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zu; zmn Teil sei das schon geschehen. Die Anregungen des Abg. Singer werde die Re gierung in Erwägung ziehen. Geh. Finanzrat Elterich erwidert auf einige Airregungen des Berichterstatters betr. Ausstattung der Wagen mit Waschgelvgonheit. Abg. Dr. Spieß (kons.) klagt über Mä»i- gel der Heizung in den neuen Wagen. Die Heizung müsse regulierbar sein. Abg. Fräßdors (Soz.) erinnert die Re gierung daran, sie möchte bei Vergebung der großen Aufträge den Unternehmern auch Be dingungen stellen zugunsten der dort beschäf tigten Arbeiter. Finanzminister v. Seydewitz: Diesem Gedanken sei bereits entsprochen. Nach einem Schlußwort des Berichteptat- crs werden die Posten bewilligt. Abg. Keimling (Soz.) berichtet über Kapitel 64 des Etats Gewerbe- nud Dampslesselausftcht und beantrage es nach der Vorlage zu bewil ligen, außerdem aber die Anstellung von zwei neuen Gewerbeinspektoren zu bewilligen. Jni Anschluß hieran fordert er Festsetzung der Ar beitszeit auf höchstens 10 Stunden und Ver bot der Nachtarbeit siir junge Leute von 16 bis 18 Jahren. Die Internationale Arbeiter konferenz in Bern sei ausgegangen wie das Hornberger Schießen. Der Zontralvevband Deutscher Industrieller habe sich im September vorige» Jahres in Leipzig gegen das Verbot der Nachtarbeit jugendlicher Arbeiter und ge gen die Beschränkung der Arbeitszeit weiblicher Arbeitskräfte ausgesprochen. (Hört, hört! bei den Soz.) Polizeibehörden und Gerichte seien zu nachsichtig gegen Uebertretungen der Arbei terschutzbestimmungen. Wenn man statt mit Strafe» mit Belehrung vorgehen »volle, so- sei dagegen nichts einzuwenden. Man möge aber dann diesen Grundsatz paritnisch anwenden gegen Unternehmer wie gegen Arbeiter. (Bei fall bei den S^.) Minister Gras Vitzthum von C ck - st ä d t: In der Deputation ha'e die Regie rung erklärt, sie werde sich einer» Antrag aus Vermehrung der Gewerbeinspeltoren nicht wi dersetzen. Darauf habe die Finanzdeputation A in Abwesenheit der Regierungskommissare beschlossen, eine sofortige Vermehrung um zwei Inspektoren zu verlangen. Dem könne die Re gierung nicht en.sprechen. (Bravo! rechts.) Sie lei aber bereit, die Vermehrung in der Finanz periode 1916/17 vorzunehmen. Redner geht dann aus die Ausführungen des Vorredners ein Ob eine Ausdehnung des Kinderschutz gesetzes auf -die Landwirtschaft notwendig sei, das möchte er doch dahingestellt sein lassen. (Lachen und Unruhe bei den Soz.) Bei de» vom Vorredner angesütnen Follen seien doch wohl Uebertreioungeu vorgetommem Die Re gierung habe das Vertrauen zur Landwiri- schast, daß die angeführte» Fälle vo» Ueber- anstrengung vereinzelt bleibe» würde». Auf gabe der loyale» Bel örde» werde es sei», durch Polizeiverordnungen vorzugehe», wenn beim Austragen von Waren durch Kinder im Be triebe der Elter» Unzuträglichkeiten entständen. Das Kinderschutzge'etz sei keineswegs unwirk sam. Tie Gewerbeinlpektoreii stießen aber viel fach auf Widerstand der Eltern, und zwar auch der sozialdemokrali'chen Eltern. (Sehr richtig, rechts.) Der Berichterstatter möchte seine Vorwürfe also auch einmal an die Adresse seiner eigenen Parteifreunde richten- Die Ber ner Arbeitcrschutzkonferenz habe nur Grundzüge aufgestelli, aber sie habe für das Auslaich einige Verbesserungen gebracht, die wir i» Deutschland bereits hätten. Eine schrittweise Verbesserung des Kinderschutzes sei notwendig, und alle Parteien seien einig darin, daß sie eine ernste und dankenswerte Aufgabe des gan zen deutschen Volkes seien. (Lebhaftes Bravo!) Abg. Bauer (natl.): Der Bericht erweckt de» Anschein, als täten unserer Industrie harte Schranken not. Ehe man neue Auffichtsbeamte einstellt, sollte man abwarten, wie die Abgabe der Dampfkesselmüsicht an den Revisionsverein wirken wird. Aufsicht gibt es l inreichend. Bei uns in Sachsen wird relativ «m wenigsten mit Ueberstunden gearbeitet. Unsere Exportindu strie ist an Liefertage gebunden, die oft nur durch Ueberstunden einzuhalten sind. Das Ein halten der Zeit liegt auch im Interesse der deutschen Arbeiter. Die Ueberstunden kommen dem Industrielle» so teuer, daß er sie »ur im äußersten Notfälle zu Hilfe nimmt. Der Ge burtenrückgang habe mit de» Arbeitszeiten und Ueberstunden nicht das mindeste zu tun. Der Industrielle wird verantwortlich- gemacht für das Versehen seiner Beamten- Die Lage un serer Industrie ist durchaus nicht günstig. Viel Ueberstunden finden» wir nicht, Wohl aber Ar- beitseinschränkungen. Der Arbeitslosigkeit sucht gerade der Industrielle zu steuern. Er scheut sich, die Arbeiter zu entlassen. Sie sind nicht die rücksichtslosen Leute, als die sic hingestellt tuenden. Dazu gehört aber Kapßal. Sie sehen, wie wohltätig der viel geschmähte Kapitalis mus wirkt. Schulpflichtige Kinder werden in der Industrie nicht beschäftigt. Die Ausfüh rungen des Berichterstatters waren in wesent- liwen Punkte» schief oder unrichtig. Abg. Dr. Schanz (kons.): Es kommt nicht aut die Zahl der Revisionen an, sondern auf die Art, wie sie durchgeführt werde». Im übrige» stellt sich Redner auf den Standpunkt des Vorredners. Abg. Günther (Vpt.): Die Sozial demokraten übertreiben ungeheuerlich. Was z. B. der Reichstagsabgeordnete Jäckel im Reichs tage über die Heimarbeit in der Spitzenindu strie des Vogtlandes gesagt hat, ist so verkehrt wie nur möglich. Er hat damit nur seine Un kenntnis über diese Dinge erwiesen- Was kann dis Sozialdemokratie als Ersatz für die Heim arbeit bieten? Sie bieten Steine statt Brot. Wir erkennen an, daß die Regierung de» Be dürfnissen der Heimindustrie nach Möglichkeit Rechnung getragen hat. Abg. Posern (natl.): Der Bericht des Abg. Keimling sei durchaus tendenziös abge taßt. Man könne nicht verstehen, wie die De putation ihn habe genehmigen- können. Zn entschuldigen sei die Abfassung höchstens da mit, daß der Abg. Keimling die Verhältnisse der sächsischen Industrie nicht kenne. Die neu- geforderten- zwei Gewerbeinspektoren seien zur zeit überflüssig. Eine sehr intensive Fabrik inspektion finde statt durch die Arbeiterorgani sationen. Aber die Neuanstellung von zwei Gewerbeinspektoren sei auch für 1916/17 über- ßüssig. Die Zahl der Ueberstunden sticke be ständig. Sachfen gehe darin allen Bundesstaa ten voran. Redner wendet sich dann gegen die Statistik über Frauen- und Kinderarbeit. Die Slraffälle gingen auf ein Minimum zurück. Eine Bestrafung wegen unerlaubter Beschäfti gung von jugendlichen Arbeitern habe den Betreffenden nicht allein 100 Mark Geldstrafe ge'ostet, sondern auch den Verlust seines Ofti- zierrangs eingetragen- Abg. Nitzsche (Soz.) wendet sich scharf gegen den- Aba- Günther, der einen Abwesen den angegriffen und geschmäht habe. (Vize präsident Opitz rügt diesen Ausdruck.) Reh- »er fordert einen Landesgewerbearzt, der ein Ivettes Feld zur Tätigkeit finden- werde. Die notwendige spezielle Vorbildung könne man von einem Bezirksarzte nicht verlangen. Die Gewerbeinspektion in Sachsen sei immer mehr zurückgegangen. Das zeige sich aus den Be richten der Gewerbeinspektionen. Ma» ha' e den Prozentsatz der Revisionen nach dem frü heren Stande noch nicht wieder erreicht. Zuc zuflimme» sei dem Abg. Dr. Schanz darin, daß es weniger auf die Zahl, als auf die Gründlichkeit der Revisionen ankommc. Die Berichte der Gewerbeinspektoren seien dürftig und lückenhaft, und die Aeußerungcn der Ar beiterorganisationen schweige man einfach tot. Abg. Dr. Löbner (natl.) tritt dem Abg. Nitzsche entgegen. Es sei vollkommen ausge schlossen, daß irgendeine Einwirkung von außen auf den- Bericht der Deputation erfolgt sei. Der Bericht sei aber sehr geschickt abgefaßt un-d geeignet, irrige Vorstellungen von der sächsi schen Industrie zu erwecken. Alles, was in der Deputation gegen die Auffassung des Bericht- erstaters vorgebracht worden sei, das sei im Berichte sehr kurz abgetan worden. Vielfach würden die Sicherheitsvorrichtungen von den Arbeitern selbst außer Tätigkeit gesetzt, und zwar lediglich aus Bequemlichkeit, obgleich die Vorrichtungen keineswegs bei der Arbeit hin derlich seien- Die Darstellung der Verhältnisse der Steinbruchindustrie im Bericht des Abg. Keimling sei zum »lindesten sehr eigenartig. Im Bezirke der Gewerbeinspektion Dresden seien 1912/13 100 000 Acbeitsüberstmiden we niger geleistet worden- als genehmigt gewesen seien. Die Linke kenne nu-r die Not der Ar beiter, aber nicht die Not der Arbeitgeber, die doch vielfach nicht allein um ihre eigene Exi stenz kämpften, sondern um die ihrer Arbeiter. Das sei der schnödeste Undank, den es gebe. Die Sozialdemokraten seien die größte» Scharf macher. Abg. Dr. Hahnel (kons.) vertritt das Deputationsgutachte». Inzwischen ist es 9 Ubr geworden Die Sitzung dauert sovt. OertNcheS »nd Lächstsche». * — Witterung-saussicht für Sonnabend, den 7. März: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * — H i m m e! s j ch a u s p i e l. Für die ersten Morgenstunde» des 12. März, also für Donnerstag nach deni Bußtage, wird uns von den Astronomen das seit längerem nicht be obachtete Schauspiel einer fast vollständige» Mondfinsternis verheißen. Sie beginnt früh 3 Uhr 36 Minute» und endet 6 Uhr 38 Mi». Da der Mond an diesem Tage bereits früh 6 Uhr 8 Minuten untergeht, werden wir das Ende der Finsternis hier nicht beobachten können, wohl aber den gesamten sonstigen Verlauf, vorausgesetzt natürlich, daß uns die Wettergewaltigen gnädig sind. Die Verfinste rung erreicht ihre größte Phase 5 Uhr 7 Mi- imwn. In diesem Zeitpunkte werden reichlich neun Zehntel der Mondscheibe, 0,92 des Mond durchmessers, vom Erdschatten verdunkelt sein. Die an sich teilweise Verfinsterung erreicht also nahezu die Größe einer vollständigen- Der Mond tritt 3 Uhr 36 Minuten mit seinem östlichen (linksseitigen) Rande, nahe der Mitte, in den Kernschattenkegel der Erde ein und verläßt ihn 6 Uhr ,'E Minuten auf der ent gegengesetzten Seite. * Hohenstein-Crnstthal, 6 März 11 treue» Arbeiter» und Arbeiterinnen der Firma Aug. Clauß hier wurden heute mittag Aus zeichnungen überreicht. Es erhielten das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit die Wirker Herr Karl Oskar Knorr, Chemn. Str. 60 (33 I Arb.) „ Friedr.Wilh.Müller,Kg.Albtstr.32(31 „ „ ) „ Louis Herm. Gläßer, Oststr. 11 (31 „ „ ) „ Friedr.Herm. Gräbner, Altmarkt 37 (30 „ „ ) „ GustavEmilBeyer,LimbacherStr.b(30 „ „ ) ferner das städtische Ehrendiplom für 25jährige ununterbrochene Tätigkeit in ein und demselben Betriebe: Herr Wilhelm Hermann Otto, Wirker, Karlstr. 17, „ Karl Gustav Herrmann, Wirker, Hohestr. 24, „ Friedrich WilhelmKoch,Wirker,Lichtenst.Str.3O, Frl. Auguste Lina Hanke, Näherin, Hohestr. 16, „ Auguste Emma Hauke, Näherin, Hohestr. 16, Frau Hel. Franke geb. Beckert, Direktrice,Brettestr.31. Die feierliche Aushändigung, der in Vertre tung der Firma Herr Otto Clauß beiwohnte, geschah durch Perrn Bürgermeister Dr. Patz im Sitzungssaale des Rathauses. ß Aus dem G e r i ch t s s a a- l. Vor dem Kgl. Landgericht Zwickau fand heute die Verhandlung gegen den Buchhalter Bernhard Horn von hier statt, der bekanntlich nach größeren Veruntreuungen bei der Firma Ro bert Meisch »ach der Schweiz geflüchtet, später aber ausgelieftrt worden war. Nach mehr stündiger Verhandlung wurde der Angeklagte zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt, wovon 3 Monate durch die Untersuchungshaft als ver büßt gelten; auch wurden ihm die Kosten des Verfahrens auferlegt. Gegen das Urteil hat H. sofort Berufung eingelegt. Sein Bruder Paul Horn aus Leipzig, der Maler Karl Ro bert Müller und Frau Anna- Klara Müller geb. Schneider von hier und Otto Guido-Türk aus Grüna wurden mangels genügender Unter lagen freigesprochen. Wir lassen morgen den Verhandlu-ngsbericht folgen. * — Der Zitherverein „Ein- trach t" veranstaltet am morgigen Sonnabend im Altstädter Schützen-Haus sein Frühjahrsver gnügen, bestehend aus Zilherkonzert und Ball. - ---- Oberlungwitz, 6. März. Wie uns von zuständiger Seite mitgeteilc wird, finde! die Auszahlung der Kornüumentag-Erträgnisse an die hiesigen Kriegsteilnehmer nunmehr bestimmt am morgigen Sonnabend nachmittags 4 Uhr im Gasthof »zmn Hirsch" statt. Mi Bezug auf die lange Wartezeit kann man auch hier wohl sagen: „Mas lange währt, wird endlich — beschert." — Die Empfangsberechtigten wolle» sich durch den Militärpaß ausweiseu. w. Oberlungwitz, 6. März. Der bereits im Vorjahre geplante Umbau des Kirchturms unserer Maninslirche dürfte auch in diesem Jabre »och »icht zur Ausführung gelangen. Wenigstens ist diese Angelegenheit jetzt gewis sermaßen auf einen toten Punkt angelangt. In neuerer Zeit sind vo» privater Seite neue Pläne ausgearbeitet worden. Wahrscheinlich wird sich der Umbau noch lange hinausziehen. m. Oberlungwitz, 6. März. Der Turn- verein „Saxonia" hält kommenden Sonntag im Gasthof „Deutscher Kaiser" seinen Winter- t all ab. g. Oberlungwitz, 6. März. Der hiesige Mundharmoui a-stub »Echo" hält am 27. und 28. Juni d. I. seine Lyrawsihe ab, be stehend aus Kommers und Weihe im Gasthaus „Casino" am Sonnabend und darauffolgendem Ball im Gasthaus „zum Lamm" am Sonntag. Ferner soll am Sonntag vormittag ein musi kalisch-humoristischer Frühschoppen im Vereins lokal Gasthaus „grünes Tal" abgehalten werden. h. Gersdorf, 6. März. In der letzten Märzwoche findet unter Leitung des Herrn Kirchschultehrer Hohlfeld im „grünen Tal" ein Konzert zum Besten des Orts- und Verkehrs vereins stat, wozu, wie bereits früher mitge teilt, die ausft'hrenden Gesangvereine, „Gnippe VIl der königstreuen Knappen", „Arion" mid „Licderkranz" bereits fleißig üben. Die Mit- wirüng der Lichtensteiner Stadtkapelle unter Kapellmeister Warnatz' Leitung ist gesichert. h. Gersdorf, 6. März. Der Kivchenchor oeranstaliet am Abend des nächsten Mittwoch stattfindenden Bußtages wieder eins ftiner be- liebcen Abendkonzerte, wozu Herr Kirchschul- lebrer Hohlfeld eine dem Charakter des Tages angepaßte Ordnung ausgestellt hat. h. Gersdorf, 6. März. Nächste Woche findet im „grünen Tal" eine sozialdemokra tische Versammlung statt, in der Herr Erich Kuttner-Chemnitz über „Säbelherrschaft, Koa litionsrechtsraub, Klassenjustiz und die Ant wort" sprechen wird. — Der Turnverein „Ger mania" hält Sonntag abend im gleichen Lo kal ein Wintervergnügen, bestehend aus Ball und Aufführungen, ab. * HermSVors, 6. März. Bei der Schulan meldung wurden hier insgesamt 16 Neulinge, 9 Knaben und 7 Mädchen, vorgestellt, voriges Jahr dagegen 25, nämlich 12 Knaben und 13 Mädchen. — Der Diakonieverein veranstaltet Montag, den 16. März, im Strellerschcn Gasthof einen parochialen Familienabend, an dem zunächst der Jahresbericht erstattet und dann ein Licht bildervortrag über die Gleichnisse Jesu geboten wird. Der Männergesangvercin hat sich bereit erklärt, dabei einige Gesänge vorzutragen. k. Anhschnappel, 6. März. Kommenden Sonn tag veranstaltet unser beliebter Gasthofsbesitzer Hermann Lahl ein karnevalistisch-humoristisches Militärkonzert. Zur Ausführung desselben hat er die in der Umgebung bestens bekannte Ka pelle des 153 Infanterie-Regiments aus Alten burg gewonnen. Zur Mitwirkung sind außer dem die auch hier nicht unbekannte, überall mit großem Erfolg auftretende erstklassige brillante Soubrette Isolde Herzog und der urwüchsige Salon-Humorist Kindermann engagiert worden. Alles in allem verspricht der Abend in dem fest lich dekorierten Saal ein recht angenehmer und unterhaltender zu werden, weshalb nicht verfehlt sei, auf den Besuch dieses Konzerts empfehlend hinzuweisen. — Waldenburg, 6. März. Se. Durchlaucht der Fürst hat zur Erinnerung an den Besuch der albanischen Abordnung in Waldenburg be- schloffen, eine Stiftung von 10000 Mk. unter dem Namen Prinzessin Sophie-Stiftung zu errichten. — Gellern vormittag wurde am Mühlenrechen der Leichnam eines alteren Mädchens auS der Mulde gezogen. Es ist die Tochter eines Glauchauer Einwohners. * Chemnitz, 6. März. Ein frecher Raub-überfall wurde , wie schon gestern kurz gemeldet, in der Nacht zmn Donnerstag aus einen Chemnitzer Geschäftsmann im benach barten Schönau ausgeführt. Als dieser gegen 12 Uhr seiner in der Nähe des Wintergartens gelogenen Villa zuging, traten' zwei Uribe-« kannte an ihn heran, die Geld von ihm for derten mit der Angabe, daß sie es brauchten, um von hier abreisen zu können. Als der Be treffend« (ein Uhren- und Goldwarenhindler) seiner Verwunderung über dieses eigenartige Anfinnen Ausdruck gab, bedrohten ihn die beiden. Einer der Wegelagerer hielt ihn am Arni fest und verrenkte ihm diesen, so daß der Ueberfallene wehrlos wurde. Während dessen entriß ihm der andere Bursche die Ta schenuhr, ein GlaShütter Werk im Werte vo» 400 Mark. Durch weitere Drohungen wurde der Beraubte am Hilferufen verhindert. Dann suchten die Verbrecher das Weite. Von de» Tätern hat man noch keine Spur. Wahr scheinlich haben sie Kenntnis davon gehabt, daß der Ueberfallene eine so wertvolle Uhr trug, daß sie sich mit deren Wegnahme be gnügten, einen Versuch, ihm das Geldtäschchen zu entreißen, aber nicht machten. — Wie nach träglich gemeldet wird, hat die Chemnitzer Kriminalpolizei heute früh die Täter, zwei Handarbeiter im Alter von 23 und 19 Jah ren, hier festgenommen. Die geraubte Uhr hatten- sie noch im Besitz. — Ein schwerer Unfall ereignete sich im hiesigen Wer stätten- bahuhof. Beim Schmieden sprang von eineni großen Dampfhammer ein Stück des bearbei teten Eisens dem Schmied Dick derart gegen ei» Bein, daß dieses fast völlig durchschlage» wurde. Mit dem Krankenautomobil wurde der Schwerverletzte nach dem StadtkrankenkauS ge bracht. Ein anderer Arbeiter erlitt leichte Ver letzungen. * Hainichen, 5. März. In Berthelsdorf brannte das Grblehngericht zum Teil nieder, und in Kaltofen wurde das Wohnhaus des Juiig- hansschen Gutes durch Schadenfeuer zerstört. * Leipzig, 6. März. An der Ecke Kron prinzen- und Kaiser Wilhelmstratze wurde gc stevn vormittag die 5jährige Tochter des Hei zers Göttlich auS der Schenkendorfttraße vo» einer Kraftdroschke überfahren und so schwer verletzt, daß sie bald darauf starb. Der Chauft jeur, den die Schuld an dem Unfall treffe» soll-, wurde verhaftet. — Das Reichsgericht verurteilte den Kaufmann Friedrich Grosins in Breslau, der, wie bereits gestern von uns berichtet, der versuchten Spionage zugunsten Rußlands beschuldigt wurde, wegen Amrahmc der Aufforderung zu einem Verbrechen zu zwei Rubren Gefängnis. * Zwickau, 5. März. Dienstag abend wurde : die Leiche des Soldaten Müller von der dritten Kompagnie des 133. Infanterieregiments in der Nähe der Bierbrücke aus der Mulde gezogen. Der Grund zu dem Selbstmord ist nicht bekannt. Müller diente im ersten Jahr. * Annaberg, 5. März. In der vergangenen Nacht brach im Hause des Photographen StahnS in der Buchholzer Gaffe Feuer aus, das den Dachstuhl des Hauses vollständig einäscherte. * Buchholz, 5. März. Der von einigen Hausbesitzer» rmd dem Bunde der Festbcsol dete» aufgeworfene» Frage einer Verschmel zung der beide» Nachbarstädre Amiaberg und Buchholz ist jetzt die von der große» Mehr- h«it der hiesige» Bürgerschaft erhoffte Ant wort geworden: Buchholz bewahrt seine Selbständigkeit. Der zur Prüfung der Per- schmelzungsfrage aus Mitgliedern beider städtischen Kollegien gewählte Ausschuß unter Vorsitz des Bürgermeisters Dr. Merkel hat nach gründlicher Prüfung der zusammengestelh te» Unterlageii und Berechnungen sich dahin ausgelprvclsen, daß der Verschmelzungsfragc nicht näher getreten werde» ka»n. I» Bc < l tracht komme höchstens der Abschluß eines Jntereffengemeinschaftsvertrages. Damit ver schwindet eine Frage wieder von der Bild fläche, die die Gemüter weidlich erhitzt hat. * Zschorlau, 6. März. Gestern früh brannte hier das Restaurant „Bierhalle" vollständig nieder. Sämtliches Mobiliar ist verbrannt. Die Entstehungsursache ist unbekannt. * Ellefeld, 5. März. Ein Herr aus Plauen Ä erlitt auf offener Staatsstraße mit seinem Auto- mobil eine Panne. Um Hilfe zu holen, mußte / er deshalb nach Eich zu Fuß. Als er zurückkam, f war der Kraftwagen verschwunden. Er muß nach Auerbach-RebeSgrün zu fortgefahren worden sein. Von dem Täter fehlt jede Spur. * Radeberg, 5. Marz. Aus Schwermut er hängte sich die 29jährige Ehefrau des Besitzers D 8 der Konditorei „Wels", Margarete Hoffmann. M H Die Eheleute Hoffmann waren erst seit acht R H Tagen verheiratet und hatten erst vor zwei WI Tagen das Geschäft übernommen. Depeschen vom 6. März. Berlin. (P r i v. - Te l.) Der gestern wegen Kronprin-zenbeleidigung zu 6 Monate» Gvsängnis verurteilte Schriftsteller Leuß hat durch seinen Vertreter gegen das Urteil der 4. Strafkammer des Landgerichts 1 Revision beim Reichsgericht anmelden lassen. Morgen l at sich vor derselben Strafkammer der ver antwortliche Redakteur des „Vorwärts" eben- falls wegen Kronprinzeubeleidigung zu ver antworten. Berlin. I» dem Movdprozeß gegen de» Unteroffizier Aust wurde der Ange tagte der Tötung seiner Geliebten, der Berta Jonelein, die er auf ihr Verlangen erschoß, schuldig ge sprochen und zu 3 Jahren 6 Monate» und 1 Tag Gefängnis verurteilt. Wilhelm-Haben. (P r i v.-T e l.) Der Kaiser ging heute morgen auf dem Linienschiff „Deutsch land" in See. Der Kreuzer „Heia" und 2 Tor pedoboote folgten. Wegen stürmischen Wetteis ging die Kaiserflottille bet Schilligreede vor Anker. Hamborn. (Driv.-Tel.) Ein Grubenunglück ereignete sich auf der Zeche „Gewerkschaft Deut-