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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.07.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191407028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-02
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.07.1914
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««etliche M»d «ichsttche». * — DieHälfte ihres Umfan ges haben jetzt, -ie Blocks unserer Abreiß kalender eingehüßt. Die ersten 6 Monate des Jahres sind herum, Blättchen mit Datumzif- fern und Notizen sahen sie in dieser Zeit von sich ajdfallen. Gute und We Tage, Freud und Leid haben sie mit uns Erdenpilgern durch- machon! müssen. Jetzt sieht inan so recht wie- der, wie schnell sich doch das Rad der Zeit um seine Achse dreht, denn fast ist es uns, als »väreit wir noch an der schwelle des Lenzes und nun stehen wir schon im Juli, in der Reife- und Ferienzeit. Tausende und Aber tausende von Ferienrentiers, große und kleine, haben sich ins, Gebirge oder an die See be geben. In den Gepäckkammern der Bahnhöfe staut sich! in diesen Tagen ein ungeheurer Berg von Kisten, Körben, Bettsäcken, Trühen und Koffern und die geplagten Bahnbeamten haben jetzt ihre liebe Not. Mögen sich nun alle auf Reisen Gehenden und Erholungssuchenden der ungestörten Ruhe erfreuen und möge ihnen vor allem gutes Wetter beschieden sein, dem, ohne dieses ist die Situation nicht schön. Hoffen wir also beides! * — Witterungsaussicht sür Donnerstag, den 2. Juli: Wechselnde, zeitweise auffrischende Winde, heiter, warm, trocken, Ge witterneigung. —v. Der 19. Nisdererzgebirgi- sche Trtrugau veranstaltet aus Anlaß der 25-Jahrfeier des Turnvereins „Germania"^Röd- Utz eine Zöglingsgauturnfahrt nach diesem Ort und zwar Sonntag, den 5. Juli. Die Gaiu- vereine müssen an den drei Sammelstellen, de ren Wahl freisteht und von denen der Abmarsch erfolgt, rechtzeitig eintreffen. Tie drei Sam- melstellen sind: Goldner Helm in Lichtenstein, Kreuzung der Heinrichsorter und Niklaser Straße, Turnplatz Hohndors. Außer der Fest feier des Jubelvereins, die voraufgeht, finden Freiübungen, Einzel- und Mannschaftswettur nen und Spiele statt. Um 6 Uhr ist Sieger verkündigung geplant. * — Einführung eines Ehven- Zeichens für vierzigjährige un- u n tevbrochene F e uevwehrdien st- z e i t. Der König hat neben dem durch Ver ordnung vom 11. Mai 1885 gestifteten Ehren zeichen für ununterbrochene 25jährige Feuer- wehrdienstzeit ein weiteres Ehrenzeichen für ununterbrochene 40jährige Feuerwehrdienstzeit gestiftet. Das neue Ehrenzeichen besteht aus einer Medaille von Mattbronze, die auf der Vorderseite neben einer allegorischen Figur die Inschrift: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" und auf der Rückseite das sächsische Landeswappen mit der Inschrift: „Für 40jäh- rige treue Dienste" zeigt. Es ist am grün- und weißgestreiften Bande auf der linken Seite der Brust zu tragen. l. D i e F u ß b a l l w e t t s p i e l e fallen im Monat Juli für die Vereine, die dem Deutschen Fußballbund angehören, aus. Schon in der letzten Zeit war eine gewisse Müdigkeit eingetreten; so mußle S.-C. Sandow, der an Mitgliederzahl stärkste und führende Sportverein der Umgegend, die Zahl seiner Mannschaften auf vier verringern. Durch das Verbot der Wettspiele im Juli soll erreicht werdm, daß sich die Sportvereine mehr wie bisher der Leichtathletik zuwenden sollen. Es ist nicht immer leicht, die reinen'"Fußballer davon zu überzeugen, welchen großen Wert die Aus übung der Leichtathletik für die Gesundheit hat. In der Zeit des Spielverbots fallen auch die Gau- und Verbandswettkämpfe. So findet der Wettstreit des Gaues Westsachfen im V. M. B. D. am 12. Juli in Zwickau auf dem Sportplätze des dortigen Sportklubs statt. Mit glieder von 20 Vereinen, die zu diesem Gau gehören werden in nicht weniger wie 15 Ein- zelkämpfen mn die Siegespalme ringen. Von S.-C. Sandow werden sich 7 Mitglieder an 10 Konkurrenzen beteiligen, und es ist zu hof fen, daß einige als Sieger heimkehren werden. * Hohenstein-Ernstthal, 1 Juli. Land gerichtsrat Dr. Wilh. Vogel vom Landgericht zu Chemnitz wurde mit dem heutigen Tage unter Ernennung zum Oberamtsrichter als Amtsgerichtsvorsteher nach hier versetzt. Die Einweisung erfolgte heute mittag 12 Uhr im Bewein von VeÄretern der Amtshauptmann- scha't, kaiserlicher, königlicher, städtischer und Kirchenbehörden, der Friedens- und Lokalrich ter, sowie der zum Amtsgerichtsbezirk gehören den Gemeindevorstände, zugelassenen Rechtsan wälte usw. durch Landgerichtspräsident Claus- Zwickau. Amtsrichter Dr. Kirchner hieß den neuen Amtsgerichtsvorsteher im Namen aller Beamten des Amtsgerichts und Bürgermeister Dr. Patz im Namen der Stadt und der Ge meinden aufs herzlichste willkommen. * — Jndergestrigen Stadtver ordne t e n s i tz u n g stimmte man u- a. der Anstellung eines Betriebsassistenten für die Gasanstalt zu, ebenso einer besseren Beleuch tung der Hüttengrundstraße während der Nacht und dem Erlaß eines Ortsgesetzes betr. die Beseitigung von Tierleichen und tierischen Ab fällen. Hinsichtlich der Gemeindeabgabenfreiheil von Personen unter 600 Mk. Einkommen, die unter gewissen Voraussetzungen bekanntlich be schlossen wurde, hat der Rat verfügt, daß Be freiung nur auf besonderen: Antrag hin erteilt wird; das Kollegium trat dem bei.. Die in der letzten Sitzung mit Mehrheit beschlossene Abschaffung des Beamttnsünftels mit Bezug auf Kirchen- und 'Schulanlagen wurde für Be amte, die es 1908 schon besaßen und die bis 2500 Mk. verdienen, nach längerer Aussprache wieder hergestellt und hinsichtlich der Kirchen steuer beschlossen, eine einheitliche Erhebung der Grundsteuer im Stadtbezirk mit 2Pfg. für die Einheit herbeizusühren. Der Zuschuß, den die bürgerliche Gemeinde an St. Trinitatis zwecks Herbeiführung eines ziemlichen Ausgleichs zah- len wird, dürfte voraussichtlich 1,500—2000 Mark betragen. —r. Einen Lichtbihdervortrag bot am Montage abend Pfarrer Schmidt im Gemeindehaus den zu Besuch erschienenen Mitgliedern des hiesigen evang.-nationalen Ar beitervereins über seine letzte Reise in Tirol. Der Vortrag bot viel des Schonen über Land und Leute und belohnte den späten Weg der Vereinsgenossen von Schiefners Restaurant, wo erst eine Vereinsversainmlung stattgefunden hatte, nach dem Vortragslokal. * — Als Bahnhofsvorsteher wurde der bisherige Bahnhofsvorsteher Fischer aus Siegmar mit dem heutigen Tage als Nach folger des Ober ahnhossvorstehers Fischer nach hier versetzt. * — Verschiedene Ausnahmen vom 105er-Fest, so vom Feldgottes dienst, Umzug usw. hat, wie uns mit der Bitte um Aufnahme geschrieben wird, auch Photograph Arthur Hergt von hier angesectigt. Die Postkarten sind im Buch- und Papierge schäft von Carl Böttcher, Centralstraße, zu ha ben. — Unserm gestrigen Schlußbericht haben wir nvch nachzutragen, daß gelegentlich der Abschiedsfeier im Berggasthaus Hofmann-Leip zig in ehrenvoller, deutschvölkischer Art des ermordeten Eczherzogspaares von Oesterreich ge dachte. Die Anwesenden erhoben sich zum Zei chen der Hochachtung vor den Verablebten von ihren Plätzen, zugleich ihren Abscheu vor dec fluchwürdigen Tat zum Ausdruck bringend. l.— In Flammen aufge gangen ist gestern mittag kurz vor 12 Uhr das Auto mobil eines Neukirchener Besitzers, der mit dem Kraftwagen und einen: Begleiter nach hier "alren wollte. Nahe dem Lindnerschen Gast haus „zur Katze" in Tirschheim explodierte der Benzinrehälter, doch konnten sich die beiden Insassen noch rechtzeitig durch Abspringen in Sicherheit bringen. Das Automobil verbrannte W vollständig und wurde das Untergestell einstweilen im Gasthof eingestellt. Die Explo sion erfolgte am Waldrand. *— Der Männergesangverein Hüttengvund Hilt Sonnabend abend sein 2. Stiftungsfest, zu dem Einladungen an die Brudervereine ergangen sind, in der Hütten mühle ab. *— Von Krämpfen befallen wurde heute vormittag auf dem hiesigen Neu markt ein junger Mann. Anwohner glaubten zunächst an einen Sonnenstich, »vorauf sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wurde. Der junge Mann wurde in seine Wohnung gebracht. p. Oberlungwitz, 1. Juli. Dem Vorsteher deS Kaiserlichen Postamts in Oberlungwitz, Post verwalter Teller, ist der Charakter als Post sekretär verliehen worden. m. Oberlungwitz, 1. Juli. In der Nacht zum Dienstag, abends in der 10. Stuude, wurde unweit des Rathauses ein aus der Nut zung wohnender Arbeiter von zwei Stratzen- arceitern ohne Grund überfallen und mit Stei nen geworfen. Die Raufbolde sind erkannt und sollen zur Anzeige kommen. m. Oberlungwitz, 1. Juli. Einen Aus flug ins Flöhatal unternimmt in den nächsten Tagen der hiesige Jünglingsveceiu. Am Abend soll iu der Unterofftzierschule Marienberg Quar tier bezogen werden, um tags darätif die Wan derung nach Olbernhau fortzufetzeü. Die Teil nehmer werden mit Konserven rc. für das Abkochen ausgerüstet. w. Oberlungwitz, 1. Juli. Der hiesige „Ge sellige Verein" ernannte infolge seiner bewiesenen Anhänglichkeit um den Verein daS Mitglied Albin Vieweger anläßlich seines heutigen! 25- jährigen Jubiläums zum Ehrcnmitgliede. * Gersdorf, 1. Juli. Auf dem Hoffnungsschacht ist der Fördermann Briska durch hereinbrechendc Gesteinsmassen tödlich verunglückt. — Gersdorf, 1. Juli. Der Verwaltung des hiesigen Edisontheatcrs ist es gelungen, für heute abend ein vorzügliches Programm zu erhalten. Der Hauptfilm „Das Licht der Wahr heit" ist ein überaus fesselndes Zugstück; außer dem kommt noch ein Schauspiel „Seelenkampf" neben den üblichen Einlagen zur Vorführung. Ir. HermSdorf, 1. Juli. Der Maurer Lind ner von hier, der bei dem gestrigen Gerüstein sturz in der König Albertstraße in -Hohenstein- Ernstthal eine schwere Schädelverletzung davon trug, wurde noch gestern in das Kreiskranken stift Zwickau eingeltefert. Man hofft, ihn am Leben zu erhalten. — Longenberg-Katten, 1. Juli. Die von Rußdorf nach Limbach führende Hauptstraße ist wegen Beschotterung von heute ab für allen Fährverkehr gesperrt. Behördlicherseits wird der Verkehr über Obeifrohna - Bräunsdorf bezw. Meinsdorf-Pleißa verwiesen. X Katten, 1. Juli. Anmeldungen für das mit der Turnhallenweihe und dem goldenen Vereinsjubiläum verbundene Wetturnen des 19. NtedererzgebirgSturngaues gehen bereits ein und wird eine starke Beteiligung erwartet. Die aus wärtigen Wetturner, Kampfrichter und Festteil nehmer werden in bereitwilligste zur Verfügung gestellten Quartieren untergebracht. s . Kirchberg, 1. Juli. Die hiesige Schießge sellschaft hält nächsten Sonntag und Montag im Heilmannschen Gasthof ihr diesjähriges Schützen fest ab. — Mittelbach, 1. Juli. Wegen Bauarbei ten ist die Mittelbacher Stiaße in Grllna bis zur Unterführung bis zum 20. Juli gesperrt. Der Verkehr wird über Reichenbr-md und Wü stenbrand verwiesen. * Waldenburg, 1. Juli. In der gestrigen Mittagsstunde wurde der Restaurateur Burckhardt in Niederwinkel von einem Herzschlag getroffen. Seine Ehefrau war verreist, und so kam eS, daß der so schnell Verschiedene erst später von einkeh renden Gästen in der Gaststube tot aufgefunden wurde. * Oberfrohna, 30. Juni. Ein bedauerlicher Unfall trug sich gestern nachmittag auf der hie sigen Karlstraße zu. Das vor einen leichten Last wagen gespannte Pferd des Mineralwasferfabri- kanten Ulbricht von hier kam auS unaufgeklärter Ursache plötzlich zum Stürzen. Durch den jähen Ruck wurde Ulbricht vom Wagen geschleudert und brach ein Bein. 1 .* Dresden,^ 1. Juli. Als das Militär- lustschisf „Z. 6" gestern vormittag kurz vor 11 ls.hr auf seinec^Hücksahrt von der Sächsischen Schweiz Strehley,'/. in großer Höhe überflog, lvssp sich einer der Hinteren Propeller und fiel nut großer Wucht in den Hof der Strshlener Bezirksschule, wo er sich tief in die Erde ein bohrte. „Z. 6" wurde vom Winde in der Rich tung nach Mockritz stark abgetrieben; es ge lang ihm aber dann, mit den beiden vorderen Propellern arbeitend, Kaditz zu erreichen. — Gestern vormittag wurde bei dem Dampfschiff- landeplatz in Brießnitz der Leichnam eines etwa 20jährigen jungen Mannes aus der Elbe herausgefischt. Das Jackett des Toten fehlte. Soweit bis jetzt ermittelt werden konnte, han delt es sich um einen Studenten aus Chemnitz, der in Leipzig studiert hat, worauf verschie dene Papiere und Ausweiskarten hindeuten. Der Name des Toten konnte noch nicht ermit telt werden, ebensowenig ob es sich um Selbst mord oder einen Unglücksfall handelt. * Oschatz, 1. Juli. Bei der gestern oorgenom- menen Bürgermeisterwahl wurde von 43 Bewer bern Stadtrat Dr. Sieblist-Mittweida gewählt. * Priestewitz b. Großenhain, 1. Juli. An einem Bahnübergänge in der Nähe von Prieste witz wurde gestern von einem D-Zuge Leipzig- Dresden ein Bauernwagen überfahren. Die zwei Insassen, zwei Arbeiter, wurden durch den Anprall auf die Maschine geschleudert, die nach 200 Metern zum Stehen gebracht werden konnte. Zwei im Zuge anwesende Aerzte konnten nur den Tod der beiden Arbeiter feststellen. Auch ein Pferd ist getötet worden. Der Wagen wurde zertrümmert. * Döbeln, 30. Juni. Am Montag wurde hier die Hauptversammlung des Sächsischen Schuhmacher - Jnnungsverbaudes abgehalten. Obermeister Bertbold (Dresden) erstattete den Bericht über die Betriebs-Lehrwertstatt des Ver bandes, welche au die Deutsche Fachschule in Siebenlehn angegliedert ist. Aus dem Bericht ging bervor, daß nach überstandenen Krisen .durch die Beihilfe der Staatsregierung eine Besserung der Verhältnisse eingetreten ist. Ober- - meister Körner > (Zwickau) sprach über die prak tische Durchführung von Mindestpreisen. Nach längerer Aussprache wurde ein Beschluß ein stimmig angenommen, in dem betont wird, daß der Perbandstag in der Einführung von Mindestpreisen ein wichtiges Mittel zur Hebung des Schuhmacherhandwerks sieht. Ferner wurde folgender Antrag der Dresdner Innung ange nommen: Der Verband möge Schritte unter- : nehmen, daß den Inhabern von Warenhäu sern, Schuhgeschäften und Fabrikniederlagen, die nicht Fachleute sind, die Annahme von Schuhreparatnren verboten oder erschwert wird. Obermeister Scharff (Leipzig) sprach über den orthopädischen Schubschwindel. Er beantragte, das: unverzüglich Maßnahmen gegen diesen nickt nur die Schuhmachermeister, sondern vor allem das Publikum schädigenden Schwindel ergriffen werden. Der Antrag fand lebhafte Zustimmung. Die Vorstandswahl ergab die Wiederwahl des Verbandsvorsitzenden Reichel (Döbeln) und der Vorstandsmitglieder Bertbold (Dresden), Marx (Leipzigs, Körner (Zwickau). Als Ort des nächsten Verbandstages wurde mit Rücksicht auf die Handwerksausstellung Dresden gewählt. * Zwickau, 30. Juni. Gestern fand hier die Generalversammlung des Verbandes sächsischer Tischlermeister statt, zu der Delegierte aus allen Teilen deS Königreiches erschienen waren. Zur zeit gehören dem Verbände 42 Innungen mit 1746 Mitgliedern an; in diesem Jahre sind die Tischlerinnungen Annaberg und Reichenbach i. V. beigetreten. Nach einem Vortrage von Drescher (Mittweida) über „Die vierjährige Lehrzeit" wurde mit 28 gegen 6 Stimmen folgende Ent schließung angenommen: „Die Generalversamm lung beschließt, den Vorstand zu beauftragen, die Gewerbekammern zu bitten, die vierjährige Lehrzeit im Tischlergewerbe obligatorisch einzu führen, zumal die Anregung aus kleineren und mittleren Städten kommt". Neber „Fachschule und Gesellenprüfung" sprach Friedrich (Leipzig), der davon ausging, daß der Grundstock der ge werblichen Bildung die Berufsbildung sein müsse, und die Versammlung ermahnte, dafür Sorge zu tragen, daß überall da, wo nur irgend mög lich, Fachschulen errichtet und die Schüler durch Fachlehrer unterrichtet würden. Zum Vorort wurde wiederum Chemnitz bestimmt und die ausscheidenden Vorstandsmitglieder wiederge wählt. Die nächste Generalversammlung soll in Dresden abgehalren werden. * Erauzahl, 30. Juni. Zwei hiesige Bäcker lehrlinge hantierten mit einem Revolver, der sich unversehens entlud. Die Kugel traf den einen der Lehrlinge in den Unterleib. Trotz operativen Eingriffes wird an dem Aufkommen des Verletzten gezweifelt. Depesche« vom 1. Juli. Berlin. (Priv. - Tel.) In vergangener Nacht verübte ein Kaufmann in der Luckauer Straße mit seiner Ehefrau Selbstmord durch Vergiftung mit Leuchtgas. VermögenSschwterigkeiten sollen den Grund zur Tat bilden. Wiederbelebung-- versuche erwiesen sich als erfolglos. Daaztg. In einer Danziger Straße, dem sogenannten Poggen-Puhl, hat gestern ein Schutzmann einen Arbeiter, den er im Auftrage der Staatsanwaltschaft verhaften sollte, nachdem dieser ihm an die Gurgel gesprungen war, ge tötet. Der Schutzmann verletzte mit dem ersten Schuß einen Passanten, dem die Kugel in den Oberschenkel drang. Ein zweiter Schuß traf den Arbeiter inS Herz, sodaß dieser sofort tot war. Wien. (P r i v.-Te l.) In militärischen so wohl wie in diplomatischen Kreisen herrscht eine sehr starke antiserbische Strömung, weil auS amtlichen telegraphischen Korrespondenzbüros übermittelten Zeitungsstimmen hervorgeht, daß man in Serbien keine übermäßige Trauer über diese Tat empfindet, was sehr stark empört. Vielfach wird das Attentat in Belgrader Zeitun gen als eine Art verdienter Strafe für die Un terdrückung der Serben hingestellt. Die Straßen, die zur serbischen Gesandtschaft führen, werden von einem sehr starken Polizeiaufgebot besetzt, weil eine Wiederholung der Demonstration be fürchtet wird. Wien. (Priv.-Tel.) Der österreichi sche Gesandte in Belgrad ist beauftragt, die serbische Regierung zu ersuchen, eine Unter suchung gegen anarchistische Umtriebe, denen das Thronfolgerpaar zum Opfer gefallen ist, einzuleiten und zu gestatten,, daß an dieser Un tersuchung auch österreichische Polizeibeamte teil- nehmen. Das Ersuchen stützt sich auf Angaben der Attentäter, die lauten, die Bomben aus Belgrad erhalten zu haben, sowie auf die Be stimmung des internationalen Abkommens zur Bekämpfung der Anarchie. Wien. In Saybusch wurde eine Anzahl preußischer Ausflügler von Polen überfallen und mit Steinen beworfen. Mehrere Personen sind verletzt. Paris. Der „Figaro" veröffentlicht eine Information von höchster politischer Bedeu tung. Das Blatt schreibt u. a.: Wir sind in der Lage melden zu können, daß Serbien und Montenegro den Entschluß gefaßt haben, ihre Vereinigung zu proklamieren. Dieser Beschluß sollte am Jahrestage der Schlacht von Kosso wa, also vorgestern, bekanntgegeben werden. Durch die Ermordung des Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin ist das Datum der Bekanntgabe jedoch hinausgeschoben wor den. Es handelt sich aber nur um eine Ver zögerung. Serbien und Montenegro werden von Völkern derselben Nasse, derselben Sprache und derselben Religion bewohnt. Die Dynchtien beider Länder unterhalten sehr enge Beziehun gen, da König Peter mit einer montenegrini schen Prinzessin verheiratet ist. Die serbischen und montenegrinischen Armeen haben Seite an Seite im letzten Baltankrieg gekämpft und beide Regierungen haben, zusammen den Friedens- Vertrag unterzeichnet. Es ist also sehr natür lich, daß diese beiden Völker den Wunsch ha ben, sich miteinander zu vereinigen, um durch diese Verschmelzung eine kräftige Vermehrung zu erzielen. Mit diesem Entschluß will mau etappenweise bis zur vollkommenen Verschmel zung vorgehen. Man plant nun, zunächst die Zolleinheit zu proklamieren und die Finanz ministerien und die Ministerien des Aeußern Zusammenzutun. Es ist dies ein äußerst wich tiger Schrift- Die Angelegenheit ist bis in die kleinsten Details geregelt. Die Verhandlungen werden unter Beobachtung des tiefsten Still schweigens zwischen den beiden Kabinetten in Belgrad und Cetinje geführt unter der Aegide Rußlands, das von Anfang an diese Bestre bungen unterstützte. Was die Situation der Dynastien anbelangt, so wird bei Lebzeiten des Königs Peter und König Nikitas nichts geändert werden, sobald diese Herrscher jedoch die Augen geschlossen haben, werden beide Län der vollkommen zusammengetan unter dev Herr schaft des Kronprinzen Alexander von Serbien. London. (Priv.-Tel.) Der erste blu tige Zusammenstoß zwischen irischen Nationa listen und Ulsteoleuten fand gestern abend in der Grafschaft Tyrone statt. Es kam zu einem regelrechten Kampf, fodaß man Poligeiverftär- kung hecanziehen mußte. In dem sich entwik- kelnden Handgemenge erlitten verschiedene Poli zisten schwere Verletzungen. London. Seit vorgestern leidet London und ganz Südengland unter einer Hitzewelle. Auch in Paris herrscht starke Hitze. London. Aus Montevideo wird gemeldet: Der deutsche Dampfer „Mera", aus Valparaiso kommend, ist an der Lobosinsel gestrandet. Mehrere Schiffe sind zur Hilfeleistung herbeigeeilt. Madrid. Die Unruhen wegen der Brot teuerung in Madrid haben gestern an Schärfe zugenommen. Auf dem Marktplatz Cecada mußte die Munizipalgarde verschiedene Male gegen die Manifestanten vorgehen. Die aufgeregten Leute rotteten sich zusammen und versuchten, die Bäckereien zu stürmen. Es kam zu blutigem Handgemenge. Viele Verhaftungen wurden oor- genommen. Washington. Amtliche Kreise legen die Ver tagung der Konferenz in Niagara-Falls verschie den aus. Diejenigen, die einen Erfolg dec Ver mittlung von vornherein bezweifelten, sind der Ansicht, daß die Konferenz nicht wieder zusam mentreten dürfte. Todesfälle von Hohenstein-Ernstthal und Umgegend: Hugo Steinbach, 84 I., Limbach. Gutsbesitzer Ost. Friedr. Fischer, I, vberfrohna. Fabrikant Karl Otto Fischer, i>v I., Limbach. Herm. RStzold, 02 I, Hohenstein-Ernstthal. Fabrikbesitzer B. Ollmuth, Chemnitz. Ernestine Schramm, 5,7 I , Lichtenstein.
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