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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191405273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140527
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-27
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.05.1914
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AtH«uk»nts-er»chte. Die von. Pariser und römischen Blättern verbreiteten Meldungen, Fürst Wilhelm habe alle Bedingungen der Aufständischen angenom men und auch in seine eigene Abdankung ge willigt, sind bisher unbestätigt geblieben. Es erübrigt sich daher ein Eingehen auf die Kom binationen, die bezüglich des Nachfolgers des Fürsten Wilhelm angestellt werden. Bei den Regierungen der Londoner Konferenzmächte wird die pessimistische Darstellung, besonders der italienischen Presse, als grundlos zurückge- wiesen. Man erklärt dort, die augenblickliche Lage des Fürsten sei zwar schwierig, aber kei nesfalls auf die Dauer bedrohlich. — Zwischen dem österreichisch-ungarischen Minister des Aus wärtigen Grafen Berchtold und dem italieni schen. Botschafter am Wiener Hofe, Herzog von Avarna, finden in Budapest, wo Graf Berch told wegen der Delegationsberatungen weilt, täglich Konferenzen über die albanische Frage statt. Der Botschafter berichtete über die wei teren Vorschläge des Grafen Berchtold nach Rom. — Während Italien in der Schule von Durazzo eine militärische Patrouille zum Schutze der sürstlicken Familie unterbrachte, verzichtet Oesterreich zunächst noch auf die Landung von Truppen und begnügt sich mit der Entsendung von Kriegsschiffen nach Durazzo- Die Lage ist sehr ernst, so erklärte der albanische Gesandte in Wien, Sureya Bei, einem Berichterstatter. Da von den 10 000 Ausständischen ganz Albaniens al lein 6000 vor Durazzo stehen, so kann kein« Ruhe eintreten, wenn nicht mindestens 5000 Mann fremde Truppen nach Albanien kommen. Eine internationale Kontrollkommission müßte die Verwaltung des Landes übernehmen. Die Bewegung sei eine muselmanisch-fremdeiüeind-- liche, aber keine christensieindliche. Für das Leben des Fürsten bestände keine Gefahr, nur dürfte er nicht wieder Durazzo verlassen. Der Wunsch des Fürsten, 500 Mann des internatio nalen Besatzungskorps aus Skutari möchten nach Durazzo verlegt werden, scheiterte bisher daran, daß England seine Zustimmung dazu nicht erteilte. Tagesgeschichte. Der Besuch -e» Königs Friedrich August bei» Zaren. König Friedrich August wird neueren Be stimmungen gemäß voraussichtlich am 19. Juni zum Besuch deS Zaren in ZarSkoje-Selo eintreffen. Der König gedenkt, zwei Tage dort zu verweilen. Die Gtichwahl in Osterburg-Gteubal. Bei der gestrigen Stichwahl im Reichstags wahlkreis Stendal-Osterburg fielen bis zum späten Abend auf Hösch (kons.) 11561 und auf Wach horst de Wente (natl.) 14 336 Stimmen. ES steht nur noch das Resultat aus einigen kleinen Orten aus. Die Wahl Wachhorst de Wentes ist sicher. Liebknecht enthüllt »eiter. Der Abg. Liebknecht teilt weitere Briefe mit, die sich auf den versuchten Titelschacher deS Generals v. Lindenau und des Dr. Ludwig beziehen. In einem aus Trier datierten Briefe schreibt Generell v. Lindenau u. a.: „Ich habe 3000 Mark zu wenig bekommen, bereits schwere Kämpfe darum gehabt und kann Ihnen dar nur mündlich auSeinandersetzen, wenn ich im Juni einmal nach Berlin komme. Wenn damals aus der Sache nichts wurde und ich das ganze Geld zurückzahlen mußte, so lag das daran, daß Herr auf Anraten seiner Frau auf die ganze Sache verzichtete." Allerdingr teilt Lieb- knecht nicht die Geschichte dieses Briefes mit, sodaß man nicht weiß, sb sich das Schreiben tatsächlich auf einen bereits vollzogenen Titel schacher bezieht. Liebknecht behauptet ferner, ein frühere» Hofbeamter der Kaiserin habe sich gleichfalls zu Vermittlerdiensten bei Titelschacher hergegeben. Der Abgeordnete teilt ferner einen „Titel- und OrdenStarif" mit, der angeblich den Vermittlern zur Information über die zu for dernden Preise diente. Ein roter Adlerorden 4. Klasse sollte 8—12000 Mark kosten, ein Kommerzienrattitel 50000 Mark, ein Professor 25000 Mark, ein Adelsprädikat 3M—400000 Mark usw. Unter Spionagcver-acht. In Köln wurde der berühmte französische Luftschiff- und Aeroplan-Erbauer Element unter Spionageverdacht verhaftet. Herr Clement hatte sich in etwas auffälliger Weise an der militäri schen Luftschiffhalle, in die gerade ein Zeppelin einpassierte, zu tun gemacht, er wurde verhaftet, nachdem die sofort aufgenommene Untersuchung seine Schuldlosigkeit erwiesen hatte, jedoch sogleich wieder freigelassen. Herr Element will jetzt „diplomatische Genugtuung verlangen". Das Auswärtige Amt in Berlin hat einen Bericht über die Affäre eingefordert. Wieder ein Epionagefall? Aus Mainz wird gemeldet: Großes Aufsehen erregt die Verhaftung des bei dem KreiSamt Mainz angestellten Schreibergehilfen Schefer, der Aktenstücke des KreiSamtes, die sich auf Gelände- An- und -Verkäufe für die Militärverwaltung bezogen, entwendet haben füll. Außerdem wird er beschuldigt, daß er sich nach Dtempelabdrücken der Mainzer Militärbehörden falsche Stempel angefertigt habe; zu welchem Zwecke, ist noch nicht festgestellt. Für das Luxemburger Lvch, daS von Frankreich gefürchtete EinfallStor einer deutschen Jnvasionsarmee, will Belgien der Republik zu Liebe eine Schutzwache errichten. In dem Grenzgebiet des GroßhcrzogtumS Luxemburg sollen etwa 2M0 Mann Jäger unter gebracht werden, die als Grenzwacht dienen sollen. Die Wacht soll in den nächsten Jahren auf 5000 Mann erhöht und auf diesem Stande erhalten werden. Die Jägerregimenter sollen mit Fahr rädern ausgerüstet werden. Krauz «ossuthS T»d hat in ganz Ungarn liefe Teilnahme erregt, ehrte man in dem Verstorbenen doch noch immer dessen Vater, der 1849 als Diktator Ungarn für unabhängig von Oesterreich und von der habs burgischen Dynastie erklärte. Franz Kofsuth, mit dem der historische Familienname erlischt, war 1841 geborech flüchtete nach der Niederwerfung der ungarischen Revolution mit seinem Vater Ludwig Koffurh nach der Türkei, studierte in England daS Jngenieurwesen und war lange Jahre der Ltster einer großen italienischen Eisen bahngesellschaft Erst 1894, als sein Vater im Exil starb, kehrte Franz Kossuth mit der Leiche des Diktators nach Ungarn zurück, wo er sofort die Führung der Unabhängigkeitspartei übernahm. Nach siegreichen Kämpfen dieser Partei wurde Franz Krssuth v-m Kaiser Franz Joseph empfangen und war dann eine zeßlüng Handels minister. Den Verfall der Unabhängigkeitspartei vermochte ec nicht aufzuhalten — Wie aus Budapest gemeldet wird, verübte K<ssuthS Witwe, eine geborene Gräfin LenyoSzky, mit der er sich vier Monate vor seinem Tode vermählt hatte, einen Selbstmordversuch mit Morphium. Eine sofvrt vorzenommene Magenwaschung hat die unmittelbare Lebensgefahr beseitigt. Die Ehrung der deutsche« Helden Die Trauerseier für die bei Löscharbeiten an der Taschkyschlakaserne umgekommenen drei deut schen Matrosen vom Kreuzer „Toeben" verlief in erhebender Weise. Neben den Spitzen der deutschen Kolonie waren das türkische Marün- und Kciegsministerinm mit ihren Chefs erschienen, auch viele hohe Beamte der fremden GZandt- schaften hatten sich eingefunden. Botschaftk- prediger Graf Lüttichau pries in bewegenden Worten die deutsche Treue und daS deutsche Pflichtgefühl. Vor der Botschaft hatte sich eine nach vielen Hunderten zählende Menge ange sammelt; unter dem Vorantrttt militärischer Ao- ordnungen in der Stärke eines Regiments, be wegte sich der Zug nach dem protestantischen Friedhof, wo die Beisetzung erfolgte. Die mexikanischen Frieden-Verhandlungen. Die Fiedensverhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko scheinen einen wenig günstigen Verlauf zu nehmen. In Nia gara Falls wird erklärt, daß die Forderung der amerikanischen Delegierten, genaue Entwürfe für die Regelung der Landfrage in Mexiko in die Regelung der mexikanischen Lage einzubeziehen, für die Vermittler unannehmbar sei. Falls darauf bestanden würde, würde dies für die mexikanischen Delegierten ein Grund zum Abbruch der Verhandlungen sein. Trotzdem erklärte ein amerikanischer Delegierter, die Verhandlungen schritten günstig fort. Wnigr-GelMMiMfeier in SberlimM. Eine groß« Zahl vaterländisch gesinnter Einwolprer hatte sich am Abend des gestrigen Montags neben den Vertretern der Oris-, Schul- und Kirck;«nbehörden zu dem vorn va terländischen Ausschuß im Saale des Gasthofs „zürn Lamm" veranstalteten Kommers einge- funden. Mit einem flotten Festmarsch eröff nete die Kapelle des Militärvereins „Albert- bund" den Abend. Herr Dr. Rossa, der Vorsitzende des Aus- schusses, ergriff zunächst das Wort zur Begrü ßung, wobei er u. a. ausführte: Im Namen des vaterländischen Ausschusses heiße ich die Erschienenen herzlich willkommen und danke Ihnen für Ihr Erscheinen. Der Zweck unse res Hierseins ist die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs Friedrich August, unseres geliebten Landesherrn, zu begehen. Dieser Festabend soll uns einmal wieder aus dem Alltäglichen herausheben und unsere Ge danken- auf das höchste richten, was uns Deut schen zu eigen ist: unser Vaterland! Wir sol len heute abend unsere Sorg« um das täglich« Brot, unsere politischen Gegensätze vergessen und uns unseres herrlichen, mächtigen deutschen Vaterlandes- freuen. Wir »vollen uns das Va terland nicht als einen Polizei- und Steuer staat vorstellen-. Wir »vollen vielmehr den un geheuren Aufschwung der Industrie, des Han dels und der Landwirtschaft gedenken, der nur durch unser starkes Heer, die Flotte und die mancherlei Bildungsstätten ermöglicht werden konnte. Wie gering sind die kleinen Opfer, die das Vaterland von dem Einzelnen heifcht, ge genüber dem großen Gewinn. Denke man nur an die früheren traurigen Zeiten unseres Va terlandes; wie klein war damals seine wirt schaftliche Bedeutung gegenüber anderen Staa ten. Welcher Aufschwung war dagegen »»ach dem Kriege 1870/71 zu verzeichnen, der uns endlich die Einigung durch Blut und Eisen gebracht hat. Darum freuen wir uns heute abend auch unseres Vaterlandes, insbesondere unseres engeren Vaterlandes, des Sachsenlan des. Lassen Sie uns heute abend geloben, daß jeder von uns an der Erhaltung des großen deutschen Vaterlandes nach seinen Kräf ten und Gaben- Mitarbeiten »nöge und lassen Sie uns geloben, unserem Landesherrn und Sachsen in heißer Liebe die unverbrüchliche Treue nicht nur in guten, sondern auch in trüben Tagen zu- bewahren. Das ist unser Wunsch und in diesem Sinn soll auch der heu tige Festabend gefeiert werden. Der M ä n- n- e r g e s a n g v e r e i n trug hierauf den stimmungsvollen „Weihegesang" von Abt vor, »vorauf nach einem Konzertstück der Militärkapelle Herr Pastor Schödel die Fest rede hielt, hierbei ungefähr folgendes ausfüh rend: Sachsen hatte einst den sichtbarsten Reich tum, denn Silber bargen seine Berge. Dies könne man heute nur noch mit Wehmut sa- gen; das Edelmetall sei im Werte so gesunken, daß der Abbau nicht mehr lohnte und die ge schichtliche Berühmtheit unseres Silberbevg- oaues zu Ende ging» Trotzdem sei unser Sach- senkönig nicht der ärmste geworden unter- den deutschen Fürsten. Längst habe reger Geist im Gewerbe, Handel, Industrie und Landwirt schaft eine Quelle des Reichtums erschlossen. Vor allem sei es aber noch ein anderer Reich tum, dessen »vir Sachsen uns rühmen und freuen könnten, es sei die Sachsentreue, und dieser könne sich auch unser Herrscher freuen. Wo die Sachsen in der Geschichte zum ersten Male auftreten, haben sie auch der Sachsen treue Ehre gemacht. Zwei Lugenden besitze das Sachsenvolk: Stammesstolz und Glaubens eifer. Zwei Tugenden, die man nie außer acht lassen- dürfe. Diese Tugenden seien in der Geschichte überall »nächtig hervorgetreten. An Beispielen, die Redner vorbrachte, rühmte er die beiden Sachsentugenden in hohen Wor ten Wie sich die Treue auf dem Gebiete der Stammeszugehörigkeit gezeigt habe, so finde man sie auch auf dem Gebiete des Glaubens. Ein Beweis dafür sei ein Werk aus dem 9. Jahrhundert, das sich mit dem Helland be schäftige und von der Hand- eines Sachsen stamme. Der Redner wußte eingehend hierüber zu erzählen. Er läm weiter auf die Treue der Sachfenuntertanen zu sprechen und gedachte der Zeiten Friedrichs des Sanftmütigen, in denen diese strahlend heroorgelreten sei, und schloß: Wir ha- en in langen Jahren keine Gelegenheit ge.aüt, diese Treue in schweren Zeiten unserem Herrscher zu beweisen, doch die eine Gewißheit haben wir: Die alte Sachfentreue ist nicht ausgestorben. In schwe ren wie in guten Zeiten wird das Volk alle zeit treu niit seinem Herrscher verbunden sein. Die Sachfentreue, sie möge weiterleben in den Sachsenlerzen und heute zum Geburtslage un seres allverehrten Landesherrn soll das Ge- linde erneuert werden. Er forderte die An- wesenden dann auf, sich zu erheben und mit ihm einzustimmen in den Ruf: „Se. Majestät König Friedrich August er lebe hoch, hoch, -;och!" Begeistert stimmte inan in den Ruf ein und stehend wurde „Den König segne Gott" gesungen-. Nach dem Vortrag des Kirchen chores „Festgesang" von Block, sowie Frei- und Stabübungeu des Turnvereins I, die wohlverdienten- Beifall fanden, ergriff Herr Schuldirektor Dr. Groschopp das Wort, etwa folgendes aussührend: Wenn ich heute auch in wenigen Worten unseres Kaisers ge denke, so- widerspricht es zwar dem bei dieser» Anlässen meist üblichen Brauch. Doch ge schieht es sicherlich im Sinne des Königs, der ja bei passend«! Gelegenheit in alter Sachsen- treue seiner Zugehörigkeit zum Deulsck>en Rei che und gern seines kaiserlichen BU-ndesherrn gedenkt. Weiß er doch, daß das Blühen und Gedeihen der einzelnen deutschen Bundesstaaten von der Größ« und den» Ansehen des Reiches adhängt und daß wir in unserem Kaiser einen sicheren, weitsichtigen und zuverlässigen Führer haben, der stets für des Reiches Macht und Herrlichkeit besorgt und tätig ist nach dem Worte „Willst du den Frieden, so halte dich kriegsbereit!" Neben dein Landesheer, dessen Leistungsfähigkeit unter ihm stets erhöht wor den ist, schuf er eine mächlig« Flotte und lieh dei» Eroberern der Lüfte seine kaiserliche Un terstützung. Im Vollgefühl seiner Kraft konnte er .leine Anlässe und lärmende Neckereien un serer Feinde großmütig übersehe»» und so den Völkern- der Erde und seinem Volke während seiner nunmehr bald 26jährigen Regierungszeit den Friedei» bewahren. Ein Hohenzollernprinz pflanzte aus asiatischem Boden die deutsche Standarte und sprengte durch kluge Verträge die chinesische Mauer, die bis dahin den Han delsverkehr zwischen der weißen und gelben Nasse verschloß. Unter ihm erhielten wir das Bürgerliche Gesetzbuch-, blühte Kunst und Wiß senschäft und die Arbeitergesetzgebung wurde ausgebaut. Aber auch als Vater, Christ und Mensch war er seinem Volke ein leuchtendes Vorbild. Daher können und müssen »vir auf unsern Kaiser, um den uns andere Völker, be sonders unsere Nachbari» jenseits des Rheins, beneiden, stolz sein und ihm Dank zollen. Diesen Stolz und Dank lassen Sie uns aus- drückeg. indem Sie mit mir rufen: „Kaiser Wil rlm II. er lebe hoch, hoch, hoch!" Ste hend wurde „Deutschland über alles" gesungen. Mit Vorträgen der Kapell«, sowie eines Dop- pelquärtetts und des Männergesangvereins, so wie Vorsührungen von Mitgliedern des Turn vereins „Germania" am Pferd, die sämtlich wohlverdienten Beifall fanden, wurde der fest liche und würdige Abend beschlossen. Orrtttchrs m» Sächsische». * — Wttterun graussicht für Mittwoch, den 27. Mai: Keine WittcrungSänderung. * — Der L an-desausschuß des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren hielt am Sonnabend unter dem Vorsitze des Branddirektors a. D. Wei- gand--Chemnitz in Dresden eine Sitzung ab, die sich u. a. mit der Abänderung der Ge schäftsordnung- für den sächsischen Feuevwehr- tag und »nit einer Einladung des Direkto riums der Ausstellung „Das Deutsch« Hand werk 1915" in Dresden beschäftigte. Der Law desausschuß- wird während- der Ausstelln>ng eine Sitzung in- Dresden abhalten. Weiter wurden noch Mittel zur Unterstützung von be dürftigen Kameraden- bewilligt und die Grund gesetze und Jnspekti'onsvorschriften des neue», Meißner Bezirksfeuerwehrverbandes genehmigt. Im weiteren Verlause der Sitzung beschäftigte sich der Ausschuß auch mit der Schrift des Leipziger Branddirektors Dr. Reddemann über die Brandbekämpfung auf dem Lande, die demnächst in zweiter Auslage erscheint und ver schiedene Ergänzungen und Verbesserungen er halten soll. Aus der vorliegenden Statistik über den Stand des Landesverbandes säch sischer Feuerwehren am 1. April 1914 ging hervor, daß- der Verband gegenwärtig 937 Feuerwehren umfaßt, die in 24 Kreis- oder Bezirksfeuerwehrverbände zerfallen und insge samt 49 472 Führer und Mannschaften zählen. Der Landesausschutz wird am 11. und 12. Juli Sitzungen in Bautzen abhalten. * — Der Sturm, der am Sonnabend abend hier auftrat, hat in den Waldungen zum Teil ziemlichen Schaden verursacht. In verschiedenen Nachbarorten hat das letzte Ge- Witter mit seinen mehrfachen Entladungen Un heil angerichtet, so z. B. in Leukersdorf, wo der Blitz im oberen Ortsteile in den Stall des Gartenbesitzers Müller schlug und, ohne zu zünden, eine wertvoll« Kuh tötete. Auch in die Häuser von Claus und Mehlhorn schlug der Blitz, ohne nennenswerten Schaden anzw richten. * Gersdorf, 26. Mai. Infolge star-en Gewitterregens entgleiste Sonntag nachmittag bei der Haltestelle „Kesselschmiede" ein elektri scher Wagen. Nach Verlauf einer Stunde war der Schaden behoben und konnte die betref fende Stelle wieder befahren werden. — Gersdorf, 26. Mai. Eine öffentliche Abendunterhaltung mit völlig neuem Pro gramm veranstaltet am 1. Pfingstfeievtag im Gasthof „grünes Tal" der hiesige Turnverein „Germania". Das Programm sieht turnerische, theatralische, gesangliche und musikalische Dar- -ietungen vor, so u. a- Keulenschwingen, Mar - movgruppen, Gesamtspiele, gemischte Chöre, Zither- und Mandolinenvorträge. Eintrittskar ten sind in den bekannten Geschäften zu haben. m. Oberlungwitz, 26. Mai. Der Sohn des an d«r Nutzung wohnenden Arbeiters G. berührte am Sonntag einen infolge des Un wetters zerrissenen Draht der elektrischen Lei tung, wodurch er einen schweren Schlag und Verbrennungen erlitt. Dem bedauernswerten Knaben wurde sofort ärztliche Hilfe zuteil. m. Oberlungwitz, 26. Mai. Dem Ge- werlschaftskartell für Oberlungwitz und Um gebung gehören nunmehr über 2700 Mitglieder cm, gegenüber 2500 im Jahre 1912. Die Jahreseinnahme des Kartells betrug ca. 2000 Mark; die ang-eschlofsenen Gewerkschaften- zahl ten ca. 15 000- Mk. Unterstützungsgelder aus. * Hohenstein-Ernstthal, 26. Mai Der Eintritt in das 50. Lebensjahr unseres Kö nigs wurde in unserer Stadt durch ein- offi- zielles Festmahl, das diesmal im großen Gast zimmer des Berggasthaufes „zur Brsmarckhöhe" abgehalten wurde, gefeiert. Die wirkungsvolle Ausschmückung des Raumes, der u. a. die Büste des Königs inm-itten grüner Blattpflan zen zeigte, und die übersichtliche Anordnung rc. gaben der Tafel einen stimmungsvollen Reiz. Die Teilnehmerzahtl war die gleiche wie in früheren Jahren. Nach der Suppe toastete unser Ehrenbürger, Herr Fabrikbesitzer Reds- lob, »nit etwa folgender Ansprache auf d«n Landesherr»»-: Der Besuch Sr. Majestät im ver flossenen Her st, das leutselige Wesen unseres allergnä di asten Königs, dessen Geburtstag- »vir heute feiern^ steht noch in unser aller Erinne rung. Von diesein Platze aus schweifte sein Blick in die Weite, in ein blühendes Gebiet, über Felder und- Wälder, Häuser und ganze Orte, über Berge und Täler, über das Erz gebirge und seine Bergeshöhen bis an die Grenze des Bvhmerlandes hinan. Wenn wir selbst auf der Spitze eines Berges stehen, bedenkend, wie in» ewigen Wechsel sich der Jahre Lauf vollzieht, an trüben und an Hellen Tagen das Land überschauen und seiner geschichtlichen Be deutung gedenken, das Land, das sich vor» einem durchaus ackerbautreibenden zu einem der ersten Industriezentren emporgerungen hat, das Land, das seine Fürsten in wechsslvollem Geschick Glück und- Unglück erleben ließ, die Heimat, die wir liebgewo-nnen und schätzen ge lernt hab«»», so- freuen wir uns der Entwick lung des Vaterlandes, an- dessen- Gedeihen un ser Königshaus lebhaften Anteil nimmt und mit dessen Geschick es e»»g verknüpf» ist. Ver trauensvoll können wir unsern Fürsten ent- gegen-blicken, uns dankbaren Herzens des alten Königs Albert erinnern. In Treue gedenken wir deshalb heute auch unseres Königs Fried-- rich August, der sich die Liebe und- das Ver trauen- seiner Untertanen in seltenem Maße erwor en hat. Wir wünsch«»» ihm noch lange und glückliche Jahre der Regierung. Sie aber, meine Herren, fordere ich auf, mit mir einzu- slinimen in- den Ruf: unser allergnädigster Kö nig, Se. Maß, leb« hoch! Begeistert stimmten die Anwesenden in das Hoch eii» und sangen darauf stehend die Sachsenhymne. Den weite ren Verlauf der frohen Tafel würzten- Kon», zertstücke einiger Mitglieder der Stadtkapelle, die unter Musikdirektor Schäffers Leitung Gu tes dpten. Einige SoliS des Dirigenten ver schönten den Abend noch besonders, wozu we sentlich- auch die hervorragenden Leistungen der guten Küche und die Gaben des wohlgepfleg ten Kellers bei trugen. Die Tafel nahm- einen ungezwungenen, anregenden Verlaufs und sehr spät, besser noch früh, trennten sich die Teil nehmer. * — Salut. Aus Anlaß des Geburts tages Sr. Majestät des Königs feuerte die Artillerie der Neustädter Schützenkompagnie gestern einen Ehrensalut ab, den erstmalig der neue Artilleriewachtmeister Herr Karl Vogel kommandierte. Im Anschluß darar» fand in der Schießhaüe eine Königs geburtstsgsfeier
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