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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191403036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140303
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-03
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.03.1914
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vontrugen. Am 10. März 1906 starb der Gründer und berühmte Führer der Fortschritts partei Eugen Richter, dem jetzt in Berlin ein Denkmal gesetzt werden soll, im Alter von 68 Jahren. An demselben Tage ereignete sich« die furchtbare Grubenkatastrophe in Courrieres in Frankreich, bei der 1100 Bergarbeiter das Leben einbüßten. Am 13. März 1881 wurde Kaiser Alexander il., der Zarbefreirr, der die Leibeigenschaft der Bauern aufhob und dem russischen Volke eine Verfassung geben wollte, das Opfer eines furchtbaren Bombenanschlages am Katharinen-Kanal zu Petersburg, nachdem er drei Mordanschlägen, die früher gegen ihn verübt worden waren, glücklich entgangen war. Am 14. d. M. würde König Humbert von Italien, der am 29. Juli 1900 durch den 30- jährigen Seidenweber Gaetano Bresci in Monza ermordet wurde, das 70. Lebensjahr vollendet haben. Am 19. des Jahres 1849 wurde als Sohn eines Geh. Justizrats in Frankfurt a- O. Al red Tirpitz geboren, der nach glänzender Laufbahn in der Marine am 15. Juni 1897 zum Staatssekretär des R-eichs- marineamtes ernannt wurde, 1900 den erb lichen Adel und 1907 den Schwarzen Adler orden erhielt. Am 20. März jährt sich der Tag des Rücktritts Bismarcks als Reichskanz ler zum 24. Male. Am 21. Mürz 1871 wurde der erste Deutsche Reichstag in Berlin eröff net, der 22. war der Geburtstag des alten Kaisers Wilhelm. Der 22. des Jahres 1832 war Goethes Todestag. Am 24. des Jahres 1907 starb der weltberühmte Chirurg Ernst v. Bergmann an den Folgen einer Operation, am 26. des Jahres 1881 wurde Rumänien Königreich. Am 31. sind 12 Jahre seit dem Tode des Zentrumssührers Lieber und 95 seit der Geburt des dritten deutschen Reichskanz lers, des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe- Schillingsfürst, verflossen. Kleine Chronik. * Zwei Millionen für wohltätige zwecke. Aus Berlin wird gemeldet: Frau Baurat Wentzel hat, sicherem Vernehmen nach, etwa zwei Millionen Mark zu gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken hinterlassen. * Stiftungen für Guben und Dresden. Zu der Millionenstiftung des 1851 in Guben ge borenen und 1912 in Berlin verstorbenen Dr. jur. Karl Eugen Schlief wird bekannt, daß die Gerichte soeben dahin entschieden haben, daß je 500000 Mark nach Guben und nach Dresden entfallen. Der Zweck der Stiftung ist die Begründung eines Kinderheims für schulpflichtige Kinder ohne Unter schied der Konfession in Guben und Dresden. * Aur ExplofionSkatastrophe iu RammelS- burg. Die furchtbare Explosionskatastrophe in Rummelsburg hat noch ein weiteres Todesopfer gefordert. Der Arbeiter Bottke, der aus dem Rummelsburger Krankenhause nach einer Privat- klinik übergeführt worden war, ist in vergangener Nacht seinen schweren Verletzungen erlegen. Mithin sind bei der Katastrophe im ganzen 11 Personen getötet worden. * Schweres Automobilunglück. Bei Rhein- Dürkheim verunglückte gestern abend gegen 9 Uhr das Automobil des Möbelfabrikanten Meffert mit fünf Insassen. Der Besitzer des Kraftwagens und das älieste Kind wurden sofort getötet. Die Frau, der Chauffeur und das jüngere Kind wurden schwerverletzt ins Wormser Krankenhaus gebracht. Das Unglück ist auf einen Zusammenstoß mit einem Zuge der Klein bahn Osthofen-Ryein-Dürkheim zurückzuführen. * Drei Eiseubahnarbeiter von einem Gütcr- zuze überfahren. In Manbeuge (Frankreich) wurden drei Eisenbahnarbeiter infolge herrschenden Nebels von einem Güterzuge überfahren und getötet. * Die Mutter mit be« Vtnbe in bm Lob Uegange«. In Neustadt bet Koburg ertränkte sich die Ehefrau Waldenburg mit ihrem vier jährigen Söhnchen nach einem häuslichen Zwist. * Eine Familie unter BergiftungSerscheinungen erkrankt. In Kleinpanknin bei Kolberg erkrankte nach dem Abendessen die Familie des Besitzers Münchow unter Vergistungserscheinungen. Die Frau ist bereits gestorben. Der Mann und fünf Kinder schweben in Lebensgefahr. * Freispruch im Thorner JrrenhauSprozetz. Der praktische Arzt Dr. Schacht in Thorn, der wegen Beleidigung des Culmer Bürgermeisters, wegen der Behauptung, daß er widerrechtlich in ein Irrenhaus gesteckt worden sei, wo man ihm Morphium und Atropin in die Speisen gemischt habe, sowie wegen weiterer unbegründeter Be hauptungen und Denunziationen unter Anklage stand, wurde von dem Thorner Landgericht frei gesprochen, da das Gericht annahm, Dr. Schacht habe in einer krankhaften Geistesverfassung ge handelt, die seine freie Willensbestimmung aus- schloß. * Wie gewonnen, so zerronnen. Ein fran zösisches Brüderpaar, das von seinen Eltern — der Vater war Großkaufmann in der Norman die — ein Vermögen von fünf Millionen Franks ererbt hatte, lebte in Saus und Braus und brachte innerhalb weniger Jahre das Riesen- kapital durch. Dann legte sich das Brüderpaar auf den Juwelenschwindel, wurde ertappt und wird nun hinter schwedischen Gardinen Gelegen heit zu einem geordneten Lebenswandel finden. * Beraubung eines Postwagens. Im Zen trum von Paris wurde am Sonnabend von einer wohlorganisierten Bande, die ihren An schlag von langer Hand vorbereitet hatte, ein Diebstahl an dem Inhalt eines Postwagens ausgeführt. Der Postbote, der die Wertsendungen für die Banken austrägt, hatte bereits mehrere Briefe verteilt, als er bei seiner Ankunft in der Rue Chauchat bemerkte, daß ein an einem Wechselagenten auszuhändigender kleiner Sack, welcher Werte von über eine Million enthielt, aus dem Postautomobil verschwunden war. Die Uebeltäter müssen den Augenblick benutzt haben, in welchem der Wagenführer, der nach der Vor schrift den Wagen in Abwesenheit des austragen den Postboten zu überwachen hat, einen anderen Sack bis zu dem Fenster einer Bank getragen hatte. Die Untersuchung ist eingelcitet worden. * Eine brutale Tat. Das Schwurgericht in Essen verurteilte den Bergmann Johann Zimmer, der am Abend des 28. September vorigen Jahres gemeinsam mit seinem Vater in Gelsenkirchen im Verlaufe einer geringfügigen Auseinandersetzung bei einer Hochzeitsfeier den Arbeiter Rura nie derschlug und ihn dann aus dem dritten Stock werke in den Hof hinabstürzte, wo er mit zer schmetterten Gliedern tot aufgefunden wurde, unter Zubilligung mildernder Umstände zu vier Jahren Gefängnis. Sein Vater, der als Haupt schuldiger zu betrachten ist, hat sich während der Untersuchungshaft im Gefängnis erhängt. * Eia russischer Soldat auf deutschem Boden erschossen. Bei Krumknie an der russischen Grenze wilderte ein russischer Soldat auf preußi schem Gebiet auf Fasanen. Ec wurde bei der Verfolgung von dem preußischem Rcvierjäger durch einen Schuß tödlich verletzt. * Einbruch während eines Sturmes. Aus dem Schlosse des italienischen Grafen Dcsideri bei Piombino wurde in der Nacht zum Freitag während eines furchtbaren Südweststurms der schwere Kasscnschrank der Gutsoerwaltung ge stohlen und im Waide erbrochen. Den Dieben fielen etwa eine Mertel Million Mark in die Hände. * Als Jabustrieritter bebeuklichster Art ent puppten sich der „Baron" Juan de Moser und sein deutscher Gehilfe Branco. Gegen beide Ehren männer schwebt in Paris nicht nur eine gericht liche Untersuchung wegen Ordensschwindels, son dern gegen Moser anch eine solche wegen Spionage. Beide Angeklagten erklärten sich bereit, allen Per sonen, die von ihnen Orden bezogen, das dafür gezahlte Geld wieder herauszugeben. Das Er gebnis der Untersuchung ist gegen Ausgang der Woche zu erwarten. * Gin doppelter Frauenmord wurde in der Potsdamer Forst unweit des Teufelsees verübt. Zwei Frauen, die dort Holz sammelten, wurden von einem Strolch, der an ihnen ein Sittlichkeits- Verbrechen zu begeben versuchte, mit einem Knüttel erschlagen. Der Regierungspräsident von Pots dam hat für die Ermittelung des Täters eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt. * Schadenfeuer im „Vorwärts". Am Sonn abend vormittag brach in der Druckerei des „Vorwärts" in der Lindenstraße in Berlin ein Feuer auS, das mehrere Rotationsmaschinen und den Maschinenraum erheblich beschädigte. Bei den Löscharbeiten erlitten der Brandmeister Diplom ingenieur Bauer, sowie der Oberfeuerwehrmann Gabler durch Stichflammen Brandwunden. ' Russische Gefängnisse. In Saratow fand ein Gerichtsprozeß gegen 47 zur Zwangsarbeit verurteilte Sträflinge statt, weil sie im Gefäng nis einen Fluchtversuch unternommen hatten. Die Sträflinge sagten aus, daß sie den Flucht versuch unternehmen wollten, um entweder zu entkommen oder unterwegs erschaffen zu werden, damit sie den entsetzlichen Zuständen im Gefäng nis entgingen. Man hat die Zellen mit Ge fangenen überfüllt, sodaß sie eine erstickende Luft haben atmen müssen. Von der spärlichen Nah rung sei niemand satt geworden. 90 Prozent der Gefangenen sind an der Schwindsucht ge storben. Das Gericht sprach sämtliche Ange klagte frei. Standesamtliche Nachrichten von Hohenftein-Ernstthal auf die Zeitlvo« 22. bis 28. Februar ISIS. Gebürte«: Ein Sobn: Dem Kaufmann Isidor Braunreiter, dem Apotbelenbesitzer Rudolf Nikolaus Johanne? Scharf. Eine Tuchler: dem Bergarbeiter Robert Moritz Krämer. d) «ufgebot«: Der Appreturgehilfe Karl Emil Sonnekalb hier mit der Overlocknäherin Marie Clara Nel,el in Limbach. Der Zeme tarbeiler Alban Richard Vieweger mit der Besetzerin Anna Olga Reinhardt, beide hier. e) Eheschließungen: Der Fabrikschlosser Richard Paul Leipziger mit dem Dienstmädchen Alma Elisabeth Roscher, beide hier. Der Maurer Friedrich Gustav Fleischer in Neustadt b. Chem nitz mit der Kartonarbeiterin Auguste Ida «olch geb. Schilling hier. Der Maschinenschlosser Oskar Willy «rübel mit der Plätterin Marie Magdalena Rockstroh, beide hier. ä» Sterbefälle: Kurt Paul Nagel, S. d. klempner? August Paul Nagel, 7 M alt. Dcr Hausweber Einst Iuliu? Rost, 61 Jahre alt. Standesamts - Nachrichten von Gersdorf vom 14. bi» 27. Februar 1V14. » «ednrren: Ein Sohn: Dem Schneidermeister Karl Max Uhlemann, dem Bergschlosser Karl Albert v-yn, dem Bergarbeiter Ernst Albin Neukirchner, dem Bergarbeiter Ernst Emil Schmidt, dem Bergarbeiter Johann Hermann Münnich. Eme Tochter: Dem Kassierer Emil Arno Kluge, dem Werkmeister Richard Louis Selbmann, dem Berg arbeiter Albin Emil Müller, dem Maurer Hugo Paul Frohberg, dem ragearbeiter Arno Woldemar Erler, dem Bergarbetter Paul Willy Boigt, den WerkSbeamtea Paul Richard Spindler. b» Aufgebote: Der Schmied Max Willi Helbig mit der Handschuh stickerin Frieda Milda Pönitz, beide hier. Der Bergar beiter Friedrich Ernst Haupt in Lugau mit der Strickerin Elsa Helene Ehrt hier Der Bergarbetter Richard Fried- rich Schwalbe mit der Handschuhnäherin Ella Marie Abendroth, beide hier. e) »heschlietuneru: Der Steiger Albert Kurt Jacob in Menteroda mit der Verkäuferin Antonie Blahomira Schwarz hier. S) Eterbe»««-: Frieda Helene, T d. Bergarbeiters Max Kirsch, 7 I. KM. ST. Ka l Max, S d. Bergarbeiter? Johann Rada, 8 M. 28 T. Hertha Martha, T. d. r «lgarbeiter? Iakob Bernklau, 8 M. 1s T Kirchenuachrichte«. Marochis -t. Friuitatt« zu Hohe«aei« -rnkt-al. Frauenverein Montag abend im „Etadtkeller". Donnerstag, abends '/,S Uhr Bibelstund« im Gemeinde haus. V«*chieSt. ßhriksphori z« Hopenäeiu-Kru INHal. Donnerstag, den S. März, abends halb S Ubr Pas- sionSandacht im Waisenhaus- und Hüttrngrundbetsaale. Aon Gverluusiwih. Montag, den S März 1SI4, abend« 8 Uhr Bibelstunde In der Nu hunger Schule: DaS menschliche Leben im Lichte de« Worte« Gottes: 12 Lern- und Dicnsijabre. Abends S Uhr Singstunde der jüngeren Abteilung des JungsrauenvereinS. Mo« Kersdorf. Dienstag, den 8. März, abend« 8 Uhr Bibelstunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 5. März, abend« S Uhr Bibel- stunde im Oberdorf bei Herrn Traugott Schwalbe, im Un terdorf bei Herrn Kohlenhändler Teichner ^««geacharsdorf «11 AakKe«. Freitag, den 6. März, vorm. 10 Uhr, PasstonSgotteS- dienst mit Wochcnkommunion. Mo» Merusdorf Dien«tag, den 3 Mä'z, abend« 7 Ubr Eröffnung des Kockkmsu« im Güntherschcn Restaurant für alle Teilneh merinnen. Der grübkursu« beginnt Mittwoch, den 4. März, vorm. S Uhr, der Abendkursus an demselben Tage abends 7 Uhr. Mo« KrNach-Airchverg Erlbach. Mittwoch, den 4. März, 8 Uhr abendS Bibelstunde im Pfarrhause. Mo« Wülleuvrasö. Mittwoch, 4. März, abend« Uhr Versammlung de« ev. JungsrauenvereinS im Psarrhause. Donnerstag, bin 5. März, abend« '/«9 Uhr Bibelstunde im Pfarrhause. Chemnitzer Marktpreise vom 28. Februar 1914. pro 50 Kilo. Wetzen, fremd. Sorten, 10 M. 70 Pf. bis II M. 80 Pf. . sächs. 70-7318 8 e KO s e 8 s 95 s - - 78—78 dz 8 s 35 s s 8 r 60 o Roggen, sächs. 7 s 70 o s 8 - — s - preuß. 8 « 05 o - 8 o 20 s TebtrgSroggen, sächs. 6 - — s s « - 8» e Roggen, fremder 8 r so o s v o — o Gerste, Brau- fremde 8 s 7S s s 10 s 15 o - - sächs. 8 o — B s - 75 s - Futter- 6 o VS s 7 s 40 s Haser, sächs. 7 - 6b o s 8 s — e - - beregnet 6 s — r s 6 s 7V - preußischer 8 s — o - 8 s 30 * - ausländischer s — r — s —— o Erbsen, Koch- Srbien, Mahl- und 10 - so - - II - SO - Futter- S - — s s 8 s SO s Heu, neue? 8 o 30 s s 3 s SO s - gebündeltes 3 s 80 s - 4 - 30 s „ altes — s -— o s — o e Stroh, Flegeldrusch Stroy, Maschinendrusch Langstroh 2 o 10 s s 2 - 30 o I 40 s a I s 70 s Krummstroh I s — o I o 30 - Kartoffeln, inländische 2 B SS - s 3 s —— s « ausländ. 9 s — k 8 o s Butter pro I Kilo 2 70 s r 2 - so - KnO und Wissenschaft. Die Richard Wagner-Gedächt nis s p e ii d e. Eine lang geplante philan thropisch-künstlerische Idee — ein Seitenftück zur literarischen Kleist-Stiftung auf mufi.'ali- schem Gebiete — ist am diesjährigen Todes tage Richard Wagners am 13. Februar, als Erinnerung an das Jahr, da seine Werke freies Allgemeingut der Nalion wurden, zur Tatsache geworden. Alljährlich soll einem musikdramalischen Tondichter, welcher im Sinne Wagners schasst und leidet, d. h- sich schwer durchsetzt oder Reformen anstrebt, ein Geldpreis zuerkannt evenl. auch Gelegenheit zu einer kostenlosen Srudien- oder Erholungs reise gegeben werden- Tie Nibelungen-L-tistung soll über ganz Deutschland und dort, wo Deutsche leben, ausgedehnt werden. Aehnlich wie für den Bayreuther Stipendienfonds sol len auch für diese Stiftung alljährlich muß a- lische Veranstaltungen nnd Aufführungen sta't- sinden, bei denen die zur Wa'l für den Preis Siebenden zu Worte kommen und durch Ple- biszit und Urteil der Kritik ausgewählt wer den sollen. Das Haus Wahnfried Hal sich an der Stiftung, deren Grundstock die Zinsen und Einnahme-Erträgnisse der „Nibelungenhalle am Rhein" bilden und für die der Maler Herm. Hendrich die Bilder im Werte von 50 000 Mar? gestiftet hat, ebenfo beteiligt wie nam hafte andere Kunstfreunde. Beiträge, über welche öffentlich quittiert wird, uimmt die Na tionalbank für Deutschland in Berlin, Behren straße, entgegen (Richard Wagner-Gedächtnis spende). Ern st Haeckel — oder Ern st von Haeckel? Za seinem 80. Geburtstage ist Ernst Haeckel das Großkreuz des Herzoglich Ernestinischen Hausordens verliehen worden. Mit dem Großkreuz des Ernestinischen Haus ordens ist nach den Statuten das Anrecht auf den erblichen Adel verknüpft. Dieses Anrecht maß besonders geltend gemacht werden. Das heißt, der bisher bürgerliche Inhaber des Großkreuzes muß durch eine Eingabe den Wun'ch aussprechen, von dem Anrechte Ge brauch zu machen. Tami wird ihm der Adel für ihn und seine Nachkommen verlieben und kann ilm nicht abgeschlagen werden. Aber cs steht im freien Beließen des Groftkreuz-Jn- habers, ob er einen derartigen Schritt unter nehmen will oder nicht. Man darf zweifeln, ob der große Gelehrte, dessen liberale Welt- anschauung begannt ist, Wert darauf legen wird, seinen weltberühmten Namen durch das Wörtchen „von" zu verlängern. Wettbewerb für KleinWoh nungseinrichtungen. In dem von der Gesellschaft für Kleinwohnungseinrichtungen ausgeschriebenen Wettbewerb für Arbeiierwoh- nungou ist jetzt den beiden Entwürfen des Architekten Fritz Heymann in Berlin der erste und zweite Preis in Gesamthöhe von 1100 Mark zuerkannt worden. Die Beobachtung der totalen S o n n e n f i n st e r n i s des Jahres 19 14. Am 21. August d- I- findet eine totale Sonnenfinsternis statt, die für die Wis- senschafi von besonderer Wichtigkeit ist, weil ihre Totalitätszone, was eine große Seltenheit ist, eine,, großen Teil von Europa und Vor derasien umfasseu wird. Die Totalitätszone wird durchschnittlich 150 Kilometer breit sein; sie kommt am Vormittage des 21. August vom Nordailantischeu Ozean her, trifft die norwegische Küste etwa unter dem 65. Grade n. Br., geht dann über Schweden in der Rich tung der Stadt Hernösand und verläuft wei terhin quer durch Rußland, wobei sie saft ge nau über Kiew und Feodosia geht. Die To- talitätszone erreicht ferner Trapezunt und vev- schwindet alsdann in Persien. Dank dieser Vorbedingungen bietet sich der Wissenschaft diesmal besonders günstige Gelegenheit zur Beobachtung der Finsternis, da sie in Gegen den studieren kann, die verhältnismäßig leicht zn erreichen sind und wo der wissenschaftlichen Arbeit alle Bequemlichkeiten und Erleichterun gen zur Verfügung stehen. In Rußland hat man denn auch bereits geradezu großartige Vorbereitungen für die Erforschung der Fin sternis gerrofsen, nnd man hat dort u. a- die Berechnungen sämtlicher Zeiten, Pofitionswin- tel usw. f r alte Stationen der Finsterniszone crtig gebracht, um sie den nach Rußland kommenden wissenschaftlichen Expeditionen zur Verfügung zu stellen. Die Finsternis erreicht die norwegische Küste etiva um 1 Uhr mit- :a S, Trapezunt etwa mn 4 Uhr nachmittags. Die meisten Expeditionen zu ihrer Beobachtung l aben mit Rücksicht aas die klimatischen Ver- l l'nisse Südrußland als ihr Ziel gewählt. Eine neue Südpolexpedition. Tas Projekt einer neuen Südpolexpedition, die unter dcr Leitung des bekannten Nordpoftah- rcrs Peary steten wird, scheint nunmehr "estere Formen anzunchmeu. Es ist bereits von ver- scbiedenen wissenschaftlichen Korporationen, rei chen Sportsmen usw. der Grundstock zu einem Fonds gelegt worden, der die finanzielle Grundlage des neuen amerikanischen For- schungsnnternehmens bilden soll. Krebsbekämpfung in O e st e r - r e i ch. Die Witwe und die Erben Karl Witt gensteins in Wien haben der k. k. österreichi schen Gesellfcbaft für Erforschung nnd Bekämp fung der greü-krankbeit die Summe von 600 000 Kronen gespendet mit der besonderen Widmung für die Pflege und Behandlung un bemittelter Krebskranker. Die Oesterreichische Krebsgesellschaft verfügt bereits über etn Ver mögen von nalczu 2 Millionen Kronen-. Die geplante Errichtung eines Forschungsinstituts uwd eines Spitales für Krebskranke wird durch diese neuerliche L-pende rascher in die Wege geleitet. Ein ne,uer Fall von Salvar santod. Die medizinisch« Fachpresse berich tet wied«r über einen typischen Todesfall in folge des Heilmittels Salvarsan. Es handelt sich um einen Fall, der im Allgemeinen Kran- kenhauke in Lübeck sich ereignete und in der „Münchner Medizinischen Wochenschrift" be schrieben ist. Der Patient war ein viWg ge sunder, 26 Jah-re alter Manu, der auf eiu« positive Waftermanmche Reaktion hin Salvar- san erl elb Vier Tage darauf starb er unter den bekannten Arsenvergistungserscheinungen: Er rechen, Bewußtlosigkeit, epileptischen Kramp fen. Tie Sektion ergab die bekannten Ver- sndevuugen im Gehirn, die bei Arsen-Vergif tungen beobachtet werden- — Der wissenfcha t Uche Streit zwifcken Geheimrat Ehrlich und dem Berliner Polizeiarzt Dr. Dreuw über die Giftigkeit oder Nichtgistigkeit des Syph.lislcil- mittels Salvarfan ist dadurch in ein neues Stadium getreten, daß Geheimrar Ehrlich er Hört hat, daß er gegen Dr. Dreuw Klage an gestrengt habe. Von dcr angegriffenen Seite, Dr. Dreuw, wird hierzu erklärt, daß er der Klage mi- großer Ruhe entgegensehe und daß er die Angaben seines Artikels in der „Deut schen Journalyost" in vollem Umfang auf rechter: alte. Neue Ausgrabungen in Syra k u s. Die von Prozessor Orsi neuerdings un ternommenen Ausgrabungen auf dem an der Nordseite des berühmten Minerva-Tempels l e- genden Minerva-Platze haben in diesen Tagen zu wertvollen Entdeckmigcn geführt. Man wußte bereits früher, daß vor dem Ban des Minerva Tempels an dieser Stelle zahlreiche archaische Bauten standen, die abgetragen wurden, als der große Tempolbau begann. Bei den Aus grabungen stieß man auf die Ueberreste dieser Bauten, und nun hat Orsi einen kleinen Tem pel freilegen können, der einen wertvollen Ein blick in die frühe Baugeschichte von SyrakuS gilt und dem 6. vorchristlichen Jahrhundert en stammt. Das Bauwerk, in dem zahlreiche Ueberreste von Asche, die auf Opferhaudlun- geu h.indeuten, gefunden wurden, war unge wöhnlich reich mit bemalten Terrakotten ge schmückt, deren Reste jetzt geborgen wurden. Den wichtigsten Fund aber bildct eine am Donnerstag entdeckte Medusengestalt, deren Farben ausgezeichnet erhalten sind, und die ebenfalls dem 6. Jahrhundert v. Chr. ent stammt.
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