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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191406173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140617
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-17
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.06.1914
- Autor
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rückgang macht sich auch hier sehr bemerkbar. Sa ist die Schülerzahl der 2. Klasse hiesiger Schule von 64 aus 35 zurückgegangen. * Hehlers, 16. Juni. Hier spielte sich gestern ein ausregender Vorgang ab. Ein Kind lies einem Auto in den Weg. Um dieses nicht zu überfahren, fuhr das Auto auf die Seite und überfuhr dabei drei Kinder. DaS eine wurde bewußtlos vom Platz getragen, die anderen trugen leichtere Verletzungen davon. i . Wüstenbrod, 15 Juni. Die Stelle eines 2. Schutzmanns und Vollstreckungsbeamten ist infolge Wahl des Schutzmanns Max Hennig nach Schönau spätestens bis 15. Juli zu besetzen. Anfangsgehalt 1100 Mk. und 100 Mk. Bektei- dungsgeld, sowie 60 Mk. Polizeiaufsichtsgebühren. Geeignete Bewerber mit Sicherheit in der Recht schreibung, gesund und mindestens 1,70 m groß, können Gesuche mit Lebenslauf, Zeugnisab schriften und Militärpapiercn bis 20. Juni beim Gemeinderat einreichen. * Grünt», 16. Juni. Der hier veranstaltete Note Kreuz-Tag erbrachte nach Abzug aller Un kosten emeu Reinertrag von 1507,88 MI. * Chemnitz, 16. Juni. In vergangener Nacht in der 12. Stund« hat in dein Hause Moitkestratze Nr. 2 der 27 Jahre alte Barber Mehner seine 68 Jahre alte Schwiegermutter, Frau Korb, zu ermorden versucht. Er hatte i r mit einem Hammer Schlüge auf den Kopf beigebracht. Da sie noch am Leben war, wollte er sie mit einer Zuckerschnur erwürgen. In diesem Augenblick kam die abwesend gewesene Ehefrau Mehners hinzu, auf deren Hilferufe Mehner von seinem Opfer abließ und die Flucht ergriff. Mehner, der ein offenes Ge- sch.fc Annenstraße 22 hatte, wollte allem An scheine nach nicht nur seine Schwiegermutter sondern auch seine Kinder ums Leben bringen. Nur dem rechtzeitigen Dazwischentreten der Ehefrau ist „G danken, daß er seine Schand taten mcyr vollbringen konnte. Mehner wurde heute Küh an einem Gartenzaun an der Für ther Straße erhängt aufg^unden. Mehner führte einen sehr unsoliden Lebenswandel; die vev- einnahmten Gelder verjubelte er sofort und für die Kinder ließ er seine Frau sorgen. * Hartmannsdorf bei Chemnitz, 16. Juni. Gestern nachmittag gegen 2 Uhr stürzte von einem hiesigen zweistöckigen Wohnhausneubau der bei einem hiesigen Schiefcrdeckermeistcr be schäftigte 54 Jahre alte, verheiratete Dachdecker Gustav Götz aus Meerane vom Dache ab. Der Unglückliche erlitt einen Schädclbruch und war sofort tot. * Freiberg, 15. Juni. Bei Ansbesscrungs- arbeitcn am Dache des Turmhofgutes in der Silbcrhofstraße stürzte am Sonnabend abend der 60jährige Dachdecker Schönher infolge des Bru ches einer Latte in die Tiefe, wobei er so schwer verletzt wurde, daß er bald darauf verstarb. * Dresden, 15. Juni. In Vertretung des Königs begibt sich Prinz Johann Georg zu den Beisehungsfcierlichkeiten nach Neustre litz. Sc. Königl. Hoheit reiste gestern abend 7 Uhr 15 Minuten ab und kehrt am 16. d. M. a 'endS wieder zurück. — Gestern nachmittag badete ungeachtet des Verbotes unterhalb der Marienbrücke am Neustädter Elbuser ein e-wa 15- bis 16jähriger Bursche in der freien Elbe. P ötzlich sank er unter und kam nicht »nieder zum Vorschein. Di: sofortigen Bemühungen einiger Schiffer, den untergegangenen jungen Mann aufzufinden, blieben ohne Erfolg; auch war es bisher nicht möglich, die Person des Ertrunkenen festzustellen. Seine am Ufer lie genden Kleider wurden von der Sicherheits polizei in Verwahrung genommen. * Dresden, 15. Juni. Der Unglücksfall in der N etschelstraße 14 am 6. Juni hat ein wei teres Opfer gefordert. Nachdem die beiden Töch ter der Frau Weitze infolge Gasvergiftung be reits tot aufgefunden wurden, ist Frau Weitz« grstcrn früh ebenfalls, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, im Johannstädtcr Kran kenhaus gestorben. — Ein dreister Einbruch wurde am 12. d. Mts. in den Nachmittagsstunden in das Kontor des JsraelitischcnArmenuntelstützungs- vcrcinS, Zenghausstraße 2, ansgeführt. Der Täter hat mittels Sperrzeug es die Türen geöffnet und aus einer Kassette 500 Mark, davon ungefähr 480 Mark in Zehnmarkscheinen, entwendet. — Vor einigen Tagen hatte ein Geldbriefträger einen Geldbrief nach der Uferstraße zu befördern, konnte ihn aber nicht bestellen, da die Adresse fingiert war; sowohl Empfänger wie Absender waren erfundene Adnssen. Um den wirklichen Absender zu ermitteln, wurde der Brßf amtlich geöffnet, wobei sich herausstellte, daß er gar nicht die angegebene Summe, sondern nur Papierschnitzel enthielt. Die behördlichen Erör terungen werden erg den, ob der Leipziger Ver brecher nicht auch m dcrwärts und vielleicht gar in diesem Falle ein gleiches Verbrechen hier ver sucht hat. Die Uferstraße liegt in einer sehr ruhigen Gegend der Neustadt, so daß unter Um ständen der Verbrecher sehr leicht hätte flüchten können. Andererseits haben die Ge.dbiicflrägcr gerade in diesem Bezirk immer viel zu bestellen. * Copitz bei Dresden, 15. Juni. Hier wurde vor kurzer Zeit den Bewohnern eines Hauses eine fatale Uebennschung. Bei Berührung des eisernen Treppengeländers erhielt man einen hef tigen rlek rischen Schlag. Dies wiederholte sich immer wieder, so daß man an einen Hexenspuk glauben konnte. Ein Fachmann fand natürlich sehr bald des Rätsels Lösung. Bei einer Jnsta- lation hatte man Dmht verwendet, der nicht iso liert worden war und durch Zufall hatte zwi schen dem Draht, der eine Lampe speiste, also von der Starkstromanlage ausging, mit dem Treppengitlcr nye Berührung stattgefundcn. Der Schaden konnte, nachdem er erst einmal er kannt war, sehr bald behoben werden. * Cossebaude, 15. Juni. Verschwunden ist seit einigen Wochen ein hiesiger bekannter Hand werker, der zahlreiche Verbindlichkeiten hinterlassen hat. Jetzt traf von dem Vermißten eine Karte auS Antwerpen ein, auf der er seine Uebelsie- delung nach Amerika mnteilte. Neben verschie denen Privatpersonen und Geschäftsleuten, die er zur Lergabe von Krediten und Darlehen vor sei ner Abreise zu bewegen verstand, sind eS auch Lieferanten, zum Beispiel eine Firma der Dach pappenbranche allein mit gegen 5000 Mark, die den Amerikareisenden in unangenehmem Anden ken behalten werden. * Leipzig, 15. Juni. Im Alter von 72 Jahren verschied hier der Geheime Kirchenrat Georg Rietschel. Er war ordentlicher Profes sor für praktische Theologie an der Universität Leipzig, erster Universitätsprediger und Dire'- tor des Predigerkollegiums zu St. Pauli rmd durch lange Jahre Vorsitzender der Meißner Kirchenkonserenz. Der Dahingeschiedene war ein Sohu des berühmten Bildhauers Rietschel und hat sich insbesondere durch seine Forschungen auf dem Gebiete der Reformationsgeschichte einen Namen gemacht. * Leipzig, 15. Juni. In der Nacht zum Sonnabend drangen noch unermittelte Einbrecher in ein Lederwanngeschäst in der PeterSstraße in Leipzig, indem sie in der bekannten Weise von dem oberen unbewohnten Stockwerk aus durch die Decke ein Loch bohrten und sich an einem Seil in das Geschäft herunterließen. Sie erbra- chcn hier einen Geldschrank. Was sie erbeuteten, hat sich noch nicht feststellen lassen, da der Inha ber des Geschäfts sich augenblicklich auf Reisen befindet. Ferner nahmen sie noch aus der Laden- kaffe etwa 600 Mark Bargeld mit. * Taucha, 15. Juni. In einem unbewachten Augenblick nahm ein zweijähriger Knabe in der elterlichen Wohnung eine Flasche mit Schwefel säure und trank davon. Wenige Minuten darauf starb dos bedauernswerte Kind. * Nossen, 15. Juni. Vorgestern nach mittag ereignete sich an einer unübersichtlichen Kurve der Dresdner Straße ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem jugendlichen Radfahrer und einem Motorradfahrer. Wäh rend der Radler, ein Kontorlchrling, nur leicht verletzt wurde, trug der Motorradfahrer, ein 43 Jahre alter Landwirt, schwere Verletzungen da von, denen er gestern im Friedrich-August- Krankenhause hierfelbst erlag. * Wutzschwitz b. Ostrau, 15 Juni. Hier ist die Ehesrau des Bahnarbeiters Fiedler an Genick starre erkrankt. * Zwickau, 15. Juni. Auf einem Spa ziergang; ging am Freitag abend ein Ehepaar am Moritzbache entlang. Der Mann lebnte sich für einen Augenblick an das Geländer, dieses gab nach und er stürzte in den Bach. Dabei verletzte er sich so schwer am Kopfe, daß sich seine Unterbringung im Kreiskrankenstifte nötig machte. Die Verletzungen sollen lebensgefähr lich sein. * Reichenbach i. B., 15 Juni. An Herz schlag verstorben ist im E.scnbahnzugc aus der Fahrt von Magdeburg nach Halle der 60 Jahre alte Gründer und langjährige Leiter der Woll- entfetlungs-Aktiengesellschaft in OberhainSdorf, Charles Glad. * Plaueu, 15. Juni. Ein Wolkenbruch eut- lnd sich gestern am frühen Nachmittag Uber dem westlichen Vogtlandc. Besonders schwer traf er die Gegend um Krebes. Die Tclephonverbin- dungen sind zerstört. Die Elster in Plauen stieg erneut nm einen Viertclmcter, wodurch wieder Hochwassergefahr heraufbcschworen wurde. Im Plauener Stadtgebiet lagen am Sonntag an 500 bis 600 Telephonstörungen vor, die auf das Unwetter am Freitag zurückzufllhren sind. — Von einem Automobil wurde gestern eine ältere Frau in der Hofer Straße überfahren. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und starb alsbald. * Marienberg, 16. Juni Auf der Landstraße Marienberg—Wolkenstein wurde am Sonntag abend ein Passant von einem Radfahrer ange- fahrcn. Während der Passant mit heiler Haut davon kam, stürzte der Radfahrer vom Rad und zog sich schwere Kopfverletzungen zu, denen er gestern früh erlegen ist. * LampertSwalbe, 15. Juni. Den Tod an der Hochspannungsleitung der Uelerlandzentrale Gröba erlitt am Sonnabend der Hilfsarbeiter Schumann auS Calbitz. Die Kolouue, in der Sch. arbeitete, war in der Mitte des Dorfes mit Re paraturen beschäftigt. Schumann wollte hierbei die sogenannte Kurzschlußkette über die Leitungs drähte legen, übersah jedoch oder wußte nicht, daß der Strom noch nicht ausgcschaltet war, und kam mit den Drähten in Berührung. * Schandau, 16. Juni. Beim Erweiterungs bau des hiesigen Bahnhofes wurden gestern nachmittag durch hcreinbrechende Erdmassen drei Mann verschüttet. Ein Mann konnte leider nur tot geborgen werden Ob die Schuld auf unge nügende Sicherheitsmaßregcln zurückzusühren ist, muß zurzeit dahingestellt bleiben. Ser Brandstifter Rindet vor Gericht. Brandstiftung bildete den Gegenstand der gestrigen ersten Verhandlung in der 2. Quar- talsperiodc des Kgl. Schwurgerichts Zwickau. Vor Eintritt in die Verhandlung begrüßte der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Dr. Tittel na mens des Gerichtshofs, der noch aus Landge richtsrat Wolf II und Landrichter Dr. Roscher als Beisitzern bestand, die Geschworenen und hieß sie zu gemeinsamer Tätigkeit willkommen. Die An'lage vertrat Gerichtsassessor Dr. Hart mann; die Verteidigung hatte Rechtsanwalt Schopper-Zwickau übernommen. Auf der Anklagebank befand sich der Hand arbeiter Ernst Albi» Nindcl aus Hohen stein-Ernstthal, gebürtig aus Zeulen roda. Nindel wohnte seit Februar vorigen Jahres in dem Hause des Webers Oskar Kirste in Hohenstein-Ernstthal, Limbacher Straße 28, wird zwar in dem im Hofe stehenden Hinter- geöäuide. Da es schon wiederholt zwischen Nindel und dem Hauswirt Kirste, sowie dessen im Hause mit wohnenden Schwager Marker» zu Streitigkeiten gekommen war, hatte sich Kirste veranlaßt gesehen, Nindel die Wohnung zu kündigen. Dies hatte ihn noch mehr aufge bracht und führte fast zu täglichen Reibereien und Streit. Alich am 21. April d. I. gab es im Ho e zwischen Kirste und Markert, die dort eine Arbeit verrichteten, und Nindel eine hefj- tche Auseinandersetzung, in deren Folge letzte rer in eine so große Erregung geriet, daß er .eschloß, sich an Kirste zu rächen und ihm das Haus anzubrennen- Diesen Entschluß führte er auch sofort aus, indem er sich nach dem über seiner Wohnung im Hinlerhause be findlichen Strohboden, zu dem eine Falltüre führte, begab und von der Treppe aus das Stroh, das durch die Falltüre herauslugte, an- branme, und sich unbekümmert um die Folgen wieder entfernte. Er erreichte bekanntlich auch seine Absicht, denn das Stroh brannte weiter und äscherte nicht nur das Kirstesche Hinter- und Vordergebäude vollständig ein, 'sondern das Feuer ergriff auch noch die benachbarten Grundstücke des Webers Richard Wendler und des Schlossermeisters Mar Lederer, wodurch diese ebenfalls fast völlig vernichtet wurden. Indirekt wurden noch die Grundstücke Nr. 25 und 29 der Limbacher Straße teilweise be schädigt. Der gesamte Schaden wird auf un gefähr 20 000 Mark geschützt. Nindel war in vollem Umfange geständig. Als Zeugen waren nur der frühere Hauswirt Nindels, der Weber Kirste aus Hohenstein-Ernstthal und der Kriminalwachtmeister Schmiedel aus Zwickau geladen. Aus der Verhandlung ging hervor, daß einige der Abgebrannten nicht versichert Hütten und in'olgedessen empfindlich geschädigt wurden. Der Angeklagte gab zu, daß er vor der Tat wiederholt dritten Personen gegenüber geäußert habe, er werde Kirste das Haus über dem Kopfe abbrennen. Er will, wie auch sonst des öfte ren, am Tage der Brandstiftung vor dem verhängnisvollen Streit mit Kirste und Markert Schnaps getrunken haben, sodaß er im „Dusel gewesen sei" und es sich „bei ihm gedreht habe". Er behauptete aber anderseits selbst nicht, daß er sinnlos betrunken gewesen sei, was ja eine Bestrafung ausschließen würde. Er will die Tat nur ia einem gedankenlosen Augenblick be gangen haben. Die einzige den Geschworenen vorgelegte Schuldfrage lautete auf vorsätzliche Brandstiftung an allen von dem Feuer erfaß ten Gebäuden; mildernde Umstände konnten nicht in Frage kommen, da der betreffende Strafgesetzparagraph solche überhaupt nicht kennt. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft lat, die Schuldftage im vollen Umfange zu bejahen, während der Verteidiger des Ange klagten. die Ansicht vertrat, daß der Angeklagte nur das Hinterhaus Kirstes in Brand setzen wollte und mit dem Abbrennen der übrigen Gebäude nicht rechnen konnte. Er bat daher, die Ichuidfrage nur in diesem Sinne zu be jahen, im übrigen aber zu verneinen. Die Geschworenen bejahten die vorsätzliche Brandstiftung inbezug auf das Hinter- und Bordecgebäude des Webermeisters Kirste, ver neinten dagegen die Frage hinsichtlich der übrigen Hausgrundstücke. Das Uneil lautete aus drei Jahre Z u ch t h a u s und fünf Ja h r e E h r - verl n st. Ein Monat der Untersuchungshaft wurde dem Angeklagten ans die Strafe an- gcrechnet. Kleine Ehronik. * Furchtbares Gewitter über Paris, lieber Paris ist ein furchtbares Gewitter yiedergegangen. In verschiedenen Straßen, durch die die in der Anlage befindliche Untergrundbahn führt, sind große Erdscnkungen entstanden, die mit Wasser ungefüllt sind. Mehrere Personen sollen ertrunken sein. Auch auf der Place St. Augustin bildeten sich zwei tiefe Erdsenkungen; in der einen steckt ein Wagen, in der anderen eine Automobildroschke, deren Chauffeur bis zum Spätabend ebenfalls in der Versenkung festgchaltcn war. Es gehen bisher unbestätigte Gerüchte umher, die von außerordentlich zahlreichen Opfern sprechen. * Freiballone im Gewitter. Wie aus New york gemeldet wird, wurde von vier Freiballonen, die am Donnerstag in Portland (Oregon) auf stiegen, einer vom Blitze getroffen. Ein Insasse wurde schwer verletzt. Auch ein anderer Ballon wurde von zwei Blitzschlägen getroffen, doch blie ben die Insassen unverletzt. Von den beiden andern Ballonen hat man noch keine Nachricht. * Absturz eiaes Marimflugzcuge». Das Marineflugzeug Nr. 20 stürzte auf Helgoland in der Nähe des Kricgshafens aus noch unbe kannter Ursache ab. Verletzt wurde niemand. Das Flugzeug ist zerstört, der Motor jedoch noch brauchbar. * Bom Propeller getroffen. Auf dem Flug platz Johannisthal wurde der Monteur Tyron von dem Propeller eines Aeroplans ersaßt und so furchtbar beiseite geschleudert, daß er zehn Meter weiter mit schweren Verletzungen liegen blieb. * Wieder rin Attentat auf einen Militärpo- sten. Auf den Posten vor der Hauptwachc in Sonderhanscn wurden morgens 4 Uhr drei scharfe Schüsse abgegeben Der Posten wurde jedoch nicht getroffen. Die Schüsse waren aus dem Fenster eines Nachbarhauses abgegeben worden. * Flüchtige Fttmdenlegionäre auf deutschen Dampf,ru. Nach Pariser Meldungen aus Algier eultt'icken gelegentlich eines Feste? in der Frem- d.nlegion mehrere deutsche und belgische Legio ¬ näre und flüchteten sich auf die beiden Neinen deutschen Dampfer „Bülow" und „Seydlitz", die Algier verließen und die deutschen und belgischen Staatsangehörigen der Fremdenlegion entzogen. Die französischen Behörden leiteten eine Unter suchung ein. Depeschen Berlin. (Priv.-Tel.) Beim Umbau des Bahnhofts Friedrichstraße soll jetzt ein neues Projekt verwirklicht werden. An den Bahn hof soll sich ein turmähnlicher Bau nach der Weidendammer Brücke zu erheben, der 10 Stock hoch sein soll und der erste Berliner Wolken kratzer werden dürfte. Stuttgart. (P r i v. - T e l.) Die beiden Militärflieger Leutnant Schilling vom Feld artillerie-Regiment Nr. 51 in Straßburg und Oberleutnant Willich vom Infanterie-Regiment Nr. 125 in Straßburg, 'die heute früh daselbst aufgestiegen waren, um einen militärischen Uebungsflug vorzunehmen, streiften, während sie sich über dem Exerzierplatz in Cannstatt glaub ten und zur Landung niedergehen wollten, in folge dichten Nebels das Dach eines Hauses. Der Apparat verlor das Gleichgewicht und stürzte herab, verfing sich aber glücklicherweise in dem Geäst einer Pappel. Die beiden Flie ger, die keinen Schaden erlitten haben, wurden von der Berufsfeuerwehr aus ihrer unangeneh men Lage befreit und das Luftfahrzeug gebor gen. Das Gestell des Apparates ist vollständig zertrümmert, während der Motor leinen Scha den erlitten hat. Paris. Zu der Festnahme eines Deutschen in Toul, der als Zeichner in der Verwaltung des Pionier- und Ingenieur-Wesens tätig war (siehe „Tagesgeschichte"), bringen die heutigen Morgenblätter eine Fülle von Einzelheiten. ES handelt sich um den deutschen Untertan Emil Tietz, der in Paris von deutschen Eltern geboren wurde. Anläßlich einer Zeugenvernehmung kam seine wahre Nationalität ans Tageslicht. Da keine Beweise vorlagen, die einen Spionage verdacht hätten rechtfertigen können, mußte er wieder in Freiheit gesetzt werden, doch wurde gegen ihn eine Polizeistrafe wegen Zuwider handlung der Vorschriften über die Fremden anmeldung verhängt. Paris. Die Wasserhose, die sich gestern abend unter Blitz und Donner über Paris ergoß (siehe „Kleine Chronik"), hat beträchtlichen Schaden angerichtet und schwere Unglücksfälle hervorge rufen. Zahlreiche Keller wurden überschwemmt, und an verschiedenen Stellen traten Erdsen kungen ein. Auf dem Place St. Augustin ver schwand eine Autodroschke vollständig in einer Erdsenkung. Der Chauffeur und eine Frau, die in dem Wagen saß, wurden getötet und konn ten erst in einigen Stunden geborgen werden. An mehreren Stellen wurde der Verkehr der . Untergrundbahn dadurch unterbrochen und ein gestellt, daß viele Kalanisationsrohre platzten. Aitßer den beiden Personen sind noch fünf Per- I sonen ertrunken, sodaß die Zahl der Opfer bis jetzt sieben beträgt. Brüssel. Im Stadlpark hatten fünf Leute vor einem Gewitter unter einer großen Ulme Schutz gesucht. Durch einen in den Baum fahren- den Blitz wurden zwei Männer, eine Frau und zwei Kinder medergeworfen. Allein vorgestern vormittag sind durch den Blitz 12 Menschen getötet resp. verletzt worden. Rom. (P r i v. - T e l.) Die Großmächte sind übereingekommen, die Sorge nm die Or- ganisa-non Albaniens, falls der Fürst gezwun gen würde, das Land zu verlassen, der inter nationalen Kontrollkommission zu überlassen. Der „Popolo Romano" erklärt, wenn der Fürst sich infolge der jetzigen Verhältnisse einfchifft, so geschieht dies auf Nimmerwiedersehen. Loudon. Auf der Pferdeausstellung in der Olympiahallc wurde gestern eine als Kranken pflegerin verkleidete Stimmrechtlerin mit einen, Wickelkind im Arm verhaftet. Unter ihrem Mantel fand man eine Bombe. Riga. Im Lager von Ucxkllll wurden von einer Kosakenabteilung, die reitend über den Fluß schwamm, 6 Personen von der Strömung erfaßt und ertranken. Krementschuk. In der Nähe der Stadt kenterten auf dem Djucpr 2 Boote, in denen sich 40 Arbeiter befanden. 13 von ihnen er tranken. Durazzo. (P r i v. - T e l.) Die von den Mächten beschlossene Truppenkonzentrierung vor Durazzo ist bereits im Gange. England und Frankreich haben die Schiffe schon bekannt ge geben, die nach Durazzo entsandt worden sind. Dieselben dürften bereits an Ort und Stelle sein. Von deutscher Seite wird der kleine Kreuzer „Breslau", der an der Küste des Jo nischen Meeres kreuzt, entsendet werden. Die „Brcslan" hat etwa 300 Mann Besatzung. Konstantinopel. Der französische Kreuzer „La Touche Treville" in Beirut erhielt den Be fehl, nach Smyrna abzugehen. Der russische Stationär ist gestern von hier ebenfalls nach Smyrna abgefahren,wo Unruhen ausgcbrochrn sind. Mexiko. Der Verlust der Rebellen bei Zaca tecas wird auf 3000 Mann geschätzt. Todesfälle von Hohenstein-Lrnstthal und Umgegend: Friedrich Herm. Bogel, 43 I., Glauchau: Iran Mane Bräutigam geb Feiler, 86 I., Glau chau; Frau Henriette verw. Wölfel geb. Mettner, 85 I., Glauchau; Frau Emilie verw. «leindienst geb. Mols, Glau chau; Grfliigelhändler C. E. Reinhold, 71 I, «allnberg; Frau Erna Hä,nel arb. Heinze, 27 I., «allnberg; Frau Wilhelmine Friedemann, vv I, Oberwal. denburg.
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