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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191406141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-14
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.06.1914
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in dem einen Zimmer die Kinder aus dem weimarischen Thränitz, aus den reußischen Or- ten Zschippern und Collis und aus dem kleinen Dor^e Grobsdorf, das zur Hälfte altendurgisch und zur andern königlich-sächsisch ist, gemein- tam unterrichtet werden. Daß der Bau den Gemeinden und den Behörden manch« Schwie rigkeit bereit hat, ist wohl erklärlich. Aehnlich verljält es sich a er auch mit der Unterhaltung der Schule. Wie nötig macht sich in solchen Fällen ein Austausch unter den Staaten! Eine österreichische varoni« »»ter Lpio««, - verbacht. Wie aus Wien gemeldet wird, ist die 66- jährige Baronin Johanna Murmann von March feld wegen Spionage für Rußland verhaftet worden. Bor zwei Jahren wurde ihr Sohn, der ehemals in österreichischen Diensten stehende, dann in rus sische Dienste übergetretene Offizier Alexander Murmann wegen Spionage zu vier Jahren Kerker und Aberkennung des Adels verurteilt. Da» «e»e sra»zöfische Kabinett gefi-rzt. In der französischen Deputiertenkammer wurde gestern nach einer bewegten Debatte die von dem geeinigten Radikalen Dalimier und Genossen cin- gebrachte Mißtrauensordnung mit 306 gegen 262 Stimmen angenommen. Das Abstimmungser gebnis wurde von der ganzen Linken mit stür mischem Beifall begrüßt. Die Minister verließen sofort den Saal, um dem Präsidenten der Re publik ihre Demission zu überreichen. Der italienische Massenstreik liegt überall in den letzten Zügen. Gleichwohl haben sich da und dort noch Zwischenfälle er eignet. In Piombino wurde ein Polizeikom missar erschossen, ebenso in Ravenna. In Forli zündete der Pöbel die historische Basilika San Mercuriale an und plünderte sie aus. Ferner suchte die Menge die Kapuzinerkirche in Brand zu stecken. In Tivoli, Bologna und anderen Orten stockt der Eisenbahnverkehr noch; auch in Neapel herrscht noch nicht völlige Ruhe. England. Der vorsichtigen Erklärung des Staatssekretärs deS Auswärtigen, Grey, im Londoner Unter hause entnehmen die Blätter, daß über ein rus sisch-englisches Flottenabkommen tatsächlich Ver handlungen ausgenommen, jedoch eingestellt wor den seien, als der Plan wider Erwarten vor zeitig bekannt geworden war. Neber Mexiko einigte sich die Friedenskonferenz von Niagara- Falls auf die Einsetzung einer neuen provisorischen Regierung an Stelle HuertaS. Damit ist freilich wenig gewonnen. Die Ho-tnsttiner Vogelwiese. Der morgige Sonntag steht unter dem Zei chen des Schützenfestes, das heute abend seinen Anfang nimmt und bis nächsten Freitag dau ern wird. Die Schützenfeste sind eine alte volkstümliche Einrichtung, sie greifen weit zu rück; gar manches haftet ihnen an, was in unsere moderne Zeit nicht mehr so recht zu passen scheint. Und doch kann man sich an dem Fortbestehen dieser Volksfeste freuen, spricht sich doch in ihren harmlosen, volkstüm lichen Belustigungen ein Zug des deutschen Pollscharakters aus, den alle, die noch Sinn haben für das Treiben unseres Volkes, ganz gewiß nicht werden missen wollen. Alt und jung stürzt sich hinein in den Strudel des Vergnügens und wenn heute abend die mun- leren Klänge des Zapfenstreichs verklungen sind, dann wandern die ersten Schaulustigen hinaus aus den schattigen Plan, der luftigen Zeltstadt zu, die für Massenbesuch eingerichtet ist. Aus Holz und grau-brauner Segelleinwand sind die Tempel der Freude aufgebaut, hoch und nied rig, viereckig und rund, groß und klein. „Wun- der"-volle Musik tut ein übrigens, die verehe lichen Besucher anzulocken. Und wer möchte da zögern, zur Vogelwiese zu wandern? Die Jugend gewiß nicht, denn die „lebt" schon seit Tagen nur noch dort. Die buntverschlungene Mrisik der Leierkasten und Drehorgeln wird heute abend das Präludium bieten, morgen aber, da braust es in wuchtigen Akkorden, die kein Tonkünstler entziffert, über den weiten Platz dahin, eine „gesunde" Musik, denn wer ihr stundenlang zuzuhören vermag, ist nicht von der modernen Krankheit, der Nervosität befallen. Zum 18. Male ist es dem Besitzer des A l t st ä d t e r S ch ü tz e n h a u s e s, dem geschäftskundigen und rührigen Hermann Schmidt, vergönnt, die umfangreichen Festesvorbereitungen zu treffen, die seinen Gä sten in den nächsten Tagen „zugute" kommen sollen. Zum 28. Male wird „Fritz, der Kleine" seine Gäste in bekannter Eifrigkeit bedienen, ein Grund mehr, zu kommen, zumal auch „Agnes, die Große" schon seit 18 Jahren als holde Hebe kredenzt. In der Varietee-Loge werden täglich zwei erstklassige Vorstellungen geboten, zu denen Direktor Krahmann ein wechselrciches Programm in bekannter-Güte aus- stellte. Varietee-Humoristen von erstklassigem Auf, Soubretten von lebhaftem Temperament, akrobatische Schulter-Stelzen-Akte, Stuhl-Ba- lance-Akte, Panama-Hut-Manipulationen, equu libristische Akte und Geister-Spiel-Duos werden die Besucher aufs beste unterhalten, während für die leiblichen Gewisse gut vorgesorgt ist. Zu den bemerkenswertesten Ausstellungen auf dem Festplatze gehört das nahe der Feuer wache stehende Panorama, eine Aus - stellung n e u c st e r Z e i t - und Welt ereignisse. Die Sturmfluten an der deutschen Ostseeküste, Weltausstellung in San Franzisko 191-1, Vulkan-Ausbruch, Eisenbahn unglück, Völkerschlacht-Denkmalsweihe rc. ist dort zu sehen. — Eigenartige Gäste beherbergt die Wildnisschau, die ihren Besuchern aus zoologischem Gebiet eine wissenswerte Be reicherung in Aussicht stellt, soll dort u. a. doch die größte Schlange der Welt zu sehen sein. — Von unzweifelhaftem Erfolg dürfte der Lunaball sein, ein lustballonähnliches „Instrument", das seine Fahrgäste auf Wunsch in die Luft bläst. Alles fliegt und alles rutscht, unter diesem Motto steht das Riesengelt mit seiner interessanten Maschinerie. — Die K r i m i n a l - S t u d i e n - A u> s st e l l u n g erweckt das ungeteilte Interesse ihrer Besucher. In dieser Ausstellung ist in klarer Weise alles zusammengefaßt, was im Wandel der Jahr hunderte der Gerichtsbarkeit diente. Dem Pu blikum wird hier ein wirklich belehrender Ue er blick über die alte und moderne Kriminalistik gegeben, der uns gleichzeitig ein Bild von dem Kampfe gibt, der fortgesetzt zwischen Behörde und Verbrecher tobt und uns zeigt, wieviel Geist und Intelligenz dazu gehören, um die Welt gegen den Auswurf der Menschheit zu schützen. — Barthels' elegantes Hipp o d r o m , das auf keinem besseren Volksfeste fehlt, ist wie seit Jahren wieder am alten Platze eingetroffen. Durch seine de-ora- tive, feenhaft; Beleuchtung zieht es die Sch-au- und Reitlustigen an. Heute abend wird ein Eröfnungs-Reitfest und Dienstag das bekannte Aalreilen abgehalton. — Wohl kein Schützen festbesucher geht ohne Stärkung an der„Vvgt- ländische n Mari e" vorbei, die wiederum mit zwei Schankzelten vettre en ist, in denen ff. Bier und Rostbratwürste, Kaffee und Ku chen in bekannter Qualität geboten werden. — Sehenswert ist auch das Theater moder ner Scha u st e l l u n gen, das Vorfüh rungen aus dem Gebiete der Optik und Photo Plastik bietet. Die „Erlebnisse eines Deutschen in der Fremdenlegion" und „Die Wnnderspinne mit dem Damcnkopf" erregten überall Aussehen. — Auch ein alter Bekannter ist Benno Mi über aus Leipzig mit seiner sauberen Butter- und S ch m a l z k u ch e n b ä ck e r e i, die schon- unter dem Namen Karoline Krosse in gutem Ansehen stand. — Von den übrigen grö ßeren Veranstaltungen- ist noch erwähnenswert die mit allen modernen Errungenschaften aus gestattete Reschs Elektro-Blitzbah n, die sicherlich auch diesmal wieder guten Besuch haben dürfte, denn eine Fahrt auf der Blitz- bahn kostet nicht viel und bereitet Vergnügen. Daneben die Schieß-, Pfefferkuchen-, Würstel-, Bier--, Aal- und Radbuden nüt ihrem bunten Zauber. Wem sollte das nicht genügen? Möge das Fest, von der Guirst des Wetters begleitet, der interessierten- Geschäftswelt den er hofften Gewinn-, der großen Masse aber Ver gnügen in Hülle und Fülle bringen. OerMcheS «n* GSchstscheV. * — Witterungsaussicht für Sonntag, den 14. Juni: Vorwiegend Ostwinde, meist heiter, warm, Gewitterneigung, sonst trocken. * — Erloschene T i e r k r a n k h e i t. Die unter dem Schweinebestande des Gutsbe sitzers Bruno Hiller im benachbarten Reichen bach ausgebrochene Schweinepest ist erloschen. * Hohenstein-Ernstthal, 13. Juni Eine Vorpro'e für das morgen in Lichtenstein stattfindende Bundessängevfest des erzgebirgi- schen Sängerbundes fand gestern abend für die Gruppe 6. unter Leitung des 2- stellvertreten den Bundeslicdsrmeisters, Lehrer Reuther-Chem nitz, im Saale des Hotels „Drei Schwanen" statt. An der Sangesprobc, die einen zufrie denstellenden Verlauf nahm, beteiligten sich Sänger von hier, Oberlungwitz, Gersdorf und Wüstenbrand. * — Se. Majestät der König pas sierte heute früh auf der Fahrt nach Crimmit schau den hiesigen Bahnhof. Der Sondcrzug su-br um 8,45 Uhr hier durch und kehrt heute a'end nach Dresden zurück. * — Die Platzmusil findet morgen Sonntag auf dnn Neumarkte vormittags von 11 lis 12 Uhr statt. Es werden gespielt: 1. Schiitzenmarsch von Wiggert; 2. Ou-vcrüire „Mignonette" von Baumann; Liebeslied a. d. Op. „Hoffmanns Erzählungen" von Offenbach; 4. Aeroplan-Walzer a. d. Optte. „Der Luft schlösser" von Rämisch; 5. Die große Kanone, Potpourri von Linke; 6. Prinz Heinrich-Marsch von Blon. * — Durch Blitzschlag wurde ge stern in den frühen Abendstunden der Zähler im städtischen Umschaltehaus im Kunzegäßchen defekt. Sämtliche Sicherungen in dem Schalter- Häuschen sowie einige in dem an der Lung- witzer Straße, Schulstras c und auf deni Fcuw- wehrplatz brannten infolgedessen durch, wo durch- eine längere Unterbrechung der Strom zufuhr in unserer Stadt hervorgcrufen wurde. Einzelne Betrie e waren dadurch zum Feiern gezwungen. * — 105er Regimentssest. Der Festzug zum Regimentsfest ehemaliger 105er, der sich ursprünglich auf dem Neumarkt auf- löfen sollte, wird nunmehr bis zum Neustädter Schützcnhaus durchgeführt und erst dort zur Auslösung kommen. Mit diesem Beschluß kommt der Festausschuß den Wünschen vieler Neustädter nach. — Empsangslokal und Ge schäftsstelle zum Fest befindet sich im Hotel „Drei Schwanen", während als Kommerslokal bekanntlich das Logenhaus gewählt wurde. Standquartiere sind für die 1. Komp.: Deut sches Haus, 2. Komp.: Restaurant Schiefner, 3. Komp.: Bürgergarten, 4. Komp.: Braunes Roß, 5. Komp.: Börse, 6. Komp.: Schweizer haus, 7. Komp.: Gewerbehaus, 8. Komp.: Amtshvf, 9. Komp.: „Stadt Glauchau", 10. Komp.: Bad Ernstthal, 11. Komp.: Stadtkel- ler, 12. Komp.: Neustädter Schiitzenhaus, 13. und 14. Komp.: Wettiner Hof und 2. Bg ail- lon e'emaliger Schlettstädter: Restaurant Har tenstein. Die Quartiere der Landsmannschaf ten bezw. 105er Vereinigungen sind für Au«: Gasthaus Linde, Buchholz: Restaurant Wwe. U lig, Chemnitz: Stadt Dresden, Crimmit schau: Roter Hirsch, Dresden: Altdeutsche Trink stube, Glauchau: Deutscher Krug, Gößnitz: Deutsche Eick)«, Leipzig: Ritters Gasthaus, Limbach: Goldner Ring, Meevan«: Albert- fchlößchen, Oschatz: Carolagarten, Plauen: Cafee Central, Werdau: Cafee Reichshof und Zwickau: Kulmbacher Bierhaus. * — Speisenz«ttel der Schul- k ü ch e. Momag: Sauce Kartoffeln; Diens tag: Rindfleisch mit Reis; Mittwoch: Rind fleisch mit Rosinenfauce; Donnerstag,: Sch-öp- lenfleisch mit Kartoffelstückchen; Donnerstag aend: Rinderbraten, Kartoffelpuffer; Sonn abend: Fleischklößchen mit Kartoffelmus. — Für Donnerstag abend muß früh bis 11 Uhr be stellt sein. In den Verdacht, hier ein Fahrrad gestohlen zu haben, geriet ein 20j8hriger Bäcker- gehilfe aus Oelsnitz. der von einer auswärtigen Polizeibehörde ßstgcnommen wurde. m. Oberlungwitz, 13. Juni. Wie im Reichsanzeiger be'anmgegeben wird, hat Herr Gartmgutsbesitzer K. Emil Scheffler hier eine Erfindung gemacht, die unter Nr. 606 023 in Klasse 64a patentamtlich geschützt wurde. Es bandelt sich um ein Bierglas mit sel sttätig sich öffnenden Deckel. Beim Heben des Gla ses öffnet sich der Deckel, um sich nach dem Trinken bezw. Abfetzen wieder selbstft big zu sckließen, eine Einrichtung, die von eisrigm Biertrinkern gewiß begrüßt werden wird. —g Oberlungwitz, 13. Juni. In der gestern abend im Restaurant „zur Hoffnung" abge- haltcnen Versammlung des Vereins für Bewe gungsspiele wurde dem bereits im vorgeschrittenen Alter stehenden Herrn Hermann Müller eine für seine dem Verein erwiesenen Verdienste gestiftete Ehrenurkunde überreicht. Der so unverhofft Bedachte dankte in bewegten Worten und ge lobte, auch fernerhin stets für das Wohl des Vereins einzustehen. m. Oberlungwitz, 13. Juni. Der Turn verein „Saronia" hält am 19. und 20. Juli Kine 25-Jahrfeier ab, wozu demnächst das Festprogramm zur Aufstellung kommen wird. Die Feier findet auf dem Turnplatz und im Gaft'of „Deutscher Kaiser" statt. )( GerSdorf, 13. Juni. Der hiesige OUS- und Vcrkehrkverein hielt gestern abend im Gast hof „zum grünen Tal" eine Vorstandssitzung ab, in der beschlossen wurde, den Wettbewerb für Fenster- und Balkonschmnck Anfang August d. I. zu veranstalten. Für die Prämiierung des schönsten Schmuckes wurde eine Kommission ge wählt. Es sind 12 kleinere und 1 größerer Preis zur Verfügung gestellt worden. Die Mittel hierzu wurden von den Mitgliedern auf gebracht. Nm 31. Oktober soll wieder ein öffent licher Familicnabend im Gasthof „zum grünen Tal" abgehalten werden. Ein weiterer wichtiger Beratungsgegcnstand betraf Vorschläge zur Schaffung einer Parkanlage im hiesigen Ort. Im Prinzip war man bannt einverstanden, ein Grundstück zu diesem Zwecke zu erwerben. Man wählte eine Kommission, die zunächst der näch sten Versammlung Vorschläge zu unterbreiten hat. Die nächste Diitgliederversammlung soll am 9. Juli im Caso „Zentral" stattfinden. * * GerSdorf, 13 Juni. Der hiesige Natur- heilvercin veranstaltet am 5. und 6 Juli in der Vereinsholle an der Erlbacher Straße eine große Rosenansstellung. h. Gersdorf, 13. Juni. Das Preis- und Königsscheibenschicßen der Schicßgcsell- scha't „Teutonia" findet, wie nunmehrfestgeleg wurde, am 9. und 10. August im Gasthaus „Teutonia" statt. X Langenberg, 13. Juni. „Die Tätigkeit der Kgl. Ansiedelungskommission und die Bedingun gen bei der Vergebung von Bauernwirtschaften in den Provinzen Posen und Westpreußen", so lautete der Vortrag, den gestern abend im Rau schen Gasthose Herr F. Hücker, Vertrauensmann der Kgl. Ansiedelungskommission, vor Interessen ten von hier, Falken und Meinsdorf hielt. Der Referent sprach zunächst von der großen Be deutung der inneren Kolonisation im Westen Deutschlands. Der Zweck derselben ist, dort das Deutschtum zu stärken und zu vermehren. Der preußische Staat bringt dazu sehr erhebliche Opfer, indem er bisher schon ca. 995 Millionen Mk. zur Verfügung stellte. Das Ansiedelungs gebiet ist 4 mal so groß als daS Königreich Sachsen. Die Provinz Posen ist sehr eben, von verschiedenen Hügelketten durchzogen und kummt z. T. der Gegend von Leipzig gleich. Die Provinz Westpreußen trägt landschaftlich einen anderen Charakter. Sie ist mehr Hügelland. Der bal tische Landrücken durchzieht sie. Der Boden beider Provinzen ist sehr ertragreich. Aeußerst günstige Bodenverhältnisse finden sich hier. Der Staat kauft nur solche Gegenden mit gutem Boden an und läßt hier Ansiedelungen entstehen. Die Absatz- und Verkehrsverhältniffe sind im großen und ganzen ebenso günstig wie in Mit teldeutschland. Im Eisenbahnwesen ist in beiden Provinzen viel geschehen. Direkte Verbindungen mit Berlin sind geschaffen worden. — Auch daS Genoffenschaftswesen steht in diesen Ansiedelungen auf der Höhe. Was die Größe der Güter be trifft, so gehören meistens 40 —70 Morgen zu einem solchen. Die Ansiedelungen sind so groß, daß sich der Ansiedler als Vollbauer hier fest setzen kann. — Auch für die Schulen macht der preußische Staat große Aufwendungen. Fast in allen kleineren Ansiedelungen finden sich massive Schulgebäude. Nach diesen Ausführungen er läuterte der Referent die Bedingungen, unter denen man sich ansiedeln kann und die wir früher schon veröffentlichten. Für AnsiedelunaSlustige, denen daS erforderliche Geld fehlt, sind Pacht stellen eingerichtet worden, die aber immer schnell vergriffen sind. Auch viele Handwerkerfamtlien haben sich in den Ansiedelungsgebieten nieder gelassen. Auf Grund von sogenannten Ein ladungsschreiben, di« im Anzeiger der Kgl. An siedelungskommission „Neues Bauern Land" ab- gedruckt sind, können sich ernsthafte Ansiedler in diesen Provinzen festsitzen. Zuvor aber nehmen sie an einer Besichtigungsreise teil. Fuhrwerk und Unterkunst ist frei, während auch daS Reise- geld vergütet wird, wenn man sich ansiedelt. Die Ansiedelungskommission ist keine Abwandc- rungSbehörde. Sie will nur die überzähligen landwirtschaftlichen Arbeitskräfte vor Wandern inS Ausland oder in industriereiche Bezirke ab halten. Der Redner schloß: Aus allem ersieht man, daß die Ansiedelungskommission in den beiden Provinzen viel Gutes und Großes schafft. Wem eS zu Hause zu schwer fällt zu wirtschaf ten, der gehe getrost und unverzagt zur Ansiede lung! — Während des Vortrags waren ver schiedene Karten, Pläne, Photographien und Anzeiger zur Ansicht ausgelegt. )( Falken, 13. Juni. Der hiesige Sport klub stellte am letzten Sonntag drei Mannschaf ten ins Feld. Die 1. Elf unterlag, mit nur 9 Manu spielend) nach scharfem und inter essanten Kampfe der 2. Mannschaft des Lim- bacher Fußballklubs „Hellas" mit 0 : 2. Die 2. Mannscha-t spielte aus eigenem Platze gegen dis 2. Elf des Pleißaer B. C. nach überlege nem Spiel mit 4 : 1. Die 3. Elf spielte ge gen die 1. Mannschaft des Callenberger Ball spielklubs und unterlag mit 1 : 4. Am mor gigen Sonntag fährt die 1. und 2. Mann schaft nach- Zwickau-, um gegen die 2. und 3. Elf des F.-C. „Sturm" zu- spielen. Falken ll -r"gt ein Kranzwettspiel gegen Sturm III au-s. Die 3. Mannschaft spielt gegen die 2. Mann schaft des F.-C. Köthensdors. x . LaußenchurSborf, 12. Juni. Im benach barten Braunsdorf fand gestern eine Taxation deS PserdeversicherungsvereinS statt, in der die Orte Langenchursdorf, Rüßdorf, Falken und Lan genberg vertreten waren. s Kirchberg, 13. Juni. Für die erledigte Schutzmannsstelle wurde Herr Weber aus Planitz gewählt, der sein Amt am 1. Juli d. Js. an treten wird. — Im Gcmeinderat ist ein Antrag auf Anbringung von Zentralheizungsanlagen in den Schulen beider Ortsteile zur Beratung ge langt, der indessen zurzeit wenig Aussicht auf Annahme hat. x . Mittelbach, 13. Juni. Mit der Errichtung des VerbandsgaSwerks scheint es nunmehr doch ernsi werden zu wollen. Nach den ausliegenden Planen gibt der Verbandsvorstand bekannt, daß in dem Grundstücke 1461 deS Flurbuchs für Siegmar eine Gasanstalt und eine Ammoniak- wasierverarbeitungSanlage und in dem Grund stücke 10» deS Flurbuchs für RöhrSdorf ein Gasbehälter errichtet werden soll. Einwendungen hiergegen sind bei der Amtshauptmannschaft Chemnitz anzubringen. * Neustadt bei Chemnitz, 13. Juni. Als gestern- nachmit ag kurz vor 2 Ulp: der hiesige Gemeinde- und Sparkasseukassierer Albert Otto im Begriffe war, ins Amt zu gehen, wurde er in dsr Nähe der Schmiede von einer von rückwärts kommenden Automobildroschke heftig angefah-ren, zu Boden geschleudert und über- sabren. Man brachte den- Schwerverletzten in dem Auto nach seiner Wohnung, woselbst er a'er kurz danach verschied. Der Bedauerns werte ging, als er von dem von- Siegmar her. kommenden Auto angefahrcn wurde, aus dem erhöhten und durch Granitbortstcin gegen die Fa rsiraßc abgegrenzten Fußweg«. Dev Füh rer des Kraftwagens gibt an, daß- er nicht wisse, wie er mit dem Auto, das mit einigen Herren besetzt war, auf den Fußweg geraten sei. Otto, der aus Oederan- stammt, war 28 Jahre alt, verheiratet und Vater von 2 Kin- dern; er war seit 5 Jahren bei dem hiesigen Geincindcanite angestellt. * Dresden, 12. Juni. Der königlich sächsische Gesandte Freiherr von Salza und Lichtenan übermittelte der mecklenburgischen Staatsregierung daS Beileid der königlich sächsischen Ttaatsregierung. Als Vertreter des Königs wird an den Tmuer- feierlichkeiten in Neustrelitz Prinz Johann Georg teilnehmen. * Leipzig, 13. Juni. Ein Verbrechen, das an die Bluttat der Gebrüder Koppius er innert, ist gestern vormittag- im Hause Wind- mühlenstraße Nr. 18 versucht, aber noch im letzten Augenblick verhindert worden. Dort batte sich ein- 23jähriger Mensch unter dem Namen eines Agenten- Hans Hein aus Wien ein Zimmer gemietet. Um einen Naubübcrsall aus den Geldbrieftr ger ungestört ausführen zu können, wollte er seine Wirtin ermorden-. Er rief diese gestern vormittag in sein Zimmer, bielt ihr einen großen Revolver entgegen und' rief ihr zu: „Hände hoch!" Als die Frau je- doch u-m Hilfe rief und ihr zufällig anwesender Mann herbeieilte, tötete sich der Fremde durch einen Schuß in den Kopf. Vor der Haustür konnte die Polizei, die sofort herbeigerufen wor den war, noch einen Menschen verhaften, der den Handkoffer und das Plaid des angeblichen Hein- trug und auf diesen wartete. Offenbar handelt es sich um einen Komplicen des Ver- brechers. * Rosse«, 13. Juni. Gestern vormittag kurz vor 11 Uhr sahen sich unweit deS Dorfes Neu kirchen zwei aus der Richtung von Berlin kom mende Flieger, die in einer Höhe von etwa 1200 Meter in einen heftigen Gewittersturm geraten waren, zur Notlandung genötigt. Die Flieger beabsichtigen, heute ihren Flug über das Erzge birge nach Böhmen fortzusetzen. * Riesa, 13. Juni. Am 3. Juni wurde, Ivie gemeldet, an der Fähre in Moritz bei Riesa die Leiche eines 20- bis 30jährigen Mannes aus der Elbe gezogen, der ein Stein
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