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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.06.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191406200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140620
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-20
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 20.06.1914
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Minister äußerte sich dabei sehr eingehend über die Vorteile der Oelseuerung, die in der eng» lischen Marine soweit wie möglich eingeführt werden solle, wenn auch die Kohle nach wie vor das hauptsächlichste Feuerungsmaterial blei ben- werde. Von- der russischen Konkurrenz habe England in Persien nichts zu fürchten-; bei der Freundschaft zwischen den beiden Mächten sei ein militärischer Angriff Rußlands auf ein bri tisches Handelsunternehmen in Persien so gut >vie ausgeschlossen. Der Minister sagte das nicht wörtlich so, ließ es vielmehr nur zwischen seinen- Worten heraushören, erinnerte dadurch aber gerade an- die ebenso vorsichtig gehallenen Aelcherungen- des Premierministers Asquith über das Vorhandensein eines englisch-russischen Flottenablommens. Die auf die Gründung eines zweiten Dreibundes abzielcuden Bestre bungen- ruhen jedenfalls noch nicht. Ein Attentat aus die AareufamMes Wie schon gestern von uns gemeldet, erlitt ein Postzug, der dem kaiserlichen Hoszuge auf der Strecke Kischinew—Petersburg folgte, in folge der Explosion einer auf das Gleis ge legten Bombe einen schweren Unfall. Die Lokomotive wurde umgeworsen, mehrere Magen entgleisten, eine Anzahl von Personen wurde schwer verletzt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es sich h-ier um ein Attentat gegen di? kaiserliche Familie handelte und daß diese nur dadurch vor einer Katastrophe bewahrt wurde, daß die Explosion der aw die Schienen geleg ten Sprengkörper später erfolgte, als die Ver brecher erwartet hatten. Der Anschlag erinnert an das fnrchtbare Eisenbahnattentat, das am 29. Oktober 1888 gegen den Zaren Alexander Hl. und dessen Familie bei Borki im Gouver nement Pultawa verübt wurde. Der jetzige Zar Nikolaus II-, der damals zwanzig Jahre all war-, befand sich in Begleituug seines Va ters im Hofzuge, der durch eine Bombenexplo- sion- zur Entgleisung gebracht worden war. Die Wirkung des Anschlages war furchtbar. Loko motive und Wagen- des Zuges waren unent wirrbar übereinander gestürzt worden. Infolge der Wucht des Anpralls waren die Bretter und Balken der Waggons wie Zündhölzchen zer knickt worden. Biele Mitfahrende wurden sofort getötet, andere lebensgefährlich verletzt. Laute Schmerzensschreie und Hilferufe durchhall en die Luft. Wie durch ein Wunder war der Salon wagen, in dem sich die kaiserliche Familie bc fand, unversehrt geblieben. Den Schrecken von Bvrki aber hat der Zar noch heute nicht über wunden, und man begreift, welches Entsetzen ihm die Kunde von- dem jüngsten, glücklicher weise gleichfalls erfolglos verlaufenen Eisen bahnattentat eingeflößt haben muß. MS Ergebnis beS ZarenbesncheS in Konstanza wird zuständigen Ortes die Fortsetzung der Lockerung der bisherigen Beziehungen Rum-ä niens zum Dreibund und di? Vorbereitung- der Möglichkeit eines Abschwenkcns zu Rußland angesel>en, ohne daß der Augenblick des Ab schwenkens schon gekommen sei; also eine Po litik der zwei Stühle und die Minderung der Zuverlässigkeit Rumäniens für den Dreibund Damit kann die Gültigkeit der mit Oesterreich Ungarn- zwecks gemeinsamer Abwehr gegen einen russischen Angriff vereinbarten Abmachungen als aufgehoben betrachtet werden. In Buka rest besteht gleichwohl noch die irrtümliche Auf sossuug, daß diese Abwendung von Oesterreich Ungarn mit guten Beziehungen zu Deutsch lands Politik und deren verantwortlichen Lei tcrn- möglich sei. Es besteht Anlaß zu der Annahme, daß von anderen Fragen der mit Rußland gemeinsamen Interessen nur die Dar dancllcn'rage und der Bukarester Frieden er örtert wurden, der mit russischer Zustimmung geschaffen worden war. Man glaubt, daß kei nerlei in feste Form gekleidete Abmachungen getroffen sind, daß aber Rußland sich verpflich tet habe, in allen Fällen, wo es für die Frei heit der Durchfahrt durch die Meerengen für russische Handelsschiffe eintritt, dieselben Rechte auch für rumänische Handelsschiffe zu erwirken. Wegen des Bukarester Friedens wird berichtet, daß Rußland zugegeben habe, solange dies in den rumänischen Wünschen liege, keinen Ver such zur gewaltsamen Aenderung des Friedens zu unterstützen. Hierher gehört auch die drin gende Abmahnung an die Türken rind Grie chen vorn Kriege, da eine griechische Niederlage zn Wasser und zu Lande wie früher möglich sei und mit einer Schwächung Griechenlands eine Minderung der Bürgschaften für die Siche rung d.'s Bukarester Friedens bedeuten würde. Zur Herstellung freundlicher Beziehungen aus der Halbinsel ist keine Verabredung mit Ruß land getroffen worden. Ter Alkoholerlaß deS Zareu an die Armee ist von drakonischer Strenge. Allen Soldaten jeden Ranges wird während der gesamten Dauer ihrer a'tiven Dienstzeit der Genuß alko holischer Getränke in jeder Gestalt aufs strengste verboten. Soldaten-, die wegen Alkoholgenusses bestraft wurden, sind von jeder Beförderung ausgeschlossen, Unteroffiziere werden in den einfachen Soldatenstand zurückversetzt. Selbst Offiziere dürfen Alkololika nur während der Mahlzeiten zu sich nehmen. Wer russische Ver hältnisse kennt, weiß, wie not dort solche dra konische Vorschriften tnu, die in den meisten anderen Ländern völlig unverständlich wären. Im türkisch-griechischen Konflikt bat die türkische Regierung trotz aller Drohun gen aus Allen dorthin noch keine Antwort wegen- der angeblichen Griechenvcrtrcibungcn ai s t rkjschem Gebiete gelangen lassen. Da gegen lat sie in einer Note au die Großmächte dargelegt, daß die Athener Regierung durch grenzenlose Uebertreibungen die öffentliche Mei nn-ng erreg?, während man von Konstantinopel aus alles Mögliche versuche, um die Auswan- deruugsbewcgung cinzudämmen. VMraMbmd im Verein für Sentschtm im Aslnnd. Die Ortsgruppe Hohenstein-Ernstthal des Vereins für Deulschtum im Ausland hielt ge stern abend im Saale des Hotels „Drei Schwa nen" einen Vortragsabend «b, der bei der schon bald sprichwörtlich gewordenen Interesselosigkeit weiter Kreise unserer Stadt den Kundigen nicht überraschte, aber in Anbetracht der natio nalen Bedeutung der guten Sache doch sehr kläglich- und bedauerlich genannt werden muß. Handelsschullehrer Kleeberg als Vor sitzender der Ortsgruppe Hohenstein-Ernstthal des Vereins für Deutschtum im Auslande hieß die Erschienenen herzlich willkommen, zugleich fein Bedauern aussprechend, daß die Bestre- mmgeu des Vereins hier so wenig Widerhall finden. Vergegenwärtige man sich den letzten Licht-bilderabend im Flottenverein, so müsse inan staunen über den Unterschied. Ebenso m-er, Ivie der Flottenverein hohe und ideale Ziele ver olge, so lasse sich das wohl auch vom V. f. D. i. A. sagen, der unablässig bemüht sei, seinen einheitlichen Bestrebungen Geltung zu verschaffen, indem er die Ausländsdeutschen in ihrem Strecen nach Zusammenschluß und Anschluß an das Reich unterstütze. Davon habe auch der Jnlandsdemsche große Vorteile. Die über ein Drittel Ausländsdeutschen bei 106 Millionen Deutschen überhaupt haben- nach Kräften daran gearbeitet, das Ansehen des Mutterlandes zu wahren und zu erhöhen, das Deutschtum im Auslaude habe aber auch manch wackeren Pionier gehabt. Neue Absatzgebiete wurden geschahen, alte erweitert, das stolze Bewußtsein der Zusammengehörigkeit gestärkt, ost nur unter gcoßen Anstrengungen und hohen Kosten. Die Grundlage sehe man in der Er haltung der demschen Sprache, Sitte und Eigen art; daran mitzu-arbeiten sei die vornehmste Pflicht der Jnlandsdeutschen, die den Deut scheu im Auslande einen Rückhalt bieten müß ten. Der P. f. D. i. A. gründe und unter stütze deutsche Schulen im Auslaude, richte Kin vergärten und Krippen ein, vermittele deutsche Acrzre, Pfarrer und Lehrer, erteile Auslands- dcmschen Rechtsrat ec. Immer mehr wachse der Kampf der Nationen gegen das Deutsch tu-m, da heiße es auf dem Posten sein, die notigen Mittel bereit zu halten, wie sie z. B. Frankreich, Italien und England für seine im Ausland lebenden Landsleute in höheren Sum men bereithalte. Ein als Gast anwesender Ingenieur K uofs aus Siebenbürgen verschönte den Abend durch verschiedene Lieder, die beifällige Aufnahme fanden. Darnach ergriff der österreichische ätand tagsa.-gcordnele Dr. P e rko - Wien, der be kannte Vorkämpfer des Deutschtums, das Wort zu seinem Vorträge, wobei er u. a. aussüh-cte: Für den unheilvollen Rückgang des Deutsch tums in Oesterreich-Ungarn werden verschiedene Gründe ins Feld geführt. Der Hauptfaktor a.er ist der, daß unter dem Regime der Habs burger die Zabl der Deutschen zuruckging, z. 2. infolge Bevorzugung anderer Voltsstämme, au denen Oesterreich-Ungarn nicht arm ist. Zählte mau z. B. I800 noch 89 Prozent Deutsche, so waren cs 1900 nur noch 85, wäh reud die Zahl der Slawen ec. auf 60 Prozent stieg. In Ungarn sind die Zustände ähnlich, denn vie 86 Prozent Magyaren vermehrten sich von 1800 bis 1910 auf 52 Prozent. Infolge systematischer Arbeit der slawischen Bevölkerung, der Tschechen, Polen, Slowenen, Romanen, Kroaten, Galizier usw. ist das Deutschtum vie r und mehr zurückgedrängt worden, was bei den 90 Prozent Katholiken des 50 Millio neu-Reiches nicht Wunder zu nehmen braucht. Doch sind vor allem die deutschen Führer vor ü.cr 10 Jahren nicht recht auf dem Postenge wesen, wie sich das z. B. von den Tschechen und Magyaren wohl sagen läßt, wenn auch die von diesen angestrebten National-Staaie» allezeit wohl nur Utopien blei- en dürften. Das öffentliche Leben im Habsburger Staate ist ein Kampf aller gegen alle, denn überall sehen wir Kräfte an der Arbeit, Sonderstellungen zu er ringen. Alle die verschiedenen Nationen Oesler- rei b Ungarns täinwen angeblich nm di - Gleich erecktjgung, in Wirklichkeit aber nur um Vor- re ite, um die Uc. erwacht au sich zu reißen. Zn Oesterreich-Ungarn mit seinem Völkerkon giomerat ist die Regierungskunst natürlich eine 'ehr schwierige. Jahrhunderte hindurch ha! man deutsche Kolonisten seßhaft gemacht, in den Schulen galt t is zu den 70er Jahren des vo rigen Ja rhnuderts die deutsche Sprache, eben so Ivie beim Militär und bei den Behörden. Diesen Vorteilen der Dcntschfreundlichkeit stellen sich schließlich auch schwere Nachteile entgegen, an ihre Stelle rückte schließlich das österreichö schc Natchnallewußtsein. Die Führer des Deutschtums vergaßen über der Politik leider die Interessen ' des Volkes- Heute gehen Z- B. auch weite Kreise des Hochadels mi. den Tschechen durch dick und dünn. Durch das wachsende Nationalbewußtsein der verschiedenen Stämme ist der Eindeutschungsprozeß zum Stillstand ge ommeu. Slawische Beamte, Schn len ec. brachten einen Rückgang des Deutsch tums, der durch die Haltung der Regierung- in Böhmen zur Vorhcrrschast der Tschechen führte, unter der die Deutschen schwer zu leiden l)aben. In Böhmen und Mähren tobt seit der Ein- filrung gewisser politischer Ausgleichs, estim- mungen bezw. um ihre Auslegung ein großer Kamp-, in dem z. B. die Tschechen durch die Polen unterstützt werden. Die Polen sind da n. a. sogar so rigoros, daß sie ihre eigene Brudcrnation, die Ruthenen in Galizien knech ten helfen in einer Art, Ivie sie selbst in ihrem allen Va erland nie behandelt wurden. In» folge der steten Angriffe haben sich die Ost- markendeutschen zufa-mmengeschlossen, eine Maß nahme, die u. a. auch der Vertust der po litischen Führung mit sich brachte. Es kam zur Gründung des Drutschen Schulvereins, dem nahezu A Million Deutscher angehören und der sehr segensreich wirkt. Auf wirt- schastlichem Gebiet, einem sehr wichtigen Feld, gi t es eine Anzahl Schutzvereinig-ungen, die gleichfalls erfolgreich tätig sind. Bedauerlicher weise scheitern die Bestrebungen oft daran, daß neuer Zuzug der Deutschen fern bleibt, eine Folge der niedrigen Löhne und der preis drückenden- Konkurrenz der bedürfnislosen Tschechen-, Slowenen, Polen, Galizier, Kroaten rc., die als Lachfengäuger sogar sehr erfolg reich in Reichsdeutschland tätig sind. Diese moderne Völkerwanderung und die völkischen Mischungsverhältnisse haben in zahlreichen Fäl len die Arbeit der Deutschen zunichte gemacht. Einzelne Ortschaften, wo früher fast nur Deut sche anzutreffen waren, sind, wie Redner ein gehend nachwies, völlig tschechisiert. Orte Westböhmens, die vor Jahrzehnten nur 600 Tschechen zählten, lxrben heute 15 000; in Mähren ist es ähnlich so und selbst in Wien le en heute über eine Million Tschechen Waren diese früher in ihrer Heimat friedlich, so ist das heute unter Führung der Prie ster rc. durchaus nicht mehr der Fall, kampf lustig wird ohne Unterlaß gehetzt, die Deut schen aus ihren- Stellungen vertrieben rc. Daran sind jedoch auch, zum guten Teil die Deutschen sek. st Schuld, denn- die Preisgabe der Aemter erjagte gewissermaßen Keiwillig. Ueber 5000 Tschechen eroberten in letzter Zeit in Böh men Beamtenstellen, die sonst von Deutschen ausgefüllt wurden. Die S.aats ehördcn Böh mens verkehren heute widerrechtlich in tsche chischer Sprache und versuchen diese selbst in nur deutschen Sprachgebieten zu oktroyieren. Das ist ein weiterer Schritt zur Tschechisie rung Böhmens. Die innere tschechische Amts sprache ist aber auch ein- wichtiger Schritt auf dem Weg? zum tschechischen Skaatsrecht, zu einem tschechischen Staate im Herzen Europas. In Anbetracht der Zweidrittelmehrheit der Tschechen in Böhmen, ihrer stärkeren Vernich rung und ihrer wirtschaftlichen Wanderbewe gnng ist es eine Notwendigkeit für die Deutsch- böhinen, nicht nur auf naflonalem, sondern auch aus- sozial reformatorischem Gel ietc zu a> citen, wenn sic nicht von der slawischen Uc erwacht, die auch eine Gefahr s r das deutsche Reich bildet, erdrückt werden wollen. Denn schließlich gehört der Sieg nur dem jenigen Volte, das körperlich, geistig und sitt lich am tüchtigsten ist. Der Redner fiihr.c zahlreiche Beispiele von der Opferwilligkeit und trcudcutschcn Gesinnung der Denlschböhmcn an und gab der zuversichtlichen Hoffnung Aus druck, daß dieser wackeren Gesinnung doch end lich der Erfolg beschieden sein müsse; denn mit dem Siege oder Untergänge der deutschen Mut tcrsprachc in Oesterreich sei auch jede andere Frage verknüpft. Alles müsse daran gesetzt werden, daß aus der deutschen Ostmark nicht eine slawuchc Westmark werde. Schöne Erfolge der deutschen Minderheit wurden schon erzielt, doch weiter gelte es zu kämpfen, um für das letzte große Riugcu gestählt zu sein. Di.' wundervolle Schönheit des Böhmcrlaudcs aber auch die grimmige Kälte auf weiten winter lichen Schulwegen fand in Dr. Pcrko einen sehr beredten Anwalt, der u. a. Budweis als das deutsche Vorwerk Böhmens bezeichnete. Redner schloß: Das gemeinsame Baud zwi scheu Reichsdeutschen und Teutschöstcrreichern muß enger verknüpft werden, denn ein gemein Wines Interesse verbindet uns. Möge dereinst das Dichterwort Erfüllung finden: Und es soll am deutschen Wesen einstens noch die Welt genesen! Heil Deutscher Schn-tzarbeit und ihren Vereinen! Lebhafter anhaltender Beifall lohme die trefflichen Ausführungen, für die der Vor sitzende noch besonders dankte. Der nächste Redner, Landgerichtsrak K r ä h e-Zwickau, ver stand cs, dic Herzen im Flnge zn erobern. Auch dec schlechte Besuch sei, wie Redner an-ssührtc, lein Grund zum Verzweifeln, auch m Zwickau, ivo er Vorsitzender sei, klicke man- ans ähnliche Erfahrungen zurück. Von j87 Mitgliedern sei die dortige Ortsgruppe nach jahrelanger Arbeit und nach Gründung einer Jrancnortsgrnppc auf über 900 Mitglieder ge fliegen Vorträge, in. denen 200, aber auch jolche, in denen 1800 Personen- anwesend ge wesen seien, wurden abgehaltcn. Macht man sich das Wort des alten Bismarck zu eigen: .Anmer durch! dann gehts auch. Redner kam dann auf den letzten hier gehaltenen Lichtbil- dcrovrtrag zu sprechen, bei dem er u. a. die Deuisch-Ocsterrcichcr Dittau und Dr. PeUo im Bilde vorgeführt hatte. Dr. Perko gelte als Muster deutscher Kraft und Arbeit, der seine ganze Person in den Dienst der guten Sache stelle und hierin schon mehr geleistet habe, als ein ganzes Beamtcnheer. Unterstütze inan die Sache des Deutschtums im Auslande, so sei das keine Wohltat für die Ausländsdeutschen, der Selbsterhaltungstrieb nötige dazu. Grenzen für das Slawentum gebe es nicht, die Dent- scheu in Böhmen seien mithin Kampfgenossen der Lachsen, die nach der völligen Tschechisie- rung Böhmens den Nebenfluß an Tschechen «'nehmen müßten. Vor allen: gelte es den Wahlspruch des V. f. D. i. A. hochzuhalten, getreu dem Wort: Immer rein in den Schull vcrein! An diesen hohen Zielen mitzuaweiten seien auch die Frauen berufen, die in Zwickau sehr eifrig tätig seien. (Beifall.) Frau Landgerichtsrat K rähe bot sodann mit wohl'lingender Stimme und ausdrucksvoll ler Betonung einen Freiheitssang „Es klingt ein Ruf ans fernen Orten", ein Mahnruf an die Deutschen aller Zonen. Lebhafter Brifall folgte ihren markigen Ausführungen, denen jreu-dig aufgenommene Lieder eines Gastes folgten. Der Erfolg des Abends bestand erfreulicher- weise irr "ber 20 Neuaufnahmen, wie der Vorsitzende zugleich mit dem Dank an die Mit- wirkenden bekanntgab. Schneidermeister Asch- Hohenstein-Ernst thal, selbst ein- Deu-tsch-böhme, erzählte sodann Selbsterlebtes über die Konsequenz eines tsche chischen Beamten selbst in deutschen Sprachge bieten. An dem Rückgang des Deutschtums seien- leider die Deutschen selbst Schuld; ost- mals liege es daran, daß der deutsche Beamte nicht tschechisch lerne, was doch sehr wertvoll sei, z. B. bei der Besetzung von Posten. Ihre Nationalität würden solche Beamte wohl da durch nie verlieren. Mit Dankcsworten des Vorsitzenden sand der Abend sein Ende. OrrtlicheS «nd Lächfischrs. * — WitterungSauksicht für Sonnabend, den 20. Juni: Nordwind, zeitweise aufheiternd, Temperatur wenig geändert, kein erheblicher Niederschlag. * — Ansteckende T i e r k r a n k h e i - t c n. Nach dem amtlichen Bericht des Kgl. Laudesgefundleitsamtes iiber den Stand von Viehseuchen am 15. Juni 1914 im Königreich Sachsen wurden im Bezirke der Amtshaupt manuschast Glauchau drei Fälle von Schweine seuche bezw. Schweinepest sestgestellt, und zwar je ein Fall in Kertzsch, Niedermülsen und Ober lungwitz. — Die Maul- und Klauenseuche ist im Königreich Sachsen am 15. d. M. insge samt in 24 Gemeinden und 38 Gehöften amt lich feftgestellt worden. Der Stand am 31. Mai war: 21 Gemeinden mit 35 Gehöften. * — Der Verein Sächsischer Schuldirektoren hält nächsten Sonntag seine Jahresversammlung in Pirna ab. * Hohenstein-Ernstthal, 19 Ium Jin Dienste der Firma F- Oskar Zwingenberger hier sieben seit über 25 Jahren ununterbrochen: Herr Buchhalter Gustav Emil Wunderlich, Herr Werkmeister Gustav Adoll Böhme, Herr Werkmeister Otto Herm. Orgis, Herr Hans mann Friedrich Wilh. Vogel und Herr Strumpf wirker Allert Friedr. Mothes. Heute mittag wurden ihnen deshalb im Beisein der beiden Herren- Firmeninhabcr sowie je einer Vertre tung des Personals und der Arbeiterschaft durch Herrn Bürgermeister Dr. Patz im Sit- zu-ngssaale des Rathauses städtische Ehren- diplomc unter entsprechender Beglückwünschung feierlich überreicht. * — Käuflich zu haben ist seit einigen Tagen die offizielle F e st p o st- karte für das 7. Regimentsfest ehem. 105er. Tic zeigt außer dem Stadt, Staats- und Veichswappen das Bildnis Sr. Majestät des Königs, zn dessen beiden Seiten örtliche Mo tive Platz gesunden haben. Links ist d e: d Altmarktbrn-nnen mit der Kirche zn St. Ehrfl slopäori, rechts die St. Trinitatiskirche mit dem Pfaffen--erghaus im Hintergrund. Ge schaffen wurde die Karte von Herrn Kunst maler Baumgärtel, von dem auch die offizielle Fest'arte für das Heimatfest und Kirchenjnbi l-äum zu- Ra enstcin stammt, das ebenfalls am 27. und 28. Juni stattfindet. *— Schützenfcsts Ende. Der gestrige Donnerstag brachte den Abschluß des Allstädter Schützenfestes. Nachdem punkt 5 Uhr der Königs schuß von Schmi.d.mästcr Wolf abgegellu wor den war, wurde punkt 6 Uhr das Schüßen beendet. Die Stadtkapellc sorgte für musikalische Unterhaltung und kurz nach ',^7 Uhr erfolgte die Königsprvklamation, wozu der Haupnnann, Baunnister Richter, dic Schützen in Näh nnd Glied anlretcn ließ und etwa folgendes aus- führtc: „Wiederum ist der Zeitpunkt gckc-mmcn, wo mit dem heutigen Schießen unser diesjähriges Schützenfest sein Ende erreichte. In ehrlicher Mühe haben die Kameraden um den Preis ge rungen nnd cs ist auch einem von ihnen gc langen, den tasten Schuß auf die Königsschcibc abzngeben. Mit diesem Z stp.mkt hat dic bisherige Negierung sich erledigt. Ich gl nbc mm im Sinne aller zn handcln, wenn ich unserem bisherigen König, Stadlrat Lange, für seine in hervorragender Weise ausgcüblc Regierung den verbindlichsten Dank znm Ausdruck bringe. Ich wende mich nun an unsern neuen König, der mit so sicherer Hand die hohe Rmgzahl erreichte nnd alle anderen aus dem Felde drängte. E ncr unserer nencrcn Kameraden hat cs fertig gebracht, uns als König voranzngchcn. Er möge recht gesund mit seiner Familie die R gicrung beginne.i und beenden. Die Zeit, dic ihm i cvorsteht, mag eine recht s gensreiche für ihn sein. Möchten auch recht viele neue Kameraden nntcr seiner Negie rung hinzukvmmen." Unter weiteren Glückwünschen schmückte Redner den neuen König mit den In signien der Königswürde, darauf ein Hoch auf ihn ausbringcnd. Unter denr Königssnlut und den Klängen der Etadlkopclle, die „Den König segne GoN" spielte, übernahm Schmüdemeistcr Wolf dic Königswürdc, dankte für die ihm zuteil gewordene Ehrung und versprach, stets zum Besten der Kompagnie alles zu tun, was in seinen Kräften stehe. Nach Verlesung der besten Schützen auf dic Königs- und Fceihandschcibe, sowie Preisschcibe für Passive, die wir nachstehc nd veröffentlichen, fand dic Feier ihr Ende. Königs ball am Abend beschloß sodann das diesjähr ge Schütz nfcst. Den 1. bis 15. Preis auf dic Köuigsscheibe errangen in nachstehender Reihenfolge: Otto Wolf 50 Ringe, Rich. Berger
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