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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191405091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140509
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-09
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.05.1914
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soueu, in welchen Lieferung auf Kredit an geboten wird, nur zu dem Zweck, ein Ge schäft zu machen. Wo ist denn nun das Geld? Verschlingen die höheren Preise, die Vergnügungen, die neuen Aufwendungen alles? Das alles sind eine Reih« von Gründen, aber eine große Hauptursache wird überseben. Die in der modernen Zeit, mit ganz neuen Anschauungen, unter völlig veränderten Verhältnissen heran gewachsenen Kinder haben jetzt die Kinder schuhe ausgezogen, sollen einen „besseren" Le bensberus wählen oder eine bessere Partie machen. Was die Kinder in dem Alter von fünfzehn bis etwa fünfundzwanzig Jahren leute kosten, das bringt auch wohlsituierte El tern dermalen in die Klemme, daß das Geld eben vierdimensional wird, verschwindet. Diese Ausgaben für die Kinder, standes- wie zeitge- mätz, sind einer der allerbedeutsamsten Gründe dafür, daß das bemittelte Publikum, das hier wesentlich in Betracht kommt, das Eingeständ nis machen muß: „Ich hab« nichts mehr übrig." Daraus erklärt sich auch die Abnei gung gegen eine zahlreiche Familie. Standes- und zeitgemäß! Wie die Dinge liegen, werden diese beiden Begriffe für die herangewachfene Generation kaum noch auszu schalten sein, und da die Hundertmarkscheine nicht vom Baum gepflückt werden können, ha ben wir einstweilen aus eine Besserung auch nicht zu rechnen. Das deutsche Nationalver mögen ist groß, aber es wird auch ganz ge hörig in Anspruch genommen, und selbst ein tiefer Brunnen kann bei zu großem Bedarf einmal ausgepumpt werden. Wenn einmal genau ausgerechnet würde, was an sozialen und anderen Lasten aufgebracht werden muß, dann könnte auch das Verwundern ein Ende nehmen, denn die Schultern, die leisten miis- sen, sind verhältnismäßig garnicht zu viele. Sächsischer Landtag. Erste Kammer. 40. Sitzung vom 7. Mai. Prinz Johann Georg berichtete zuerst über verschiedene Etatkapitel des Finanz ministeriums. Die Kapitel Land-, Landeskul tur- und Aftersrentenbank, Hochbauverwaltung, Bauverwaltereien, Allgemeine technische Zwecke und Allgemeine und unvorhergesehene Aus gaben im Geschäftsbereich des Finanzministe riums wurden in Einnahme und Ausgabe nach der Vorlage bewilligt. Kammerherr Dr. v. Fvege-Weltzien beantragt weiter als siebente Rate für den Umbau des Leipziger Bahnhofs 5 WO 000 Mark zu bewilligen. Graf zu S ch ö n b u r g - G l a u ch a u be mängelt dabei die unzulänglichen Räume für Nichtesser und Nichtraucher auf dem Leipziger Hauptbahnhof und wünscht Vergrößerung die ser Anlagen. Weiter sei es bedauerlich, daß Reisende auf den Bahnhöfen in Leipzig, Dres den und Chemnitz vielfach in den Wartesälen keinen Platz finden, weil alles von Einheimi schen beseht sei. Endlich tadelte er, daß aus dem Leipziger Bahnhof die sächsischen Gepäck träger nicht für die preußische Hälfte zustän dig seien-. Finanzminister v. Seydewitz versichert, daß die Gepäckträgerfrage bereits durch Ein vernehmen der beiden Verwaltungen erledigt sei. Weitere Räume ohne Restaurantbetrieb werden nach Fertigstellung der sächsischen Hälfte eröffnet werden. Oberbürgermeister Dr. Dittrich- Leip zig bat ebenfalls, noch etwas Geduld zu ha ben. Nach völliger Inbetriebnahme des ganzen Bahnhofes würde sich der Verkehr auf, dem Bahnhofsvorplatz besser regeln lassen. Damit endet die Debatte. Der Deputa tionsantrag fand Annahme. Kommerzienrat Dr. Reinecker bean- iragt zur Einrichtung von Krastwagenlinien die geforderte Summe von 1800 000 Mark zu bewilligen. Okerbürgermeister Dr. Sturm- Chemnitz bat dabei, keine Kraftwagenverbindung Chem nitz-Limbach, sondern eine elektrische Bahn zwischen beiden Städten zu erbauen. Finanzminister v. Seydewitz, erklärt, daß die Regierung den Gedanken einer Stra ßenbahn Chemnitz-Limbach erörtern und die Äntomobillinie solang« zurückstellen werde. Der Titel fand darnach Annahme. Eine Anzahl Petitionen, betreffend Errich tung von staatlichen Krastwagenlinicn, und zwar Reichenbach-Mglau-Netzschkau, Mittweida- Rochlitz, Chemnitz-Gclenau, Zwickau-Lichten- stein-Oelsnitz i. E-, Freiberg-Frauenstein und Dresden-Wilsdruff, erhielt die Regierung als Material, soweit sie nicht durch inzwischen ge faßte Beschlüsse erledigt waren. Geh. Kommerzienrat Erbert- Plauen referierte und beantragte die Etatüberschreitun gen von 12 408 Mk. beim Umbau des Bahn hofes Reichenbach i. V. nachträglich zu ge nehmigen. Auch dieser Antrag sand Annahme. Nächste Sitzung: Freitag, 8. Mai, vormio tags '^11 Uhr. Tagesordnung: Ausbezirkung der Städte Bautzen, Freiberg, Meißen und Zittau, Abänderung des Gebührenverzeichnisses und Uebersicht über die Staatshaushalts-Rech nung 1910/11. OeEche- »«d GLchfischeS. *- Zur R ogato^K ollekte. Am Sonntag Nogate wird in Sachsen eine Samm lung für die Heidenmission veranstaltet. Die Leipziger Mission soll dadurch in den Stand gesetzt werden, manches in Angriff zu neh men, was dringend wünschenswert ist, aber bisher aus Mangel an Mitteln nicht verwirk, licht werden konnte- Die Dringlichkeit der Er weiterung der Arbeit in Deutschostafrika ist be kannt und wurde bei der Begründung der Nationalspende im vorigen Jahre in den Vor dergrund gestellt. Aber auch die indische Mis- fton steht vor neuen Aufgaben- Die Verle gung der Missionsleitung nach der südindi schen Hauptstadt Madras erheischt einen Aus bau des Werkes dort, wenn ihre Niederlassung in der Großstadt überhaupt Bedeutung erlan gen soll- Die Kirch« im Stadtteil Pursebakam muß erweitert, ein würdiges Haus für den Propst, der zurzeit in Miete wohnt, erworben werden. Die höheren Schulen für Knaben wie für Mädchen harren des Ausbaues. Di« Ein richtung eines Buchladens mit Evangelisa tionshalle sowie die Erbauung eines Inter nats für junge Männer, die, aus den luthe rischen Gemeinden des Tamulenlandes kom mend, in Madras studieren, würden der Ar beit in der Großstadt sehr förderlich werden. Dazu kommt, daß die Aufbesserung des Ge halts der im Dienste der Mission Stehenden (Lehrer, Katecheten und andere) nicht weiter hinausgeschoben werden kann. Die gegenwär tige Bezahlung ist nach allgemeinem Urteil zu gering. Sie schützt nicht vor der Not. Denn die Lebensmittelpreise sind in den letzten 25 Jahren um das Dreifache gestiegen, der Ge halt ist aber derselbe geblieben- Da an 800 Misftonsdiener in Betracht kommen, so bedeu tet diese Ausbesserung viele Tausende von Mark. Diese außerordentlichen Forderungen, die die gegenwärtige Lage des Missronswer- kes in Indien mit sich bringt, rechtfertigen ein« besondere Bitte an die Gemeinden unse res Landes. In diesem Jahve kommt a^er noch ein besonderer Grund hinzu, der die Ro- gatekollekte notwendig macht. Das Missions ärztliche Institut in Tübingen soll sich näm lich in den Ertrag der Sammlung teilen. Dieser Mittelpunkt der deutschen ärztlichen Mission stellt seine Dienste allen evangelischen Missionsgesellschaften zur Verfügung und will noch ein Hospital für Tropenkranke entstehen lassen, um seiner Bestimmung mehr gerecht zu werden. Hierfür wird um Mithilfe in ganz Deutschland gebeten. Es wäre unserer Leip ziger Mission, die sich in diesem Jahre mit dem Tübinger Institut in den Ertrag der Sammlung zu teilen hat, zu wünschen, daß sie die zweifache Bestimmung der Kollekte nicht schmerzlich zu empfinden hat durch einen Rückgang der Gaben gegen die Vorjahre. « — Neue Hundertmarkscheine. Mit der Herstellung von Geldstücken und Pa piergeld laben wir kein Glück. Die 20-Mark- stücke und die vor ihrem Erscheinen von vielen Seiten so lebhaft bekämpften Dreimarkstücke er- freueu sich der größten Beliebtheit. Der 25- Pftnniger fristet ein triibes Dasein; niemand wird ihm nachtrauern, wenn er einmal ein gezogen ist. Noch stärker ist der Meinungsstreit um das Papiergeld. Die Zehnmarkscheine sind häßlich, wenn sie auch hinsichtlich der Halt barkeit Vorzüge besitzen. An den Hundert markscheinen wird noch fortgesetzt herumgedok- tcrt. Nachdem erst vor anderthalb Jahren die unhandlichen langen Scheine eingeführt worden waren, hat das Reichsbankdirektorium laut „Franks. Ztg." schon jetzt wieder Vorkehrungen für die Herstellung einer gleichwertigen neuen Note getroffen und im Einverständnis mit dem Reichsschatzamt inehrer« Entwürfe von verschiedenen Künstlern eingefordert. Die Ncichsdruckerei ist nun damit beschäftigt, die zur Ausführung bestimmten Entwürfe herzu- stellen. Ein bestimmter Entwurf ist endgültig noch nicht in Aussicht genommen. Das kann erst geschehen, wenn technisch vollkommen fer tige Entwürfe vorliegen werden. Man will verschiedene Formate ausprobieren, um ersehen zu können, welches sich am besten für den Verkebr eignet. * — Als gutes Mittel gegen Schnecken wird vom praktischen Ratgeber im OJt- und Gartenbau zu Frankfurt a O. die Kleie angege'en. Sic wird am Abend in kleinen Häufchen in dem schneckenreichen Teck des Gartens ausgestreut und am anderen Morgen werden die Schnecken aägelescn. Sic werden dann in einein Gefäß mit kochendem Wasser verbrüht. Allerdings mutz man dies jeden Abend und Morgen wiederholen. « Octsnttz t. E., 7. Moi. Ein fteckcr D:cb- stahl wurde gestern in cinem Geschäft der Unteren Hauptstraße verübt. Kommt da ein Händler mit Schuhcreme in den Laden hinein und bietet der betreffenden Geschäftsinhaberin seine Waren an. Obwohl die Fran dem Händler sagte, sie brauche nichts, ließ sie sich doch überreden und holte aus der Ladenstube 20 Pfg. Als sie aber wieder herauskam, war der Händler schon verschwunden. Da entdeckte sie, daß di: Ladenkasse aufstand und bemerkte zu ihrem Schrecken, daß derselben ein Sparkassenbuch in Höhe von 20 Mark entnommen war Hilfsbereite Leute meldeten den Vorfall so fort der Polizei, der es auch gelang in kaum V. Stunde den Täter zu fassen. * CunerSdorf, 7. Mai. An den Folgen der schweren Verbrennung, die die 17jährige Schäd lich hier, wie gemeldet, erlitt, ist diese nach 3tägigem Ringen mit dem Tode im Stadtkran- kenhaus zu Kirchberg verschieden. * Plaue», 7. Mai. Im Bett erstickt ist nachts das zweijährige Söhnchen deS Brauereiarbeiters Schramm. Die Mutter hatte dem Knaben ein Tuch um den Kopf gelegt. Dieses hatte sich das Kind im Schlaf über das Gesicht gezogen. « Neudorf, 7. Mai. Das dreijährige Söhn chen deS Wirtschafisgehilfen Hermann Nestler tummelte sich im elterlichen Hofe und wollte etwas aus dem Wasserlroa ziehen. Jedenfalls verlor das Kind da8 Gleichgewicht und fiel in den Trog. Sofort angestellte Wiederbelebungs versuche blieben leider erfolglos. « Kötzscheubroda, 7. Mai. Der zehnjährige Sohn eines Klempnermeisters hatte sich an ein Lastautomobil gehängt, das auf der Meißner Staatsstraße fuhr. Als der Knabe loslteß, schlug er mit dem Gesicht auf die Straße auf und blieb bewußtlos liegen. Von Vorübergehenden wurde er nach der Wohnung seiner Eltern gebracht. Bald kehrte das Bewußtsein zurück und der Arzt, der herbeigeholt wurde, konnte keine bedenklichen Verletzungen feststellen. Nachmittag gegen 3 Uhr ist der Knabe aber einem Gehirnschlag erlegen. * Belgern, 7. Mai. Alls der Elbe bei Meißen rutschte der von hier gebürtige Schiffer Carl Sommer auf dem Kahn aus, fiel ins Wasser und ertrank. Meine Ehrpnik. « Hochwasser iu Ruhland. Der Tschussowa- fluß hat mehrere Fabrikgebäude überschwemmt. Dabei sind auch Menschen ums Leben gekommen. — Vom Ural werden ebenfalls starke Ueber- schwemmungen gemeldet. Die Vorstadt am Bjelafluß steht unter Wasser und verkehrt mit der Stadt nur durch Boote. In der Stadt finden zahlreiche Erdrutsche statt, durch die auch die schönste Kirche bedroht ist. « Schweres Unglück durch Kohlenftaubent- zkudung. Im Kohlensortierhaus des „Eugen- schachtes" bei Brüx ereignete sich nachts aus unbekannter Ursache eine Kohlenstaubentzündung. Der Schlosser Kilian wurde getötet, die Maschinenwärter Fuerbacher und Slama schwer und der Arbeiter Reichel leicht verletzt. Der ent standene Brand äscherte das Kohlenmagazin ein. « Blitzschlag. Ein starker Blitzstrahl traf in Stettin den Schornstein einer Fabrik chemischer Produkte. Das Mauerwerk des Schornsteins wurde in einer Höhe von 15 Meter herunter- gensscn, Die Trümmer durchschlugen das Dach des Maschinenhauses, in deni sie erheblichen Schaden anrichtetcn. Der Werkmeister wurde von den Trümmern getroffen und lebensgefähr lich verletzt. * Typhusepidcmie. In Duderstadt ist eine Typhusepidemic ansgebrochen. Zahlreiche Fälle von Erkrankungen wurden festgestellt. Die Ur sache ist in schlechten Wasserverhältnissen zu suchen. * Lie Maul- und Klauenseuche in der Ber liner MaftvlrhauSftellung. Der Verlust auf der Berliner MastviehauSstetftmg, der durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche entstanden ist, gilt für sehr erheblich. Die Schätzungen schwanken zwischen 100000 und 150000 Mark. * Tätlicher Angriff aus einen Vorgesetzte». Eine schwere Strafe erhielt, wie aus Villingen gemeldet wird, der Musketier Bertsch vom Juf.- Ncgt. Nr. 169. Er wurde vom Oberkriegsgericht wegen eines tätlichen Angriffs aus einen Vorge setzten zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. * Beim Spiel erschossen. In Stuhm bei Danzig erschoß em mit einem Revolver spielender Lehrling die Frau des Gemeindevorstehers S:cin aus Trvop. « Roheitsakt. Bei einem Streit zwischen G.ubenarbeitern in Zabrze erhielt der Bergmann Gaidz k einen so heftigen Fußtritt gegen den Umerlcib, daß er sofort starb. « Ein Weitzer in Dcutsch-Lüdwestafnla er mordet. Aus Deutsch-Südwestafrika mftdet der Gouverneur auf Grund einer Milteilung der Ambvmissivn, daß ein Weißer, der von Tsumeb aus ohne behördliche Erlaubnis das Amboland betrat, in Odonga von Ukuanjamaleuten ermordet wurden sei. Der Name und die Nationalität des Ermordeten sind nicht bekannt. Der Oüonga- häuptling hat die Mörder vorläufig festgenommen und hält sie zur Auslieferung an das Bezirks amt Outho bereit. * I« der Wohnung ermordet anfgcsiinden. Aus Sielow bei Kottbcks wird gemcloct: Am Mittwoch mittag wurde der 77jährige Tage löhner Stopper in seiner Wohnung mit ge spaltenem Schädel tot aufgefunden. Von dem Mörder, der in der Wohnung alles unberührt ließ, fehlt bisher jede Spur. « Glücklich abgelaufener Kliegerunfall. Einen gefährlichen Unfall, der aber keine ernsten Folgen hatte, erlitt gestern Hauptmann v. Detten auf dem Militärflugplätze Döberitz. Er mußte so steil niedergehen, daß sich der Apparat beim Aufsetzen auf den Boden auf den Rücken legte. Man fand den Offizier unverletzt unter den Trümmern der vollständig zerstörten Maschine. « Ei« Eiseubuhnunglück vor Gericht. Die Strafkammer in Koblenz verhandelte in Sachen des Unglllcksfalles vom 27. Dezember vorigen Jahres bei Kochem im Kaiser-Wilhelm-Tunnel, bei dem zwei Güterzüge verunglückten, zwei Bahn beamte getötet und vier andere verletzt wurden, und ein Sachschaden von 40000 Mk. entstand. Bon den Angeklagten wurde der Bahnhofsvor steher Kaster in Eller frcigefprochen, der Rotten führer Kremer erhielt zwei Wochen und der Eisen bahnpraktikant Klinger vom Bahnhof Kochem zwei Monate Gefängnis. Kremer hatte in dem Tun nel eine schadhafte Schiene ausgewechselt, ohne das Gleis vorschriftsmäßig zu sperren. Klinger hatte einen Güterzug von Kochem abfahren lassen, trotzdem er wußte, daß das Gleis nicht frei war. Dieser Güterzug entgleiste und ein anderer, von Eller kommender, fuhr in die Trümmer. « Zum Wertheim-Konkurs. Erbauliche Dinge kamen auf der ersten Gläubigerversammlung deS Wertheim-Konkurses zur Sprache. Der finanzielle Sland der Warenhausfirma war schon lange vor dem Zusammenbruch so faul, daß selbst die Auto mobile, die den Stadtverkehr zu bewältigen hatten, einer Firma verpfändet waren. Das Warenlager, das nach dem Konkurs übrig blieb, ist von Dieben stark bestohlen worden. Auch in der Gläubiger versammlung wurde der beispiellose Leichtsinn hervorgehoben, der bei der Firma in allen Geld sachen vorherrschend war, es hat auch eine noch nicht dagewesene Warenverschlenderung stattge funden. « Im Mordprozetz gegen die Gräfin Tiepolo in Mailand sind die Zeugenaussagen recht widerspruchsvoll. Eine Partei stellt der Gräfin das beste Zeugnis ans, während die andere er klärt, die schöne Gräfin sei eine Frau von sehr leckeren Sitten gewesen, die oft Herrenbesuche empfangen habe und ihren Gatten bei jeder G.legenheit betrog. Diese Dinge erregen in der italienischen Presse zwar Sensation, eine Klärung des zur Verhandlung stehenden Falles, ob die Gräfin den Burschen ihres Mannes in der Not wehr uiederschvß oder ob sie einen kalt berech neten Mord vollführte, wird jedoch dadurch nicht hcrbeigesührt. * Ein schwedischer Pfarrer zum Tode verur teilt Der frühere Pfarrer Vyström ist am Mitimoch vom Gericht in Borkholm (Schweden) zum Tode verurtcrlt worden. Er war im Juli vorigen JihicS in die Wohnung seines Vorge setzten cmgedrungcu und hatte ihn, weil ihn dieser seines Annes enthoben hatte, erschossen. * PcgewdS Rechlfcrtignnggflug. In Mai land führte Pcgvnd mit pncm Aeroplan, an dem er lebens,,ejährliche Konstruktion!änderungen i vo:genommen haben sollte, Stnrzflüge ans, die ! tadellos gelangen. Der Apparat gehorchte j dcm i kleinsten Wink des Fliegers. Daniil ist der s Fennzvse nun vollkommen von dcm schweren Verdacht, der auf ihm lastete, gcremigt. * Schmuggel an dec holländtsch n Grenze. In Duisburg wurde neuerlich ein Lager von 200 000 Schachteln nb,r d:c holländische Gccnzc rpschmuggclNr Streich.ölzer entdeckt. Sieben Verhaßungcn sind in dieser Angelegenheit vorge nommen worden. * Tic Maibockprobe im Münchner Hofbräu- i Haus, an der sich Minister und Vertreter aller ' Behörden beteiligten, hatte Heuer folgendes Sirck- Eine neue Oberharzbahn. Von jeher haben die Gebirgsbahnen be sondere Anziehung ausgcübt. Ties hat seinen Grund einmal in den stark wechselnden präch tigen Laudschaftsbildern und sodann in der Bewunderung der zu überwindenden technischen Schwierigkeiten. Die neue Obcrharzbahn führt zunächst durch weit«, saftige Wiesenfluren, in die blinkende Teiche eingeslrcut sind, und von wo man einen freien Aus 'lick auf die Clauß- tHaler Hocheben« und die gewaltigen Rand- berge, wie Bocksberg, Schalke, Bruchberg und Brocken, genießt. Nachdem die Bahnlinie in den Hochwald eingetreten ist, zeigen sich neu« prächtige Bilder, die sich den schönsten und poesievollsten an die Seile stellen lassen und sich unvergeßlich in die Seele einprägeu. Bei dieser Fahrt auf einsamer Bergeshöhe, Ivo »ins „Vater Brocken" mehrmals herübergrüßt, wirft der Harzzauber mit überwältigender Kraft auf Herz und Gemüt. Auf dieser Strecke türmen sich auch die Schwierigkeiten besonders; tieft Einschuine, überspannt mit zahlreichen Brücken, l ohe Dämme, lange Viadukte mit gewaltigen Vogen lassen den gemütlich in den Aussichts ivagen sitzenden Naturfreund kaum ahnen, welche Kräfte angewandt werden mußten, uni dies alles erstehen zu lassen. Die Bahn endigt in dem an der Oker gelegenen reizenden Kur ort Altenau, wo einst Goethe gewohnt und von wo er über Torfhaus, das einsam aus der Höhe inmitten riesiger Fichtenwaldungen gelegene Forstlaus, den Brocken bestieg. Die neue Bahn gift dem Wanderer heute Ge legenheit, von Altenau aus den Spuren Goethes zu folgen, um in 3 Stunden Fuß weg den „Vater Brocken", den höchsten Punkt des wildromantischen Harzes, zu erreichen. Unser Bild zeigt den Viadukt. der neuen Oberharzbahn im Hellertak.
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