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VMM M älüttü» «r. x». Donnerstag, den «« April 1K14 41. Jahrgang Ein Wintertraum. Roman non Anny W o t h e. 14 Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) (Oop/riAbt 1912 d/ ^Votko, L-viprix.) Rein, nein, er durfte nicht reden, nicht anssprcchen, Ivas immer ans dem Grund ihrer Seele geheimnisvoll und still schlunimerte, mas sterben mris^e hier in dem weiften Wunder- wald. „Ich meinte, Mister Wood," sagte sie mit stockendem Atem, und doch kiihl und klar in sein Gesicht sehend, „es sei »lies ein Traum gewesen? Ein Traum in dem weiften Zau- berwald, den weifte Flocken so lind zudecken, die Frau Holle streut. Kennen Sie das deut sche Märchen?" Er sah finster in Ingelid-s Gesicht, dann aber faßte er schüchtern nach ihrer Hand. Sein braunes Gesicht, in welches dunkel das Blut sch oft, neigte sich lief dem ihren zn. Da ickreckte sie Schellengeläut aus ihrer Versunken heit empor, und jäh lieft er Ingelids Hand iobren. Fcuerrvie Schlittendecken leuchteten grell vor i neu aus, und die stolzen Rappen, die sie trugen. bäumten sich hoch, denn auf einen Zuruf aus dein Schlitten stand plötzlich das Erfährt, dem Paare fast den Weg versperrend. „Das nenn' ich aber a Glück haben," nballtc cs ans de», Schlitten, und eine kleine, wollige Hand streckte sich aus den grauen tz linchilla-Muff dem Paar entgegen. „Gruft Erich Golt all zivei am frühen Morgen! Wie schaut Ihr denn ans? Wo kommt ^hr denn her?" Der Flieger machte eine kurze Verbeugung und griff langsam und widerwillig an die Sportkappe. Jngelid aber erwiderte, die dargeslreckte Vuwd garuichl beachtend, mit einem kaum merklichen Reigen des Hauptes: „Wir sind mit dem Aar die Bobbahn hin- untcrgefal reu und wollen nun mit dem Aus- zng wieder hinaus." Frau vvn Köpping in einem kostbaren, grauen Ehinchillapelz, eine ebensolche Mütze auf dein Blondhaar, slaud aufrecht im Schlit ten, und sah dem Paare neugierig und in diskret ins Gesicht. „Habt Ihr denn da das Mwerl nicht ge- trofen," fragte sie lächelnd. „Er bo-bbt ja hier auch herum. Wie ausgewechselt ist heut ja alles! Kaum glaub i, daft i ihn hab, ist er schon wieder ausi." „Wir sahen Ihren Herrn Gemahl heute morgen auf der Hexe. Ich glaube Rendez vous ist wieder in der Schweizerhütte. Doch nun verzeihen Sie, wir haben Eile, wenn wir noch einmal vor Tisch herunter wollen." Jngelid neig e leicht den Kopf und schritt an dem Schlitzen mi: den blendend roten Pferdedecken vorbei. James Wood fplgte ihr nur flüchtigem Grus:, da aber tönte die Stim me Evelyns ihnen nach: „Was sagt denn der Herr Bräutigam dazu, wenn man halt mit anderen Männern hier so allein durch den Wald läuft? Schaun's Grä fin, was sagt er?" Einen Augenblick stand das Paar starr über die'c Taktlosigkeit der blonden Frau, dann a er en gegneke Mister Wood scharf und jedes Wort schwer betonend. „Er sagt gewiß, das; er froh sein darf., zu wissen, daft seine Brant nicht schutzlos den Fu fällen gegenübersleht, die sie hier absichtlich oder unabsichtlich treffen können. Merken Sie fick das, gnädige Frau, oder Sie werden weine ganze Rücksichtslosigkeit kennen lernen." Jngelid sa', wie Evelyn unter der Schwinge erllaftte, »nie ihre Lippen zitterten, und ihre Augen zornfprähend sie und den Flieger an- snnkelien. Sie Härte noch Frau von Köpping bart anflachen, dann schritt jngelid an Woods Seite weiter die Strafte auswärts. Eine dunkle Angst war plötzlich in Ingelids Brust. „Wie konnten Sie die Frau nur so rei zen?" fragte sie vorwurfsvoll. „Sie wird es ihrem Mann berichten und dann ist der Skan dal fevtig." „Reizen? Habe ich sie gereizt? Hat das dumme Weib nicht Sie bcleidiot? Ini übrigen lönnen Sie versichert sein, daft sie ihrem Manne nichts verrät. Wie kommen Sie eigent lich zu dieser Bekanntschaft?" „Ich? Das möchte ich Sie fragen?" Jnge- lid sagte es fast mit einer leisen Bitterkeit. Argwöhnisch sah sie, wie sich das braune Gesicht des Fliegers ganz dunkel färbte. „Sie haben also ganz richtig erkannt, daft ich diese Frau kenne, a'wr sie nicht kennen wollte?" „Schon neulich in der Schweizerhütte be merkte ich es, aber es ist ohne Zweitel Ihr Recht diese Frau zu kennen. Verzeihen Sie meine Frage." Wie kühl und spöttisch ihr Blick war, wie gleichgültig ihre Stimme. „Ich muft mich sehr schleckt in der Gewalt laben," bemerkte James Wood, „da man es mir ansieht, daft ich Frau von Köpping nickt kennen will. Als ich sie kannte, hieft ne an ders. Aber lassen wir das Warum wollen wir uns den hcrrläcken Win snag durck d-.e'e Frau verderben lauen, der man w rkl:ck zu viel Ehre antnr, wenn, m-n -'ck wn :b: be schäftigt." Finster streiften ihn Jngelcks Auge n War das Mis trauen, was er dc pSk.ftck m ihren Blicken las? Unmutig zog er die Stirn in Falten. Taft do b die Weiber sich darin alle Se:ck öne^en. wenn es galt, irgend welche verborgenen. Le- ziek ungen zwischen Mann und Weis auizu- spüren. Beinabe hätte er auflacken mögen. „Ick habe so viele Frauen in nieinem Le- len kennen gelernt," bewerte James Wood, „das: cs wirklich auf eine garnicht ankommt. Ich würde auch darüber hinweggehen, wenn ich nicht erstaunt wäre, Frau von Köpping hier in Ihrem Kreise zu treffen." „Wissen Sie etwas von Frau von Köp ping, das ihr diesen Kreis verschließt?" Jngelid fragte es ickaN, und es war, als zuckten ihre Lippen leise. Einen Augenblick zögerte der Flieger. „Rein," gab er zurück. „Sehen Sie, so gelt es uns auch. „Wenn ich etwas wüßte, so würde und Gunte ich es natürlich nicht so ohne weiteres bekannt geben. Im übrigen ist ja auch meine persönliche Ansicht und mein persönliches Er le len garnicht maßgebend für andere." „Also dock;," dachte Jngelid, und es war, als fühle sie plötzlich einen sleckrenden Schmerz im Herzen. „Bitte, Sie dürfen mich nicht falsch ver fielen. Vielleicht kann ich Ihnen später ein mal erklären, warum ich Frau- von Köpping nickt kennen will. Ich finde sie hier in Ihrer Gesellschaft, das muß ja eigentlich genügen, sie wie jede andere Dame der Gesellschaft zu be handeln, und es ist meine Schuld, daß ich mick vorhin hinreiften ließ, heftig zu werden." Jngelid wurde glühend ror. Er wollte also einlen'en. Er wollte gewissermaßen sie Gr d-.e Gegenwart dieser Frau verantwortlich macken. Sollte sie sich dagegen verteidigen? (Fortsetzung folgtt) StoikenokeriWke «iie beste lüiienmilkkseik voa L Lo., Kackebeal, la» -vt«. kt»», uo6 bwiU-d I«ml. t Llücti 50 Piz Vb«r«U ru k.b,».