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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191404182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140418
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-18
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.04.1914
- Autor
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Ler Pariser Besuch de» e»,lischt» «S»i,S»a»re». König Georg! und die Königin Alexandru verlassen in Begleitung mehrerer Minister Lon don am Dienstag früh. In Dover gehen sie an Bord der königlichen Jucht „Alexandra", die aus der Fahrt durch den Kanal von zwei Kriegsschiffen begleitet ist. In den französi schen Küstengewässern wird das Königspaar von mehreren Kriegsschiffen der Republik be grüßt. Kurz vor 12 Uhr erfolgt die Landung in Calais. Der Sonderzug, den die königlichen Gäste benutzen, wird über Chantilly direkt auf die Geleise der Pariser Gürtelbahn übergeführt und trif t mn 3 Uhr 50 Minuten in der Hauptstadt ein. Stuf der ganzen EisenLahn- strecke von Calais bis Paris werden die Ge leise von Militär, Gendarmen und Inspektoren der Sicherheitspolizei überwacht. An allen Brücken, Tunnels und Niveauübergängen wer den Truppen stehen. Englands Gleichsitttigleit in derAuSlandSpoMil beklagt der Pariser Universitätslehrer Lavisse in einem Zeitungsartikel angesichts des bevor stehenden Besuchs des englischen Königspaa res. Während Frankreich für seine Kriegsbe reitschaft ungeheure Opfer gebracht, habe sich England für seine Landmacht mit sehr gerin gen Anstrengungen begnügt. Mit diesem stände der Dinge könne man in Frankreich nicht zufrieden sein. Während des Bakankrie- ges habe es sich auch gezeigt, daß der Drei verband nie, der Dreibund immer einig war. Die schwerwiegende Frage der Weltpolitik sei und bleibe aber Elsaß-Lothringen. Londoner Blätter erwiderten darauf, England müsse auf seine vielen Kolonien Rücksicht nehmen, die einen Krieg nur um einer gerechten Sache willen zugeben würden; einen Angriffs- oder Revanchekrieg könnte England daher niemals unterstützen, wenigstens so lange nicht, als es mit seinen Kolonien nicht zu einer organischen Einheit verschmolzen sei. Da das noch sehr lange dauern kann, hat die Londoner Ant wort kein freudiges Echo in Frankreich finden können. OertticheS «u» LLchMcht» * — Witterungsaussicht für Sonnabend, den 18. April: Trocken, kühl, ziem lich klar, Nachtfrost drohend. * — Lotterie. Aus die Nummer 8687 der Kgl. Sächs. Landeslotterie fiel bei der heutigen Ziehung ein Gewinn von 15 000 Mk. * — Fahrten mit Flugzeugen u n d L u f t s ch i f f e n über verbotene Zone n. In Ergänzung der Vorschriften in 8 § 4 Absatz 2 und 11 der Verordnung über die Fahrten mit Flugzeugen und Luftschiffen vom 31. März 1911 wird vom Ministerium des Innern noch folgendes angeordnet: Flüge über verbotene Zonen oder Aufstiege innerhalb solcher sind zu verbieten, fglls nicht eine schrift liche Erlaubnis der zuständigen militärischen Behörde (Gouvernement, Kommandantur usw.) erteilt ist. Die verbotenen Zonen sind durch die Militär- (Marine-) Verwaltung festgesetzt. Die Karte, aus der die verbo enen Zonen er- sichtlich sind, ist vom Deutschen Lustfahrerver« vand in Berlin, Noliendorfer Platz 3, ver öffentlicht worden und kann von ihm bezogen werden. Die Mitnahme von photographischen Apparaten ist nicht zu gestatten. Die Orts- Polizeibehörden des AuMiegortes (Amtshaupt mannschaften und Stadträte in den Städten mil der revidierten Städteordnung) können je doch zuverlässigen Personen die Mitnahme solcher Apparate, abgesehen von fernphotogra- phifchen Apparaten, im Einzelfalle ausnahms weise gestatten. * — Klagen iiber Unzuträg lichkeiten beim Be st eigen und Verlassen der D-Zugwagen wer den namentlich in Zeiten größeren Reisever kehrs erhoben. Diesen Beschwerden gegenüber muh eindringlich darauf hingewiesen werden, daß die Reisenden meist selbst an solchen un liebsamen Zuständen schuld sind. Die Eisen bahnbediensteten sind angewiesen, darauf hin- zuwirken, daß zunächst die aussteigenden Rei senden den Wagen verlassen, bevor die neu linzukommenden einsteigen. Gleichwohl ver sucht regelmäßig ein großer Teil der Abrei senden, in dem Streben, sich einen möglichst guten Platz zu sichern, in den Seitengang der D-Zugwagen einzudringen, bevor die ausstei- genden Reisenden ihn verlassen haben. Da sodann oft und zudem unzulässigerweise mehr und größere Gepäckstücke mitgeftihrt werden, als in dem Raume über oder unter dem be zahlten Sitzplatze untergebracht werden kön nen, entsteht auf den Gängen ein Gedränge, welches die Verteilung der Reisenden noch mehr verlangsamt. Das Stations- und Zug begleitpersonal ist bei starkem Verkehr nicht immer in der Lage, überall die Ungeduldigen zurückzuhallen, vielmehr muß darauf gerechnet werden, daß das Publikum auch selbst die nötige Ruhe und Zurückhaltung übt, zumal die Schaffner nach Möglichkeit dafür zu sor gen haben, daß die Reisenden, die keinen Platz gefunden haben, einen solchen erhalten. * — Vom Apotheker Timmler. Der auch in der hiesigen Gegend weitbekannte Apotheker Timmler, in der Marstallstraße in Altenburg wohnhaft, ist Anfang voriger Woche verhaftet und in Untersuchungshaft genommen worden. Timmler wurde schon kürzlia) zu Strafe verurteilt, weil er für seine „Heilmittel" unverhältnismäßig hohe Preise verlangt hatte. * Hohenstein-Ernstthal, 17 April Die Einrichtung des Rekrutenturncns bezw. die Ausbildung der zum Heere einberchenen jun gen Männer auf dem Gebie e des Militärtur- uens dürfte in Kürze beim hiesigen Turner bund Tatsache werden. Im Interesse der jungen Leute ist dies nur zu begrüßen, hat man doch in anderen Städten schon gute Er gebnisse damit erreicht. *— Hutzenabend. Auch der mor gige Hutzenabend im Erzgebirgsverein wird den Besuchern gediegene Unterhaltung bringen. Außer Mi Wirkung des Gesangvereins „Arion" wird noch ein heimischer Sänger zur allge- meinen Unterhaltung beitragen. Für abwechs lungsreiche Darbietungen ist Sorge getragen worden, sodaß der Abend jedem Besucher einige genußreiche Stunden zu bieten verspricht. r.— Einen Armbruch erlitt heute vormittag ein Briesträger auf seinem Bestell!, gange durch Herabstürzen von der Treppe im neuerbauten Kreherschen Hause an der Bis marckstraße. *— Lotterie. In der gestrigen Zie hung der Kgl. Sächs. Landeslotterie fielen in die Kollektion von E. Zeuner aus die Nrn. 94 546 und 105 404 je ein Gewinn von 1000 bezw. 3000 Mark. I. Oberlungwitz, 17. April. Der Obst- und Garten auvercin hielt gestern a" end im „Forsthaus" seine Monatsversammlung ab, die sich zunächst mit neuen Rosen- und Apfelsor ten in Wort und Mld beschäftigte. Wei er wurden eine größere Anzahl der Neuzeit ent sprechende O.'stbaumhalter, die vom Schlosser meister Oskar Weinelt ausgestellt waren und die den» Obsh'aum erhöhte Standhaftigkeit ver leiten, besichtigt. Im Frühjahr und Herbst dieses Jahres sollen wiederum Obstverwer- tungSkurse im „Forsthaus" stattfinden, für die als Leiter Herr Dr. Bode in Chemnitz ge wonnen wurde. An diesen Kursen werden sich wiederum eine größere Anzahl Frauen und Töchter der Mitglieder beteiligen. Ueber „Den Waldrosenwildling und seine Behandlung" ver- treitete sich sodann Herr Albert Braun, wäh rend .Herr Gärtnereibesitzer Hermann Hertel über „Die Bekämpfung des Rosenmehltaues" sprach. Weiter besprach man noch verschiedene Obstbauangelegenhei en, woraus die anregend verlaufene Versammlung ihr Ende f^nd. * Ursprung, 17. April. Der hiesige Gemeindevorstand gi t bekannt: Nachdem die Behändigung der diesjährigen Einkommen steuer- und Ergänzungssteuerzettel im allgemei nen beendigt ist, werden aus, Grund von § 46 des Eink.-St.-Ges. und § 28 des Erg.» St.-G. diejenigen Beitragspflichtigen, wel chen ihre Stcuerzet el nicht behändigt werden konnten, aiffgefordert, wegen Mitteilung des Einsch tzungSergebnisses sich bei der hiesigen OrtsstEreinnahme zu melden. I Kirchberg, 17. April. Nachdem die Be händigung der Gemeindeanlagen-, Einkommen- und ErgänzungSsteuerzettel am 15. April d. I. an die Steuerpflichtigen hiesigen Ortes für das Jahr 1914 erfolgt ist, werden alle diej, rügen Beitragspflichtigen, welche eine SteuerauSfenigung nicht erhallen haben, aufgefordert sich beim Ge u eindeoorstand zu melden. * Lugau, 17. April. In letzter Zeit kamen hier verschiedene Die.stähle resp. Ein- . räche vor, ohne daß es gelang, der Spitz buben habhaft zu werden. Neuerdings wurde nun wieder durch die Langfinger ein Schau kasten der Siegelschen Buchhandlung erbrochen und entleert, und ferner in die Kantine einer hiesigen Fabrik eingebrochen und hier Geld und Eßwaren gestohlen. In diesen beiden Fällen wurden Schulknaben als die Täter er mittelt und zur Anzeige gebracht. * HeiurichSort, 16. April. Der Geburten rückgang hat nunmehr auch in unserem Orte seinen Einzug gehalten. Während bis zum Jahre 1909 die Zahl der Geburten durchschnitt lich 58 betragen hat, sind im Jahre 1913 nur 34 Kinder geboren worden. Die Zahl der Ehe schließungen hat zugenommen, die Stecbefällc sind gefallen. * Rohdors, 17. Ap.il. Gestern vormittag kurz nach 11 Uyr kam auf dem Gute des Herrn Hugo Sebastian hier Feuer aus, wodurch das Stallgebäudc bis auf die Umfassungsmauern eingeäschert wurde. Das Vieh konnte genttet werden. ' Kändler, 17. April. Der am Dienstag früh am Bahndamm erschossen anfg fundene junge Manu ist ecr 17 Jahre alte Färbecei- arb.uer W. Ncum um ans Hartmann-do. f. Die Beweggründe zur Tat sind nicht bekannt, doch ist anznnehmen, daß tms Lesen von Schund romanen die Schuld trägt. * Chemnitz, 17. April. Tic hiesige We cr-Jnnung feierte wiederum am drillen Oslerfeiertag nachmittags für ihre 100 ältesten Meister und Jnnungsmitglicder den seit alten Zeiten eingeführten und wohl einzig in seiner Art dastehenden 100-Aeltesten-Schmaus. Die Tafel wurde angenehm unterbrochen durch Gesang und Ansprachen. Bekanntgegeben wurde, daß auch dieses Jähr 12 von den Aellesten durch Tod geschieden sind, zu Ehren der Verschiedenen erhob man sich von den Plätzen; an ihre Stelle sind andere Aelteste aus den nächsten Mugliedsjahren getreten. Die 96 Aeltesten repräsentieren ein Alter von 7039 Jahren, wovon der älteste 95, der jüngste 60 Jahre alt war. — Gestern nachmittag ereig nete sich auf einem im Stadtteil Ga lenz in der Näbe der Uortstraße gelegenen Feldgrund stück ein schwerer Unfall. Als der 61 Jahre alte Geschirrführer Hermann Riedel am Ende des Grundstückes seine zwei vor einer Egge gespannten Pferde einlenkte und Unrat von der Egge entfernen wollte, scheuten plötzlich die Pferde und gingen durch. Riedel kam zum Fallen, geriet unter die Egge und wurde 600 bis 800 Meter weit mit sortgeschleift, bis die erregten Tiere von selbst stehen blieben. Fast am ganzen Körper schwer verletzt, wurde der Bedauernswerte in das Krankenhaus gebracht. — Als am 12. d. M. der 69 Jahre alte Handarbeiter Peter Topf in dem von- ihm bewohnten Hause Hartmannstratz« 19 die Treppe hinauf ging, glitt er aus und fiel zu Boden. Hierbei zog er sich eine Schädelver letzung zu, an deren Folgen er am Mittwoch mittag im hiesigen Krankenhaus« verstorben ist. * Dresden, 16. April. Nach Veruntreuung von 12 500 Mark ist gestern der 22 Jahre alle Buchhalter Willy Guido Rudolf Röthig von hier flüchtig geworden. Röthig war bei einem Dresd ner Viehhändler namens Weber in Stellung. Er hat das Geld, bestehend in 12 Tausendmark scheinen und einem 500-Markschein, mittels eines gefälschten Briefes, dem er die Unterschrift seines Prinzipals gab, bei der Bankfiliale auf dem städ tischen Schlachtviehhof abgehoben. Da Weber mit der Bankfirma in Geschäftsverbindung stand und dort größeres Guthaben hatte, so hat die Bank an der Unterschrift nicht gezweifelt und bereitwilligst dem Röthig das Geld ausgezahlt. Mit diesem ist Röthig dann flüchtig geworden. * Cossebaude, 16. April. Vom Bismarck denkmal auf der Hcrrenkuppe sind mehrere Buch staben der Inschrift, die aus Bronzeguß hergc- stellt ist, von Bubenhänden entfernt worden. Man konnte bisher nicht feststellen, ob iS sich um einen groben Unfug oder um Diebstahl handelt. * Leipzig, 16. April. Ein frecher Be- trug wurde im Lotteriegeschäft von Max Bor siel versucht. Dort erschien ein etwa jähri ger Mann und legte das Los Nr. 48 638 der Zittauer Geldlotterie, auf das der zweite Hauptgewinn von 20 000 Mark gefallen war, mit dem Bemerken vor, er möchte das Los in Leipzig einlösery. da Zittau ihm zuweit en fernt liege, um selbst dorthin reisen zu kön nen. Ter Geschäftsinhaber erklärte sich bereit, das Los einzulösen. Da er jedoch infolge Schlusses der Bankgeschäfte nur etwa 2000 Mark Bargeld vorrätig hatte, bot er dem Gewinner an, ihm über den Restbetrag einen Scheck zu geben. Er bestellte den Mann auf eine spatere Stunde wieder, um vorher sich noch mit Zittau wegen der Auszahlung des Geldes zu verständigen. Von Zittau aus er- hiel. jedoch Borstel dann die telephonische Nachricht, daß das Los bereits am Tage zu vor ausgeza'lt worden sei. Der Losinhaber ist dann auch nicht wiedererschienen, sodaß es sich zweifellos um einen versuchten Schwindel handelt. War nun das Los geälscht? * Mittweida, 16. April. Die in jun ges Grän einge.etteten Neste der ehemaligen Stadtmauer haben eine weitere Verminderung erä-ren. Mehrere Neubauten werden hier er richtet, und diesen fiel auch der frühere Kar zerturm zum Opfer. Ur'prünglich stand an dieser stell« ebenfalls ein Turm, dem ein sehr bobes Alter zugeschrieben wurde. Auf seinen Resten wurde 1565 der Karzerturm errichtet, der nach einem schreiben an den Kurfürsten August dazu dienen sollte, von dieser hochge legemm stelle aus eine Wack« zu unterhalten, um Feuer und anderen Schaden sofort anzei gen zu können. Auch diente dieser Turm als Schuld und Strafgefängnis. Mit der Zeit wurde das Bauwer' schadha't und wurde im Mai 1817 zum Teil abgetragen, sodaß > is zuletzt nur das Turmgewölbe und ein Stock werk erhalten blieb. * Mittweida, 16. April. Bei einer F au, deren Tochter in einem hiesigen Geschäft tätig ist, erschien ein unbekanntes Mädchen und erklärte, die Tochter der Frau habe sich bei der Arbcü das Kleid so stark beschädigt, daß sie ein anderes haben müsse, um nach Hause gehen zu können. Die Frau händigte denn auch der Unbekannten das gewünschte Kleidungsstück aus. Wie sich herausstellte, waren die Angaben der Fremden erfunden, sie hatte das Kleid selbst angezogen und war dann auf einen Tanzsaal gegangen. Hier machte die Polizei der Freude ein Ende * Döbeln, 16. April. Als Kuriosum ist der seltene Fall zu verzeichnen, daß im Gasthof zu Schrebitz in einem Seitengebäude, welches auch Hiihmrn zugängig war, ein Tanbenpaar zwei von einer Henne in ein Fach gelegte Eier aus gebrütet hat. Der Tauber war sehr aufgebracht, als man ihm seine beiden Pflegebefohlenen wegnahm. * Hartha, 16. April. Auf der Eisenbahn linie Waldheim—Rochlitz sind unweit des Bahn hofes Hartha wiederholt durch ruchlose Hand Wtichenverstellungen vorgeuommen worden. Als Täter sind drei Jungen im Alter von 12 bis 15 Jahren verdächtig und zur Anzeige gebracht worden. * Zwickau, 16. April. Der seit länger als ein>m halben Jahre vermißte, 17 Jahre alte Schweizer Max Martin von hier tettte gestern seinem Vater, einem Lokomotivheizer, aus Saida in Algier mit, daß er von Frankfurt aus in die Fremdenlegion verschleppt worden sei und daß es ihm sehr schlecht gehe. Der Vater will durch Vermittlung der deutschen Regierung versuchen, die Freigabe seines Sohnes zu bewirken, da dieser noch nicht 18 Jahre alt ist und Leute i nter dieser Altersgrenze in die Fremdenlegion noch nicht eingestellt werden dürfen. — Jin Stadtteil Pölbitz stürzte das dreijährige Töch terchen des Bergarbeiters Sperl aus dem Fenster der im dritten Stock gelegenen Wohnung. Das Kind erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß es bald darauf starb. * Thierfeld, 16. April. Dienstag nachmittag wurde der Geschirrsührer Emil Peters aus Albe- roda zwischen Thierfeld und Neuwittendorf von einem Langholz-Fuhrwerk überfahren und ge tötet. Peter stand bereits seit 22 Jahren in Diensten des Holzhändlers Knoll. Der Verun glückte hinterläßt eine Frau und 2 Kinder. * Oberschlema, 16. April. Eine ruchlose Tat ist Dienstag nacht hier verübt worden. Auf dem Wege nach Aue sind von einigen zwanzig jungen Obstbäumen mutwillig Kronen und Beste abge brochen und dadurch eine Anzahl Bäume voll- ständig vernichtet worden. * Plauen, 16. April. Am Grab« seiner Mutter versuchte sich gestern der als Einjah rig-Freiwilliger bei einem Dresdner Regiment dienende Sohn des Kaufmanns Lehmann hier zu erschießen. Der Lebensmüde wurde ins Garnisonlazarett gebracht; die Verletzung ist nicht lebensgefährlich. Der Grund zur Tat ist unbekannt. * Adorf i. V., 16. April. Einer der ältesten Gasthöfe im Deutschen Reiche ist der „Gasthof zum Löwen" hier. Es ist nicht aus geschlossen, daß es anderwärts noch älter« Gasthäuser gibt, aber sicherlich kann keiner der selben den Ruhm für sich in Anspruch neh men, über 500 Jahr« im Besitze einer und derselben Familie zu sein. Die Familie Klar ner ist das seßhafte Geschlecht, dessen Glieder fünf Jahrhunderte hindurch in alter Treue an: Besitz und Beruf der Väter sZtgehalten haben, und der jetzige Löwenwirt Klarner ist ein würdiger Nachkomme seiner Vorfahren. * Pausa, 16. April. Ueber die Höhe der Brot- und Fleischpreise ist hier in letzter Zett lebhat Klage geführt worden. Um eine Herabsetzung zu erreichen, setzte sich der Bllr- germoister mit der Bäcker- und der Fleischer- Innung in Verbindung. Die Bäcker-Innung erklärte sich bereit, den Preis für das 8-Psund- brot von 88 auf 84 Pfg. zu ermäßigen. Der Bürgermeister hielt eine weitergehende Herab setzung für möglich, stieß aber mit seinen For- derungen auf den Widerstand der Bäckermei ster. Es gelang schließlich dem Bürgermeister, einen Bäckermeister zu gewinnen, der das 8- Pfundürot für 70 Pfg. liefer:. Die Stadtver waltung hat nun den Brot verkauf zu jenem Preis« selbst in die Hand genommen. Bei dem nicht unbeträchtlichen Preisunterschied ist es erklärlich, daß die Brote regen Absatz finden. Wenn die Fleischer nicht Entgegenkommen zeigen, soll ein ähnliches Verfahren auch für den Fleischverbrauch durchgeführt werden. In den Kreisen der Minderbemittelten wird das Vorgehen der Stadtverwaltung natürlich be grüßt, die Handwerksmeister, und nicht nur die unmittelbar betroffenen, verurteilen es auf das schärfste. * Eich t. V., 17. April. Gestern nacht hat sich der 17 Jahre alte Ofensetzerlehrling Bauer aus Treuen bei dem Wolfspfützer Bahnübergang vor den von Herlasgrün kommenden letzten Zug geworfen. Ec war sofort tot. * Radeberg, 16. April. Ihr Leben gewaltsam beendet haben in den letzten vier Tagen drei in den besten Jahren stehende Familienväter. Am eisten Osterfeiertage ließ sich der Tischler Herr mann vom Zuge überfahren, am gleichen Tage erhängte sich der Arbeiter Mittag und am Mitt woch früh wurde der Streckenwärter Belger auf Langebrücker Revier erhängt aufgefunden. * Bautzen, 16. April. Einen plötzlichen Tod hat der Besitzer und Bewirtschafter des „Natur- park"-Restaurants, Bruno Beutner, gefunden. Auf dem zum „Naturpark" gehörigen Gondel- tiiche unternahm er gestern eine Kahnfahrt und wollte bei dieser Gelegenheit eine Abflußschleuse in Ordnung bringen. Dabei hat Beutner einen Gehirnschlag erlitten und ist in den Teich ge fallen. Er wurde als Leiche gefunden. * Zittau, 16 April. Em schwerer Automo bilunfall ereignete sich auf der Löbauer Chaussee unweit der Windmühle zu Oberserfcrsdors. Ein mit fünf Personen besetzics, aus Drecden kom mendes Automobil überschlug sich uud stürzte in den Chausseegraben. Während vier dcr Insassen unverletzt davon kamen, wurde der fünfte von dem Auto begraben und schwer verletzt unter diesem aufgefunden. Durch ein dazukommendes, von einem Offizier geleitetes Automobil wurde der Verunglückte nach einer Klinik gebracht. Depeschen vom 17. April. Dresden. Der Zeppelinkreuzcr „2 7" ist heute in den ersten Morgenstunden auf dem Kaditzer Flugplatz zu einer Achtzehnstundenfahrt aufgestiegen. Berlin. Das Lufischiff „Sachsen" ist gestern 1,15 Uhr nachm. in Hamburg aufgestiegen und landete um 7 Uhr abends glatt auf dem Pots damer Luftschiffhafen. Berlin. Der 37 Jahre alte Schuhmacher Berthold Kubinski hat gestern abend auf offener Straße ein Rcvolverattenlat auf seine von ihm geschiedene Frau verübt, indem er drei Schüsse auf sie abfeuerte. Die Frau wurde schwer ver letzt ins Krankenhaus gebracht. Der Mann wurde verhaftet. Stettin. In dem Dorfe Sommin unter nahmen die Pächter Kurkowsky und SchiczynSki auf dem Rückwege von der Kirche eine Wtttfahrt. Das Fuhrwerk des ersteren stieß gegen einen Baum, und der Besitzer sowie die Arbeiterfrau Wietczak wurden getötet. Gleiwitz. (P r i v. - T e l.) Etn MuÄ«° tier des 22. Infanterie-Regiments, der in vergangener Nacht am Pulverschuppen Posten stand, ist in voller Ausrüstung flüchtig gewor den. Alle Anzeichen deuten daraus hin, daß der Deserteur mit russischen Spionen in Ver bindung stand. Glatz. (P r i v. - L e l.) Wegen eines Mädchens kam es in einem Gasthaus« in Hal bendorf zwischen Soldaten vom hiesigen 38. Infanterie-Regiment zu einem Revolvergefecht, in dessen Verlauf einer der Teilnehmer getötet und 6 schwer verwundet wurden. Di« ganze Einrichtung des Gasthauses ging dabei in Trümmer. Mit Bierfässern schlugen die Sol daten die Fenster ein. Als der Wirt Hilf« herbeiruken wollte, schlugen sie auch die Tele phonapparate entzwei und verletzten den Wirt
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