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§MM W NihMin AiUInItt Aiikigkr TLASölstk. Rr. 47 Donnerstag, den AN Februar 1814 11. Jahrgang «MSSSSSSSSSSSSSSSISSSSSSNSWSSSMMM-SWM^WzWWW«^^^«»»!«^»»»-««^!« MM,W0MSS!S«SW!!SSM"»»^HMM Sie Volksrichter -er Grase« Mielezynrki. Der frühere Reichstagsabgeordnete Graf Mielczynsli ist, tvie schon gemeldet, vom Schwurgericht der posenschen Kreisstadt Mesc- ritz von der Anklage des Totschlages seiner Gattin und deren Liebhabers, des Grafen Mianzynski, nach zweitägiger Verhandlung freigesprochen worden. Das Urteil hat eine zwiespältige Aufnahme gefunden Zum Te!l wird gesagt, daß die in furchtbarer Erregung verübte Tat als eine solche auszufassen sei, bei deren Verübung der Ange lagte die Gewalt n'er sich selbst verloren hatte, während es an derseitig beißt, da das Faktum des Totschla ges nun einmal vorhanden sei, hätte auch die Verurteilung, wenngleich mit mildernden Uni ständen, erfolgen müssen. Es ist gewarnt wor den, die Sensationsfreisprechung oer fraiizösi- swen, italienischen und anderweitiger Schwur gerichte bei uns einzufsühren. Dazit wird uns von geschätzter Seite ge schrieben: Jedes Schwurgericht besteht bekanntlich aus dem Kollegium von drei Berussrichtern, west ches das Strafmaß festsetzt, und den zwö!f Volksrichtern, welche die Schuldfrage entschei den. Ihr Obmann vertieft nach geheimer B-e> ratnng die An Wort auf die den Geschworenen vorgelegten Schuldsragen, und zwar ohne An ga'e von Gründen. Zur Verurteilung gehören mehr als sieben Stimmen. Wenn, wie es in diesem Falle geschehen ist, die Schuldfrage ver- neint ist, so hat der Gerichtsho natürlich auf Freisprechung zu erkennen. Gegen den Wahi" spruch der Geschworenen gibt es eine Bern fung nur daun, wenn ein Formfeh ler vorliegt Eine Aulhe.ung des Wahrspruches durch den Gerichtshof kann allein in dem Falle erfolgen, wenn derselbe annimmt, daß sich die Geghwo renen zu ungunstcn des Ange tagten geirrt ha len. Im vorliegenden Falle ist das Ur.eil rechtsgültig, denn es liegt kein Formfehler und auch kein Irrtum zu ungunsten des Angeklag> :cn vor. Außerhalb der gerichtlichen Schranken wird jetzt die Frage ausgewoven: Besteht ein Gc s t wvrenenirrtnm zu gnnsten. des Angeklagten, das beißt: Sind die Vol Stichler etwa z i milde gewesen? In den romanischen Ländern werden, wie schon weiter vorn gesagt, wegen Totschlags, ja sogar wegen geplanien Morde i augektagtc Personen nicht selten freigesprochen, wenn es sich um solche Sensalionsaffären Han delt, und ganz besonders iß das der Fall bei weiblichen Ange lachen. Der Freispruch der schönen Madame Steinheil in Paris, der fri < Heren intimen Freundin des Präsidenten Felix «>»<»» l Faure, ist eine solche Affäre. Wir denken strenger und müssen gegen die Verallgemeine rung solcher Erkenntnisse unter allen Umstän den protestieren. Im vorliegenden Fall ist nur auzunehmen, daß die Volksrichter in der unter Ausschluß der Oeffentlichkeit abgehaltenen Sitzung solche Dinge erfahren haben, die ihnen den nach „bestem Wissen und Gewissen" abzu gebenden Wahrspruch auf die Lippen zwangen, die Schuld!rage» zu verneinen. Wenn alle Freispruche der Schwurgerichte genau registriert würden, so würde man übri gens finden, daß solche Erkenntnisse bei uns durchaus nicht allein stehen. Aber sie betreten meist Angeklagte ohne Rang und Namen, und da werden diese Wastrsprüche in der Oeffent- Uchkeit weniger beachtet. Die Verteidiger be ginnen ja auch in solchen zweifelhaften Fällen, ihre Reden vor dem Schwurgericht meist da mit, daß sie die Geschworenen darauf Hinwei sen, sie hätten nur auf ihre eigene Ueberzeu- Tnana, die ehemalige Hauptstadt Albaniens, in welcher höchstwahrscheinlich auch die Krönung des Prinzen zu Wied stattfinden wird, zeig! unser heutiges Bild. Die Stadt liegt westlich von Durazzo und etwa 8 Stunden von der Küste entfernt. Sie ist kulturhistorisch wie landschaftlich gung und auf nichts anderes zu achten. Das ist zutreffend, aber man wird doch nicht sagen können, daß bei der Aburteilung von Straf taten und deren Ausführern nun jedes öffent liche und staatsrechtliche Interesse außer Be tracht kommen soll. So weit dürfen wir nicht gehen, damit gelangten wir auf die schiefe Ebene der tendenziösen Schwurgerichtspraxis wie in Paris und anderswo. Zum 70. Geburtstag Pudbitlskis. Staatsminister a- D. Exz. v. Podbielski feier: am morgigen Donnerstag seinen 70. Geburts tag. Der Jubilar gehört unstreitig zu den populärsten Männern Deutschlands, d. h. mit anderen Worten zu denen, die sich um das Vaierland die hervorragendsten Verdienste er warben. Mit der Bravour, die ihm als küh ner Neiteroffizier eigen, nahm er auch später die schönste und interessanteste Albaniens. Ti rana wurde Anfang des 17. Jahrhunderts ge gründet, ist Sitz eines griechischen Bischofs,' hat einen großen Bazar, viele Moscheen und Gärten. Die meist mohammedanische Einwohnerzahl be ziffert sich auf etwa 1O OOO. furchtlos jedes Hindernis und erwies sich, in welchem Berufe oder Amte er auch stehen mochte, allen Sätteln gerecht. Mit seiner ge raden Soldatennatur und kraftstrotzenden Ge sundheit des Körpers und Geistes verbindet der siebzigjährige einen frischen und urwüch sigen Humor, der es ihm ermöglichte, auch bei scharfen Meinungsverschiedenheiten mir dem Gegner im Guten fertig zu werden. Ein so entschiedener Parteimann Podbielski im poli tischen Leben auch ist, so darf man doch von ihm sagen, daß er keinen persönlichen Feind Hal. Viktor v. Podbielski wurde am 26. Fe bruar 1846 als der Sohn des späteren Gene ralinspekteurs der preußischen Feldartillerie Theophil von Podbielski in Frankfurt a. O. geboren und Hal seinem Vornamen, Viktor der Sieger, allezeit Ehre gemach:. Schon anfangs 1864, also mir noch nicht Ä Jahren, erwarb sich Viktor v. Podüelski als jüngster Ulanen leutnant im Kriege gegen Dänemar durch eine kühne Attacke bei Arnis den Roten Ad lerorden vierter Klasse, die erste Ordensaus zeichnung, die in diesem Kriege verliehen wurde. Nach zweijährigem Studium auf der Kriegsakademie nahm er am Kriege von 1866 als Adjutant bei der 9. Infanterie-Division teil. Nachdem er beim 1. Hannoverschen Dra- goncrregiment Premierleutnant geworden und auch beim Gardefeldartillerieregiment tätig ge wesen war, wurde er 1869 zum Großen Gene- ralstal e kommandiert. Im Kriege gegen Frank reich zeichnete er sich in den blutigen Schlach ten von Vionoille, Mars la Tour und ande ren Kämpfen durch verwegene Rekognoszie rungsritte sowie durch selbständige Verpfle gungsmaßnahmen für das gesamte 10. Korps so hervorragend aus, daß er nach dem Feld zuge mit dem Eisernen Kreuz dekoriere und als Hauptmann in den Großen tseneralstab befördert wurde. Schnell ging es nun die militärische Stufenleiter hinauf. Im Mai 1891 wurde Podbielski Generalmajor und zwei Monate später aus. sein Gesuch zur Dispo sition gestellt, da er die Bewirtschaftung seines Rittergutes Dallmin in der Westpriegnitz über nehmen wollte. 1896 erhielt er den Charakter als Generalleutnant und wurde a la suite des Zieteu-Husarenregiments gestellt. Als im Juni 1897 der Staatssekretär von Stephan gestorben war, berief unser Kaiser den einstigen Husarengeneral vom Pfluge weg zum Nachfolger des berühmten ersten deutstben Generalpostmeisters, und Podbielski, der von der Postverwaltung zunächst keine Ahnung hatte, har seine Sache gut gemacht. Und das, was er vom Mai 1901 bis zum November 1906, dem Tage seines Rücktritts in den Ruhe stand, als preußischer Minister für Landwirt- Tirana. Um hohe r Preis. Roman von Fred. M. White. Deutsch von Ludwig Wechsler. 40. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.! Wilfried sagte, daß er dies schon seinem Kollegen versprochen habe. Trotz der tolle , Abenteuer, die die Nacht mit sich gebraä t batte, fühlte er leohaften Appetit und tat dem ihm vorgesetzten Frühstück alle Ehre au- Da- bei konnte er aber die eigenen An gelegenste - ten nickt vergessen. Es war eine recht har e Aufgabe, au' die Rettung eines Mannes be dacht zu sein, der ihn zugrunde richten wollt, ; acer er konnte sich zu Beatrice nicht über die- !cn Punkt äußern. Sic saß ihm gegenüber bei Tische und nippte von Zeit zu Zeit von ihrem Tee. Die nächtlichen Ereignisse hatten sie so erschüttert, daß sie auch jetzt kaum zu sprechen vermochte. Trotzdem jagte sie nach einer Wei e zu ihrem Tiichgenossen: „Ich möchte wissen, Wilfried, ob Sie irgend etwas ausfindig gemacht haben, wovon ich .äsher eine Kenntnis habe. Sagen Sic mir aufrichtig, ob dies der erste Uebersall ist, deu man cnß meinen Onkel unternahm? Ereignete sich nichts Aehnliches in jener Nacht, da Sic in Maldon Grange weilten?" „Ich muß bedauern, daß Sie diese Frage an mich richten," gab der junge Mann zur Antwort, „denn ist) kann Ihnen nicht ins Gesicht blicken und dabei lügen- Natürlich ver mag ich nicht zu sagen, ob meine Bemühun gen vergangene Nacht von Erfolg waren; aber das ist sicher, daß ich bei der Gelegenheit, von der Sie sprechen, das Leben Ihres Onkels gerettet habe. Doch fragen Sie nicht weiter, sondern trachten Sie, mutig und geduldig zu sein; dann wird sich Wohl alles noch zum Guten wenden." Beatrice schwieg; aber es war klar, daß sie Gre Neugierde nur mit Mühe unterdrückte. 29. Die Zeit schwand dahin und Wilfried be gann schon zu glauben, daß Shelton seinen Patienten vergessen habe. Es war zum Ver zweifeln, daß er hier untätig verharren und die kostbare Zeit unnütz vergeuden mußte, während in Oldborough der entscheidende Schlag vielleicht schon geführt worden war. Wieder füllte sich Wihried von dem Verla» > gen erfaßt, in die Cith zu eilen und die An gelegenheit mit Russell und Ilzali zu be sprechen. Wie befand sich übrigens der Letztere? Was Ivar nach dem blutigen Abenteuer in Mu ster Nacht ans ihm geworden? Und was trieb Russell die ganze Zeit hindurch? Wilfried er wog diese verschiedenen Fragen nach jeder Richtung hin, als gegen Mittag ein Automo- bß vor dem Hause kielt und Dr. Shelton in Bcg'eitung eines Kollegen ausstieg. Im Kran kenzimmer angelangt, blickte Skelton fragend auf Wilfried, der den Kopf schüttelte. „Keinerlei Veränderung," berichtete er „Der Kranke befindet sich noch in dem Zu-- staude, in dem Sie ihn verlassen; er schwebt nach wie vor zwischen Leben und Tod. Ich möchte gewiß nicht gegen das Herkommen ver stoßen; aber ich wäre sehr frost, wenn Sie mich möglichst rasch ablösen wollten. Ich habe in der Cith wichtige Geschäfte, die mir zu großem Naclsteil gereichen könnten, wenn ich mich nicht rechtzeitig vorsehe." „Gedulden Sie sich noch eine halbe Stunde," erwiderte Shelton. „Wir gedenken eine Ope ration vorzuncstmen, eine verzweifelte aller dings; aber unter den gegebenen Umständen läßt sich n'chts weiter tun. Doch wenn Sic gegen zwei Uhr wieder da sein könnten, um nach dem Patienten zu sehen, bis der Wärter, den ich bestellt habe, anlangt, so wäre ich Jlnen sehr verbunden." Wilfried fügte sich nicht ohne Widerstreben, denn er begann ungeduldig und verzweifelt zu werden. Er schritt eine gute halbe Stunde vor dem Hause auf und ab, wobei er eine Zigarette nach der andern rauchte, bis Shel ton erschien. „Ich glaube, wir brauchen Sie nicht länger zunickzuhalten," sagte dieser. „Unsere Opera tion ist wenigstens teilweise von Erfolg ge wesen und gegenwärtig weilt mein Kollege bei dem Kranken. Das Gehirn ist ernstiich cm- gcgrißcn und ich zweifle sehr, baß Mr. Flo wer jemals wieder seine volle Geisteskrat zurückerlangt. Wenn Sie gegen Zwei Uhr fiir eine Stunde wieder kommen wollten, so werde ick Sie wohl Ihrer weiteren Dienste entheben können." Wilfried wartete keine weiteren Mittei lungen mehr ab. Er hatte seinen Plan be reits fertig. Vor allem wollte er die Firma Fowler L Cie. aufsuchen, die ihm über seinen Wechsel geschrieben halte, der ihn, sein Heim und seine Zukunft gleicherweise bedrohte. Viel leicht erlangte er irgend eine Auskunft von den Leuten, die ihm von Nutzen sein konnte, ob gleich die Zeit schon sehr kurz und ihm kaum mehr sechsunddreißig Stunden blieben, um diese Blutsauger zu befriedigen und sich aus ihren Banden zu befreien. Ein Blick ins Adreßbuch gab Wilfried die benötigte Aus kunft und dann nahm er einen Wagen, der iln nach London Wall brachte, wo sich das Büro von Fowler Cie befand. Es war ein finsterer, unfreundlicher Ort, das Büro klein und schmutzig. Einen Moment zögerte Wilfried, nicht wissend, ob er weiter gehen sollte, oder nicht, als sein Blick von u»-- gcfälr eines der Kanzleifenster streifte und er dalel st Cotter in eifrigem Gespräch mit einem kleinen, mageren Manns gewahrte, dessen schwarze, lauernde Augen aus fremdländischen Ursprung hiudeutctem Es lag klar auf der Hand, das: sich Cotter nur eingefimden hatte, um wegen des Wechsels Rücksprache zu pflegen, nnd das bedeutete Wilfrieds Ruin. Nach einer Weile zog sich Cotter zurück und Mercer trat in das Haus, um sich melden zu lassen. Au" seine diesbezügliche Frage erwiderte ihm ein dürftig gekleideter Gehilfe, daß Mr. Fowler augenblicklich nicht beschäftigt sei, wor auf Wilfried, ohne ein Wort zu sprechen, die in die Kanzlei führende Tür öffnete und ein trat. An einem Schreibtische saß ein Manu, in dem er sofort den nämlichen erkannte, mit dem Cotter vor wenige» Minuten so eifrig unterhandelt halte. „Mein Name ist Dr. Mercer," stellte sich Wilfried vor, „und Sie sind wohl Mr. Fowler. Ich komme wegen eines Wechsels über hun- derttünsu»dsielzig Pfund, den ich der Firma Darton L Komp, übergeben habe und der morgen fällig wird. Ich möchte ihn daher er neuern." Der Mann zuckte die Schulter nnd sagte: „Ich bin heute sehr beschäftigt, mein lieber Herr, und wenn Sie Ihren Wechsel nicht ein- lösep können, so nimmt die Sache eben ihren Laus. Es tut mir leid, aber Geschäft bleibt Geschäft, und Sie kennen natürlich die Folgen, wenn das Papier morgen »ichr eingelöst wird." „Allerdings," gekannte Wilfried, „allein ich möchte auch wissen, auf welche Weise Sie in die Sache verwickelt wurden. Was haben Sie mit Darton L Komp, zu tun? Und wes halb cedierten diese meine VevbnHlichkeit aus Sie? Das sind doch recht einfache Fragen, denke ich." Einfach waren die Fragen allerdings und dennoch fand Mr. Fowler nur schwer eine Antwort. Er wechselte auffallend die Farbe und seine magere Hand verirrte sich vielleicht unwillkürlich zu einer Klingel, die vor ihm auf dem Tische stand. „Sie brauchen keine Angst zu haben," er klärte der Besucher verächtlich. „Ich werde mich ganz bestimmt nicht an Ihnen vergreisen und kam nur hierher, um gewisse Auskünfte von Ihnen zu erbitten- Zunächst einmal, wo ist mein Wechsel?" (Fortsetzung folgt.) Für jedes Atter ist Scotts Emulsion zuträglich, sie ist keineswegs Mti ein Kinderkrästigungsmittcl. Auch Erwachsene nehmen sie mit demselben Nutzen zur allgemeinen Stärkuntz cotts ^Emulsion sind Wicderausfrstchung. Scotts Emulsion ist ohne Schwierigkeit zu uckmcn und so leicht verdaulich, daß sic auch von Personen mit schwachem Plagen gut vertragen wird. Gestalt, ca.: Lebertran 150,0, Glyzerin 50,0, rnteUhoSphorigs. Kalt 4,3, unterpstos« Phorists. Natron 2,0, Tragant 3,0, arad. Gummi 2.0, Wafler I2v,o, Alkohol N,o. Zimt-, Mandel- «. Gaultsteriavl je 2 Tropfen