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sterben wolle. „Wer so stirbt, der stirbt wohl*. Wie Luther durch dieses letzte Wort seines Lebens gleichsam das Siegel auf seine eigene Lehre setzte, so zeigt ihn auch sein Testament, das er am 6. Januar 1542 niederschrieb, ganz und gav als den Mann des praktischen Chri stentums. Es lautet: „Ich bekenne mit dieser meiner eigenen Unterschrift, daß ich meiner lieben und treuen Hausfrau Katherin zum persönlichen Unterhalt auf ihr Leben lang das Gütlein Zuisdorf gegeben habe; zum anderen das Haus zur Wohnung, das ich unter meines Wolfs Namen (Wolf Sieberger war sein Die ner) gekauft habe; zum dritten die Becher und Kleinode, als: Ringe, Ketten, Schenkgroschen, gülden und silbern, welche ungefähr sollten bei 1000 Gulden (etwa 15 000 Mark in heutigem Geldwert) wert sein." Dann begründete er, warum er seiner Käthe das vermacht: „Erst lich, weil sie mich als ein fromm, treuehelich Gemahl allezeit lieb, wert und schön gehalten und mir durch reichen Gottessegen 5 lebendige Kinder geboren und erzogen hat. Zum andern, weil sie die Schuld, die ich noch schuldig bin (wo ich sie nicht bei Leben ablege) auf sich nehmen und bezahlen soll, welcher mag sein ungefähr 450 Gulden (6750Mark heute). Zum dritten und allermeist darum, daß ich will, sie müsse nicht den Kindern, sondern die Kin der ihr in die Hände sehen, sie in Ehren halten und unterworfen sein, wie Gott geboten hat. Denn ich wohl gesehen und erfahren», wie der Teufel wider das Gebot die Kinder hetzet und reizet, wenn sie gleich fromm sind, son derlich wenn die Mütter Witwen sind und die Söhne Ehefrauen und die Töchter Ehemänner kriegen und die Schwiegertochter eine Schwie germutter. Denn ich halte, daß die Mutter werde ihre eigenen Kinder der beste Vormund sein und solch Gütlein nicht zu der Kinder Schaden, sondern zu Nutz und Besserung werde brauchen, als die ihr Fleisch und Blut sind und sie unter ihrem Herzen getragen hat". Er bittet weiter seine Freunde, die „liebe Käthe" zu verteidigen, wenn „unnütze Mäuler" sie verdächtigen sollten, sie Hale geheim noch bares Geld, was sie den Kindern entwenden und unterschlagen wolle. Er hätte außer seinem Gehalt von 300' Gulden (heute 4500 Mark), der von 1541 an um 50 Gulden ge stiegen, nur die Kleinode geschenkt bekommen, die im Testament aufgeführt seien- Wenn wir uns daran erinnern, daß Luther in einer selbstlosen Weise, die unserer erwerbssüchtigen Zeit kaum glaubhaft erscheint, an allen seinen Schriften, nicht einen „roten Heller" verdient hat, so verstehen wir, daß er mit Recht in seinem Testament sagen konnte: „Ich von sol chem Einkommen und Geschenk soviel gebaut, gekauft, große und schwere Haushaltung ge führt (zahlreiche Tischgäste!), daß ich's muß für einen wunderlichen Segen erkennen, daß ich's hab' können erschwingen und Wunder ist, daß nicht mehr Schuld da ist." Mr. OerMche- rmd GSchfifcheS. * — Witterungsaussicht für Donnerstag, den 19. Februar: Wenig Aenderung deS gegenwärtig herrschenden Wetters. *— Eine Sitzung des Kreis ausschusses der Königl. Kreishaupt- Mannschaft Chemnitz findet am Mittwoch, den 4. März, nachmittags 1 Uhr statt. * — Die Kriegsbeorderungen und Paßnotizen für das Mobil machungsjahr 1914/15 werden allen Personen des Beurlaubtenstandes in der Zeit vom 1. bis 15. März durch die Post zugestellt. Jeder noch nicht zur Meldung gebrachte Wohnungs- tvechsel ist sofort ansuzeigen. Wer bis 15. März noch keine Kriegsbeorderung erhalten haben sollte, hat dies umgehend dem Bezirks kommando zu melden. Ersatzreserve hat diese Meldung nicht zu erstatten. * — Als Schätzer für landwirt schaftliche Grundstücke zur Ermitt lung der Mündelsicherheit von Hypotheken, Grund- und Rentenschulden sind an Stelle der verstorbenen Gutsbesitzer Parthum in Langen berg und Schubert in Hermsdorf die Herren Gutsbesitzer Carl Gustav Pohlers in Langenberg und Christian Friedrich Werner in Hermsdorf vom Königl. Amtsgericht in Holnnstein-Ernstthal in Pflicht genommen worden. * — Zur Verlegung der Tier ärztlichen Hochschule. Die Finanz- deputation A der Zweiten Kammer verhan delte in ihrer gestrigen Sitzung über die Frage der Verlegung der Tierärztlichen Hochschule von Dresden nach Leipzig. Die Mehrzahl der Deputationsmitglieder sprach sich für die Ver legung aus. Es soll demnächst in kommissa rische Beratungen der Frage eingetreten werden. * — Die Maul- und Klauen seuche wurde im Königreich Sachsen am 15. Februar in einer Gemeinde und einem Gehöft amtlich sestgestellt. Der Stand am 31. Ja nuar war acht Gemeinden und zehn Gehöfte. Die Seuche ist also im Verschwinden begriffen. * — Die Folgen der st a r k e n Kälte im Januar machen sich jetzt recht verschiedentlich in- bedauerlicherweise bemerkbar. So hat in Fvankenhausen bei Crimmitschau im großen Rittergutsteiche die dicke Eisdecke Luft mangel verursacht, sodaß der ganze große Fischbestand erstickt ist. Taufende von toten Fischen kommen jetzt an die Oberfläche, dar unter viele Prachtexemplare von zehn- bis zwölfpfündigen Karpfen. Augenscheinlich ist die Herstellung von Luftlöchern im Eise zu spät erfolgt. * — B u n d e s s ä n g e r f e st. Den Eh- renvovsitz über das am 13. und 14. Juni 1914 in Lichtenstein-Callnberg stattfindende Bundessängerfeft hat Herr Bürgermeister Steckner- Lichtenstein übernommen. * — Selb st morde in Sachsen. Dr. Radestock gibt in der Zeitschrift des Kgl. Statistischen Landesamtes eine Uebersicht über die Selbstmorde in Sachsen, die seit 1909 auf 1521 angewachsen sind, darunter 27 Kinder! Etwa 760 verheiratete Selbstmörder hinterlie- s:en 2800 Kinder. Im sächsischen Heer ist die Zahl erheblich gesunken. Auf 1000 Selbstmör der kommen 0,31 Evang.-luth., 0,37 Röm- Kathol., 0,40 Juden, 0,42 Reformierte und 6,07 Dissidenten mrd Religionslose! Die er schreckend hohe Selbstmordzahl der Religions losen und Dissidenten, die 20 mal so groß ist wie bei Evang.-luth. und 15 mal so groß, wie bei den Juden, zeigt, welche inneren Ge fahren der Abfall von der Kirche hat. * Hohenstein-Ernstthal, 18 Febr. Seit gestern ist, wie bereits kurz mi.g-eteilt, das Gast zimmer des vormaligen Ratskellers zum Ge- schäljtszimmer der Stadlkasse und S t e u e r e i n n a h m e sowie der Steuer- buchhalterei geworden. Die Zahltische haben Schaltereinrichtung erhalten. Der Ein gang ist an der Rathausfront. —r. In Sängerkreisen ist das Winklersche Damenterzett aus Chemnitz, das der Turnverein von 1856 für seinen am 5. März im Altstädter Schützenhanse stattfinden-- den Konzert- und Liederabend gewonnen hat, bestens bekannt. Bei den Sänger'esten des Erzgebirgischen Sängerbundes, dessen Lieder- meister Herr Kirchenmusikdirektor Wintler ist, sind der Meister mit seinen Damen schon lange keine Fremden mehr. Ihr Auftreten bei sol chen Gelegenheiten bedeutete für die Festbesucher immer einen besonderen Genuß und brachte ihnen die reinste Festfreude. Auch- unserem König- mit ihrem trefflichen Lied in seinem Sommersitz Pillnitz mit schönstem Erfolg hul digen zu können, hatten die Sängerinnen schon Gelegenheit. Wer von den Mitgliedern und Freunden des Vereins sich einen genußreichen Abend bieten will, der hat am 5. März die beste Gelegenheit dazu. Zugleich verhilft jeder mann durch- eine» Besuch dazu, den Verein zu ähnlichen Veranstaltungen zu ermuntern. * — Der Rabattsparverein Hohen- st e i n-E rnstthaler Geschäftsleute h'lt seine diesjährige Generalversammlung am kommenden- Montag abends j^6 Uhr in Schief ners Restaurant ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. der Jahres- und Kassenbericht so wie Aenderung der Satzungen. k . Mit dem Abbruch der alten Transformatorenhäuschen der Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft hat man die'e Woche begonnen lind sind solche an meh reren Stellen schon forttransportiert worden. * — Aufgegriffen wurde hier am Sonntag nachmittag der 12jährige Kurt L. aus Lichtenstein, der wegen verschiedener Schwindeleien, die zu Tage kamen, seinen Eltern entlaufen war. Nachdem letzteren Mit teilung geworden tvar, wo sich der Ausreißer befand, wurde er von seinem Stiefvater wie- der abgeholt- * Oberlungwitz, 18. Febr. Im sestlich geschmückten Saale des Gasthofs „Deutscher Kaiser" hielt gestern abend uruer zahlreickwr Anteilnahme von Mitgliedern und Gästen die Landwirtschaftliche Bereinigung ihr 20. Stif tungsfest ab. In seiner Begrüßungsansprache führte der Vorsitzende, Herr Gutsbesitzer Gu stav Müller, u. a- aus, daß man vor 20 Ja-b- ren, am 24. 1. 1894, das 1. Stiftungsfest im gleichen Lokale gefeiert habe; inzwischen seien eine Anzahl Gründer durch den Tod abge- ru en, aber durch neuen Zuwachs ersetzt wor den. Habe auch die Vereinigung- seit Grün dung der Genossenschaft gewissermaßen an Be- deutung verloren, so wolle man doch auch in Zukunft getreulich weiter zur Stange halten. Das Jahr 1913 brachte das Regierungsjubi läum des Kaisers, den Königsbesuch durch Oberlungwitz, die Jahrhundertfeier der Völker schlacht und am Jahresschluß noch — die De- klarationsfonnulare zum Wehroeitrag, die inan cherlei Sorgen im Gefolge hatten. Die Ern'e l9l3 war nicht in allen Teilen befriedigend. Der Tiefstand der Preise sei verlustbringend. Mi! den besten Hoffnungen trete man in 1914 ein, gelobe auch fernerhin, treu zu König und Vaterland zu stehen, des Reiches und Kaisers nie vergessend. Mit einem begeistert aufgenom menen Hoch aus Se. Mai. König Friedrich August schloß die Ansprache, der die Absmgn-ng von „Ten König- segne Gott" folgte. — Herr Gutsbesitzer Avno Speck gab seiner Freude über den zahlreichen Gästebesuch Ausdruck; sein Hoch galt den- Gästen. — Herr Gutsbesitzer Otto Naumann gedachte im weiteren Verlaus der ausgezeichneten Tafel, die Küche und Kel ler des Festwirtes alle Ehre »rächte, der rührige» Tätigkeit des Vcreinsvorstehers, dem ec ei» Glas weihte. — In poesievoller Weise erinnerte Herr Buchhändler Aug. Tittmann an die Verdienste der Frauen, die Schiller trefflich verherrlichte. Die Rede klang in ein Hoch auf die Frauen aus. Herr Gustav Mül ler toastete auf den allezeit pflichtgetreuen Kas sierer, Herrn Gutsbesitzer Naumann, der eine Auszeichnung erhielt, während letzterer dein weiteren Blühe» der Landwirtschaftlichen Ver einigung herzliche Worte widmete. Weitere Ansprachen hielte» noch die Herren Ortsrichter Landgraf in humorvoller Form auf den- Vor- sitzenden und letzterer aus- den Ortsrichter; Herr Gutsbesitzer Anton Müller ließ ebenfalls den Ortsrichter hochlebe», während Herr Schlosser meister Emil M ttcher seine Ansprache in ein Hoch- auf de» Bauernstand ausklingen ließ. — Nachdem noch ein Gast der Landwirtschaft lichen Vereinigung auch im neuen Vereinsjahr gedacht, wurde die Tafel aufgehoben, um einem frohbelebten Balle zu weiche», der bis zum frühen Morgen in voller Harmonie an hielt. Das Tafelkonzert fand durch di« Hohen- stein-Ernsttlaler Stadt spelle eine ansprechend« Erledigung». m. Oberlungwitz, 18. Febr. Auf dem Wege vom Bahnhof- Wllstenbran-d nach h.er stürzte gestern ein hiesiger Gewerbetreibender und zog- sich nicht unerhebliche Verletzungen zu, sodaß er für einige Zeit arbeitsunfähig t leiben dürfte. h. Gersdorf, 18. Febr. Dem Geschäfts bericht der Gewerkschaft „Kaisstgrube" aus das Iah« 1913 entnehmen wir: Das Geschäftsjahr 1913 schließt mit demselben Gewinn ab, wie das Vorjahr. Sein Ergebnis wurde weder durch Arleitemusstand und Wagenmangel be einträchtigt, noch durch den Verkauf von Vor räten begünstigt. Infolge einer Meh-rförderung von 23 042,5 Tonnen sanken die Gestehungs kosten um 9 Pf-g. auf die Tonne, während die durchschnittlichen Verkaufspreise um 37 Pfg. auf die Tonne stiegen. Wenn- trotzdem 'ein höherer Gewinn erzielt wurde als im Vorjahre, so ist dies auf die Steigerung der Löhne und der Materialpreise, sowie darauf zurückzuführen, daß im Grubenfeld« der Be triebs»'teilung „Kaisergrube" eine größere An zahl von Arbeitern mit Ausrichtungsarbeiten beschäftigt werden mußte. Die Förderung wurde trotz des Rückganges der Industrie ab- g-esetzt und Ende 1913 war ei» »ennenswerter Vorrats bestand nicht vorhanden. Das Roh kohlen-, Feuerkohlen- und Wäschebergebecher werk erhielt einen besonderen Antrieb, auch wurde das hölzerne Pumpenhäuschen durch einen Fach-Werkbau ersetzt. — Gersdorf, 17. Febr. Der Gers- dorfer Steinkohlenbauverein hflt seine 43. ordentliche Generalversammlung am Donners tag, de» 19. März, nach-m. ^4 Uhr im Ca- rola--Hotel in Chemnitz ab. Gegenstände der Tagesordnung sind: 1. Vortrag des Geschäfts berichtes und der Bilanz pro 1913 nebst den Berichte» der Herren Revisoren hierüber, 2. Genehmigung der Jahresrechnung für 1913 und Entlastung für den Vorstand und Auf sichtsrat, 3. Beschlußfassung über Verteilung des Reingewinnes, 4. Neuwahl eines Auf- sickttsratsmigliedes an Stelle des ausscheiden den, a'er wieder wählbare» Herrn Hrch. O. Hiersche in Leipzig. h. Gersdorf, 18. Fe'r. Der Keglervor band für Hohenstein-Ernstthal und Umgegend hielt Montag abend unter der Leitung des Perbandsvorsitzenden Herrn Restaurateur Tuch- scheerer-Bernsdorf eine Versammlung im Gast haus „zur Sonne" ab, in der u. a. die Ab rechnung über das letzte Verbandskegeln in Hohenstein-Ernstthal erfolgte. Beschlossen wurde, am 1., 2., 8. und 9. März ein Punkte- und Uebungskegeln im Restaurant „Natskellcr"- Oberlungwitz abzuhalten. Die nächste Ver sammlung finde! in Leukersdorf statt. * Gersdorf, 18. Febr. Der Sat ler- 'ebrliug Wolf ist bei seine» Elter» seit vor gestern wieder eingetroffen, nachdem er vorige Woche sich vom Elternhaus heimlich entfernt batte. Er soll sich in Limbach aufgehoben haben. 8 Wüstenbrand, 18. Febr. Der Pferdehändler Wilhelm B. von hier, zuletzt in Oberlungwitz wohnhaft, erhielt gestern wegen nicht einwand freier Machenschaften beim Pferdehandel vom Kgl. Amtsgericht Glauchau eine Gefängnisstrafe von 2 Monaten zudiktiert. g . Mittelbach, 18. Febr. Am 2. März vor mittags V,8 Uhr findet die Musterung der Militärpflichtigen aus dem hiesigen Ort in Lehr manns Gasthof in Siegmar statt. * Mittcldorf, 17. Febr. Einen plötzlichen Tod erlitt in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag der Strumpfwirker Heinrich Anton Leonhardt hier. Der im 57. Lebensjahre stehende Mann wurde, als er, vom Ausgang zurückkeh- rend, in dem von ihm bewohnten Hause die Treppe zu ersteigen im Begriffe mar, vom Schlag fluß ereilt, sodaß er rücklings die Treppe hinab stürzte und das Genick brach. Der Tod trat alsbald ei». * Neowittendorf, 17. Febr. Die 13jährige Tochter des Bergarbeiters Gerschler hier ver schluckte aus Unachtsamkeit eine Stahlkopfnadel und brachte dadurch ihr Leben in große Gefahr. Trotz ärztlicher Bemühungen gelang es nicht, den Fremdkörper wieder zu entfernen, und es ist nicht ausgeschlossen, daß sich noch ein opera tiver Eingriff nötig macht. * Niedcrluozwitz, 18. Febr. Am Montag hat sich hier der 15jährige Sohu eines Guts besitzers an einem Ackergerät im Schuppen er hängt. Der Grund ist unbekannt. * Glauchau, 17. Febr. Eine wüst« Schlägerei cnistand gestern abend kurz nach 6 Ubr in der Auestraße, unweit der Zcppelin- ftraße, zwischen zwei verheirateten Arbeiter». Die Männer, die früher zusammen in einen: Hause wohnten und- schon seit längerer Zeit auf feindliche»: Fuße stehe», gerieten derart hart aneinander, daß Blut floß. Der ein« der Kampfhähne schlug: mit einem Schraubenschlüs sel erbarmungslos auf seinen Gegn«r ein und brachte ihm zwei klaffende Kopfwunden- bei. Bei dem Handgemenge gerieten sie schließlich in den Straßengraben, wo hevbeieilende Per sonen der Prügelei ein Ende machten. Der Schwerverletzte schleppte sich zwar noch nach der Polizeiwache, brach dort aber bald ol-n- mächtig zusammen. Der andere Arbeiter stellte sich selbst der Polizei. — Eine äußerst ver werflich« Tat beging gestern ein 17 Jahre al ter Fabrikarbeiter, der bei seine»: Onkel, ei»«m Fabrikweber, in der Lerchenstraße wohnt. Das vielversprechende Bürschchen erbrach in Ab- weienh«it seiner Pflegeeltern mehrere Behält nisse und entwendete aus einem Schrank Er sparnisse und einkasfierte Verbandsbeiträge ltt Höh« von etwa 230 Mark. Der junge Mann ist seit der Tat flüchtig. * Dresden, 17. Febr. Zur Gewährung von Arbeitslosenunterstützungen hatten die städtischen Kollegien im Lauf« dieses Winters zunächst 25 000 Mark und hierauf weitere 20 000 Mark aus dein gemeinnützigen Fonds bewilligt. Infolge der starke» Inanspruch nahme dieser Mittel ist mit der demnächst ein- tretenden Erschöpfung derselben zu rechnen, >vesl;alb der Rat iu seiner letzten Sitzung wei tere 10 000 Mark aus dem gemeinnützigen Fonds bereitgestellt hat- — Der Karnevals ausschuß zur Veranstaltung ein«s Fasch-ings- umzuges hielt gestern abend im oberen Saale der „Drei Naben" eine starkbosucht« Sitzung ab, in der »ach längeren Auseinandersetzungen mit den Studierenden der Königl. Kunslaa- demie beschlossen wurde, von der Veranstal tung eines Umzuges endgültig abzusehen, ob gleich die Vorarbeiten nahezu beendet waren. * Leipzig, 17. Febr. Die große Bedeu- tung, die der Polizeihund für die Verfolgung und Feststellung des Verbrechers hat, illustrie ret zwei sehr interessante Fälle, die sich dieser Tage in Leipzig abspielten. In der Nacht zum Sonntag war in der Bezirksschule zu Leipzig-Dölitz in dem- Direktorzimmer und im Baderau-me eingebrochen worden. Der Täter hatte versucht, einen verschlossene» Schreibtisch, i» dem gegen 300 Mark lagen, au zusprenge», was ihm aber nicht gelungen war. Da er Fußspuren hinterlasse» hatte, wurde der Poli zeihund zur Verfolgung der Spur herangezo- gon. Der Hund führte seinen Führer zu wie derholten Malen in das Kesselhaus, wo der Maschinist tätig- ist, und brachte schließlich auch noch aus einem Nebenraume einen Hammer heraus, der unter dem Handwerkszeug- gelegen hatte. Wie die an dem Schreibtische hinter lassenen Eindrücke zeigen, hat der Täter ver sucht, mit diesem Hammer den Schreibtisch aufzubr-eche». Der Maschinist wurde daraufhin in Haft genommen. — Mit gutem Erfolge wurde derselbe Hund in der folgenden- Ange legenheit verwendet: Ein Beamter der Dölitzer Polizeiwache wollte Sonntag nachmittag- einen Dack'-decker wegen Wilderns festnehmen. Als dieser den Schutzmann wahrnahm, ergriff er unbemerkt die Flucht und entkam auch über die Felder hinweg nach Dösen zu. Der Be amte gab nun seinem mitgenommenen Hunde Witterung an den Fußspur«» des Flüchtlings. Der Hund führte seinen Führer 800 Meter weit über Saatfelder und Bauland himveg »ach «i»«m in- Leipzig-Dölitz gelegenen Neu- 'au, wo er auf dem Boden vor einer Bretter wand anschlug. Eine sorgfältige Absuchung ergab, daß der Flüchtling an dieser Wand empor auf einen Vorbau unter dem Dache l mau°gcllettert war, wo er sich versteckt hielt. Der Mann- wurde natürlich heruntergeholt; eine so'ortiee Durchsuchung seiner Kleidung fördere 1 Frettchen und 16 Fangnetze zutage. ' Döbeln, 18. Febr. In der Wohnung ihrer Eltern Quergaffe 1 wurde gestern nachmittag die 20jährige Fabrikarbeiterin Unger von dem 19 Jahre alten Hausdiener Röthig in die Brust geschaffen, anscheinend aber nicht tödlich verwundet. Der junge Mann erschoß sich dann selbst. Der Beweggrund zur Tat war die Auflösung des Liebesverhältnisses durch das Mädchen. * Zwickau, 17. Febr. Der Häuer Os kar Steger aus Cainsdorf wurde auf dem dritte» Brückenbergschacht durch h«reinbre- chendes Gestein vor Ort verschüttet. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. — Im Stadtteile Marienthal spielten am Sonntag nachmittag mehrere Knaben mit einem Lust- gewelr. Ein« Kugel traf den fünfjährigen Sohn- des Dachdeckermeisters Rauch und brachte ihm unterhalb des linken Auges eine schwere Verletzung bei, die seine Ueberführung ins Kreiskranlenstist nötig machte. * Wildenfels, 17. Febr. Ein Raub der Flammen wurde vergangene Nacht die hier am Teichplatz gelegene Kunzsche Gastwirtschaft. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Wegen dieses Grundstückes schwebt seit längerer Zeit beim Zwickauer Landgericht zwischen dem früheren Besitzer Hilbig und dem jetzigen Besitzer Kunz ein Prozeß, wobei es sich um Schadenansprüche wegen Grundstücksmängel handelt. * Meerane, 17. Febr. Der Unbekannte, der vor einigen Tagen zwischen Frankenhausen und Ponitz überfahren auf den Eisenbahnschienen auf gefunden wurde, konnte als der 45 Jahre alte Handarbeiter Max Siegel aus Obergrünberg festgestellt werden. Er hinterläßt mehrere Kinder. * Plauen, 17. Febr. Die Flüsse im Vogt lande und die Elster und die Saale bei Hirsch berg führen infolge des eingetretenen Tauwetters Hochwasser. Elster und Saale sind bereits über die Ufer getreten. Das Eis der Saale liegt bei Hirschberg an beiden Ufern hoch aufgetürmt. Es wird noch ein weiteres beträchtliches Steigen er wartet. * Bärenstein, 17. Febr. Zwei Schulknaben im Alter von 13 und 11 Jahren stahlen bet einem hiesigen Baumeister aus einer Baubude Sprengpulver. In der Nähe einer Fabrik zün deten sie das Pulver an, das vorzeitig explodierte und beiden Knaben erhebliche Brandwunden zufügte. Als ein Glück war eS zu bezeichnen, daß der Fabrikbesitzer zu Hilfe eilte und den Kindern den Anzug vom Leibe riß. Sie mußten beide in ärztliche Behandlung genommen werden. * Kalkeusteiu i. B., 17. Febr. Zur Milderung der Arbeitslosigkeit bewilligten die Stadtver ordneten 1500 Mk. zur Ausführung von Stein- schlägerarbeiten an der Goethestraße. * Meißen, 17. Febr. Gestern mittag verstar hier der frühere Rektor der Fürsten schule St. Afra, Geheimer Studien-rat Prof. Dr. Hermann Peter, Domherr des Domstifts