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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191405077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140507
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-07
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.05.1914
- Autor
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fahre», die Abteilung „Plakatives«»' vergißt nicht die blutrünstigen Mausranschläge der eng lischen Suffragetten. Alte Landkarten zeigen in amüsanter Weise, wie sich vergangene Jahr« lunderte das Bild der Erdoberfläche dachten. * — Die Mittel st andsver- einignng im Königreich Sach sen veranstaltet vom 8. bis mit 10. Mai in Freiberg ihren 7. sächsischen Mittelstandstag. Auf der Tagesordnung steht u. a. das Re ferat des Bürgermeisters Dr. Eberle (Nossen) über „Die Bedeutung der Mittelstandsbewe gung für Volkswirtschaft und Staat" und das des Laudtagsabg-eordneteu Dr. Böhme über „Die Kredi.sörderung des gewerblichen Mittel standes". * — Der Kuckucks ruf ist in den Wäldern der Umgegend erstmalig wieder ver- nommen worden. Unter den im ju-ngen Lenze heimkebrenden gefiederten Sängern gibt es kaum einen, der mit solcher Herzlichkeit be grüßt wird als der Kuckuck. Er ist ein alter Vorsichtskandidat, der nicht zu uns kommt, als bis er seiner Sache sicher ist. Mit seinem Eintreffen sind schwere Witterungsrückschläge gewöhnlich nicht mehr zu erwarten. * Hohenstein-Ernstthal, 6. Mai. Der Geschäftsbericht der Allgemeinen Or skrau'eu- kafse auf das Jahr l913 verzeichnet eine rege Ent wicklung in allen Kassenangelegenheiten. Dem Vermögen konnte ein Betrag von 12 236,57 Mark zugeführt werden, sodaß dieses Ende 1913 die Höhe von 131 099,81 Mark erreicht hatte. Der reine Reservefonds beträgt 113 700,88 Mark; er übersteigt die gesetzlich verlangte Höhe um 39 854,69 Mk. An Ge samtbeiträgen sind gegenüber dem Vorfahre 6582,71 Mk. mehr (insgesamt 92 570,25 Mk.) eingegangen. Bezahlt wurden für ärztliche Behandlung 18 929,41 Mk., für Arznei und Heilmittel 9936,95 Mark, Krankengelder 37 521,06 Mark, Familienunterstützung 1995,46 Mar.', Wöchnerinnenunwrstitzung 6789,29 M?., Sterbegeld 1612,15 Mk., Kur- und Verpfleg kosten an Krankenanstalten 4391,50 Mk. rc. An Mitgliedern zählte die Kasse zu Beginn des Jahres 3568 (2095 männliche und 1473 weibliche), am Schlüsse desselben 3939 (2304 männliche und 1635 weibliche). Die Zahl der weiblichen Arbeitskräfte hat Hiernach wieder eine nicht unwesentliche Steigerung erfahren. Der höchste Mitgliederstand wurde im Juli 1913 mit 4360 Personen erreicht Anmeldun gen gingen 3870, Abmeldungen 3695 ein, während 4195 Mitgliedererftankungsfälle gegen über 4104 im Jahre 1912 zur Anmeldung kamen. In 1230 Fällen trat Arbeitsunfähig keit mit zusammen 27 075 Krankheitstagen ein. Sterbegeld wurde für 33 Mitglieder gezahlt, in Krankenanstalten wurden 97 Personen ver pflegt und Wöchnerinnenunterstützung wurde von 192 Mitgliedern beansprucht. Von der Landesversicherungsanstalt wurden 32 Mitglie der in Genesungsheimen unterge'wacht; die Ortskrankcn'atte war an der Kosteiuragung be- lejligt. 21 Mitglieder erhielten einen Beitrag zu den .Kosten künstlichen Zahnersatzes. Die von der Kaffe am 1. -Oktober 1911 ins Leben gerufene und von der Al''ertinerin Schwester Minna verwaltete Schwesternstation Hot sich segensreich bewährt- Die Schwester wurde von 221 Patienten der Kaffe in Anspruch genom men, wobei 2146 Krankenbesuche und 14 Nachtwachen auszubühren waren- Bei der Invaliden- und Hinlcr'4ie''enenversicherung waren 4732 Personen versickert; an Beiträg-n gingen hierfür 74 017,84 Mk. ein, für die 19 308 Wochen in Klatte l, 75 813 Wochen in Klaffe 11, 52 949 Wochen in Klasse lll, 50 298 Wocken in Klatte lV und 32 731 Wo chen in Klatte V gesteuert wurden- *— Die Fraiw. Feuerwehr 2. K o in p. feiert die diesjährige Wiederkehr ihres Stistungstag.es durch ein am Sonnabend abend im Stadtkellcr stottfindendes schlichtes Beisam mensein. *— Die Mautl- und Klauen seuche wurde hier bei einen: aus Chemnitz cingeführten Rind festgestellt. Der Bezirksarzt ordnete die sofortige Schlachtung des Tieres an, die auch erfolgte. Die Seuche gilt des halb fffr unsern Stadtbezirk als erloschen, so daß Befürchtungen wegen Weiterumsichgreifons völlig grundlos sind. * — Wem gehört das Fahrrad? In vergangener Nacht wurde in Zwickau ein junger Mensch angehalten, der ein Fahrrad mit sich führte, das er seinen der Polizei ge machten Angaben zufolge in HohensteimErnst- thal gestohlen haben will. Hier ist jedoch von einem solchen Diebstahl nichts bekannt, doch erscheint es nicht ausgeschlossen, daß die An- gak en trohdcm auf Wahrheit beruhen. Etwaige Verlüstträger wollen sich deshalb bei der hie sigen Polizei melden. * — Schulkü ch e. Donnerstag abend findet in der Schulküche Verkauf von Spinat mit Bratkartoffeln stat. Oberlungwitz, 6. Mai. „Ein furchtbar wütend Schrecknis ist der Krieg". Welches Elend bringt er über die Länder, welche Schrecknisse trägt er in die Familien, welche Entbehr» gen bringt er dem einzelnen Teilnehmer mit sich. Noch sind wir Menschen nicht so weit emporent wickelt, daß wir den Krieg nicht brauchen, wenn gleich wir auch mehr und mehr diesem idealen Zustande zustreben. Der männermvrdende Kampf läßt sich noch nicht beseitigen und wird sich wohl auch nicht früher entbehren lassen, bis auch der letzte — oder vielmehr der vor letzte — Mensch mit all seinen Schwächen von der Erde verschwunden sein wird. Solange die Menschen nur Menschen sind, solange bleibt der Krieg bestehen, und alle Bestrebungen, ibn ein zudämmen, seine Gefahr so weit als möglich zu beseitigen, sind bisher nutzlos gewesen, und alle Worte blieben leer. Pflicht der Menschen ist esj die Kriege so menschlich als möglich zu führen, ihnen einen großen Teil ihrer Schrecken zu nehmcn. Am zweiten Teil dieser Forderung wollen kräftig die R -ten-Kceuj-Vereine Mitwirken, alle diejenigen Vereine, die berechtigt sind, daS rote K-euz auf weißem Felde als Abzeichen zu führen. Dieses Abzeichen macht jeden, der es trägt, zu einer am Kriege nicht beteiligten, neu tralen Person. Aus sie darf ebensowenig ge schossen werden wie auf die Fahrzeuge, welche dieses Zeichen zeigen, wie auf die Gebäude, welche eine solche Flagge geh ßt haben Durch die „Genfer Konvention" sind die dahingehenden Vereinbarungen getroffen worden Um die gute Sache des „Roten Kreuzes" zu stärken, soll be kanntlich in unserm Ort eine Sammlung abgx- halten werden, es wird gehofft, daß die Gaben hierfür recht reichlich fließen. w. Oberlungwitz, 6. Mai. Heute über acht Tage findet die diesjährige Pferdevormusterung für unseren Ort statt. Die Pftrdebefitzer haben ihre Tiere hierzu um 10,15, 11 und 11,45 Uhr vorzustellen. Eine weitere Benachrichtigung hierzu erfolgt noch. w Oberlungwitz, 6. Mai. Seinen diesjäh rigen Frühjahrsball hält der Gesangverein „Eiche" am morgigen Donnerstag im Postgasthause ab. h. Gersdorf, 6. Mai. Der Ortsausschuß für den Sonntag stattfindenden „Roten-Kreuz- Tag" wendet sich mit einem Aufruf an die Einwohnerschaft, der u. a. von den maßgeben den Persönlichkeiten und 33 Vereinen bezw. Vereinsvorstehern unterzeichnet ist. Der Auf ruf betont, u. a-, daß die deutsche Wehrmacht zum Schutze des Vaterlandes in außergewöhn lichem Maße verstärkt werden mußte, woraus dem Rpten Kreuz die vaterländische Pflicht er wächst, auch seine Kräfte und Mittel für die freiwillige Krankenpflege im Kriege seiner hohen Bestimmung gemäß zur Ergänzung des staatlichen Kriegssanitätsdienstes zu vermehren. Am Sonntag werden eine Anzahl junger Da men von früh bis abends Rote-Kreuz-Blumen und -Postkarten zum Kaufe anbieten. An die --csamte Einwohnerschaft wird die herzliche Bitte gerichtet, das vaterländische, gemein- n tzige Unternehmen nach besten Kräften un terstützen zu wollen-, zumal diese segensreiche Einrichtung in besonderen No'fällen, nicht nur im Kriege, sondern auch im Frieden der ge samten Bevölkerung zugute kommt. Jede, auch die bescheidenste GcEe wird dankbar begrüßt werden und dazu beitragen, in Zeiten schwe rer Prüfung die Leiden der Söhne unseres Volles, die Leib und Leben dem Vaterlande zu opfern bereit sind, zu lindern und zu hei len. — Möge das Streben des Ortsausschus ses erfolgreich sein. p. Gersdorf, 6. Mai. Der Ausschuß zur Herbeiführung des 8-Uhr-Ladcnschlussetz hat in seiner letzten Besprechung seine Tätigkeit für be endet erklärt und sich aufgelöst. Die kürzliche Versammlung, zu welcher die hiesigen Bäckcr- und Fleischern:elfter zwecks einer Aussprache ein- geladen wurden, konnte keine Einigung erzielen, indem diese beiden Gewerbe zu dem Frühschluß nicht zu bewegen waren. Eine Einführung des 8-Uhr-Ladcnschlusscs ohne diese beiden Gewerbe erscheint unter Berücksichtigung der obwaltenden Ortsverhältnisse aus konsequenten Gründen nicht für empfehlenswert Aus diesen Gründen muß diese Angelegenheit für einen günstigeren späteren Zeitpunkt aufgehoben werden. Die bereits v r- genommcne Abstimmung derjenigen Ladcn- inhaber, die sich für diesen Frühschluß entschieden haben, hat eine Stinnnenzahl von 32 ergeben. s. Kirchberg, 6. Mai. Der Bezirksausschuß der Kgl. Amtshauptmannschafl Stollberg be willigte zur Unterbringung eines hiesigen Kcüpp.l- kindes im Zwickauer Krüppelheim 100 Mk. aus der König-Albert-Stiftung. K Mittelbach, 6 Mai. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Chemnitz gibt bekannt: Don nerstag, den 7. Mai 1914, vormittags 11 Uhr sollen hier folgende Gegenstände: 2 Transfor matoren, 1 Stromzähler, Treibriemen, Beleuch tungskörper, Badewannen, 4 elektr. Plätten, eiserne Oefen, 1 Küchenpumpe und Wandbccken gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Sammelort für Bieter ist Kühnerts Restauration. — Vorzunehmender Beschotterung wegen wird der Jahnsdorf—Mittelbacher Kommunikations weg in Leukersdorf vom 6. bis 14. Mai 1914 gesperrt und der Reit- und Fährverkehr über P affenhain und Seifersdorf verwiesen. * Chemnitz, 6. Mai. In einer hiesigen Maschinenfabrik oerunglückle vor einigen Tagen der 71 Jahre alte Fabrikarbeiter Ernst Adlung, Ludwigstraße 30 wohnhaft, dadurch, daß er von einem Handwagen herab und auf ihn eine schwere Kiste fiel. Der Beklagenswerte erlitt einen Beckenbruch und innere Verletzungen und wurde in da? Krankenhaus gebracht. Hier ist der Unglückliche am Sonntag abend seinen Ver letzungen erlegen. * Dresden, 5. Mai. Se. König!. Ho lest Kronprinz Rupprecht von Bechern ist gestern 10 Uhr 45 Minuten abends von hier wieder abgereist. — Ein- Rau bmordversuch wurde am Dienstag nachmittag in der Bautzener Straße in einem Schokoladengeschäft auf die Verkäu ferin unternommen. Der 21 Jahre alte Ar beiter Fritz Uhlig überfiel die Verkäuferin und brachte ihr mit einem schweren Stein- schwere Wunden am Kopse bei. Auf die Hilferusi der Ueberfallenen ergriff der Täter die Flucht, er konnte aber gefaßt und verhaftet werden. Bei der Feststellung seiner Personalien stellte sich heraus, daß er ein vo-n der Polizei schon-seit langem gesuchter Einbrecher ist. * Dresden, 5. Mai. Der Soldat Lüder von: 181. Jnf.-Reg. in Chemnitz, der zur Verbüßung einer Strafe wegen Fahnenflucht von 10 Monaten im Dresdener Militarge- fängnis saß, zu der er im März dieses Jahres i verurteilt worden- ist, hat sich vorführen-lassen, angeblich von Gewissensbissen gerieben. Er hat dabei dem Vorstand die Mitteilung ge macht, daß er nach seiner Fahnenflucht zwei Morde begangen habe. WähreU-d seines ziel- und planlosen Wanderns sei er auch nach-Ber lin gekommen, habe sich dock aufgehalten Und die Bekanntschaft einer Prostituierten namens Hantschmann und eines Mannes namens Willi Schmidt gemacht. In Gemeinschaft mit diesem Manne la' e er im Grunewald bei Berlin einen anscheinend den besseren Ständen ange hörenden Spaziergänger durch Messerstiche er mordet und die Leiche nach Wegnahme der Barschaft und der Wertsachen begraben. Dann sei er nach Teilung der Beute mit der Pro stituierten, mit der er ein Verhältnis unter halten habe, nach Metz geflohen, um sich ins Ausland zu begeben- In der Umgegend- von Metz, in einem Walde, hake er sich mit der .Hanischmann ernstlich entzweit, und als das Mädchen, die Mitwisserin des Berliner Raub mordes war, mit einer Anzeige gedroht habe, sei er außer sich geraten, habe sie aus Furcht vor Entdeckung niedergeschossen und die Leiche ebenfalls vergraben. Rudolf Lüder ist im September 1890 in Chemnitz geboren und Sohn geachteter Eltern. Er wurde 1912 beim 181. Infanterie-Regiment als Zweijähriger eingestellt. Trotz seiner Jugend war er da mals bereits vielfach vorbestraft, u. a. wegen Diebstahls, Hehlerei, Unterschlagung. — Die Berliner Kriminalpolizei steht der Selbstbezich- tigung recht skeptisch gegenüber. Irgendwelche Einzelheiten über das, was Lüder eingestan den bat, sind dort nicht bekannt. Auch sind dort in letzter Zeit Leute, wie sie als ermordet geschildert sind, nicht verschwunden- Man neigt zu- der Annahme, daß Lüder das Ziel verfolgt, bei seiner Ueberfiihrung nach Berlin im geeigneten Moment zu entfliehen. Jeden falls wird er wahrscheinlich in den nächsten Tagen dorthin gebracht werden, um an den angeblichen Tatort im Grunewald geführt zu werden. * Glaucha«, 5. Mai. Gestern nachmittag trug sich in der Georgenstraße ein schwerer Un- alücksfall zu. Der 18jähriqe Klemvnerqehilfe Vogel war auf dem Grundstück des Bäckermei sters Jähn mit dem AuSbeffern von Dachrinnen beschäftigt. Plötzlich verlor er den Halt und stürzte aus einer Höhe von etwa zehn Metern auf die Straße. Er erlitt außer inneren Ver letzungen einen Rippenbruch und einen Schädel bruch. In lebenSgefäbrlichem Zustande wurde der Verunglückte ins hiesige Krankenhaus geschafft, wo sich eine sofortige Operation als notwendig erwies. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. * Penig, 5. Mai. Gestern abend in der neunten Stunde brach in der Scheune deS Guts besitzers Graichen in Markersdorf Feuer aus, wodurch das anstoßende Wohnhaus mit ver nichtet wurde. Ob Brandstiftung vorliegt, ist zur Stunde noch nicht bekannt * Zwickau, 5. Mai Im hiesigen Krankenstift starb nach qualvollen Leiden eine Ehefrau aus Wilkau, die sich beim Schneiden von Saalkar toffeln eine unscheinbare Verletzung an der Hand zugezogen hast-, die schließlich zu Blutvergiftung durch das Keimgift der Kartoffel führte. * Plauen, 5. Mai. Das Schwurgericht ver urteilte heute nacht gegen 1 Uhr wegen vorsätz licher Brandstiftung die verehelichte Olga Trommer zu einem Jabr sechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrelbt^verlust, und den Ange klagten Richard Möckel wegen Beihilfe zur Brandstiftung zu einem Jahr Zuchthaus und fünf Jahren EhrenrechtSverlnft. Die Mitange klagten Anna Möckel und Karl Trommer wurden freigesprochen. Richard Möckel und Frau Trom mer hatten am 28 Juni vorigen Jahres ihr Wohnhaus in Brand gesteckt, um die Versiche rungssumme zu erhalten, da sich die Eheleute Trommer in schlechter Vermögenslage befanden. Das Feuer äscherte damals das ganze Wohnhaus und auch ein benachbartes Maschinenhaus ein. * Großrückerswalde, 6. Mai. Hier tauchte das Gerücht auf, daß in Rückerswalde das einem Fabrikarbeiter gehörige 6jähriae Mädchen sch-m einige Zeit verschwunden sei. Wie jetzt verlautet, soll der rabiate Vater beabsichtigt haben, sein Kind verhungern zu lassen, aus welchem Grunde er das beklagenswerte Mädchen längere Zeit einsperrte. Durch Zutun der Nachbarn wurde die Polizei auf das Fehlen des KindeS aufmerk sam. Das völlig entkräftigte Kind befindet sich im Marienberger Krankcnhausc. Der entmenschte Vater wurde verhaftet. * PalSnitz, 5. Mai. Nach Einschlagen eines Fensters ist in der hiesigen Kirche nachts eingc- brochen worden Die Täter haben zehn Stück Sammelbüchsen mittels Stemmeisen erbrochen und daraus den Jnbalt von etwa 140 Mk. ge raubt. Von den Dieben fehlt jede Spur. * Königsbrück, 5. Mai Zwei in der Offiziers baracke des hiesigen Neuen Truppenlagers ein quartierten Reserveoffizieren, einem Oberleutnant und einem Leutnant, wurden nachts auS ihren Stuben frei auf den Tischen gelegene Porte monnaies mit 240 bezw 90 Mark Inhalt ge stohlen. Dem Leutnant kam auch ein Brillant ring im Werte von 400 Mark abhanden. Dem Täter ist man auf der Spur. * Bautzen, 5 Mai. In Bornitz ist die Gast wickschaft des Schmiedemeisters Behr, der das Grundstück erst am 1. d. M. käuflich erworben hatte, bis auf die Umfassungsmauern niedergc- brannt. Ein Raub der Flammen wurden des gleichen Wohn- und Scheunengebäude des Wirtschoftsbesitzers Kopsch in Schönefeld. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet werden. * Löbau, 5. Mai. Die Spiclwarenfabrik von Artur Bartsch im benachbarten Neuoppach ist in der letzten Nacht vollkommen niedergebrannt. Nur ein kleiner Teil der wertvollen Holzbear beitungsmaschinen konnte gerettet werden. Die an der Brandstätte erschienenen 14 Feuerwehren aus der Nachbarschaft mußten vier Löschzüge an einanderreihen, weil in der Nähe kein Wasser zur Bekämpfung des Feuers war. Die Wehren konnten schließlich das Wohnhaus retten. Die Fabrik war vor fünf bis sechs Jahren errichtet worden. Die Entstehung des Brandes ist unbe kannt. Depesche« vom 6. Mai. Berlin. (Pviv. - Tel.) Die Budg-et- kommission des Reichstages beschäftigte sich in zweiter Lesung mit der Besoldungsvorlage. Der Berichterstatter beantragte, au den Be- schlüssin aus erster Lesung festzuhalten. Dar auf erlärte der Staatssekretär Kühn, daß in diesem Falle eine unüberbrückbare Kluft zwi schen Reichstag und Regierung bestehe, da ein derartiger B-eschluß unübersehbare Folgen nach sich ziehen würde. Trotz der Erklärung wur den die Beschlüsse der ersten Lesung aufrecht erhalten, womit die Beso-ldungsvorlag-e gefallen sein dürfte. Berlin. (P r i v. - T e l.) Die Unter suchung gegen den Deserteur Lüder x vom 181. Jnf.-Reg- in Chemnitz, der sich selbst beschul digt tat, eine Prostituierte namens Hanisch- manu in Berlin erschossen zu Hawn, ist noch nicht abgeschlossen. Es wurde nur festg-estellt, daß eine Prostituierte dieses Namens nach Hamburg- abgemeldet wurde, die in Hamburg jedoch nicht zu ermitteln ist, wodurch die An gaben Lüders an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Berlin. Die Parteien des Reichstages wollen übereingekommen sein, die Arbeiten an: 16 Mai abzuschließen. Berlin. Der erste elektrische Versuchszug hat auf der Zossener Vorortsstr-ecke seine Lauf probe bestanden, ein Spezialgüterzug ist von der Eisen-bahnwerkstätte Tempelhof nach Bitter feld abg-egangen. Demnächst soll mit dem Versuchsbetrieb für elektrische Zugsbefördcrung Dessau—Zerbst und Bitterfeld—Leipzig begon nen werden. Augsburg. Die Stadt errichtete eine Stiftung mit 500000 Mark Grundkapital zur Gründung einer Anstalt für zweite Hypotheken zur Förde rung des Kleinwohnungsbaues. Luxemburg. Bei Uflingen rannte der Schnell zug Luxemburg—Lüttich auf ein-m leeren Per sonenzug auf. Sechs Wagen des Personenzuges wurden zertrümmert. Von den Reisenden des Schnellzuges wurden mehrere verhetzt. Brüssel. Gestern ahend sanden hier große Manifestationen zugunsten Mexikos und der merika-niscben Sache statt, die von der süd- amerikanischen und spanischen Kolonie veran staltet wurden. Heftige Reden wurden gegen die -Haltung der Vereinigten Staaten gehalten und die Solidarität des lateinischen Amerikas wiederholt Hervorgehoben. Die Manifestanten zogen nach Schluß ihrer Sitzungen durch die Straßen vor das mexikanische, chilenische und argentinische Konsulat und brachten dock be geisterte Hochrufe auS. Wien. Nach einer Blättermeldung aus Brünn hat gestern auf der Station Sokolnitz ein Eisenbahnzusammenstoß stattgeftmden, bei dem 30 Personen schwer und zahlreiche leich ter verletzt wurden. Graz. (Priv. - Tel.) In Loeben wurde heute gegen Mitternacht der Regiments arzt Dr. Felix Menz in seiner Wohnung von leinen: Bruder Fritz, der Oberleutnant ist, aus bisher unbekannten Gründen erschossen. Mailand. (Prin.-Tel) Der technische Leiter deS Simplontunnelbaues, Ingenieur Ro- thyvletz, wurde gestern nachmittag von einem italienischen Arbeiter durch Arthiebe tödlich ver letzt. Durazzo (Priv-Tel.) Der Regie rung sind beute Dralftnachri-bten zugexanaen. wonach in Harmoua s dwestlich von Tepeluw 200 mobamedanische Att'anier, die vor den Epiroten nicht gestoben waren, gegangen gc nommen und in das nächste Dorf Skö-dra ae- s-hleppt worden sind. Dort wurden d.e Gc fangencn in die ortbodore Kirche geschleppt und sind sämtlich gekreuzigt worden-. Die Kirche wurde biera-uf in Brand gesteckt. Newhorl. Der Dampfer „Franc vnia" meldet durch Funkspruch: Bei Sable Island wurden 13 Ueberlebende deS britischen Dampfers „Co lumbia", der auf dem Wege van Antwerpen nach Newyork unterwegs am Sanntaq abend in Brand geraten war, gestern vom Cunarddampfer „Fran- cania" aufqeqriffen. Die Leiche deS Obersten Matthews befindet sich im Boot. Ein anderes Boot mit dem 1. und 2. Offizier und 17 Mann treibt noch umher. Washington. Wie Admiral Mayo meldet, dauern die täglichen Feuergefechte zwischen den Bundestruppen und den Konstitutionalisten"bei Tampico fort. Admiral Badger hat an das Marinedepartement berichtet, Huerta habe alle Zollbeamten in den Häfen angewiesen, Ladungen nach den Häfen der Vereinigten Staaten nicht abzusirtiqen. Washington. Zwei weitere Mattosen von dem Schlachtschiffe „Mab" sind ihren Wunden erlegen, die sie bei der Besetzung von Veracruz davongetragen haben. Todesfälle von Hohenstein-Srnstthal und Umgegend: Fra« «lara Hulda MSckel, e-k F., veldnitz; Nenno «ottschald, 7- I, Lichtenstein: Frau Henriette Lasch c-eb Kießling, 84 I, Tt. Egt die«; Frau Kantor «wor. Kretzschmar geb. Kummer, 79 I., Mittelbach. 1—
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