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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüßten Mund, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach» Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der »Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint niit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei steter Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfte pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (allster Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. Ai-. . -eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeige ngebühr für die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Rcklameteil die Zeile 30 Pfg. Die rgespaltene Zeile im amtlichen Teil SO Pfg. 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Ein Miuisterrat in Wim beschäftigte sich mit Mastnahmen zur Bekämp fung der großserbischen Bewegung. Schärfere diplomatische Schrille gegen Serbien, wie sie vielfach gefordert werden, stehen einer Wiener Meldung zufolge nicht in Aussicht. Kaiser Franz Joseph kehrte nach Ischl zurück, nm den durch die Serajewoer Bluttat unterbrochenen Sommer- ausenthalt fortzuschen. Das Publikum bereuet« dem Monarchen stürmische Ovationen. Für den Empfang waren großartige Vorbereitungen ge troffen worden. Ststmeich-llWru. Trotz des gnädigen Handschreibens des Kaisers Franz Joseph an den Zeremonien- mcister Montennovo kommt in Oesterreich-Un garn der Unmut darüber nicht zum Schweigen, daß die strengen Forderungen einer veralteten höfischen Etikette schonungslos auf die Bei setzung des Thronfolgerpaares angewendet wur-- dcn. Namentlich ist es der hohe österreichische Adel-, der sich durch die Zurücksetzung, die die Herzogin von Hohenberg noch nach dem Tode erfuhr, verletzt fühlt. Auch die Armee und die Marine sprechen ihr tiefes Bedauern darüber aus, daß dem Thronfolgerpaar bei der Bei- setzung die militärischen Ehren versagt blieben, auf die der verstorbene Erzherzog auf Grund ferner hohen Verdienste um Heer und Flotte vollen Anspruch hatte. „Kin einfaches Begräbnis". Unter dieser Ueberschrift schreibt die dem österreichisch-ungarischen Kriegsministerium nahe stehende Wiener „Militärische Rundschau": „Der Thron, olger Oesterreich-Ungarns wurde am Freitag zn Grade getragen In finsterer Nacht, mit düsterem, erstaunlich einfachem Zeremoniell. Es mag sein, daß die überlebte spanische Hof- ctikette es so vorschreibt. Es mag sein, daß sie es vorschreibt, die letzte Ehrung eines her vorragenden Soldaten möglichst prunklos zu gestalten, bloß weil er auch ein Erzherzog war. Ader die Armee versteht solche peinliche und starre Erwägungen nicht. Nicht nur der Thronfolger, auch der Generalinspekteur der gesamten bewaffneten Macht ist begraben wor den. Mit ihm seine hohe Gemahlin, die todes- treu an seiner Seite gestanden hat bis zum letzten Augenblick. Und der Mann, der die Armee aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt, der die verdorrten Aeste eines mächtigen Bau mes zu neuer Blüte gebracht hat, ist nicht als Heeresfürst zur Totengruft geleitet worden. Ein aulsgeklügeltes Zeremoniell bat eS verstau den, nicht nur die Beteiligung fremder Mon archen und Prinzen zu verhindern, sondern die lieft Trauer der Wehrmacht äußerlich tunlichst wenig zum Ausdruck kommen zu lassen. Auch jene obersten Tausend, die nach Abstammung und Besitz dem Throne zunächst stehen, haben ihre Zurücksetzung empfunden und dagegen in einzigartiger Weise demonstriert. Die Armee kann nicht demonstrieren. Arer sie ist tief ver letzt von dem Schranzeutuni, das sich, wie immer und überall, zwischen sic und den Thron drängt. Sie ist empört über die kleinliche Eng herzigkeit, die leim Arrangement der Leichen feier waltete. Jede Regel gestattet Ausnahmen, und auch das Hofzercmoniell und die Etikette können durchbrochen, vorüvergehend außer Kraft gesetzt werden. Es ist beschämend, daß dies nickt geschah. Wenn je, so war diesmal der Anlaß dazu gegeben. Vorschriften, die dem eutgegenstehen, die dem Empfinden von Mil lionen widerstreben, die das Gefühl und die Pietät verletzen, müssen beseitigt oder moder nisiert werden." Zum Geaeraltuspelteur der österreichisch-ungarischen Armee wurde an Stelle des ermordeten Thronfolgers der im Jahre 1856 geborene Erzherzog Friedrich, ein Neffe des Kaisers Franz Joseph, ernannt. Die offizielle Bekanntgabe der Ernennung erfolgt am 15. d. M. Erzherzog Friedrich wird das TageSgeschichte kostbare Geschenke überrascht, und zwar unter llmständeu die eine Ablehnung als Krän Inug Bosnien den Bosniaken. Mit der Befolgung dieses Grundsatzes esterrcich-Ungarn dazu beigetragen, daß Oberkommando der österreichischen Landwehr niederlegen und- zur Disposition des kaiserlichen Oberbefehls gestellt und das Generalinspektorat der Armee üverneünen. Das Generalinspekto rat der Marine übernimmt Marine omman- dank Admiral Haus. Erzherzog Friedrich wird bereits die Ocecleitung ü-cr die diesjährigen zroßen Manöver führen und sich voraussichtlich vorher nach Deutschland bege en, um sich Kai ser Wilhelin in seiner neuen Eigenschaft vorzu stellen. Der Erzherzog empfing bereits die Ver treter der Generalität. smar verkennt die gute Absicht der Spender solcher Gaben nicht, wünscht aber dringend, daß sie fortan unterbleiben, und wird in Zu kunft grundsätzlich die Annalüue wertvoller Geschenke ablehnen. Neber die BetteidungSfrage der Armee verbreitet sich Generalleutnant v. Heuduck in der „Kreuzztg." Ter General wünscht im In teresse der Sparsamkeit und damit in dem des hätten empfinden lassen. Das Königs- > stimme" Strafantrag stellte, die „Dresdner Nach- I richten" wegen Beleidigung verklagt. Land- I togsabgeordneter Nitzschke ist von dem Ehenr I nitzer Blatt als Zeuge für die Richtigkeit der I von diesem gegebenen Darstellung genannt I worden. Der sächsische Evangelisch-lutherische Gchulverem zur Landtagswahl 1915. Die Ortsgrrchpe Lößnitzortschaften des Ev- Iu!h. Schulvcreins hat in ihrer letzten Ver sammlung eine Entschließung angenommen, in der zur Landtagswatü 1915 bereits Stellung genommen wird. Es heißt darin: „Die in Kötzschenbroda versammelten Mitglieder des Ev -luth. Schulvcreins, Ortsgruppe Lös ni'-ort schäften, sind sich der Größe der unserem Volke durch Entcbristlichung der Volksschule drohen den Gefabr voll bewußt und halten es für Gcwissenspflicht, bei der nächsten Landtagswahl nur für solche Kandidaten zu stimmen, die ent schlossen sind, für Erhaltung der konfessionellen Volksschule und Wahrung des Rechtes der Eltern, auf tekcnntnistreucn Religionsunterricht für ihre Kinder mit Entschiedenheit einzutretsn." Geschenke verbeten. Das bayerische Königspaar hat sich aus Anlaß der Verdrießlichkeiten, die aus dem Be streben erwuchsen, dem König zum 70. Ge burtstage einen Tafelaufsatz im Werte von 120 000 Mark zu überreichen, durch ein Rund schreiben des Ministers des Innern an sämt liche Regierungspräsidenten die Ueberreichung von wertvollen Geschenken ein- für allemal ver beten. In dem Rundschreiben heißt es, ob wohl der König schon wiederholt ausgespro chen hat, daß ihm die Darbringung von Ge- schenken durch Städte, Vereine oder Einzelper sonen unerwünscht sei, würden er und die Kö nigin!, insbesondere auf Reisen, immer wieder Nachklänge zur ReichstagSersatzwahl vou Borua. Man wird sich des etwas offenherzigen Eifenlahngespräches erinnern, das Herr von Liebert während der Wahlbewegung im Wahl kreise Borna-Pegau führte und dessen unfrei williger Zuhörer der Gegenkandidat Lieberts, der Land-tagsabgeordnete Nitzschke-Leutzsch, in einem Ne.ena teil war. Dieses Gespräch wird, wie die Chemnitzer „Voltsstimme" mitteilt, wahrscheinlich in der nächsten Zeit vor einem hat ! Schöffcngcrichc zur Erörterung gelangen. Die in I konservativen „Dresdner Nachrichten" belegten Bosnien Zustände sich einnisletcn, aus denen I nämlich damals die Art, wie die sozialdemokratische die Mörder des Thronfolgerpaares hervorgehen I Ehemnitzer „Vol'sstimme" das Gespräch wieder- lonuten. 96 Prozent der Bevölkerung kann I gab, mit Ausdrücken, durch die sich deren veü beute noch nicht lesen oder schreiben. Von den I antwortlicber Redakteur beleidigt fühlte. Er hat zwei Millionen Eimvohnern Bosniens sind nur I jetzt, nachdem die dreimonatige pj-rist a'gclau- 600 000 Serben und von diesen 560 000 Bau- I fen jsi, ohne daß von Liebert gegen die „Polls ern oder Handwerker, die sich um Politik nicht kümmern und nichts davon versieben. Auch die übrigen 40 000 Serben sind harmlose Leute und nur etwa 0000 Au'wiegler. lind diese .4000 setzen sich vorwiegend aus Lehrern und Schülern der höheren Lehranstalten zusammen. In wie gewissenloser Weise da gehetzt wird, zeigt der Umstand, daß der Geschichtslehrer dcr Serajewoer Mittelschule in seinen Vorträgen die Deutschen Oesterreich-Ungarns stets als Hochverräter hinzustellen sucht, da sic nach dem Deutschen Reiche schielten. Hätte die Wicncr Regierung die Schule straffer kontrolliert, wäre der Propaganda der Nährooden entzogen und das Attentat wahrscheinlich verhütet worden. Tie rerbenvcrsolgungtu in Oesterreich-Ungarn sollen russischen Meldun gen zufolge den Gegenstand von Verhandlun gen der Wiener und Petersburger Regierung ülden-. Da die antiserbischen Kundgebungen in anderen Staaten unerwünschte Beurteilungen erfahren könnten, so seien nicht nur die diplo matischen Vertreter' Rußlands bemüht, die öffent liche Meinung zu beruhigen, sondern es fände zwischen Wien und Petersburg auch ein leb hafter Gedankenaustausch statt zur Auf.lärmig der Ereignisse, die sich im Zusammenhang mit der Bluttat von Serajewo zugctragen hätten. Belgrader Blätter fordern Rußland zum Schutz des verfolgten Scrbentums aulf, dessen ortbo- dore Kirchen in Bosnien zerstör! und geplün dert würden. Kirchcnschändnngcn sind tatsäch lich nicht begangen worden. Die Mitglieder einer montenegrinischen Protestvcrsammlung ge gen die Serbeuvcrfolguugcn suchten vor der österreiasisch-ungarischcn Gesandtschaft m Ec tinje zu demonstrieren, wurden daran jedoch durch ein starkes Polizeiaufge'-ot gehindert. Der Mörder des Tbronsolgcrpaarcs Princip I wurde am 15. Juli 1895 geboren, ist also I noch- nicht 19 Jahre alt. , durch Neue Verhaftungen in Gerajews. In Serajewo wurden gestern der Sekundär- a-rzt des städtischen Spitals Dr. Boconic und dessen Frau, eine Schwester des verhafteten Studenten Cubrilovic, verhaftet. Auch in der Wohnung des Dr. Boconic wurden bei einer Haussuchung mehrere Schriften gefunden, die seine Mitwirkung in unzweifelhafter Weise dar legen. Seit Sonntag sind nun mit Ausnahme eines Beteiligten sämtliche an dem Attentat Mitschuldige in Haft. Steuerzahlers dringend, daß die Bekleidungs frage zu- einem Abschluß gebracht wird und dann fiir einige Jahrzehnte ruht. Mit der Forderung der Sparsamkeit wäre die halbamt liche Meldung jedoch nicht in Einklang zu brin gen, daß nur die Hosen der Truppen eine kriegsgemäße gleiche Farbe erhalten sollen, die sowohl im Frieden wie im Kriege zu tragen ist, nicht aber auch die Röcke. Sollten aber für den Rock neben der feldgrauen Kriegsgarnitur der grellfarbige Friedensrock bestehen bleiben, so wäre das eine halbe Maßregel, die die - Mehrkosten fiir das Halten verschiedenartiger Rockgarnituren nicht einschränkte. — Da der grelle Friedensrock über kurz oder lang doch schwinden muß, wäre es wünschenswert, von vornherein ganze Arbeit zu machen, um die Kosten zu verringern und der Bekleidungsindu strie eine sichere Grundlage für ihre Arbeitsein teilung zu- geben. Bei Paraden oder sonstigen festlichen Gelegenheiten könnte der Rock, wenn man es für nötig hält, durch silberne oder goldene Achselschnüre oder dergleichen verschönt werden. Auch die teuren hohen Stiesel und weißen Handschuhe könnten fortsallen, und aus Gesundheitsrücksichten muß der enganschließende Stehkragen nebst der Halsbinde verschwinden und der offene Matrosenkragen im ganzen Heere eingeführt werden. Lie Ausbildung »er Tsrpedswaffe macht ständig Fortschritte. Im russisch-japa nischen Kriege war die Laufstrecke der Torpe dos n-vch 0200 bis 4100 Meter, heute beträgt sie bis zu- 9000 Meter. Dadurch sind die Flot ten gezwungen, sich in weiterer Entfernung, als es bisher üblich war, von einander zu 'alten. Durch die Erhöhung der Laufstrecke des Torpedos wächst aber auch die Sicherheit der Torpedoboote, die nicht mehr allzu- nahe an den Feind heran zu gehen brauchen, wo sie dem mörderischen Feuer der Schnellfeuer- geschütze ausgesetzt sind. Zunahme der Bevöllermrg tu Deutschlaud. Das Kaiserliche Statistische Amt berechnet die Bevölkerung des Deutschen Reiches für die Mitte des Jahres 1914 auf 67 812 000 Köpfe Das würde eine Zmiahmc von 801 OM Per sonen in einem Jahr ergeben. Die Dreibund- määste hüten 1911, dem Jahr der letzten ge nauen Volkszählung, eine Einwohnerzahl von etwa 152 Millionen Einwohnern, denen Ruß land und Frankreich 209 Millionen gegenüber stellen konnten. Vin wichtiger Hochverrat-Prozeß nimmt am Donnerstag vor dem Reichsgericht in Leipzig seinen Anfang-, der Karrikaturist T8altz, genannt Hansi, hat sich wegen seines Werkes „Mein Dorf", das eine Aufforderung an die Elsässer zum Abfall von Deutschland und znm Anschluß an Frankreich enthält, zu verantworten. Waltz ist genugsam bekannt, er ist derselbe, der seinerzeit in einem Straßbur ger Restaurant einen Stuhl abräucherte, „weil deutsche Offiziere auf ihm gesessen hätten". Französische Witzblätter lehnten die Zeichnun gen und Witze des Herrn Waltz ab, da sie ihnen zu geistlos erschienen. In seinem Fach also ist Hansi nur eine sehr bescheidene Größe. Nichtsdestoweniger hat vor kurzem die stanzö- fische Akademie ihm für sein Verhalten einen Preis von 1000 Franks zuerkannt. Ein elsässischer Soldat beschimpft Deutsche. Vom Gouvernemcntsgericht in Metz wurde ein elsässischer Soldat zu 4 Monaten Gefäncs- nis verurteilt, weil er deut'che Touristen „chiens prussiens" (preußische Hunde) geschimpft hatte. Ter Gerichtshof erklärte, derartigen Flegeleien würde mit aller Strenge cntgegcn-iefte en wer- den. — Der Pfarrer Derr von Hartweiler, der bei einem Statthalterbesnch das Glockengelänte verweigerte, gab eine Erllärung ab, daß uach einer Abmachung zwischen der Zivilverwaltung und der bischöflichen Behörde die Kirchenq-Iok- ken nur vei Besuch eines Mitgliedes des kai serlichen Hauses zu läuten hätten. Bei allen anderen Anlässen, bei denen Glocken läuten fol-