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Rathause leiden. wrf. ur, Melde- Uhr. und Ort^- ind 2—H.6 losscn. Lon»- und Z geöffnet. >2-5 Uhr. 2—4 Uhr. en Montag )albjahr, rhalbjahr. 78 6, bei bis ö Uhr. l am Bor- s 1 Uhr. errn Hugo »enkmal. bei Herrn Friedrich gwitz und 157. 2—6 Uhr; ags Wäh ¬ ler Strafte bis abends Wohnung hmiUags, Wohnung hr nachm., rtzerchen müs zu »erpr larlUr^ie. ;rund. äufstillen riebe von dern den, :r solcher des Post- r Rcichs- hen und icrkanjen, Publikum st ube üO ?iiz Tageblatt für Hohenstein-GrnMyal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbmnd, Mittelbach, Ursprung, Zrirchderg, Erwach, Msdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der »Hnhenslein-Ernstthater Anzeiger" erscheint niit Ausnahme der Sonn« und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts-- pellen Mk. 1.25, dnrch die Post bezogen jaußcr Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. 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G-Mstsft-ll. s. 41. ZMWg Die Grasnutzung auf den Rasenflächen des Stadtparkes ist pachtfrei und wird insgesamt oder parzellenweise abgegeben. Angebote sind umgehend und spätestens bis zum 27. Juni d. I. im Rathause, Zimmer Nr. 25, anzubringen. Hohenstein-Ernstthal, den 24. Juni 1914. Der Stadtrat. Ser Herm Georg von Meiningen f. Bad Wildnngen, 25. Juni. Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen ist heute nacht 2.25 Uhr im Alter von 88 Jahren nach längerem Leiden gestorben. Diese Todesnachricht, die uns der Draht heute früh übermittelte, wird in Deutschland inniges Mitgefühl auslösen, war doch der alte Herr allgemein beliebt und auch über die Gren zen seines kleinen Landes, das an Einwohner- ' zahl z. B. von Eheinnitz schon seit Jahren überflügelt wurde, bekannt und wohlgeachtet. Georg« II., Herzog von Sachsen-Meiningen und Hildburghausen, zu Jülich, Kleve und Berg, auch Engern und Westfalen, souveräner Fürst zu Saalfeld, Landgraf in Thüringen, Mar'- > graf zu Meisten, gefürsteter Gras zu Henns- rcrg, Graf zu Camburg, zu der Mart und Ravensberg, Herr zu Kranichfeld, Ravenstein usw., wie seine sämtlichen Titel lauteten, wurde am 2. April 1826 zu Meiningen ge- boren. Er besäst den Doktortilei der Universi- t t Jena und war kgl. preußischer General der Infanterie und kgl. sächsischer General a la Suite der Armee. Sri» Vater war der an, 8. Dezember 1882 gestorbene Herzog Bern hard, seine Mutter die am 1. Januar 1888 gestorbene Prinzessin Marie von Hessen-Kassel. Die Dynastie besteht seit 1649. Der Verstorbene hat ein sehr wechselreiches Leben geführt und war nicht weniger wie drei mal verheiratet. Seine 1. Ehe schloß er am 18. Mai 1850 mit der Prinzessin Charlotte von Preußen, die 1855 starb; seine 2. Ehe, die er um 23. Oktober 1858 mit Feodore, Prinzessin von Hohenlohe-Langenburg einging, loste der Tod am 10. Februar 1872. Die 3. Ehe wurde morganatisch am 18. März 1873 mit Helene Franz, dec späteren Freifrau von Hcld.urg, geschlossen. 1847 trat der Heimge gangene bei den preußischen Garde-Kürassieren ein, wurde 1849 Major, 1853 Oberstleutnant, 1855 Oberst, 1863 Generalleutnant und 1868 General der Infanterie. Da sein Vater dein Beitritt zum Nord deutschen Bunde widerstrebte und daher ab« baute, wurde Georg II. am 20. September 1866 Herzog von Sachsen Meiningen. Künst lcrische Bestrebungen auf dem Gebiete des Schauspiels rühmte man dem Verstorbenen nach, der sich besondere Verdienste durch die Beseitigung des Domänenstreits erwarb und sich die Erweiterung seiner Residenz Meiningen angelegen sein ließ. Er war Chef des 2. thü ringischen Infanterie-Regiments Nr. 32 und des 6. thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 95. Ein Sohn und eine Tochter aus erster Ehe und zwei Söhne aus zweiter Ehe stehen trauernd an der Bahre des Vaters, mit ihnen die Bevölkerung des Landes, die besonders in der freundlichen Residenz Meiningen großen Anteil an dem Geschick ihres Herrscherhauses nimmt. Der Thronerbe ist der am 1. April 1851 geborene Eri Prinz Bernhard Friedrich Wil helm Albrecht Georg, kgl. preußischer General- O «erst mit dem Range als Gcneral-Feldmar- schall und General-Inspekteur dec 2. Armee- Jnspektiou. Er ist verheiratet mit Charlotte Viktoria Elisabeth Auguste, Prinzessin von Preußen, einer Schwester des Kaisers, mit dem er dadurch in besonders nahe Fühlung rückte. Der jetzige Herzog, der Hoftrauer anocdnete, hat den deutsch-französischen Krieg als junger Offizier mitgemacht und gilt als eine wohl wollende einsichtige Persönlichkeit. Vor mehr wie einein Jahrzehnt legte er seine militärischen Aemter nieder und lebte seitdem in stiller Rückgezogenheit ganz seinen Neigungen. Seine einzige Tochter, die Prinzessin Feodora, ist mit Heinrich 30. von Reuß j. L. verheiratet. Der jetzt 63jährige Herzog zeichnet sich durch strenge Rechtlichkeit aus. Albanien. Nach Ablauf des Waffenstillstandes begaben sich am Mittwoch sämtliche Minister des Für sten Wilhelm zur Lagunenbrücke, um die für dort verabredeten Verhandlungen mit den Auf ständischen aufzunehmeu. In Dvrazzo setzte man von vornherein nur zwinge Hoffnungen auf das Ergebnis dieser Verhandlungen, da den Rebellen nach ihren jüngsten Erfolgen über die Fürstlichen der Kamm gewaltig geschwollen war. Während des Waffenstillstandes warfen die Rebellen au' den Höhen von Rastdül Schanzen auf. Dem Falke Elbafsans folgte die Niederlage Prmk Bibdodas und dessen Gefangennahme durch die Aufständischen. Der Miriditenführec wurde ,edoch gegen sein Ehrenwort bald wie der freigelassen. Damit scheidet Prenk Bibdoda, der immer als unsicherer Kantonist anzusehen war, für die Verteidigung der Sache des Für sten Wilhelm vollständig aus, da er sein Ehren wort natürlich dafür eingesetzt hat, die Rebel len nicht mehr anzugreifen. Dies Ehrenwort, die „Bessa", hat in Albanien eine große Be deutung; der Bruch wird immer ohne Aus nahme mit dein Tode bestraft. Wer diese ur alte Tradition kennt, weist, daß Bibdoda ganz ausgespielt hat. Bei der Einnahme von Elbassan durch die Aufständischen fiel der holländische Hauptmann Reimers in die Hände der Rebellen. Die Auf ständischen erbeuteten auch zwei allerdings vor- !er durch Wegna me der Verschlußstücke un brauchbar gemachte Kanonen sowie eine Mi trailleufe. — Auch bei Fieri kam es zu einem Gesteht. Die Aufständischen ereeuteten ein Ge schütz und zwei Maschinengewehre; ein hollän discher Offizier wurde ge äugen genommen, ein österreichischer « Freiwilliger ist gefallen Die Na- Üonalisten flohen nach Valo m, wo furchtbare Panik herrscht. — In Durazo ha en sich dis Schießereien zwischen den Verteidigern der Hauptstadt, die durch die Furcht vor einem Sturm der Rebellen schon ganz kopflos gewor den sind, wiederholt. Ein Miridit wurde er schossen, mehrere andere verwundet. Die holländischen Offiziere und Befehls haber der albanischen Gendarmerie sowie der übrigen Streitkräfte des Fürsten, die Majore Kroon und Sluys, letzterer ist wieder einge- trosfen, organisieren die Verteidigung Duraz- zos. An den Schanzgcäben und den Ver hauen wird lebhaft gearbeitet. Das Dornge strüpp zwischen der Stadt und den Hügeln, das jede Annäherung der Rebellen verbarg, wurde abgebranm und ein scharfer Wachdienst einge richtet, sodaß kein Mensch sich ungesehen nähern kann. Zu den Schanzarbeiten wurden auch die ausländischen Journalisten herangezogcn- Die Vertreter eines Petersburger und eines Panier Mattes, die sich weigerten, an den Be festigungen mitzuarbeiten, wurden gefangen ge nommen. Da ein diplomatischer Vertreter Rußlands in Albanien nicht anwesend ist, so legten die italienische, serbische und französische Gesandtschaft energischen Protest bei der Kon trollkommission ein. Diese liest den holländi schen Major Kroon vor sich kommen und schärfte ihm ein, er dürfe auf keinen Fall die Kapitu lationen überschreiten. Der Offizier entschul digte sich mit der Erklärung, er hätie die Ver- hasteten nicht gekannt. Zahlreiche deutsche und österreichische Offiziere sind als Freiwillige in Durazzo eingetroffen. Der österrsichische Ba ron Biegeleben, der früher österreichischer Poli- zeibeamter war und seit ungefähr einem Jahr in Albanien weilt, wurde zum Kontrolleur der Polizei ernannt. Albaniens Zusammenbruch wird allgemein für besiegelt erklärt. Nach der Einnahme Eloassans, der Bedrohung Valonas durch die Rebellen, nach den Niederlagen der südlichen Streitkräfte des Fürsten Wilhelm, hing alles von der Unterstützung Prenk Bibdodas von Norden her ab. Ob er sein Ehrenwort freiwillig oder nur deshalb gegeben hat, weil seins Leute sich weigerten, ihr Leben für eine aussichtslose Sache zu opfern, ist noch nicht bekannt. Fest steht nur, sofern die vorliegenden Meldungen zutreffcn, daß den in Durazzo Ein geschlossenen von außen her keine Hilfe mehr kommen kann. Die albanische Regierung hat auch die letzte Hoffnung, die Verteidigung Du- razzos durchzuführsn, aufgegeben, und die In ternationale Kontrollkommission bezeichnete jeden weiteren Widerstand als Torheit. Briefträger-Streik in Paris. Ein für deutsche Verhältnisse undenkbares Bild bietet augenblicklich Paris: Die Brief träger streiken! Kein Brieß keine Karte, keine Zeitung wird bestellt! Unter den Streikenden herrscht größte Erregung, alle Verhandlungs- versuche mit ihren Vorgesetzten scheiterten. Seit geraumer Zeit herrscht unter den Brief trägern der französischen Hauptstadt stacke Un zufriedenheit. Sie erhalten 100 bis 130 Mar' Monatsgehalt und einen jährlichen Wohnungs zuschuß von» 240 Mart. Der Dienst ist nicht besonders schwer; die französische Post befördert keine Pakete, Zeitungen nur in Kreuzbändern, Postanweisungen sind abzuholen, Erpreßbriefe gibt es überhaupt nicht. Die Briefträger ver langten seit langem Aufbesserung ihres Gehalts und Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses. Als der Senat nun ihre Forderungen ablehnte, brach der verhaltene Grimm iir offene Empö rung aus. Als die Nachricht von der Ableh nung eintraf, ließ alles die Arbeit liegen und rottete sich zusammen. In den großen Post ämtern herrschte ohrenbetäubender Lärm, man schrie und brüllte den Vorgesetzten ins Gesicht: „Wir wollen unsere Ausbesserung!" Vor der Einfahrt des Hauptpostamtes er richteten die Streikenden aus umgestürzten Post wagen und Automobile» eine Barrikade, um die Passage der Fuhrwerke unmöglich zu ma- cheu. Als Polizei das Hindernis wegräumen wollte, kam es zu einem wilden Handgemenge, in dessen Verlaus mehrere Personen verwundet wurden. Bis in die Nacht hinein dauerten die Tumuitszenen. Die Briefträger erzwangen die Freigabe verhafteter Kollegen, schlossen die Tore der Postämter und verrammelten sie, so daß die Wagen, die die Postsachen zu den in die Provinz abgehenden Zügen bringen woll ten, nicht abfahren konnten. Schließlich erschien der Postminister Thomson. Er erkletterte das Dach eines Postautomobils und hielt von hier eine Ansprache, in der er zur Ruhe und Mäßi gung mahnte. Er fügte hinzu, daß die Be- diensteten durch ihr Verhalten ihre eigenen In teressen schwer schädigten. Aus tausend Kehlen lönte ihm der Rus entgegen: „Nieder mit dem Senat!" Als wieder einige Ruhe einkehrte, fuhr der Minister fort: „Die Kammer hat längst eine Lohnerhöhung für Euch bewilligt, indem sie den entsprechenden Ansatz von 6 auf 12 Mil lionen Franks erhöhte. Auch der Senat hat diese Erhöhung angenommen, und doch seid Ihr nicht zufrieden." Bei diesen Bemerkungen erhielt Minister Thomson von verschiedenen Sei ten die Antwort: „Das macht gerade 10 Cen times pro Tag für jeden von uns aus!" Schließlich mußte der Minister unverrichteter Sache seinen Platz verlassen. Die Streikenden erreichten ihren Wtllcn/die mit den Nachtzügen einlaufende Post blieb un bestellt, ebenso die, die in die Provinz und ins Ausland bestimmt war. In großen Hau fen liegen die Briefe unsortiert auf den Aem- tcrn. Die Regierung beschloß, die nötigsten Postbestellungen durch Soldaten vornehmen zu lassen. TageSgeschichte. Ei« Kaiserwort. Ein Wort, das aus unsere Zeit paßt wie der Hammer auf den Amboß und das den Mann zitiert, der allen Ränken und Machtge lüsten feindlicher Nachbarn zu begegnen ver stand, sprach Kaiser Wilhelm au Botd des Hapagdampsers „Victoria Luise" gelegentlich des Regattadiners des Norddeutschen Regatta vereins. Der Monarch gedachte in seinem Trinkspruch auf Hamburg und die Hamburg Amerika-Linie noch einmal des Stapellaufes des Riesendampfers „Bismarck", gedachte der Zeit des großen Kaisers und seines eisernen Kanzlers und schloß mit dem begeisterten Bei fall erweckenden Appell: „Wir müssen in der Lage sein, eines der besten Worte, das der eiserne Kanzler je geprägt hat, tatsächlich aus uns zu übertragen und auszuführen, das heißt wir müssen so leben und handeln, daß wir allezeit mit ihm sagen können: wir Deutsche fürchten Gott und sonst absolut nichts und niemanden auf dieser Welt." Diese entschiedene Aufforderung richtete der Kaiser an die Tafel gesellschaft und weit über diese hinaus an das gesamte deutsche Volk im Hinblick auf die schwüle und unsichere internationale Lage. Zur Rechten wie zur Linken jenseits der schwarz- weiß-roten Grenzpfählc sind Kräfte am Werke, die nichts Gutes für Deutschland und das die sem eng verbündete Oesterreich-Ungarn ahnen lassen. In dem kraftvollen Appell, der iin Vertrauen auf die eigene Stärke und den eige nen guten Willen frei von jedem Pessimismus ist, darf man vielleicht einen Niederschlag der Konopischter Besprechungen erblicken. Das stolze Bismarckwort, das uns den alten Recken wie kein anderes nahe bringt, wird in der ihm vom Kaiser gegebenen Nutzanwendung seine Wirkung nicht verfehlen. Bismarcks Geist le t in seiner ursprünglichen trotzigen Kra't noch unter uns und der deutsche Kaiser macht sich zu seinem Herold. Das Brunsbüt elcr Be kenntnis Kaiser Wilhelms wird wie ein reini gendes Gewitter wenigstens für einige Zeit den politischen Horizont klären. Deutschland ver folgt niemanden und greift niemanden an, aber es fürchtet auch niemanden. Mit dieser Parole wird es überall und vor jedermann bestehen. Die Kieler Woche bringt heute Mittwoch als besondere Veranstal tung eine Parade der Wasserflugzeuge fast aller Systeme, die bisher in Deutschland vertreten sind. Mehrere Militärflieger mir ibren Land flugzeugen werden ebenfalls durch die Luft in Kiel von ihren Standplätzen eintreffen und sich an den Hebungen beteiligen. JustiMinister Beseler blei« im Amt. Die Meldung, daß der preußische Justiz minister Dr. Beseler von seinem Posten zurück treten werde, weil er sich einem strafrechtlichen Vorgehen gegen die sozialdemokratische Reichs- tags^raktion wegen ihres Verhaltens beim Kai serhoch widersetzte, entbehrt laut „Nordd. Allg. Ztg." jeder tatsächlichen Begründung. — Er zellenz Beseler begab sich auf Einladung des Kaisers zur Kieler Woche. Das bayerische Postreservat wurde in der Abgeordnetenkammer zu München ausgiebig erörtert. Ein Zcntrumsredner er klärte namens seiner Partei, daß sie einer Auf hebung unter keinen Umständen zustimmen würde. Die Ausgleichsbeträge, die Bayern an das Reich zahle, und die die bayerische Post- rente aufzehrten, seien kein zu hoher Preis für die sonstigen wirtschaftlichen Vorteile des Re servats und für die Selbständigkeit Bayerns. Außerdem sei die bayerische Posteinrichtung weit besser und dementsprechend auch den baye rischen Verhältnissen richtiger angepaßt als die )es Reiches. Den gleichen Standpunkt vertra ten die Redner der Sozialdemokratie, der baye rischen Bauernbündler und der Konservativen. Die Liberalen waren auch in dieser Frage wieder gespalten. Der Nürnberger Abgeordnete Häberlein befürwortete entschieden die Preisge- bung des bayerischen Postreservats. Der Mini- ter antwortet am heutigen Donnerstag. Die angvkiindigte namhafte Verteuerung des baye-