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WM-CruWer Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, ErlWG Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langmchursdorf, Meinsdorf re. Der »Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäft», pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (autzer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. A» . ellage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Eonntagsblatt'. — Anzetgengebühr für die Sgespaltrne Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Dit ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Gekochtes Schweinefleisch, Pfund 45 Pfg Eine interessante Mstendegegnnng findet ir?dcr kommenden Woche in Konopischt statt, wo Kaiser Wilhelm dem österreichisch, ungarischen Thronfolger einen Besuch abstatten wird, wenn es dein Könige Gustav von Schwe den sein Gesundheitszustand erlaubt, zu der selben Zeit von Karlsbad aus einen Abstecher nach der böhmischen Besitzung des Erzherzogs Franz Ferdinand zu machen. Der Fürstenle- gegnung ist ohne Zweifel eine hohe politische Bedeutung zuzusprechen, da die Politik der Habs urgischen Doppelmonarchie bei dem ho'en Alter des Kaisers Franz Joseph recht wesen'- lich von dem Thronfolger beeinflußt wird, der in militirischen und maritimen Fragen über haupt die wichtigsten Entscheidungen in Oester reich-Ungarn trifft. Obwohl offiziell die Iw augenscheinnahme der vom Thronfolger ins Leien gerufenen Gartenanlagen in ihrer voll stcn Bl itenpracht als Veranlagung des Be suches bezeichnet wird, so wies doch schon die Ankündigung der Begleitung des Kaisers durch den Staatssekretär des Reichsmarineamts von Tirpitz darans hin, daß gleichzeitig auch ernste Flotten'ragen erörtert werden würden. Oester- reibh-Ungarn hat erst in allerjüngster Zeit mit der modernen Ausgestaltung seiner Kriegs marine begonnen und hat auf diesem Wege noch manchen wichtigen Schritt zu tun. Staats sekretär von Tirpitz, der im deutschen Reichs tage soviele Flottenvorlagen durchsetzte, wird vom Thronfolger zweifellos um seine Meinung und seinen Rat auch für die österreichische Flot- tenrüstung befragt werden. König Gustav von Schweden, der noch immer schonungsbedürftig ist, befindet sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit von den Folgen der vor mehreren Wochen vorgenom menen Magen operativ« in Karlsbad Wenn er seine Kur unterbrechen und den Besuch in Konopischt abstatten will, so iestimmen ihn wichtige Gründe, die noch auf einem anderen Gebiete liegen als dem der Artigkeit und der Freundschaft gegenüber dem deutschen Kaiser und dem Erz erzog Franz Ferdinand. Schwe den glaubt bekanntlich Anzeichen dafür in der Hand- zn haben, daß ihm von Rußland ein mal eine ernste Kriegsgefahr droht- Vom Reiche Gustav Adolfs haben die Russen im Laufe der Jahrhunderte große Gebietsteile in ibren Besitz ge rächt, sodaß der Alarmruf Sven Hedins im schwedischen Volke seine Wirkung nicht verfehlen konnte. Die im vorigen Mo nate von der Thronrede angekündigte und bald darauf im Stockholmer Parlament eingebrachte Militär- und Flottenvorla« fordert überaus durchgreifende Rüstungen, erhöht die Flotten- und Heeresstärke, verlängert die Dienstzeit und sieht namentlich große Summen für den Aus bon der Festungen an der Ostküste vor. Alle diese Rüstungen sind ganz offensichtlich als Abwehrmaßnahmen eines russischen Angriffs gedacht. Mit der Möglichkeit eines russischen Angriffskrieges haben aber auch die Mächte des Dreibundes, insonderheit die beiden ver bündeten Kaiserreiche Deutschland und Oester reich-Ungarn, zu rechnen. Rußland gegenüber liegen die Interessen Schwedens daher auf der gleichen Linie wie die Oesterreichs und Deutsch lands. Und diese Gemeinsamkeit der Jnter- esjen bietet den Anlaß, daß König Gustav an der Konopischter Begegnung teilzunehmen wünscht. Man braucht da noch keineswegs an die Absicht einer Koalition der drei Mächte zu denken. Aber vielleicht werden in Konopischt die Grundlinien eines Verhaltens festgelegt, das im Ernstfälle sich als fruchtbar erweisen und das zur Verhütung eines Konflikts und zur Erhaltung und Befestigung des europäischen Friedens in dankenswerter Weise beitragen könnte. « TageSgeschichte. Der Deutsche vehrertag forderte in seiner Mittwochsitzung die Erhebung der Pädagogik zu einem besonderen Lehrfach und die Verbreitung des Ergebnisses der Pädagogischen Studien unter die gesam'e Leh rerschaft. Der Deutsche' Lehrertag sei in her vorragendem Maße berufen, an der Lösung dieser dringenden Aufgabe mitzuarbeiten. Heute gäbe es Seminardirektoren, die von der Päda gogik, d. h. von den Ausgaben ihres Berufs, eine Ahnung hätten. Der zweite Teil der Sitzung galt der Frage: Droht unserer Schul arbeit die Gefahr der Veräußerlichung, und wie ist ihr zu begegnen? Der Referent, Leh- rer Brunotte-Hannover, hob hervor, daß die moderne Ueberschätzung äußerer Erfolge, das Spezialistentum und andere Zeitcrscheinungcn die Gefahr einer Veräußerlichung der sich in der Stille vollziehenden geistigen Arbeit erzeugt hatten. Die Einengung der Lehrer und Schü- 'er durch bureaukratische Verwaltung, Ausstel lungen und Aufführungen turnerischer und ge- sangstcher Art, Schulspeisungen, Wanderungen usw. drängten sich in den Vordergrund und üörten die ruhige Schularbeit, Um diese wie der mehr zu verinnerlichen, müsse man sich ans das Ziel aller Erzie-ung, die Pflege der Per sönlickgeit, besinnen. Fachaufsicbt und wissen- scbastliche Vertiefung der Lehrerbildung, die heute nur auf das Notwendige zugeschnitten ist leien erforderlich. An den Vortrag schloß sib eine längere Besprechung, deren Ergebnis die Zustimmung zu den Darlegungen des Refe renten war. Keine Beantwortung von „Kurzen Anfragen" nach Schließung deS Reichstags? Am 15. Mai batte der Abg. Bassermann onge^ragt, wieweit die Verhandlungen mit Lu remburg ü'er die Anrechnung von Jnvaliden- und Hinter'lliebeneubeiträgen gediehen seien. Die Antwort sollte schriftlich erfolgen. Da sie is beute ausgeblieben ist scheint die Regie rung die Meinung zu vertreten, daß durch den Reichstagsschluß die Anfrage nicht mehr be steht, also auch- nicht mebr zu beantworten ist. Seit Einführung der Ein Achtung sind 168 Anfragen gestellt worden, h ervon sind 5 nicht beantwortet worden. Wenn man beim Kaiserhvch sißen bleibt. So ganz ungestraft kommt die Sozialdemo kratie wegen ihrer ungehörigen Demonstration ^cim Kaiserhoch doch nicht davon. In Straß burg war während des Pfingstfestes einem Schweizer Arbeiterverein die Teilnahme an einem sozialdemokratischen Arbeitersängcr^est in Straßburg verboten worden. Der sozialdemo kratische Landtagsabgeordnete Schilling wollte nun beim Staatssekretär Grafen v. Roedern wegen dieser Angelegenheit Rücksprache nehmen Der Staatssekretär ließ ihm aber erklären, er k^nne ihn nicht empfangen, weil er am 8. April (Landtagsschluß) beim Kaiserhoch sitzen geblieben sei. — Der sozialdemokratische Abge ordnete Wolfgang Heine erklärte, daß der Be schluß seiner Fraktion, beim Kaiserhoch sitzen zu bleiben, das Verkehrteste sei, was unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen ge macht werden konnte, der Beschluß sei übri gens auch mit ganz geringer Mehrheit gefaßt worden. Wieder ein Werber für die Fremdenlegion verhaftet. Wie aus Aachen gemeldet wird, wurde in der Nähe von Sistig ein etwa lOjähriger Mann verhaftet, welcher versucht hatte, junge Leute zum Eintritt in die Fremdenlegion zu bewe gen. Zöglinge aus der Erziehungsanstalt Stein feld wurden seit mehreren Tagen, als sie von ihrem Arbeitsfeld in die Anstalt zurückkehrten, von dem Unbekannten in diesem Sinne ange- sprachen, der ihnen den Dienst in der Frem denlegion in den rosigsten Farben schilderte. Der Verhaftete trug auf verschiedene Namen lautende Papiere bei sich. Er wurde nach Gmünd in das Amtsgerichtsgefängnis gebracht. Da* Neberfliegen der russische» Grenze. Die russische Regierung veröffentlicht zur Klärung der SaBlage, die in dem Falle des Frei'allonführers Berliner und anderer Anlaß zu Mißversländnwen gab, die Bestimmungen über das Ueberlliegen der russischen Grenze. Das Neberfliegen ist grundsätzlich verboten, und jeder Ballon, jedes Luftschiff oder jeder Aeroplan wird unnachsichtlich beschossen, sowie es über die Grenze kommt. Eine Ausnahme gibt es: wenn sich fremde Luftschiffer mit dem Kaiserlich Russischen Aeroklub in Verbindung setzen, der die Erlaubnis, zum Neberfliegen der Grenze beim Geueralstab auswirkt. Dann aber müssen die Flugzeuge in bestimmter Weise ge kennzeichnet sein und so niedrig fliegen, daß die Kennzeichen deutlich sichtbar sind. Neber die Grenzbestimmungen Rußlands zu Preußen, Oesterreich-Ungarn und Rumänien verbreitet sich auch ein Weißbuch, das das russische Aus- wtrüge Amt demnächst veröffentlicht. Frankreich. Die Erledigung der Kabinet skrise gestaltet sich diesmal besonders langwierig. Der Prä sident der Republik konferierte eingehend mit dem Gegner der dreijährigen Dienstzeit, dem radikalen Abgeordneten Viviani, der als erster Kandidat für den Posten des Ministerpräsiden ten in Betracht kommt, er empfing bald danach jedoch auch den früheren Finanzminister, jetzi gen Senator Peytral. Auch dieser gehört der radikalen Partei an. Mit welchem der beiden Staatsmänner Herr Poincaree schließlich auch handelseins wird, soviel siebt fest, daß der neue Ministerpräsident dem Dreiiabrsgesetz 'eindlich gegenübersteht, das der Präsident der Republik für unerläßlich erklärt- lieber die Wahl des neuen Ministers des Auswärtigen ist die Entscheidung! noch nicht getroffen. Neben Delcassee werden die mehr oder minder maß vollen und deutschfreundlichen Politiker Pichon, Bourgeois und Dupuy genannt. Sin englisch-französisches Shinaabkommen wird Londoner Meldungen zufolge in den nächsten Tagen unterzeichnet werden. Nach diesem Vertrag wird das shangtsetal britische Einflußzone, während sich die französische Ein- flußzone über Mina, Kwangse, Knei-Tschu und Szotsshuan erstreckt. Albanien. Während die Mitglieder der Internatio nalen Kontrollkommission zu Verhandlungen mit den Aufständischen in Schiak weilen, setzen die Re ellen die Feindseligkeiten fort. Sie er- o'erten soeben den zwischen Tirana und Sku- tari nordöstlich von Durazzo gelegenen Ort Kroja. Al- die Au'ftändischen die Stadt an- gegriffen batten, zogen sich die dem Fürsten Wilhelm treuen Behörden mit 55 Gendarmen nach kurzem Feuergefecht in die Festung zurück, Ivo sie belagert wurden. Zu weiteren Kämp fen kam es jedoch nicht, da die mohamedam- stben Aufständischen die Stadt von der Wasser versorgung abschnitten und damit die Belager ten zur Uebergabe zwangen. Beamten und Gendarmen wurde freier Abzug nach Durazzo gestaltet. — Nach einer Meldung der „Alba nischen Korrespondenz" aus Valvna ist dort das Gerücht verbreitet, daß Arif Hikmet, der Führer der Aufstandsbewegung, ermordet wor den sei. Mexiko. Amerikanische Meldungen, bei denen der Wunsch jedoch leicht der Vater des Gedankens sein kann, erzählen fortgesetzt von Attentats- versuchen gegen Huerta und Fluchtplänen des Präsidenten und seiner Familie. Sie bestäth gen die Gerüchte, daß aus Huerta, als er im Auto durch die Straßen der Hauptstadt Mexiko ßihr, von Studenten Revolverschüsse abgefeuert wurden, die die Fenster des Autos zertrüm merten, jedoch weder den Präsidenten, noch dessen Begleiter oder Chauffeur verwundeten. Vier der Revolverhelden wurden verhaftet und sofort standrechtlich erschossen. Newyorker Drah tungen sind es auch, die forPahren, Meldun gen von der bereits erfolgten Flucht der Fa milie Huertas zu verbrei en, sowie von den Vorbereitungen, die Huerta selbst zu seiner Flucht nach Europa trifft — Der Hapag-Ver- treter in Veracruz erklärte, daß die „ Npiranga" von den amerikanischen Behörden durchsucht worden sei, und daß gegen die Löschung der Waffenladung in Puerto Mexiko kein Einspruch erhoben worden sei. Die Belegung des Schif fes mit einer Buße von einer Million Mart sei völlig überraschend gekommen. Zur Rinisterkrifir in Frankreich. Wie aus Paris gemeldet wird, hat Präsi dent Poincaree gestern abend den bisherigen Minister des Unterrichts und der schönen Künste, Viviani, dessen Porträt unser heutiges Bild zeigt, aufgefordert, das neue Kabinett zu bilden. Viviani wird heute antworten. O^licheS «nd «Schstsch?-. *— Die schöne Zeit. Der Rosen monat ist da, und er macht diesmal seinem Namen insofern Ehre, als die Rosenstöcke im allgemeinen prächtige Knospen zeigen und eine volle Blüte versprechen. Im übrigen ist die Temperatur ja nicht sonderlich junimäßig, ans den meisten Gegenden wird über veränderliches Wetter geklagt. Die Regenzeichen werden häu figer denn je beachtet. Wenn der Zementbo den „schwitzt", d. h. Feuchtigkeit zeigt, die Kaffeebohnen „nicht mahlen wollen", auch wenn die in der Speisekammer hängende Wurst feucht wird, der Rauch nicht recht aus dem Schorn stein herauswill, das sind Regenzeichen, auf die nicht nur der Landmann ein Auge hat, sondern auch der, der eine Wanderung antre- ten will. Ein Barometer ist ja nicht gleich immer zur Hand. Wettermacher sind ja auch aus der Mode gekommen; der letzte dieser schnurrigen Zunft war jener Berliner Magiker, der vor drei, vier Jahren den Berliner Gast wirten „Schön Wetter" für 10 Mark pro Sonntag anbot. Da der Unverstand zu groß, d. h. die Nachfrage zu klein war, ließ der Wettermacher das Geschäft wieder eingehen. Aber jede Hausmutter wird daran festhalten, daß schönes Wetter bestimmt eintritt, wenn die Kinder zu Mittag den Teller hübsch leer essen. Verschiedentlich ist die erste Heumahd erfolgt. Empfindliche Nasen hüten sich da vor dem Heuschnupfen, mit dem nicht zu spaßen ist. Der Heuschnupfen ist eine meist hartnäckige Entzündung der Schleimhäute infolge des Pol lenstaubes der Grasblüten. Dieser Pollenstaub ist der — Heuduft, der als schönstes Sommer parfüm geschätzt wird. Der poetische „Schol ien-Geruch", der besonders am Abend so wür zig die Felder durchzieht, ist, wie genaue For schungen ergeben haben, auch nichts anderes als ein Milliarden-Heer von winzigen Bazil len, die in der weichen Erde ihr Dasein füh ren. Wer Heuschnupfen einmal hat, dem ist schwer zu helft«, am meisten nützt «och eine Fahrt in die staubfreie Luft der See oder des Hochgebirges. Auch die ländliche Bevölkerung ist keineswegs gegen Heuschnupfen gefeit; man