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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, MSdorf, Luga», Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstetn-Ernstthaler Anzeiger* erscheint mit Ausnahme der Sonn« und Festtage täglich abend» mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Md. 1.60. bet Abholung in den Geschäfte stellen ML 1L5, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1L0. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. «. eilagt erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt*. — Anzeigengebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Rrklametetl die Zeile 30 Pfg. Die »gespaltene Zeile im amtlichen Teil -0 Pfg. 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Von irgend welchen politischen Abmachungen ist in den Trinlspriichen nicht die Rede; man kann davon auch schlechterdings nichts zwischen den Zeilen, herauslesen, obwohl einige Pariser Blätter die Toaste so auszulegen versuchen, wie es i ;rew Wünschen entspricht. Die Verlobung des nachmaligen Thronfolgers, des Prinzen Karl von Rumänien, mit der Großfürstin Olga »vivd in den Tvinksprüchen nicht erwähnt; oo das Proje t gänzlich aufgegeben worden ist, l leibt jedoch noch abzuwarten. Die beiderseiti gen hohen Eltern sollen das fürstliche Paar zur Verlobung noch für zu jung halten. In Petersburg sagt man, daß der Verwirklichung des Planes aus dem Widerstand der Groß fürstin Schwierigkeiten erwüchsen. In seinem Trinkspruche sagte König Karol von Rumänien u. a.: Wir erblicken in dem Besuch« Eurer Majestät einen neuen Beweis der Freundschaft. Dev König erinnerte an die rus- fisch-rumänische Waffenbrüderschaft aus den Schlachtfeldern Bulgariens, an seine Ernen nung zum russischen Feldmarschall rc. und fuhr fort: Diese kostbaren Pfänder des Interesses und der Sympathie für uns können nur dazu leitragen, die ausgezeichneten Beziehungen, die zwischen dem russischen Kaiserreich und meinem Lande so glücklich angeknüpft wordsn sind, nock- fester zu gestalten. Eurer Majestät edle und ! o Herzige Initiative zur Errichtung der Haa ger Friedenskonferenz ist ein Unterpfand da für, daß Eure Majestät die Dienste würdigen, die Rumänien der Sache des europäischen Friedens während der Ereignisse hat leisten können, welche sich im vergangenen Jahre auf der Balkanhal-insel « gespielt Halen. Das be ständige, unverrückbare Ziel Rumäniens ist das sta ile Gleichgewicht zwischen allen Balkanstaa ten zur Erhaltung des wohltätigen Friedens. .Zar Nikolaus entgegnete darauf: Dank den freundschaftlichen Traditionen, die unsere bei den Länder immer vereinigt haben, sind die Bande, die uns verbinden, durch die aufrich tige persönliche Freundschaft noch fester geknüpft worden. Nirgends konnten die erlangten Er folge Rumäniens aufrichtigerer Genugtuung be gegnen, als in Rußland, wo man von jeher gewohnt ist, an den Geschicken der Nachbar länder gleichen Bekenntnisses lebhaften Anteil zu nehmen. Die Freundschaft zwischen Rumä. nien und Rußland, die sich auf die gegenseitige Sympathie der beiden Völker stützt, entspricht gleichseitig den historischen Traditionen und den Interessen der beiden benachbarten Länder. Euer Majestät haben geruht, auf die heilsamen Wirkungen einer friedlichen Politik hinzuweisen. Es ist mir besonders angenehm, bei dieser Ge legenheit dem wohltätigen Einfluß Anerkennung zu zollen, der letzthin von Rumänien unter der weisen Leitung seines Königs ausgeübt wor- den ist. Das von Euer Majestät vollendete Wer' des Friedens hat Euer Majestät die An erkennung der Völker erworben, und das Pre- stige des Landes noch erhöht. Ser Stu« iss VMM Die Herren Diplomaten hatten wieder ein mal gründlich vovbeigeraten, als sie die Lage in Albanien als befestigt und das Schicksal der Hauptstadt Durazzo sowie des Fürsten Wil helm und seiner Familie für gesichert erklärten. In demselben Augenblicke, als Meldungen ein- trafon, wonach Fürst Wilhelm sich anschickte, die Aufständischen einzukreisen, eröffneten -diese von drei Seiten aus den Sturm auf Durazzo. Ayr Mqntag früh um vier Uhr, während die von dem holländischen Oberst Thomson beseh« ligten WKdarmevie- und albanischen Truppen- abteilunW sich keiner Feindseligkeiten versahen, begänne« die Aufständischen plötzlich von drei Seiten- den Angriff auf die Hauptstadt. Der Ansturm war so gewaltig und erfolgte so Plötz, lich, daß es im ersten Augenblick schien, als -sei Durazzo verloren. Nach mehrstündigem, eißen Gerecht, in dem der wackere Oberst Thomson in der ersten Reihe der Kämpfenden stand und seine Leute durch das eigene Bei spiel zu heldenmütigem Draufgehen anspornte, besserte sich di» Lage, und man schöpfte wie- der Hoffnung, die Stadt halten zu können. Oberst Thomson selber sah den Erfolg des blutigen Ringens nicht mehr, er fiel gegen sechs Uhr morgens, nach zweistündigem Kampf. Ein Gewehrschuß durch die Brust bereitete ihm den ehrenvollen Soldatentod. Der Mangel einer einheitlichen und energischen Führung machte sich in den fortgesetzten Kämpfen, die den gan zen Tag über andauerten, alsbald bemerkbar. Die errungenen Vorteile gingen verloren und die Stadt geriet aufs neue in ernste Gefahr. Die Kämpfe verliefen ungemein blutig und ^orderten- auf beiden Seiten große Verluste. Nach Wiener Meldungen eilte Fürst Wil helm auf die Nachricht von dem Sturm der Aufständischen auf Durazzo sofort an die Front seiner Truppen. Eine Bestätigung dieser Mel dung bleibt noch abzuwarten. Tatsache ist, daß den geroftenen Vereinbarungen gemäß die vor Durazzo liegenden österreichischen und italieni schen Kriegsschiffe ihre Aktion auf die Vertei- digung des fürstlichen Palais und der fremden Gesandtschaften zunächst beschränkten. Wiener Meldungen beziffern die dem Fürsten Wilhelm zur Verfügung stehenden Truppen auf 10 000, die Rebellen auf nur 6000 Mann. Die Mög lichkeit von Verschiebungen dieses Stävkever- h'ltnisses zu ungunsten der Fürstlichen liegt nahe. Andere Meldungen geben die Zahl der Streitkräfte des Fürsten Wilhelm auf 3000 bis 4000, die der Rebellen auf. 10 000 an. Bei dem Sturm auf Durazzo und den Erfolgen der Aufständischen handelt es sich um eine wM- vor^ereitetr Ueberrumplung, zu der vielleicht mit Bedacht gerade der Montagmorgen auSer- lehen worden war. TageSgeschichte. Zur Reise »e» König» Friedrich August auch Petersburg. Nach den bisher getroffenen Dispositionen ist für die Anwesenheit deS Königs von Sachsen in Rußland folgendes Programm vorgesehen: Die Ankunft erfolgt am 19. Juni um 4 Uhr nach mittags in ZarSkoje Sselo, wo großer Empfang stattfindet. Abends 7 Uhr ist Galatafel, bei welcher der Zar und der König Trinksprüche austauschen werden. Sonnabend vormittag wird eine Parade der in ZarSkoje Sselo liegenden Truppen vor dem Könige und dem Zaren er folgen, an die sich ein Paradefrühstück anschließen wird. Sonntag ist ein Besuch des Königs in Petersburg mit einem Frühstück im Winterpalast und einem Essen auf der deutschen Botschaft vorgesehen Montag, den 22. Juni, finden in ZarSkoje Sselo militärische Vorführungen statt, worauf nach einem Frühstück die Abreise deS König» erfolgt. Auffällige TschecheusBesuche i« Dresden. In der sächsischen Hauptstadt finden seit einiger Zeit fast jeden Sonntag gemeinschaftliche Versammlungen sowohl tschechischer Vereine aus dem nahen Böhmen, als auch der national polnischen Vereine in den großen deutschen Städten statt. Die Tschechen aus Böhmen kommen al» harmlose Ausflügler, da« „behmische Nazerl" ist in den Straßen Dresden« ja eine bekannte Erscheinung, im Versammlungslokal aber wird sogleich die tschechische rote Weste an gelegt und das schwarz-rote Käppi aufgesetzt. Die Gastfreundschaft unserer Behörden in allen Ehren, — aber würde national-deutschen Vereinen eine politische Zusammenkunft in Prag so ohne weitere» htngehen? Wege» Ltrbkuecht. Die GeschästSordnungSkommission des preu ßischen Abgeordnetenhauses lehnte am Montag einen Antrag auf Einstellung des gegen den Abg. Liebknecht (Soz.) vor dem Ehrengerichtthof der Rechtsanwaltschaft zu Leipzig schwebenden Disziplinarverfahrens ab. Das Einschreiten des Ehrengerichtshofes hängt mit Liebknechts Auf treten sowohl in der Krupp-Affäre wie in der OrdenSschacher-Affäre zusammen. Der Geschäfts- ordnungdtommission lag ferner ein Antrag des Justizministers auf Genehmigung der Eröffnung deS Verfahrens gegen den Abg. Liebknecht wegen seiner Mitteilungen über den Ordensschacher vor. ES wurde jedoch ein Eingehen abgelehnt, weil der Gegenstand nicht aus dec Tagesord nung stand. A»f tem Vierte« Dentsche« Städtetag, der in Köln zusammentrat, machte Oberbürger, meister Wermuth von Berlin u. a. folgende bemerkenswerte Ausführungen: Hinsichtlich der Abänderung der Reichstagswahlkreise und der Arbeitslosenversicherung hat die Reichsgesetz gebung völlig versagt. Die Gesetzgebung ist recht merkbar von uns abgerllckt und ist den SchMen nicht hold. Hinter dem Deutschen Städtetag stehen 25 Millionen Einwohner, aber sein Einfluß entspricht dieser Kopfzahl nicht. Der Oberbürgermeister Berlins schloß mit der Hoffnung, daß die Tagung das Problem des Realkredits seiner Lösung ein gutes Stück näherführen werde. Dringend ermahnte Ober- bürgevmeister Wermuth zur Einigkeit der Städte und zur Einhelligkeit des. Sinnes. Sie drücke sich aus nicht nur in seltenen Zusammenkünf ten, sondern in dauerndem, fest geschlossenem und entschlossenem, sturmgeprüften und sturm bereiten Zusammenhalt. Bürgermeister Klein schmidt-Karlsruhe sprach über die Notlage im städtischen Realkredit. Er führte sie namentlich auf die schlechten Erfahrungen zurück, die die Geldgeber mit 2. Hypotheken gemacht haben. Es sei auch Tatsache, daß Häuser mit großen Wohnungen leichter beliehen würden, als solche mit kleinen, weil in diesen die Mieter schneller wechselten, weil Mietsausfälle häufiger seien und weil die Wohnungen durch kinderreiche Familien rascher abgenutzt würden. Zur He bung des Realkredits sei neben den Gemeinden der Staat berufen. Staatsminister Freiherr von Rheinbaben, Oberpräsident der Rheinpro vinz, begrüßte den Städtetag und erklärte, die Regierung habe allen- Anlaß, den deutschen Städten zu da-nkeu für ihre Arbeit zum Besten der Bürgerschaften und damit auch zum Besten des Vaterlandes. Von der Arbeit der deutschen Städte könne man sagen, daß sie im besten Sinne des Wortes durch einen Tropfen sozia len Oeles geadelt sei. Eia russischer Flieger i« Ostpreußen gelandet. Am Sonntag vormittag mußte ein russi scher Fliegeroffizier mit einem Passagier mit seinen! Flugzeug bei Gingen im Kreise Lyck eine Notlandung vornehmen. Es handelt sich um den russischen Leutnant Roman Scharanski von der Fliegerstation Grodno, der mit einem Gefährten am Morgen in Grodno ausgestiegen war, um auf, Befehl des Oberkommandierenden in Wilna in Gemeinschaft mit vier anderen Offizieren in Suwalki Schauflllge auszufllhren. Leutnant Schoranski, der zum ersten Male einen größeren Flug unternahm, verlor auf seinem Fluge die Orientierung und kam so über die ostpreußische Grenze. Beim Uelerflie- gen dieser wurde das russische Flugzeug von russischen Soldaten beschossen. Die Landung bei Gingen, das 1 Kilometer von der russischen Grenze liegt, mußte infolge eines Motordefekts vorgenommen werden. Das Flugzeug wurde dabei leicht beschädigt. Die beiden russischen Militärflieger wurden von der Behörde in Empfang genommen. Ihrs Wassen gaben sie ab. Papiere führten sie nicht bei sich, abge sehen von einer russischen Landkarte. Die Flie ger befinden sich im Gewahrsam der deutschen Behörden. Dit Vlfäffer i» Veit «ltteutschm Regimenter«. Einer Meldung der „Berl. N. N." zufolge wird aller Wahrscheinlichkeit nach jene kaiser- liche Kabinettsorder, nach der seit 10 Jahren 25 Prozent der reichsländischen Rekruten in den Reichslanden selbst zur Fahne eingezogen wer den, binnen kurzem aufgehoben werden. Die Bestätigung dieser Meldung muß abgewavtet werden. Wäre beabsichtigt, die Elsässer sämt lich in altdeutsche Regimenter einzustellen, so wäre die Maßnahme wohl gleich bei der Rege lung der Zabernaffäre erfolgt. In Elsaß- Lothringen würde die Aufhebung der erwähn ten Kabinettsorder jedenfalls wieder böses Blut machen, obwohl es gerade ein elsässisches Matt war, das schrieb, die jungen Elsässer würden deshalb zum Teil in Grenzgarnisonen des Westens eingestellt, damit sie im Falle eines Krieges das erste Kanonenfutter abgäben. Frankreich. Voller Friede ist in die innere Politik Frankreichs auch mit der Ernennung des radi kalen Kabinetts Viviani nicht eingetreten. Den Parteien der Rechten geht das Zugeständnis, die Republik werde zur zweijährigen Dienstzeit erst dann zurückkehren, wenn die Ergebnisse der militärischen Jugendvorbereitung und die der Reorganisierung der Reserven vorliegen, zu weit. Die Sozialisten, und die Anhänger des Senators Combes erblicken darin jedoch eine unerträgliche Kürzung des radikalen Parteipro gramms. Der Sogial-istenführer Jaures erklärte dem neuen Ministerium schon jetzt den Krieg. Er wird das Kabinett, wenn dieses sich am heutigen Dienstag der Kammer vorstellt, wegen der dreijährigen Dienstzeit interpellieren. Das politische Barometer Frankreichs steht noch im mer auf Sturm. Daß dieser Sturm das Drei- jahrgssetz fort^gen oder in absehbarer Zeit amb nur wesentlich beschränken könnte, daran glaubt im Ernste kein Mensch. Das Kabinett Viviani hält der Kammer gegenüber Vorsicht augen scheinlich für geboten. Das geht aus dem Um stande hervor, daß der Finanzminister Noulens mit Zustimmung seiner Kollegen vorläufig nicht die vollen 900, sondern nur 200 Millionen vierprozentig-sr Rente ausgeben will. Man will die Kammer nicht durch die Höhe der Dek- kungsauswendungen für das jüngste Militär gesetz und die dreijährige Dienstzeit vor den Kops stoßen. Spiouaac-Verdackt. In Toul in Ost-Frankreich wurde ein Deutscher, dessen Name nicht genannt wird, unter Spionageverdacht verhaftet. Der Deutschs hatte es unterlassen, sich anzumelden. Es heißt, der Mann sei im Technischen Bureau der Ge nietruppen tätig gewesen und habe hier Pläne entwendet und an Deutschland auszuliefern versucht. In Italien, Ivo der Massenausstand im Erlöschen sich be findet, haben die Stadtverordnetenwahlen statt gefunden. In Mailand und einigen anderen Orten erlangten die Sozialdemokraten Mehr heiten, in der überwiegenden Mehrzahl der Städte siegten jedoch die Kandidaten der bür gerlichen Parteien. In Mailand kam es an läßlich der Wahlen zu blutigen Zusammen stößen zwischen Sozialisten und Nationalisten, wobei einige Personen verwundet wurden. Die Parla«e«t»krifi» i« Dänemark. Infolge der andauernden Obstruktion der konservativen Partei in der ersten Kammer des dänischen Reichstags, wodurch eine Annahme der von der Regierung vorgeschlagenen Verfas sungsänderung unmöglich gemacht wurds, ist am Montag das Landsthing durch königliches Dekret aufgelöst worden. Im Folkething wurde vom zweiten Vizepräsidenten ein königliches Schreiben verlesen, durch das das Parlament auf unbestimmte Zeit vertagt wird. Die griechisch-türkische Koufliltsgcfahr ist noch immer nicht vollkommen behoben. Die Türkei hat zwar nachzuweisen vermocht, daß die Athener Meldungen über die Ausweisung von Griechen aus türkischem Gebiet und beson ders über die Zusammenziehung starker Trup- penmafsen bei dem der Insel Mytilene gegen über gelegenen kleinasiatischen Orte Aiwali stark übertrieben bezw. ganz unrichtig waren, das Feuer glimmt aber unter der Asche fort. Der türkische Minister des Innern, Talaat-Bey, be suchte persönlich die Gebiete, in denen nach den Athener Meldungen die schlimmsten Griechen verfolgungen stattfinden sollten, und beruhigte die griechische Bevölkerung. Angesichts der Drohungen und der starken Flottenrüstungsn Griechenlands sieht sich freilich auch die Türkei zu Rüstungen genötigt. Und wenn das Geld