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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191402279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140227
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-27
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 27.02.1914
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Berginspektion, die vielfach Unwahrheiten ent» hielten. (Präsident Dr. Vogel rügt diesen Ausdruck.) Die Sich«rl>eitKm ärmer hatten zu ivenig Befugnisse, das drücke natürlich ihren Nutzen herab und könne zu schweren Gefahren für die Bergleute führen. Ministerialdirektor Dr. Wahle: Wenn der Abg. Krautze, wie ihm vor zwei Jahren bereits nahegelegt worden sei, die Einzelsälle in der Deputation vorgebracht hätte, so wäre dieser in der Lage gewesen, von der Regie- rung Auskunft zu erbitten, und diese hätte dann die Fälle untersuchen können. Da der Abg. Krautze diesen Weg nicht beschritten habe, so sei es der Regierung nicht möglich, heute im einzelnen Auskunft zu gebens DenBurgker Werken könne die Regierung hinsichtlich der Sicherheits- und Wohlfahrtseinrichtungen nur das beste Zeugnis ausstellen. (Abg. F r ä ß- dorf ruft: „Die Arbeiter sind ganz anderer Ansicht!) Verwahren müsse er die Regierung gegen den Vorwurf, daß di« Berichte der Bevginspektoren nur Abschriften von Geschäfts berichten der Grubenverwaltungen seien. Mit den Unfallzahlen im Bergbau sei Sachsen fast immer unter dem Durchschnitt geblieben. Abg. Günther (Vpt.): Er gebe dem Vorredner insofern recht, als es zweckmäßiger wäre, Eingelfälle erst in der Finanzdsputation A vorzubringen. Wenn man den Sicherheits männern von feiten der Verwaltung mehr Ver trauen entgegenbringen würde, so würden sie ihrer Ausgabe auch mehr gewachsen sein. Die Zahl der Unfälle sei nicht so unbedenklich. Be freunden könne man sich mit dem Gedanken, den Berg-Verwaltungen, in denen die wenig sten Unfälle zu verzeichnen seien, Prämien zu gewähren. Geheimer Bergvat Fischer gibt einig« tatsächliche Vorgänge bei den von dem Vor redner erwähnten Unfällen bekannt. Abg. Drescher- Gersdorf (Soz.) betont, daß die sogenannte schwarze Gefahr jederzeit über die Bergarbeiter bereinbrechen könne. Die Unglücksfälle nach- dieser Richtung hin seien auch heute noch nicht ganz aufgeklärt. Infolge der Einführung der Ele'trizität im Grubenge biete möchte er auf diese Gefahr noch beson ders Hinweisen und er bitte die Königliche Bevginspektion, ihr Augenmerk darauf zu rich ten, datz derartige Unfälle möglichst vermieden werden. Auch die Frage der Berieselung müsse erörtert werden, da hierdurch die Explosions gefahr abgeschwächt werde. Die bergpolizei- lichen Vorschriften ständen wohl auf dem Pa pier, doch könnten sie von den Bergarbeitern, wenn sie etwas verdienen wollen, nicht befolgt werden. Er wünsche deshalb, datz das Ge dinge etwas höher gestellt werden möchte. Geheimrat Dr. Wahle weist den Vor wurf zurück, datz er sich immer nur auf die Seite der Grubenverwaltungen stelle. Die Schuld werde bei den Unfällen nicht immer den Arbeitern zugeschoben. In einem Jahre wurden beispielsweise in 17 Fällen Beamte und Unternehmer und in 20 Fällen Arbeiter bestraft. Von einer Voreingenommenheit könne also keine Rede sein. Abg. Krautze (Soz): Die Grubenbe sitzer könnten sich in diesem Hause keinen bes- seren Anwalt wünschen als Ministerialdirektor Dr. Wahle. Man könnte ihn als Generaldirek tor der sächsischen Grubenbesitzer bezeichnen. Geheimer Finanzrat Dr. K r e tz s ch m a r : Der Günthersche Gedanke betreffs der Gewäh rung von Prämien sei in der Theorie nicht übel, soweit er durchführbar sei, solle er von der Regiermrg näh«r erwogen werden. Vizepräsident Opitz rügt nachträglich den Abg. Krautze, der der Regierung parteiisches Verhalten vorgeworfen und dadurch den § 14 der Landtagsordnung verletzt habe- Abg. Schulze (Soz.) weist diesen Vor wurf gegen seinen Parteifreund zurück. Der Abg. Krautze habe in keiner Weise gegen den 8 14 der Landtagsordnung verstoßen. Er müsse gegen die Rüge protestieren. Vizepräsident Opitz erklärt, er habe von seiner Bemerkung nichts zurückzunehmen. Abg. Schulze (Soz.) protestiert noch mals gegen die Rüge, die zu Unrecht erteilt worden sei, weil der Vizepräsiden, den Inhalt des § 14 unzulässig erweitert habe. Vizepräsident Opitz weist diese Kritik sei ner Geschäftsführung zurück. Nach einer kurzen Geschäsisordnungsdebatte, an der sich die Abgg. G ü n ther (Vpt.) und Hettncr (natl.) beteiligen, wird Kapitel 77 nach der Regierungsvorlage bewilligt. Der Rest der Tagesordnung betrifft Rechen- schastssachen, die glatt erledigt werden- Nächste Sitzung: Donnerstag nachmittag 2 Uhr. Tagesordnung: Schluß der Beratung über Kapitel 106 Vertretung Sachsens im Bun desrat, Kapitel 64 Gewerbe- und Dampfkessel aufsicht und Antrag Castan (Soz.) betr. Aen- derung des Wahlsystems zu den Vorständen der Landkrankentassen. OertlicheS «»d GSchfifcheS. * — Witterungsaussicht für Freitag, den 27. Februar: Kaltes, trübes Wetter, nur vorübergehend trocken. * — Vereiste Baumzweige vom Pfaffenberg wurden heute in unserer Geschäfts stelle vorgelegt. In der vergangenen Nacht herrschte bei teilweise dichtem Nebel eine Kälte von 3—4 Grad, die auf den freigelegenen Stellen Eisbildung Hervorries. * — Die Gewinnliste der 2. Geld-- lotterie des Vereins „Soldatenheim"-Chemnitz ist eingegangen und liegt in der Geschäftsstelle unserer Zeitung zur EinsichtnalM« aus. *— Handelsregi st er. Auf Blatt 135 des Hohenstein-Ernstthaler Handelsregi sters für die Dörfer, die Handelsgesellschaft in Firma E. Oswald Götz« L Sohn in Gers dorf betreffend, ist am Dienstag eingetragen worden, datz der Gesellschafter Emil Oswald Götze in Gersdorf ausgeschieden und der Wer'- führer Carl Richard Götze in Gersdorf in die Gesellschaft eing«treten ist. * Hohenstein-Ernstthal, 26. Febr. Nach dem städtischen Haushaltplan auf das Jahr 1914 hat die Baukasse einen Bedarf, von 94 179 Mark, worin der Zuschuß der Stadt- kasse mit 35 900,62 Mark, gegenüber 31691 Mark im Jahre 1913 und 27 175,55 Mark im Jahre 1912, entlaßen ist. 1909 betrug dieser Zuschuß nur 17 864,08 Mark, woraus zu er sehen ist, daß in immer steigendem Maße die Bedürfnisse befriedigt wurden. Die Einnah!- inen der Baukasse bestehen aus: 30,38 Mark Beitrag der Sächsischen Ueberlandbahn zur Stratzenbesprengung, 100 Mark zurückerstat ete Schneeauswerferlöhne, 5000 Mar' für vom Lager entnommene Baumaterialien, 150 Mark Erlös aus Schuttmarken, 26 780 Mark für Neubauten, 7763 Mark für Fuhwegherstellun- gen, 15 855 Mark für Straßenbauten, 2350 Mari für Umbau der Marktsteigbrücke, 200 Mark für Arbeiten bei Privaten und 50 Mark sonstige Einnahmen. Die Einnahmen für Neu bauten bestehen aus 20 000 Mari Anleihemit teln für die Flutschleuse und 3749 Mark für die Schleuseirregulierung in der Lungwitzer Straße. Aus Grundstiickserlösen und Straßen baubeiträgen rc. sind für die Schien'enregnlie- rung in der Lungwitzer Straße 750,70 Mark, für Beschleusung der Wiesenstraße 1300 Mark und aus Anliegerbeiträgen der Wiesenstratze 980 Mark vorhanden. Für Fußwegherstellun- gen sind 9448 Mark eingestellt, wozu die An lieger 7763 Mark beitragen; für die Pflaste rung der Antonstrabe sind 15 855 Mark bereit- gestellt, davon 3500 Mark Rücklagen und 12 355 Mark Anleihemittel. In der Ausgabe sind u. a- noch eingestellt: Aufwand für öffentliche Straßen und Plätze im Stadtgebiet 11000 Mark in der Feldstraße und im Hüttengrund 500 Mark, für größere Schüttungen 10 924 Mark, davon für die untere Weinkellcrstraße 1700, Breitestraße 2400, Goldbachstraße (von Ichönburgstraße bis Güterbahnhof) 3694 und östlicher Teil der Oststraße 3130 Mark. Ferner für Besprengen der Straßen 800 Mark, für öffentliche Fußwege 500 Mark, für Verbesse rung des Bordes in der Hohestraße 210 Mk., für Besoldungen an einen Straßenmeist«r 1800 und zwei Vorarbeiter 2392 Mark, Eis- und Schneebeseiligung und Streumaterial 2200 Mk., kleinere Maurer-, Zimmerer-, Schlosser- rc. Arbeiten 850 Mark, Anschaffung von Bau Materialien 5000 Mark, Unterhaltung und Er gänzung der Geräte und Werkzeuge 500 Mk., 1 Kehricht- .Hv nd wage n 170 Mar', Arbeilen ans den Schuttabladeplätzen 300 Mark, Arbei terversicherung 500 Mark, Berechnungsgeld zur Aufstellung von Bebauungsplänen 500 Mark, Arbeiten für Private 200 Mark usw. — Die Zeit, wo unser« Baukasse mit einer sechsstelli gen Zahl bilanziert, ist allem Anschein nach nicht mehr fern. * — Aus dem Vereinsleben. Der Sängerverein hielt gestern im Stadthaus ein gutbesuchtes Fastnachtsvergnügen ab, der Verein „Erholung" ein solches im Hotel „Drei Schwanen". Beide Veranstaltungen verliefen -ehr stimmungsvoll. l. Oberlungwitz, 26. Febr. Der Haus- besitzerverein hielt gestern abend im Gasthof „Deutscher Kaiser" sein 16. Stiftungsfest, be stehend aus Tafel, ab, der eine Hauptver sammlung vorausging. Erschienen waren ca. 150 Mitglieder, die vom Vorsteher, Herrn Fabrikant Äug. Härtel, begrüßt wurden. Nach Vortrag der Jahresrechnung — der Kassen bestand beträgt 458,93 Mark — erfolgte die Entlastung des Kassierers und die Aufnahme einiger neuer Mitglieder. Als Rechnungsprü fer für 1914 wurden die Herren Alfred Haupt, Julius Richler und Emil Oppermann ge wählt; der Wohnungsnachweis befindet sich bei letzterem und bei Herrn Kürschnermeister Paul Weber. Bekanntgegeben wurde, das: der Ver band Sächsischer Hausbefitzervercine jetzt 48 000 Mitglieder in 190 Vereinen umsckllie t Während der Tafel ließ der Vorsteher den Verein hochleben, während Herr Schriftführer Weber einen von Herrn Fr. Dietel verfaßten Prolog vortrug. Ein Mandolinenkonzert ver bunden mit erzgebirgischen Liedervortr-ägen des Herrn Gaudlitz verschönte den Abend. m. Oberlungwitz, 26. Febr. In einer hiesigen Saalwirrschaft wurden Dienstag abend einem jungen Mann aus Hohenstein-Ernstthal ein Ueberzieler (Ulster) und ein Hut verdacht los gestohlen. Lediglich den Spazierstock hatte der Dieb hängen lassen, während der Bestoh lene ohne die schützende Winterkleidung heim wärts pilgern mußte. — Ein Grund mehr, Ueberzieher rc. in solchen Fällen stets in der Garderobe abzugeben, denn- nur in solchen Fällen übernimmt der Wirt die Haftung. h. Gersdorf, 26. Febr. Dem Vernehmen nach hat der Ausschuß in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, in der Besetzung der bei der Gemeindeverwaltung durch Abgang des Herrn Sekretär Rudolph freiwerdenden Stelle einen bei der Verwaltung bereits tätigen Be amten aurücken zu lassen. h. Gersdorf, 26. Febr. In Veteranen- kvcisen macht sich eine begreifliche Verstimmung dagegen bemerkbar, daß bis heute für unsern Ort noch keinerlei Gelder aus dem Erträgnis des Kornblumentages vom 1. September v. I. zur Auszahlung kamen. Obschon nun zwar seitens der beiden hiesigen Militärverein« die Gesuch« um Unterstützung- der hi«sigen bedürf tigen Kriegsteilnehmer rechtzeitig abgingen, ist bis heute außer einer bereits vor Wochen er folgten Benachrichtigung, daß die Auszahlung „demnächst" erfolgen wird, nichts geschehen, während in direkten Nachbargemeinden die Aus zahlung schon vor Monaten vor sich ging. Man fragt sich da nicht ohn« Grund, weshalb gerade Gersdorf- solange aus die Auszahlung warten muß, wo doch nachweislich- gerade un ser Ort mit 1608,49 Mark Reinertrag im Ver hältnis zur Einwohnerzahl im ganzen Bezirk Glauchau an der Spitze marschierte. Die Vor- steher der hiesigen Militärvereine wissen auch keine Erklärung für die lange Verzögerung, zumal es weder notwendig noch erforderlich erscheint, daß die Gelder durch den Bezirks- vorsteh«r selbst zur Auszahlung gelangen. Hof fentlich tragen diese Zeilen dazu bei, daß die Auszahlung nunmehr erfolgt. — (Diese Aus führungen treffen auch für Oberlungwitz zu. Die Red.) k. HermSdorf, 26. Febr. Eine erhebliche Armverletzung zog sich der Strumpfwirker Ernst Gruner zu, indem er auf den Stufen eines Hau ses ausglitt und so unglücklich stürzte, daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. x . Tirschheim, 26. Febr. Der Landwirtschaft liche Verein Tirschheim und Umgegend hält sein 66. Stiftungsfest am 12. März im Gasthof „zur Katze" ab. x . Mittelbach, 26. Febr. In der Sonnabend in Eckerts Gasthaus stattgefundenen Versammlung des Rosenzüchter- und Gartenbauvereins Mittel bach gelangte u. a. die Jahresrechnung zum Vortrag, die richtiggesprochen wurde. Dem Kassierer wurde Entlastung erteilt; zur Verlesung kamen verschiedene Eingänge und sonstige Mit teilungen. * Oberfrohna, 26. Febr. Dienstag vormittag drang der hier wohnhafte Sattler und Tapezierer Granz, welcher schon einige Male Spuren von Geistesgestörtheit zeigte, in einem solchen Anfalle in den Zcichensaal der hiesigen Schule ein und tobte wie ein Wahnsinniger. Den Klassenlehrer nahm er bei den Haaren, die Kinder konnten rechtzeitig in Sicherheit gelangen. Hinzueilenden Personen gelang es schließlich, den Unglücklichen in ein leeres Klassenzimmer einzuschlicßen, wo er bis zu seiner Uebciführung ins Bezirkskranken haus Rabenstein bewacht wurde. * Callnbcrg, 25. Febr. Der Sonn tags rieben wurde bei einem hiesigen Ehepaare erbeblich gestört. Die Ekegatten waren in einen Wortwechsel geraten, der die Wut bei der Frau- soweit steigerte, daß sie ihrem Manne zwei Lampen an den Kopf warft Infolge dieser etwas unsanften Liebkosung stürzte der Getroffene nieder. Während sich Hausnach barn bemühten, dem Verletzten die starkblu tenden Wunden zu verbinden, ging die lie bende Gattin zur Polizei, um einen starken Schutz zu hoben, der die vorausgeahwe „Ab rechnung" verhinderte. Vorläufig ist nun das Ebepaar auseinandergezogen, aber es ist stark« Hoffnung vorhanden, daß die allgewaltige L ebe auch hier ein Einsehen Hot und die Getrennten wieder zusammenführt. Neue Lam pen freilich werden sie sich kaufen müssen, da mit trauter Lichtschimmer ihr „friedliches Heim" erleuchten kann. * Glauchau, 26. Felr. Mitten in der Stadt, auf der Marienstraße hier, geriet ge stern nachmittag ein Lastautomobil infolge Benzinerplosion in Flammen, wobei der In halt des Wagens zum großen Teile, der Wa gen selbst aber bis auf die Eisenkonstruktion vernichtet wurde. Tas Auto gehört der Fär berei und Appreturanütalt von Bernhard Die tel in Reichenbach i. V. * Chemnitz, 26. Febr. Auf dem Bahn- ! of Schönfeld-Wiesa entgleisten gestern abend gegen ^7 Mr von dem von Annaberg kom inenden Personenzug 1351, der gegen j^9Uhr lier fällig ist, die Lokomotive mit Tender und zwei Zugswagen. Von Chemnitz aus wurde sofort ein .Hilsszug nach der Un-tall- stclle entsandt. Mit dreistündiger Verspätung konnte der verunglückte Zug seine Fahrt nach Clemnitz fortsctzen. wo er nach 11 Uhr ein traf. Personen sind bei dem Unfall nicht zu Schaden gekommen. — Nach langem schweren Leiden ist der Königliche Gewerberat a. D. Schiffner gestorben-. Der Verstorbene war am 8. Juli 1833 geboren und widmete sich nach Absolvierung der Königs. Gewerbe-Äkademie zu Chemnitz zuerst der bergmännischen- und später der industriellen Laufbahn, die ihn durch eine Anzahl großer Betriebe führ:e. 1879 trat er bei der Fabrik- und Dampfkesselrevision in Zwickau ein, von wo er 1880 nach Chemnitz versetzt wurde. In Chemnitz wnrde er am 1. April 1884 zum Vorstand der Königl. Ge- werbe-Jnspektion bestellt. 1891 vertauschte er dieses Amt mit dem gleichgeordneten in Zwickau, das er bis 31. März 1899 führte. An diesem Tage trat er in den Ruhestand und kehrte nach Chemnitz zurück, wo er bis zu seinem Tode verblieb. h . Chemnitz, 26. Febr. Im Laufe der letzten Woche sind eine Anzahl falscher Drei markstücke in den Verkehr gebracht worden. Die Falsifikate waren ziemlich gut aus Zink und Blei hevgestellk, nur fehlten am Rande die Worte „Gott mit uns". Der Polizei ge lang es heute, die Falschmünzer zu entdecken. Drei Schlosser, 36, 26 und 23 Jahre <rlt, wurden festgenommen. Die Werkstätte hatten sie sich im nahen Schönau eingerichtet. * Stollberg, 26. Febr. Gestern früh ist ein Sträfling der Landesstrafanstalt Hoheneck ent wichen. Er sprang über die Mauer und entfloh. Man fahndet eifrig nach ihm, doch hat man ihn bis jetzt noch nicht eingefangen. * Mittweida, 25. Febr. Die Unge zogenheit, öffentliche Feuermelder ohne Ur sach« in Tätigkeit zu setzen, ist dem hier wohnhaften, 29 Jahre alten Zigarrensortiever Münch teuer zu stehen gekommen. "" Er hatte sich am Abend des 14. Dezember v. Js. dieses Unfugs schuldig gemacht und erhielt vom hiesigen Amtsgericht 1 Monat Gefängnis. Eine Mitangeklagte Fabrikarbeiterin, welche in der Angelegenheit unwahre Angaben gemacht hatte, wurde zu einer Geldstrafe von 10 Mk. oder 2 Tagen Gefängnis verurteilt. * Dresden, 25. Febr. Der Kaufmann Karl Kahl war vom Landgericht zu einer Strafe verurteilt worden. Er wollte nun gegen das landgerichtliche Urteil Revision beim Ober landesgericht einleg-en und beauftragte den Rechtsanwalt Dr. Ahrend, dieselbe einzureichen und zu begründen. Der Rechtsanwaft nahm den Auftrag an, verlangte aber zuvor einen Kostenvorschuß von 50 Mark. Der Klient er klärt«, er habe diese Summe nicht sofort zur Verfügung, werde den Betrag aber am näch sten Tage einzahlen. Der Anwalt legte auf tragsgemäß, uni die Frist nicht verstreichen zu lassen, Revision ein, wartete aber am folgen den Tage vergeblich auf den geforderten Ko stenvorschuß. Als der Klient erst mehrere Tage später den Kostenvorschuß entrichtete, hatte aber sein Änwalt schon gegen ihn Straf anzeige wegen Betruges erstattet, die er damit begründete, daß der Klient sich unter der^gl- scheu Vorspiegelung, er wolle am nächsten Tage den vereinbarten Kostenvorschuß einzahlen, seine Arbeitskraft verschafft habe. Der Be trugsprozeß kam jetzt vor dem Dresdener Amtsgericht zur Verhandlung. Er erregte unter den Zuhörern einiges Kopfschütteln, denn es dürfte wohl einzig dastehen, daß «in Klient von seinem eigenen Anwalt der Staatsanwalt schaft a-ngezeigt wird. Diese stellte sich aber auf den Standpunkt des Anzeigeerstatters. Das Gericht war jedoch anderer Meinung und konstatierte, daß das Moment der Vermö gensschädigung nicht vorhanden sei. Der An geklagte wurde daher von Straft und Kosten freigesprochen. * Leipzig, 25. Febr. Am Montag wurde die Ehefrau des Geschirrführcrs Noak, Dösener Weg 17, von gesunden, kräftigen Drillingen, zwei Knaben und einem Mädchen, entbunden. * Scharfeustein, 26. Febr. Durch einen be dauerlichen Vorfall wurde im benachbarten Grießbach im dortigen Gasthof der Fastnachts tanz vorzeitig beendet. Als der Postagent und Tanzmeistcr Martin Lahl bei einer Tour das Tanzgeld kassiert hatte, wurde er plötzlich von einem Herzschlag betroffen und fiel tot um. Der Tanz wurde sofort abgebrochen. * Klingenthal, 25. Febr. Hier wurden fünf Geldmännel, namens Ernst Seemann, Usmar Heuer, Emil Schneidenbach, Wilhelm Meinen und Karl Rauh, wegen Schwindeleien zu Strafen bis zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. * Neuhausen, 26. Febr. Am Montag stürzte der 61jährige Schneidermeister Oswald Liebscher auS Georgendorf i B. bei dem Fastnachtsrummel im Gasthof „Zum Wasserfall" daselbst die nach dem Hofe führende Treppe hinunter, wodurch zwei Stunden darauf der Tod eingetreten ist * Bautzen, 25. Febr. Wegen Un er- schlagung im Amte verhandelte das hiesig« Landgericht gegen den Schuhmann Hermann Krocker in Ebersbach, der im Januar aus dem Dienste entlassen und verhaftet wurde. Seit 1893 war er Schutzmann in Ebersbach. Schon bei seinem Dienstaniritt war es dort Brauch, daß die Schutzleute aus Ge'älligteit Steuern, Bran-dversicherungsbeiträge und dergl. von den Leuten gegen ein Trinkgeld zur Ab-ührung an die Gemeindelaffc Mitnahmen, obwohl es den Schutzleuten untersagt war. Bei Krocker, der auch so handelte, siel es nicht aut, weil er auch Vollstreckungsbeamter war. Er war nun angeklagt, ibm anvertraute Abgaben in Höhe von- 2437,80 Mark unterschlagen zu haben. Das Urteil lautete auf ein Jahr zwei Mo nate Gefängnis und drei Jahre Ehrenrechts verlust. Kleine Chronik. * Fortdauer der Stürme in Spanien. D e Stürme dauern in ganz Spanien an. In Valen cia hat der Sturm das Dach eines Waschhauses abgerissen; zwei Frauen wurden getötet und sieben verletzt. Im Kloster wurde der Glocken turm umgeworfen; eine Frau wurde getötet. In Puerta Llano warf der Sturm beim Bau einer Eisenbahnbrückc beschäftigte Arbeiter zur Erde; ein Arbeiter wurde getötet und einer verletzt. * Zugzusammenftoß in Ungarn Am Diens tag ereignete sich in der Nähe der Station Oedcn- burg ein schwerer Eisenbahnzusammenstoß. Der von Raap kommende Pcrsonenzug stieß mit einem Güterzug infolge falscher Weichenstcllung zu sammen. Die beiden Lokomotiven, sowie die drei ersten Wagen des Personenzuges wurden zertrümmert. Der Führer des Personenzuges, sowie ein Bremser des Güterzuges wurden so fort getötet und ein Schaffner so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. Mehrere Passagiere wur den schwer verletzt, etwa dreißig leichter. ' DaS Unglück auf Zeche „Vittoria". Aus Bochum wird gemeldet: Von den am Dienstag auf Zeche „Viktoria" in Kupferdreh verunglück ten acht Bergleuten sind bisher zwei gestorben. Die Verletzungen der übrigen fünf im Kranken haus Bergmannsheim befindlichen Bergleute sind ernster, als zunächst vermutet wurde. Es han delt sich um schwere Verletzungen des Rückgrats und der inneren Organe. * Prinz Peter von Montenegro in Lebens gefahr. Der 24jährige Prinz Peter von Mon tenegro, der jüngste Sohn deS Königs, ist mit knapper Not dem Tode entronnen. Der Prinz, ein passionierter Jäger, war mit einem Motor boot aus dem Skutarisee auf die Entenjagd ge-
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