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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191406163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140616
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-16
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.06.1914
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Romagna, wo es die Verschworenen auf eine Isolierung einzelner Städte, namentlich Raven nas, abgesehen hätten, seien zahlreiche Truppen zusammengezogen worden. Die umfangreichen Maßnahmen der Regierung, die sich ihrer ver antwortungsvollen Aufgabe bewußt und ent schlossen sei, sie mit Menschlichkeit, aber auch ener gisch zu erfüllen, würden die Unruhen in weni gen Tagen unterdrücken. Der Minister bestätigte im Laufe seiner Darlegungen, daß von den Re volutionären zahlreiche und schwere Ausschrei tungen gegen Gut und Blut des Bürgertums verübt worden seien. Nach einigen Meldungen soll die ganze Umgebung von Ravenna noch in den Händen der aufständischen Landleute sein. Der Zarenbesuch am rumänischeu SöuigShos. Gestern fand in Konstanza zu Ehren des Kaisers Nikolaus eine große Parade statt, an der König Karol an der Spitze der Truppen teilnahm. Die Menge bereitete dem Kaiser brausende Huldigungen. Kaiser Nikolaus empfing den Ministerpräsidenten Bratianu und den Mi nister des Aeußern Majorescu, König Karol den russischen Minister des Aeußern Ssasanow in Audienz. Reue Uuruhen iu China? In Shanghai droht der Ausbruch einer Re volution. Die Stadt ist mit zugereisten Revo lutionären überfüllt und aus Japan treffen die Führer der ersten chinesischen Revolution ein. Die Revolutionäre beabsichtigen Shanghai zu nehmen und zur Basis ihrer Operationen zu machen. Juanschikai ließ die Wachen des Arse nals verstärken. Iu Mexiko hofft man durch den Beschluß der Friedens konferenz von Niagara-Falls, eine neue provi sorische Regierung an Stelle derjenigen Huertas zu errichten, endlich Ruhe und Ordnung Her stellen zu können. Die Unionsregierung soll das Provisorium an einem von ihr zu bestim menden Termin anerkennen und bis dahin selber die staatlichen Funktionen in Mexiko ausüben. Sobald in Mexiko auf verfassungsmäßigem Wege ein Präsident gewählt worden ist, über nimmt dieser die Regierung. Ein Protokoll die ses Inhalts wurde in Niagara-Falls von den Bevollmächtigten Huertas, der Unionsregierung und den südamerikanischen Delegierten unter zeichnet. Es bleibt nur abzuwarten, ob Huerta gutwillig gehen wird bezw. ob nach seinem Rücktritt wirklich erträgliche Zustände in Mexiko sich etnbürgern werden. Fortschrittlicher Parteitag in Sachsea. Der Landesverband der Fortschrittlichen Volkspartei Sachsens trat Sonnabend nachmittag im Hotel „Palmengarten" in Dresden zu dem Landesparteitag zusammen, zu dem bereits 120 Delegierte erschienen, während für Sonntag sich 220 Teilnehmer angemeldet halten. Der Vorsitzende Landtagsabgeordneter Gün ther-Plauen teilte in seiner Eröffnungsansprache mit, daß der Verein der Fortschrittlichen Volks partei in Großschönau den Antrag cingebracht habe, ein zweites Parteisekretariat in Sachsen zu schaffen, dessen Arbeitsgebiet vornehmlich die Overlausitz zu sein hätte. Der Verein der Fortschrittlichen Volkspartei für Crimmitschau bedauere in einem Antrag, daß die liberale Mehrheit des Reichstags ihre Zustimmung zur Wehrvorlage nicht von einer Aenderung der Reichstagswahlkreiseinteilung abhängig gemacht habe. Der Dresdner Verein der Fortschritt lichen Polkspartei Hot eine Resolution einge bracht, die sich entschieden gegen die von der sächsischen Regierung geplante Streikordnung richtet. Namens des Dresdner Vereins der Fortschrittlichen Volkspartei hieß Rechtsanwalt Lehmann-Dresden die Anwesenden willkommen, indem er aus die besondere Bedeutung dieses Landesparteitages hinwies, auf dessen Tages ordnung für die nichtöffentlichen Sonntagsvcr- handlungen das fortschrittlich-nationalliberale Wahlabkommen für die nächstjährigen allgemei nen Landtagswahlen stehe. Stadtrat Beck-Dresden und Generalsekretär Ehrich-Leipzig erstatteten den Geschäftsbericht, der seststellt, daß die Organisation der Fort schrittlichen Vclkspartei in Sachsen weitere Fortschritte gemacht hat. Der nunmehr von Schuldirektor Sachs-Großschönau begründete Antrag des Vereins der Fortschrittlichen Polks partei für Großschönau auf Schaffung eines zweiten Parieisekretariats in Sachsen wurde mit Mehrheit abgelehnt. Landtags«.'geordneter Prof. Koch-Dresden erstattete den Kassenbericht. Dann berichtete Fabrikbesitzer Graf-Leipzig über die neuen Satzungen des Landesverban des. An den Bericht knüpfte sich eine längere Aussprache. Am Sonntag vormittag Uhr wurden die Perhandlungen fortgesetzt. Chefredakteur W. Steinsdorff-Zittau erstattete zunächst das Referat iiber das Wahlabkommen mit den Nationalliberalen. Redner betonte einleitend, daß das Abkom men keineswegs eine Rechtsschwenkung der Par tei bedeuten solle, sondern rein wahltaktische Bedeutung habe. Es soll eine Zersplitterung der .Kräfte des gesamten Liberalismus verhü ten. 1909 seien die Verhältnisse für ein solches Abkommen noch nicht reif gewesen. Seitdem sei zunächst ein Teilabkommen zwischen Natio- nallibrralen und Fortschrittlern für die Lausitz getroffen worden, das sich bei der Ersatzwahl im 2. ländlichen Wahlkreise Großschönau-Ebers- bach durchausbewährt habe. Die Haltung der Fortschrittler bei dieser Wahl hätte bewiesen, daß auf feiten der Fortschrittlichen Volkspartei die Bündnistreue kein leerer Wahn sei. Bei den Gegnern rechts und links habe sich infolge dessen erhöhte Regsamkeit gezeigt, da man sich dort der Tragweite eines nationalliberal-sort- schrittlichen Bündnisses auch sehr wohl bewußt sei. Die Kommission beider Parteien, die in Dresden getagt habe, hatte keine leichte Arbeit gehabt, aver es sei ihr schließlich doch' gelun gen, den beiderseitigen Parteiorganisationen ein fertiges Abkommen vorzulegen. Redner gab dann dessen Punkte bekannt und hob besonders hervon, daß sich das Abkommen lückenlos über das ganze Land erstrecken solle. Opfer seien auf beiden Seiten unvermeidlich, jedoch solle der gegenwärtige Besitzstand gewahrt werden. Bis zum 15. Juli solle das Abkommen perfekt werden. Der Vorstand schlage vor, das Ab kommen, wie es aus der Kommission hervor gegangen sei, zu genehmigen und abweichende Wünsche in den einzelnen Wahlkreisen aus bei den Lagern zurückzustellen, weil einein Wunsche auf der einen Seite sofort ein Wunsch auf der anderen Dolgen und schließlich der ganze Ver- teslungsplan neu aufgerollt werden könnte. Ziel des Abkommens sei die Schaffung einer libe ralen Mehrheit in der Zweiten Kammer; um dies Ziel zu erreichen, bedürfe es bei Wahrung des gegenwärtigen Besitzstandes nur des Ge winnes von 9 Mandaten. Bei einigem Vor gehen könnten diele sehr wohl errungen werden. (Lebhafter Beifall.) Nach eingehender Aussprache hierüber und nach einem Schlußworte des Referenten wird das Wahlabkommen mit 132 gegen 8 Stim men in der Kommissionsfassung vom 18. April d. I. unverändert angenommen. Es folgt die Neuwahl des Vorstandes. Zum Vorsitzenden wird Abg. Günther-Plauen wiedergewählt, ebenso zum 1. und zum 2. stell vertretenden Vorsitzenden Fabrikbesitzer Hugo Gras-Leipzig und Abg. Stadtrat Schwager-Zit tau. Auch der Schriftführer Stadtra: Beck Dres den rind der Kassierer Abg. Proß Koch-Dres den werden einstimmig wiedergewählt. Das gleiche geschieht mit den zehn übrigen Mitglie dern des Vorstandes. Sämtliche Gewählten nehmen die Wahl an. Damit ist die Tagesordnung erschöpft, und man tritt in die öffentlick>e Perhandlung ein. In dieser spricht zunächst Herr Abg. Prof Koch-Dresden über die Landtagsvcrhandlungen 1913/14. Er führte aus: Der Landtag habe in seiner letzten Session, der letzten der Legislaturperiode, eine große Arbeit geleistet. Besonders der Etat habe viel Zeit in Anspruch genommen. Was diesen selbst betreffe, so sei seine Entwicklung durchaus günstig gewesen. Obwohl nicht ws niger als 111 Millionen Mark Schulden getilgt und große Summen für den Ankauf von Koh- lensildern bereitgestellt worden seien, was ein Anschwellen des außerordentlichen Etats zur Folge gehabt hätte, sei die Finanzlage keines wegs ungünstig. Mit Unrecht habe sie der Fi nanzminister als gespannt hingestellt, und er habe sich daher von fortschrittlichen Abgeord neten den Vorwurf gefallen lassen mässen, daß bei dieser Lage manche Wünsche der Kammer sehr wo -l hätten erfüllt werden tonnen. Ziehe man die Eisenbahnschulden von den gesamten Staatsschulden ab, so bleiben nur 105 Millio nen wirkliche Schulden übrig, man könnte also etwas langsamer tilgen und ohne Gefghr ge» legentlich zur Deckung von Geld edärfnissen eine Anleihe aufnehmen. Redner erörterte dann die Stellungnahme der Regierung zur letzten Reichs- finanzre orm und gab weiter einen Ue er lick iiber die Haltung der fortschrittlichen Fra tion zu den Landessteuern. Der Antrag, die unter sten Steuerstufen wegfallen zu lassen, ohne daß dadurch das Wahlrecht beeinträchtigt werde, sei leider abgelehnt worden. Gegen das Kap. 34, Ordenskanzlei, ha e die Fraktion gestimmt, nicht um damit gegen die Monarchie zu demonstrie ren, sondern wegen der Art der Verteilung sol cher Auszeichnungen, für die häufig politische Grundsätze maßgebend gewesen seien. Beim Justizetat have sich die Fra tion für die Her anziehung von Ar.eitern beim Schäsfenamte und gegen das Hilfsrichterwesen ausgesprochen. Beim Etat des Ministeriums des Innern sei zu klagen gewesen über ein Zuvielregieren. Auch das Kap. 70, Landesanstalten, labe zu einer längeren Aussprache Anlaß gege en, weil ein Ministerialdirektor sich einen ungerechtfertig ten Eingriff in die staatsbürgerliche Freiheit der Pfleger erlaubt habe. Ebenso hätten man che Mittelstandssxagen Anlaß zu leohaften De batten' gegeben. Beim Eat des Kultusministe riums feie»' wiederholt ideale Güter zu vertei digen gewesen; mehrmals habe die Fra lion rügen müssen, daß liberalen Lehrern zu Un recht ein Teil des Religionsunterrichts entzogen worden sei. Von einer eigentlichen Volksschul- rcform sei noch nicht wieder die Rede gewesen; die Regierung ha-e das Bestreben, einzelne Zweige, so z. B. das Fortbildungsschulwesen, auf dem Verordnungswege zu regeln. Weiter ging Redner auf die Petitionen von Arbeitern und Beamten zur Beseitigung von Härten aus der Besoldungsordnung ein, manche seien be- rechtigt gewesen, aber es seien auch manche Uebertreibungen mit unterlaufen. Des weiteren ging Redner die vom Landtage behandelten Gesetzentwürfe durch und erläuterte die Stel lungnahme der Fraktion zu ihnen sowie die vor, den Fortschrittlern eingebrachten Initiativ anträge betr. Schaffung Sines einheitlichen Be- amtenrechts, Einführung einjähriger Landtags- Perioden, Reform der Ersten Kammer, Einfüh rung von Sonntagssahrkarten zu ermäßigten Preisen n. a. Das Referat wurde mit lebhaf tem Beifall ausgenommen. In der Debatte verteidigte Abg. Gün ther die Haltung der Fraktion in der Frage der Wertzuwachssteuer. Das Scheitern der Vor lage sei nicht zu bedauern, denn nun sei den Gemeinden die Möglichkeit gegeben, die Steuer für sich zu erheben. Die Preßangrisse gegen die Fraktion seien ungerechtfertigt, diese habe nach bestem Wissen und Gewissen abgestimmt Dr. Seeber kritisiert scharf die Haltung der Fraktion, speziell des Abg. Günther in der Frage der Gewerbeaufsichtsbeamten und der Wertzuwachssteuer. Er bringt eine Resolution ein, wonach sich der Parteitag zur Wertzw wachssteuev bekennt. Kendler- Leipzig ist mit Annahme des Albrechtsordens durch den Abg. Günther nicht einverstanden. Es sei inkonsequent, gegen das Ordenskapitel zu sprechen und zu stimmen und dann selbst einen Orden anzunehmen. Reichstagsabgeordneter Dr. W i e m e ü nimmt die Landtagsfraltion und speziell den A.'g. Günther gegen die erhobenen Vorw rfe in Schutz. Stadtrat Beck- Dresden verteidigt die Wertzuwachssteuer, gegen die sich die Land tagsfraktion prinzipiell ausgesprochen ha"e. Es sei widersinnig, eine Steuer für schlecht zu er klären und sie dann den Gemeinden überweisen zu »vollen. Rechtsanwalt Lehman n begründet kurz die Resolution des Dresdner Vereins, die eine Ablehnung der Streikpostenverordnung der Re gierung fordert. S ch u st e r - Bautzen warnt davor, die Fortschrittliche Volkspartei darauf festzulegen, daß sie eine Mieierparrei sei. Man würde sonn die Hausbesitzer direkt in die konservativen Or ganisationen hineindrängen. Nachdem ein Antrag auf Schluß der De- 'atte angenommen worden ist, kommt man zur Abstimmung'. Die Dresdner Resolution betr. Ablehnung der Streikpostenverordnung der Regierung wird einstimmig angenommen, ebenso wird gegen wenige Stimmen die weitere Resolution ange nommen, wonach der Parteitag in der Wert zuwachssteuer ein unentbehrliches Mittel gesun der Bodenpolitik erblickt. Als Ort des nächstjährigen Parteitages wurde Bautzen gewählt. Nach einer sechsstün digen Tagung wurde der Parteitag vom Abg. Günther mit einem Hoch auf die Partei ge schlossen. Erzgebirgisches Süngersest. b. Lichtcnstcin-Callnberg, 15. Juni. Das waldumrauschte Lichtensttin mit stincr industriereichcn Schwestergemeinde Cillnbcrg, der noch nicht 200 Jahre zählenden jüngsten Stadl Sachsens, hatte am Sonnabend mw Sonntag sogen, „große Tage"; feierte doch hier der mit nahezu 5000 Mitgliedern unter den sächsischen Sängerbünden an zweiter Stelle marschierende Erzgebirgische Sängerbund sein 52. Bundes- sängersist. Es war daS besuchteste aller bis herigen Sängerfestc und bedeutete für Lichllnstein- Callnbcrg ein seltenes Ereignis; von 170 Vereinen waren rund 150 mit etwa 2500 Sängern er schienen. Der Bund hat mit 27 Vereinen seinen H.iuplstützpunkt in Chemnitz; er umfaßt das Erzgebirge bis hinaus nach Olbernhau und Marienberg und hinab bis nach Waldheim und Zwickau. Bereits am Sonnabend irafen nahezu 500 Sänger ein. Nach der Probe für das K> chenkvuzert fand ini „Goldenen Adler" zu Cattnberg eine Delegierlensitzung statt, in der dec Vorsitzende des Bundesausschusses, Sanitäts- rai Dr. Koeitzsch-Frankenbcrg, in warmen Wor ten der 20jährigen Dirigenteutäiigkeit des 1. BundeschormeistertzKwchemnusikdirektorSE.Wink- ler-Cqemnitz gedachte. In einem nachfolgenden Begrüßungskommers embot Bürgermeister Slcck- ner-Lichtenstcin den Willkommengruß der Fest städte, während Sannätsrat Dr Kocltzsch den deutschen Männergesang als Hüter nationalen Empfindens und Strebens feierte. Bundes vorsitzender Horst Ludwig-Chemnitz sagte den Feststädtcn für das weitgehende Entgegenkommen verbindlichsten Dank. Den Glanzpunkt des Festes bildete in künstlerischer Beziehung das Kirchenkonzert, das unter Milwirkung eines etwa 600 Sänger starken Chores und bekannter soli- stischer Kräfte sowie des Winklerschen Damen terzetts unter Leitung des Bundeschormeisters E. Winkler-Chemnitz in der Lichtensteincr Kirche stattfand. Nachmittags gegen 3 Uhr formierte sich auf dem Marktplätze zu Callnberg der Fest zug. Bürgermeister Prathel-Callnberg hielt eine poetische Festansprache, in der er u. a. betonte, daß der Erzgebirgische Sängerbund bereits zum 3. Male in Lichtenstein-Callnberg sein Bundes fest abhalte, nämlich 1880, 1893 und 1914. Dann bewegte sich der imposante Festzug unter Voranreiten zweier Herolde durch die Haupt straßen nach dem „Goldenen Helm". Hier begann um 4 Uhr das weltliche Konzert, an dem über 1000 Sänger teilnahmen und zwar außer den Llchtenstein-Callnberger und Chemnitzer Vereinen u. a. die Vereine aus Annaberg, Augustusburg, Burgstädt, Frankenberg, Grüna, Hohenstein-E nst- thal, Oberlungwitz, Gersdorf, Wüstenbrand, Lim bach, Lugau, Meerane, Mittweida, Oederan, Oelsnitz, Stollberg, Thalheim, Thum, Walden burg und Zwickau. Im Verlaufe deS Konzerts brachte der Bundesoorfitzende Ludwig-Chemnitz u. a. eine Drahtantwort des Königs auf das abgesandte Huldigungstelegramm zur Verlesung, anschließend ein stürmisch aufgenvmmeneS Hoch auf den Landesherrn nutzbringend. Es folgte die Ehrung des 1. BundeSchormeisters E. Wink ler, Kirchenmusikdireklor an Sl. Nicolai-Chemnitz, indem ihm der Bundesvorfitzende Ludwig- Chemnitz unter anerkennenden Worten einen prächtigen Loibeerkranz mit Widmung über reichte. Zum Schluß entbot der Bundesvorsitzende den Sängern für die außerordentlich zahlreiche Beteiligung verbindlichsten Dank. Ball auf sämtlichen Sälen der Schwestergemetnden beschloß das Fest. 2. Psassentergtmsest. Es war ein glücklicher Gedarrte der Hohen- steiwErnstthaler Turner, alljährlich ein P.af- enuerg-Turnfest abzuhalten, zu dem Sachsens Turner zu friedlichem Wettstreit geladen wer den. Ein Gedanke, der zunächst geeignet er scheint, den Ruf unserer Stadt als Turnerstadt zu festigen und zu mehren, dann aber auch' die natürlichen Schönheiten unserer Gegend als Ausflugsziel weiteren Kreisen bekannt zu ma chen, ganz abgesehen von dem inneren, idealen Wert der Veranstaltung, der als Hauptziveck zu gelten hat. Denn die Geschichte der Völker hat zur Genüge vewiesen, daß nur das Volk, das in einer harntonischen Ausbildung aller Geistes- und Körperkräfte erzogen ist, auf allen praktischen' Gebieten des Levens das Beste zu leisten imstande ist mrd da ei zugleich durch drungen von dem Gefühle für alles Wahre, Edle und Schöne, in allen Lagen des Lebens eine aus den hehrsten Idealismus gerichtete Levens- und Weltanschauung betätigen wird. Man mag über den Sport denken, wie man will, eins ist sicher: auch' der nüchternste Beob achter des gestrigen Wetturnens rc. wird zu geben müssen, daß die ruhige Schönheit des deutschen Turnens doch hoch erhaben über vie lerlei sonstige Betätigung des Sports steht, dem damit das Existenzvedürfnis nicht abge- Iprochen zu werden braucht. Nirgendwo sah inan die sportliche Rücksichtslosigkeit und die damit verbundenen Zerrgestalten rc., fast über all aer eine straffe Körperhaltung, ein sicheres, gleichmäßiges Durcharbeiten, eine saubere Aus- führung der vorgeschriebenen Hebungen, mehr oder weniger von Ausdauer, geschicktem Kön nen und anerkennenswertem Wollen beseelt. Vormittags 9 Uhr sand eine Kampfrichter- sihung im „Berggasthaus" statt, worauf um ^11 Uhr mit dem Bilden der Wetturnerriegen oegonnen wurde. Nach einer Begrüßung durch Turnlehrer Linke, der die Wetturner und Mannschaften iin Namen der Turnvereine „1856er" und „Turnerbund" herzlich willkom men hieß, nahmen die Freiübungen, die mit drei Zwischenzeiten geturnt wurden, ihren An fang. An ihnen nahmen 528 Freillbungstur- ner, von denen später 488 in 31 Riegen turn ten, teil. Es war ein, prächtiges Bild, den exakten Freiübungen, zu denen die Trommler und Pfeifer des 1856er Vereins die Musik boten, zu folgen. Gegen 100 Riegenftihrer und Kampjrichter waren in Tätigkeit- Das Wetturnen begann hierauf und dauerte ohne Unterbrechung bis gegen 6 Uhr abends. In Gruppe A turnte die 1914 schulentlas sene Jugend: 100 Meter-Laus Hochsprung, Handalkveitwersen und eine Pflichtsreiübung. In Gruppe B turnten die Zöglinge der 2. und 3. Jahrgangs: 100 Meter-Laus, Drei sprung, Klimmzüge und Pflichtcheiübung- In Gruppe C, Mitglieder von 17 bis 35 Jahren, wurde Hürdenlauf, Weithochsprung, Steinstoßen und eine Pflichtsreiübung geturnt. In Gruppe D turnten die 35—40 Jahre alten Mitglieder eine Kürübung am Pferd, Weitt'prung, Kugelstoßen und Pflichtfreiübung und- in Gruppe E die allen, über 40jährigcn Mitglieder am Stühreck, Hochsprung, am Barren und eine Pflichtsreiübung. Vorgeschrieben war für die Spiele und Mannschafts- kämpfe der Jugend Eilbotenlauf mit Fahne über die 100 Meter-Bahn und Wei.springen, für die Mitglieder Faustball und Dreisprung. 40 Faustballmannschaften boren interessante Spiele. Unermüdlich und mit edlem Ei'er wurde geturnt, kritischen Auges wurden die Leistungen des Einzelnen gewürdigt, bis abends in der 8. Stunde endlich das Resultat der Berech nungen bekanntgegeben werden konnte. Im 68MÜ88, 8a!3t8, gut«, spsossrns Xüatts." 78ck^v»eks 8uppsn, 8auLvn unä allo flsisodgsrlektv «rksllsn sugonkiieicüek unvorgisiedllcdsn Wadigosckmsek mit sinigvn Isopfsn L HMM 1 krst beim ^orlektell delNixen. KViirr« Ist »vkr »mxlvdix, in»n v«r- vencke cke»Ii»Id »tety aen ZVIirz.einorer. — I'radellilsokv KO I'kx.
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