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VMM DM WMm-NiiWltt Amigtt TsKrLlat! Re. SV. Lonntag, den 1. März 1V14. «L»«V.-«^IMMIf««WW»WW»»WMWMWMWll«W«»WW«WWWWWWWW»I IIH «»»««MW LL. Jahrgang Sie Wehrsteuer in Sachsen. Das Ergebnis der Wehrsteuer, die im Ver ein mit dem Generalpardon in manchen Tei len Deutschlands geradezu als finanzielle Wünschelrute gewirkt hat, wird, wie die „Tägl. Rundsch." aus vorzüglich unterrichteter Quelle erfüllt, in den maßgebenden Kreisen Sachsens nicht mit allzu großen Hoffmmgen erwartet. Soweit sich bis seht übersehen lasse, hätten sich keine so überraschenden Abweichungen er geben wie anderswo. Das sei leicht erklärlich, denn die Technik der Einkommen und Ver- mögenschätzung sei in Sachsen in den letzten dreißig Jahren seit Bestehen des gegenwärti gen Steuersystems so vorzüglich ausgebildet worden, das; nicht mehr viel gemogelt werden tonnte, wenngleich es natürlich noch eine ganze Anzahl Sünder gebe, die Jahre hindurch ihren Mammon zu verheimlichen verstanden haben. Vor allem werde für die Landessteuer nicht viel bcrausspringe». Selbst wenn, was kaum anzunehmen sei, in Sachsen 100 Millionen .Kapitalvermögen durch den Generalpardon neu aufgcdcckt werden sollten, wäre das Ergebnis für die Landcssteuern recht unbedeutend- Es würde sich ein Mehr an Vermögenssteuer von 50 000 Marl jährlich ergeben, außerdem ein Mc'r von <00 000 Mart an Staatseinlommen- stenern, im ganzen also 210 000 Mark. Berück sichtigt man, daß der Erwäg beider Steuern im Rcichs-Staatshausballplan für 1911/15 mit 79,6 Millionen jährlich angesetzt ist, so sieht man, daß die 200 000 Mart nur eine geringe Nolle spielen können, zumal man nicht ver gessen darf, daß die Nachzahlungen und Stra fen für Steuerhinterziehungen, die immerhin 'm manchen Jahren eine recht beträchtliche Höhe erreichten, infolge des Generalpardons fortsallen. Daß aber mehr als 100 Millionen neu aufgedeckt werden können, gilt als sehr unwahrscheinlich. Bedenkt man endlich, daß die Vermögen sich infolge der We rsteucr ver ringern, so wird sogar vielleicht ein Minder erträgnis bei Erhebung der Landessteuern in den kommenden Jahren die Folge sein, miir- destcns aber eine Verlangsamung in dem bis her ständigen Anstieg der Steuererträgnisse. Deutscher Reichstag. 229 Sitzung voni 27. Februar. Auf der Tagesordnung stchc zunächst eine kurze Anfrage des Abg. K e i l (Soz.) über die Erkrankungen beim Trainbataiilon Nr. 12 in Ludwigsburg. Ein Regierungsvertreter er klärt, daß die Anfrage später beantwortet wer den wird. Darauf wird die ziveile Lesung des Etats für die Verwaltung der Reichseisenbahnen fortgesetzt. Abg. Coß m a n n (Ztr.): Tic Steigerung der Einnahmen beruht im wesentlichen auf dem Güterver.ehr. Das Rcichsland hat also an dem wirtschaftlichen Aufschwung des Rei ches teilgenommen. Die Ueberschüsse sollten auch der Bevölkerung zugute kommen durch eine Verbesserung des Verkehrs und eine Erhöhung der Arbeitslöhne. Tie Arbeitcipirsorgc mutz nach sozialen Gesichtspunkten geregel werden. Bei Vergebung der Lieferungen müssen die el'aß-lotlningischen Firmen gebührend berück sichtigt werden. Ebenso wichtig ist es, daß die Industrie außerhalb Elsaß-Lothringens dabei nicht sticsmüt erlich behandel' wird, na mentlich die des Saarge! iews. Tie Löhne der Arbeiter lassen noch vieles zu wünschen übrig; sie müssen in Einklang mit denen der Privat industrie gebracht werden. Die staatlichen Be triebe sollen Musterbetriebe sein. Da genügen aber Titel allein nicht; eine bevorzugte Stel lung muß auch materiell ausgezeichnet sein. Die Privatindustrie aber za'üt vielfach höhere Preise als die StaatswerkstäOen. Abg. Roes er (Vpl.): Ter Minister sollte mit Schlafwagen 3. Klasse einmal einen Ver such machen. Arbeiterfahrkarten für längere Strecken sind sehr wünschenswert. Ter Redner bringt Beamten- und Ar eiterwünsche vor. Notwendig ist ein Ausbau der Arbeiteraus schüsse. Minister v. Breitenbach: Alle Fra gen werden sorgfältig geprüft. Eine Verlänge rung der Arbcitcrfahrlarten über -ÜO Kilometer hinaus empfiehlt sich nicht. Es ist Wirtschaft licher, wenn ein höherer Tvp bei den Eisen bahnwagen verwendet wird als der 10 Ton- newTyP. Eine Aasich , die klar fe allgemein zu erhöhen, besteht zurzeit näht. Die Frage ist sehr ernst, wenn man bcdcmtl, daß fast alle unsere Nachbarländer mn einer Tariferhöhung vorgegangen sind. Unsere wirtschaftliche Ent wicklung hat das bisher unuötch gemacht. Wir können mit einer ickabilit t der Reine der Eisenbahnen in weit höherem Maße rechnen als andere Länder. Wenn man aber Wert darauf legt, daß innere Eiseiwahntarife stabil sind und nicht erhöht werden, dann muß man der Verwaltung auch die Möglichkeit ge:en, alle wirtscha tlichen Vorteile auszunützen, ohne daß die Allgemein! eit darunter Schaden leidet. Dazu gehört in erster Linie ein einheitlicher Wagen yp. Alle deutschen Eisenbahnen haben im letzten Jahre bezüglich der Dienst- und Reifezeiten einen gewaltigen Schritt vorwär's getan. Das macht eine Gesamtmehraelaftung von 25 Millionen aus. Bei geringerem Ver kehr oder beim Niedergang der Konjunktur wird kein Arbeiter entlassen. In den großen Hilsskassen hat jeder Eisenbahnarbeiter eine starke Sicherheit. Die Vorteile sind so groß, daß wir immer ein erhebliches Ueberange ot an Arbeitern haben, die wir nicht unterbrin gen können; im Jahre 1913 betrug es 50 Prozent. Die Verwaltung sorgt so gut, daß ein Zeutralarbeiterausschuß nicht segensreicher wirken könnte. Abg. W crner (Wirlsch. Vgg.): Tie Neu regelung der Dienst- und Ruhezeit hat trotz dankenswerter Verbesserungen auch manche Härten gebracht, die nicht sozial und nicht im Sinne der kaiserlichen Botschaft wirken. Ein Reichsgcsetz muß die Angelegenheit regeln. Tie Geheimakten müssen verschwinden. Redner geh. ausführlich aus die Wünsche der einzelnen Be amtenkategorien ein. Abg. Haegy (Els.): Selbst wir Natio nalisten sind mit Preußen ganz einverstanden, daß cs zweckmäßig ist, wenn die einzelnen Bundesstaaten ihre Bahnen sel bständig verwal ten. Ter Minister meint zwar, Elsaß-Lothrin- gen würde mit den Reichseisenbahnen ein schlechtes Geschäft machen. Aber wir lassen uns nicht bange machen. Wir würden viel leicht etwas sparsamer wirtschaften und die Bahnen nicht bloß nach strategischen Rücksich ten bauen, im ganzen aber doch die Bedürf nisse der Bevölkerung besser befriedigen. Be- amtenausschüsse halte ich entgegen dem Mini ster doch für sehr wünschenswert. Minister v. Breitenbach: Von einer Weisung, Elsässer nicht in der Eifenbahnver- waltung zu verwenden, ist mir nichts be'annt. Im Gegenteil, die Elsässer und die im Elsaß geborenen Altdeutschen werden in wachsendem Maße in der Eifenbahnverwaltung verwendet, und es sind lebt mehr als 60 Prozent Elsässer darin tätig. Die Beschwerden der Beamten schaft können wir nur im Verwaltungswege beseitigen. Die Verwaltung ha das Wohl dar Beamtenschaft dauernd im Auge. Wenn aber hier ihre Maßnahmen fortgesetzt scharf kritisiert werden, so wird das Personal von einem nicht zu beseitigenden Mißtrauen gegen die Verwal tung ergriffen. Man sollte daher bei der Kri tik auch die guten Seiten unserer Maßnahmen mehr Herausstellen. Mit der neuen Lohnord nung werden die Verhältnisse der gesamten Arbeiterschaft nach der grundsätzlichen Seite hin geregelt. Wir können mit großer Genug tuung fe'tstellen, daß umer Vorgehen auf das lebhafteste bei der Arbeiterschaft Anerkennung findet. Auf Ausführungen der Abgg. Peirotes (Soz.) und Schirmer (Ztr.) erklärt sich Minister v. Breitenbach gegen ein Staars- arbeilevrecht. Daß die wohlwollenden Maß nahmen der Regierung von Staatsarbeitern ungehörig kritisiert werden, werde sich keine Verwaltung gefallen lassen. Nach Ausführungen der Abgg. Rickler (natl.) und Kiel (Vpt.) vertagte das Haus die WeUerberalung auf Sonnabend. Tächfischer Landtag. Erste Kammer. 20. Sitzung vom 27. Februar. Präsident Gras Vitzthum von Eck- st ä d t eröffnet die Sitzung um Uhr. Nach Berichten des Gra en zur Lippe und Tr. Becker bewilligte man in Ueber- cinßn mung mit der Zweiten Kammer eine Million Mart zum Ausbau des Bahnhofs Meißen und 349 000 Mark zum Ausbau des Bahnhofs Ebersbach und erklärte sich auch mit dem Ausbau der Strecke Stein—-Hartenstein— Wiesenburg einverstanden. Einige weitere Petitionen unwesentlichen Inhalts ließ man auf sich beruhen- Nächste Sitzung: Mittwoch, 4. März. Ta gesordnung: Etatkapitel und Petitionen. * * * Zweite Kammer. 53. Sitzung vom 27. Februar. Tas Haus ist mäßig besetzt; der Tribünen- be'uch schwach. Auf der Tagesordnung stehen ausschließlich Ellenbahnangelegenhetten. Nach den Berichten der Abgg. Wirrig (kons.), Knobloch (kons.) und Möller Neufchöne'eld (Soz.) bewilligte man aut den Außerordentlichen Etat 2 750 000 Mark zum viergleisigen Ausbau der Bahn zwischen Dres den Altstadt und Potächappel, I 3M 000 Mar als erste Rate zur Verbesserung der Gitterver- kehrsanlagen in Dresden-Altstadt und 850 OM Mark als erste Rate für die Erweiterung des Ba^nbo's Altenburg. Bei diesem Punkte wendet sich der Finanz minister v. S e v d e w i tz gegen die vorgestern im Reichstage vom Präsidenten des Reichs- eisenbahnamtes v. Wakerzapp getane Aeuße- rung, nach der die Leittnngztähigkeit der säch sischen Linie nach München geringer sein sollte, als die der Linie über Probstzella. Er möchte wststellen, daß das keineswegs der Fall sei. Wohl habe die Strecke durch Sachsen eine größere Anzahl Stationen, die auch bei Schnell zügen nicht ohne weiteres ausgeschaltet werden könnten; aber die Schnellzüge hielten auch in Sachsen nutzt sebr o'l. Die Erpreßzüge Nea pel-Berlin zum Beispiel hielten atü der Strecke über Sachsen nur in Hof und Leipzig. Es sei doch bezeichnend, daß gerade die e Züge durch Sachlen geleitet würden. Dabei habe die Um hohen Preis. Roman von Fred. M. White. Deutsch von Ludwig Wechsler. 4!I. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.! 31. Hier war ein Zweifel nicht möglich und Wilfried brauchte seiner Gefährtin bloß ins Gesicht zu sehen, um zu bemerken, daß sie sich über das Vorgefallene vollkommen im klaren befinde. Er hatte unter den Papieren ihres Onkels nach dem kompromittierenden'Dokument gewühlt und hielt es jetzt sogar in der Hand. Was hätte er wohl damit angefangen, wenn Beatrice nicht erschienen wäre? Hätte er der Versuchung nachgegeben oder nicht? WO fried vermochte es nicht zu sagen- Wohl trach tete er sich selbst zu überzeugen, daß er der Versuchung nicht erlegen wäre; allein das war gar nicht so ausgemacht, wie er sich im näch sten Moment schamcr.'üllt selvst gestand. Hatte ci doch ein paar Sekunden lang ein Vorgehen zu rechtfertigen getrachtet, das ganz entschie den »»ehren'a t zu nennen war. Wäre er vor Beatrice auf die Knie gesunken, um ihr ein rückhaltloses Geständnis cü'zulegen, er würde ihr damit nicht met r gesagt haben, als sic ve reits wußte. Er bllckte ihr ins Auge, um sich zu über zeugen, ob sie noch etwas Sympathie für ibn hege; allein ihre Miene war kalt und ernst, und ihre Lippen waren zuscmlmcngepreßt, wie er das noch niemals an ihr wahrgenommen. Er wußte ja nicht, wie gekränkt und enttäuscht sie war. Was immer geschah, sie konnte seine Demütigung nicht mehr vergrößern. „Sic wünschen, ich soll gehen," stam melte er. „Wäre das nicht das Beste?" fragte sic zornig. „Ist es nicht ein Jammer, daß Sie überhaupt ins Haus kamen?" „Vielleicht," gab Wilfried zu, der sich nicht ohne Gegenwehr ergeben wollte. „Doch wenn uns der Zufall nicht wieder zusammengcßührt hätte, so läge Samuel Flower bereits im Grabe, lind wären wir nicht von neuem zusammengekommen, so wäre ich vor einem Feinde geschützt geblieben, der kein anderes Bestreben kennt, als mich zugrunde zu richten. Ich hätte Sie im gegebenen Moment aufge sucht un d . . ." Er stockte, zu spät bemerkend, daß er zu weil gegangen sei. Er sah, daß sich die blei chen Wangen des Mädchens wieder röteien; allein der harte Ausdruck um ihre Lippen woltte nicht schwinden. „Fahren Sie fort," forderte sie ihn auf. „Was mollle» Sie sagen?" „. . . . wäre Zeit meines Lebens glück- liw gewesen," ergänzte Wilfried herausfor dernd- „Sie denken, ich habe heute erwas Un rechtes gelan. Mögt ick Ich wünsche ^hnen, Sie mögen niemals in eine Versuchung ge rn cn, wie sic in der letzten halbe» Stunde an mich herantrat. Aber Ihnen fehlt natür lieh das Verständnis für diese Dinge. Wie sollten Sie bei Ihre» Ansichten und Ihrer Erziehung siir Leuic, die in eine namenlos bedrängte Lage geraten sind, auch nur die geringste Nachsicht aufvriugcn? Ach, lassen Sie doch die Wärterin; sie kann schon noch ein Paar Minuten Ivanen. Bin ich einmal so weit gegangen, so muß ich auch vollenden, und Sie sollen, ob gu willig oder nicht, alles hören, was ich zu sagen have. Diete Gerech tigkeit müssen Sic mir wenigstens noch wider fahren laßen." Beatrice zögerte sichtlich. Wittrieds Stimme hatte einen leidenschaftlichen Klang, seine Worte schienen ehrlich gemeint. Es schien last un möglich, daß ein Mann von erprobter Recht schaffenheit einen gemeinen Diebstahl begehen sollte. Doch das Zögern währte nicht lange, und Beatrice wandte sich ab. „Welchen Zweck hätte das?" rief sie aus. „Was nützt es, auch wenn ich Sic anhöre? Zudem ist Zeit und -Ort für ein Geständnis sehr schlecht gewählt . . ." „Ein Geständnis!" wiederholte Wilfried zornig. „Ich hatte durchaus nicht die Absicht, Ihnen ein Geständnis abzuilegen . . . Doch bolen Sie die Wärterin, damil ich ihr erkläre, was sie zu run hat. Dann halte ich Sie nicht länger auf. Vielleicht hauen Sie recht." Tie Wärterin war eine zarte, magere Per- so», die einer Aufgabe, wie sie ihrer hier harrte, Willried's Ansicht nach kaum gewachsen war. Vielleicht erriet sie seine Gedanken, denn sie meinte lächelnd: „Ich werde meinen Pflichten wohl pünkt lich nachkommen können. Dr. Shelton kennt mich und weiß, daß ich eine Zeit lang krank war, so da! er mir sicherlich keinen beschwer lichen Fall zuweisen wird. Ich weiß sehr gut, was in solchen Fällen zu tu» ist, und danke Ihnen für Ihre freundliche Unterweisung, Herr Doktor." Wilfried hatte in diesem Hause nichts mehr zu suche» und konnte sich nunmehr zurück- ziehen. Seinen Abschied hatte er bereits er halten. Er wurde Beatrice Wohl nicht Wie dersehen und konnte daher feine ganze Kraft de» Kämpfen widmen, denen er entgagenging. Trotzdem hielt er sich völlig grundlos noch eine ganze Weile in der Vorhalle auß von der leise» Hoffnung crüllt, daß er vielleicht doch ei» paar Worte mit dem junge» Mädchen würde wechseln können, und seine Hoffnung sollte ih» nicht täusche». Die Tür des Speise zimmers wurde langsam und zögernd geöffnet und Beatrice stand vor ihm. Der harte, hoch mütige Ausdruck ihres Gesichtes war ver schwunden, ihre Lippen zitterten. „Ich kann Sie nicht so ziehen lassen," mur- mcllc sic. „Ich habc über Ihre Worte von vorhin »acl'gedacht und bin zu der Einsicht gelangt, daß ich vielleicht wirklich zu streng über andere Leute urteile." „Wer lut das nicht, der sich i» einer gün- fügen Lebenslage befindet?" fragte Wilfried mit bitterem Lächeln. Es ist empörend, wenn Leute, die in Glück und Bequemlichkeit leben, denen alles erleichtert und geebnet wird, sich mit ihrer Ehrlichkeit brüsten. Wird cs den» diesen eitlen Pharisäer» niemals klar, daß sie fürs Irrenhaus reif wären, wenn sic. nicht immer nur das Gute und Schöne tun woll- len? Wie viele Tausende von Verbrechern gib: es, die geachtet und betrauert sterben, nur weil man ttnen niemals auf die Schliche kam oder weil sie niemals einer Versuchung ausgesetzt waren! Nehmen Sie einmal Ihren Fall. Was war Ihr Leben bisher? Eine ununterbrochene Kette von Vergnügungen aller Arn Eine Folge von Jahren, während wel cher Sie alles besaßen, was Sie sich wünschten und niemals etwas entbehren mußten. Fol gern Sie daraus melleichl, daß Sie besser sind wie ich? Nehmen Sie an, es handelte sich 11m etwas, das unumgänglich nötig für Ihr Leben iß, würden Sie, um in dessen Be sitz zu gelangen, allzu gewissenhaü das Für und Wider eruxigen? Doch verzeihen Sie, ich bin zu weit gegangen . . ." „Ist es wir'lich so schlimm?" fragte Bea trice flüsternd. „Vielleicht noch weil schlimmer. Käme nur ich allein in Frage, die Sache hätte vielleicht leine Bedeutung. Mag man nur immerhin das Obdach rauben, meine Möbel pfänden, meine Existenz vernichten; ich würde nur lachen und mir ein neues Leben zu gründen trach- len, denn ich bin jung, gesund und arbeite gerne. Aber ich habe vor einigen Jahren meiner alte» Mutter versprochen, den gefähr lichen Scedienst anfzugeben und fortan aus dem Festlande und an ihrer Seite zu leben. . . . Doch weshalb Sie mit all diesen Din gen betrüben? Wozu soll ich Ihnen die hohe Wonne, das Vergnügen schildern, das die alte Frau in ihrem neuen Heim findet, in dem sie nur den Beginn meines Wohlstandes er. blickt? Und nun soll ich heute nachhause gehen und ihr die bittere Wahrheit enthüllen, soll ihr gestehen, daß ich sie vom ersten Augen blick an irregeführt habe und mein soge nanntes Heim in Wahrheit fremden Leuten gehört? Vor wenigen Minuten war es mir anheinigegeben, dieses Heim vor der Zer störung zu retten. Ich brauchte bloß ein ge wisses Schriftstück an mich zu nehmen und ins Feuer zu werten und die Sache wäre er ledigt gewesen." (Fortsetzung folgt.) Lrsfsl^sr'Lsi^Snksus OksmmtL, Loks?08l- u.kwll6ll8tr.,m^LL^ LLL