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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.02.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191402067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140206
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-06
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.02.1914
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gung des Verbots der Teilnahme jugendlicher Personen an politischen Vereinen und Vev- sammlungen. Das Recht der Polizeibehörden, Beauftragte in öffentliche Versammlungen zu entsenden, soll in einschränkendem Sinn« klar- gestellt werden. Die Ausübung des Versamm lungsrechts gegen Verhinderung Lurch polizei liche Anordnungen über die Polizeistunde soll geschützt werden usw. Abg. v. Laszewski (Pole): Die Handhabung des Vereinsgesetzes gibt andau ernd zu Beschwerden Anlaß. Schuld daran ist in erster Linie der unglückselige Splacheupara- graph. Es entspricht dem Naturgesetz, daß man nicht nur in der Familie, sondern auch gegenüber den Stammesbrüdern die Mutter sprache gebrauchen soll. Der Sprachenpara graph ist nur ein Ausnahmegesetz gegen die Polen. Man will den Gebrauch der polnischen Sprache in den polnischen Vereinen überhaupt untersagen. (Zurufe bei den Polen: Unerhört!) Alle polnischen Vereine, sogar die Enthattsam- keitsvereine, werden für politische erklärt. In Westpreußen werden allen polnischen Theater vorstellungen Schwierigkeiten gemacht. Wir brauchen Einheitlichkeit der Rechtsprechung in Bereinsangelegenbeiten. Das Reichsgericht ist überbürdet. Der jetzigen Nechtsverwirvung muh ein Ende gemacht werden. Gewalt kann ein Land erobern, aber niemals auf die Dauer regieren. Abg. Legien (Soz.): Das Vereinsgesetz ivird trotz aller Versprechungen vom Regie rungstisch immer noch kleinlich angewendei. In Essen wurden die Listen des Transport arbeiterverbandes beschlagnahmt und der Eisen bahnbehörde ausgeliesert. Das war Diebstahl! Wo aber blieb der Staatsanwalt? Gewerk schaftliche Versammlungen werden als politische behandelt. Das ganze Ueberwachungsrecht der Polizei muh beseitigt werden. L-etvst Mitglie derversammlungen werden widerrechtlich über wacht. Kein vernünftiger Mensch hat daran gedacht, für die Genehmigung der Abhaltung von Versammlungen eine Gebühr zu erheben. In Sachsen hat man drei Mark dafür gefor dert, und das sächsische Ministerium hat das bestätigt. Auch die Arbeitersportvereine sind a^s Politisch erklärt worden, ebenso die sozialdemo kratischen Gewerkschaften. Den christlichen Ge werkschaften und Sportvereinen bürgerlicher Parteien gegenüber tut man das nicht. Die deutschen Turnvereine, der Pfadfinderbund ha ben wiederholt an den Reichstag petitioniert, obwohl die Mitglieder zum großen Teil noch nicht 18 Jahre alt sind. Trotzdem hat kein Mensch diese Organisationen für politische Vcr eine erklärt. Der Berliner Polizeipräsident von Jagow hat das Vereinsgesetz als Strafgesetz bezeichnet. Man weih nicht, ob die juristischen Kenntnisse oder die Gewissenhaftigkeit bei Herrn von Jagow geringer sind. (Vizepräsident Paasche rügt den Ausdruck.) Herr v. Ja gow sagt gleichsam unter dem Eid der Un wahrheit aus, wenn er in einem Gutachten, das soviel gelten muh wie eine Zeugenaus sage, behauptet, die Generalkommission der Gewerkschaften nehme an den Sitzungen des sozialdemokratischen Parteitages teil. (Vizeprä sident Dove weist den Vergleich als unzu lässig zurück.) Redner schließt: Wir verlangen dasselbe Recht, das die bürgerlichen Parteien genießen. Abg. Marx (Ztr.): Für die Sozialdemo kraten gibt es kein besseres Agitationsmittel, als die Handhabung des Reichsvereinsgesetzes. Wir beklagen das Unrecht, auch wenn es poli tischen Gegnern geschieht. Die freien Gewerk- schaUen erklären jedoch selber, daß sic eins mit der sozialdemokratischen Partei sind. Redner begründet die Forderungen des Zentrumsan trages und erinnert an das Verbot des Amund- senschen Vortrages in norwegischer Sprache. Auch den Berliner Schutzleuten muß die Ver einigung gestattet werden. Direktor im Reichsamt des Innern Le wald führt aus, die Handhabung des Ge setzes stehe den einzelstaatlichen Regierungen zu. Tic Reichsleitung sei garnicht in der Lage, im Falle von Beschwerden einzugreisen, ob wohl das Reichsvereinsgesetz auch der Beauf sichtigung des Reiches unterliege. Die verschie denen Ausführungsbestimmungen ständen durch aus auf dem Boden des Vereinsgesetzes und seien von dem Wunsche getragen, das Gesetz in einem liberalen, von Schikanen freiem Sinne auszuführcn. Die Angrilfe der Vorredner hät ten auch nicht den Ausführungsbehörden, son dern den auslegenden Gerich'en gegolten. In den gerichtlichen Urteilen herrsche nach der sechsjährigen Praxis des Gesetzes eine große Sicherheit und Uebereinstimmung. Zur Ein bringung einer Novelle zu dem Vereinsgesetz bestände bei den meisten Bundesregierungen keine Neigung. Auch hinsichtlich des Sprachen paragraphen hätten die verbündeten Regierun gen ihren Standpunkt nicht geändert. Redner gab dann eine ausführliche Darstellung des Falles Amundsen. Landwir schaftliche und sportliche Vereine können tatsächlich als poli tische gelten. Das Verbot des Berliner Poli zeipräsidenten gegen den Schutzmannverein war berechtigt. Abg. v. Veit (kons.) lehnt jede Aende- rung des Vereinsgesetzes ab. Abg. Martin (Rfp.) hält an der Zu ständigkeit der Gerichte fest. Donnerstag 1 Uhr: Weiterberatung. Eine Ahrt der WWeu Landtags nach Sdrmiescnthal. Mit einem von der StaatKoahnverwallung zur Verfügung gestellten Sonderzug unternah men am Mittwoch früh um 8 Uhr von Dres den aus di« Mitglieder der Zweiten Stände kammer unter Führung des Präsidenten Dr. Vogel und des Abg. Roch, als Vertreter des Kreises Annaberg-Oberwiesenthal, einen Stu dienausflug nach dem oberen Erzg«birge. Die Veranstaltung hatte den Zweck, den Abgeord neten den Wintersport, der für die Gemeinden des oberen Erzgebirges von großer Bedeutung geworden ist, wie auch die Verkehrsbedürfnisse dieser Gegenden vor Augen zu führen- Die Fahrt ging über Flöha, Cranzahl nach Ober wiesenthal, der höchstgelegenen Stadt Deusch- lands. Der Ort hatte Flaggensch-muck ange legt, und die Einwohner des Ortes begrüßten am Bahnhöfe die Gäste mit einem kräftigen Skiheil. Die Teilnehmer der Fahrt begaben sich kurz nach 12 Uhr direkt nach den: Sport- Hotel, wo das Mittagsmahl eingenommen wurde. Von diesem Hotel aus genoß man erneu prächtigen Rundblick über die schneebe deckten Hänge des Gebirges. Der Bürgermeister von Oberwiesenthal, Pilz, begrüßte die Abgeordneten im Namen der Behörden. Er wies darauf hin, wie fegen- bringend der Wintersport für die Gemeinden des oberen Erzgebirges, namentlich für O^er- und Unterwiesenthal, geworden sei, die in den letzten 20 Jahren eine bedeutsame Entwicklung durchmachten. Die Ableitung des Wintersport verkehrs von Tirol und der Schweiz nach diesen erzgebirgischen Orten liege im größten Interesse unseres sächsischen Volkes. Diesen kleinen Gemeinden feien ab«r dadurch auch große finanzielle Opfer auferlegt worden. Des- l alb sei ihr Wunsch berechtigt, den Wintersport durch die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse weiter zu fördern. Dazu erbitte er die Hilfe der Staatsregierung und der Stände, damit der Wunsch der Gemeinden nach einer Nor malspurbahn endlich Erfüllung finde. In dem selben Sinne sprach dann der Vorsitzende des Sächsischen Verkehrsvcrbandes Dr. Jäger-Leip zig. Präsident Dr. Vogel beglückwünschte die Bürgermeister von Ober- und Unterwiesenthal zu der Entwicklu-ng der Orte und erwiderte, daß der Staat zwar den bestell Willen hätte, alle Wünsche zu erfüllen, dazu bedürfe cs aber auch der wirksamen Mitarbeit der Presse, da mit die Orte, in denen der Wintersport eine beispiellose Entwicklung du-rchmachc, in immer größerem Maße bekannt würden. In etwa 20 Schlitten erfolgte dann eine Fahrt nach den: 1100 Meter ho'en Fichtel berg. Während der Fahrt hatten die Teilneh mer Gelegenheit, den Wintersport in allen sei neu Arten auf dem für diesen Zweck geradezu ideal gelegenen Gelände kennen zu lernen, das von einer großen Schar von Sportfreunden belebt war und ein überaus reizvolles Bild bot. Auf dem Fichtelberghaus wurden die Teilnehmer von Vorstandsmitgliedern des Erz gebirgsvereins begrüßt. Nach einer kurzen Rast erfolgte dann die Rückfahrt nach Oberwiesen thaß wobei man unterwegs entzückende Aus sichten nach den am Fuße des Keil- und Fich telberges gelegenen Städten Oberwiesench-al und Gottesgab genoß. In Oberwiesenthal wurden noch eine Reihe von Sehenswürdigkeiten in Augenschein genommen. Mit dem Sondcrzugc erfolgte dann die Rückfahrt nach Dresden, wo die Teilnehmer des Ausfluges gegen 10 Uhr wieder eintrafen. Jedenfalls wird die in allen Teilen wohl- gelungene Veranstaltung dazu beilragen, die Wünsche der obcrerzgebirgischen Gemeinden nach einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse einen erheblichen Schritt wciterzubringen. OertttcheS «nd GSchstscheS * — Witterungsaussicht für Freitag, den 6. Februar: Wärmer, trocken, ziem lich klar. * — K eine Anon y m i t ä t. Auf be sonderen Wunsch teilen wir mit, daß sich der betr. Arzt, der uns eine Zuschrift betr. das Geschäftsgebaren des Apothekers Timmler-Al tenbnrg sandte, sich mit diesem infolge der Anforderung in der letzten Sonnabendnummer unserer Zeitung in Verbindung setzte. Gleich zci ig wurden uns die Unterlagen für das Vor gehen des Arztes abschriftlich zugestellt. * — V o l k s f ch u l l e h r e r und I a g d r e ch t. Bisher war den Voltsschul- lchrcrn ebenso wie den Geistlichen in Sachsen d:e Ausübung der Jagd verboten. Nach einer am 21. Januar d. I. ergangenen Verordnung a er hat das Ministerium des Kultus und ö scntlichen Unterrichts, und zwar hinsichtlich der Kirchschnllehrer im Einvernehmen mit dem Evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium, die ses Verbot aufgehoben. Selbstverständlich aber dürft durch Ausübung der Jagd der Schul dienst und ebenso bei Kirchschullehrern der Küchendienst in keiner Weise beeinträchtigt werden. * — Die Stäirde des erzgcbir - gischen Kreises werden Sonnabend, den 21. Februar, mittags 12 Uhr im Saale des Bahnbo'shotels Continental in Chemnitz einen außerordentlichen allgemeinen Kreistag abhal- tcn, an den sich fiir die Herrschafts- und Rit tergutsbesitzer ein Nitterschaftlicher Konvent an- schließcn wird. * Hohenstein-Ernstthal, 5. Febr. All gemeines Gesprächsthema bildete gestern die von uns mitgeteilte Verhaftung des Mmeral- kadbesitzers Christian Friedrich Lorenz. Zu der Angelegenheit erfahren wir noch, daß Lo renz zuletzt hauptsächlich Grundstücksgeschäfte betrieb und chs Hhpothekenvermittler manche chwankendc Existenz vollends vernichtete. Auch als Grubenbesitzer bezw. Vorstand der Kohlen grube „Friedrich Wilhelm" in Gietzmauusdorf in der Oberlausitz wußte L. geschickt zu ope rieren, doch verhält es sich bei dieser Grün dung ähnlich wie bei zahlreichen anderen des jetzt eingegangenen Betrügers. Am bekanntesten aus der Grubenbesitzer-Episode waren wohl seine zahlreichen — Autofahrten. Der amt liche Dresdner Polizeibericht meldet zu der Verhaftung noch: Festgenommen und in das Untersuchungsgefängnis Dresden eingeliefert wurden der vormalig« Besitzer des Weißen Schlosses in Blafewitz Fried. Christian Lorenz, seine Verwandten Karl Wunderlich- in Hohen stein-Ernstthal und Franz Götze in Charlotten burg sowie sein Buchhalter Ferdinand Lau in Dresden. Betrug, betrügerischer Bankerott, Meineid und Beihilfe sind die Delikte, die den Verhafteten zur Last gelegt werden. Durch diese Festnahmen dürsten die Gründungen „Grund- -erwerbsgesellschaft m. b. H.", „Grundverwer- tungsgesellschaft m. b. H.", „Grundstücks- und Hhpothekenverkehrsgesellschaft m. b. H." und „Vaulandgesellfchaft m. b. H." in Dresden zur Löschung gezwungen sein. — Wie wir erfah ren, sind noch zwei weitere Verhaftungen erfolgt. * — Der Frauenverein der T r i n i t a t i s g e in e i n d e hat die Absicht, vom 20. April d. I. an einen Kursus f ü r Hauskrankenpflege zu veranstalten-. Derftlle bezweckt: Frauen und Mädchen — letztere nicht unter 16 Jahren — in die An- fang-sgründe der häuslichen Gesundheits- un-d Krankenpflege einzuführen. ihnen- zu sagen, wie sie sich und die Ihren vor Krankheit und Ansteckung zu schützen und sowohl dem Kran ken als auch dem Arzt gegenüber zu verhal ten ha^en. Auch soll ihnen Gelegenheit ge geben werden, die wichtigsten Handgrifte prak tisch zu- üben. Anmeldungen von Teilneh merinnen sind möglichst bald abends zwischen 7 und 8 Ubr anzubringen bei der Vorsteherin des Frauenvereins, Frau Pastor Schmidt. — e. Das 7. Regime n-tsfe st ehe maliger 105er, das bekanntlich vom 27. bis 29. Juni d. I. in unserer Stadt abgehalten wird, wirft seine Schatten voraus. Schon ist der Hauptausschuß wiederholt zu eingehender Ar beit zusammen-getrelen, schon sind die Entwürfe für Festkar e, Festzeichen und Festeinladung genehmigt und schon ist auch die erste, höchft- erfreulichc Zusage zum Mitfeiern des Festes eingcgangen: Herr Generalmajor Falcke, ein Hobensteiner Kind und mehrere Jahre hin durch Kommandeur des Kgl. Sächs. Infante rie-Regiments Nr. 105 in Straßburg, hat zu^- ge^agt, den Ehrenvorsitz beim Feste zu über nehmen und dasselbe, soweit es der Dienst erlaubt, im Kreise ehemaliger Kameraden mit zufeiern. - -- Oberlungwitz, 5. Febr. Fn der gest rigen Gemcinderatssitzung wurde der bisherige 1. Gemcindeälteste, Herr Fabrikant AGan Sie gert. wiedergewählt. Der Gewählte nahm das Amt wieder an. --- Oberlungwitz, 5. Fe r. In Sachen der elektrischen Bahn bezw. der Weiterführung vom Gastbaus „zur Sonne" in Gersdorf durch Oberlungwitz zum Balmbof Wüstenbrand ist nunmehr ein weuerer Schritt erfolgt, indem die Gemeinde Oberlungwitz dem bisher von Hobenstein-Ernsttbal. Gersdorf, Lugau und Oclsnitz gebildeten Bahnverbandc zwecks Vcr trctung der Interessen der von der Bahn be rührten Orte gegenüber der Sächsischen llc^er landhahngesellschafk be'getreten ist. Die Zeit der Ausführung der geplanten Abzweigung läßt sich noch nicht näher bezeichnen, da die Ge nehmigung immerhin noch einige Zeit aus sich warten lassen dürfte. ftft Gersdorf, 5 Febr. Fiir kommende« Frühjahr sind hier wieder einige Kleinwohnhäuser geplant. Ebenso werden an der Benedix- sowie der Erlbacher Straße einige Sechsfamilienw ohn- bäuser errichtet werden. An der Ueberwölbung läßt Herr Baumeister Heinig das alte, baufällige, vormals Naumersche Wohnhaus abtragen. Dem Vernehmen nach soll dort der Bau non einigen Geschäftshäusern geplant sein. Für Gewerbetrei bende. die sich zu etablieren gedenken, bietet sich hier eine gute Gelegenheit, da es die beste Ge schäftslage im Orte ist Manche Branchen sind hier im Orte überhaupt noch nicht vertreten. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Januar 471 Einzahlungen im Betrage von 43 191,77 Mark geleistet, dagegen erfolgten 170 Rückzahlungen im Betrage von 43 668,19 Mark. Der Barbestand am Schlüsse des Monats betrug 8 770,63 Mark. )( Langenberg, 5. Febr. Faschinqslust und Faschingtzfreude wird kommenden Montag im Rauschen Gasthofe anzutreffeu sein. Bekanntlich findet an diesem Tage der vom Wirt in um fassender Weise vorbereitete Volksmaskenball statt, dessen Dekoration allein schon sehenswert ist. Zwei Musikkapellen werden abwechselnd Blas und Streichmusik bieten, sodaß die Veranstaltung in jeder Weise gelingen wird. Eintrittskarten sind im Gasthof zu haben. x. Langenchursdorf, 5. Febr. Für 40jährige treue Mitgliedschaft im hiesigen Kgl. Sächs. Mi- litärvercin überreichte Herr Vorsteher Lindner den Herren Hermann Rudolph und Hermann Wein hold die am Bande zu tragende Bezirksaus zeichnung. * Chemnitz, 5. Febr. Von einem im Stadt teil Borna befindlichen Fabrikneubuu stürzte gestern nachmittag der mit dem Befestigen des Blitzableiters beschäftigte 23 Jahre alte ledige Schlossergehilfe Max Willy Schluttig 17 Meter hoch herab und blieb schwer verletzt besinnungs los liegen. Ohne wieder zum Bewußtsein zu kommen, verstarb der Verunglückte nach einigen Minuten. — Der Lutherstraße 2 wohnhafte 28 Jahre alte ledige Eisendreher Karl Hecht erlitt am Montag nachmittag auf dem Lutherplatz einen Krampfanfall und fiel zu Boden. Er wurde zunächst in seine Wohnung gebracht, kurze Zeit darauf aber durch einen Arzt in da- Kran kenhaus eingewiesen. Hier ist der Beklagens werte nach am selben Tage an den durch den Sturz erlittenen Verletzungen gestorben. — 4 Monate G.-sängnis erhielt der Naturheilkundige Heinrich Kaspar aus Waldheim, der beschuldigt war, den Tod der Ehefrau eines Anstaltsange stellten fahrlässig verschuldet zu haben. * Chemnitz, 5. Febr. Als heute früh 8 Uhr der Laden des Buchbindermeisters Thiele, Ecke Mühlenstraße, noch nicht geöffnet war, befürch teten die Nachbarn, daß Herrn Thiele und sei icc Frau ein Unglück zugestoßen sein könnte. Es wurde die Polizei benachrichtigt, worauf durch einen Schlosser die Tür geöffnet wurde. Den Eintretenden fiel sofort ein starker Gasgeruch auf. Das Ehepaar wurde in einer kleinen Stube auf einem Sofa liegend ohne Be wußtsein aufgefunden, doch gab eS noch schwache Lebenszeichen von sich. Ein sofort hin zugeholter Arzt ordnete die Ueberführung des Ehepaares in das Krankenhaus an. * Chemnitz, 5. Febr. Der Chemnitzer Verein für Luftfahrt, der bis jetzt über zwei Ballone ver- fügt, nämlich „Chemnitz" mit 1680 Kubikmetern Gasinhalt und „König Friedrich August" mit 910 Kubikmetern Inhalt, beschloß die Anschaf fung eines neuen Ballons von 1260 Kubikmetern. Die Kosten stellen sich aus 5000 Mark. Von der Nationalflugspende sind 15 000 Mark zum Aus bau des Chemnitzer Flugplatzes zum Flugstütz punkt zur Verfügung gestellt worden. Es soll ein neuer dritter Schuppen errichtet werden) in dem auch die breiten Maschinen der Militärverwaltung untergcbracht werden können. * TreSden, 5. Febr. Gestern früh zertrüm merten unbekannte Einbrecher eine Fensterscheibe der auf der Löscherstraße 7 befindlichen Filiale des Konsumvereins Vorwärts. Offenbar sind sie aber mit dem Erfolg nicht zufrieden gewesen, denn sie gossen dann den vorhandenen Spiritus im Laden auf die Lagerbestände und legten dar auf Feuer an. Nur mit Mühe konnte die Feuer wehr des Brandes Herr werden. Die Kriminal polizei setzte vormittags euren Polizeihund auf die Spur, ohne daß dieser aber rechte Witterung nahm. * Leipzig, 4. Febr. Gestern nachmittag gab der -D Jahre alte Arbeiter Carl Schatz auf die von ihrem Manne getrennt lebende 41 Ja'r« alte Marie Zipfel in deren Wohnung in L.-Lindenau, Flemmingstraße Nr. 6, vier Schüsse ab. Die Schüsse verletzten die Frau lebensgefährlich. Danach richtete Schatz die Wa fe gegen sich selbst und verletzte sich durch zwei Schüsse derart, daß auch er in Lebens gefahr schwebt. Beide Verletzte wurden nach dem Krankenhaus gebracht. Der Grund zur Tat scheint Eifersucht zu sein. Schatz hatte sich in die Wohnung der Zipfel eingeschlichen, als di« letztere diese für kurze Zeit verlassen hatte und trat dann, als die Frau- zurückkam, plötzlich aus seinem Versteck hervor. — Bezüg lich der Ermordung- des Kaufmanns Sig-all i» San Ncmo hat die Untersuchung ergeben, daß cs sich um einen glatten Raubmord han delt. Inzwischen scheint sich auch das geheim nisvolle Dun el über die Persönlichkeit des Mörders zu lüften, denn nach den neuesten Meldungen scheint die Identität des Mörders sicher festgestellt zu sein. Ueber diese Wendung der Angelegenheit wird aus San Remo ge meldet: Wie von maßgebender Stelle bekannt wird, soll der angebliche Amerikaner Long- ftcld-Wolfs, der den Leipziger Kaufmann Si- gall erschossen hat, der 20jährige Albert Wolfs aus Tlann in Bayern sein, der wegen eines Diebstahls von 15 000 Mark gesucht werde. * Meisten, 4. Febr. In Klosterhäuser wurde aus der Elb? die 53jäbrige Eisenbahnassistentens- Ehefrau Richter aus Dresden-Mickten als Leiche gelandet. Die Frau wurde seit dem 6. Dezem ber v. I. vermißt und dürfte freiwillig in den Tod gegangen sein. * Waldheim, 4. Febr. Eine Aufsehen erre gende Diebes- und Hehlerangclegenheit ist hier ans Tageslicht gekommen. Der bei einer hiesigen Schuhwarenfabrik tätige Arbeiter Walther stahl aus dem Lager der Firma Schuhwaren und Herstellimgsmatcrial in derartigen Mengen, daß der Wert des entwendeten Gutes in die Tausende geht. Walther setzte seine Beute teils am Orte um, teils hatte er auswärtige Abnehmer. Ec selbst, wie auch einige der Hehler sind festge nommen worden. * Radeberg, 4. Febr. Ein entsetzliches Auto- mobilunglück, bei dem der Führer und alleinige Insasse, der Mechaniker Horwarth aus Dresden- Plauen, der verheiratet ist und selbständig eine mechanische Werkstätte betrieb, sein Leben rin- büßte, trug sich gestern auf dem Bahnübergang an der Fabrikstraße zu. Ja der achten Abend stunde kam ein Automobil kleineren Typs ans der Richtung Dresden in rasendem Tempo an gefahren, durchfuhr die Schranke, die vorschrifts mäßig wegen des 7 Uhr 48 Min. in Radeberg von Dresden fälligen Lokalzuges geschlossen war, und kam mitten auf dem Gleis zum Stehen, wo im nächsten Augenblick der Zug heranbrauste. Der Wagen mit dem Insassen wurde mit großer Gewalt an das in der Nähe befindliche Signal häuschen geschleudert und der Führer herausge- schleudcrt, der bewußtlos mit einem Schädelbruch und zermalmten linken Bein liegen blieb. Die Reste des zertrümmerten Automobils wurden noch etwa 150'Meter von der Lokomotive fort geschleift, bis der Zug zum halten gebracht wer den konnte. Der unmittelbar darauf folgende Dresden—Gürlitzer Schnellzug konnte, da das Signalhäuschen und die Signalapparate selbst durch den Anprall beschädigt waren, mittels Ra keten zum Halten gebracht werden. Der Schwer verletzte wurde sofort nach dem Krankenhaus be fördert, wo er, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, abends 10 Uhr gestorben ist. Vermutlich hatte Horwarth bei dem Aprall an
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