Schauturnen mit einem Faust ballwettspiel ein, das die 1. Mannschaft der Friesenriege des Turnerbundes gegen die 1. Mannschaft des Turnvereins Grüna spielte. Letztere konnte 97 Bälle buchen, die Turner- bundmann-schaft 93. Unter der erstmaligen Lei tung des 1. Turnwarts Emil Wolf traten 122 Turner zu den Freiübungen an, die vor züglich- wirkten und eine sehr- beifällige Auf nahme fanden. Das Riegenturnen mir Wechsel der Geräte, an dem 10 Riegen teilnahmen, leitete zu den Spielen- über, die Mitglieder u-nd Schüler zur lebhaften Belustigung der Zu schauer eine Zeitlang ausfiihrtcn. Hernach schwangen 36 Mitglieder der Männerriegen Keulen Diese Sondervorsührung löste reichen Beifall- aus, der auch das Turnen der Vor turner (18 Mann) am Doppelbarren begleitete. Die Zöglinge stellten hieraus Gruppen an Ge räten unter der Leitung des 2. Turnwarts R. Vogel. Ein Wettspiel mit Faustball zwischen der 1. Mannschaft der Germania-Riege des Turnerbundes u-nd einer Mannschaft des T.-V. Oberlungwitz, bei dem erstere siegte, und ein flottes Kürturnen bildeten den Schluß des prächtig gelungenen Schauturnens, auf das Leiter wie Ausfiihrende stolz sein können. Oertliche» «ch LSchstsche». * — Witte pu-ngsaussicht für Dienstag, den 21. Jali: Ostwinde, meist heiter, warm, Gewitterneigung, sonst vorwiegend trocken. * — Von dem guten Stande des Getreides in diesem Jahre legt ein 2,30- Meier- langer Roggenhalm Zeugnis ab, der uns heute von einem Freunde unseres Blattes vorgelegt wurde und den wir in un serer Geschäftsstelle ausgestellt haben. Der Rie senhalm stammt von- einem Felde auf Wllsten- brander Flur. Hoffentlich stört kein Unwetter die Einbringung- des in Aussicht stehenden rei chen- Erntesegen-s. * — Vogelschießen bezw. Schüt ze n f e st e fanden gestern statt in Hohenstein- Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Falken, Hermsdorf, Mittelbach, Neukirchberg und Meins dorf. Infolge der günstigen Witterung war der- Besuch- überall- ein guter. * — W o h l f a h r t s l o t t e r i e des K ö u i g l. S ä ch s. M i l i t ä r Vereins bundes. Am heutigen dritten Ziehungstaae sind folgende größere Gewinne gezogen wor den: 300 Mk. auf Nr. 27 848, 105 150; 200 Mark auf Nr. 670; 100 Mk. auf Nr. 34 402, 108 285, 119 482, 119 847, 126 022, 130 674, 137 109, 177 351. (Ohne Gewähr.) * Hohenstein-Ernstthal, 20. Juli. Die Ergebnisse des Preisschießens der Gardekom pagnie find- auf K ö n i g s s ch e i b e : 1. Dach decker-meister Hermann Anders, 2. Emil Gräb ner, 3. Robert Buschbeck. Auf Preis- scheibe: 1. Bernhard Anger, 2. Fritz Bohne, 3. Karl Störr, 4. Eugen Müller, 5. Paul Lässig, 6. Kurt Anders, 7. A. Weise, 8. Paul Stark, 9. Hugo Weber, 10. Louis Kor-b jr, 11. Robert Vogel, 12. Oswald Weise, 13. Paul Löffler, 14. Otto Wolf sen., 15. Wilhelm Beyer und 16. Hermann Heidner. * — Das Pveisschießen der Te- schinfchießgcsellschnft erfuh-r gestern seinen Fort gang. Die Beteiligung war wiederum eine rege und erzielte man erfreulicherweise auch sebr gute Schießresulkatc. Am Abend verein ten sich Aktive und Passive mit ihren Damen im Salon des Altstedter Schützenhau-ses, wo zwei gute Humoristen die Zuhörer bestens un terhielten * — Einen 2 o m m c r n a ch t s b a l l hielt am Sonnabend abend der Stenographen- vcrein „Gabelsäerger" im Mineralbad ab, wo zu sich außer den Mitgliedern zahlreiche Gäste eingefunden hatten. r. Einen Sommerball hielt am Sonn abend der theatralisch-artistische Verein im Alt städter Schützenhause ab. Außer den Mitglie dern und ihren Damen waren zahlreiche Gäste der Einladung gefolgt. In den Tanzpausen wurden beifällig äufgenommene Duetts und Ku- pletS geboten. Viel Anklang fand auch die wäh rend des flott verlaufenen Balles durchgeführte Rosenpolonaise. * — Zwangsversteigerung der 1l nionbrauerei b e t r. Von beteiligter Seite wird uns mitgeteilt, daß die vom Kgl. Amtsgericht veröffentlichten Ziffern: 36 000 Mark Ta-re des Grundstücks und der Gebäude, auf Blatt 354 für Ernstthal eingetragen, n i ch t z u- treffend si n d. Diese Zahl bezieht sich auf ein auf Blatt 79 für Ernstthgl einge tragenes Grundstück; ebenso stimmt infolgedes sen auch- die mit 31 000 Mk. angegebene Be lastung durch die Brandkasse nicht. * — Selbsthilfe. Zu- der unter die ser Spitzmarke erschienenen Notiz sei festgestellt, daß es sich um einen in Langenchursdorf er eigneten- Fall bandelt, bei dem der We^er Bo"-ne, wohnhaft auf der Aue, nicht in Frage kommt. M. Oberlungwitz, 20. Juli. Erst kürzlich be richteten wir, daß von den Aepfelbäumchen an der Poststraße eins abgebrochen worden ist. Trotzdem dasselbe mit einem guten Verband ver sehen wurde, ging es ein. Nun sind am Sonn abend vormittag zwei und am gestrigen Abend wiederum zwei Bäumchen auf gleiche Weise ab gebrochen worden. Im amtlichen Teile unserer heutigen Ausgabe sichert der Gemeindevorstand jedem, der einen Täter dergestalt zu bezeichnen vermag, baß er überführt und bestraft werden kann, eine Belohnung von 30 Mark zu. Wahr nehmungen, die zur Ermittlung des gefühlsrohen Täters führen könnten, wolle man der Gemeinde- Verwaltung oder der Gendarmerie ungesäumt mitteilen. d. Oberlungwitz, 20 Juli. Gestern unternahm der Gesangverein „Eiche" einen Spaziergang nach dem „Bergmannsgruß" in Hohenstein-Ernst thal, woselbst die Teilnehmer im Verein mit SangeSgenossen Hohenstein-Ernstthaler Bruder- vereine bei Gesang und Tanz recht angenehme und vergnügte Stunden verlebten. —l. Berv-dorf, 20. Juli. Wie allerorts, so hat sich auch im hiesigen Otte ein Ortsausschuß für Jugendpflege gebildet. Gemeindevorstand List lud für Sonnabend, den 18. d. M., zu einer Versammlung im hiesigen Gasthofe u. a. fol gende Herren ein: Pfarrer Klempaul, das Leh- rerkollegium, den Gemeinderat, sowie Vertreter des Turn- und des Militärverrins. Gemeinde vorstand Ast hieß die verschiedenen Vertreter herz lich willkommen und wies im besonderen auf die Nützlichkeit der Jugendpflege hin. Nach län gerer Aussprache wurde ein Ausschuß gewählt, der sich aus folgenden Herren zusammensetzt: 1. Vorsitzender Lehrer Seidel, Stellvtr. Gemeinde- vettr. Gutsbesitzer G. Franke, Schriftführer Lehrer Michel, Kassierer Aemeindeoertr. Gutsbesitzer G. Kuhn, als Spielleiter Lehrer Michel und vom Turnverein M. Küchler; ferner wurde letzterer beauftragt, noch 2 spielkundige Turner mit in den Ausschuß zu entsenden. Außerdem wurde beschlossen, sich an dem Bezirksjugendspielfest in Glauchau zu beteiligen; die Vorarbeiten hierzu wurden dem Turnverein übertragen. Ferner sollen noch verschiedene Vereine darum angegan gen werden, die Jugendliche zu den ihrigen nen nen und Interesse an dieser Veranstaltung haben, einen Vertreter zu entsenden. Nachdem noch die Spielplatzfrage besprochen worden war, fand die Versammlung nach 11 Uhr ihr Ende. le. Wüsteabraub, 20. Juli. Bei denkbar schönstem Welter konnte gestern unser Turn verein als Einleitung zu seinem 50-bezw. 20jährigen Fahnenjubiläum sein diesjähriges Schauturnen abhalten. Nach einem Umzug durch den festlich geschmückten Ort, an dem ca. 100 Turner und Turnerinnen sich beteiligten, begannen sodann auf dem Turnplätze am Gasthof „zum Kronprinz" die allgemeinen Freiübungen. Unter der vorzüg lichen Leitung ihres Turnwarts Kluge wurden der Aufmarsch wie die Freiübungen selbst sehr exakt ausgeführt und ernteten regen Beifall. Ihm folgten Gerätturnen mit Wechsel, Freiübungen und Hüpfweisen der Turnerinnen, Turnen der Vorturnerschaft und Gemeinturnen der Turner innen am Barren und kamen alle Uebungen, die von fleißiger Turnarbeit zeigten, gut zur Geltung. Spiele, Kür- und volkstümliches Turnen und Faustballwettspiele auf dem Heidelberg schlossen sich dem an. Gute Leistungen wurden vor allem im Stabhochspringer: erzielt, bei dem ein Mitglied 3 Meter hoch sprang. Es waren 3 Faustballwettspiele angesagt worden, die auch alle ausgekämpft wurden. Die Ergebnisse waren folgende: 1. Wüstenbrand 1. Mannschaft gegen Turnverein von 1856 1. Mannschaft 79 : 94 für 1856er; 2. Wüstenbrand 2. Mannschaft gegen Turnverein Erlbach 1. Mannschaft 60:47 für WUstenbrand; 3. Wüstenbrand 3. Mannschaft mit Erlbach 1. Mannschaft 44:47 für Erlbach. Diese Spiele bildeten den Schluß des Turnens, dem sich ein geselliges Beisammensein im Vereins lokal Gasthof „Kronprinz" anschloß. Erwähnt sei schließlich noch die Musikkapelle, die sich ihrer Aufgabe glänzend entledigte. Alles in allem bot auch diesmal das Schauturnen ein Bild reger turnerischer Vereinsarbeit und guten Könnens. — Heute abend finden die eigentlichen Jubiläumsfestlichkeiten statt. s. Wüstenbrand, 20. Juli. Während der Ssmmerferien werden zwei mehrtägige Wander fahrten veranstaltet, eine dreitägige nach der Wartburg, dem Thüringer Wald (Jnfelberg) und eine zweitägige nach dem Fichtel- und Kruberg. Für beide haben sich je 20 Kinder angemeldet, d. i. die höchstzulässige Anzahl für mehrtägige Wanderungen. Erfreulicherweise hat der Schul vorstand einen namhaften Beitrag bewilligt, um auch Kindern unbemittelter Eltern die Teilnahme zu ermöglichen. — Die Fluade-Werke haben für die diesjährigen Ferienwanderungen der Schüler und Schülerinnen reichlich Fluade kostenlos zur Verfügung gestellt, wofür auch an dieser Stelle herzlichst gedankt sei. — Mittelbach, 20. Juli. Die Sperrung der Mittelbacher Straße in Flur Grüna ist bis 25. Juli verlängert worden. * Chemnitz, 20. Juli. Einer hierher gelang ten Drahtnachricht zufolge sind gestern in den Tiroler Alpen, in den Dolomiten, zwei Chem nitzer, und zwar Professor Georg Heinrich Beur- mann, Lehrer an den Technischen Staatslehran stalten, und Möbelfabrikant Hugo Köhler, Mit inhaber der Firma Julius Köhler Nachfolger, innere Klosterstraße, abgestürzt und tödlich ver unglückt. Die Leichen konnten geborgen werden und liegen vorläufig in Wolkei stein in Tirol. Nähere Nachrichten, wie sich das Unglück ereignet hat, liegen noch nicht vor. — Gestern stürzte in der Nähe des sogenannten Schützenplatzes im Küch- wald ein hier wohnhafter Ingenieur vom Pferde und zog sich eine schwere Schädelverletzung zu, die seine Uebersührung ins Krankenhaus notwen dig machte. * Zschopau, 19. Juli. Infolge Versagens der Bremse überschlug sich gestern vormittag das Automobil des Leipziger Vertreters Gibson der Continental-Guttapercha-Compagnie in Hannover vor dem Bahnübergang in Waldkirchen. Sämt liche Insassen wurden unter dem Wagen be graben. Der Chauffeur erlitt so schwere Ver letzungen, daß sein Tod auf der Stelle eintrat. Gibson erlitt einen schweren Schädelbruch, wäh rend seine Gattin, seine beiden Kinder, sowie das mit der Familie Gibson befreundete Ehepaar Arnold aus Leipzig mit leichteren Verletzungen davonkamen. Die Beamten der Güterverwaltung Waldkirchen leisteten den Verunglückten, die sich zur Sommerfrische nach Neunzehnhain begeben wollten, die erste Hilfe. Die Verletzten fanden Aufnahme im Krankenhause zu Zschopau. * Leipzig, 19. Juli. Der Bau der Unter grundbahn hat nunmehr begonnen. Gegenwär tig wird zunächst eine Tunnelstrecke von 700 Metern ausgeführt, die eine Höhe von 5,20 Me- lern erhalten soll. Die Strecke kostet rund 2 650 000 Mk., wozu die Stadt Leipzig 10M 000 Mk. beisteuert. — Gestern stürzte sich ein Kauf mann aus seiner in L.-Reudnitz in der Wallwitz straße im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung auf die Straße herab, wo er besinnungslos lie gen blieb und kurze Zeit darauf verstarb. * Meißen, 19. Juli. Ein schweres Unwetter entlud sich am Sonnabend abend zwischen 10 und 12 Uhr nachts über Meißen und Umgebung. Der wolkenbrucharttge, mit Schloßen vermischte Regen überflutete fußhoch die tiefergelegenen Straßen sowie die Erdgeschosse in Fabriken und Wohnhäusern. Der Sturm legte Mauern um und hat in den öffentlichen Anlagen und Privat gärten viele Bäume entwurzelt. Die Feuerwehr mußte eingreifen, um durch Blitzschlag entstandene Brände zu löschen und Verkehrshindernisse zu beseitigen. Auf den Feldern der Umgebung lag daS Getreide völlig um Auch der Schaden au den Obstbäumen dürfte erheblich sein. * Kirchberg i. S-, 19. Juli. Am Sonnabend kam im Dachraume der Tuchfabrik von C. G. Rothe Feuer aus. Es verbreitete sich mit außer ordentlicher Schnelligkeit, so daß nach einer halben Stunde die alte Fabrik bereits niedergebrannt war. DaS Feuer griff bald auf den an die alte Fabrik anstoßenden Neubau Uber und äscherte auch diesen ein. * Auaaberg, 19. Juli. Aus dem dritten Stockwerk eines Hauses an der Kaiser-Wilhelm- Straße stürzte ein 4jähriges Kind aus das Stra- ßenplaster. Es war sofort tot. Depeschen Berlin. (P r i v- - T e l.) Die durch die Presse gegangene Mitteilung, das: das Kriegs ministerium im Anschluß an den Rosa Lnrenv burg>-Prozeß einen neuen Erlaß zur Bekamp- fu-ng der Soldatenmißhandlungen herausgegeben habe, entspricht in dieser Form nicht den Tat fachen-. DaS Kriegsmi-nistecium hat vielmehr bereits am 28. Mai eine neue Verordnung gegen Soldatemnißhandlungen herausgegeben, in der pflichtgemäß darauf hingewiesen wird, daß Mißhandlungen mit aller Schärfe entgegen zutreten ist. Berlin. (P r i v. - T e l.) Ein schwerer Unfall wurde heute in der Mittagstunde durch einen umstürzenden Baum im Garten der Na tionalgalerie verursacht. Einer der hohen Bäume dicht neben der im rechten Säulcngang stehenden Rüstung brach plötzlich infolge Wur- ze-lfäute um. Der Baum bemub unter seinen breiten Aesten zwei Frauen und mehrere Kin der. Die Frauen erlitten schwere Verletzungen und 5 Kinder wurden verwundet. Berlin. Dem Motorboot „Gustav", das gestern mit etwa 30 bis 40 Passagieren an Bord einen Ausflug- an die Oberspree gemacht hatte, ging auf der Rückkehr in der Nähe der Oberbaumbrücke bald nach Mitternacht der Benzinvorrat auf die Neige. Beim Einschütten von- neuem Benzin kam der Bootssührer mit einem Streichholz der gefährlichen Flüssigkeit zu nahe. Plötzlich stand das ganze Vorderschiff in Flammen, und eine fürchterliche Panik ent stand unter den Passagieren, die gerade noch an Land gebracht werden konnten. Mehrere Passagiere hatten besonders an den Beinen schwere Brandwunden- erlitten- Von den ande ren Passagieren wurden viele leichter verletzt. Der Führer des Motorbootes, den Wahrschein lich- die Schuld an dem Unglück trifft, soll über Bord gesprungen und verschwunden sein. Berlin. In den Gewässern Groß-Berlins ertranken gestern beim Baden allein acht Per sonen, unter ihnen ein Leutnant der Reserve Kurt v. Spiegel aus Wilmersdorf. Hoheusalza. (Priv.-Tel.) Bei einem Groß feuer büßten hier ein 70jähriger Rentenempfänger und seine gleichaltrige Ehefrau ihr Leben ein. München. In der Grube von Bockstein am Rathausberg bei Bad Gastein sind ein Ober steiger und elf Bergleute durch Kohlenoxydgas ums Leben gekommen. Vermutlich hat das Un glück deshalb einen solch großen Umfang ange nommen, weil immer mehr Kameraden den durch Gase Gefährdeten zu Hilfe eilten und dadurch alle umkamen. Trier. (P r i v. - T e l.) In Euren er krankte eine ganze Familie an Wurstvergiftung. Die Frau ist gestorben, während di? anderen Familienmitglieder sich auf dem Wege der Besserung- befinden. Düsseldorf. Die Rheinische Metallwaren- und Munitionsfabrik Ehrhardt hat am Sonnabend mit der serbischen Regierung einen Lieferungs- vertrag über Geschütze verschiedener Sorten in Höhe von fünf Millionen abgeschlossen. Mailand. Der „Secolo" meldet: Die erste Division des zweiten Schlachtschiffgeschwaders und sechs Torpedojägec verließen am Sonnabend Spezia, um in Gaeta den Herzog der Abruzzen an Bord zu nehmen, der dann mit dem ersten Geschwader des Admirals Amero sich vereinigt und hierauf mit unbekanntem Bestimmungsort abdampft. Es soll sich um das Kommando in den albanischen Gewässern handeln. Durazzo. In der Nacht zum Sonntag wurde die Stadt durch einen Angriff der Aufständischen beunruhigt. Das Gefecht, unterstützt von Ma schinengewehren und Geschützfeuer, währte gegen eine Stunde. Der Kreuzer „Breslau" landete 120 Mann, die aber nicht zum Angriff kamen. Ora«. Ein schweres Automobilunglück hat sich gestern in Benisan ereignet. Zwei mit Aus- flüglern vollbesetzte Autoomnibufse stießen bei einer Wegkreuzung zusammen, wobei fünf Passa giere sofort getötet wurden. Eine Anzahl wurde schwer verletzt. Newport. An Bord des Damfers „Mas sachusetts", ein Vergnügungsdampfer, der zwischen Long Island und Newyork verkehrt, kam ein Brand aus. Unter den 3M Passagieren, die sich in der Hauptsache aus Frauen und Kindern zu sammensetzten, entstand eine furchtbare Panik. Mehrere Frauen wurden nur mit großer Mühe davon abgehalten, ins Wasser zu springen. Die Situation war am gefährlichsten, als der zu Hilfe gerufene Dampfer anlangte, der auf draht lose Weise die Nachricht erhalten hatte. Der Hilfs dampfer konnte alle Paffagiere an Bord nehmen. Der Dampfer „Massachusetts" dagegen gilt als verloren.