Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191402265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140226
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-26
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.02.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lie Nieseusumme« tzer BerstcheniußSämter. Wenn man hört, daß das Reichsversiche- rungsamt im letzten Jahre für Arbeiterwoh- uungen 482 Millionen, für landwirtschaftlichen Kredit 119 Millionen und für Wohlfahrtsein- richttmgen überhaupt 561 Millionen ausgegeben l at, so sind das Ziffern, die Achtung abnöti gen, zumal sie zeigen, in wie außerordentlicher Weise der Reichsregierung die eminent wich tige Frage der Kreditgewährung am Herzen liegt. Und wenn wir weiter hören, daß in einem Jahr über 205 Millionen Mark Jnva- lidengelder g^ahlt worden sind, so erfiillt uns das mit Stolz und Genugtuung. Nun hat die gange Sache Mer noch einen Haken. Ist es richtig und liegt es im Interesse einer ge sunden Volkswirtschaft, so kolossale Summen aufzuspeichern? Denn den im Umlauf befind lichen Geldern des Reichsversicherungsamtes entspricht ein in den Geldspinden liegender Bestand, der gleichfalls in die Hunderte von Millionen geht. Diete Gelder sollten flüssig sein, vor allen Dingen flüssig sein im Inter esse des Gewerbestandes, der die Hauptlast des Versicherungswesens trägt. Ein Technik«« in Deatsch-Ostafrika. Die zweite Allgemeine DeulschOstafrikanische Landesausstellung, die vom 15. bis 30- August in Dar-es-Salaam stattfindet, wird durch zwei Akte besonders ausgezeichnet sein. Einmal wird die neue 1240 Kilometer lange Eisen bahn von Dar-es-Salaam bis zum Tangau- sika-See eingeweiht werden. Zum andern fin det aus Anlaß der Ausstellung die Einweihung einer Maschinistenschule für Favoige in dem Ausstellungsort statt. Das Bedürfnis nach einer technischen Lehranstalt im Lande ist ein schöner Beweis für die Fortschritte, die deut scher Unternehmungsgeist in unserem ostafrika nischen Schutzgebiete gemacht hat. Schwere Ausschreitungen Budapester Arbeitsloser. Arbeitslose in Budapest hielten eine Ver- sammlung ab, in der sie ankündigten, sie wür den, wenn ihnen nicht staatlicherseits Arbeit gegeben werden würde, Gewalttätigkeiten ver üben. Sie machten alsbald ihre Drohung wahr, indem sie bei ihrem Umzug in einer Straße einen Koks wagen umstürzten, mit den Koksstücken sich die Taschen fällten und alle Fensterscheiben in der Straße einwarfen. Da bei drohten sie Plünderung und Mord für die Folge an. Nnruheu uuter dealnordindischen Bergstämme«. Die Unruhen an der indischen Nordwest- grenze dehnen sich aus. Der Stamm der Ut- man Kehl hat ein Dorf an der Dargai-Eisen- bahn zerstört und mehrere Hindus ermordet. Auch die Bunerwals wurden aufsässig und baben viele Morde begangen. Die englische Regierung hat als Gegenmaßnahme alle aus britisch-indischem Boden lebenden Utman Kehls sestnehmen lassen und das Gebiet der Uiman Kehls gesperrt. Tie Pässe werden aufs schärfste bewacht. Gegen die Bunerwals sind Strafexpeditionen ausgeschickt worden, die ein paar Dörfer dieses Stammes verbrennen sollen. Nordamerika uad Meriko. Die forlgesetzten Bluttaten der mexikani schen Rebellen, die außer dein englischen Plan tagenbesitzer Benton und dessen Gefährten meh rere Amerikaner hinmordeten und soeben wie der durch die Sprengung eines Eisendahn zuges 55 Offizieren und Soldaten in grauen voller Weife den Tod gaben, sind bisher uw gesühnt gebüeben und werden ihre Sühne auch solange nicht finden, als die gegenwärtigen Verhältnisse jenseits des Atlantic forldauern. Die nordamerikanische Union verhindert durch die Anwendung der Monroedoktrin: Amerika den Amerikanern, ein selbständiges bewaffnetes Einschreiten der interessierten fremden Mächte, ist aber selber außerstande, für Ruhe und Sicherheit» zu sorgen. Die Vereinigten Staa ten verfügen über kaum 30 000 Mann marsch bereiter Truppen, da sie starke Streitkräfte auf den Philippinen und anderen Plätzen unier balten müssen. Im übrigen Amerika mag da her die Anarchie Orgien feiern, die Union hat kein Machtmittel, Ordnung zu schaffen, die fremden Mächte dürfen sich nicht einmischen. Dieser nachgerade uner.rägliche Zustand kann nicht fortdauer». Entweder vermehren die Ver einigten Staaten ihre Streitkräfte in solchem Maße, daß die anderen amerikanischen Repu bliken vor ihnen Respekt lckommen, oder sie heben die Monroedoktrin, deren erste Voraus setzung sie nicht zu erfüllen vermögen, aus und gestehen jeder Kemde» Macht, deren Interessen in dem neuen Erdteil geschädigt werden, das Recht zu, sich selber zu schützen. OertlicheS Lächfisches. *— Witterungsaussicht für Donnerstag, den 26. Februar: Trübes, meist trockenes Wetter. * — Stille Zeiten vor Ostern. Nach der Verordnung der sächsischen Ministerien des Kultus und öffentlichen Unterrichts und d^i Innern vom 14. Februar 1911 gelten umer Aufhebung aller bis zum Erlasse dieser Verordnung in Kraft gewesenen Vorschriften über die Beobachtung der geschlossenen Zeiten in polizeilicher Hinsicht als geschlossene Zeiten inbezug auf Tanzvergnügungen an öffentlichen Osten, in Privathäusern oder in den Räumen geschlossener Gefellschasten unter anderem auch der bevorstehende sächsische Bußtag (11. März), die Zeit von Donnerstag nach dem Sonntage Judica, in diesem Jahre demnach vom Don nerstag, den 2. April, bis zu und mit dem ersten Osterfeiecktage, und der Vorabend des Bußtages von nachmittags 6 Uhr an. * — Unter st ütz ungen für junge HoindwerVer aus der Wettinstif. 1 u n g. Am 23. April sind aus der Wettin- stiftung des Verbandes sächsischer Gewerbe- und Daudwerlervereine satzungsgemäß als am Geburtsitage weiland Königs Albert Unter stützungen in der Höhe von 50—80 Mark an solche junge Handwerker zu vergeben, die nach Ablauf der Lehrzeit sich noch auf einer Fach schule in ihrem Berufe weiter ausbilden wol- len. Das Gesuch muß von dem geschrieben sein, dem die Unterstützung zukommen soll, und Angaben über Lebenslauf und bisherige Ausbildung enthalten, sowie genau angeben, was der Gesuchsteller mit dem Gelde zu ma chen gedenkst. Zeugnisse müssen im Original oder in beglaubigter Abschrift eingereicht wer den. Die Gesuche müssen unbedingt von Ver einen, die dem Verbände sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine angehören, so befür wortet werden, daß daraus Würdigkeit und Bedürftigkeit des Gesuchstellers hervorgeht. Zu richten sind die Gesuche spätestens bis 5. April an die Verwaltung der Wettinstiftung und zu adressieren: Julius Müller, Schatzmeister der Wettrnstiftung, Dresden, Marienstraße 9. * — Ein neuer G l ü h st r u m p f, dessen Leuchtkraft bei gleichem Gasverbrauch dreimal so groß ist wie die der besten Auer- lichtstrümpfe, und der außerdem fast unzer reißbar ist und auch noch im gebrauch len Zu stande abgenommen und transportiert werden kann, wurde laut „Oberschl. Anz." von dem Direktor der Gasanstalt in Rhbnik O.-S. er funden. Versuche zur Verbesserung der Strümpfe sind schon vielfach gemacht worden, und es wäre zu begrüßen, wenn die Be mühungen, jetzt vom Erfolg gekrönt sein soll ten. Eine Preiserhöhung, der bisherigen Fabri kate, von der die Rede war, wäre dann aller dings aussichtslos. *— In der 2. Dekade des Februar stellten sich die Witterungsverhältnisse nach den Beobachtungen der meteorologischen Station im Martin Luther-Stift wie folgt: Niederschl. Niedrigste Höchste Temperatur in Lit. pro Tem- Tem- mittags Tag Quadr.-Met. peratur peratur 12 Uhr 11. . -f- 1.0 Z-10.0 ff-IO.O 12. . 0.0 9.7 9.0 13. 0.3 Z- 2.0 5.5 5.0 14. 0.3 6.8 6.0 15. 1.3 — 3.0 9.0 9.0 16. — 4.0 11.5 11.0 17. - — 5.0 7.5 2.0 18. 7.7 — 3.2 7.2 7.2 19. ff- 3.0 4.5 1.5 20. 0.0 4.1 2.2 Sa.: 93 ff- 15.0 -s-75.8 ff-65.9 M.: 093 1.50 -j- 7.58 -s- 6 59 * Hohenstcin-C rnstthal, 25. Fe r. Mit Ende dieser Woche läuft auch die von der Stadtverwaltung gesetzte Frist zur Einreichung von Entwürfen für den Erweiterungsbau der Altstädter Schulen an Dem Vernehmen nach hat !>as Preisausschreiben einen guten Erfolg gel>abt, zumal der beschränkte Kreis der Bc Werber noch etwas erweitert worden ist. Tie besten Entwürfe werden mit Preisen von 600, 500 und 400 Mark ausgezeichne und gehen dafür in das Eigentum der Stadtgemeinde über, die dieselben in einer besonderen Aus stellung der Oessentlichkeu zur Besichtigung freigeben wird. * — Neuc Spareinrichtung. Die hiesige Sparkasse wird künftig zur Förderung des Spürsinnes Spareinlagen aus den Woh nungen und Geschäftsstellen abholen lassen. Die Abholung von Ersparnissen, die einerseits viel Mühe und Kosten verursacht, andererseits aber auch zum Ziele führt, indem sie „kleine Leute" zum Sparen erzieht, hat bisher noch keine rechte Verbreitung gefunden. An man chen Orten ist sie wieder aufgegeben worden. Allerdings liegen die wirtscha'tlichen Verhält nisse nicht so. daß jedermann in der Lage wäre, monatlich oder allwöchentlich etwas von seinen Einna men für die Zukunft zunickzu- lcgen. Bei einem großen Teil der Bevölke rung ist dies aber doch der Fall. Daß nicht alle diejenigen, die in der Lage wären, etwas zu erübrigen, zu Sparern werden, hat häufig seinen Grund in ganz nebensächlichen Umst.in den- Lauheit und Unentschlossenheit Spielen hierbei eine große Rolle. Der Weg zur Spar kasse kostet immer einen gewissen Entschluß Er ist mit einer nicht zu vermeidenden Unbe quemlichkeit verbunden und wird deshalb gern hin au Kg esch oben. Inzwischen verflüchtigt sich der Spareifer und das anfangs zum sparen bestimmte Geld zerrinnt unter den Fingern. Die Sparkasse» beginnen deshalb immer mehr einzusehen, daß es nicht genügt, ihre Kassen siir das Publikum offen zu hallen und abzu warten, wer ihnen Spareinlagen zuträgt. All mählich setzt sich die Erkenntnis durch, daß mau nicht warten soll, bis der Sparer die Sparkasse aufsucht, sondern daß die Sparasse den Sparer aufuchen soll. Es fehlt hierbei nicht an mustergültigen Vorbildern. Das Ab- holungsversahren ist schon seit Jahrzehnten bei den Sparkassen in Frankfurt und Mainz in großem Umfange durchgeführt. Schöneberg und Wiesbaden haben seit einigen Jahren ebenfalls gute Erfahrungen dainit gemacht. In Schöneberg hat das Verfahren so einge- schlagen, daß andere Einrichtungen zur He bung der Spartätigkeit, wie die Heimfparbüch- sen und Sparautomaten, dadurch zum Teil entbehrlich werden. Im Jahre 1913 wurden dort wöchentlich 7428,50 Mark Spareinlagen abgoholt. Bei der Nassauischen Sparkasse in Wiesbaden war das Ergebnis ebenso günstig. Es legten dort in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1913: 300 Dienstboten 33 377 Mark, 205 Herrschaften und deren Kin der 20 222 Mark ein. Bei der Abholung von Spareinlagen in Geschäftshäusern, Hotels usw. beteiligten sich 36 Betriebe. In diesen legten 351 Angestellte und Arbeiter 37 183 Mark an. Im ganzen gingen von 856 Personen 90 782 Mark ein. Am stärksten wird die Einrichtung überall von den minderbemittelten Bevölle- rungskreisen benutzt, die vielfach nur wenige Pfennige von ihrem Wochenlohne zurücklegen können und sich mitunter auch noch scheuen, mit so kleinen Beträgen zur Sparkasse zu kom men. Es ist zu wünschen, daß die neue Spareinrichtung auch hier allseitig Anklang und Unterstützung findet. Die Abholung der Spargelder erfolgt durch einen besonderen Bo ten, der jeden Tag mit der Sparkasse abrech net und zur Geheimhaltung verpflichtet ist. Dieser wird schon in den nächsten Tagen sei nes Amtes walten und Teilnehmer zu gewin- nen suchen. Außerdem nimmt die Sparkasse jederzeit Anmeldungen entgegen. Im übrigen verweisen wir noch auf die heutige amtliche Bekanntmachung. *— Das Fa st nachtstreiben hat in unserer Stadt ziemlich erheblich nachgelas sen, was an und für sich nur erfreulich ist. Der Umtvieb auf den Straßen, der oft auS- artete. war gestern weniger anzutreffen, wozu zum Teil das ungünstige Wetter beigetragen ha'en dürfte. Seitens der Geschäftswelt wird es mit Genugtuung begrüßt, daß dank Polizei lichen Eingreifens die Bettelei maskierter Kin der bedeutend nachgelassen hat. — In den Vereinen und Restaurationen, besonders aber in den Saalwirtschaften, herrschte ein fröhliches Leben uud Treiben. Hier wird man auch ge gen Faschingslaune und Mummenschanz nichts einzuwenden Haien, denn in geschlossenen Räumlichkeiten uud innerhalb der Vereine ha ben die Karnevalsfestlichkeiten immerhin einen ganz anderen Sinn. Dort werden sie auch in absehbarer Zeit noch anzutreffen sein, wenn auch im allgemeinen von einem Weiterumsich greifen der alten Sitte nicht berichtet werden kann. * — Eine unaufgeklärte Ange legen h e i t. Gestern abend in der 12. Stunde ertönten aus einem Hause der Schrb bertstraße Hilferufe eines Mädchens, dessen Elter» geschäftlich abwesend waren. Passanten sa'en ein 10— 12 Jahre altes Mädchen im Fensterkreuz sitzen, das mit den Worten „Es ist ein fremder Mann in der Wohnung" um Hilft rief. Da die Wohnung verschlossen war, wurde ein Schutzmann benachrichtigt; inzwi schen war einige Zeit verstrichen, doch sand inan beim Nachsehen der Wohnung nieman den weiter vor. *— Die gesündesten undun- g e s ü n d e st c n Ort e. lln er diesem Titel lesen wir in auswärtigen Zeitungen: Die Sterblichkeit liegt jetzt aus den deutschen Or ten bis zu 15 000 Einwohnern herunter vom Dezember 1913 vor. Eine Sterblichkeit unter 10 hatten von den Berliner Vororten Friede nao mi: 9,7, Friedrichsfelde 8,8, Schöneberg 8,4, Steglitz 7,4, Treptow 8,3, Wilmersdorf 6,9. Sonst in Preußen Barmen 9,4, Biebrich 7,l, Küstrin 6,4, Dudweiler 8,1, Godesberg 6,3, Gummersbach 9,7, Hilden 4,5, Iserlohn 9,9, Langerfeld 6,8, Laurahülte 7,1, Lüden scheid 8,0, Merheim 9,4, Neukölln 8,5, Oden- lirchen 7,6, Ohligs 7,9, Rheydt 8,2, Sulzbach 9.8, Wald 7,6, Wermelskirchen 6,3, Werne 9.I, Wilhelmshaven 6,8. In Bayern waren cs Hof mit 9,2, Neustadt a. H. 7,2 und Wei den 8,7, in Sachsen Annaberg 6,2, Tot ein 9,4, Reichenbach 6,7, Schönefe d 5,1, in allen ihrige» Bundesstaaten nur Rüstringen mit 9,1. Eine ungewöhnlich hohe Sterblichkeit mit mehr als 25 batten in Preußen Bunzlau mit 25,9, Greiiswald 26,2, Lippine 25,8, in den Ubri- cen Bundesstaaten nur Bremerhaven mit 28,6. Eine Sterblichkeit von 20 bis 25 hatten in Preußen Bonn mit 21,5, El äug 23,9, Frank furt a O. 20,9, Göttingen 20,0, Königshütte 20,1, Neiße 23,0, Soest 21,7, Steele 20,1, Striegau 20,1, in Bayern Augsburg 20,6, ^rankenttal 21,0, Freising 23,3, Landshu 22,5, Straubing 23,4, in Sachsen H o - s- e n st e i n - E r n st t h a l 20,4, in Würt- temterg Tübingen 24,4, in Baden He.delsierg 20,0, sonst Jena 23,6. Die hohe Sterblichkeit der Universitätsstädte ist durch deren Kranken- ß iuser ledingt. — Eigenartigerweise ist Hohen stein-Ernstthal stets unter den ungesundesten Or en des Landes anzu'rcffen, troudem die Stadt doch wohl in keiner Weise besonders ungesund liegt oder durch sonstige Einflüsse einen schleusten Gesundheitszustand nachweisen könnte. Unsere Stadt besitzt viele al e Leute und lat im allgemeinen auch nicht mehr SterbeWe wie andere gleichgroße Orte. D e Ursache, sofern eine solche tatsächlich vorhan den ist, ist vollkommen unbekannt. Die Ver mutung liegt da kehr nahe, daß irgend etwas bei dieser Statistik nicht stimmt — was ja öfters bei Statistiken Vorkommen soll Viel leicht ist die Rubrik „Hohenstein-Er." irrtüm licherweise Sammelort für ähnlich lautende Ortschaften geworden. * — Der Gesangverein „Humor" hielt gestern im Stadthaus ein Fastnachtsver gnügen ab, das einen geselligen-Verlauf nahm. — Oberlungwitz, 25. Febr. Bekanntlich wellte im Vorjahre der Prinz von Wied, der künftige Herrscher Albaniens, in unserem Ort. An d<r Spitze einer Funkent elegraphenablei- lung, die für eine Nacht in unserer Gemeinde Quartiere bezog, wurde der damalige Hauptmann, wie seinerzeit von uns berichtet, auch vom Fürsten zu Waldenburg besucht. Der Fürst von Wied war damals bet einem hiesigen Fabrikanten abgestiegen, in dessen Villa er Quartier bezogen hatte. Beim Abschied von hier dankte der Fürst lie benswürdig für die genossene Gastfreundschaft. Aus Anlaß feiner gestern berichteten Anwesen heit in Waldenburg, bei der die albanische Abordnung im Stammschloß der Fürstin So phie von Waldenburg empfangen wurde, über reichte die älteste Tochter der Familie, nach deren Ergehen sich das Fürstenpaar ange- legenttjchst erkundigte, die kleine Ruth L., der Gemahlin des Fürsten unter innigen Bcgrü- ßungsworten einen Blumenstrauß, der mit herzlichem Dank entgegengenommen wurde. m. Oberlungwitz, 25. Febr. Der Bienen züchterverein für Oberlungwitz-Hermsdors-Gers- dorf, den« auch in Bernsdorf wohnende Züch ter airgehören, hält am 8. März im Gasthaus „Teutonia" in Gersdock einen Ball ab. m. Oberlungwitz, 25. Febr. Der Turn verein „Germania" veranstaltet am 8. März im Gasthof „Casino" wiederum ein Saaßest, zu dein besondere Vorbereitungen getroffen werden. h. Gersdorf, 25. Febr. Ueber dm Be trieb auf „Kaisergrude" wird berichtet: Seit M rz 1913 ist der Vorwärtstrieb des 5-Quer schlages wieder in Angriff genommen und bis vor einigen Wochen, zuerst mit Handoohrbe- trieb, später nach Aufstellung eines kleinen Compressors in der Grube mittelst durch Preß- luß angetriebener Bohrhämmer 100 Meter ausgefahren worden; bis zum Durchschlag mit „Concordia" sind noch ca. 90 Meter aufzusah- ren Am Kopfe des 23a-Berges, 15 Meter östlich von diesem, wurde ein Querschlag an gesetzt, mit dem das 4. Flöz »ach der Grenze mit „Concordia" zu aufgeschlossen werden soll; es wurden seit August ca. 75 Meter aufge- sahren, bei weiteren 15 Metern dürfte die Kohle erreicht werden. Das bereits 1912 auf dem 23d-Berg angefangene Ueberhauen wurde mit dem J-Schachte zum Durchschlag, gebrächt und nach vollständigem Umbau des Brems schachtes durch diesen die Förderung vom 5- Ouerschlag nach der Se.Icahn des 621 Mettr Sollen-Querschlages geleitet. Im 2. Steiger revier wurde zu Untersuchungszwecken ein Ueberhauen angefangen und im 3. Steiger revier zur Ausschließung des Dufourschen Fel des der Seibtiahnquerschlag um ca. 60 Meter ausgelängt. Nach Schacht I wurde zur leich teren Abhibrung der verbrauchten Wetter eine Strecke getrieben und der Sumpf von Schacht 1 auSgeräumt und der Schacht selbst, der nur bis auf die Sohle des 4. Flözes abgeteuft war, um 4 Meter verteuft. Die Füllortsohle des S-Schachtes wurde nach Abbau eines gro ßen Teiles des hier früher sieben gelassenen 1. Flözes um 3 Meter tiefer ins 2. Flöz ver legt, um mit dem Abbau der in diesem stehen gebliebenen Kohlenpfeller beginnen zu können. Tie Kohlenförderung betrog insgesamt 276 278,5 Tonnen gegenüber 253 236 Tonnen im Vorjahr. Die Kaisergrube lieferte 175 521,5 und Concorda 100 757 Tonnen. Am ergie bigsten war das 4. Flöz auf Kaisergrube und das 3. arst ttoncordia. g. Langeachursdorf, 25. Febr. Seinen dies jährigen Winlcrball hält der Landwirtschaftliche Verein am kommenden Dienstag, den 3. M iez, im Jllingschen Gasthof „zum Erbgericht" ab. k. Hermsdorf, 25. Febr Bei der gestrigen Wahl zum Landeskulturrat wurden aus Herms - dorf, Bernsdorf und Rüsdorf nur Stimmzettel für Ritterguttbesitzer Stahl-Wittgcntzdmf abge geben. * Ursprung, 25. Febr. Am 2. März nachmittags ^4 Utt'r soll im hiesigen Bahn- bofsresiaurant die Hauptversammlung des neu- gegründeten Stoll erger Missionszweigrereins stattfinden. Alle Missionsfreunde uud Mis sionsfreundinnen aus den Orten Lugau, Oels nitz, Neuölsnitz, Erlbach, Kirchberg, Neukirch erg und Ursprung sind hierzu herzlichst ein geladen Herr Pfarrer Kreu'-ler wird üler die Missionsschule in Tran-Keber in Ostindien sprechen. — St. Cstidien, 25. Febr. Der König hat dem in den Ruhestand versetzten Bahnhofsvor steher Fleischer das Verdienftkrcuz verliehen. * Chemnitz, 25. Febr. Ein hohes Alter be sitzt die Sonnenstraßc Nr. 35 wohnende Iran Johanne Christiane vcrw. Vetter, die am 27. Februar ihren 98. Geburtstag feiert. Sic ist im Jahre 1816 in Roßwein geboren, wohnt aber schon über 70 Jahre in Chemnitz. Trotz ihres hohen Alters ist die Fran noch gesund und munter, sodaß für sie Aussicht besteht, noch den 100. Geburtstag feiern zu können. Die Frau dürfte wohl die älteste Bewohnerin von Cycm- nitz sein. * Ghemnitz, 25. Febr. Wegen Stra'en- raubes hatte sich vor dem hiesigen Sch würge richt der 21 Jahre alle Schuhmacher Friedrich Hans Schmidt aus Chemnitz zu verantworten. Er verübte am 23 November v. Js. de» seinerzeit gemeldeten Raubanfall auf den Hauptkassierer Richter der vereinigten Chen: ivitzer Stadttheater. Der Angeklagte war da mals aushilfsweise Logenschließer im Thalia- Tleatcr und befand sich in Geldverlegeuhei:. Er warf, auf der Straße dem Kassierer Pfeffer ins Gesicktt. Dann entriß er ihm die Alten taschc, in der er die Theaterkasse vermutete, und ergriff die Flucht. Er wurde aber bald kestgenommen. Geld batte er nicht erbeutet. Das Gericht verurteilte den Angeklagte» zu einem Fahr drei Monaten Gefängnis. * Hainichen, 24. Febr. Vermutlich durch Lesen von Schundromanen ist der Sohn eines hiesigen Einwohners zum Verbrecher geworden. Er brach bei seinen Eltern ein, stahl eine Kassette mit 300 Mark Inhalt, welche er in einem Wäldchen bei Cunnersdorf öffnete und ist seit der Zett flüchtig. Vor seinem Weggange äußerte er die Absicht, in die Fremdenlegion eintretcu zu wollen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)