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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191402015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-01
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.02.1914
- Autor
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bemüht, seine Erregung zu Kleistern, hervor. „Ich gehe sofort, mich zu überzeugen." Er nahm seinen Hut und stürm!« davon. Seine Gedanken kreisten wie ausgescheuchte Bö gel. Und so etwas mutzte gerade passieren, während er fort war! Wehrlow war ein gw- ter Kerl — ja — ja, das war er! Vor allem aber: wie mochte es mit Bella stehen!? Würde das Schrecknis keine üblen Folgen für sie ha ben? Bella — Die ganze große Zärtlichkeit für sie flammt« lichterloh in Brückner auf. Die Sorge um sie ließ ihn im Eilschritt Bellas Elternhaus er reichen-. Alle Vorsicht vergessend, ritz er die Haustür aus. — Ein Jubelschrei folgte. „Bella — mein Lieb — bist Du es wirk lich — heil und lebendig!?" flieh Brückner beim Anblick seines Bräutchens, jubelnd her vor Lachend und weinend zugleich, eilte sie in seine ihr entgegen gebreiteten Arme. — „Ach, Karl, Liebster, ich war es ja gar- nicht, die auf dem Eise eingebrochen war —" „Du — nicht? Aber man sagte mir doch, Wehrlow, den ich als Stellverlreter zu Dir aufs Eis geschickt, weil ich fort mußte, hätte—" „Meine Freundin, Lulu Reinsberg, die hübsche Blonde, weißt Du, gerettet. Sie hatte ich nämlich als meine Stellvertreterin aus. die Eisbakn gesandt, Dir zu bestellen, Liebster, daß Großpapa plötzlich angekommen ist und ich daher nicht fort könne —" Brückner küßte Bella stürmisch. „Ich muß iilich entschädigen für die ausgestandene Qual!" meinte er. „Und wie geht es Fräulein Lulu?" „Das arme liebe Ding!" ries Bella. „Ich war bei ihr. Sie erholt sich langsam, fragte trotzdem fürsorglich, wie es ihrem Retter gehe." Brückner fuhr aus. „Wehrlow!" rief er, halb lachend, halb verzweifelt, „der gute Kerl glaubt ja noch, er habe mir die Braut gere, tet! Den Irrtum mutz ich auUären!" „Gewiß, sofort!" stimmte Bella zu. „Viel- leicht," schloß sie schelmisch, „ist es ihm sogar lieber, daß es nicht eine Braut war, die er gerettet hat. Diese Vermutung, bestätigte sich. Als Wehr- low, der noch zitternd bei seinem Grog saß, von Brückner die Aufklärung, erfuhr, ging eine warme Blutwelle wohlig durch seine Adern — mit der heimlich holden Hoffnung kam ihm ein neuer Lebensstrom, vor dem die Nach wirkung des Eisbades hinschwand wie Nebel vor der Sonne . . . Und daß diese Sonne siegreich an seinem Lebenshimmel aufgestiegen ist, ver ärg: die Tatsache, daß aus der Hochzeit Brückners und Bellas die Gäste auch auf das neueste Braut paar toasteten - auf die Jungverlo ten: Franz We rlow und Lulu Reinsberg. MM«ka Skizze aus dem klein-russischen Volksleben. Von O. Czilinski. (Nachdruck verboten.) Hussa fliegt das kohlschwarze Pferd. — Hussa schwenkt der Kosak seine Waffe. Hussa heissa — steht aus. dem Hügel das Ka sakenmädchen und schaut deni Geliebten nach. Ach, wie lange ist's noch bis zur Hochzeit! Ach, und der Feinde sind viele. Werden sie ihren Liebsten töten, ihren stolzen Falken, ihren Petruschka? — Schaut die Mutter zur Hist e heraus und schilt die Säumiae: „Was stehst Du da, Du verliebtes, törich tes Ding? Ha.en wir nicht alle Hände voll zu schaffen für die Hochzeit?" Spricht die Tochter: „Mütterchen, kannst Du noch schelten? Bange Sorge drückt mein Herz. Werd' ich Petruschka Wiedersehen? Werd' ich ihm jemals angehören?" Tröstet die Alte: „Jammere nicht, mein Täubchen. Kehrt Dein Falke zurück ins Nest und die Feinde verbluten! Trauere nicht. Weine Dir nicht die schönen Augen rot. Komm, singen wir ein Lied." llnd sie singen eins ihrer schwermütigen nieder, singen ein zweites, und die braune Milinta trocknet ihre Tränen. Fliegt der Kosak über die Steppe, komm: er zu den Seinen, reiten die Söhne der Steppe aus in Feindesland. Fragt der wilde Hetman: „He, Petruschka, Ivas macht Dein Bräutchen, Dein schlankes? Wann wird die Hochzeit sein?" Antwortet der Kosa!: „^Vie Gott will. Führt mich der Tod in der «schlacht zur Hoch zeit — muß es tragen. Läßt mich Gott am Leben — wird's lustigere Hochzeit sein." Lacht der Hetman: „Hast recht. Bruder herz, man muß tragen, was Gott schiät. Und siir/t Du den Heldentod — wird sich Deine Milinka trösten." Vettinflert sich Petruschkas Antlitz. Kennt er nicht sein Mädchen besser als die Spötter? Aber wer kennt der Weiter Herzen? Klopft ihm ein Kamerad auf die Schulter: „Latz' Dich's nicht verdrietzSü, Brüderchen — deckt uns Mütterchen Erde, schmeckt uns des sthönften Mädchens Kutz nicht — nützt uns keiner Treue Tränenflut. — Läßt Dich Gott am Loben — kannst Dich schadlos halten, Bruderberz, am Munde Deiner Schönen." — Hussa fliegt der schlanke Renner — heissa litzen Waffen, blitzen kühne Augen kampfes- mutig. — * * * Nacht ist's rings, die Schlacht hat ausge tobt. Nur vereinzelt l)ört man Stöhnen, To desröcheln. L egt Petruschka blutend da — schmachtend, dürstend, sterbend denkt er seines 2 Mädchens. Wird jetzt kein« Hochzeit halten?! Wein«, Mädchen, weine, braune Milinka, und bete! Dein Petruscha rüstet sich zu sterben. — * Monde schwanden. Milinka, das Kosaken mädchen, feiert heute Hochzeit. Doch- nicht mit Petruschka, dem-Kosaken. Vornehm ist ihr Bräu tigam — ist der Hetman selber. Stolz ist des Mädchens Mutter — stolz sind die Verwandten. Stolz sind sie und fröhlich. Und sie preisen Milinkas Glück. Schön ist die Braut und prächtig ist Ur Hochzeitsstaah und alle Mädchen rings benei den sie. Jubel ist um si« und eitel Luftigkeit. Milinka allein ist still und bleich. Ist der Hetman vornehm auch und mäch tig — Petruschka ist er nicht. Küßt der Het man glübend sie, begehrlich — Petruschka küßte anders sie. Feuer war Petrusch a — Wasser ist der Hetman. Und in Milinda sind alle Gluten tot. Blutig steht am Wege stets ein Schatten — des erschlagenen Petruschkas Seele läßt der Ungetreuen keine Ruhe mehr. Hetman, laß die Schwüre, laß Dein Ko sen! — Wirst das kalte Herzchen deines jun gen Weibes nicht erwärmen — das entführte dir d:e Liebe eines Toten . . . Kinder nnd Scotts Emulsion. Eie sollten einmal dabei sein, wenn meine Kinder Tcotti Emulsion bekommen, wenn sie um die Mutter berumstrhen, »or Freude ganz aufgeregt sind und sich darum streiten, wer am Schluß den Pfropfen und den Löffel ablecken darf. Meine sämtlichen Kinder, 2 Buben und 2 Mädchen, haben Tcott« Emulsion vom dritten Monate an erhalten und st d dabei kräftig gediehen. Der Einfluß des Präparates auf die ganze Entwickelung der Heranwachsenden Kleinen ist unveikennbar, ein gehöriger Appetit geht mit regelmäßiger Gewichtszunahme Hand in Hand, ebenso fehlt er nicht an Munterkeit und geistig-r Regsamkeit. Daß bei meinen Kindern die so gefürch tete Zahnzeit sozusagen spurlos vorübergegangen ist, versteht sich bei EcottS Emulsion ja ganz von selbst Alle meine Bekannten, denen ich diese« vorzügliche KinderkrästigungSmittel empfohlen habe, sind mir hierfür sehr dankbar gewesen, auch sie sind, gerade so wie ich, deS LobeS voll über ScotlS Emulsion, «rausihol i. Els, r». Sept. I9ir. J-scs Wagner- In keiner Kinderstube sollte Scotts Emul sion als Kinderstärkungsmittel fehlen. Den Kleinen gereicht das regelmäßige Einnehmen von Scotts Emulsion zum Segen — die Aus gabe hierfür wird sich reichlich lohnen. Mau achte auf die Schutzmarke — Fischer mit graßem Dersch auf dem Rücken — der Freund der Kinder. Ersparnisse i« der Beleuchtung. Die deutsche Hausfrau zeichnet sich vor densn anderer Nationen durch große Spar samkeit aus. Sie bedient sich gern aller Mit tel, welche'geeignet sind, ihr Wirtschaftsbubget zri verringern und sucht g«rn in allen Zwei gen ihres Wirtschaftsbetriebes diejenigen Ein richtungen aus, die ihr am vorteilhaftesten zu dienen- vermögen. Eine Anregung- zu erneuter Sparsamkeit bietet die G-asindustrie durch die neuerdings auf den Märst gebrachten Gas glühlichtlampen von- geringerer Helligkeit als die leider immer noch fälschlicherweise als normal bezeichneten 100- und mehrkerzigen Brenner. Es ist durchaus nicht nötig, überall die> groben Brenner zu verwenden. In den weitaus meisten Fällen genügen Brenner von 50 Kerzen und an Vielen Stellen, wie Korri doren, Badezimmern usw., noch geringere Ker- zenstäv'en. Der Gasverbrauch für die Beleuch tung- kann auf diese Weise nicht unerheblich eingeschränkt werden-, wobei doch eine aus reichende Beleuchtung erzielt wird. Die Elek trizitätswerke beschreiten schon seit geraumer Zeit den Weg, kleinere Lichteinheiten zu- in stallieren, und zwar verwenden si« meist 32- oder gar nur 25kerzige Metalldra-Htlampeu. Es wird, in dem nun diese im Vergleich mit den größeren der Gasbeleuchtung sieben, der An- jchciu erweckt, als o-) die elektrische Beleuch tung ebenso billig ist wie das Gaslicht. In Wirklichkeit ist aber dieses Resultat nur c n künstlich hervorgerufenes, da eben nur geringere Helligkeiten verwendet werden. Die Hausfrau ' eacht« deshalb bei allen solchen Anerbietun gen der Eleltrizitätswerste sehr Wohl, von wel cher Helligkeit die zu installierenden Lampen sein sollen. Würde sie anstelle der elektrischen Installation-, die doch nur Kosten verursacht, einfach die bisherigen großen Gasbrenner mit kleineren auswechseln lassen, so würden nicht nur die Kasten der elektrischen Installation ge spart, sondern auch in- der Beleuchlungsrech- nung er «buche Ersparnisse erzielt. Wer also seine Beleuchtungseinrichtung verbilligen will, überlege sich, ob er die bisherigen großen jGas- l-renner durch entsprechend kleinere ersetzen kann. Insbesondere da, wo mehrere Lampen in einem Zimmer sind, wie bei Kronen, dürf ten kleinere Brenner vielfach genügen. NWerde» über unpünktliche oder schlechte Zustel lung der Zeitung wolle inan stets an die HauptgeschSftSstelle Hvhenstciu-Crusttyal, Bahnstr. 3 richten. Sc»u» Smulstin wir» »»n un» aMchlicjttch im »raten »erkaust UN» »war Nit list nach Gewicht »»er M»t. sentern nur in versiegelten vrtgtnalsioschen in Karlin mit unserer Schutzmarke l Fischer mii »em Lörschs. Sr»it t Gawne. ». m. d. H., Frankjurt a. M. Gehau, rau Feinster Me»ittn,l-Letertr»n »rim» Gltzierin »o.o, unlerphiivharttzsaurer Sal! 4.S. unter»h»«p»»rtgsaure» Nairin 9,0, pul». Tragant »,», seinster ar«». Gummi pul», r.o, W.sscr li»,», »ll!ah»l ll.v. Hierzu »rimittsche Emulstin mit Zimt-. Man»el- un» Giulthertill je > Trapsen. 3 LUtthMÄ« md Belehrendes. Lch«eela«rfch»ft. Eine Schneelandschaft im kleinen herzu stellen, ist sehr unterhaltend und auch gar nicht schwer. Wir brauchen zunächst ein größeres dünnes Brett oder einen Pappdeckel; Brett oder Deckel bilden den Grund und Boden, auf dem wir aufbauen. Nun können wir entweder Häu ser, Bäume, Menschen und Tiere aus unserer Spielschachtel nehmen, sic auf dem Boden aufbauen und dann „einschneien" lassen; — oder aber, was netter rst, uns alles, oder doch das meiste, selbst unfertigen. Häuser sind flicht aus Streichholzschachteln herzustellen. Tie Schachtel wird auf die eine Anreibefläche gesetzt; so hat sie schon Hausform. Dann wird sie an der Vorder- und Hinterfront und den Giebeln mit grauem Papier beklebt; Türen und Fenster werden mit Buntstift aufgeinalt. Mit braunem oder rotbraunem Stift könnten wir außerdem Linien ziehen, die wie Balken wirken; wir haben dann ein Fachwerkhaus. Nun müssen wir unS, um ein hübsches Ge- samtbild zu schaffen, natürlich sowohl Wohn häuser wie Ställe und Scheunen machen. Durch das entsprechende Aufzeichnen der Fenster und Türen oder Scheunentore kennzeichnen wir den Zweck der einzelnen Gebäude. Um ein langgestrecktes, niedriges Haus herzustellen, stellen wir zwei Schachteln nebeneinander und überkleben sie sodann mitsammen. Auf diese Weise können wir entweder einen einzelnen Bauernhof, oder auch ein Stück Dorfstraße mit mehreren Gehöften darstellen. Alle Gebäude erhalten ein schräges Pappdach von roter Farbe. Haben wir keine rote Pappe, so hilft auch hier der Buntstift. Zuletzt wird jedes Hius dort, wo es stehen soll, am Boden festgeklebt. Dann werden kleine, kahle Zweige, die ungefähr Baumform haben, an paffenden Stellen aufrecht stehend angebracht. Sie können einfach in das Brett hineingebohrt werden. Haben wir Pappgrund, so erhält jeder Baum oder Strauch eine Korkscheibe, wird in diese hineingesteckt und dann mit ihr auf der Pappe festgekleistert. Da es sich um eine Winter landschaft handelt, brauchen wir an den Bäu men und Gebüschen keine Blätter, auch sonst kein Grün. Reizend wirken kleine Zäune, welche die Gehöfte unter sich und gegen die Straße abgrenzen. Aus kleinen Hölzern werden sie gemacht, die an den Verbindungsstellen durch ganz feine kurze Drahtstifte oder Draht umwicklungen zusammengehalten werden. Man kann solche Zäune auch un ganzen aus Pappe schneiden, aber die hölzernen sind natürlicher und dabei hübscher. Wollen wir einige selbst hcrgestellte Tier- und Menschengestalten auf- stcllen, so kneten wir sie uns am besten auS Wachsresten oder Plastilin; wer hierzu aber kein Geschick hat, tröste sich und nehme die Figuren aus dem Spielzeugkasten oder stecke in Bohnen kleine Drahtenden als Arme und Beine ein. Längliche Bohnen geben gute Tier- uud Menschenrümpfe; als Menschenkopf kann eine Erbse dienen, die auf einem Drahthals sitzt. Für Tierköpfe nehmen wir entweder ganz winzig kleine längliche Bohnen, oder wir schnei den eine Erbse paffend zurecht. Sowohl Boh nen wie Erbsen müssen, damit sie sich schnei den und mit Draht durchstechen lassen, vier- undzwanzig Stunden in Wasser eingeweicht Hilfe dcr Engel. Da muß dieLErde begossen werden, damit die Bäume, Sträucher und Blumen auf Erden wachsen und gedeihen. Dazu sind viele flinke, kleine Engelhände nötig, die mit ihren Gießkännchen die Erde benetzen. Wir Menschen sagen dann: Es regnet, Gott segnet". Und wenn es genug geregnet hat, dann läßt Petrus die Englein tüchtig blasen und pusten, damit das Erdreich wieder trocken wird. Die Menschen aber sagen dann: „DaS ist der Wind, das himmlische Kind." Und wenn wir auf Erden ein Gewitter haben, dann schieben die lieben Gngelein droben die Wolken, daß es donnert. Wenn aber im Win ter Schnee auf die Erde herabf.illen soll, dann müssen die Engel Schneeflocken schneiden und herabstreuen, damit die grüne Saat warm zugedeckt ist und nicht erfrieren kann. Für die Kinder aber gibt es dann Schlittschuhbahn. Am meisten aber haben die lieben Engel wohl zur Weihnachtszeit zu tun, wenn sie dem Christkind und Rupprecht zur Thristbescherung für die kleinen Menschenkinder helfen müssen. Da gibt es goldene und silberne Papiersterne zu schneiden, bunte Perlenkeltchen zu reihen, Nüsse und Aepfel zu vergolden, Puppen aus zuziehen, Spielzeug anzufertigen und anderes mehr. Es kommt aber auch vor, daß d«r TodeSengel auf die Erde herabfliegen muß, um ein krankes Kind von seinen Qualen zu erlösen. Da tritt er dann lautlos und von niemand gesehen an das Bettchen des kranken Kindes heran und küßt es leise auf die Stirn, dann breitet er seine Fittiche aus und schwebt mit ihm in den Himmel, wo man keine Leiden und Qualen kennt. Dort wird das Kind nun auch ein Engelein, dessen erste Beschäftigung darin besteht, im Himmelsgärtlein täglich die Blumen zu gießen und zu pflegen. Ist so daS Tagewerk vollbracht, dann loben und preisen die Engel den lieben Gott und legen sich zur Ruhe nieder. werden. Tierhälse sind, da Draht allein hier zu dünn wirkt, mit etwas Wachs zu verdicken, d. h. der Drahthals wird mit Wachs umgeben. Mähnen, Schwänze, Menschenhaar ergibt fei i gezupfte Wolle. Wünschen wir auch Kleider, Mäntel, Hüte für unsere Bauern, so müssen wir sie aus Papier schneiden und den Ge stalten ankleben. Die Drahtbeine aller Fi guren werden in Korkscheiben eingebohr!; dann können unsere Geschöpfe auch stehen. Jetzt wäre das Gehöft oder Dorf fertig, und nun kommt als letztes das „Einschneien". Erdboden und Dächer werden mit größeren, dünnen Wattestücken belegt. Sie müssen über all am Erdbod.n gut passen, an Hauswänden, Baumstämmchen, Zäunen genau anschließen, allen Pappgrund und die Korkstiicken verdecken. Für die Dächer sollen sie ein wenig übcrhän- gend geformt sein, weil ja auch die natürliche Schneelage auf einem schrägen Hautzdach leicht etwas überhängt. Leichtes Ankleben der Wattt- lagen ist erlaubt Schneiden dürfen wir die Watte niemals, nur abreißen, zupfen. Schnitt kanten einer Wattetafel würden unnatürlich wirken. Auch Bäume und Zäune sind mit zurecht gezupften Wattestreifen und -Stücken zu belegen. Wenn wir alle diese gar nicht schwierigen Dinge nun recht sorgsam vornehmen, so werden wir ein entzückendes kleines Kunst werk zuwege bringen. Spiele. Lchneeburg. Es ist ein munteres Spiel für Knaben, aber auch abgehärtete Mädel können teil daran nehmen. Die Burg wird gebaut, indem man ein Quadrat von vier Schneemauern in etwa einem halben Meter Höhe aufführt Der Burg umfang richtet sich nach der Spielerzahl. Sind nur zwei Verteidiger, so braucht sie nicht so groß zu sein, als wenn sich deren fünf oder sechs darin bewegen wollen. Die eine Wand erhält eine einfache Oeffnung als Tor. Auf den vier Mauerecken wird je ein Schneemann aufgestellt, oder auch ein kleines Türmchen. Inmitten der Burg aber wird eine Stange mit einer Fahne eingegraben, möglichst fest, daß sie nicht so leicht umzuwerfen ist. Die Tpielerschar teilt sich in zwei gleich große Parteien, deren eine die Burg erhält, während die andere angreift. Die Burgleute versehen sich noch jeder mit einem großen Pappschild; jeder Angreifer aber steckt sich einen kleinen Zweia an die Mütze. Beide Parteien fertigen sich einen reichlichen Vorrat an Schneebällen, und dann beginnt das Beschießen der Burg. Einen Ansturm gibt eS nicht, es wird nur ge schossen. Die Verteidiger ihrerseits suchen durch Schneeballwerfen die Feinde in möglichster Entfernung zu halten und ihnen überdies die Zweig-Abzeichen von den Mützen zu schießen. Auch decken sie mit ihren Schilden die Fahne vor den heransausenden Bällen. Die Schnee männer oder Türme zu schützen, ist nur schwer angängig, und auch nicht wichtig. Das Zu sammenschießen derselben kostet den Burgleuten allerdings die Hälfte ihrer Mannen, die dann als Gefangene der Angreifer die Burg zu ver lassen haben. Jedoch müssen hierzu schon alle vier Schneemänner oder Türme gefallen und mit allen Resten von den Mauerecken herunter- geschoffen sein. Die Erreichung dieses Zieles kostet den Belagerern immerhin viele Geschosse, Zeit und Mühe. Entscheidend ist aber das Stehenbleibcn ober Fallen dcr Fahnenstange mit der Fahne. Ist sie umgeschoffen, so muß die Burg dem Feinde übergeben werden. Der Kampf tobt natürlich so lange, bis es zu dieser Uebergabe kommt, oder bis allen An greifern die Zweige von den Mützen fortge- schvffen sind. So lange noch ein einziger seinen Zweig hat, dürfen sämtliche Angreifer bombardieren; fällt aber der Zweig des letzten, so ist eS aus, die Belagerer müssen für diese? Mal abziehen. Ltockfaugen. Das Stockfangen ist ein munteres Gesell- schaftS- und Pfänderspiel und ähnelt dem Tel lerdrehen. Alle Teilnehmer setzen sich inmitten des Zimmers in einen Kreis. Der Spielleiter gibt jedem einen Scherznamen, den er nicht vergessen darf. Am lustigsten wirken Tierbe zeichnungen, wie Uhu, Krähe, Maus, Füllen; auch einen Esel oder ein Nashörnchen kann man sich bei dieser Gelegenheit gefallen lassen. Nun tritt der Leiter, mit einem Stock in der Hand, in die Kreismitte, stellt dort den Stock gerade auf und ruft im Loslaffen den Scherz namen eines Mitspielers. Dieser muß zusprin gen und den Stock auffangen. Gelingt ihm dies, so ist er jetzt Spielleiter, und der bis herige Leiter nimmt seinen Platz ein. Miß glückt aber das Zufaffen, so muß er auf den Rollentausch verzichten und obendrein ein Pfand geben. Ein solches wird aber außerdem jedem Spieler abverlangt, der etwa ungerufen auf- spranz. Will also die Krähe den Stock greifen, während der Spielleiter den Uhu rief, so hat die Krähe ein Pfand verwirkt. Das Spiel muß recht flott gespielt werden, denn dann springen im Eifer umso mehr Falsche auf, und es sammeln sich umso reichlicher Pfänder an.
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