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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191405196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140519
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-19
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.05.1914
- Autor
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Nach längerer Debatte wird der Antrag Westarp abgelehnt and damit die zweite Le. sung des Etats erledigt. Es folgt die zweite Lesung des Spionage gesetzes. Nach Ablehnung zahlreicher sog- An» träge erfolgt die Annahme der Vorlage in Fassung der Kommissjonsdeschlüsse. Montag 12 Uhr: Nechnungssachen, Militär- stra/sgesetz buchs Novelle, Postdampfersubvention, Vorlage über Zeugen- und Sachverständigen gebühren, B-esoldungsnovslle. Meine Chronik. * VSse Mächte Werl. An der östlichen Küste Siziliens wurde ein neuer heftiger Erdstoß verspürt. In der Ortschaft Garre wurden viele Gebäude beschädigt, die Bevölkerung flüchtete voller Schrecken ins Freie. — In Südosten des Kaukasus brach eine gefährliche Lungenpest- Epidemie auS. — Im Französisch-Westafrika ist die Pest ausgebrochen. * Tvde-sturz zweier deutscher Militärflieger. Auf dem Flugplätze in Halberstadt sind am Sonnabend nachmittag 5 Uhr zwei Militärflieger, Leutnant Wiegandt vom Infanterie-Regiment Nr. 122 und Oberleutnant Fellinger vom Pionier- Butaillon „von Rauch", die eine Landung vor nehmen wollten, infolge Flügelbruches aus 500 Meter Höhe abgestürzt. Beide waren sofort tot. * Eiu Flieger verbrannt. Ein schweres Flie gerunglück hat sich leider gleich am ersten Tage des Prinz-Heinrich-Fluges ereignet, wobei ein Pi lot den Tod in den Flammen fand. Ein Augen zeuge berichtet darüber: Als gestern früh zwischen 6 und 7 Uhr die Teilnehmer des Prinz-Heinrich- Fluges das kleine württembergische Dörfchen Moosbronn auf dem Wege von Pforzheim nach Straßburg pafsienen, schickte sich plötzlich ein Dop peldecker, der schon vorher durch sein niedriges Flie gen auffiel, zur Landung an. Es handelte sich um den Luftverkehrsdoppeldecker 19 mit Lt. Walz als Flugzeugführer und Lt. Müller als Beobachter, beide vom Bayr. Jnf.-Regt. Nr. 8 in Germers heim. Etwa 200 Meter von dem Kurhotel Alt hof entfernt stürzte das Flugzeug nahe dem Bo den ab. Beim Aufschlagen auf den Erdboden explodierte der 100-?8.-Mercedes-Motor und eine hohe Flamme schlug blitzschnell in die Höhe. Leutnant Müller konnte sich nicht.retten und ver brannte bei lebendigem Leibe, während Walz sich durch Abspringen in Sicherheit bringen konnte. Die von den bestürzten Dorfbewohnern requi rierte ärztliche Hilfe kam zu spät. Der Unglück liche war bereits gestorben. Der Motor hatte sich einen halben Meter in den Erdboden einge wühlt. Das Flugzeug war vollständig verbrannt. Der Flugzeugführer Wulz kam mit dem bloßen Schrecken davon. * Schwerer Starz eines Generalleutnants. Wie aus Metz gemeldet wird, stürzte General leutnant o. Heinemann, Kommandeur der 34. Division, Sonnabendmorgen im Walde von Vaux so . unglücklich mit dem Pferde, daß er das Bewußtsein verlor und im Auto nach Metz ge bracht werden mußte. Vermutlich hat er eine Gehirnerschütterung erlitten. * «in Perfoaeazug in schwerer Gefahr. Bei Differdingen überfuhr ein Personenzug die Pferde eines Steinwagens. Die Tiere wurden buchstäb lich zermalmt. Die Maschine und der Personen wagen waren über und über mit Blut bedeckt Die Lokomotive hat kleine Beschädigungen er litten. Der Fuhrknecht hatte die Pferde verlassen, um die Bremse anzuziehen. So wurde nur das Gespann vom heranbrausenden Zuge überrascht. Wäre der Wagen schneller gefahren, so wäre eine Katastrophe für den Zug unvermeidlich gewesen. * Kavallerie aas Kavallerie. Auf dem Ma növerfeld von Evreux in Frankreich ereignete sich ein schwerer Unfall. Zwei Eskadronen des 7. be rittenen Jägerregiments hielten dort eine Ma- növerübung ab. Die eine Eskadron übte eine Attacke auf eine Batterie, während die andere Eskadron die Verteidigung übernommen hatte. Die beiden Eskadronen gingen mit solcher Wucht aufeinander los, daß ein Zusammenprall erfolgte, bei dem vier Jäger tödlich verletzt wurden. * Zwei erschütternde Kamilieutragödien in Berlin. Gestern haben sich in Berlin zwei blutige Familientragödien abgespielt. In dem einen Falle hat der 23 Jahre alte Hausdiener Erich Rosteck seinen Vater, einen Eisenbahn beamten, der als arger Trunkenbold seit Jahren Frau und Kinder in der unmenschlichsten Weise mißhandelt hat, erschossen. Der Vater hatte am Sonnabend wiederum in der Trunkenheit die schwersten Austritte in seiner Wohnung herbei geführt und war schießlich gegen seine Fran und den Sohn mit einem dicken Spazierstock losge gangen, sodaß der Sohn, um seine Mutter zu schützen, zu dem Revolver griff und drei Schüsse abfenerte, die den Gewalttätigen töteten Aus Verzweiflung darüber wollte sich der Sohn darauf selbst erschießen, wurde jedoch von Hausbewoh nern daran gehindert und einstweilen in Hast genommen. — In dem zweiten Falle hat der 18 Jahre alte Alex CaSpar seinen drei Jahre jüngeren Bruder in der mütterlichen Wohnung während der Abwesenheit der Mutter durch einen Stich ins Herz getötet. Der Bruder scheint die Bluttat in der Trunkenheit ausgeführt zu haben, verweigert jedoch bis jetzt jede nähere Auskunft darüber. * Boa ver Gattin und der Schwiegermutter erschlage«. In Belohoscht in Böhmen wurde der 33jährige Bauer Josef Zwonicek von seiner Gattin und seiner Schwiegermutter erschlagen. Der Tote wurde daun von ibnen begraben. * Raubmord an einer Greisin in Berlin. Die 77 Jahre alte Almosenempfängerin Juliane Maler wurde in ihrer Wohnung Weberstraße 15 in Berlin am Bettpfosten hängend erdrosselt auf gefunden. Unzweifelhaft ist die Greisin ermordet worden und wahrscheinlich schon am Freitag. Auf die Ermittlung des Täters wurde eine Be lohnung von 1000 Mark ausgesetzt. * Ein früherer Bäckergeselle als Spion. In Graudenz wurde ein 36jähriger früherer Bäcker geselle wegen Spionage festgenommen. Er war angeblich im Besitze eines von einem auswärti gen Generalstabsoffizier gezeichneten Kroki, in das er Entfernungen eintragen wollte. Auch war ihm von der betreffenden Regierung ein Paß mit einem falschen Namen ausgestellt worden. Er wurde von der Staatsanwaltschaft in Thorn Barbara Uttmann. Zum 400jährigen Gedächtnisse der „Wohltäterin des Erzgebirges". 1514 - 1914. Von Dr. P. Lips. (Nachdruck verboten.) Jeder, der nach Annaberg, der gewerbflei- ßigen Hauptstadt des sächsischen Erzgebirges, kommt, wird nicht versäumen, nachdem er den dortigen zahlreichen Sehenswürdigkeiten, vor allem der stattlichen Annenlirche mit ihrem reichen Schatze an wertvollen Altertümern, so wie den ringsum vevstreuten Naturschönheiten, in erster Linie der hochragenden Warte des 832 Me:er hol en Pöhlbcrges, gebührende Auf merksamkeit gewidmet lat, auch dem noch innerhalb des Weichbildes der Stadt gelegenen „alten" Friedhöfe einen Besuch abzusiatten, der gar mancherlei birgt, was der Beachtung wert ist. Wir deinen da vor allem an die weit schaltende sog!. „Auserstehnngslinde", deren durch starke Steinpfeiler gestützte Aeste Wur zeln gleich in fast horizontaler Richtung sich verbreiten und die sinnige Sage zu testätigen scheinen, daß das zarte Bäumchen einst von der Hand eines frommen Mannes dem Erd boden entrissen und mit der Krone wieder eingepslanzt worden sei, um einen die Auf erstehung bezweifelnden Gelehrten — es soll der Rechenmeister Adam Ries(e) gewesen sein - durch sein Wachstum von der Wahrheit jener Lehre zu ülerzeugen. Dicht nebenbei gewahrt das Auge einen nicht allzu sehr auf fallenden, kunstvollen Denkstein, der die Worte trägt: Ei«, sinniger Geist, eine fleißige Hand, Sie ziehen Segen ins Vaterland. Es ist der Grabstein der Barbara Utl- mann, die hier ihre letzte Ruhestätte fand, der „guten Fee des Erzgebirges", deren Andenken noch heute namentlich von denen gesegnet wird, denen die Kunst des Spitzenllöppelns Beschäftigung und Verdienst, wenn auch leider keinen glänzenden, bringt. Und derer sind, seit der Staat durch Errichtung von Klöppel schulen, an deren Spitze die „Musterllöppel- schule" in Schneeberg steht, wesentlich zur He bung dieses Industriezweiges beigetragcn hat, noch immer genug, obwohl die Maschine auch hier den fleißigen Leutchen starke Konkurrenz bereitet. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, der sich leider auch noch in manchen Schul büchern usw. findet, daß Barbaro Uttmann die „Erfinderin" des Klöppelns gewesen sei. Davon kann keine Rede sein. Ihr allerdings nicht hoch genug zu schätzendes Verdienst be steht darin, daß sie durch Verbreitung des Spitzenklöppelns der armen ErzgebirgsbevöEe rung, die ohnehin durch den Rückgang des Bergbaues schwer zu leiden hatte, eine neue Erwerbsquelle schuf. Barbaras Va'er war Heinrich von Elterlein, ein vornehmer Patri zier in Nürnberg, der durch den Bergbau im sächsischen Erzgebirge ein bedeutendes Vermö gen erworben hatte und wohl auch seinen Na men „von Elterlein" entweder dem nicht weit von Annaberg gelegenen Städtchen gleichen Namens verdankt oder, was freilich weniger wahrscheinlich, lieh. An welchem Tage Ban bara das Licht der Welt erblickte, steht nicht fest, wie überhaupt aus ihrem Le^en nur Bruchstücke bekannt sind. Dagegen ist ihr Ge burtsjahr — 1514 — zweifellos festgestellt, ebenso das: ihr Vater im Jahre 1582 im hohen Alter von 97 Jahren starb. Bei den geschäftlichen Beziehungen, die der Vater zum Erzgebirge unterhielt, darf es uns nicht wun dernehmen, daß er seine Tochter Bar'ara, die als Jungfrau von weichem Gemüt und emp fänglich für alles Gute und Edle geschildert wird, gerade dorthin verheiratete, und zwar an Christoph Uttmann, einen ebenfalls begü terten Bergherrn in Anna erg. Die Erzäh lung, Barbara Uttmann sei selbst eine arme Bergmannstochter gewesen und ha'e die Not dieser Kreise am eigenen Leibe und im eige nen Hause spüren müssen, erweist sich sonach wiederum als bloße Fabel. Dagegen dürfte es der Wahrheit entsprechen, daß sie, deren Wohltätigkeit weit und breit bekannt war, durch eine Brabanterin, die vor dem grimmi ge» Herzog Alba um ihres evangelischen Glau bens willen mit vielen Leidensgenossen aus ! der Heimat vertrieben worden war, und der s sie gastsrei i r Haus geöffnet hatte, aus Dank barkeit in der in den Niederlanden längst hei- i mischen Kunst des Klöppelns unterwiesen wor den sei. Kaum kalte sie diese erlernt, da kam ihr der Gedanke, daß mit dieser Kunst, deren Erlernung keine allzu großen Schwierigkeiten bot und deren Ausübung nicht sebr kostspielig Ivar, ihren armen Landsleuten leicht geholfen werden könnte. Sie versammelte daher in ihrem Hause zu bestimmten Zeiten arme und min derbemittelte Frauen und Mädchen und lchEe sie das Klöppeln. Von da an — man nimntt ! hierfür gewöhnlich das Jahr 1561 an — ver- ! breitete sich jene Kunst immer mehr und mehr j unter ihren Mitbürgerinnen, denen sie so tat- j sächlich, wie es auf ihrem im Jahre 1834 er- l richteten sandsteinernen Grabmale heißt, die „Wohltäterin des Erzgebirges" wurde- Sie ! wegen schweren Diebstahls verfolgt und war seinerzeit über die Grenze geflüchtet. * Zusammenbruch eiuer Sparkasse. Die erste Karlstädter Sparkaffe hat, wie aus Wien gemeldet wird, ihre Zahlungen eingestellt und das Bankgebäude geschlossen. Die Einlagen des Instituts beziffern sich auf etwa 5 Millionen Mark. Die letzte Dividende betrug noch 18 Prozent. Die Einzahler versammelten sich scharenweise vor dem Bankgebäude und wollten die Wohnung des Direktors stürmen, was von der Polizei nur mit großer Mühe verhindert werden konnte. * Festnahme der Kalmarer Autoapacheu. Die Automobilverbrecher Trutz und Lambert, die den deutschen Chauffeur Kohler auf deutschem Boden bei Kolmar ermordeten und beraubten, wurden in einem Hotel zu Le Havre entdeckt. Als ein Schutzmann die verschlossene Zimmertür einschlug, feuerte Trutz einen Reoolverschuß auf den Be amten ab. Die Kugel ging jedoch fehl. Der Schutzmann machte nun seinerseits von der Waffe Gebrauch und traf Trutz in die Schläfe. Lambert machte nun mit einem Rasiermesser einen Angriff auf den Schutzmann, wurde jedoch entwaffnet und gefesselt abgeführt. * Der Bock als Gärtner. Der Inspektor der französischen Staatsbahn Pechard wurde in einem Schnellzug bei Caien in dem Augenblick verhaftet, als er die Handtasche und den Regen schirm eines im Speisewagen weilenden Reisen den stahl. In der Pariser Wohnung des Herrn Inspektors wurde ein ganzes Lager zusammen- gestohlener Waren entdeckt. * Der Noiversal-Heilapparat. In Paris wurde der berüchtigte englische Kurpfuscher Ma caura zu 3 Jahren Gefängnis und 4000 Francs Geldstrafe verurteilt. Macaura handelte mit einem Universal-Heilapparat, der einfach alles heilen sollte, vom Schnupfen bis zum Beinbruch, der geheimnisvolle Kasten kostete 50 Mark, hatte aber in Wirklichkeit vielleicht 5 Mark Wert. Der Schwindler ist auch den deutschen Behörden be kannt. * Enffragettea-Frechheit. Als der englische Schatzsekretär Lloyd-George sich dieser Tage von London nach Südwales begeben wollte, wurde er im Eisenbahnwagen von einer Suffragette angegriffen. Der Minister mußte das wütende Weib persönlich von sich abwehren, bis Zug personal zur Stelle war, die Suffragette aus dem Wagen zu entfernen. HaudeLsnachrichten. «o«,. ««twerpen, !6. Mai. Offiz. Karnmzug-Notierungen Type S. Per Mat 6,65, per Juni 6,62'/,, per Juli 6,60, per Bug. 6,80, per Sept. 6,60, per kltober S,K7>/„ per November 6,55, per Dezember 6,52", per Jan. 6,47'/», pe: Febr. 6,45, per März 6,40, per April 6,37'/,. Um satz 100060 kx. Tendenz: stetig. DaummoUe. 16. Mai. Offizielle Notierungen der Banm- wollbürs«. Lend : Sehr stetig. Ameril. mtddl. loko 66,25. vr««e», 16. Mai. Good middling Gulf 73,75. Liverpool, 16. Mai. AnfangSbertchl Mutmaß kicher Umsatz 5000 Ballen. Stimmung: Ruhig. Import 13000 Ballen. Preise 1 Punkt höher. Liverpool, 16. Mai. Umsatz 6 000 Ballen, davon für Spekulation und Export 500 Ballen. Amerikaner ruhig, unverändert. Aegypter nnverändert. Lieferungen stetig. Mat 7,l l, Mai-Juni 7,11, Juli-August 6,93, Sep tember-Oktober 6,55, Nov.-Dez. 6,39. »lexauvrteu, 16 Mai. «egyptische Baumwolle. Anfang: Future« sully good fair brown Juli 18,01/82. November Januar Schluß: Mai —. , Juli 18,—,82. November Januar 18,l3 bis 32. Zufuhren: —Lant. r 7 40 S Z 50 10 11 - 25 4 . 50 10 - 30 2 40 60 2 6 8 8 8 9 3 4 1 1 9 9 8 8 6 9 90 15 50 45 1 1 8 8 7 S 50 50 15 60 15 70 75 10 - 70 - 30 g § s 8 - 50 7 - 50 8 - 70 . 70 - 85 . 50 - 85 - 9 . SO - 10 - 15 - 8 - 15 - . 14 . — - . S - 80 - Butter pro I Kilo Chemnitzer Marktpreise vom 16. Mai 1614. pro 50 Kilo. ß 8: Weizen, fremd. Sorten, 10 M. 8b Pf. bis 11 M. 75 Pf. - sächs. 70-78^ - - - - -10-25 , 4 - — - . 78-78 kg Roggen, sächs. - Preuß. BebirgSroggen, sächs. Roggen, fremder Berste, Brau«, fremde - « sächs. - Futter- Hafer, sächs. - - beregnet - preußischer - ausländischer Erbsen, Koch- Erbsen, Mahl- und Futter- Heu, neues - gebündeltes „ altes Stroh, Flegeldrusch 2 Stroh, Maschinenorusch, Langstroh Krummstroh Kartoffeln, inländische 8 . auSländ. — L>bicsil.c fül'^incter uncii<r'2kifte^ Manches Geldstück sparen viele Familien indem sie die Stoffe zu ihren Anzügen und Kostümen direkt ohne Zwischenhandel aus renom mierten Fabriken beziehen. Eine empfehlens werte Firma dieser Art ist die Tuchfabrik Schwe- tasch L Seidel in Spremberg i. L., welche ihre neuen Musterkollektionen, die für Frühjahr- und Sommersaison 1914, jetzt an alle Interessenten versendet. Die Kollektionen enthalten eine so unge mein reichhaltige Auswahl in besonders schöiieii und geschmackvollen Stoffen der neuesten Mode für Herrenanzüge und Paletots, in Damcntuchen und Kastümstoffeu, daß niemand mehr auf die Vorteile des direkten Bezuges aus der Fabrik verzichten sollte. Jeder, der sich elegant kleiden will, ohne dafür übermäßig viel Geld auLzu- geben, möge sich sofort die erwähnten Muster schicken lassen. Schneidermeister werden in jeden! größeren Orte nachgewiesen, eventl. übernimmt die Firma die Anferlignng in ihrer eigenen Schneiderwerkstatt unter Garantie tadellosen Sitzes. Für die Reellität der Tuchfabrik Schwc- tasch <L Seidel und die Güte der gelieferten Stoffe spricht die Tatsache, daß sie bei eil s über 130 «RIO Familien zu ihren stänoigen Kunden zählt. Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt ein Prospekt der Firma bei, welcher der besondere» Beachtung unserer Leser wert ist. slarb am 14. Januar 1575, nachdem sie in überaus glücklicher Ehe gelebt und 64 Kinder und Enkel gesehen hatte. Zu dem bereits mehrfach erwähnten Grabdenkmale gesellte sich im Jahre 1886 ein prächtiges Brunnenstand- oild, das ihr die dankbare Stadt Annaberg aus dem geräumigen Marktplabe errichtet Hali. Die Kunst des Spitzenklöppelns wird mi' de» denkrar einfachste» Mitteln und Wer zeu>- ge» betrieben. Letztere bestehe» aus eiiiem walzeiisprmigen Kisse», dem sogen. „Klöppel sacke", der auf einem Holzgestelle ru t, und einer große» Anzahl kurzer Holzpslöckche», die wegen ihrer Aehnlichkeit mit lleme» Trommel- löppel» den Name» „Klöppel" führe». Aus diese Klöppel wird das Garn gewunden, das zur Erzeugung der Spitze verwendet wird. Damit dieses durch die fleißigen Hände der Klöpplerin nicht beschmutzt wird, ist jeder K Eppel mit einer lockeren Hülse versehen, die i' ii völlig deckr. So viele Fäden das Spitzen- innster erfordert, so viele Klöppel werde» am Klönpelsacte augeknüpft; sie hängen lose herab »»d misse» von der Klöpplerin genau im Auge behalten werden- Zu feine» breite» Spitze» sind oft 100 Klöppel und mehr erfor derlich. Sehr wichtig ist mm der sogen. „Klöp- pcErief". Ma» versteht dar»».er eine» Kar- tmytreife», ans dem das Muster durch Pun'te l ezeichnet ist. Dieser „Bries" wird auf deni Klöppelsackc befestigt, u»d a» jedem Punkte wird eine Nadel i» den Klöppelsack geßecli. Nu» beginnt die Arbeit- Die Klöpplerin schlingt »ach einer bestimmte» Regel die a» de» Klöppel» befindlichen Fäden ui» die Na del», indem sie die Klöppel lebhaft hin und her bewegt. I» der richtige» »»d genau dem vorgcsteckten Muster entsprechenden Handha bung der Klöppel besteht die ganze Kunst. Würde »ur ei» einziger von den vielleicht 100 i Fäden um eine falsche Nadel geschlungen, so s wäre das Muster verdorben und die Arbeit nicht viel wert. Natürlich gehört zur rech en mid flinke» Handha ung der Klöppel eine große Kunstfertigkeit, die »ur durch unausge setzte Uebung erlernt werde» kann. Daher werden die Kinder schon vom früheste» Le- le»sakler teils in den Familien, teils auch in de» staatlichen- „Klöppelschnleii" in dieser Kunst fertigkeit unterwiese», und die bereits erwähnte „Mustevklöppelschulc" sorgt dafür, daß auch in- bezug auf künstlerische» Geschmack das Klöp pel» aus der Höhe bleibt. Gleichwo-'l ist cs auch der Mode unterwor'en, denn der Ge schmack wechselt eben sehr. So viel sieht a er fest, daß sächsische Spitze» de» Vergleich mu Schweizer — St. Galler — und Brüsseler Spitzen, sowohl was Solidität als auch ge- süimatvollc Arbeit betrifft, unbedingt aushal ten, was auf verschiedene» Ausstellungc» be- zeugt wurde. Ja, Brüsseler, Schweizer u. a. Kauft erren hatte» sich i» de» hauptsächlichste» erzge.irgische» Klöppelzentren — Schneeberg, Annaberg u. a- — ihre Agenten, die die ge- Köppelte» Spitze» außanfe» mid ins Ausland exportiere», von wo sie da»» als unzweifelhaft „echte" Brüsseler, Schweizer usw SpEen wie der a» de» Mann — oder die Frau — gc- t rächt werde». Der Verdienst einer Klöpplerin ist ei» sehr . escheidener: er beträgt bei f.eißiger Arbeit »icht viel über 1 Mart für de» Tag- Gleich- woll wisse» die ErzgcbirKeri»nc», die ja an sich sehr anspruchslos si»d, ih» zu schätze», »nd Ive»» die Klöppöl emsig hi»- und her- süege» und erzgebirgische Weise» dazu erschal le», we»» in der Ofenröhre der Kaffee bro delt und der Duft der „Götzen" und rohe» Kartoffelklöße die Nase »mschmeichelt, dan» habe» sie de» Himmel auf Erde» und segne» im Herze» das Andenken der gute» Frau, die ihnen dieses bescheidene Glück bescherte . . . Das im Museum zu Annaberg befindliche Por trät von Barbara Uttmann.
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