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. 3. Auswechseluag voa Lleinzeugröhren -er Wßsteubr«ll-er Wasserleitung. Im Vorjahre waren hierfür 3260 Mk. be willigt worden, während nur 20.38,99 Mk. ver^ braucht wurden. Der Rest soll vorschlagsgemäß zu weiteren Auswechslungen verwendet wer den, sodaß, wie Herr Stadtv. S t ii tz n e r betont, hiermit fast die ganze Leitung erneuert ist, scdaß sich Reparaturen in Zukunft nicht notwendig machen dürften. — Herr Stadtrat A .i gcr gibt eine kurze Erläuterung dazu. 4. 1. Nachtrag zur Ordnung für die Veteranenstiitung, die Kstsig Friedrich August-Stiftung und die Kai ser WUHRm-Iubiläums-Stiftun^ Aendernngen an den Stistungsordnungen dürfen nur mit Genehmigung des Kultusministeriums erfol gen. — Das Kollegium ist mir einem ent sprechenden Nachtrag einverstanden. 5 2. Nachtrag zum Lchicascnbanrcgnlativ. Nach einem Gutachten des Ministeriums haben sich die sogen. Schlammfänger, durch die die Ha-usabwäfser vor Eintritt in die Schleuse geleitet werden, nicht bewährt. In Zukunft sollen derartige Einrichtungen nickst mehr verlangt werden und ist das Kollegium mit Abänderung- der Bestimmungen einver standen. 6. 2. Nachtrag zum Anhang 1 d.s WasferleitnugSregalative-. Die Angelegenleit hat das Kollegium schon in früherer Sitzung befchätiot. Es handelt sich um die Legung von Wasserleitungen in Grundstücken! mit gröberen Borg rten, wie z. B. das Uhligsche und Erzgebirgsvereinsgrund stück auf dem Pfaffenoerg. Es sind nunmehr für bis 10 Meter von der Straße obliegende Grundstücke noch besondere Erleichterungen ge troffen worden und soll für die Abänderung (u a- Einbau von frostsicheren Schroten für die Wasseruhr rc.) in bestehenden Anlagen ein Ja' r Frist gegeben werden. Eine Umfrage in anderen Städten hat gleiche Bestimmungen ergeben. — Herr Stadtv. Ebersbach wen det sich gegen die Bestimmungen, die ihm nicht als ausreichend erscheinen; der Eigenart mancher Grundstücke würde bei schematischer Behandlung zu wenig Rechnung getragen, was sich u. a- auch bei der späteren Erschlie- ßuug des Hüttengrundes bemerkbar machen würde. An der Aussprache beteiligen sich die Herren Vorsteher Lohse, Stadtv. Grießbach und Ebersbach. Die Vorlage findet einstim mige Annahme. 7 Vestimmuugcu über weibliche Bedienung in Gast- und Schanlwirtfchastcn. Ten Stadtverordneten ist hierzu ein Ent- wun zugegangen, der der Presse nicht zugang liw gemacht ist. Der Gaslwirtsverein wendet siw mir einer Eingare gegen die beabsichtig ten Bestimmungen, oestuders aber gegen Ein- jutrung einer allgemeinen Polizeistunde und ittet, von den Bestimmungen überhaupt ab- zusclen und wenn dies nicht möglich, um e»l° streckende Milderung. In der Umgebung habe man solche Bestimmungen nichl und leide das Gastwirtsgewerbe schon an und für sich durch die nahe Großstadt. Geändert würden die Vern ältnisse durch die Bestimmungen nur in Ho'enslem-Ernstchal, in der direkten Umge bung a'er bleibe es wie bisher. Der Verein empfiehlt, in Zukunft Lokale, in denen grob« Vernachlässigungen rc. vorkämen, besonders scharf zu beaussichtigen. Die Bestimmung, daß Kellnerinnen vor dem Indiensttrcten bezw ilestrnahme der Tätigkeit angemcldet sein m s tcn, l ittet man zu streichen, ebenso den Pasms „mit Gästen »ich gemeinsam an Gast rischen Platz zu nehmen usw. In der Sache ist weiter ein Schreiben des Gastwirts Emil Lazritz (Bad Ernstthal) eingegangen, das sich in der Hauptsache mit der Eingabe des Gast- wirisvereins deckt. Der Rat will den Wün schen der Gastwirte hinsichtlich der Anmeldung .Rechnung tragen, ha aber den vom Rechts- und Perfassungsausschuß vorgeschlagenen Pas sus „daß ein einwandfreies Zusammcnfitzcn mit Gästen nicht strafbar ist", abgelehnt. Herr Stadtv. Anke führt hierzu u. a. aus: Bian darf ruhig behorchten, daß nahezu alle Wirte, ob sie westliche Bedienung haben oder nicht, es liecer gesehen hätren, wenn man ohne Re gulativ auszukommen versuch, hüt e oezw. von ihm verschon: geblieben wäre, noch dazu das stefig« Gaslwirtsgewer « absolut »ich. auf Ro sen g«. eilet ist. Was wird nun werden? Tie Amtshauptmaunschast lat kein Regulativ und die Wirte der Umgebung werden sich, soweit dies noch nicht geschehen, Kellnerinnen cm- fchaffeu, sobald sie hören, daß Holenstein- Eruftchal strenge polizeiliche Bestimmungen hat. Es ist a.er doch geradezu fetzt schon schlimm genug mit dem Niedergang des Gewerkes! Gc en Sie zum Bahnhof, so sehen Lie Scha reu Einheimischer, die zur Unterhaltung rc. die nahe Großstadt Ebcmnitz aufsuchen. Was ist also das Ende vom Lied? Man treibt uns ! ier fast di« letzten Gäste fort! Meine Herren! Das glauben Sic doch selver nicht, daß G sie aus der Umgebung nach hier kommen, nur um in den Wirtschaften Bier zu trinken, die «vollen mich Unterhaltung haben. Kellner zur Bedienung aber können sich die kleinen Wirte nicht halten und ist es doch auch eine belannie Tatsache, daß viele Gäste den Kellnerinnen nachlaufen — nicht aber den Kellnern- In einer ganzen Anzahl Städte hat man ähnliche Regulative geschafe» und zunächst viel Staub dann: aufgewirbelt, doch schon bald kamen die Acnderungen. Lözten Eudes bedeuten die Be stimmungen ein Schlag ins kalte Wasser und schon bald dürfte Gras über die Angelegeuh-ii gewachsen sein. Bitte, lehnen Sie die Vor lage ab oder mildern Sie wenigstens die Be stimmungen. — Herr Vorsteher Lohs« weist auf verschiedene Widersprüche in den Ausfüh rungen des Vorredners hin und betont, daß man die moralisch«» Verhältnisse nicht tn» schlechter», sondern bessern will, das sei Pslicht der städtischen Kollegien, und vom sittlich-mo ralischen Standpunkt durchaus gutzuheißen. Wer die Vorschriften umgehen wolle, werde durch die Bestimmungen immer noch nicht in wünschenswertem Maße getroffen. — Herr Stadtv. Held wundert sich über die Ein- l ringung der Vorlage und fragt: Liegen denn event. Gründe vor, die eine solche Maßnahme rechtfertigen? Er Hase angenommen, daß die bisherigen Bestimmungen völlig ansreichend gewesen seien, im übrige» siebe doch auch vor aussichtlich eine reichsgesetzliche Regelung be vor. — Letzteres hält der Herr Bürger meister für ausgeschlossen, der im übriae» auf die Kellnerinnenverhältmssc zwischen Nord- und Süddentschland zu sprechen kommt. Viel sei ja schon ü er das Kellnerinnenwesen oder besser -unwese» gesprochen worden, doch stehe es voin polizeiliche» Standpunkt aus fest, daß unbedingt etwas geschehen mußte. Wenn dies durch l«sondere Anlässe nicht geboten erschien, so hätte »ran ja die Vorlage nicht gebraucht, ebenfalls nicht, wenn die bisherigen Bestim mungen ausreichend gewesen wäre». Redner versteht nicht, warum die Wirte sich gegen die Bestimmungen sträuben, die man von: mora lischen Standpunkte aus doch nur gutheißen lönne. Dann aber dürst man auch nicht sa ge», daß die Wirte fast allein von den Kell nerin »er, a. hängig seien. Ohne das Amtsge heimnis zu verletzen, könne er die Klage» ver heirateter Frauen über die schlechten Wirkun gen des Kellnerinnenwesens und seine lin- moral nicht bekannt geben- Sicher a' er sei es, wenn das Kollegium die Anzeigen lese» würde, daß Acuderung geschaffen würde- Es müsse unbedingt e.was geschehe», de»n so gclc es nicht weiter. — Herr Stadtv. Ebers bach berstest eine» Zeitungsausschnitt, wonach die reichsgcsetzliche Regelung des Kellncrinnen- wescns infolge der großen Schwierigkeiten un terbleibt. — Herr Vorsteher Lohse ist auch der Meinung, daß etwas geschehe» müsse. Zweifellos rave man zuviel Resiaurcmts in unserer Stad., doch die Kellnerinnen allein seien nicht die Anzie ungskraft; ein gutes Glas Bier spiele doch auch eine große Rolle. — Herr Stadtv. Poslsekretär K r e tz s ch m a r nimmt das Gastwirtsgcwerbc in Schutz, die Kellnerinnen seien nicht in erster Linie fiir die Gäste, sondern auch zur Unterstützung in Haushalt re. da, für die Kellner nicht zweck mäßig sind. Redner wendet sich gegen die Bestimmung, daß Kellnerinnen sich nicht „auf fällig" am Fenster aufbalte» dürfen. Ue er die Bestimmung könne man im Zweifel sein, denn „aufßlli;" sei schon ein Anstalten am Fenster ülerlaupt. Redner empfiehlt Streichung die ser Bestimmung. — Herr Stadtv. Ebers- b a ch hebt hervor, daß man sich nur gutacht lich zu äußer» Hale, da Polizeiverordnungen ohne Genehmigung der städtischen Kollegien erlassen werden können. Redner gibt dann eine Erläuterung des Wortes „auffällig", wie sie bildlich auf gewissen Reklameplala en der Seisenfabrikante» in Barbierlide» zu sehe» sei. Die vorgefchlageiw» Bestimmungen könne »ran nur gutheis en- — Herr Stadtv. Grieß- vach glaubt, daß «in Teil der Gaslwirts- wünschc sich erfüllen lasse und wendet sich so dann gegen einen Passus, wonach die Anord nung der Polizeistunde er olgen kaum Sei eine Handhabung in parteipolitischer Beziehung unter dem jetzigen Polizeileiter auch völlig ausgeschlossen, so wisse mcm doch nicht, wer später de» Polizemerordmingen Geltung zu ver chaffc» Hai e. Redner überreicht einen vom Stadtv. Eichler formulierten Antrag, der so dann verlesen wird — Der Herr Bürger m e i st e r Hi lt eine solche Streichung für zweck los, da schon die landesgcsetzliwen Bestim milugen eine Polizeistundcn-Anordnung oci Verstößen gegen sHtcnpolizciliche Anordnunneii ermöglichen. Im übrigen aber gewährleiste der Passus „Zuwiderhandlungen k ö n n e n estrast werden" doch hinreichende ^icherheil t r milde Handcha ung, denn in anderen Po lizeiverordmmge» sei nur stets von „w i r d beürabezw. „s i » d zu bestrafen" zu lese». Nach westerc» Ausführungen der Herren Vor fieber L o h s e und Stadtv. Ec e r s b a ch . e out Herr Stadtv. L ahritz, daß man das Streben des Stodtrates, Mißstände zu be seitigen, nur gnichcißen onne; die Bestimm»» gen amen eigentlich de» ordentlichen Gastwir tcn zugute, eine unnötige Schärfe sei »ich: estzustelle». Nachdem »och acht Redner teils für, teils gegen die Bestimmungen gesprochen hatten, erfolgt« die A b I e h n u n g des An trages Eichler bezw. Annahme des betr. Paragraphen nach der Ratsvorlagc gegen die sozialdemokratischen Stimmen. — Kerr Stad'v. A n k c beantragt sodann, den Passus „mit G ste» an den Tischen Platz zu nehmen" zu streichen. Der Antrag wird stark unterstützt und mit Mehrheit angenommen. Gegen ihn stimmten u. a. die Herr«n Nudelt, Terl, Lah- ritz, Krumbiegel, Ebersbach, Gruber und Lohse. Schließlich wird die Ratsvorlage einstimmig angcmommcii. 8 . Ncbcrnahme der Kosten des Jentzsch-GäßchenS. Die Angelegenheit hat das Kollegium frü her schon beschäftigt, doch sind di« bereits be willigte» Kosle» von l 153,82 Mk. nicht in den Haushaltplan eingestellt worden. Das Kolle gium ist einverstanden, wenn dieselbe» dem Nachverwilligungsansatz entnommen werde». 9 Aufnahme einer Anleihe. In der letzte» geh«imen Sitzung ist be schlossen worden, eine Anleihe von 900 000 Mark zu 97 Prozent aufzunehmen. Der Geld geber, die Allgemeine Knappschaftspensionskasse für das Königreich Sachsen, kann infolge der geänderten Lag« des Geldmarktes und der all gemeine» Geldknappheit, diesen Satz nicht aus rechterhalten und bietet das Geld nunmehr niit 96 und drei Zehntel Prozent und sieben Zehntel Damnum an. Angebote von anderer Seite sind ungünstiger und wird empfohlen, die Anleihe zu obigem Kurse auszulegen. — Herr Stadtv. Layritz hält den Satz fiir günstig, wenn man bedenke, daß Hamburg Anleihen zu 96 und Altona zu 94 Prozent auf den Markt gebracht habe. Nach kurzer Aussprache gibt der Herr V o r st e h e r den Zweck der Anleihe bekannt, wonach 330 000 Mark für den Altstädler Schulerweiterungs- au, 430 000 Mk. für den Gasanstaltserweite rungsbau und 115 000 Mk. für Entschädigung an die Gemeinde Oberlungwitz für eingeflurte Grundstücke bezahlt werden sollen. Der Rest soll noch unbestimmte» Zwecke» Vorbehalten bleibe». 10. Haftpflichtversicherung für das elektrische Leitungsnetz. Eine entsprechende Versicherung soll bei der Winterthurer Versicherungsgesellschaft ab- ge'chlossen werde». 11. Erledigung -er Geschäfte der Invaliden versicherung bei der Ortskrankenkasse. lieber die Angelegenheit ist bereits mehr fach verhandelt worden und hat sich die Kasse bcrei erklärt, die Arocitcn gegen eine Jah resentschädigung von 350 Mk. versuchsweise Z» übernehme». I» Frage kommen üb«p500 Versicherte. Das Kollegium ist einverstanden. 12 Künftige Kirchensteuer-Erhebung. Bekanntlich werden ab 1. Januar 1915 die Kirchen-, Schul- und Gemeindeanlagen geson dert aufgeführl mid die Kircheiranlagen auch in c-erschstdener Höh« erholen, so in der Altstadt 7 Prozent mid in der Neustadt 28 Proz. Da ein Kirchensteuerverband nicht besteht und auch in achel'arer Zeit nicht Zustandekommen wird, will die politische Gemeinde mildernd und hel fend emgrcifen, um den Neustädtern de» Un- crschied nickst gar so fühlsam werden zu las sen. Bis auf weiteres soll «in alljährlich fest- zuctzender Betrag bewilligt werden, der das entstehende Mißverhältnis etwas ausgleiche» soll. Voraussetzung dabei ist, daß nicht anderweitc Mittet dafür flüssig gemacht werden Cm »cm z. B. durch das Konsistorium, sodaß dadurch schon ein Ausgleich erfolgt. Ein« völlig gleichmäßige Erhe.ung bleibt indessen ansgeschlossen. Der Standpunkt des Kirchen vorstands zu St. Christophori selbst ist unan- fcchstar und steht durchaus auf gesetzlichem Boden. — Der Herr V o r st e h e r bemerkt ierzu, daß es sich zunächst nur um prinzi pielle Zustimmung handelt, wieviel erforder lieb ist und in welcher Weise die Regelung er folgen kann, soll später festgesetzt werden- — Herr Stadtv. Ebersbach führt u. a- aus, do'' man seit der Vereinigung wiße, daß der Osnm der Gesamtstad: von einer weniger be mittelten Bevölkerung bewohnt werde und da könne die bisherige Handhabung der Kir chenanlagen n»r gutgeheißen werden. Wir 'Ken auch ' ei der Schule keine Trennung, bei den Kniversitöten, leim Militär uiw. lieber all kommt der Grundsatz zum Ausdruck: Der Stärkere soll de» Schwächeren unterstützen, anders läßt es sub mit dem wahre» Aus fallen der Kultur auch nicht »ercinbaren. Man kann üch deshalb mir wundern, daß gerade auf dem Ge stete der Kirste die Trennung eansprKcht wird. Wenn das erfolgt, was der Rat awirc'R, so wird die ganze Beschließerei der Kirchgemeinden überflüssig. Ich möchte »ost wciwr gc'en und halte eine» völlige» Ausgleich für angebracht. Wenn Trinitatis vom Konsistorium nichts erhält, so ist es Pßistt der Stadt für die ärmere Gemeinde cinzutreten. — Herr Stadtv. Stütz» er be dauert den Beschluß des Kirchenvorstandes von St. Elrisloplori, der im übrige» i» weiten Kreisen selcht der Altstadt Entrüstung hervor- gerufe» bat. Weil» gesagt wird, daß weite Krenc der Al stadt dasür sind, so ist das nicht risst. Wenn das Genleindesteuergesetz anh die Fren»u»gsmöglichkcit mit sich brachte, st durfte cs soweit gerade i» Hohen- stcm-Ermll al nicht komme». Seit 1898, der Vereinigung beider Städte, durfte ein solcher Beschluß nicht komme». Ich muß mich voll imd ganz ans de» Ebersbachschen Standpunkt stellen, wenn gesagt wird: Der Stärkere muß dei» Schwächeren helfen. Sehr lobenswert ist es, wenn der Stadtrat eine» Ausgleich schas sen will; aber »och viel lobenswerter wäre es gewekcn, wenn Ehriltophori seinen Standpunkt geändert hätte- — Herr Vorsteher Lohs « be tont. da» in kirchlicher Beziehung nicht eine Gemeinde sondern zwei Gemeinden bestehe». Ucrcr den Beschluß haben wir nicht zu kriti sieren und die angeblich hervorgerustne Ent rüstung ist nicht so groß. Christophori halst gute Gründe und in gewissem Sinne war ma» sehr b«rech igt zu dem Vorgehen. Würde man das Material kennen, io würde man in vielen Fällen anders urteile». — Herr Stadtv. Ebersbach ist nickt jm Zweifel darüber, das; wir zwei Kirchgemeinden hab«n, wir haben a'er auch vcrglcubswei'e z. B. zwei Schulen. Was die Kirchenoorslände beschlossen hab«», ist schließlich egal, aber ich würde mich sehr freue», wenn die Handhabung der Kircheuan- lage» nach den gleichen Sätzen erfolge» würde; de»» das zur Verfügung stehende Geld, ist das Geld der Geiamtstadt und nicht der Mit glieder von St. Christophori. — Herr Stadtv. Grießbach meint u a. daß, wenn zwei sich streite», freue sich der Dritte. I» der glücklichen Lage der Dritte zu sei», sei er selbst, denn er freue sich köstlich über den Blätterstreit mit seinen Bibelsprüchen rc. Wenn die Schulen auf dem Standpunkt der Kirche stehen würden, so hätten wir gar oft größere Ausgaben gehalt, z. B. wenn an der Neu städter Schul« ein Lehrer für wenige Stunden fehlt und i» der Altstadt gleichfalls, so über nimmt e i n Lehrer den Unterricht an beiden Schulen, sodaß sich eine Kraft erübrigt. Von der Kirche habe ich in ähnlichen Fällen noch nie etwas gehört, ob der gute Wille fehlt oder aus Unfähigkeit, will ich nicht nä her prüfen. Die Eigenbrödelei in der Neu stadt hat im Vorjahre wieder die schönsten Blüten getrieben, beim Friedhof und der Pa- rentationsballe. Wir haben in Hohenstein- Erusttl al 4 Geistlich« und in Oberlungwitz 2; dafür laben wir hier aber zwei Friedhöfe. Jetzt erinnert sich auch Trinitatis aus einmal daran, daß wir eine Gesamtstadt sind. Jm Vorjahre, bei Bewilligung der Kosten kür den Friedhof und die Halle, waren es noch zwei getrennte Gemeinden:. Da war es gleich, denn es ging ja aus dein großen Sack. Wenn die Kirchenaustrittsbewegrmg durch die Sache Er folg hat, so geschieht dies Trinitatis ganz recht. Jm übrigen aber teHweisele ich das, obgleich viele innerlich der Kirche entstemdet sind, zieht man trotzdem äußerlich! nicht die Konsequenzen, meist der Kinder wegen, denn sonst stände Trinitatis bezw. sein Kirchenvor stand mit der neue» Halle, die nebenbei auch »och verbaut ist, bald allein da. Wir heißen den Plan gut, nicht im Interesse der Kirche, sonder» der ärmeren Einwohnerschaft, die bes ser gestellten Neustädter aber dürften von den: Ausgleich nicht betroffen werden, für die Red ner noch die Vorlage der Kirchenhaushaltpläne zur Bedingung »rächt. — Herr Stadtv. Ebersbach wendet sich gegen di« Klassisch zierrmg. ist im übrigen aber für Vereinheit lichung, do es im Grund« genommen mir eiue Kirch« gel'e, denn es fei ja auch nicht vorgsichricben, welche Kirche man besuchen müsse, z. B. gingen viele Altllädstr in die Neustädter Kirche, vielleicht sei dies auch um- ge'cbrt der Fall. Daß Herr Grießbuch ein Feind der Kirche sei, hätte» seine Ausführun gen, wie Herr Stadtv. Stützner h«rvor- :et, gezeigt. Es sei Trinitatis vorgeworfen worden, daß zuviel Ausgaben rc. er'olgcn, was nicht richtig sei. Die Kirche war lau- f» llig und mußt« erneuert werden, auch die Friedhofsfrage konnte eine andere Lösung nicht finden, da ein Mitglied von St. Ehrst swp ori vcrsichertq Platz für Beerdigungen aus der Neustadt sei weder vorhanden »vw käuflich zu haben. Damit fiel das Projekt eines Zentralfriedhofes in sich zusammen- Für die nächsten Jahre sind neue Forderungen der Kirche nicht zu erwarwm. Wenn gesagt wird: wir haben zuviel Geistliche, so hast,, wir da garnistts reinzurede» (Zuruf Grießbach: aber zu bezahlen!), das ist Sache des Konsisto riums- Ich begreife nicht, daß Grießbach und eine Freunde Feinde der Kirche sind, trotz dcm gerade di« mannigfache» Csturichlungcu der Kirche der ärmere» Bevölkermigstlasse zu gute lommen. — Herr Stadtv. Layrjitz vertritt den Standpunkt des Chrisiophori-Kir- ch«nvorstandes, be ont aber, daß man sich auch dort über den Ausiveg freue- — Ter Herr B ü r g e r m e i st e r mißt die Hauptschuld aii der ganzen Sachlage dem Vereinigungs vertrag vom 25. Mai 1898 zu. Di« Schulge- meindeii vereinigte man, de» Kirchgemeinden aber beließ man die Del-ständigstit. Nun müsse mcm auch die Folge» tragen. Hinsicht lich der Zentralanlagenerhebima war in der Oefstntlich eit behauptet worden, daß die Kir cbenvorstände vorher »ich. gezört worden feie», was nicht ganz zutreffend ist. Als das Dia konat kam, bemängelte das Konsistorium die gemeinsame Regelung und leantragre die - cvas'suirg eines Ortsgesetzes, damit ». a. auch der Besin getroffen werde. Di« Behauptung, daß Christophori der Trinitatisgemeindc .'0 000 Mar! gegeben Hale, ist unzutreffend. Christophori Hai garnichts gcgeleii; wenn Trmitalis legünsligt wurde, so nicht von der kirchlichen, sondern von der politischen Ge meinde. Zur kirchlichcii Gemeinde zahlen die Angehörige» vom 14. Jahre ab Steuer», in der politischen Gemeinde schon vom 1. Jahre ab Ist dies für Christophori unrichtig, so natürlich auch für Trinitatis. Es sind mithin viele falsche Schlüsse gezogen. Die Vorlage der Haushaltpläne für Christophori ist ausgc- schlo'fen, die von Trinitatis dürfte erfolgen. Wenn es nach Herr» Grießbach gehe» würde, so müßten wir »eben dem kirchliche» »och einen politische» Friedhof habe». Wirtschaft lich wird die Neustadt durch de» Beschluß von St. Christophori geschädigt. In Ernstihal wohnt hauptsächlich die arbeitende Bcvölt« nmg, wendet diese sich aus solchen Anlässe» fort, so ist es fraglich, ob sie m Hohensiei» Aufnahme sustt bezw. findet. Der Besitz wird dann weiter entwertet, dann ist ab«r auch zu beachten, welche Wirnmg der Beschluß nach außen la'cn kann- Die >Ltadt wird dadurch in irrem Bestrebe», Steuerkräftc nach hier zu ziehen, behindert. Eine völlige Gleichheit ist ausgeschlossen. Die Neustadt wird in Zukun't ungefähr das Doppelst an Kirchensteuern zu za len habe» wie die Altstadt. Wer die Selbständigkeit habe» will, muß sic auch be zahlen. Daß zwischen beiden Kirchgemeinden Meinungsvcr chicdenleitcu auftamen, ist tief, unendlich tief zu bedauern; wer Recht ha , soll hier nicht urkftrsucht werden, aber >ver es mit der Stadt gut meint, muß die Spaltung be dauern, unendlich bedauern- — Herr Vorsteher Lohse gibt nachmals einen lieb erblick über die ganze Entstehungsgeschichte der Kirchen sleuererhebung, wonach seit 1898 z. B. di« Kirchenanlagen für Christophori sich verdoppelt,