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in den Berichten ihre Privatmeinung mit zum Ausdruck. Abg. Steche (natl.) wünscht eine Gleich stellung der technischen Räte mit den juristi schen. Staatsmmister Gras Vttzthu in v. Eck- städt ist der Meinung, das? der Vorredner die Bedeutung des Organisationsgesehes über schätzt habe. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Schreiber (Nef.) und Dr. Nietham mer (natl.) und einem Schlußworte des Be richterstatters wird das Kap. 64 antragsgem?.'. bewilligt. Die von der Deputation geforderten zwei neuen Revisions eamten lehnt die Kam mer gegen die Stimmen der Sozialdemo'raten und des koweroativen Abg. Hähnel ab. Damit erreichte die Sitzung gegen 9 Uhr ihr Ende. * * * 57. Sitzung vom 6. März. Die Kammer bewillig? nach den? Berichte des Abg. Dr. Hähnel das Etattapitel über die Zivilliste, die Apanagen usw. In früheren Jahren gaben die Lozialdemo.raten stels Er- ! lärmigen ab, das; sie aus prinzipiellen Grün den gegen dieses Kapitel stimmen würden. Heute begnügt man sich damit, gegen das Ka pitel zu stimmen. Sodann bewilligt die Kammer einstimmig die im Etat geforderte Summe fnr den Nett- lau eines Steuergebäudes in Zwiaan. Nächste Sitzung: Montag, den 9. März, nachmittags 4 Uhr. Tagesordnung: Eisen bahnsachen. Saatgut. Im geräuselwollen S.adtleben spricht mau wenig von dem Worte „Saatgut", man ist sich über seine Bedeutung auch laum klar. Im Irühling die Saat, im Sommer rech. Herbst die Ernte, das weiß man Wohl, aber darüber hinaus mangelt das Wissen und auch das Interesse. Nur in den kleineren Städten, in welchen die Beziehungen zu der Landwirtschaft noch enger sich erhalten haben, bestell ein Ver ständnis für die rechte Bewertung des ^aat gutes, wir haben dort auch zahlreiche Hand lungen, die sich dem Vertrieb desselben widmen, der auch von den landwirtschaftlichen Gcnosseuichasten ausgenommen wurde. Die Produktion des saatgutes ist in un seren Zeiten der hoch bezahlten Landarbeit eine Art von Wissenschaft geworden, bleibt aber trotzdem in zahlreichen Einzelheiten eine große, große Per ranenssache. Denn an Täw schungen, an Scheingualuät fehlt es nicht. Wirklich wertvolles Saatgut beansprucht viel Sorgfalt und zabEeir! es Probieren; cs wäre auch lei dem Wert von Grund und Boden ..Ramschware" umsonst noch zu teuer, denn sie bringt nicht den notwendigen Errrag aws dem Acker heraus. Wettmar; tpreis, Konjunktur und Spekula tionen haWn der Landwirtschaft zum guten Teil die Preisbestimmung aus der Hand ge nommen, sie muß alio an Güte wie an Menge das Möglichste zu leisten Picken, zumal sic trotz aller Arbeit noch immer nicht weis?, ob ihr nicht der Lohn ihrer Tätigkeit Vorbehalten t lütt Wird eine Maschine gebaut, so ist sie da, bat ihren greifbaren Wert, der auch dem Faluwanten zuteil wird. Bestellt der Land wirt seinen Besitz, so geht die Saat auff sie sängt an Zu reisen, aber Dürre oder Unwetter tonnen das Rechcuerempel schliesslich ganz an ders gestalten, wie unter normalen Verhält nissen erwartet werden durfte. So muß denn in der Vorbereitung der Ernte schon alles getan werden, was euren Er'atz garantieren kann oder ihn zu erhöhen verspricht, und der Eifer, gutes zu suchen oder cs noch zu vervollkommnen, darf nie erkalten. Wie denn überhaupt die ganze moderne Land wirtschaft ein starkes Stück Wissen,ächaft, mit nicht minder starker Persönlichkeit verbunden, ist. Und Voraussetzung der letzteren ist und bleibt nun einmal die Liebe zur Scholle. Darum kann der Landwirt trotz allen weit schauenden Blickes doch niemals zum bloßen Unternehmer werden, und Aktiengesellschaften für landwirlscha tlichen Betrieb werden sich schwerlich jemals so, wie auf industriellem Ge biete, einbürgern- Und darum erhält das Wort „Saatgut" auch eine zweifache Bedeu tung, eine praktische für das Ackerland, eine höhere für Herz und Empfindung des Land mannes. Saatgut stellt auch die Heranwach sende ländliche Generation dar, die die ererbte Flur hegen und pflegen soll im Dienst der ganzen Nation. WeEtzcheB UUÄ OLchfisches. * — Eine st c u e r f r e i c Gemeinde Sachsen s. In der Rege! seufzen unjerc Gemeinden unter einein mehr oder weniger großen Steuerdruck, lind nur wenige Gemein den haben im Vergleich zur Staatssteuer nied rigere Steuersätze. Es gibt aber auch eine Gemeinde, die seit Jahren weder Kirchen-, noch Schul-, noch Gemeindesteuern erhebt. Das ist das Dorf Oberbobritzsch bei Freiberg. Es ist eine mittlere Gemeinde mi. noch nicht ganz 2000 Einwohnern. Die Gemeinde hat für Straßennntcrhaltnng, für Kirchen- und Schul bauten große Summen aufgewendet, und trotz dem werden seit 1891 keine S euern erhöhen. Tie Einnahmen fliesten in der Hauptsache aus zwei Quellen: aus den reichen Ueberschüssen der Gemeindesparkasse und den Erträgnissen des umfangreichen Gemcindcgruudoesitzes. Die Sparkasse, 1848 von dem damaligen Kantor Tacschner gegründet, batte unüer andauernder res lirl er Verwaltung eine glänzende Entwick lung. Der gesetzliche Reservefonds ist längst gefüllt, und heute decken ihre reinen Ucber- schüssc ungcftchr die Bedürfnisse der politischen Gemeinde. Tie zweite Quelle bildet der ge meinsame Grundbesitz. Die Gemeinde besitzt an Wald, Felder? und Wiesen einen Besitz von rund 854 Acker, die ebenfalls einen so smtckichen Reinertrag abwerfen, das; insbeson dere die Bedürfnisse der Schulgemeinde gedeckt werden können. Glückliches Oberbobritzsch! * — W e t t i n s ch ü tz e n b u n d Am 15. März hält das Präsidium des Wettinsch itzen- bundes im Königreich Sachsen eine Sitzung in Dresden ab- Gleichzeitig tagt der Ausschuß der Wet.injubiläum-Ttistung der Schützenver eine Sachsens, die in diesem Jahre ihr 25jäh- riges Bestehen feiert. Den Hauptgegenstand der Beratungen wird bilden das vom 9. bis 16. August in Annaberg abzuhaltende 11. Wetlinbundesschießen, zu dem u. a. bereits der König einen wertvollen Ehrenpreis gestif tet hat. * — Wie in D-Zügen g e st o t l e n w ird, beweist eine Mitteilung des sächsischen VcrkelM,Ministeriums. Danach wurden iu den D-Zügen auf den sächsischen Strecken 11200 Handtücher, in einem Vierteljahr allein 7800 Handtücher gestohlen. Das? die neuen Städ e- bilder, die als Schmuck der D-Zugabteile ein- gesührt wurden, willkommene Diebesbeute sind, ist bekannt. * — Der g e st e i g c r t e n V ? e h h a l- t u n g der heimischen Landwirtschaft ist es zu danken, das: die Fleischciiuuhr aus den? Aus lande auch im vorigen Jahre mit 566 000 Doppelzentnern wieder um mehr Ws 32 000 Doppelzentner zurückging, während der Fleisch verbrauch pro Kovs von 89,6 ans 40,9 Kßo-- giamm gestiegen ist. * — Eine Zunahme dc r K r i m i- nalität namentlich auch unter den Jugend lichen, ist im Deutschen Reiche leider wieder feslzustellen. Tie amtliche Statistik tritt jedoch von vornherein der Auffassung cn gegen, als sei die unliebsame Erscheinung durch die Ver teuerung der Lebenshaltung verursacht. Es l aben nicht nur die Verurteiftingen wegen Un terschlagungen und Diebstahls, sondern beson ders auch die wegen Körperverletzung, Wider stands gegen die Staatsgewalt, Beleidigung und Sachdeich idiguna zugenommen. * Mittweida, 6. Marz. Schwer verunglückt ist in einein hiesigen Steinbruch ein verheirateter Arbeiter. Er wurde vor? einem 1'/, Zentner schweren Stein, der sich wohl infolge der Witte rung vom Felsen losgelöst hatte, getroffen und erheblich verletzt. * Dresden, 6. März. Die beiden Pnoto- grapt en Tröger und Richrer, über deren Ver- laftung wir berichteten, batten sich im Hause Flnßslrußc 2 eine richtige Falschueünzerwcrk- slaft eingerichtet, ohne das; selbst ihre Wirtin, der gegenüber sic sich als Zeichner ausgaben, davon eine Ahnung hafte. Als die Kriminal polizei die Haussuchung vornahm, mußte das Zimmer erbrochen werden. Dabei entdeckte inan, daß die beiden Faffchmünzer eine zweite mit einem Schrank versehene Tür sorgfältig verschraubt hatte??, um gänzlich ungestört arbeiten zu können. Die Vermieterin bekam beim Reinigen des Zimmers nur eine Druck presse, phvtogruplmche Apparate und eine Dun kelkammer sowie stets nur kolorierte Bilder zu sebeu, so das: sie keinen Verdacht schöpfte. Die Polizei beobachtee iin Stillen das Trei ben der beiden Falschmünzer schon seit einigen Monaten, hielt den richtigen Moment des Ein greifens aber jetzt erst für gegeben, da bisher mangels ausreichender Beweise den Verbrecher?? die Möglichkeit des Leugnens ofsenstand. Bei der Verhaftung fand man für etwa 7000 M'. fast vollständig fertige und für 28 000 Mark angefangene Zwanzigmarknolen. Auch mit der Herstellung von Fünf und Zehnmarkscheine?? haben sich die beiden Falschmünzer beschäftigt. — Die weitbekannte Bilzsche Natnrheilanstalt in Kötzschenbroda ist endgültig geschlossen wor- denk Eine eingehende Untersuchung hat er gebe??. daß in der Anstalt arge Mißstände herrschen. So ist erwiesen, daß Tuberkulose- und ShphÜiskronkc ai? einem Ti.ch und aus demselben Geschirr speisten und ii? demselben Raume badeten. Obgleich der nun bereits 80 Jahre alte Besitzer Bilz die Anstalt sofort unter ärztliche Au'sicht stellte, konnte er das Schicksal derselbe?? nicht aufhalten. Uebrigens ist Bilz deshalb keim armer Mann, denn er lat mit seinem Buch: „Das neue Heilver fahren", welches er vor Jahren herausgab, Millionen verdient. * Grohröhrsdorf, 6. März. Einem hiesigen Einwohner war unlängst ein Erpresserbrief zu- gegangen, in dem er mit dem Tode bedroht wurde, wem? er zu einer bestimmten Zeit nicht rine gewisse größere Geldsumme erlege. Der Bnesschreibcr wurde von der Polizei ermittelt und dem Amtsgericht Pulsnitz eingeliefert. ' Bautzen, 6. März. Gestern morgen ist die Schmochtitzcr Mühle vollständig niedcrgebrannt. Sämtliches Mobiliar, große Getreide- und Mehl vorräte usw. sind mit vernichtet worden. Es wird Brandstiftung vermutet. * Crimmitschau, 6. März. Ertrunken ist der 7 Jahre alte Schulkunde Schreiber im Mühl graben. Die Leiche konnte erst am Rechen der Tormühlc geborgen werden. Der Knabe hatte mit anderen Jungen in einem Grundstück an der Stadtmauer gespielt. Als der Knabe eine Rute aus dem Wasser auffischcn wollte, ist er abgerutscht und ins Wasser gestürzt. * Lichtentanne, 6. März. Hier ist die ser Tage ein raffinierter Betrug ausgefühn worbe??. Ein gut gekleideter junger Mann, der ß.h als Vertreter der Militärseuervcrstcherung ausgab, erschien lei einem in? Vorholz wohn- I aftcn Gutsbesitzer und wollte in die Versiche rungspolice Einsicht nehmen. Mit der Police- vcrsäheningsprüwie, die er kassierte, war auch das Quit uugsbuch über die Beiträge zur slaatlicben Brandvcrsicherung mit vorgelegt worden. Nachdem er auch hier Einsicht ge nommen l aftc, assicrte er auch diese Beträge und stellte über den Betrag eine Quittung aus, die er mit „Wal er, Rendant" ui? er- fthricb. Ter Niß ekanntc war etwa 165 bis 170 Zentimeter gross, trug schwarzen, steifen Hut und schwarzen Ne errock. Bor den? Be trüger, der wahr'chcim dieses Manöver auch anderwärts versuchen wird, sei gewarnt. * Planen, 6. März. Schiebe- und Wak- ielwnze, die gegen dei? Anstaud verstoßen, sind verlöten und stra'bar. Oowohl dies bekannt ist, gibt cs immer noch junge Leute genug, die sich an das Verbot nicht kehren. So hat e ein hiesiges Liebespaar, ein Expedient und ein Fabri mädchcn, bei einem öffentliche,? Tanz vergnügen Schieler getanzt. Sowohl die Po lizei, als auch Gäste batten ai? den? Verhal len der Leute Anstoß genommen. Als es zur Gerichtsverhandlung kam, sprach das Schöffen gericht die leiden Missetäter frei. Anderer Ansicht war aber die Strafkammer des Plaue ner Landgerict ts; der Tänzer wurde zu 80 Mart Geldstrafe oder sechs Tage?? Gefängnis, die Tänzerin zu 10 Mark Geldstraft oder zwei Tagen Gefängnis verurteilt. * Zeulenroda, 6. März. Die unerwartete Rückkehr des vormalige?? Vaukdirektors Stock bildet hier das Tagesgespräch. Angeblich hat er sich acht Monate lang in der Fremdenlegion aufgehaltcn. Ji? hiesigen eingewcihten Kreist?? steht man dieser Behauptung zweifelnd gegen über. Ma?i nimmt an, das; Stock überhaupt nicht in die Fremdenlegion eingetretcn ist, daß er viel mehr versteckt gehalten und dauernd von dem Stand der Bankvercinsang-legcnhcit unterrichtet worden ist. Inwieweit diese Vermutungen den Tatsache?? entsprechen, wird die Untersuchung er geben. Jedenfalls tage?? der Greizer Staatsan waltschaft bisher unzweifelhafte Beweise von dem Eintritte Stocks in die Fremdenlegion nicht vor. Aus dem Gerichtssaal. Verhandlung in der Strafsache des Buchhalters Bernhard Horn vor der 3. Strafkammer des Landgerichts Zwickan. Wie schon gemeldet, hatte sich gestern der Buchhalter Bernhard Hori? aus Hohenstein-Ernst thal wegen Unterschlagung vor der 3. Strafkam mer des Kgl. Landgerichts Zwickau zu verant worten Weiter waren noch ein Bruder Horns wegen Hehlerei, der Maler Müller und dessen Ehefrau, sowie der Ziegelträger Türk aus Grüna bezw. Mittelbach dec Begünstigung angeklagt. Nach Feststellung der Personalien wurde in die Verhandlung eingetretcn. H. gab an, daß er als Buchhalter seiner Lehrfirma Robert Metsch zuletzt eincu Monatsgehalt vor? 200 Mark be zogen habe uns ihm die Lohnkasse und der Kaffcnschlüffcl anvcrtraut worden sei. Bei U-.ber- nahme der Kasse sci ihm die Bedingung gestellt worden, an jeden? Monatsersten Abschluß zu machen, was er auch regelmäßig getan habe. Er gibt die unterschlagene Summe, die über 25 000 Mark beträgt, bis auf 18000 Mark, die er für sei?? ausschweffcndcs Leben gebraucht Hube, zu; den Rest behauptet er zur Begleichung von Geschäftsrechnungen verwendet zu Huben. 38- bis 3900 Mark habe er seinem Bruder, ohne daß dieser wußte, auf welche Weise das Geld erwor ben worden war, als Darlehen nach lind nach gegeben, dessen einzelne Beträge er jedesmal der Kasse direkt entnommen und seinem Bruder ge- chickt habe, um diesem, der eine einjährige Ge- änguisstrafe wegen Unterschlagung verbüßte, nach >er Verbüßung zu einer Existenz zn verhelfen. Er habe im November 1911 seinem Bruder Paul daher eine Agentur für 800 Mark in Leipzig gekailft und den Kaufpreis nach nnd nach aus den entwendeten Geldern bezahlt. Weiter habe er davon einmal eine Unterschlagung dieses Bru ders in Oberfrohna gedeckt. Außerdem habe er Beträge bis zu 400 Mark au seine Freunde aus- geliehen. 1912 habe er besonders flott gelebt und namentlich in Wirtschaften das Geld ver praßt. Zu seiner Verteidigung führte er nn, daß eine Unterschlagung überhaupt nicht hätte Vor kommen können, wenn ordnungsgemäße Revi sionen stattgcfunden hätten, da er nur zu seiner Kasse Hube gelangen können, wen?? der Geld schrank, dessen Schlüssel allein sein Chef in Hän de?? gehabt habe, geöffnet gewesen sei. Die Unterschlagungen habe er verdeckt durch falsche Additionen, die er nicht einmal immer selbst aus geführt habe, sondern teils durch Uutcrbeamte vornehme?? ließ, die diese infolge des Vertrauens, das er genoß, ohne Bedenken auch anssü.nteu. Plötzlich, ohne vorherige Vermutung, habe chn sei?? Chef Vorhaltungen gemacht und iw? gcvhr- feigt, worauf er feine Dienststätte verlusftn habe, um Deckung zu schaffen, die er aber nicht Hube erlangen können, sodaß er sich förmlich zur Flucht uezwungen gesehen habe. Mit etwas über 100 Mark sei er dann nach Oesterreich nnd Tirol gereist, bis er um 25 Oktober o. I in Innsbruck festgenommen worden sei. Brieflichen Verkehr mit seinen Eltern habe er dadurch gepflogen, daß ihm sei?? Vcfter ii? einem Briefe die Aürcssc Ws Malers Müller nnd später die des Zicgcftlägers Türk zur Benutzung für UebenniftKung w n Vricssendungen milgeteilt Hube. Die Sendung?n seien aber immcr so vcrschleicrt ausgeluusch? wordcn, daß die Betreffenden nichts davon hoben wisse?? können. Angeklagter Mütter behauptet, niemals die Briefe geöffnet und über den Inhalt oncntftrr gewesen zu sei??. Er Hal e auch kein Jntcrcffc gehabt, insofern, als schon seit einer Reihe von Jahre?? sei?? Kompagnon Hör?? sen. Postsendun gen unter Benutzung seiner Adresse huve au sich gelange?? lassen. Die Angeklagte Ehefrau Müller bestätigt die Aussagen ihres Mannes und will ebenfalls von dem Inhalt der Burse keine Kennt nis gehabt haben. Das gleiche sagt der Mit angeklagte Türk aus Grüna uns, der nicht ein- mul Kenntnis vor? dei? Veruntreuungen des Bernhard Horn gehabt und cs erst durch die Vorladung nach drm Hvhenstein-Ernstizaler Amtsgericht erfahren haben will. Angeklagter Paul Horr? erinnert sich nur, Beträge von höch stens 2800—3000 Mark erhalten und niemals der? Gedanken an irgendwelche Vcrnmrcuungen sewes Bruders gehabt zu haben, da dieser ihm vor? einem monatlichen Gehalt vor? über 350 Mark nnd einem zu erwartenden Vermögen von über 30000 Mark seiner zweilen Frau gesprochen habe. Außerdem habe er die Gelder als Dar lehen erhalten und über diese seinem Bruder Quittung versprochen. Zeuge Fabrikbesitzer R. Meisch gibt an. doß nach Feststellungen aus den Büchern rund 23 OM Mark veruntreut worden sind. Er schildert dcn Angeklagten von Anfang ar? als gcwisßu- hoftcn, sauberen und zuverlässigen A.bciter, dew er niemals eine solche Pflichtvergeffcnheit zugc- traut Hube. Er schildert nochmals den Hergang und die Eindeckung der Unterschlagungen in der vom Angeklagten zugegebenen Weise und betont, daß er als Chef es für Ehrensache gehalten habe, seine??: Angestellte?? nicht ii? die Kaffe zu sehen nnd ir? dessen Ehrenhaftigkeit Zweifel zu sitzen, trotzdem ihm irr letzter Zeit mancherlei ausge fallen sci, worüber er dein Angeklagte?? in fr?m:d- lich-crnstcr Weise Vorhaltnngen gemacht Hale. Die Bücher habe er selbst nicht revidiert, über durch vier seiner Angestellten nachprüfcn lassen, die jedoch durch die raffinierten Munipnlnftn.icn des Angeklagten getäuscht worden seien. Zc?l,e Maler Gustav Adolf Horn, Vater des Ange klagre??, sagt ans, daß sein Sohr? seinen Schwu- ger brieflich nm Geld gebeten Hube. Dieser sei gekommen und habe ihm den Bries gezeigt. Diesem Schwager habe er die AdrZsc Müllers mitgeteilt, du er die Erlaubnis von diesem, Post sendungen durch ihn an sich gelangen zu lasse», besaß. Der Schwager habe die Adresse seinem Sohne nütgeteilt und er auch Briefe daraufhin erhalten, von derer? Inhalt die Eheleute Müller nicht orientiert sein konnten. Ebenso verhalte es sich im Falle Türk. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten Bernhard Hori? eine Gefängnis strafe von 5 Jahren und 5 Jahren Ehren- rc.htsverlusi. Die Schuld der Angetlag en Pa??il Horn, der Eheleute Müller und Tür s zu bcnrteilen, überlasse er dem Gerichtshof. Nachdem Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Stöß 4 '-/v ^sb-n? lmcicm 8?s Km mir 'm 4 ksks»- tOsicisrstoffEft, Wägofts, sHoufirmsucisftßlsiäorci webt noc äis grösste ZKurwakt, sosicioco 8?s kaukoo voc süsn OmZgo xuls (ZuAÜläien TU AIUT besonnst»«; ^k'siseu.