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und der Maiwind, der durchs offene Fenster strich, trug FvühlingSodem lierein. Wie kosende Hinde strich der Lufthauch über die sich fär bende Mädchenwange. Vier engbeschr »ebene Seiten — und die Rosen und Veilchen sandten berauschenden Duft ... In dem Schreiben hieß es: Kannst Du dem Glücksjäger verzeihen, Lore? der in dem Jagen nach Glücksgütern einsam geblieben ist und nur ein Ziel der Sehnsucht kennt — dieses Ziel bist Du. Meine Rosen und Veilchen grüßen Dich. Sendest Du sie mir nicht zurück, so nehme ich dies als Glückszeichen und komme, mir den Brautkuh von Deinen Lippen zu holen. Zwei Tage später brachte die Zeitung ans Licht, was der 1. Mai gebracht — die Ver lobungen von Tante und Nichte. Mexikanische Wirren. Novelle te von R. Silver. (Nachdruck verboten.) Abschiednehmend von dem schönen Lande, in dem wieder einmal Revolution wütet, stan den die Passagiere auf dem Deck des großen Ueberseedampfers, der den Hafen von Vera cruz verließ- Die anmutige Hügelkette, daran die Stadt hingelagert liegt, überragend, grüßten, von Sonnengold umflossen, hoch und höher stei gende Bergketten. Darüber flimmerte und leuchtete es zanberschön — die schneebedeckte, in die Wolken ragende Spitze des Sternenber- ges, oder Pik von Orizaba, des höchsten Ber ges Mexikos. Mit eigentümlich strengen, strahlendem Blick, hinter dem sich wohl Tränen verbargen, sah die jugendliche Deutsche, die etwas abge sondert von den übrigen Passagieren aus dem Sonnendeck stand, dem entschwindenden Lande nach- Die politischen Wirren vertrieben auch sie aus Mexiko, wo sie bei einer deutschen Firma als Buchl>alterin gewesen. Ein Stück Erinnerung nahm Hilde Con- ventius mit in die deutsche Heimat — und diese Erinnerung war es, die ihr jetzt den - er dunkelte. Der Revolution, die von San Luis bis Saltillo, in Torreon und Chihuahua ihre Brandfackel geworfen, würden vielleicht über ein Kleines auch Veracruz, die Stadt Mexiko und das paradiesisch schön gelegene Lalapa zum Op^er fallen — Stätten, in denen Hilde Conventius Erinnerung begraben lag. Mit dem Wind, der vom Meere herwehte, stieg diese Erinnerung aus der Vergangenheit empor: die junge Deutsche meinte wieder den wirbelnden Windstoß zu spüren, der sie da mals, bald nach ihrer Ankunft, auf den Stra ßen von Veracruz überrascht und die Uner fahrene momentan hilflos gemacht hatte. Müh sam nach Atem ringend, und halb betäubt von dem Tosen in der Luft, in der alles, was nicht unbedingt fest stand, im Tanz wir- bel e, sah Hilde sich ihres Hutes, ihres Schir mes und ihrer Handtasche beraubt, und der Wind, der heulend sich in ihren leichten, wei ten Sommermantel verfing, schien Lust zu haben, die Wehrlose zu entführen. In diesem kritischen Augenblick batte sich ein starker Arm um sie gelegt, ihr Halt und Schutz zrigleich gewährend. Ueberrascht hatte sie in das brünette Ant litz ihres Helfers, eines vornehmen Kreolen — darunter versteht man die in Mexiko ge borenen Weißen spanischer Abkunft — aeblickt. „Die Sennorita ist nicht vertraut mit den heulenden Nordwinden unserer Stadt, welche die tropische Sonnenglut allerdings auch nicht erwarten läßt," hatte er in spanischer Sprache sie angeredet. „Wohin darf ich die Sennorita führen?" So batte Hildes Bekanntschaft init dem Hacienda^esitzer Mannel Sendhorst begonnen. Das nächste Mal bät e sie ihn als Redner ge hört und bewundert. In zündenden Morten hatte er vor einer großen Menge von der verheerenden Wirkung des Pullque geredet. Das ist jenes berauschende Getränk, das gus der Abrepflanze erzeugt wird, und dem sich die mexikanische Bevölkerung mit Leidenschaft hingibt. Nach der Schwüle des Tages eilt in Me xiko alles ins Freie. Aus der Plaza ist Freikonzert. Hier ist der Rendezvousplatz von Reichtum und Armut, von Glanz und Verkommenheit. Für Hilde Conventius, die Norddeutsche, war das bunte Leben hier mit seinem Natio- nalcharakter und seinem Völkergemisch von höchstem Interesse. Daß ihre liebreizende, blonde Persönlich keit ein gleiches Interesse bei den hier flankie renden Herren erweckte, hatte sie bald bemerkt, aber niemals die schmachtenden Micke der To readors erwidert. Schneller aber klopfte ihr Herz, wenn Manuel Sendhorsts achtunggebietende Gestalt in der Menge austauchte und der Kreole in seiner diskreten Act bat, sie begleiten zu dürfen. Diese Abendpromenaden auf der volksbe lebten Plaza waren der Lichtpunkt in Hildes arbeitsreichem und einförmigem Leben. Doch sie war ehrlich genug, sich einzugestehen, daß ohne ihren Begleiter diese Promenaden ihre Hauptanziehungskraft für sie verlieren würden- Jminer häufiger kam in ihren Briefen an die Mutter daheim sein Name vor. Einmal hieß es darin: Sennor Sendharst hat gebeten, mir seine Fruchtgävten in Xalapas und seine Hacienda zeigen zu dürfen. Der sittliche Ernst, der diesem Manne an- haftetx und ihn so vorteilhaft von seinen heiß blütigen Landsleuten unterschied, wie der re spektvolle Ton gegen sie, die arme Buchhalte rin, batte ihm ihr unbedingtes Vertrauen ge schenkt, obne das Liebe auch undenkbar ist. Und sie liebte den dunkeläugigen Werber, lernte ihn mit jeder neuen Begegnung heißer und tiefer lieben. In seliger Gewißheit sagte sie sich, daß die Stunde, wo Sendhorst das entscheidende Wort sprechen würde, nahe Ivar. Stät und beharrlich, wie ein rechter Mann, Schritt für Schritt auf das Ziel zugebend, warb der Kreole um die blonde Deutsche. Wie zum Empfang einer Fürstin schmückte er sein Besitztum für diesen Gast. Inzwischen war in vielen Teilen des Lan des Revolution ausgebrochen. In Torreon batte eine Schlacht stattgefunden, in der die Re ellen geschlagen wurden und viele ums Leben kamen. Brücken wurden mit Dynamit in die Luft gesprengt; das gleiche Schicksal ereilte die Militärzüge. Und was das schlimmste war: die Revolution artete in Raub, in Mord und Plünderung aus. Ihrer Ha^e beraubt, aus ihren Häusern vertrieben, waren die unglücklichen Bewohner geflüchtet. Die Farmer und Haciendabesitzer waren nicht die letzten, nach denen gefahndet wurde. Eine süße Stunde — süßer noch vielleicht erscheint sie, wenn Gefahr sie umlauerte — ein doppeltes Gnadengeschenk des Himmels. So bäuchte es Hild« Conventius, als sie an Sendhorsts Arm durch sein herrliches Be- sitztmn schritt. War es denn nicht nur ein Traum, ein betörend schöner Traum, daß sie, die arme Buchhalterin, die geliebte Frau des von ilv geliebten reichen Mannes werden sollte, die Herrin dieses kleinen Königreiches? Weit dehnte sich die Herrschaft, die Fülle der Weiden und Felder. Das Herrlichste wa- ren die Fruchtgärten, darin viele Tagelöhne rinnen arbeiteten. Doch auch verschwiegene Gänge gab es hier, wo im Laubgewirr die wundervollen Früchte des Landes: Chrimohas, Grenaditas und Melonen reisten und wo im Hintergründe die Paradiesisch schöne Landschaft am Abhang des Cofre de Peroto sich aus breitete. Hier war es, wo Manuel Sendhorst Hil des Rechte in seine nahm und stark und be wußt sprach: „Hilde, ich liebe Dich — willst Du mein Weib werden?" In ihren schönen blauen Augen spiegelte sich das große, ehrliche Gl ick, das ihr Inne res durchbebte, als sie zu ihm aufsah und er widerte: „Ja, Manuel, denn auch ich liebe Dich." Dies Geständnis hatte die bisher zurllckge- drängte Leideirschast in dem Werber ent flammt. Bebend riß er sie an sein stürmisch klopfendes Herz und bedeckte ihr Haar, ihre Augen, ihren Mund mit glühenden Küssen: „Hilde, Du weiße Taube — o, wie ich Dich liebe! Du und ich und ich und Du — für das Heute — für die Zukunft . . ." Die schloß ihre Pforte hinter den Lieben den zu . . . Nachdem Hilde, überseelig, noch ain selben Abend einen Brief an ihre Mutter abschickte, init der Nachricht, daß sie Sendhorsts Braut geworden und nach ihrer Verheiratung die ge liebte Mutter herüberholen werde in ihre neu« Heimat — ward in der Nacht, die folgte, das Besitztum ihres Verlobten von Revolutionären mit Beschlag belegt und Manuel Send'orst, der mit seinen Leuten sein Eigentum vertei digte, im Kampfe von den Angreifern er schossen. Henkel's KIeick-8o63 0«d«r»u «rkiiMick, >«». nur in ON«in»I-p»I<->«n. DH 7 Lesitrt stark äesinlirierenciu Wirkung selbst bei nieckrigen Temperaturen von 30—40° L. unä mackt äie Wäsche koimkrei. (Leiskrlvs io rier uori uoscdLtMcd. ttLblttLb L Ov„ vl)88Lbl)Ollb ttucb bsbriksnten 6er sttkeiiebten varck vollkommen rein, von ölut. Liter unä sonstigen blecken belreit unä grünälick äesinliriert äurck 3 HauS: „Unsere Schwalben sind"wieder da!" Ein Dreieck bildend, die stärksten und größten an der Spitze voran, die andern ein wenig hinterher, kam dann eine ganze Schwalben gesellschaft zum Dorfe hergeflogen, und ver gnügt und froh schlüpften Vater und Mutter Schwalbe mit noch einer Menge Vettern und Basen unter den lieben Dachvorsprung in die alte Wohnung hinein. Die war in ihrer Ab wesenheit böse mitgenommen; zerzaust ^und zerfetzt hingen Stücke vom alten Nest an der Lehmwand, das Schlupfloch war von Halmen und Schmutz versperrt, und der Schwalben vater entdeckte sogar ein paar Federchen, die er fragend seiner Frau hinhielt: „Sollte wohl gar die gräuliche Eule hier herumgestöbert haben?" Aber Mutter Schwalbe meinte, das hätte nicht viel zu sagen; jedenfalls wolle sie nun erst schnell einmal die neue Wohnung Herrichten und sie recht schön und sicher bauen; so sei es doch gar zu ungemütlich; Schwal- benoater möge nur recht fleißig helfen. Und dann ging's an ein Großreinemachen und Neubauen unter dem Dach. Wie geschickte Maurer trug das Schwalbenpärchen in seinen Schnäbeln weichen Lehm herbei, klebte ihn zu sammen und zugleich an der rauhen Außen seite des Hauses und den Latten unter dem Dachvorsprunge fest. So fleißig arbeitete das Schwalbenpärchen, daß es schon nach wenigen Tagen ein wunderschönes, fest und sicher auf gebautes Nest fertig hatte, das es bloß noch mit allerlei Federchen und Hälmchen auszu polstern brauchte, damit Mutter Schwalbe und die Kleinen cs später recht warm und gemüt lich hätten. Und' das wiederholte sich jedes Jahr. Unten in der Bauernfamilie lagen immer andere kleine Menschlein in der Wiege, und oben unter dem Dache zirpten und piepten neue junge Schwälblein, und die kleinen Bau ernjungen paßten gut auf, daß weder Katze noch Eule noch Marder heranschlich und ihnen erwaS zu Leide tat. Dafür war Familie Schwalbe aber auch sehr dankbar. Wenn's im Sommer heiß war, die Mücken und Fliegen in großen Schwärmen Pferde und Kühe plag ten, daß die armen Tiere fortwährend sich wehren und um sich schlagen mußten, dann kam Familie Schwalbe zu Hilfe. Unermüd lich flog die ganze Schwalbengesellschaft hin und her, und im sausenden Flug erhaschten sie die Plagegeister. Ei, wie die Schwalben unter ihnen aufräumten! Viele, viele Tau sende von Stechfliegen fingen sie fort, Scharen von Mücken verspeisten sic, sodaß der alte Großvater, der vor der Haustür in der Sonne saß, nicht so sehr unter den kleinen Peinigern zu leiden hatte. Ja,Wie warenHsehrffmitein- ander zufrieden, die Bauernfamilie und die Schwalbenfamilie. AD Ms Aber in diesem Jahre kam es anders. Wieder, wie schon so oft im Frühjahr, kam Familie Schwalbe aus dem Winterquartier. Schon von fern lugten sie aus nach dem lieben, alten Dache, unter dem sie immer so sicher und gut gewokmt hatten. Aber wie sehr Vater und Mutter Schwalbe auch guckten, das alte Dach war nicht mebr zu erblicken. DaS ganze alte Haus, dessen Teil das Dach gewesen war, war fort; ein Steinkasten stand statt dessen da, keine Lehmwand gab's mehr, an der das Nest hätte befestigt werden können, keine ruhigen Schlupfwinkel unter dem Dachvor sprunge, nirgends ein Löchlein, kein Stroh hälmchen und kein Flöckchen. Und auch die Straße, auf der sonst immer schöner, weicher Lehm gelegen hatte, war ganz anders gewor den, gar nicht me':r brauchbar für die kleinen Baumeister. Hart und glatt und fest war sie überall, alles hatten die Menschen umgebant und neu gebaut; an die Schwalbenfamilie aber hatte niemand gedacht. Wie arme Reisende, die Herbergesuchen, umkreiste Familie Schwalbe, Vater und Mutter, Vettern und Basen immer wieder die Stelle, wo sie in der alten Woh nung im alten Hause so glücklich gewesen waren und so treu gearbeitet hatten; dann stiegen sie auf und flogen fort, um sich eine andere Wohnstätte zu suchen, die vielleicht noch kein Steinkasten war. Ob sie eine solche gefunden haben, weiß ich nicht. Aber das weiß ich, daß jetzt die Stechfliegen und Mücken, die Bremsen und Schnaken die Pferde nnd Kühe in den Ställen bei dem neuen Steinhause plagen, daß sie es beinahe nicht mehr aushalten können und Tag und Nacht keine Ruhe finden; daß der alte Großvater vor dem Hause immer wieder mit seinen müden Händen die MUckenschwärmc von sich abwehren muß, die blutgierig auf ihn zustürzen, und daß das Kleinste im Hause nicht mehr im Wagen auf den Hof gefahren wird, weil die kleinen Plagegeister es zu sehr peinigen. Und ich weiß auch, was ich tun will. Wenn die Schwalben von ihrer Reise kommen und Herberge suchen und nicht finden, weil die Straßen glatt und hart sind vom Asphalt und von den Pflastersteinen, die Häuser große Steinkasten werden und die kleinen Baumeister nirgends mehr eine rauhe Wand und Schlupflöcher, feuchte Erde und Lehm finden, dann sorge ich dafür, daß im Garten oder an der Straße ein solches Häuflein für sie bleibt, daß es feucht gehalten wird, oder daß die Tierchen in einer Vertiefung etwas Wasser zu ihremsHausbau'finden. Und sicher lich wird Vater erlauben,"daß auch oben am Dache ein Teilchen als Baugrund furDdie Schwalbenfamilie geschaffen wird, vielleicht eine 'vorspringende Verzierung oder ein g- schütztes Eckchen; arme Reisende sind ja leiä t zufriedenzustellen. Wo man ihnen ihr kleines Heim nicht gönnt, da jubilieren die Stech fliegen und die Mücken, die Schnaken und Fliegen; zu Tausenden und Abertausenden fallen sie her über Menschen und Vieh und peinigen sic blutgierig Tag und Nacht es ist ja niemand da, der mit ihnen Krieg führt, den Schwälbchen, die es taten, wurde ihr Haus genommen. Wohlan denn, meine lieben jungen Freunde, sorgt mit dafür, daß die armen Reisenden wieder Herberge finden. Wie dM ich mir einen photogra phischen Apparat. Von einem fünfzehnjährigen Freunde. (Nachdruck verboten.) Wohl mancher von euch wird schon den Wunsch gehabt haben, einen photographischen Apparat zu besitzen, hat aber meistens wegen der nicht geringen Kosten auf einen solchen verzichten müssen. Ich habe mir nun einen ganz einfachen Apparat für wenige Groschen selbst angefcrtiqt und möchte zu Nutz und Frommen der jungen Leser mitteilcn, wie ich es gemacht habe. Erforderlich sind zunächst eine Laubsäge, zwei Pappröhren und etwas Zigarrcnkistenholz. Die einzige größere Aus gabe besteht im Ankauf eines Objektivs für die Bildgröße 6 : 9, denn diese Größe sollen die Bilder unseres Apparates haben. Der Preis schwankt zwischen l und 2 Mark. Wich tig ist die Kenntnis der Brennweite des Ob jektivs, bei dem hier beschriebenen Apparat soll sie 15 Zentimeter betragen, bei anderen Brennweiten ändern sich die Maße dement sprechend. — Wir fertigen nun zunächst einen Kasten aus «festem Zigarrenkistenholz in den Verhältnissen 7»/,: 10'/;: 12. In die' Mitte der Seite 10^: 12 schneiden wir mit der Laubsäge ein kreisrundes Loch mit dem Durch messer von 7 Zentimeter. In dieses Loch leimen wir nun eine genau hineinpassende 5 Zentimeter lange Pappröhre, genau senkrecht zum Brett, und zwar derart, daß 2 Zentimeter nach innen stehen. Innen wird die Pappröhre mit Samt auSgeklebt Nun nehmen'wir eine zweite Pappröhre, so groß, daß sie sich in der andern bequem, aber lichtdicht vor- und zu- rückschiebenSläßt. Sie muß 5 Zentimeter lang sein. Vorn setzt 'man ciucn Holzring ein, dessen äußerer'Durchmeffer dem inneren Durch messer der Röhre gleich ist, während sein innerer Durchmesser gleich dem Durchmesser des Objektivs ist. Um die zweite Pappröhre bequem in der ersten hin- und berschieben zu können, leime man auf den Holzring ein quadratisches Brett von 8 Zentimeter Seitcn- länge und mit einem kreisrunden Ausschnitt in der Mitte, der dem inneren Ausschnitt des HolzringeS entspricht In diesen letzteren Aus schnitt wiro endlich das Objektiv eingesetzt. Wir hätten somit den vorderen Teil unseres Apparates vollendet. Die Pappröhrenocrcich- tung dient dazu, das Objekt einzustellen. Es fehlt nur noch die dem Objektiv gegenüberlie- aende Wand, die die Blechkafsette aufnehmen soll. (Preis 60 Pf.) In die Hintere Wand machen wir nun einen rechtwinkligen Aus schnitt von 0 und 9 Zentimeter Seitenlange, dann leimen wir sie auf den Apparat. Nun befestigen wir aus ihrer Außenseite um den Ausschnitt drei Holzleisten von der Dicke der Blechkasfette, die so lang sein müssen, daß sie eine Art rechts offenen Rahmen bilden, in den sich die Kassette bequem hineinlegen läßt. Drei ebenso lange, aber etwas breitere Leisten leimt man nun über die ersteren, so daß sie ein wenig nach innen über dieselbe hinauk- stehen. Es muß sich dann in den Rahmen die Kassette bequem hineinschieben lassen, nach dem man zuvor noch der Lichtdichte halber die entstandenen Rillen mit Samt ausgeklebt hat. Nunmehr fertigt man die Mattscheibe. Man kaufe eine rechtwinklige Matischeibe mit den Seiten 6 nnd 9 Zentimeter und schneide ein Brett, so groß wie die Kassctie und so dick wie dcr Boden dieser mit einem Aus schnitt in demselben Format. Ueber diesen Ausschnitt wird die Mattscheibe mit der mat tierten Seite nach oben durch übergcklebte Pappscheiben befestigt. Sie wird mit dcr mat ten Seite nach innen in den Apparat gescho ben. Nun macht man den Apparat ganz lichtdicht, indem man alle Fugen mit Leim ausstreicht und diesen, nachdem er getrocknet ist, mit mattem Lack oder schwarzer Farbe überzieht. Es darf, wenn man die Kassette eingcschoben hat, nur durch das Objektiv Licht in den Apparat dringen. Der Apparat ist jetzt fertig. Des gefälligen Aussehens halber über ziehe man ihn außen mit schwarzem Papier. Es gibt in den Papiergeschäften eine bestimmte Sorte lederähnlichen Papiers hierzu, der Bo gen kostet etwa 10 Pfennig. Der junge Ama teur, der mit diesem Apparat photographieren will, lasse sich nun in einem einschlägigen Gc-