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Abg. Oertel (lons.): Dann beziveyle ich die Beschlußfähigkeit. (Beifall.) Das Präsidium stellt fest, das; das Haus beschlußunfähig ist. Präsident K ä in p f beraumt die nächste Sitzun-g auf. Dienstag, den 28. April, au: Pc litionen, und entlässt das Haus mit den besten Wünschen für ein frohes Osterfest. ESchstfcher Landtag Erste Kammer. 29. Sitzung vom 27. März. Oberbürgermeister Tr. Dittrich^ Leip zig berichtet zuerst über die Elatlapilel: Staal liche Hüttenlverke in Freiberg, Manfarben- merke Oberschlema und allgemeine Ausgaben für den Bergbau. Diese Kapitel werden in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer genehmigt. Oberbürgermeister K e i l Zwickau macht dabei auf verschiedene Widersprüche zwischen den Bestimmungen des Bergschädengcsches und einem kürzlich ergangenen Urteil des Oberlan desgerichts aufmerksam. Weiter bemängelte er, das: bei einer Ochädenabschähnng einem Be amten nicht geslai et worden ist, als Gutachter zu dienen, während in einem anderen Falle diese Genehmigung anstandslos erteilt wurde. Finauzminifter v. Teyd e w i y bemerkt darauf, daß der cetrei sende Beamte zur lieber- nähme eines Gutachtens die Genehmigung sei ner Vorgesetzten Behörde branchl. Er hat diese auch nachgesucht, später aber wieder zurückge zogen, als er gehört, das; bereits ein College als Gutachter in Aussicht genommen war. Ministerialdirektor Dr. W a h l c geht auf das Urteil des Oberlandesgerichts ein, welches der Regierung noch gar nicht vorliegt. Selbst verständlich könne das Gericht bei seiner Ent- schlie-stung sich auf das Urteil der bestellten Sachverständigen berufen. Oberbürgermeister Keil gibt zu, das; mau bei Verabschiedung des Bergschädengesebes Fehler gemacht habe, aber Sicherheit müsste doch das Gesetz und nicht Urteile der Lach verständigen geben. Damit schliesst die Tebatle. Die gesleMen Anträge finden Annahme. Bewilligt werden weiter -'M! MO Mark als erste Rate für Verlegung der Schmastpurlinieu Zittau-Hermsdorf und Zittau Oh in-Iohns- dorf. Bürgermeister W i l i s ch - Anna'era bean tragt daun als Berichterstatter, eine Peli.iou des Bundes der Versicherungsvertreter Deutsch lands mn Festsetzung der A'-zugSfahigkeii der LebensversicheruugSvlü mien vom Versicherungs pflichtigen Einkommen auf sich beruhen zu lassen. Die Kammer beschlos; demgemäß. Ober stirgermeisier Dr. S t u r m . Ehemniv l erichtet dann u .imcns der GcsetzgebungSdepu mtion über die veränderte Fassung der Ziffer 12 des Ge . librenverzeichnisses zum .g osleugesetz vom 8. April 1906, betrc send die Gebühren erhebnng von Behörden für Amtshandlungen der inneren Verwaltung. Die Kammer erbo- gegen die Verordnung keine Bedeuten. Nächste Sitzung: Dienstag, -11. März, vor mittags 11 Uhr. Tagesordnung: Etatkapitel und Petitionen. * * Zweite Kammer. 68. Sitzung vom 27. März. Zunächst besetzt das Hans den durch den Lod des Abg. Riem erledigten Sitz in der Oksctzgebungsdepulation durch den Abg. st a n- ger - Chemnitz. Für diesen trist Abg. R ü k- kert (natl.) in die Beschwerde- und Pcii tionsdeputalion. Eine Petition des Stammesaltesten des Küchlerscheu Vermächtnisses auf Schmaltalden, betreffend die Besteuerung der Stiftung, lässt das Haus auf sich beruhen, soweit sie auf gänzliche Befreiung von der Steuer gcrich et ist. Im übrigen wird sie der Regierung zur Erwägung überwiesen. Betreffs der Petition des Verbandes säch sischer FeuerbestattungSvcreine au Befestigung von Mißständen im Feuerbestattungs-Wesen bc schliesst das Haus gegen die Stimmen der Konservativen, die Gebühren an die Bezirts- ärzte auf 5—15 Mar fcstzusctzen. Bei der Bemessung soll einesteils die Vermögenslage des Verstorbenen, andernteils der limfang der ärztlichen Mühewaltung maßgebend sein. Bei Mi tellosigkeit des Verstorbenen soll Erlas; oder Stundung dieser Bezüge eintrelen. So weit die Petition aus Wegfall der ^tägigen Frist abzielt, die gesetzesgemäst zwischen Tod und Bestattung liegen müssen, lasst man sie einstimmig aus sich beruhen. "Nächste Sitzung: Montag 2 Uhr. Tages ordnung: Iustizetat. * * * Ablehnung der Arbeitslosenunterstützung durch die Regierung. Die Gc'etzge. ungsdeputation der Zweiten Kammer beschäftigte sich am gestrigen Freitag mit dem sozialdemotralischeu Airtrag um die Bereitstellung von Mitteln von feiten der Ge meinden zum Zivecke der Unterstützung der Arbeitslosen. Die Regierung hat der Deputa tion eine schriftliche Erklärung zugehen lassen, in der es heisst, die Regierung sei nicht ge neigt, zur Schaffung von Mi kein znr Arbeits- losensürsorge einen Ergänznngseta einzubrin gen. Weiter heisst es in dem Schreiben: „Die Regierung vertritt nach wie vor den Stand punkt, dast der Staat Mittel für die Arbeits losen nicht znr Verfügung zu stellen braucht, solange nicht festgestellt ist, dast diese Mistel nur solchen zukommeu, die unverschuldet in Not geraten sind." Ar neue KolMMitger- JeMal in Leipzig. Leipzig wird in Kürze ein neues zweites großes Krieger-Denkmal erhalten, gewidmet den deutschen Kolonialkriegen!, die in China und Afrika unter der deutschen Flagge stritten. Das wuchtige, äußerst wirkungsvolle Denkmal, dessen Gesamthöhe 8'^ Meter betragen wird, stellt m der Hauptgruppe die „Kraft" dar, ausrnhend auf dem bezwungenen Gegner, aber mit der Waffe in der Hand, jederzeit bereit zu neuem Kampfe. Die kraftvolle athletische Manncsgestalt ist von packender Wirkung. Die Inschrift an der vorderen Seite soll lauten: „Den überseeischen Streitern für deutsches Recht und Kolonialbesitz." Durch diese umfassenden Worte wird auch der Zivilbevölkerung, der Farmer w. gedacht, die für unsere Kolonien stritten. Das rückseitige Relief zeigt eine Kolonial Küstcnlandschast, einen chine sischen Pagodcnturm und ein Schiff, das die Beziehungen zum Mutterlandc andeutet. Schöp fer des Denkmals ist Bildhauer Georg Muth, Leipzig. , Zur Msftcllmig der SWerardeiten i» der Neustädter Schult. Die diesjährige Ausstellung der Schüler- arbcuen in der Neustädter Schule bringt neben verschiedenen nenen Lehrmitteln auch einen Kasten heimischer Gesteine zur Ansicht, welche haupt sächlich hier im Umkreise von zirka 2 Stunden vorkommen. Mit Tiefengesteinen vom Mittel gebirge beginnend, enthält die Sammlung 2 Exemplare Granulit aus Limbach und Tirschheim; derselbe ist ini ganzen Granulitgebirge als gutes Beschottcrungsmaterial bekannt. Wetter Granat- amphybolit vom Fuße der Langenberger Höbe. 2 Arten Serpentin vom Kiefernberg nördlich unsrcr Stadt, davon 1 Stück mit Magneteisen adern. Diese Serpentine werden jetzt in Zöblitz und Waldkirchen zu wunderhübschen Gegen ständen verarbeitet. Dann sehen wir 3 Arten Gneise von Limbach, Rabenstein und der Langen berger Höhe. Ein Granatgneis, der in der Nähe Limbachs vorkommt, mit pfefferkorngroßen Gra naten, ist zwar schon etwas zersetzt anzutreffcn, in größerer Tiefe werden sie jedenfalls frischer sein. Hierauf folgen in geologischer Reihenfolge die verschiedenen Schiefer, z. B. der uns wohl bekannte Glimmerschiefer vom Psaffenberg, dann Knotenschiefer, graphitischer Quarzitschiefer, Horn- blendeschieser, Ottrclithschiefer von Nabenstein- Röhrsdorf, Kalkstein und Kalkspat von Raben stein. Der Kalkstein wurde früher lange zu Graukalk gebrannt. Auch Eisenstein aus dem Lobsdorfer Quarzbrockenfels ist mit beigclegt. Ein sehr interessantes Vorkommnis von Rußdorf, Oberfrohna, Braunsdorf und Röhrsdorf sind weiter der Dalaguarzit, Feuerstein und schwedi scher resp. nordischer Granit aus den Diluvial- geschiebcn (Eiszeitlichen Sanden und Kiesen) jener Orte, da längs dieser Orte die Endmoräne verläuft. Nun folgen mehrere vulkanische Ge steine unsrer Gegend, nämlich Quarzporphyr und Porphyrtuff von Wüstenbrand und Hohenstein- Ernstthal, die Tuffe liegen in größerer Ausbrei tung unler der östl. Neustadt. Letztere Gesteine sind aus der Nvtliegendzeit, ebenso Melaphyr- mandelstein vom Pfaffenhain. Auch einige Erze fehlen nicht vom ehemaligen Lampcrtusschacht. Zuletzt kommen noch Sandsteine von Ernstthal und Konplomerat von Wüstcnbrand zur Ansicht. Beide Gesteine sind typische in den Rotliegend schichten, welche in unsrer Gegend sehr mächtig sind. Kurzum, der sich für die Heimat interes sierende Schüler sieht, daß unsre Gegend nicht arm an Mineralien ist. Die Mineralien, die von den Herren Bi'dhauer Mende und Privat mann Drescher gesammelt und übersichtlich in einem Glaskasten gruppiert worden sind (mit Angabe der Fundorte), gehen als Geschenk in den Besitz der Schule über. Den Herren Spen dern sei auch an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen! Kleine Chronik. * Schnee im Schwarzwald. Wie aus Karls ruhe gemeldet wird, fielen in der Nacht zum Freitag im Hochschwarzwald 70 Zentimeter Neu schnee. Im Feldberggebiet erreicht die Schnee decke nahezu zwei Meter. Dies ist der Höchst stand seil Jahren. Die Bahnschlitten werden zur Aufrechterhaltung des Verkehrs über die Höhen geführt. * Rhein und Mosel führen wieder Hoch wasser. Die Schiffahrt mußte eingestellt werden. Zwischen Audi! und Zellingen mußte die Mosel talbahn den Betrieb aufgeben. Das Hochwasser ist noch im Steigen begriffen. * Zn dem schwere« Unglück bei den Erwei terungsbauten am Kaiser-Wilhelm-Kanal, von dem wir bereits gestern berichteten, wird nach gemeldet: Beim Abmontieren der die neue Nord- seeschleusc überspannenden Kabelbahn stürzte aus noch nicht aufgeklärtem Grunde ein Kran um und begrub eine Anzahl Arbeiter unter sich. Wie verlautet, wurden sieben Arbeiter unter den Trüm mern begraben. Sie erlitten auf der Stelle den Tod. Mehrere Arbeiter wurden verletzt. Andere sprangen iin Augenblick des Einsturzes in das Schleusenbassin, ans dem ein Arbeiter sogleich unverletzt geborgen werden konnte. Ob die Be fürchtung zutrifft, daß noch mehr Arbeiter im Schleusenbassin oder unter den Trümmern den Tod gefunden haben, steht noch nicht fest. Beim Abmonticren des Krans ist, wie man vermutet, das Balaneegcwühl zu früh entfernt worden, so daß der Kran umstürztc. Der kingestürzte Kran ist ein Schwebekran der Firma Holtmann L Co. Nach Mitteilung der Firma wurden fünf Arbeiter getötet und drei schwer, doch nicht tödlich ver letzt. * Zu« Boot-««-lLck bei Köpenick wird noch aus Berlin gemeldet: Am Donnerstagabend wurde die Leiche des letzten Opfers der Bootskataftrophc auf der Oberspree, die des Fräuleins Weidebrecyer, gefunden und geborgen. Der Steuermann Pol zenhagen und der Bootsmann Valentin, die ver haftet worden waren, sind am Freitagmittag vom Untersuchungsrichter wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Schuld an dem Zusammenstoß soll nach den bisherigen Feststellungen auf beiden Setten liegen. * Die vermitzten drei Touristen wiederge- funde«. Wie aus Mürzzuschlag gemeldet wnd, sind die drU Lehrer, die sich im Schneesturme verirrt hatten, wohlbehalten in Allenberg bei Kapellen eingetroffen. Die Hilfsexpedition, die bereits auf der Rax eingetroffen war, erfuhr im Schutzhause von der Ankunft der Touristen in Altenberg. * Gerüsteinftnrz beim BahuhofSbau iu Hei delberg. Gestern nachmittag 3 Uhr ereignete sich in Heidelberg ein schweres Bauunglück. ?luf dem Terrain des Hauptbahnhofes stürzte ein Gerüst ein und riß neun Arbeiter mit in die Tiefe. Der Nieter Paul Wagner war sofort tot. Von den acht anderen waren sechs schwer und zwei leichter verletzt. * Automobilnufäüe. In Grottkau in Schle sien ereignete sich gestern ein schwerer Automo bilunfall. Das Automobil des dort gen Kauf manns Kolbe wurde infolge eines Reifenbruchs gegen einen Stein geschleudert und überschlug sich. Während Kaufmann Kolbe nur geringfügige Ver letzungen erlitten hatte, wurde der Mitfahrer, Fabrikbesitzer Klings, auf der Stelle getötet. — Auf der Kaiserstraße in Dortmund überfuhr ein Kraftwagen den Straßenkehrer Keslmanu, der ge tötet wurde. Der Insasse des Autos, ein In genieur, erlitt hierbei derartige Verletzungen, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. * Schiffsunglück bei Brisbane. Der fran zösische Dampfer „Saint Paul" lief bei nächtlicher Fahrt in dem Hafen von Brisbane auf eine Klippe auf und sank sofort. 18 Mann ertranken, die übrigen konnten durch Lotsenfahrzeuge ge rettet werden. * Maul- und Klauenseuche im Berliner Zen- tral-Biehhof. Aus Berlin wird gemeldet: Unter dem Rindviehbestande des Zentralvichhofes ist die Maul- und Klauenseuche festgestclit worden. * GrotzeUnterschlagungen eines Kopcnhageqer Advokaten. Aus Kopenhagen wird gemeldet: Der kürzlich verstorbene Advokat Hartvigson soll sich Unterschlagungen von über einer halben Mil lion Kronen haben zuschulden kommen lassen. Das Geld hat er in Bauspekulatiouen verloren. * Ein russischer SensationSprozetz. Vor dem Petersburger Kreisgericht begann ein Betrugs prozeß, dessen nähere Umstände ein Bild aus dem russischen Volksleben geben, wie es wohl kaum von Rußlands besten Schriftstellern je ge geben worden ist. Eine gewisse Darja Smir nowa, eine vierzigjährige Frau, hat sich für die — Mutter Gottes ausgegeben, und damit kolos salen Zuspruch beim Volke gesunden. Tausende strömten nach ihrem Hcimatsdorf, um sich von Darja Smirnowa segnen zu lassen; Hunderte, die krank waren, ließen sich „heilen". Die Behörden mußten dem Treiben untätig zusehen, wenn auch die Geistlichkeit gegen den Unfug wetterte. Als aber die Mutter Gottes sich Liebhaber hielt und zumal, als sie ihren Anhängern das Stehlen er laubte, falls das gestohlene Gut ihr gebracht wurde, da griff die Polizei ein. Mehrere hun dert Zeugen werden in dem Prozeß vernommen werden. * Der Berliner Rechtsanwalt v. Brehmer wurde nach mehrtägiger Verhandlung wegen Untreue in einem Falle zu vier Monaten Ge fängnis verurteilt. Die Strafe wurde durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt erachtet. Zugleich sprach das Gericht dem Angeklagten die Fähigkeit zur Bekleidung eines öffentlichen Amtes für die Dauer von zwei Jahren ab. Der Mit angeklagte Kaufmann Erich Löwenberg, der sich als „Referendar Dr. Löwenberg" ausgegcbcn hatte, wurde wegen Betrugs und Anmaßung eines öffentlichen Amtes zu sechs Wochen Ge fängnis und vier Wochen Haft verurteilt. * Die doppelte StaatSzugehörigkett von Grundstücken, wie man sie noch häufig in Deutschland, am meisten wohl in den thüringischen Staaten, hat, ist manchmal doch von Vorteil, wie eine vom „Berl.Tagebl." erzählte Geschichte aus Neustadt am Rennweg beweist: Das Haus 4°o Hsbstt! sIsgsritSN Osmsn-i-iüts. 1)1686 W<)0tl6 8p6XiLlI-/Vn^6Koi6 61111^61' 8otllL1A6I' Äs)U,lst6I' ÜÜl6. in (Ion INOli6lN.8t6N Äotson, N6U6816N k^nston NNti Lparl68l6N bVlpNIOQ ru auWkkoi'ljenMoIi billigen pmiMn in cien Verkauf. Lin lcloinor RoU ckicuwr .^n^odoto i8t in cion Lonstorn Köniff8tr»886 unä 6rÜ6kon8lra88o aug^stoUt sorxkLllixer !w8xskükrt »Is karr vor äsm kost! ^mivrullßM: rvsräsu jetrt lob brin^a 2um bovoiatottoncken 08torto8t in llorvorra^sncior ^.uvvattl Lostumv Lostümrüvkv Miaute! 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