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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191406305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140630
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-30
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.06.1914
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^n»üen wir unr zu dem Gelöbnis, dem Vater land und unserm alten Truppenteil allezeit Ehre zu machen! Stimmen Sie mit mir ein in de« Ruf: Das Kgl. Sachs. 6. Infanterie- Regiment Nr. 105, König Wilhelm I. von Württembe^, Hurra, Hurra, Hurra! Dev Ansprache folgte der.Vortrag des alten 105ev Marsches, große Begeisterung auslösend. Dann sangen die vereinigten Militärver- einSsängev unter Kantor Fischers zielbewutzter Leitung „Morgenrot" und „Was kann es schönres güben". Feldwebel Rudolph-- Straßburg, als Abgesandter des aktiven Unterosfizierkorps des 105. Regiments, das durch eine Abordnung von 12 Unteroffizieren und Mannschaften beim Fest vertreten war, überbrachte die Grütze sei ner Kameraden, die im Geiste mit hier seien. Die ehemaligen 105er dürsten versichert sein, daß man von dem kameradschaftlichen Emp fang, den schönen Festeindrücken rc. in der Garnison berichten werde. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit weiter zu stärken, sei Aus gabe der 105er Vereinigung. Redner bat um Unterstützung bei der Aufgabe, den guten Ruf des Regiments zu mehren und schloß mit einem Hurra auf das Regiment 105. Ehemaliger 105er, Micherrevisor M Lil le v - Crimmitschau betonte u. a-, daß man mit Lust und Liebe hier her geeilt sei, das Fest feiern zu helfen, das Mirgersinn auss Beste vorbereiten half. Seine Pflicht und Schuldig keit als nationalgesinnter Mann wisse jeder 105ev zu tun. Dankbar sei man für den gerngesehenen Bestich der ehemaligen Regi mentschefs, eine Ehre erblicke man darin, die nicht jedem Regimentsfest bisher beschieden ge wesen sei. Redner schloß mit einem Hoch auf Se. Exz. Generalleutnant Falcke und General major Börensprung. Beschlossen wurde die Absendung von zwei Depeschen, und zwar an Se. Majestät den Kö. nig in Dresden: Die hiev versammelten ehemaligen Ange hörigen des 6. Sachs. Infanterie-Regiments Nr. 105 huldigen Ew. Majestät mit dem Gelöbnis unwandelbarer Treue. Generalleutnant Falcke, Bürgermeister Dr. Patz und Festvorsitzender Fabrikant Gaam. Die zweite Depesche an Se. Maj. den Kö nig von Württemberg lautete: Die hier versammelten ehemaligen Ange hörigen des 6. Sachs. Infanterie-Regiments Nr. 105 huldigen Jhrein erhabenen Regi mentschef in tiefster Ehrerbietung. Nach einem Deklamatorium eines auswär tigen Festkameraden brachte Kriegervereinsvok- steher Wappler die eingelaufenen Glück wunsch-Telegramme zur Verlesung, die u. a. lauteten: In alter Treue und Anhänglichkeit Oberst leutnant Leschke-Dresden. Frohen Verlauf Kommerzienrat Reinhard- Berchtesgaden. Ein Hurra den 105cr Kameraden Oberst leutnant Mehlig-Dresden. Frohen Verlauf die Oschatzer 105cr. Tie gel, Vorstand. In alter Anhänglichkeit allen Kameraden herzlichen Gruß Generalmajor Gläschc-Losch- witz. Den ehemaligen Kameraden sende im Na men des Offizierkorps und des Regiments herzliche Grütze in Vertretung des beurlaubten Regimentskommandeurs. Fürstenau, Major, Straßburg. Herzlichste kameradschaftlichste Grütze Ver einigung 105er in Straßburg, Justizrat Dr. Zschweigert. Den alten Regimentskameraden und Vete ranen die herzlichsten Grüße in treuer Anhäng lichkeit der ehemalige Kommandeur v. Schmalz- Bühlau. Nach der beifällig ausgenommen«« Ver lesung brachte ein Rochlitzer Kamerad un ter Ueberreichung von 2 Blumensträußen ein Hock, auf die Offiziere des Regiments aus, »nährend 105er Vereinsvorsteher Robert B e l l- m a n n - Dresden die Ausführungen seines Kameraden Gaam hinsichtlich der Order vom Das Haas am Nixensee. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. 15. Fortsetzung. (Nachdruck verboten). Grete blickte entsetzt auf den Vater; offen bar war er wieder so betrunken, daß er nicht 'nutzte, was er sprach; auch die beiden anderen schauten verständnislos drein. Er lachte nur "och lauter. »Ja, gelt, da horcht Ihr, aber Ihr werdet staunen, wenn ich sage, was los ist! Seht ein mal her, was ich da habe — hier — dies Papier, wißt Ihr, was daraus steht? Ja, ja, seht Euch das mal genau an!" Er hatte umständlich seiner Brieftasche ein Papier entnommen und hielt es zuerst den bei den Mädchen, dann seiner Frau unter die Nase. Aber keine konnte im Augenblick erfas sen, um was es sich handelte. Grete ahnte nichts Gutes, angstvoll um klammerte sie den Arm des Vaters und haschte nach dem Papier. Er stieß sie etwas unsanft zurück. „Halt, das bekommst Du nicht, ich gebe cs nicht aus der Hand, dazu ist cs zu wertvoll." „So sage doch endlich, was das eigent lich ist." Er lachte wieder sein dröhnendes Lachen. „Kannst Du nicht lesen, bist doch sonst so gescheit, da schau her, was steht hier ge schrieben?" Er breitete sorgfältig das Papier aus und deutete mit dem Zeigefinger auf eine Stelle desselben. 4. März 1871 aus persönlichem Erleben noch ergänzte. Die damalige Botschaft sei nicht freudig ausgenommen worden, wohl jeder Ka merad habe sich nach- den Strapazen des Krie ges nach der Heimat gesehnt. Redner gab dann eine eingehende Erläuterung, daviiber, warum gerade die 105er in Straßburg ver- kleiden mutzten und erklärte, daß zunächst stra tegische Matznahmen die Veranlassung dazu boten. Oberst von Tettau, der damalige Regi- mentskommandeur, trage daran keine Schuld. König Albert habe in den 80 Jahren selbst erklärt, es gefalle den 105ern so gut in Straß- bürg, daß keine Veranlassung zur Verlegung vorliege. Daß sich die 105er dort unten gro ßer Beliebtheit erfreuen, das habe u. a. erst wieder die Affäre von Zabern bewiesen, bei der man ausgerechnet die 105er als Wachtkom- mando nach dort schickte. Die Sitten und Ge bräuche der Gegend habe man kennen gelernt und respektiere sie, ebenso wie mau allezeit treu und fest zum 105. Regiment stehen werde. — Lüdecke- Oelsnitz i. V. überbrachte die besten. Grüße seiner Vaterstadt und des Bür germeisters Dr. Schanz. Man hoffe, die 105er auch einmal in Oelsnitz zu sehen, wozu er schon jetzt mit der Versicherung gastlichster Auf nahme einlade. — Bellmann-Dresden gab bekannt, daß das nächste Regimentsfest ehemaliger 105er höchstwahrscheinlich 1917 zum 50jährig«n Jubiläum des Regiments in Straß burg stattfinden werde. Redner schloß mit einem Hoch aus Straßburg. Die Musik spielte hierauf „O Straßburg, o Straßburg, du wun derschöne Stadt", in das die Anwesenden kräf tig einstimmten. Allgemeine Gesänge, von denen einer einen früheren, Hohenstein-Ernstthalcr, Alfted Bohne in Großzschocher, der andere Kriegervereins» Vorsteher Wappler zum Verfasser hatte, form vollendete Kunftfreiübungen der Vorturnerschaft des Turnvereins von 1856, die im übrigen auch gestern recht stiefmütterlich von der Musik behandelt wurden, sowie Darbietungen der städtischen Kapelle füllten den weiteren Abend aus, der schließlich gegen h^12 Uhr sein offi zielles Ende fand. Noch, lange aber hielt das Leben in den Standquartieren an, vis auch ihm der Weckruf am Sonntag bestehend in, Blasen der sächsischen und Preu frischen Reveille durch Hornisten um 4 Uhr und Reveille durch drei Musjkkorps unr 5 Ul)r ein Ende bereitete. Der Empfangsausschuß nahm daun bis gegen 8 Uhr seine Tätigkeit wieder auf, 'vorauf nach der Begrüßung in den Standquarticren das Stellen zum Felpgotte-pieast in den Anlagen des alten Steinbrnchs am Pfaffenberg begann. Der überaus feierliche Gottesdienst, dem weit über 1000 Personen beiwohnten, nahm nur 10 Uhr mit dein Vor träge des Beckersche» Liedes „Lobet den Herren" gesungen unter Orchcsterbegleitung vom Kirchen chor von St. Trinitatis unter Kantor Fischers Leitung, seinen Anfang. In lebendigen, herzerquickenden Worten wußte Pfarrer Schmidt die Parole des Tages, Psalm 143, Vers 5 und 10, zu ver künden: „Ich gedenke auch der vorigen Zeiten, ich rede von all deinen Taten und sage von deni Werk deiner Hände. — Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott, dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn. Die Rede des Geistlichen gipfelte in der Mahnung, für die Erhaltung der idealsten Gü ter unserer Zeit zu kämpfen, als da sind Glaube, Liebe, Frömmigkeit, Sittlichkeit, Treue gegen Gott, König und Vaterland, geschlossen aber auch gegen den inneren Feind anzukämp fe». Die Zeit vor 100 Jahren, die dem Alles-Bezwinger Napoleon endlich ein Ziel se-ute, sei eine ernste Erinnerung, denn in den trüben Zeiten der bitteren Not kam endlich die Hilfe durch die Tat. 1813 war eine solche Tat und auch 1870/71 ist als eine solche an- zufeleu. Den Veteranen und den Männern, die mit ihrem Blute das Vaterland zusammen- schweißcn halfen, die in schweren Kämpfen den äußeren Feind nicdcrrangen, ihnen verdanken „Zehntarisend Mark!" las Grete angstvoll, und ihre entsetzten Augen hefteten sich auf das rote, aufgedunsene Gesicht des Vaters, der i.r zunickend fortfuhr: „Brauchst keine Angst zu haben, cs ist nicht gefälscht und nicht gestohlen, cs ist eine An weisung fiir die Kreditbank, und wenn Dil mich morgen früh dahin begleiten willst, so kannst Du Dich überzeugen, daß mir die Sum me von zehntausend Mark anstandslos ausbc- zablt wird. Ja, gelt, da staunst Du und reißt den Mund auf! Kannst Dich bedanken bei der Frau Bvurat Gronau, sie ist eine noble, feine Dame, die weiß, was sich gehört. Sie war heute selbst bei mir auf meinem Geschäftszim mer und erzählte mir eine lange Geschichte von ihrem Sohn, Deinem Verlobten, der tritt eine große Reise an, und —" Weiter kam er nicht. Grete hatte gellend aufgcschrien. „Vater, um Gotteswillcn, was hast Du ge tan? Du hast das Geld genommen? — Du mußt cs zurückgeben, gleich — Henle noch — ich kann leine ruhige Stunde haben, so lange es in Deinen Händen ist!" Ihre zitternden Finger spannten sich um seinen Arm und ihre Alkgen suchten in angst voller Bitte diejenigen des Mannes, der sic heftig abzuwehren suchte. „Gib das Geld zurück, Vater! O, mein Gott!" „Bist Du verrückt geworden?" schrie er das bebende Mädchen au, „es fällt mir nicht im Traum« ein, auch nur eine einzige Mark Her- vir das heute zu machtvoller Groß« erstandene Deutschland. Wie ein herrlicher Dom steht aus gebaut das einige Deutsche Reich. Innerlich erwärmend waren die kameradschaftlichen Worte des Dankes, die der Geistlich« daun an die anwesenden Veteranen richtete, denen er ein zelne Erinnerungen aus großer Zeit ins Ge- dächtnis zurückrief, zugleich aber mahnte, daß sich jeder Soldat als Missionär betrachten müsse, der berufen sei, die Selbstsucht auszu- rotten, dem unheimlichen Kampf zwischen Mein und Dein, der alle Schächten der Bevölkerung durchsetze durch gutes Beispiel ein Ende zu machen. Mehr Kameradschaft im Leben! Da zu beizutragen sei Abgabe der Militärvereine und jedes Einzelnen. Es gelte nicht nur Feste zu feiern, sondern auch ideale Aufgaben zu er füllen. Wir wollen Mitarbeiten, daß die Zu kunft unseres Volkes gesichert bleibt, das ist die Tat, zu der jeder wahrhaft vaterlandslie bende Deutsche beizutragen hat, mögen Gegen sätze und Kämpfe auch bestehen. Wie die Jahre der Kriegskameradschaft ein Sonnen- scheiu, ein Lied der brüderlichen Lieb« seien, so werde jene Zeit der wahren Menschenliebe ihr gleich werden, wenn alle, die dazu berufen sind, Mitarbeiten in Gottesfurcht und Treue, jenen Kriegern gleich, die Gut und Blut fürs Vaterland dahingaben. — Mit dem Altnieder ländischen Dankgebet, dessen feierlich getragene Melodie „Wir treten zum Beten" machtvoll zur Stadt hinüberbrauste, schloß der Feldgottesdienst, der manches Auge tränen ließ und gar ein dringlich an die Herzen rüttelte. Von 11—12 Uhr fanden sodann Platz- musike n in de» Friedhossanlagen sowie auf dem Alt- und Neumarkt statt, denen zahl reiche Festgäste zuhörten. Nachmittags um Hz 2 Uhr begann das Sammeln in den Standquar tieren, um 2 Uhr das Zufammenrückc» in Bataillone, die sodann zum Altmarkt mar schierten. Um 3 Uhr setzte sich der K-stzu- durch die Straßen der Stadt i» Bewegung, dem gegen 2000 Personen folgte», bei ihrem Marsche zum Schützenplatze Neustadt aller dings etwas zusammenschmolzen, wozu die Hitze wohl beitrug. Die Reihenfolge des Zu ges war: Schutzleute, Herold, Schillschc Husa ren, Stadt'apelle, Festausschüsse, Schütze», Fest jungfrauen, 1. Bataillon init Fahne» der Dresdner und anderer Landsmannschaften, 6 Ehremvageik mit Festgäste», Herold, berittene Offiziere von 1813, Fahne, 2. Bataillon, 7 Festwagc» mit Ehrengästen und Veteranen, Offizieren von 1813, aktive Mannschaften des Heeres, Oelsnitzcr Bergkapellc, Fahnen, 3. Ba taillon, 13. und 14. Kompagnie, Tamboure, 5 Fahnen mit den Gewchrse'tionen w. hiesiger Militärvereinc und sonstige Festgäste, ferner die Nagelsche Kapelle und die Kapelle des Albert- bundes-Oberlungwitz. Bei den: Marsche durch die Stadt, deren Straßen von einer schau- lustigeik Menge angefüllt waren, hielt Sc. Exz. Generalleutnant Falcke, der bei seinem Ver wandten, Fabrikant Robert Krumbiegel abge- stiegen war, in der Conrad Clauß-Straße die Parade ab. Im Tritt marschierten die Fest- zugsteilnehmer auch am Hause des Kommer zienrats Pfefferkorn vorbei, wo Generalmajor Bärensprung wohnte. Nach Auflösung des Zuges entwickelte sich reges Treiben auf dem Neustädter Festplatz, im Berghaus, Logenhvus usw., wo Unter haltungsmusiken abgehalten wurde», und auf den verschiedenen Sälen, wo man Terpsichore» huldigte. Nur spät erst legten sich die Wogen der Festfreude, schon graute im Osten der Tag. Der heutige Montag wurde mit einem Frühschoppen im Altstädter Schützenhaus ein- gelcitet, dem sich Spaziergänge nach dem Hüt- tengruud, Mineralbad, durch den Oberwald »ach dem Berggasthaus anschlossen, wo die Abschiedsk»eipe stattfand. Hoffentlich haben all die fremde» Gäste einen guten Eindruck von der Feststadt mit Heimgenommcn, das wäre der beste Dank für all die eifrige Arbeit der Festausschüsse, deren auch an dieser Stelle anerkennend gedacht sei. Den ehemaligen 105ern aber wünschen wir ge sundes und frohes Zusammentreffen zum Re- gimentssest 1917! * *. * Auf die Telegramme ging folgende Antwort von König Friedrich August ein: Se. Majestät der König lassen Ew. Exz. sowie allen ehemaligen Angehörigen de- 6. K. S. Infanterie-Regiments Nr. 105 allergnädigst Seinen besten Dank für den übermittelten HuldigungSgruß aussprechen. Fchr. v. Fritsch, Major und Flügeladjutant. Auch vom König von Württemberg ging ein Danktelegramm ein. Kleine Chronik. * Folgenschwere Kestelexploston in einer Spinnerei. Einer Meldung aus Palma de'Mal- lorca (Spanien) zufolge ist in einer großen Spin nerei ein Kessel explodiert. Im Augenblick, al« die Arbeiter in die Fabrikräume traten, stürzte infolge der Explosion ein Teil des Gewölbes zu» sammen und begrub sämtliche Arbeiter unter den Trümmern. Zur Bergung der Verschütteten wurde eine Abteilung Truppen herbeigerufen. 17 Lei chen und 17 Schwerverwundete wurden bis jetzt geborgen. * Beim Brande der amerikauischen Fabrik stadt Gale« sind sieben Personen in den Flam men ums Leben gekommen. 10000 Personen wurden obdachlos. Die Regierung mußte ganze Züge voll Lebensmittel nach Salem abgehen lassen, Militär errichtete eine Barackenstadt. Salem wird wieder aufgebaut, dabei soll das Edisonsche System des gegossenen Hauses aus giebige Verwendung finden. * Zehn Personen beim Brande eines Damp fer- vernnglückt. Aus Kasan meldet der Draht: Beim Brande des Wolgadampfers „Zarizyn" sind zehn Personen verunglückt. * Schwere- Unglück bei einer Spazierfahrt. Aus Koburg wird gemeldet: Ein für Spazier fahrten eingerichtetes Lastautomobil aus Sonne berg stürzte gestern eine Böschung hinab. 18 Per sonen wurden leicht, zwei schwer verletzt. * Die Erdbebenkatastrophe auf Snmatra. Der durch das Erdbeben in Südsumatra unge richtete Schaden wird auf vorläufig rund eine halbe Million Mark geschätzt. In Benkoelen wurden 22 Leichen geborgen. * An« Lode vernrteilt. Das Schwurge richt Straubing verurteilte den zwanzigjährigen Fabrikarbeiter Alois Zettl von Regen, der den Fabrikarbeiter Küchler im Walde durch Hammer- schlägc und Halsabschneiden getötet hatte, zum Tode. * In der Backstube tödlich vernnglückt. In Frensdorf bei Bamberg wurde am Sonnabend friih der Bäckermeister Müller in der Backstube von dem Benzinmotor erfaßt und in Stücke ge rissen. Ehemuitzer Marktpreise r 8 55 - 45 . 2V 10 50 - II 2 so 4 Stroh, Flrgrldrusch 2 Stroh, Maschinendrusch, SO 10 3 9 9 8 9 7 9 7 8 7 8 - 40 . - 90 - - 80 - . 35 - 8 8 8 9 I I 15 80 25 50 60 10 30 80 40 I I 3 9 2 3 ff 8 8 S - 40 - - 45 . - 50 . - 75 - - 1» - - SO - - 20 . 90 - 4S - 35 - 45 » - 50 - - 10 . - 50 - - 50 - - NO - . 11 9 - 10 - 9 - 9 - 8 - 9 - 9 3 4 3 vom 27. Juni 1914. pro 50 Kilo. Wetzen,fremd.Sorten, 10 M. 70 Pf. biS II M. 90 PH Langstroh Krummstroh Kartoffeln, inländische - auZILnd. Butter pro I Kilo . sächs. 70-73 kg . - 73-78 kg Roggen, sächs. - preuß. BebtrgSroggen, sächs. Roggen, fremder Gerste, Brau-, fremde . - sächs. - Futter- Hafer, sächs. - - beregnet - preußischer - ausländischer Erbsen, Koch- Erbfen, Mäh'- und Futter- Heu, neue- . gebündeltes „ alteS autzzugeben! Du brauchst es ja nicht zu neh men, wen» Du es nicht willst, ich habe fcho» eine Verwendung dafür. Wenn die Frau Bau rat Gronau nicht wüßte, daß wir berechtigte Ansprüche Haben, so hätte sic sicher nicht einen Pfennig hergegeben. Wen» ein Mann cinem Mädchen das Heirate» verspricht, und er hält sei» Verspreche» nicht, so hat das Mädchen das Recht, Anforderungen an ihn zu stellen, er muß sie seinen: Vermöge» gemäß entschä digen. Frau Baurat Gronau wartete das gar nicht ab, sondern bot mir freiwillig diese Sum me au. Sie tat nicht mehr als ihre Pflicht. Wir können das Geld unbedenklich annehmcn, cs kommt uns zu. Wenn Du Karl Gronau geheiratet hättest, so wäre das freilich noch Vesser für uns alle gewesen, denn er ist der einzige Soh», und die Gronaus find schwer reiche Leute. Na, man muß auch so zufrieden sein, aber Du brauchst Dir darüber kein graues Haar wachsen zu lassen, die spüren es nicht, wenn sie zehntausend Mark weniger habe», und außerdem machte Frau Baurat Gronau es mir zur Pflicht, Dir die beste Pflege angedeihc» zu lassen. Es sei ihr eine Beruhigung, zu wis sen, daß es Dir an nichts fehle. Ich solle Dich, sobald es augehe, nach dem Süden schik- ken, sagte sie, damit Du Dich erholst. Nun, die Sache kostet Geld." „Gib das Geld zurück, Vater," flehte Grete wieder und hielt ihm bittend die Hände ent gegen.- „Nein, und 'nenn Du mich kniefällig bit test; ich werde es behalten; so dumm bi» ich denn doch nicht! Ich Habs ja nicht einmal verlangt, es fiel mir so in den Schoß, und Du wirst es mir später dmcken, wenn Du zur Einsicht gekommen bist. Ich gedachte Euch eine Freude zu machen mit dieser Nachricht, ich bin eigens früher nach Haufe gegangen, und mußte deswegen manche spöttische Rede von meine» Freunden hinnehmen. Jetzt legt Euch nur schlafen, ich habe mich wahrhaftig durstig geredet mit dem Racker, ich gehe noch auf ein Stündchen fort — Ihr hakt ja doch nichts zu trinke» für mich." Er legte die Anweisung wieder sorgfältig in seine Brieftasche, und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen, als seine Frau, die bis her schweigend die Szene mit angehört hatte, sich ilM in de» Weg stellte und mit einer von ihr ungewohnte» Energie sagte: „Ich rede Dir sonst nichts ein, weil es doch nichts hilft — aber beute lasse ich Dich nicht mehr fort, heilte bitte ich Dich: bleibe da!" Sie wußte, wenn er jetzt »och einmal ging, mit dem wertvolle» Papier in der Tasche, daß er dünn erst bei grauenden: Morgen heimkehren und vielleicht einen großen Teil des Geldes im Spiel verliere» würde. Den» daß das Geld nicht länger, als unbedingt nötig war, im Haufe bleiben durfte, stand bei ihr fest. Mochte daraus werden, was wollte, sie mußte es ent weder durch List oder Gewalt in, ihre Hände bekommen, schon um Gretes willen, die sich in einer furchtbaren Erregung befand. (Fortsetzung folgt).
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