Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191405149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140514
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-14
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.05.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
noch ständig zu. Die Dienftstunden müssen ge regelt werden, ebenso sind ein geregelter Sonn tagsurlaub und Sommerferien vonnöten. Diese Neuregelungen müßten allgemeine Gültigkeit haben, weshalb soll Danzig nicht recht sein, was Spandau billig ist. Abg. v. G r a e f e (kons.): Wir wollen die wirtschaftssriedlichen Arbeiterverbände nicht vergessen. Die Wünsche des Handwerkervun- des zu den militärisch-wirtschaftlichen Insti tuten verdienen sachliche und wohlwollende Prüfung. Die sozialdemokratischen Verdächti gungen gegen den Handwerkerbund weise ich entschieden zurück, von Korruption kann keine Rede sein. Abg. Erdmann (Soz.) befürwortet ein« Allsbesserung der Siegburger Arbeiter. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird unter lebhaftem Beifall der bürgerlichen Par teien und unter Unruhe der Sozialdemokraten angenommen. Ein Antrag Müller-Meiningen (Vpt.), die Abstimmung über den Neubau des Militär- labinetts. namentlich vorzunehmen, findet nicht genügende Unterstützung. Eine Resolution Ablaß (Vpt.), im Interesse der unteren Be amten eine Neuregelung der Dienststunden ein- zusühren und die Stundenpläne öffentlich aus- znhängen, wird angenommen. Es folgt das Festungs- und Verkehrswesen. Abg. Duffner (Ztr.) empfiehlt weiter« Verwendung von Motorbooten. Generalmajor v. Hohenborn erklärt, daß genaue Versuche erwiesen haben, daß die Motorboote weniger brauchbar seien, weil ihr Transport über Land Schwierigkeiten verur sacht. Abg. Kuckhoff (Zentr.) empfiehlt den Ausbau der Militärbahn Köln-Bonn. Es werden noch mehrere lokale Wünsche und Be schwerden zur Sprache gebracht. Vizepräsident Paasche teilt mit, daß der Antrag aus namentliche Abstimmung über den Neubau des Militärkabinetts jetzt die hinre- chende Zahl von Unterschriften erhalten ha e, daß die Abstimmung aber erst morgen erfol gen werde. Nach Erledigung des Militäretats wurde die Dualaangelegenheit erörtert. Abg, Wels (Soz) erklärt die Enteig nung der Neger für berechtigt, seine Partei protestiere jedoch gegen die brutale Art ihrer Durchführung. Dre Maßnahmen der Regie rung hätten den Dualas nur geschadet. Die Regierung hätte kein Recht, den Verkehr der Schwarzen mit dem Reichstag zu verhindern. Tas Telegramm von dem drohenden Aufstand sei eine abgekartete Sache. Staatssekretär Sols legt gegen die letzte Behauptung des Vorredners Verwahrung ein. Abg. Paasche (natl.) wies einen Per sönlichen Vorwurf des sozialdemokratischen Redners wegen Zurückhaltung der Beleidigun gen gegen die Regierung enthaltenden Duala- denkschrist zurück. Die Redner aller bürger lichen Parteien stimmten Paasche zu. Mittwoch 2 Uhr: Weiterberatung. Sächsischer Landtag Zweite Kammer. 87. Sitzung vom 12. Mai. Zunächst wird die gestern verschobene Ab stimmung über Kap. 60 des Etats — Land wirtschaft, Handel und Gewerbe im allgemei nen — vorgenommen. Die Vorschläge der Deputation werden angenommen. Gegen die Bewilligung von 35 OOO Mark an die Mittel standsvereinigung zur Einrichtung eines Ein ziehungsamtes stimmen die Sozialdemokraten und einige Liberale. Por Eintritt in die Tagesordnung bean tragt Abg, Brodaus (Vpt.), den Etat der Universität Leipzig von der Tagesordnung abzusetzen, weil der Bericht eben erst in die Hände der Abgeordneten gelangt sei. Dem gegenüber macht das Direktorium aus die Ge schäftslage des Hauses aufmerksam. Abg. Dr. Steche (natl.) beantragt na mens der Finanzdeputation A, die geforderten Kosten für das Armeemuseum zu bewilligen. Kriegsminister v. Hause n dankt der Kommission für dieses Votum. Tas Kapitel wird bewilligt. Abg. Anders (natl.) berichtet über De kret 38 betretend den Vertrag zwischen dem Fiskus und der Stadt Leipzig wegen Erwerbs eines Grundstückes für ein Polizeigebäude in Leipzig. Lhne Aussprache wird der Vertrag bewilligt. Bei Kapitel 31 des Etats — allgemeine Regierungs- und VerwaltungsangelegenheUen — betont Abg. Rentsch (kons.) die Not wendigkeit der Beschleunigung der geologischen Landesaufnahme. Sodann wird Kapitel 31 verabschiedet, ebenso Kapitel 44, betreffend Akademie der bildenden Künste in Dresden. Kapitel 44a, Kunstzwecke im allgemeinen, erfordert einen Zuschuß von 166 lXXl Mark. Nachdem Abg. Gleisberg (natl.) um Eiustellung eines Betrages für Erhaltung wertvoller Bauware gefordert hat, wird auch dieses Kapitel bewilligt. Kapitel 52, Landesgesundheitsamt, schliesst mit einem Zuschuß von ca. 112 000 Mark ab. Abg. Brodaus (Vpt.) vertritt di« Pe tition der Dentisten. Abg. Fräßdorf (Soz.) fordert nach drückliche Bekämpfung der Tuberkulose. Abg. Langhammer (Lib.) schlicht sich den Ausführungen Brodaufs an. Bei Kapitel 70, Landesanstalten, bewilligt das Haus einen Um- und Erweiterungsbau bei der Anstalt Braunsdorf. In Verfolg des konservativen Antrags auf Herabsetzung der Verpflegsätze beschließt die Kammer, die Regierung zu ersuchen, den wirtschaftlich schwachen Gemeinden und orts armen Verbänden in der Ermäßigung der Verpflegsätze tunlichst entgegenzllkommen. Da durch ist der konservative Antrag erledigt. Abg. Dr. Seyfert (natl.) berichtet über den nationalli'eralen Antrag aus Förderung des mittleren und kleineren Bauerntums. Die Gesetzgebungsdeputation fordert eine Kommis- sion zur Untersuchung der einschlägigen Fra gen und eine Denkschrift, in der die Grund stücks'ewegung, die Belastung der Grundstücke, die Frage der Familienanwartschaften rc. un tersucht werden soll. Redner verwendet sich für eine Erleichterung der Beschränkungen des Dismembrationsgesetzes. Bei FannlienanwarA scha'ten. möchten Teilveräußerungen zugelassen werden, sofern die Familie es einmütig wünscht. Abg. Trüber (kons.) begründet einen Antrag Dr. Böhme, der eine Regierungsdenk schrift über die wirtschaftliche Lage des Grund besitzes fordert. Nach längerer Aussprache werden die vor liegenden Anträge angenommen. Zu einer lebhaften Debatte kommt es bei dem Gesetzentwurf-e bezüglich der WcrtznwachSsteuer. A g. Göpfert (natl.) verweist auf den schriftlichen Bericht und betont, daß eine glatte Aufhebung des bisherigen Reichsanieils der Steuer von keiner Seite in Vorschlag gebracht werden soll. Abg. Dr. Böhme (kons.) meint, der Grundbesitz sei vorbelastet. Die Wertzuwachs steuer laufe aus eine Doppelbesteuerung hin aus Sie treffe nicht den Zahlungsfähigen, sie sei weder allgemein noch gerecht. Die An wendung des Gesetzes habe große Härten ge zeitigt. Finanzminister v. Seydewi tz : Der Grundgedanke der Wertzuwachssteuer sei ge recht, sie treffe nicht den Grundbesitz, sondern den unverdienten Wertzuwachs. Die Anträge der Deputation hätten zwar die Wünsche der Regierung nicht völlig erfüllt, trotzdem würde sie dieser Lösung zustimmen, jedoch könnte sie eine weitere Beschneidung des Staatsanteils an der Steuer nicht akzeptieren. Die Regie rung will dem nächsten Landtage einen Gesetz entwurf vorlegen, in dem die ganze Frage neu geregelt wird. Abg. Hartmann (natl.) tri t den Aus führungen des Abg. Böhme entgegen. Die Wertzuwachssteuer ist keine „ungeheure Be lastung des Grundbesitzes". Die Deputation at sich bemüht, das Gesetz so auszugestalten, daß nur der unverdiente Zuwachs getroffen wird. Wenn die Vorschläge der Deputation abgelehnt werden, bekommen nur gang un übersichtliche Zustände. Eine Gemeinde kann die Steuer aufnehmen, andere wieder können sie ganz fallen lassen. Doch müßte gefordert werden, daß die Gemeinden in Zukunft keine Zuschläge zu der Steuer mehr erheben dürfen. Minister Graf Vitzthum: Die Regie rung wird dem Gesetz auch dann zusiimmen, wenn den Gemeinden das Recht auf Zuschläge genommen werden sollte. Abg. Brodaus (Vpt.): Die Fortschritt ler sind nicht grundsätzliche Gegner der Wer zuwachssteuer. Sie wünschen sie aber lckdig'ich in die Hände der Gemeinden gelegt zu sehen. Den Gemeinden müsse das Recht gewahrt bleiten, die Steuer beizubehalten oder abzu lehnen. Nach weiterer Debatte erklärt Abg. Göp fert (natl.) im Schlußworte, daß alle die namhaft gemachten Bedenken nicht zerstreu: wer den, wenn man das Gesetz ablehnt. Man solle nicht vergessen, daß es sich nur um ein bis 1916 geltendes Provisorium handelt. Der Antrag Kleinhempel, den Anteil des Staates an der Steuer auf 10 Prozent her abzusetzen wird gegen 9 Stimmen abge lehnt. Z 1 des Deputationsantrages wird mit 47 gegen 40 Stimmen a b g e l e h n t. An genommen wird, daß die Regierung, wenn der Ertrag der Steuer nicht die Erhebungs osten deckt, auf dic Erhebung verzichten kann Die Zuzüge der Gemeinden in Zukunft zu ver bieten, wird beschlossen. Damit ist das Ge setz gescheitert. Abg. Däbritz littet, Kapitel 1 des Etats, betr. Forsten, nach der Deputat onsfas- sun-g zu bewilligen. Nach Engerer Debatte wird das Kapitel bewilligt. Bei Kap. 24 des Etats, betr. Sammlun gen für Kunst und Wissenschaft, bittet A g. Hettner (Natl.), die Kosten für das Ver- waltungsgebrude des mathematischen Salons abzutehnen, weil dieser Titel auf eine Ge fährdung des Zwingers hinansläuft. Hier müßte vor allem auch der Heimatschutzvcrein eina-reifen. Redner brintgt einen Antrag ein, die Kosten für das Verwaltungsgebäude beim mathematischen Salon zu streichen. Abg. Hofman n (Kons.) meint, daß die Befürchtungen Hettners nicht angebracht seien. Kultusminister Dr. B e ck verwendet sich für das Kramer-Puschsche Museumspro ekt und bittet, den Neubau beim mathematischen Salon zu bewilligen. Nachdem der Antrag Hettner abyelehnt worden ist, wird das Kapitel im übrigen be willigt. Bei Kap. 101 bringt Abg. Hettner (Natl.) die Angelegenheit des Kaplans Wüt kolski zur Sprache, der entgegen einem aus drücklichen Verbot in Leipzig eine polnische Leichenrede gehalten hat. -Redner bittet die Negierung um Auskunft, wie sie sich zu dieser Pflichtwidrigkeit stellt. Kultusminister Dr. Beck: Auf Anlaß des Kultusministeriums hab« sich das aposto lische Vi'ariat über diese Angelegenheit dahin geäußert, daß es polnische Leichenreden ver boten Habe, um der polnischen Agitation keine Nahrung zu dickten. Der Kaplan Witkolski habe also gegen die Verordnung der geist lichen Behörde verstoßen. Es sei ihm aber zugute zu halten, daß er es getan habe in der Absicht, einen Skandal der Polen zu ver hüten. Die geistlich« Behörde habe den Ka plan bestraft und ihm für die Zukunft die amtliche Tätigkeit in Leipzig untersagt. Daran schließt sich eine längere De satte ü er Jugendpflege. Nächste Sitzung: Mittwoch, den 13. Mai, vormittags ^10 Uhr. * * Das Schicksal der neuen Landtagsordnung. Mit Rücksicht darauf, daß es nicht gelun gen ist, über die wichtigsten Punkte im Ent wurf der neuen Landtagsordnung zu einer Einigung zwischen der Zweiten Kammer und der Regierung zu gelangen, schlägt die außer ordentliche Deputation der Zweiten Kammer, die zur Beratung des Entwurfs einer Land tagsordnung eingesetzt worden war, der Kam mer vor, sie wolle beschließen, zurzeit von einer weiteren Behandlung des vorgelegten An trages auf Aenderung und Ergänzung der Landtagsordnung vom 12. Oktober 1874 a - zu'ehen, dagegen die Regierung zu ersuchen, der nächsten Ständeversammlung einen neuen Entwurf zur Aenderung der Ergänzung der Landtagsordnung vorzulegen und darin dic in dem Antrag in der Verhandlung der Zweiten Kammer vom 27. April 1914 zum Ausdruck gekommenen Wünsche zu berücksichtigen. 8 öffentliche Stadtverordnetenfitzung zu Hohenstein-Ernstthal, am 12. Mai 1914. Vorsitzender: Herr Stadtverordnetenvorstcher Lohse. Am Ratstische sind erschienen die Herren Bürgermeister Dr. Patz, Stadtrat Müller und Ratsassessor Dr. Darschau. Vom Stadtverord- netemKollegium sind 21 Herren anwesend; es fehlen die Herren Stützner, Bennewitz, Grieß bach und Wappler. Nach Verlesung der Niederschrift über die letzte Sitzung wird in die Tagesordnung ein- getreten. Zu Punkt 1. Kriintni-uahmcn gi t der Herr Vorsteher ve annt, daß das Regulativ betr. dic Bestimmungen ü.cr wew- lick-c Bedienung in- den Gast- und Schankwirt schaften am 1. Mai in Kraft getreten ist; der Rat hat nach seinem Ermessen beschlossen. 2. Stuudcnvermehrnnk bei der HandrlS-, Gewerbe- und Wed- und Wirlschule. Die Vermehrung betrifft nicht die Schüler, sie wird vielmehr hervorgerusen durch eine größere Zahl Neuanmeldungen an allen drei Schulen, die z. T. die Errichtung von neuen Klassen bezw. die von Parallelklassen erfor derlich macht. In der Handelsschule isl die Neubildung einer 2. Klasse und eine Parallel klasse zur 3. Klasse notwendig. In der Ge werbeschule wurden 43 Schüler neu aufgenom weit, wovon 41 der dritten und 2 der 2. .Klane überwiesen wurden. Durch Teilung wurde mit 18 Schülern eine Schlosserllasse und mi 23 eine gemischte Klasse errichtet. Die Melrkosten betragen hier 600 Mark, die in den Haushaltplan für 1914 bereits eingestellt wurdeu. Für die Web- und Wirkschulc macken sich von Ostern bis Weihnachten 393.75 Mar Mc rkoslen erforderlich. Wie der Herr P o r- st e l er betont, müsse das Augenmerk nun mehr darauf gerichtet werden, ob in der o li gatorischen Fort.üldungsschule nicht durch die vcrmew'te Anmeldung zu den anderen Schulen mehr Raum geschaffen worden sei. — Die Kosten wurden einstimmig bewilligt. 3 Eihöhung des NachverwilligungSausatzeS 69 der Stadtkasse. Bisher wurden für unvorhergesehene Zwecke sie s 4500 Mark als Nachverwilligungsansatz in den Haushaltplan eingestellt, doch hat die ser Beirag in den letzten Jahren nie ausge- reichl. In diesem Jahre ist der Ansatz fast ausgelrauckt, weshalb er durch 2000 Mark ans der Stadtkasse gestärkt werden soll-, was ein stimmige Genehmigung findet. 4 Beitritt zur wirtschaftlichen Vereinigung deutscher Gaswerke. Durch die Bildung neuer Gemcindevcr- bände zur Errichtung von Gastanstalten in der Umgebung wird die Unterbringung der Er zeugnisse der heimischen Gasanstalt, wie z. B. die Koksabfuhr, immer schwieriger. Die Ver einigung bezweckt nun, um Unterbickungen hintanzuhalten, die Preise rc. einheitlich zu regulieren. Die Kosten des Beitritts betragen jährlich ca. 90 Mark und einmal 50 Mark bei der Anmeldung. Dafür ist die Stadt a's Aktionär der Vereinigung auch am event. Ge winn beteiligt, sodaß die Ausgabe, wie der Herr Vorsteher betont, in keinem Vergleich zu den Vorteilen steht. Der Beitritt wird ein stimmig beschlossen. 5. Beseitigung einer Scheune in der Karlstraße. Es handelt sich um die Kleindiensts.he Scheune, deren künstliche Hebung von den Stadtverordneten beschlossen worden war, für den Fall erneute Verhandlungen mit dem Be sitzer und den Anliegern erfolglos blieben, was indessen nicht der Fall ist. Die Anlieger Pohl, Nötzold und Müller wollen je 100 Mark, der Anlieger Köhler 50 Mark beitragen,, während Kleindienst den Preis für Beseitigung der Scheune auf 1700 Mark herabgesetzt hat, so daß die Stadt nur noch 1350 Mark äbeizutra- gen hätte. Das Kollegium beschloß unter die sen Umständen, dem Besitzer der Scheune die Beseitigung aufzugeben. Die Kosten sollen- zu Lasten der Karlstraßen-Regulierung verbucht werden. 6. Ankauf von drei Entwürfen für den SchulerwecteruugSdau. Außer den 3 mit Preisen- ausgezeichneten Entwürfen sollen noch 3 angekauft werden-, und zwar die unter dem Kennwort „A-B^-C", „Osterglocken 2" und „Silhouette" zum Preise von je 200 Mark. Die preisgekrönten Ent würfe sollen hauptsächlich in architektonischer Hinsicht, die weiter zum Ankauf empfohlenen der Grundrißlöfung wegen angekauft werden. Wie der Herr Vorsteher hervorhebt, wird- inan jedenfalls noch in- diesem Jahre die Schute erstehen sehen, denn der gegenwärnge Zustand der Altstädter Schule sei derart, daß es eben tatsächlich nicht mehr gehe. Herr Stadtv. Lange führt aus, weniger über den Ankauf sprechen zu wollen, als über eine (den Stadtverordneten, nicht aber auch der Presse) zugegangene Statistik über die Schulkinder-Bewegung und Geburtenziffern. Von einigen Schwankungen abgesehen, habe die jährliche Schulkin-deraufnahme von 1908 bis 1914 stets zwischen 301 und 360 ge schwankt. Mil einein umfangreichen Zahlen material sucht Redner den Nachweis zu ssüh- rcn, daß ein Schu-lerweiterungsbau auf Grund des ständigen Gebuvtenr ckganges nicht mehr notwendig sei. Redner hat an Hand- der Statistik ausgerechnet, daß bei 482 Geburten 1915 343 Kinder, 1916 bei 471 nur 335, 1917 bei 485 nur 345, 1918 bei 463 nur 330 und 1919 lei 440 nur 313 Kinder ausgenommen werden würden, sodaß der Stand von 301 vom Jahre 1908 bald wieder erreicht werde, so'ern die moderne Bewegung hinsichtlich der Ge -urten anhalte. Würde man deshalb nicht noch andere Gr inde ins Fel-d f-hren können, so tedauert Redner die Notwendigkeit eines Schulerweiterungs.-aues nicht anzuerkenncn. Die Zahl der Konfirmanden habe 1908 320 bei nur 301 Ausnahmen betragen, also 19 me r; 1909 waren es 30, 1910 25, 1911 26, 1912 26, 1913 22 und 1914 30 Konfirman den mehr als Neulinge, insgesamt kamen in 7 Jahren- 167 Kinder niehr zur Entlassung Ivie zur Aufnahme. Dabei könne man nach den bisherigen Ergebnissen annehmcn, daß auch der Zuzug nicht steigen werde. Im Zeit raum der Statistik hatte die Neustadt 102 und dic Attstadt 165 Schüler mehr erhalten. Nach seinen Berechnungen sei dabei stets der gün- äigste Prozentsatz angenommen worden; 1907 sei ein Ja r wirtschaftlichen Aufschwungs ge wesen, »voraus eine Steigerung der Geburten ziffer und Minderung der S.äuglingssterAich leit er lärlich sei. Bei Eintrc cn der Zoll- erhöhungen w., von 1909 ab, sei ein Herab- gchen der Ge urtcnzif er festzustellen, die mit der Nahrungsmittetvertcuerung Hand in Hand gSe. Eine wesentliche Schülervermehrung sei in den n chslen Jahren deshalb kaum zu er warten, den Ausschlag müsse also der dock» recht zweifelhafte Zuzug von auswärts geben. Aus diesem Grunde könne er »ich. für einen ftehulcrweitcrungsbau stimmen, der mindestens ein.' Steuercrhöhung von 15 Prozen: im Ge- elge habe. Herr Stadto. Ebersbach erst, rt, da' der, der dic Altstädter Schulhäufcr besichtige, doch wohl un edingt voir der No Wendigkeit les Banes ü erzeugt sein müsse. Vorläufig sandele es sich a er nur um den Airkauf der Entwürfe. Er selbst sei nicht von den- bisher zum Vorschein gekommenen Projekten er.aut und sei Gegner eines überhöhen Aufwandes für die Verschmelzung der beiden Schulhäuser Wenn man die Stadt (Altstadt) von- der Bad straße aus betrachte, sehe man, daß die ganze Entwicklung mehr nach Westen strebe. Aus diesem- Grunde sei auch die jetzig« Stell« für einen größeren Schulkomplex nicht mehr die richtige. Er sei deshalb nicht ganz und voll für das jetzige Pro ekt zu haben, wolle seine eigent ihen Ideen a' cr erst später hierzu ent- 'wickckln. Der Herr B ü r g e r m e i st e r verbreitet sich über den Wert der vom Stadtrat her gestillten Statistik, die nicht unbedingt maß- g-bend zu sein brauche; wie ans einer angefllgtcn Fußnote Hervorgele, müsse man sich davor ü cn, falsches lerauszulesen. Redner ist zu Ohren gekommen, daß inan z. T. in der Ein wo' nericha t von der Notwendigkeit des Schul baues nicht überzeugt sei, aus ähnlichen Grün den wie Herr Stadtv. Lange, dessen Berech nungen im übrigen- ja richtig sein dürften. Der Rückgang in der Kinderzahl allein sei aber nicht der Grund des Erweiterungslaues, auch könne man nicht in die Zukunft sehen. Red ner behandelt in seinen nachfolgenden Ausfüh rungen das Projekt von- großen Gesichtspunk ten, indem er u. a. hervorhebt: Da ist zu nächst der hygienische Gesichtspunkt. Wenn Herr Stadtv. Lange noch Kinder in die Schule schicken würde, müßte er über dic Verhältnisse unterrichtet sein, denn dic Zustände mit den Abor en w. sind einfach unhaltbar. Im Falcke haus herrschen in der oberen Etage halsbre cherische Zustände, die bei Unfällen w. der Stadt erhebliche Haftung auserlegen. Im übrigen aber ist es doch- bekannt, daß die Be Nutzung einzelner Räume vom B-czirksarzt nur unter gewissen Voraussetzungen und notgedrun gen genehmigt wurde. Drittens müssen »vir für unsere Fachschulen bald ein eigenes Ge bäude schaffen, »venu sie in der Entwicklung und im Ausbau nicht gehemmt werden sollen. Wir erhalten in diesen» Falle vom Ministe rium auch eine erhöhte Unterstützung. 4. Wir
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)