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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191403150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-15
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.03.1914
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ich strahlend bei den Eltern eintrat und die Bilder austaute! Vaters Abneigung gegen Geschenke war mit den Jahren noch stärker lervorgetreten. Mutter, blaß vor Erregung und Verdruß, ich fast starr vor Schrecken, so blickten wir jetzt aus den Vater, der Zorn- bebend aus die Bilder wies und im Muster ton, aber jedes Wort schar* betonend, hervor- sließ: „Die Schenksucht der Herzogin wird der Nagel zu meinem Sarg! Herr des Himmels, wie nur wehre ich mich davor, wo doch alles in mir rebelliert gegen die Annahme solch kostbarer Galen?! Mache ich den Mund auf und verbitte mir das Scheuten, so werde ich natürlich aus dem Dienste gejagt! Lchweigon müssen und immer annehmen aber treibt mir die Galle ins Mut! Wie ein Kunstsalon sieht nufer Zimmer bereits aus! Für dies Geschenk ist lein Raum mehr darin! Also fort damit — in die Maufarde! Punktum." Bei Vater hieß es gehorchen. Bitten, Vor- stellEgen oder ggr Tränen reizten den erbit terten Mann erst gar. Tiestetrubt schlich ich am nächsten Morgen zur Mansarde. Vor der Kammertür aber "onute ich nicht widerstehen, lüftete die Hülle von den Bildern und betrachtete sie mit neuem Entzücken. Nicht satt sehen konnte ich mich an den Gestalten, die Künstlerhand auf das Porzellan gezaubert, an den feingetönten Far ben und den köstlichen Rahmen. Da öfnete sich eine Tür — Herr Charles Dubois trat heraus. „Don jour, Demoiselle Brückner!" sagte er mit seinem fremdländischen Akzent und machte mir eine Verneigung. „Ich errate," führ er lächelnd fort, „der gestrenge cher Papa ver bannt das Präsent auf die Bodenkammer. Paxdon, DemoUelle, wenn ich Sie erschreckte,!" unterbrach er sich, als er meine Verwirrung bemerkte. „Mein Betragen war in der Tat taktlos — es erübrigt sich wohl, Ihnen zu versichern, daß ich schweigen weride über die Sache." Trotzdem war mir unbehaglich zu Sinn. Das Bewußtsein, daß dieser Franzose ein Geheimnis mit mir teilte, quälte mich. Bald aber nahm ganz anderes meinen Sinn und — mein Herz gefangen. Ich lernte meinen Mann kennen und lieben und — ward wieder geliebt. Was ging mich in jener seligen Zeit Herr Charles Dubois an und was das Hofperso- nal sich über ibn zuraunte? Daß er durch fein glattes Wesen cs fertig gebracht, bei der Herzogin Hahn im Korbe zu sein! Und das „Geschenke schneiden" versiebe er aus dem ff. Ueber dem Lummerlebon versäume er seine Studien gründlich. Bei dem siege sicher der Taugenichts über das Talent! Es war am Tage vor meiner Verlobung. Das beißt, mein Gustav hatte mich bereits zu feiner Braut geküßt. Die Veröffentlichung und die Verlobungsfeier aber sollte morgen sein. Ebenso unsere Brautvisite bei Ihrer Hoheit. Im Schlosse aber wußte man natürlich schon, daß ich Braut geworden. Gros: war nun meine Freude, als meine gute Mutter zu mir sagte: „Die Porzellanbil der, Kind, sollst Du in Deine junge Häus> 'iä-keit mitbekommen, — ich habe schon mit Vater geredet, — wir schenken sie Dir." Ganz erfüllt von dieser Nachricht, stieg ich heimlich zur Mansarde hinauf, mir meine tuntigen Schätze wieder einmal anzusehen. Und wie zu erwarten war, überfiel mich da bei das gleiche Entzücken wie damals. Und diese bcrrlichen Bilder sollten nun ich und mein Gustav bekommen! Wieiglücklich war ich! Ein Geräusch, ein leises, sehr leises Ge räusch, störte mich aus dem Betrachten auf. Ungewiß, woher es komme, hob ich lauschend den Kopf. Da öffnete sich plötzlich die Kam- mert ft und — ich glaubte meinen Augen bricht trauen zu können — Charles Dubois er schien im Rahmen. Ich meinte zu bemerken, daß er zusain- menzuckte und flüchten wollte. Aber ich muß mich wobl geirrt haben, denn jetzt stürzte er auf mich zu und lag im nächsten Augenblick zu meinen Füßen. Ich glaubte, er habe plötzlich den Ver stand verloren. Ich sah, daß er blaß war, sehr blaß, und überhaupt wie verwandelt, seine Sicherheit zitternder Erregung gewichen war Und nun stammelte er: „Demoiselle, ich — folgte — Ihnen — hierher, weil — weih . . . . O, Demoisclle Lucie, — einmal, — muß über meine Lippen — was hier drinnen pocht und brennt, — ich — liebe Sie!" Wäre der Blitz neben mir niedergefahren,, ich hätte nicht heftiger erschrecken können, als ' ei diesen Worten. Ich ehrliches junges Blut konnte cs nicht begreifen, daß Charles Du- Lwis, der mir, wenn uns der Zufall zusam- mengeführt, nichts mebr als Höflichkeit erwie sen, mich liebte — bis zur Leidenschaft liebte. Oder war der arme Mensch tatsächlich von Sinnen? Gottlob — dem war nicht so. Dubois richtete sich wieder arsi seine Mie nen glätteten sich, aber noch einmal stammelte er: „Demoifelft Lucie —." Auch ich hatte mich erhoben- „Herr Dn- kois," unterbrach ick: ihn, „sollte Ihnen gar- picht zu Ohren gekommen sein, daß ich Braut geworden und morgen meine Verlobung feiere?" Mit gesenkten Augen stand er da. Dann stammelte er etwas, das ich nicht verstand. Im nächsten Augenblick war ich allein. Wenige Wochen später reiste Charles Du bois nach Paris zurück. Mir aber blieb nicht Zeit, der Szene im Mansardenstübchen nachzusinnen, denn mein Verlobter, ein höhergr Beamter, ward in eine andere Stadt versetzt, und wir befchlosseu, 'baldigst zu heiraten. Schleunigst wurde die Aussteuer herge- 'richtet, um an meinen neuen Wohnort abzu gehen. Zwischen den Wäschestücken sollten die Porzellanbilder verpackt werden. Wer beschreibt aber mein Erschrecken, als 'ich in die Mansa/rde eile und die Bilder nicht vorfinde. Jeder Winkel wurde durchsucht, — vergebens. Die Bilder waren verschwunden. Der Herzogin wegen mußten wir über die Sache schweigen, glaubten aber bestimmt, einer der Diener sei der Dieb gewesen. Ich habe bitterlich geweint und den Ver lust lange nicht verschmerzen können. Ich Ivar schon zwei Jahre verheiratet, als der Name Charles Dubois mir noch einmal begegnete. Meine Mutter schrieb mir beftäu- ftg, der alte Schloßverwalter erlebe schweren Kummer an seinem Enkel — Charles Dubois, dieses reiche Talent, sei auf Abwege geraten. Ich fuhr aus meinen Erinnenlngcn auf — der Balnzug fuhr in Frankfurt ein. Eine /Viertelstunde später stand ich im Laden des Antiquars Rosenfeld und fragte ihn, ob er sich entsinne, wer ihm seinerzeit die Porzel lanbilder zum Kaufe angeboten. „Allerdings," bekam ich zur Antwort. „Derjenige, der sic mir brachte, sah aus wie ein herabge'ommener Grandseigneur. Der Ziüall führte mich später auf seine Spur. In einem Cafee entdeckte ich unter der kleinen Künstlerschar, die dort konzertierte, den schönen, verlebt ansselenden jungen Menschen — ein Franzose, wie man erzählte." „Ja," gab ich zu, „ein Franzose-" Zum Dank für diese Auskunft, kaufte ich Herrn Rosenfeld eine kleine Rarität ab. Dann schritt ich im sinkenden Abend durch die Straßen Frankfurts dem Bahnhof wieder zu. kUnd ich mußte denken an die Worte der alten Herzogin von dem verfeinerten Kulturgeschmack der Franzosen und an den Geniestreich Char les Dubois, damals in dar Mansarde. Er 'ivar also gekommen, die Bilder zu stehlen, land zu seinem Eftchrecken dort mich, und Mob. wissend, daß ich Braut war, a so be reits vertagt, provozierte er zu seiner Rettung eine Liebeserklärung. Wie die Tatsache beweist, ist es ihm hier bei gelungen, in den Besitz der PorzeUanbil- der zu gelangen. Scotts Emulsion für Körper und Keist. Daß Ecockr Emulsion bei Kindern, die in der Ent wicklung zurückgeblieben sind, ausgezeichnet wirkt, hat mir der Erfolg bei meinem Ift,jährigen Böhnchen Josef bewiesen Vorher gegenüber seinen Altersgenossen in allem zurück, holt er jetzt alle ein, nachdem er eine Zeit lang regelmäßig ScoUS Emulsion genommen hat. Nach 4 Flaschen lernte er stehen, begann er bald zu laufen und in jeder Weise zuzunehmen. Gein Aussehen ist prächckg und seine geistige Entwicklung bemerkenswert, Ich weist überall darauf hin. daß hauptsächlich Scott- Emulsion diesen Umschwung herbeigeführt hat. Traar (Rhld.), 1». No». 1912. tg-i ) J°h- Trecker. Daß Scotts Emulsion außer der körperlichen auch die geistige Entwickelung der Kinder beein flußt, ist schon häufig festgestellt worden; selbst bei Schulkindern hat man es bemerkt. Scotts Emulsion ist ein wirksamer Nährstoff in der Hauptsache aus Lebertran bestehend mit einigen Zusätzen, die schmackhaft und leicht verdaulich machen. Dies sind die Hauptvorzüge von Scotts Emulsion gegenüber gewöhnlichem Tran. Aber Scotts Emulsion muß es sein. Scott« Emulsion wir» von un« aiMchlteßlich im großen »erkauf«, und zwar nie lose nach Gewicht oder Maß. sondern nur in versiegelten Originalslaichen in Karton mit unserer Schutzmarke sFischcr mit dem Dorschi- Scott t Bownc, B. m. b. 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Es handelt sich jedoch um die Ahl- oder Ohl- kirsche oder gemeine Traubenkirsche. Die Rinde dieser enthält Spuren von Blausäure und wirkt giftig. Sehr häufige Vergiftungen ver schuldet der überall iu Masse vorkommende Schierling. Der gefleckte Schierling, ein bis manneshohes kahles Kraut mit auffallend rot geflecktem, an den Knoten verdicktem Stengel mit unangenehmem, mäuseartigem Geruch, ent hält das außerordentlich giftige Coniin. Schon in ganz geringen Mengen genommen, hat er die schrecklichsten Folgen. Stets tödlich, wenn nicht schnellste Hilfe zur Hand ist, ist die Ver giftung mit Wasserschierling, dessen Verwechs lung mit Sellerie ost schon für Menschen ver hängnisvoll geworden ist. Durch ihre Fächerung und den beim Durchschneiden aus der Ober fläche hervortretendcn orangeroten Saft ist bei einiger Airfmerksamkeit die Knolle leicht von der des Sellerie zu unterscheiden, da die Sel leriewurzel dicht und fleischig ist und der er wähnte Saft ihr abgeht. Zu den allcrgefähr- lichsten bei uns heimischen Giftpflanzen zählen die Tollkirsche, das Bilsenkraut und der Stech apfel, alle drei zu der überhaupt berüchtigten Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehörig. Die schwarze, glänzende Beere der Tollkirsche (Belladonna) hat dnrch ihre Aehn- lichkeit mit einer Kirsche vielfach schon Kinder ins Verderben gelockt; sie enthält das verhäng nisvolle Atropin und wirkt, schon in geringen Mengen genossen, tödlich. Rettung ist fast immer ausgeschlossen. Auch alle andren Teile der Pflanze sind giftig. Das Bilsenkraut sollte schon durch sein häßliches Aussehen und den widerlichen Geruch abschrecken, und doch kommen merkwürdigerweise Vergiftungen vor. Stengel und Blätter fühlen sich schmierig an; die trich terförmige Blüte ist schmutziggelb mit violetten Adern. Die weiße Blüte des Stechapfels ist leicht mit derjenigen der Winde zu verwech seln. Die Pflanze wird bis über meterhoch und besitzt hellgrüne, buchtig gezähnte Blätter. Sie ist noch giftiger als das Bilsenkraut. Der schwer giftige rote Fingerhut kommt vor allem in gebirgigeren Gegenden vor und bedeckt zu weilen ganze Flächen. Die wundervollen pur purroten Blüten hängen in Gestalt einer Traube am Stengel. Seiner Schönheit wegen zieht man sowohl den Fingerhut, wie die be liebte Kaiserkrone, deren Zwiebelsaft stark giftig ist, in Gärten. Ebenfalls durch seine schönen roten Beeren wird oft der Seidelbast oder Kellerhals den Kindern verderblich. Es ist ein Strauch mit pfirsichrvten Blüten, die ring« um den Stamm sitzen; die Rinde verbirgt einen weißen, scidenglänzenden Bast. Die in Laub wäldern häufige vierblättrige Einbeere soll durch die blauschwarze kirschenähnliche Beere gefährlich werden. Der Eisen- oder Sturm hut enthält in seinen knolligen Wurzeln das giftige Aconitin. Die schöne dunkelblaue Blume hat hinten einen Schuh; zieht man diesen weg, so sitzen zwei blaue oder grünlichgelbe Tänb- cken da. Jedes Täubchen ist gleichsam an eine Deichsel, diese wieder an einen Wagen befestigt. Man nennt die hübsche Pflanze auch die nackte Taube. Der Taumellolch, auch Toll oder Schwindelkorn genannt, findet sich meist unter dem Getreide in Form eines Gersten halmes, oben mit einer geschlängelten Aehre mit giftigen Körnern Gelangen diese mit unter das Mehl, verursache« sie gefährliche Zufälle, während das ebenfalls im Getreide in den Aehre« von Roggen, Weizen, Gerste nsw. befindliche Mutterkorn, in größerer Menge dem B otmehl bcigcmischt, die sogenannte Kriebel krankheit crzcuqi. Nicht vergessen dürfen wir auch die berüchttgle Herbstzeitlose, die im Herbst piachtige blaßrote, tulpeirähnliche Blume« ohne B älter hervorlringt Wurzel sowohl als Sa me« derselbe« sind äußerst giftig. Wir er wähnen ferner die Küchenschelle (Pulsatilla), die das giftige Anemouin in sich birgt, den Gqtlattich mit reichlichem Milchsaft, den wilden Lattich mit seinen schwefelgelben Blumen, die Aronswurzmit scharfe« Knollen, den in unseren Torfbrüchen weit verbreiteten Snmpfporst oder wilden Rosmarin. Letztere Pflanze verbreitet einen betäubenden, kampferartigcn Geruch und erregt Kopfweh und Ohnmacht. Man benutzt ihn als Mottenkraut oder setzt ihn dem Biere zu, um es berauschender zu machen. Ueber- aus giftig ist ferner die in Gärten und Zim mern gezogene schwarze Nieswurz, dann sind auch noch die mehr oder weniger giftigen Hah- ncnfußarten zu erwähue«, an deren Spitze der in Sümpfen wachsende Gifthahnenfuß mar schiert. Der schwarze Nachtschatten gilt gleich falls bei uns als Giftpflanze, auch der Ge nuß des Pfaffenhütchens mit den roten, fünf kantigen Samenkapseln soll Erbrechen bewirken. Schöllkraut und Wolfsmilch sind allbekannt, dagegen dürfte nicht jeder von euch wissen, daß auch die lieblichen Maiblumen in ihren Blüten ein giftiges Alkaloid enthalten. Daß es unter den Pilzen und Schwämmen zahl reiche schwergiflige Arten gibt, weiß jedermann. Darüber ein andermal. Wir haben hier nicht den Raum, auf alle hier angeführten Gewächse näher einzngehen. Ich wollte nur eure Aufmerksamkeit darauf lenken und euch anregen, bemüht zu sein, diese Pflanzen näher kennenzulernen. Laßt sie euch von Lehrern und Naturkundigen im Bilde oder am besten draußen im Freien zeigen nud betrachtet sie genau. Das wird nicht nur euch selbst, sondern auch vielen andern Mensch« n und Kindern, die ihr zu warnen und zu be lehren vermögt, zum Segen gereichen. Usiterhaliksides und Belehrendes. Ein Gcschicklichleitskunftstück. Es bereitet gewiß keine Schwierigkeit, ein Stückchen Karton, etwa eine alte Postkarte, aus Gesichishöhe auf den Fußboden fallen zu lassen. Ganz anders wird aber die Sache, wenn die Karte an einen bestimmten Ort fallen soll, der senkrecht unter der Fallhöhe liegt. Stellt einmal ein kleines Körbchen auf den Fußboden, oder legt eine umgedrehte Knabe: - mütze dorthin, haltet die Karte genau darüber und laßt sic «un herabfallen: wohl niemals wird die Karie in das Körbchen oder in den Hut fallen, sondern stets seitlich davon. War- iim? Weil die Luft von unten her ans die Fläche der Karte einwirkt und diese dadurch von der senkrechten Fallhöhe ablcnkt. Will man also die zn stellende Aufgabe, die Karte in die Mütze fallen zu lassen, lösen, so darf man die Karte nicht genau über die Mütze halten, sondern immer etwas seitlich davon. Man hat dann viel eher Aussicht, zu ge- wiuncn, besonders wenn man durch reichliche Uebung etwas geschickt in dem Abwerfen der Karte geworden ist. Ein unbeachteter Wetterprophet. So wie jeder von euch immer gern wissen will, was die Glocke geschlagen hat, so interes siert es ench auch sicher, was der kommende Tag für Wetter bringen wird. Da habt ihr nun einen ganz vorzüglichen, wenn auch meist völlig unbeachteten Wetterprophet in der gc- wöhnlich so sehr verachteten Spinne. Die Spinne ist gegen bevorstehende Wetteroer änderungen äußerst empfindlich. Laßt ihr euch die Mühe nicht verdrießen, eine im Winkel hausende Spinne zu beobachten, so werdet ihr bald erkenne«, daß sie als Wetterverkünderin bessere Dienste leistet, als der berühmte Laub frosch. Nach den aufgestellten Beobachtungen tritt gutes Wetter ein, wenn die Spinnen uns aus ihrem Gewebe den Kopf zeigen und die Füße weit vorstreckcn, oder wenn sie ihre Eier legen. Anhaltend schönes Wetter sollen wir bekommen, wenn sie ihre Beine möglichst weit von sich ausstrecke«, oder wenn sie nachts ihr Gewebe vergrößert haben. Regen steht bevor, wenn sie sich in ihrem Gewebe ganz umkehren und uns ihren Hinterteil zeigen. Die Win terspinnen deuten Kälte an, wenn sie aus den Ecken hervorkommen, unruhig hin- und her- reuucn und um die schon fertigen Gewebe miteinander kämpfen, ferner wenn sic ganz neue Gewebe spinnen und stark arbeiten, oder auch, wenn sie in der Nacht ein oder mehrere Gewebe übereinander spinnen. Letzteres soll auf heftige und anhaltende Kälte hindeuten, die aber gewöhnlich erst 9 bis 12 Tage später eintritt. Nun könnt ihr einmal probieren, ob es stimmt! Optisches Scherz-Bild. Man schneide das Bildchen aus, kniffe es an der punktierten Linie nach hinten nm und klebe die Rückseiten zusammen. Nun ziehe man bei a einen Faden durch und setze bei diesem das Bildchen in drehende Bewegung. Es wird dann dem Auge erscheinen, als säße der Vogel im Käfig. Die Heimat. Ich tauschte mein Dörfchen, mein Hüttchen so hold, Mit keinem Palaste vom lautersten Gold, Das Dörfchen ist einsam, das Hüttchen ist arm. Doch die Herzen drinnen, die lieben mich warm- Mein Hüttchen vergoldet der sonnige Schein, Es wachsen die Trauben zum Fenster hinein, Ein Kränzlein von Bäumen das Dörfchen um zieht, Drin singen die Sänger des Himmels ihr Lied. Und wollte der König mir geben den Thron, So flieh' ich ihm lachend und singend davon, Ich sänge: Herr König, nein, nein, nein, nein, Und spränge zu Vater und Mutter hinein.
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