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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191404085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140408
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140408
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-08
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.04.1914
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zose, zu, einer zeugeneidlichen Absage ver pflichtet sei, wenn sie verlangt werde, und daß er bereit sei, seiner Pflicht sofort zu entspre chen. In einem Saale des Präsidentenpalais, des Elysee, legte Herr Poincaree in die Hand des ersten Präsidenten des Appellationshofes den Eid ab: „Ich schwöre, die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit, nichts als die Wahrheit" und gab darauf genaue Mitteilun gen über das Gespräch, das er mit Herrn Caillaux wenige Stunden vor der Mordtat ge habt hatte. Herr Poincaree erklärte, daß hn der damalige Finanzminister Caillaux am 16. M i rz kurz vor einer Sitzuna des Miuisterrats um eine Unterredung ohne Zeugen bat. In großer Erregung teilte Caillaux mit, er wisse aus bester Quelle, daß der „Figaro" Briefe, die er, Caillaux, an seine jetzige Frau, die damals noch Frau Claretie gewesen, geschrie ben, erhalten haoe und veröffentlichen wolle. Auf die Entgegnung des Präsidenten, dell Di- reäor des Figaro sei zu nobel, um zu so schmutzigen Waffen zu greifen und das Pri vatleben seiner politischen Gegner an die Oef- °entlichkett zu zerren, erwiderte Caillaux dro hend, er wisse, was er wisse, und werde Herrn Calmette töten, wenn dieser sein Vorhaben auAsuhrte. Herr Poincaree warnte Caillaux vor einem unüberlegten Schritt und schickte am Nachmittage den Ministerpräsidenten Doumer gue zu ihm, der ihn besänftigen und einen Ausgleich in der Angelegenheit her. eiführen sollte. Doumergue kam jedoch zu spat; Frau Caillaux hatte sich bereits in die Redaktion des „Figaro" begeben und die verhängnisvol len Schüsse abgefeuert. Diese eidliche Aussage des Präsidenten unterstützt die Annahme, daß .Herr Caillaux um den Schritt seiner Frau gewußt habe. Priisttzeut »der Monarch voa China? In China regiert nach dem neuen Verfas- sungsentwurf Juanschikai als absoluter Prä sident. Alle Rechte sind in feine Hände gelegt. Er entscheidet über Krieg und Frieden, schließt Verträge, hat das Oberkommando über Armee und Marine, ernennt die Gesandten und ist berechtigt, neue Aemter zu schaffen, Beamte zu befördern oder zu degradieren. Außer für den Beraterhof, das Reichsvcrwaltungsgericht und die Rechnungskammer kann der Präsident neue Verordnu-ngen erlassen. Während eines Krieges oder kriegsähnlichen Zustandes kann er die Freiheit der Bevölkerung beschränken. Schließlich kann der Präsident Belohnungen gewähren und begnadigen. Der Verfassungs ausfchuß hat das Gesetz bis zum 20. d- M fertigzustellen. Gia KriedeuS-Museum für 8« Millionen Marl wollen die Amerikaner in Newyork errichten. Das Museum soll aus einer Gruppe von zwan zig Einzelmuseen bestehen, die um ein Sta dion gebaut werden sollen, das eilte große gedeckte Halle für große Volksversammlungen in sich schließt. Das Museum soll die Erzeug nisse des friedlichen Gewerbefleißes und der Künste umfassen und einen Erinnerungs.au ait den hundertjährigen Frieden zwischen Eng land und Amerika darstellen. Die Unabhän- gigkeitskämpfe Amerikas von England fanden > ereits in den Jal reu 1776 bis 1781 statt un- fanden ihren Abschluß im Frieden von Ver sailles, der den Kolonien, oie sich seit 1776 Vereinigte Staaten nannten, die volle Unab hängigkeit vom englischen Mutterlande gab. 1824 stellte Monroe seinen Grundsatz auf, Amerika den Amerikanern, wonach sich keine fremde Macht in di« Angelegenheiten der Union cinzumischen hat. Von diesem Tage an da tiert der cnglisch-ameri aniwle Frieden, der also erst 1924 sein erstes Jahrhundert vollendet. Mexiko. lieber die Ermordung des Engländers Mitton hat die von dein Rebellenführcr Car ranza eingesetzte Untersuchungsommission fest gestellt, daß Benton nicht von dem General Villa, sondern von den« Bürgermeister der Stadt Chilmahua im Eisenbahnzuge erschossen, aus dem Wagen geworfen und verscharrt wor den sei. OertUcheS «ud Lächfisches. * — Die O st erzeiche n und ihre Bedeutung. Wie die Priester der christ lichen Kirche, als sie in Germaniens Gauen lesten Fuß gefaßt hatten, die Hauptfeste der Germanen mit christlichem Gedankeninhalt er füllten und aus dem Fest der Wintersonnen wende das Fest der Heilandsgeburt machten, so benutzten sie das Fest des Donar, eines der bedeutendsten Frllhlingsseste der Germanen, um aus ihm den Gründonnerstag herzuleiten. Donar, der Gott der Scholle, der Saaten und Herden, spendet« das Brot; >vas lag n her, als aus seinem Ehrentag das Erinnerungs fest an die Einsetzung des Abendmahles, des Le ensvrotes, zu machen! Aus gleiche Weise entstand Ostern. Ein bestimmtes Ostern, auf ein bestimmtes Datum festgelcgtes Fest haben die Germanen nie gehabt. Ostern, oder das, was nian unter diesem Namen feiert«, schwankte in seinem Termin, und es ist daher pietät voll, wenn wir -Ostern nicht festlegen, sondern cs vom Erscheinen des ersten Frühlings-Voll moudes abhängig machen. Der Name „Ostern" stammt bekanntlich von der in den niedersäch sischen Gauen verehrten Frühlingsgöttin Oslara, die im hohen Norden als Freya bekannt war. Ostara-Freya war ein junges, blühendes Weiä, das, so stellt man- sich es vor, mit einem Ei in der .Hand durch die Lande schritt. Hier begegnet uns also zum ersten Mal das Oster ei. Es ist nicht anzunehmen, daß es, Ivie verschiedene Forscher behauchen, aus Aegypten, wo das Ei des verbrannten Phönix als Auf- erstelungssymbol galt, oder gar aus Persien, zu den Germanen gekommen ist; fremdem Kul tus lM.en die Germanen mehr Mißtrauen, als man glaubt, entgegengebracht. Sie ver fügten ja selbst über genug sinnige Symbole, und während sonst in der germanischen My thologie und Symbologie das Huhn oder das Ei .eine große Rolle spielten, so trat es doch gerade beim Frühlingskult als das Zeichen hervor, welches das aufkeimende Leben ver anschaulichen sollte. Mit dem Ostarakult sind auch die sogenannten Maienkätzchen, die trei- beuden Weidenzweige, aufs engste verknüpft. Sie, die heu'e als beliebter Osterschmuck in unsern Vasen prangen, waren der Göttin ge weiht. Die Osterrute ist gleichfalls sehr alten Datums. Schon auf den alten germanischen Frühlingsfesten, auf denen es recht munter zuging, Peitschte man sich mit grünen Reiser^ mn den alten Winter auszutreiben; der sym-- l olisch« Gedanke hat sich Heuke noch rein er halten. Auch das Oslerwasser, das selbst der modernen Jugend noch oft genug zu allerlei heiteren und liebenswürdigen Scherzen Anlaß gi t, ist germanisches Eigentum. Das Oster- Wasser ist nichts anderes als der Frühlings- regen; ein« der herrlichsten Galen, dia Donar oder Tor, nachdem er die Reifriesen mit dem Blitzhammer Miölnir zerschme.tert hatte, der Erde zu spenden vermochte. Da das Wasser auch in der christlichen Symbologie ein« vor- nehme Rolle spiel, so traf sich im Osterwa'- ser-Brauch christlicher und germanischer Glaube aufs glücklichste. * — Wttterungsaussicht für Mittwoch, den 8. April: Teilweise bedeckt, kühl und trocken. * — Der g e st r i g e Sturm lM in verschiedenen Orten Sachsens erheblichen Scha den angerichket. So wurde in Kaufungen das Dach einer Neuer.muten Scheune abgehoben und meliere starke Bäume entwurzel:. In Thalheim wurde am .Hammerteiche die dem Schwimmverein gehörige Schwimmhalle dir«kt in den Teich geworfen und der Springturm glatt a. gebrochen. * — Vom neuen Schuljahr. Das alte Schuljahr ist tot — es lebe das neu« 1914/15! Das neue Arbeitsjahr umfaftt 49 Wochen und davon sind nach Aozug der Ferien 41 Arbeitswochen; das ist eine Woche weniger als im vergangenen Jahre. Tas Schuljalr selbst beginnt am 20. April. Die Arbeitszeit zwischen Ostern und Pfingsten wird umer rochen durch den Himmelsfahrtslag (21. Mai) und Königs Geburtstagsfeier (25. Mai). Die Pfingstserien 'allen auf die erste Woche im Juni. Da die Sommerferien am 15. Juli i ren Anfang nehmen (der 15. Juli f llt auf Mittwoch), so beträgt die Arbeits dauer zwischen Pfingsten und den großen Ferien nur reichlich fünf Wochen. Der 15. August fällt auf einen Sonnabend, und so mit beginnt der Unterricht nach den Sommer serieu erst am 17. August. Die Michaelis ferien fallen teils in den September und teils in den Oktober. Tas Reformationsfest und der Bußtag (18. November) unterbrechen die Arceir im Winterhalbjahre vor Weihnachten und Kaisers Geburtstag und der zweite Buß lag (4. März) die nach Weihnachren- Möge das neu« Schuljahr für Lehrer und Lernende recht gesegnet sein, damit ß.r Heide Teile aus der Schularbeit Befriedigung und Nutzen ent springt. * — Di« 8. diesjährige Be zirksausschuß-Sitzung findet Don- nerstag, den 16. April d. I-, mittags 12 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Amtshaupt manuschast zu Glauchau statt. * — Eiu probates Mittel ge gen Schlaflosigkeit. In einer medi zinischen Zeitschrift wird von ärztlicher ^eite ein überaus einfaches Mittel gegen Schlaflosig keit warm empfohlen. Der „Kranke" soll beide Arme über den Kopf und etwas nach räck- w.rts erheben, am besten die Bettslangc er greifen. Schon nach wenigen Minuten werde sich starke Ermüdung einstellen. * Hohenstcin-brnstthal, 7. April. In der Neustadl entsteht gegenwärtig ein Bau, der nicht nur dem Laien im Bauwesen, sondern auch dem Fachmann viel Interessantes bietet. Es ist die im Werden begriffene Strumpf- fa ril der Firma Drechsel L Günther in Mei nersdorf, deren Dachkonstruttion gegenwär ig aufgesetzt wird. Der Ban ist ein Schulbeispiel für „das Baufystem der Zukunft", den bis unter den Dachfirst durck)geführten Eisenbeton- Monierbau. Mächtige Pfeiler aus armierten Beton tragen Gebälk und die armierten Be tondecken der einzelnen Geschosse, die sämtlich für schwere Belastung bei zehnfacher Sicherheit durchkonslruicrt und berechnet sind. Die Pfei ler verjüngen sich in jedem «Stockwerk bis un ter das Dachgeschoß und nehmen dort das Eisenbetondach von welligem Querschnitt tra gend auf. Eine Ausführungsform also, die für unsere Gegend völlig neu ist. Der Bau bietet in seiner Aussührungsweise vollständigen Sämtz gegen Feuersgefahr. Brennbare Mate rialien außer hölzernen Türen und Fenstern gelangen nicht zur Verwendung. Nach den Erfahrungen der Fachwissenschaft ist auchBlitz- gefabr ausgeschlossen, da die zahlreichen Eisen armierungen der Pfeiler und Decken sämtlich Erdschluß besitzen und blitzableitend wirken. In Italien l aut man nach dem System Mo nier sogar Schisse aus Eisen und Zement, und die amerikanischen Wolkenkratzer mit ihren 40 und mehr Stockwerken wären undenkbar ohne die Er indung des französischen Inge nieurs Monier, den Eisenbetonbau, der hin sichtlich Feuersicherbeit, Solidität und Dauer haftigkeit im Bauwesen den ersten Rang ein nimmt. Der Neubau Drechsel L Günther wird, wie schon früher mitge.eilt, von der Ko- b urger Betonbau-Gesellschaft ausgesühvt. —k. Die hiesige Ortsgruppe des Deutschen Flottenveveins batte in der am 13. März d. I- adgehaltenen Jahresversammlung! beschlossen, nach Ostern einen Vortragsabend zu veranstalten. Derselbe soll Freitag, den 1. Mai. im Saale des Ho tels „Drei Schwanen" stattfinden und die Ge stalt eines Familienabends, in dessen Mittel punkt der Vortrag „Das Meer als Quelle der Völkergröße" mit Lichtbildern (Bau der Kriegs schiffe, Werftbetrieoe, Bilder der Schiffsklasse und aus dem Seemannsleben) stehen und von musikalischen sowie turnerischen Vorführungen umrahmt sein wird, annehmen. Als Vortra gender ist Herr Czech, Korvettenkapitän d- Res. a. D., gewonnen worden, ein ausgezeichneter Redner und Fachmann, befähigt, jeden Hörer zur Begeisterung zu entflammen, ein kerndeut scher „Seebär", für den die deutsche Marine das Werkzeug für Deutschlands Macht und Größe bedeutet. Sein unermüdliches Streben, Verständnis für die Aufgabe des Flottenver eins und Anerkennung der Notwendigkeit des weiteren Ausbaues unserer Flotte zu erwecken und zu stnden, beweist am deutlichsten die Tat'ache, daß Herr Czech im vergangenen Winter mehr als 20mal als Vortragender be stellt worden ist. Gilt er doch schon insofern als selten interessante Erscheinung, als sein Litel Korvettenkapitän an einen Reserveoffizier innerhalb 43 Jai reu erst zweimal verliehen worden ist. Wünschen wir ihm von ganzem Herzen einen recht zahlreichen Zuhörerkreis, wie er ihn von anderen Städten gewöhnt ist. * — Seine letzte Generalver- s a m m lung hielt gestern abend der Kon sumverein „Haushalt" e- G. m. b. H. in Li- yuidation im „Stadtteller" ab. Vor den Ive uigen Erschienenen trug der Liquidator, Herr Grießbach die Liguidationsabrechnung, deren Bilanz im Inseratenteil der vorliegenden Num wer zu finden ist, vor. Hierauf wurde die Bilanz genehmigt und den Liquidatoren Ent lastung erteilt, worauf Beschluß über die Be endigung der Liquidation mit dem gestrigen Tage gefaßt wurde. * — Erwischt. Der in Pleißa bei dem Gutsbesitzer Steinbach in Diensten stehende Fürsorgezögling Bernhard Willy Fischer aus Chemnitz, der heute früh nach Erbrechen eines Koffers mit einem über 70 Mark enthaltenden Portemonnaie flüchtig geworden war, wurde heute vormittag ^11 Uhr von der Polizei au* dem kiesigen Bahnhof festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. Das Geld lonnch fast vollzählig beschlagnahmt werden- —p. Das im G a st h of „G r a u e r W o l f" vom ersten Chemnitzer Mandolinen- und Zithcrverein unter der Leitung des Herrn Musüle!rers Naumann am Palmsonntag vcr nnstaltcte Konzert erfreute sich gueen Besuches. Ein Zeichen dafür, daß es sehr angesprochen hatte, gab der viele und gerechte Beifall, der den einzelnen Konzertstücken gespendet wurde Am 1 Osterfciertag wird das Konzert aus vielseitigen Wunsch nochmals gegeben. Am 2. Feiertag dagegen findet Varietee-Vorstellunc daselbst statt. Konzert und Varietee zu be suchen, ist jedem zu empfehlen, da bekanntlich der rührige Wirt, Herr Pretner, für nur gute Kräfte und modern« Darbietungen besorgt ist. * Langenchmsdors, 7. April. In der letzten Gemeinderatssitzung kam solgendes zur Erledi gung: l. Eine Zuwachssteuerangelegenheit wurde berechnet und begutachtet. 2. Auf Gesuch des Vorstandes des Vereins für Krankenpflege wird das Kassieren der Beiträge für diesen Verein durch die Schutzleute ans das laufende Jahr ge nehmigt. 3. In Sachen eines von der Königl. Amtshauptmnnnschaft abermals empfohlenen Octsgesetzes, demzufolge bei Neubauten Abgaben als Kostenbeiträge zu einer eventuell später vor zunehmenden Zentralbeschleusung mit Kläranlage erhoben werden sollen, beharrt der Gemeinderat auf seinem ablehnenden Standpunkte. Er bleibt der Meinung, daß die Frage einer Beschleusnng unseres Ortts nach menschlichem Ermessen in absehbarer Zeit nicht dringend werden kann. 4. Es wird beschlossen, die Schutzschranken zwischen Dr. Güldenapfels und Fabrikant Schmidts Grund stücken zu erneuern, die Dorfstraße gegenüber dem R. Wolfschen Teiche zu verbreitern, an der oberhalb dieser Stelle befindlichen Brücke die vcrkehrshinderlicheu Ecken zu beseitigen und bei der Wildenhaynmühle das Straßenwasfer durch eine Schleuse nach dem Wasserbette abzuleitcn. 5. Die herkömmlichen Jahresbeiträge für den Verein zur Fürsorge bildungsfähiger Krüppel und für den Verein für Arbeiterkolonien in Sachsen werden bewilligt. 6. wurde Kenntnis genommen von dem Jahresberichte der Haft- pflichtgenosseu schaff in der Amtshauptmannschaft Glauchau, sowie von der abermaligen Erhöhung der Bezirkssteuer, die für unsere Gemeinde in den Jahren 1912—14 von 83 Mark auf 183 Mark gestiegen ist. 7. Betreffs des Fußweges nach Rußdorf teilt das Herzogliche Landratsamt Altenburg mit, daß nachdem dem in Sachsen liegenden Teile der Cyarakter eines öffentlichen Weges durch rechtskräftige Entscheidung des Be- zirksausschusses abgesprochen worden ist, der Nußdorfer Teil keine Fortsetzung mehr habe, somit nutzlos und zwecklos sei und deshalb ein- gezogen werden soll. Der Gemeinderat beschloß, dagegen Rekurs zu erheben. Einige weitere Beratungsgegcnstände waren rein geschäftlicher Natur. (Schönb. Tgbl.) * Lugau, 7. April. In der letzten Ge- moinderatssitzung ist man nunmehr wegen der Elektrischen Ba!n nach Oberlugau einen be deutsamen Schritt vorwärts gekommen. Das Projekt der sächsischen Ueberlandbahngesellfchaft ist nahezu einmütig angenommen worden- Die Bah!n zweigt bei Haltestelle Weststvahe ab und läuft auf eigenem Bahnkörper hin oberthalb der Unteren Hauptstraße und muer Umgehung des Hertelberges nach der Oberen Hauptstraße, auf der sie an der Kurzestraße einmünden soll, um auf dieser weiter durch die Poststraße nach dem Bahnhof geführt zu werden. — Die hiesig« Gemeinde trat dem Gasversorgungs-- geineindeverband für Oelsnitz und Umgebung bei. * Luga«, 7. April. Auf einem hiesigen Steinkohlenwerke kam gestern nachmittag der 68 Jahre alte Schneidemüller Karl Grießbach mit der rechten Hand in die Kreissäge, wobei ihm vier Finger vollständig abgeschnitten wurden. * Rottluff, 7. April. Am vergangenen Sonn abend ist bei Herrn Gutspächter Paul Irmscher, hier, ein schwerer Einbruchsdiebstahl verübt wor den. Der Dieb ist, nachdem er sich überzeugt hat, daß die Bewohner auf dem Felde waren, durch den Kuhstall in das Wohnhaus etnge- drungen und hat hier Kästen und Schränke er brochen. Es sind ihm Schmucksachen im Werte von 100 Mk. in die Hände gefallen. Von der Chemnitzer Kriminalpolizei ist der Einbrecher an demselben Tage noch in der Gestalt eines mehr fach vorbestraften 28jährigen Handarbeiters sest- genommen worden. * Burgstädt, 6. Aprik. Wegen Beei digung des hiesigen Stadtrates wurden die Redakteure der sozialdemokratischen „Vol.s- sümme" Erich Kuttner uno Karl Meyer zu je einer Woche Gefängnis resp. zu 250 Mk. Geldstrafe verurteilt. Das genannte Blatt hatte an dem neuen Wahlrechte eine abfällige Kri- ük geübt u. a. von „Räubern", von „schänd lichem Raub" usw. gesprochen. Gegen das Urteil des Schöffengerichts hatten die beiden Redakteure Berufung eingelegt, wobei die Ge fängnisstrafe des Redakteurs Meyer in eine Geldstrafe von 200 Mk. umgewandelt wurde, während es bei der ausgeworfenen Strafe für den Redakteur Kuttner verblieb. * Dresden, 6. April. Unter dem Ver dacht, Frau Marie Hill geborene Becker, Schwester des Dresdner Staatsanwalts Becker, die vor etwa drei Monaten in der Nähe von Ventimiglia tot aufgefunden wurde, ermordet und beraubt zu haben, wurde hier ein gewis ser Carlo Artemi, gebürtig aus der Umge- bung Ronis, verhaftet. Frau Hill hatte am 2. Januar dieses Jahres den Monte Gram- nionk bestiegen und dabei anscheinend den Weg verloren. Sie fragte Artemi und seinen Be gleiter Perroni, der schon einen Gattenmord verübt hatte, aber aus dem Gefängnis aus- gebrochen war, nach dem richtigen Wege. Of fenbar hoben beide Frau Hill auf einen fal schen Weg geführt, sie überfallen, niederge schlagen und dann beraubt. Zuerst nahm man an, daß Frau Hill einem Unfall zum Opfer gefallen sei; ihr Bruder hat« indessen Zweifel daran und leite e Nachforschungen ein, die letzt zur Verhaftung Artemis geführt ha en. Per roni tonnte noch nicht ermittelt werden. * Leipzig, 6. April. Die Ehefrau eines in L.-Kleinzschocher wohnhaften Kellners er wachte mitten in der Nacht durch ein Gc- r usch, das von der Wohnstube her zu ihr in die Schlaf ammer drang- Da sie durch die nach der Stube führende, nur angelehnte Tür einen Lichtschein wahrnahm, brannte sie da Küchenlampe an, uni im Wohnzimmer nach der Ursache des Lichtscheins zu forschen. In dem Augenblicke, wo sie die Tür zur Wohn stu.c öffnete, kam ilr ein grober Mensch eut gegengerannt, der ihr die Lampe aus lies und durch das Fenster der im Erdgeschoß gelege nen Kammer ach die Straße hinaus flüchtete. Beim späteren Nachsehen in der Wohnung sand die Frau, daß ein Geldbetrag von 95 Mark und ein Knabenanzug aus einem Klei derschranke gestohlen worden war. Ofen ar l at sich der Dieb abends in die Räume ein geschlichen und im Kleiderschrank versteckt, bis die Frau cingeschlasen war, denn die Doppel tür des Schrankes wurde weit ausstehend und der In! alt des Schrankes in größter Un ordnung vorgefunden. Leider hoben die Nach forschungen nach dem Diebe bis jetzt noch nicht zum Ziele geführt. * Zabeltitz bei Meißen, 6. April. Durch Aufkratzen eines Blütchens an der Schulter zog sich der Maurergeselle Hanisch hier eine Blut vergiftung zu, an der der Achtzehnjährige nach schweren Schmerzen verstorben ist. * Meerane, 6. April. Verschiedene Freunde der Kirche haben zur weiteren inneren Ausstat tung bezw. Ausschmückung der hiesigen neuen Friedhofshalle wertvolle Gaben gestiftet, und zwar: 5000 M. für die Orgel; 1000 M. für zwei neben dem Altar stehende Kandelaber; 800 M. für das Kruzifix und die Altarleuchter; 460 M. für das Oberlichlfenster der Redehalle und eine Altardecke mit Spitzcnbehang. * Oelsnitz i. V., 6. April. Feuer, mut maßlich durch eine schadhafte Ess« entstanden, zerstörte «m Sonnabend früh in der 5. Stunde im Dorfe Bösenbrunn das Anwesen des Schuhmachers und Feldwivtschastslest hers Wil lelm Unger. Durch eine Katze, die über und über brennend aus dem Wohnhause heraus- sprang und in der nahen Scheune Schutz suchte, wurde auch deren Inhalt in Brand gesetzt und die Scheune ebenfalls eingeäfchert. Unger hat mit seinen gesamten nur mäßig versicherten Habseligkeiten auch 183 Mark ba res Geld eingebüßt. * Crottendorf, 6. April. Ein aufregen der Vorgang spielte sich am Sonnabend nach mittag ab. Kurz nach 1 Uhr, als der Zug den Bahnübergang der Annaberger Straße von Obercrottendorf nach Mitlelcrottendorf durchfuhr, vergnügten sich mehrere Kinder auf dem Bahngleise. Der Maschinenführer gab
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