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WenW-GnsttWerAnzeiM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdors, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc Rr. 128 Sonnabend, den ö. 3M ISN n. Jahrgang Fernsprecher Nr. 151. Geschäftsstelle Bahnstraße 3. Der „Hohenslern-Ernstlhaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn» und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung tns^Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäft»-- stellen Mk. 1.26, durch die Post bezogen (anher Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts» und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaisers/Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. 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Herr Vivian», der neue erzradikale Minister präsident Frankreichs, hatte am Donnerstag Besprechungen mit den Parteiführern und hofft, in kürzester Frist mit der ihm übertragenen Bildung des Kabinetts fertig zu werden. Ob wohl das Kabinett Viviani eine stark radikale F rbung erhalten wird, glaubt man doch, daß cs ungeachtet der Beschlüsse seiner eigenen Par- teiangchörigen das Gesetz über die dreijährige Dienstzeit ungeschmälert aufrecht erhalten wird. Als Militärprogramm des neuen Kabinetts Viviani bezeichnet eine halbamtliche Milteilung die loyale Durchführung des Militärgefehes unter den gegenwärtigen Umständen. Sobald cs die äußere Lage zulasse, werde die Negie rung jedoch die geeigneten Maßnahmen zur Erleichterung der militärischen Lasten ergreifen und zwar besonders durch die militärische Er ziehung der Jugend. Der Gedanke des Volles in Waisen würde dann verwirklicht und die Defensivkraft des Landes trotz einer Verringe- rnng der a'tiven Dienstzeit erhöht werden. Die der Heeresverwaltung nahe stehenden Pariser Blätter find über das Ministerium Viviani ohne Delcassee tief erbittert. Delcassce als Minister des Auswärtigen hätte jeden Ver such einer Abbröckelung des Dreijahrgesetzes l intertrieben, wozu der friedcnstraumseligc Bourgeois, der das Auswärtige leiten solle, außerstande sei. Ein Fehler sei es, den sieb zigjährigen, höchst knauserigen Admiral Peytral an die Spitze der Marine zu stellen; geradezu eine nationale Gefahr sei «edoch die Wieder ernennung Messimys zum Kriegsminister, da Messimh in dein begründeten Verdacht steht, die dreißigmonatige Dienstzeit noch vor Allauf des Jahres 1911 einzuführen Jetzt wäre es angebracht gewesen, einen Mann oon der er probten Tapferkeit des Generals Galieni an die Spitze des Heeres zu stellen. Manien. Die Verhandlungen der Internationalen Kontrollkommission mit den Aufständischen wurden abgebrochen, da diese trotz eindring lichster Vorstellungen an ihrer Forderung fest hielt:», daß ihnen ein mohamedanischer Fürst oder türkische Oberhoheit gegeben werde. Die Kommijsion teilte das Ergebnis ihrer Ver- l andlungcn dem Fürsten Wilhelm mit, der sich seine Entscheidung vorbehielt. Die Diplomaten halten noch immer an der Hoffnung fest, daß es dem Fürsten Wilhelm mit Hilfe der Großmächte gelingen werde, sich auf seinem Platze zu behaupten. Die Meldun gen von der bevorstehenden Abdankung des Fürsten werden als tendenziöse Erfindungen ge uaudmark,. Nach einer halbamtlichen Aus lassung sind neben den Be'prechungen der Ka binette ü.er die Stationierung einer internatio nalen Truppenateilung in Durazzo zum Schutze des Fürsten Erörterungen im Gange, die auf eine Absendung von Kriegsschiffen an die Küste Albaniens abzielen, um der Bevölkerung die unveränderte Einmütigkeit Europas zu doku- men ieren. Auch die deutsche Regierung beab sichtigt zu dem Zwecke ein Kriegsschiff an die adriatische Küste zu entsenden. — Gegenüber der Preßsehde österreichischer und italienischer Blätter werden die beiderseitigen verantwort lichen Minister nicht müde, immer aufs neue ihre volle Einigkeit in der albanischen Frage zu beteuern. Rumänische Intervention zugunsten dcS Fürsten Wilhelm? In Bu'aeester diplomatischen Kreisen wird mit Bestimmtheit angenommen, daß König Karol in energischer Weise bei den Großmäch ten zugunsten des Fürsten Wilhelm von Alba nien intervenieren wird. König Karol werde, so behauptet man, seinen ganzen Einfluß bei den Mächten der Triplecntente einfetzen, uni sie zur Zustimmung zur sofortigen Entsendung von Truppendetachements zum persönlichen Schutz des Fürsten Wilhelm zu veranlassen. Da die Großmächte seinerzeit die vom König vorgeschlagene Kandidatur des Fürsten Wil helm angenommen hatten, so sei es nunmehr auch ihre Pflicht, alle Vorkehrungen zu dessen Schutz zu treffen. Mexiko. Mit dem Scheitern dec Friedenskonferenz von Niagarafallis, woran »ich- mehr zu zwei feln ist, trist die mexikanische Frage in ein neues und möglicherweise kritisches Stadium ein. Die Vereinigten Staaten sollen zum Aeußersten entschlossen sein, um dem Bürger kriege und dec Unsicherheit der Zustände in Mexiko ein Ende zu machen. Die Union will sich zur Erreichung ihres Zieles nicht mit der Besetzung von Veracruz begn gen, sondern nötigenfalls einen militärischen Vorstoß gegen die Hauptstadt Mexiko unternehmen und nach der Entfernung Huertas ihren Resormplan zur Ausführung bringen. Präsident Wilson hat schon so oft mit einem Kriege gegen Meri"o gedroht, daß man an den Ernst der Drohung nirgends mehr recht glaubt. Mag die Mel dung auch auf Tatsachen beruhen, daß alle Vorbereitungen für die Mobilisierung einer starken Okkupationsarmee im Geheimen getrof fen worden sind, so wird sich die Union bei ihrer mangelnden Kriegsbereitschaft das Los schlagen doch »och überlegen. Die Union würde wahrscheinlich auch ganz Zentral- und Südamerika gegen sich aufbringen und die fa mose Monroedoktrin aufs Spiel setzen, wollte sie gegen Mexiko vom Leder ziehen. In die» sein gesegneten Lande werden Mord, Totschlag und Die. stahl daher aller Voraussicht nach noch längere Zeit wachsen, blühen und gedeihen. Die völkerrechtswidrige Belegung der beiden HaPagdampfer „Bavaria" und „ Mranga" mit hohe,, Geldstrafen unterlieg, noch der diploma tischen Nachprüfung. Die Generaldirektion der Hamburger Schiffahrtsgesellschaft sieht dem Ausgange der Angelegenheit mit unveränder tem Gleichmut entgegen und erklärt, daß es sich bei der ganzen Geschichte nur uni die Zoll frage handel» könne, dü »ach de» bestehende» Tari'e» erledigt werde» würde. Das deutsche Auswärtige Amt hat daher auch »och keine Gelegenheit genommen, sich irgendwie in die Angelegenheit emzumischen oder Vorstellungen in Washington zu erhebe». — Die Meldung, daß der deutsche Kreuzer „Dresden" in voller Kriegsbereitschaft die beide» HaPagdampfer zu deren Sicherheit aus dein Hafen von Veracruz ans das hohe Meer hätte hinausgeleiten müs sen, entspricht „ach halbamtlichen Feststellungen nicht den Tatsachen. Der ganze Hergang ist unendlich aufgebauscht worden. Tagesgeschichte. Tagung deutscher Statistiker in Annaberg. Die Vertreter der sta istischen Aemter des Deutschen Reiches und der Bundesstaaten sind in Annaberg zu einer Konferenz unter dem Vorsitz des Präsidenten Delbrück vom Kaiser liche» statistische» Amte zusammengetrete». Un ter den Gegenständen der Beratungen ist von weitestgehender Bedeutung diejei.'ge, betreffend Vorbereitung der nächsten Volkszählung am 1. Dezember 1915. Den Sta istikern liegt hier bei die Aufgabe ob, Vorschläge zur Beratung der für jene Zählung in Betracht kommenden Bestimmungen für de» Buirdesrat auszuarbei ten. Unter den sonstigen Beratimgsgcgenftän- dc» sind ferner zu nennen: die Statistik des Uuterrichtswesens, die Krankenversicherung und ferner die Reichspreisstatistik. Letztere bezweckt nach neuen Prinzipien die Erhebung und Ver- öfsentlichung der Kleinhandels-, Großbezugs, und Großhandelspreise nach einheitlichen Grundsätzen. Des weiteren besaßt man sich mit der Vereinheitlichung der Jahresberichte über die Tätigkeit von Handelskammern, In nungen und der Veröffentlichung der Ergeb- nisse der Ernlebewertung nach einheitlichen Ge sichtspunkten. Als Vertreter Sachsens wohnt Geheimer Regierungsrat Dr. Würzburger, der Direktor des Statistischen Landesamtes zu Dresden, der Tagung bei. Lie Arbeiten Ver neuen ReichrtarSsesfion. Der Reichstag wünscht laut „Franks. Ztg", daß ihm seine Geschästsdispositionen durch die Regierung erleichtert werden, und der Reichs kanzler hat das auch zugesagt. Demgemäß ist zu erwarten, daß dem Reichstag, wenn er im Herbst zu seiner neuen Session zusammentritt, der größte Teil des gesetzgeberischen Materials, dessen Verabschiedung gewünscht wird, gleich am ersten Lage vorgelsgt wird. Es versteht sich von selbst, daß dieses Material im wese»t- lichen aus Vorlagen bestehen wird, die infolge des Schlusses der Neichstagssession unerledigt geblieben sind. Ihre Wiedervorlegung macht wenig Arbeit, und es wird auf diese Weise Zeit für die Vorbereitung der gesetzgeberischen Arbeiten der übernächsten Session des Reichs tages gewonnen. Der Reichstag verlangt zwar Jabr für Jahr Hunderte von neuen Gesetzen. Aber man hat sich allmählich doch überzeugt, daß es ein Vorteil ist, wenn die Gesetzgebungs- Maschine etwas langsamer arbeitet und nicht jeder Anregung des Reichstages auch gleich Folge gegeben wird. — Zur Förderung der Arbeiten des Reichstags hält man es in Ab geordnetenkreisen für zweckmäßig, daß zwischen der Reichsregierung und den Führern der bür gerlichen Fraktionen informatorische Bespre chungen über einzelne wichtige Gesetzentwürfe noch vor deren erster Kommissionslesung statt finden. Die ReichStagSersatzwahl i« Koberg. Die Reichstagsersatzwahl im Wahlkreis Ko- burg ist aus den 10. Juli festgesetzt worden. Ausdehnung der Beteraneubeihilfe» uns Nicht- lamdattaute«. Die Ausdehnung der Anwartschaft auf Ve teranenbeihilfen auf Nichtkombattanten, die im eigenen oder verbündeten Lande auf dem Kriegs schauplatz Verwendung gefunden haben, kann in Aussicht gestellt werden, da die Reichsre gierung den entsprechenden Wünschen wohlwol lend gegenübersteht. Die Frage, ob zu diesem Zwecke eins besondere Novelle zu dem letzten Gesetz über Gewährung von Veteranenbeihil fen notwendig ist, ist noch nicht entschieden. Es dürfte aber voraussichtlich möglich sein, daß die Beilnlfc» durch Inanspruchnahme eines vor handenen Dispositionsfonds aufgebracht wer den. Es lxandelt sich im ganzen um etwa 2000 Veteranen^ die als Nichtkombattanten hierfür in Betracht kommen. AuSjeichnuuß de- deutsche« Botschafters tu Soudo». Ani Mittwoch nachmittag wurde dem deut sche» Botschafter Fürsten Lichnowsky in Gegen- wart der Fürstin Lichnowsky und einer ange sehenen akademischen Versammlung von der Universität Oxford der Grad eines Doktors des bürgerliche» Rechtes honoris causa verliehen. Der öffentliche Redner sprach von der hervor ragenden Stellung des Fürsten und seinen vor züglichen öffentlichen Verdiensten und erwähnte das Interesse, das Fürst Lichnowsky stets für die englische sowohl wie für die deutsche Phi- losophie gezeigt habe. Dies habe unzweifelhaft dazu beigetragen, ihn in seinen lobenswerten und heilsame» Bemühungen uin die Sache der internationalen Freundschaft anzuspornen, Be- mülmngcn, die durch seine Stellung als Bot- schafter gefördert würden. Es würde ein glück licher Tag für Oxford sein, wenn die Univer sität durch die Verleihung der wohlverdienten Ehre die Bande der Freundschaft zwifchen Deutschland und England fester knüpfen könnte. Oesterreichs jüngster Alottenetat beträgt trotz der Neubauten nur 155,2 Millio nen, während derjenige Deutschlands sich aus 467,3 und derjenige Italiens aus 205,3 Mil- lionen Mark beläuft. Di« Konopischtev Begeg nung findet schon am nächsten Freitag statt. Frankreich. Ein Sparsamkeitserlaß, den Herr Doumer- gue kurz vor seinem Rücktritt als Minister des Aeußeren an die verschiedenen Ministerien rich tete, hat große Erregung unter den Industrie!» len Frankreichs hervorgerufen. Der Erlaß for dert die Berücksichtigung der Auslandsangebote, wen-n diese sich bei gleicher Güte der Fabrikate billiger stellen, als die der französischen Indu striellen. Die chauvinistischen Organe erklären einstimmig, daß sich auf Grund dieser Erlasse Deutschlands Industrie selbst unter finanziellen Opfern um Lieferurigen für Frankreichs Heer und Marine bemühen und dadurch deren Ein richtungen zum Verderben der Republik kennen lernen würde. Ruhla«». Die russische Negierung ließ die Erregung, äie in Europa durch die Meldung von umfang reichen Probemobilisierungen entstanden war, stir ungerechtfertigt erklären. Die weiten Ent fernungen und unzulänglichen Straßen in Ruß land machten solche Hebungen im Herbst, wenn die landwirtschaftlichen Arbeiten im wesent- lichen beendigt seien, notwendig; in de» übri gen Staaten Europas lägen di: einschlägigen Verhältnisse günstiger und man könnte sich dort ohne solchen großen Aufwand von der gesicherten Durchführbarkeit einer schnellen Mo bilisation überzeugen. Die Wirkung dieses Pe tersburger Beschwichtigungsversuches wird durch die Tatsache abgeschwächt, daß Rußland so umfassende Probemobilisierungen früher nicht kannte, sie vielmehr erst vornimmt, seitdem in folge der Balkanwirren eine europäische Span nung besteht. Gerbim. Der Rücktritt des Kabinetts Paschitsch ist vom König angenommen worden. Der Prä sident der Skupschtina Nikolitsch ist am Mitt woch zur Beratung der parlamentarischen Lage in das Palais berufen worden. Uebev die Ur- fache des Rücktritts des Kabinetts wird jetzt folgendes bekannt: Auf Beschluß der Regierung untevbreitete Ministerpräsident Paschitsch dem Könige bereits am 31. Mai die Forderung der Regierung, »och vor der endgültigen Annahme der beiden Heeresvorlagen das Mandat für die Auflösung der Skupschtina und die Durchfüh rung der Neuwahlen zu erteilen. Als der Kö- »ig die Forderung des Ministerpräsidenten bis Montag abend nicht erfüllt hatte, beschloß die Regierung, noch bis Dienstag vormittag gegen 10 Uhr zu warten. Da auch diese Frist ver- strich, ohne daß die Negierung das erstrebte Mandat erhielt, wurde die Sitzung der Skupschtina bis Freitag mit der Begründung vertagt, daß die Regierung verhindert sei, an der Sitzung teilzunehmen. Das Kabinett reichte darauf sein« Demission ein. OertlicheS «nk «Schfisches. * — lieber die kalte, unfreund liche Witterung, die »ach den Fest- tagen eingesetzt hat, wird allgemein lebhaft ge klagt. Husten, Schnupfen und andere Leiden sind die Folgserscheinungen des abermaligen Witterungsumschlages, der nur der Landwirt, schaff willkommen ist, sonst aber sehr unange nehm empfunden wird. Die Ferienfreuden un serer Lehrer und Schüler werden durch das kühle, sonnenarme Wetter arg beeinträchtigt, denn lei 10 Grad Wärme, wie sie heute mit tag wieder zu verzeichne» waren, sehnt man sich lieber nach dein geheizten Ofen, als ins Freis. Besonders übel dran sind die Garten wirtschaften, die vereinsamt daliegen, anstatt den Besitzern endlich einmal eine» Verdienst zu bringen. Nach den letzten Meldungen der Wetterwarte besteht leider noch immer wenig Aussicht auf baldige Besserung. * — Witter ungSauSsicht für Sonnabend, den S. Juni: Böige j Westwinde, wolkig, zeitweise Niederschlag.