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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191401288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140128
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-28
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.01.1914
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längere Seereise unternehmen, die ihn nach Ar gentinien führen wird. Während es nach den einen, Zweck dieser Reise ist, das alte Nasenleiden des Königs zu beseitigen, behaupten die andern, daß der Besuch auf besonderen Wunsch der süd amerikanischen Republik erfolgt, die vor hundert Jahren noch spanische Provinz war. In Washing ton wird man unruhig werden. Finanzieller Druck auf die türkische Regieruug. Die Haltung der türkischen Regierung gegen über Griechenland hat nach Londoner Meldungen in den letzten 48 Stunden eine durchgreifende Aenderung erfahren. Man besteht zwar in Kon stantinopel auch jetzt noch darauf, daß Chios und Mytilene wieder unter ottomanische Staatshoheit kommen, ist indessen geneigt, Griechenland für die Uebergabe dieser beiden Inseln eine Ent schädigung zu bieten. Diese Entschädigung wird in der Abtretung der meisten Inseln des Aegäischen Meeres an Griechenland bestehen. Der Grund für diese plötzliche türkische Nachgiebigkeit wird in der reservierten Haltung des französischen Geld marktes und der französischen Regierung gegenüber der beabsichtigten türkischen Anleihe gefunden. Ter Entwurf des neuen MWen KuWWstsgeWs. Am 8. Dezember 1913 ist der Ersten Ständekammer der Entwurf eines neuen säch sischen Knappschaftsgesetzes zugegangen. Bis her enthielt das sächsische Berggesetz, in der neuen einheitlichen Fassung vom 31. August 1910 (Gesetz- und Verordnungsblatt 1910 Seite 217), in den Paragraphen 140—228 die Bestimmungen über die Knappschaftsversiche rung, nach denen alle auf Bergwerken minde stens eine Woche beschäftigten Arbeiter sowie die Werkbeamlen, deren Lohn und Gehalt 2000 Mark für das Jahr nicht übersteigt, be sonderen Knappschaftskrankenkassen und Knapp schaftspensionskassen anzugehören haben- Diese landesrechtlichen Vorschriften sollen nach tz 502 der Reichsversicherungsordnung auch in Zu kunft unberührt bleiben, soweit die Reichsver sicherungsordnung sie nicht durch zwingende Vorschriften ändert. Da diese aber in recht zahlreichen Fällen in das bestehende sächsische Recht eingreift, besonders aus dem Gebiete der Krankenversicherung im 9. Abschnitt des 2. Buches, hat die Kgl. Sächsische Regierung die Bestimmungen über die Kranken- und Pen- sionsversicherung der Bergarbeiter und Beamten >vie in Preußen aus dem allgemeinen Berg gesetz herausgenommen und das ganze Knapp- schastsversicherungsrecht überhaupt einer völli gen Neubearbeitung unterzogen. Diese Neu bearbeitung soll das jetzige Knappschaflsrech! unter Wahrung seiner berechtigten Sonderhei ten mit der Ncichsversicherungsordnung tun lichst in Einklang bringen. Sie lehnt sich deshalb in der Anordnung der einzelnen Bestimmungen, in der Ausdrucks weise und in den Versicherungsbestimmungen, eng an die Reichsversicherunqsordnung an. Z. B. ist der regelmäßige J-ahresarbeitsverdienst für bei der Krankenversicherung Versicherungs - pflichtige Arbeiter und Beamte wie in der Reichsversicherungsordnung von 2000 Mark «us 2500 Mk. erhöht worden. Die Persicherungs berechtigung für versicherungsfreie Beamte er lischt in allen Fällen, wenn das regelmäßige jährliche Gesamteinkommen 1000 Mark über steigt. Neu ist die Bestimmung, daß die Mit glieder einer Knappschaftskrankenkasse einer Orts-, Land-, Betriebs- oder Jnnungskran'en- kasse nicht angehören dürfen, wohl aber einem Persicherungsverein auf Gegenseitigkeit, freilich mit der Einschränkung, wie sie schon im frü heren Krankenversicherungsgesetz bestand, daß, wenn ein Versicherter Krankengeld gleichzeitig ans einer anderen Persicherung erhält, die Kranken'asse ihre Leistung soweit zu kürzen hat, daß. das gesamte Krankengeld des Mit glieds den Durchschnittsbetrag seines täglichen Arbeitsverdienstes nicht übersteigt. Die Bestim mungen, daß die Beiträge der Bergwerksunter nehmer zu den Kranken'assen nicht geringer sein dürfen als die Hälfte der gesamten Mit gliederbeiträge und zu den Pensionskassen nicht geringer als die Beiträge der von ihnen be schäftigten Mitglieder, ist erhalten geblieben. Einige durch die Reichsvelfficherunasordnung außerdem getroffene Neuerungen hinsichtlich der zulässigen Mehrleistungen der Krankenkassen sind für die knappschastliche Kran'enversicherung zu nächst nicht verbindlich. Im Hinblick aus die gegen früher erweiterte Zuständigkeit der Behörden der Reichsversiche rungsordnung für die Feststellung der Leistun gen aus der reichsgesetzlichen Unfall-, Inva liden- und Hinterbliebenenversicherung konnte es auch in der Neufassung des Knappschafts rechts nicht oder doch nicht allenthalben bei der Zuständigkeit der Bergschiedsgerichte (§ H 230, 243 des allgemeinen Berggesetzes) ver bleiben. Diese sind vielmehr in dem Ent- wurfe nur noch für die Streitigkeiten aus dem Arbeitsvertrage der Bergarbeiter und als Eini gungsämter zuständig. Alle anderen Streitig keiten, insbesondere über die den reichsgesetz- lichen Leistungen entsprechenden Ansprüche auf Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenenbezüge bei der als Sonderanstalt zugelassenen allge meinen Knappschaftspensionsasse für das Kö nigreich Sachsen, werden dem knappschaftlichcn Oberversicherungsamt und in letzter Instanz dem Landesversicherungsamt überwiesen. Was den Jnstanzenzug anlangt, so war bisher gegen die Urteile der Vergschiedsgerichte in den Streitsachen der Knappschaftskranken kassen und in den landesrechtlichen Streitsachen der Knappschaftspensionskassen, nicht minder in den Streitigkeiten der Bergarbeiter aus dem Arbeitsvertrage, die Anfechtungsklage an das Oberverwaltungsgericht zulässig. Dieses soll krach dem Entwürfe in Zukunst aber nur noch in den Vertragsstreitigkeiten der Bergarbeiter zuständig sein. In allen anderen Streitiakeiten soll gegen die Entscheidung des knappschafl- lichen Oberversicherungsamtes auch das Lan desversicherungsamt zuständig sein und somit für das sächsische Knappschafts wesen eine dem Kreise der Versicherungsbehörden angehörige gemeinschaftliche oberste Instanz gewonnen werden. Nach dem allgemeinen Berggesetz hätten die iin Bergbau tätigen Beamten die Verpflich tung, einer knappschaftlichen Pensionsversiche rung anzugelören. Diese Verpflichtung soll mit Rücksicht aus die neue Angestelltenversiche rung aufgehoben werden. Da die mehr als neun Zehntel aller säch sischen Bergarbeiter umfassende allgemeine Knappschaftspensionskasse für das Königreich Sachsen vom Bundesrat als Sonderkasse zuge- lassen worden ist, so werden die Airsprüche aus Invaliden», Alters- und Hinterbliebenenbezüge durch den neuen Entwurf auch nach den Vor schriften der Reichsversicherungsordnung ge regelt. Soweit die Gesetzgebung des Bundes staates für solche Sonderanltalten durch die Reichsversicherungsordnung zuständig gemacht ist, überläßt der Entwurf eine etwa nötige Ordnung im wesentlichen der Satzung. Er wünscht wäre es gewesen, daß das Gesetz am 1. Januar 1914 mit dem 2. Buch der Reichs versicherungsordnung über die Kran kenversicherung in Kraft getreten wäre. Es soll aber erst vom 1. Juli 1914 an Gel tung erhalten. Soweit jedoch die die Knapp schaftsversicherung betreffenden Vorschriften der Neichsversicherungsordnung zwingender Natur sind, werden durch sie die abweisenden Be stimmungen des allgemeinen Berggesetzes und der Kassensatzungen niit dem 1. Januar 1914 von selbst außer Wirksamkeit gesetzt. OerMcheS und rächst? Hes. * — W i t t e r u n g s a u s s i ch t für Mittwoch, den 28. Januar: Wärmer, leichter Schneefall. *— Der Umschlag des Wetters Soweit die Wetterkarte Schlüsse zuläßt, wird die milde Witterung, die mit Beginn der neuen Woche etwas überraschend einsetzte, an halten. *— Kohlenfelderan kaufe durch den Staat. Der sächsische Staatsfiskus hat wieder mit einer größeren Zahl Grund stücksbesitzer der Mülsen-St. Jacob er Gegend Verträge abgeschlossen über die Ueberlassung des Kohlenunterirdischen. — Die Regierungs blätter schreiben: Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, ist die in verschiedenen Zei tungen enthaltene Mitteilung, wonach die säch sische Regierung mit den Grundstücksbesitzern der altenburgischen Flur Serbitz in Unter handlung getreten sei, um die dortigen Koh lenlager zu erwerben, unrichtig. * — Aerzte und Krankenkassen in Sachsen. Eine Konferenz von Vertre tern der fünf sächsischen Oberversicherungs- ämter und von Vertretern des Landesverban des der Kassenärzte fand am Montagmittag unter dem Vorsitz des Ministerialdirektors Ge- beimrat Schelcher und in Gegenwart der zu ständigen Dezernenten im Ministerium des In nern statt. Es wurde nochmals über das Ab kommen zwischen den Aerzten und den Kassen beraten. Jedoch handelte es sich dabei nickt um die Beilegung von Konflikten, die es gegenwärtig in Sachsen nicht gibt, sondern man faßte Beschlüsse über die einheitliche Durchführung des am 23. Dezember beschloß ftnen Abkommens zwischen Aerzten und Kassen * -Hohenstein-Ernstthal, 27. Jan Ka - seregcburtstag wurde heute in der üblichen Weise durch öffentliche Schulfeiern eingeleuet Den Anfang machte die N c u st ä d t e r Schule, wo der Aktus mit Allgemeinge- sang, Gebet, Vorträge des Schülerchors und Deklamationen eröffnet wurde. Sodann ge dockte Herr Lehrer Thust der Bedeutung des Tages, an dem vor 55 Jahren unser Kaiser ins Leben trat. Redner verbreitc.e sich sodann -cker den „Ausstieg der Ho'enzollern", begin nend bei den Wirren, die der 1409 erfolg e Tod Kaiser Ruprechts von der Pfalz hervor- rief. Die deutschen Fürsten neigten teils zu Wenzel von Böhmen, zu Jobst von Mähren nnd zu König Siegismund, dem es gelang, schließlich die Fürsten auf sich zu einigen Friedrich I. von Hohenzollern erhielt 1415 die Mar? Brandenburg erblich, 1417 wurde er in Konstanz damit belehnt, später bewarb er sich erfolglos uni die deutsche Kaiserkrone, die je doch von 1438 bis 1806 bei den Habsburgern verblieb?. Er starb 1440; sein zweiter Sohn, Friedrich, folgte ihm, abgelöst durch Albrecht Achilles im Jahre 1470. Bei seinem Tode keilten sich seine Söhne Albrecht und Joachim in das Erbe. Ein Nachkomme dieser, Kurfürst Joachim ll., trat 1539 zur evangelischen Kirche ü >er und errichtete mit dem Herzog von Lieg- nitz eine Erbverbrüderung. 1568 erhielt er von den Polen die Erbberechtigung auf Preu ßen 1571—1598 herrschte sein Sohn Georg, dem der unfähigste Kurfürst Johann Wilhelm folgte, der »nährend des 30jährigen Krieges ratlos zwischen den Parteien hin- und her- schwanktc. 1640 folgte ihm Friedrich Wilhelm, der Gründer des preußischen Heeres, der Ma rine und der afrikanischen .Kolonien. 1656 be siegte er die Polen in der dreitägigen Schlacht bei Warschau und entzog das Land dadurch der polnischen Oberherrschaft; 1650 besiegte er die Schweden bei Fehrbellin und kämpfte 1683 vor Wien gegen die Türken. Den Namen „Großer Kurfürst" verdiente er mit Recht, denn das Ergebnis seiner Regierung war bedeutend. Der letzte Kurfürst Friedrich Hl. setzte sich als Friedrich I. am 18. Januar 1701 zu Königs berg die preußische Königskrone aufs Haupt; feine hö'ische Prachtentfaltung war seinem Lande nicht förderlich. Das gerade Gegenteil war sein Sohn Friedrich Wilhelm, unter des sen Regierung Handel und Industrie gefördert wurden und die Armee hochkam. Sein Sohn Friedrich ll., auch der Große genannt, war ein hervorragender Regent, der Schlesien gegen Oesterreich und halb Europa erober e. 1772 erwarb er Westpreußen. In der Regie rung folgte ihm sein haltloser Neffe Friedrich Wilhelm ll., der Posen erwarb. Der von ihm geschlossene Vertrag mit Napoleon trug viel zu der schwankenden Haltung seines Sohnes Fried rich Wilhelm III- bei, der ihm 1797 folgte. 1806 legte Kaiser Franz von Habsburg die deutsche Kaiserkrone nieder, während Preußen durch Männer wie Stein, Scharnhorst, Blü cher, Aork n. allmählich wieder hoch am und 1813 den Sturz Napoleons endgültig besiegelte. 1840 folgte ihm Friedrich Wilhelm IV., deni 1848 crstma'ig die deutsche Kaiserkrone ange- boken wurde, die er ablehnte. Er starb am 2. Januar 1861; König wurde sein Bruder Wil- elm, der einen- festen Willen und die rechten Ratgeber besaß. 1866, nach der Entscheidungs schlacht mit Oesterreich, kam es zur Bildung des norddeutschen Bundes und den« Trutz bündnis mit den süddeutschen Staaten. Frank reich suchte schon lange nach einem Anlaß, die aufstrebende Macht Preußens zu unter drücken, bis es 1870" zum Losschlagen kam. Nach dem siegreichen Krieg nahm Wilhelm I. im Schlosse zu Versailles «m 18. Januar 1871 den Titel eines deutschen Kaisers an, wo durch die Hohenzollern die Führung im Reiche erhielten. 91jährig starb der Kaiser, dem sein Sohn Friedrich lll. in 99tägiger Re gierung folgte, lieber 25 Jahre regiert nun schon Kaiser Wilhelm II., dessen besonderes Verdienst es ist, seinem Volke den Frieden in Ehren erhalten zu haben. Wer weiß, wie lange wir uns dieses Friedens noch erfreuen dürfen. Geloben wir a?er heute an diesem Tage, alle zeit treu zu Kaiser und Reich zu stehen und lassen dies Gelübde ausklingen in „Deutsch land, Deutschland über alles". Dieser Allge meingesang beschloß den Aktus. — Die Feier in der A l t st ä d t e r Schule war gleich falls von Gesängen, Gebet und Deklamationen umrahmt. Herr Lehrer Reppe ergriff so dann das Wort zur Festrede, in deren Mittel- puutt er den Grafen Zeppelin stellte. Von den Jahren der Kindheit an bis zum heutigen Tage schilderte Redner die Eigenheiten eines der größien unserer deutschen Söhne. Am 8. Juli 18t18 erblickie Ferdinand von Zeppelin als Württemberger das Licht der Welt. Er verleite eine außerordentlich freudevolle Kind heit. Schon im frühen Kindesalter widme.c er sich mit großem Eiser allerhand Beschäfti gungen. Mit großem Interesse betrieb er das Ausstopfen von Pögeln, arbeitete er an der Hobelbank und erlernte auch die Landwirt schaft. In allen seinen Unterrichtsfächern war er ein talentvoller Schüler. Mit 13 Ja ren verfaßte er eine Reisebeschreibung Würt em- bergs in einem 36seitigen Aussatz. 1855 be schritt er die militärische Laufbahn. Als er zu Zeiten der nordamcritanischen Bürgerkriege sein Vaterland verließ und kriegsstudienhalber nach Amerika fuhr, zeichnete er sich durch ver wegene Taten aus. 1865 kehrte Zeppelin in d e Heimat zurück, 1866 schon zog er als württcmbcrgischer Hauptmann in den Bruder krieg zwischen Oesterreich und Deut'chland, nach dessen Beendigung er dem Großen Gene ralstab zugeteilt wurde. 1870, gleich zu Be ginn des Krieges, war sein Name durch das verwegene Vordringen seiner Pa rouille in Feindesland in aller Munde. 1890 beschloß, er seine militärische Laufbahn. Schon 1873 hatte er einen Plan zum Bau eines Luftschiffes fer tig, doch nun erst tonnte er sich dieser Auf gabe voll und ganz widmen- Die ersten Jahre stieß er überall auf Widerstand und Nicht'each- tung feiner Erfindungen. Seine Pläne legte er später dem preußischen Kriegsminister zwecks Erreichung einer Unterstützung seitens des Rei ches vor, wurde aber rundweg damit a ge wiesen. Redner schilderte weiter den abwechs lungsreichen Werdegang des Zeppelinschcn Lu tsck.i flaues mit den Erfolgen und Schick- salsschläaen, die ihn betrof en haben, wie der Graf sich mit eiserner Energie d.e Herzen aller Deutschen nach und nach zu erobern wußte und jetzt nicht nur in Deutschlands Gauen, sondern auch in der weiten Welt Liebe, Ach tung und Bewunderung errungen hat. Die interessanten Schilderungen des Redners erfuh ren durch die Einflechtung von Deklamationen und Chorgesängen, die das Leben des Grafen trefflich beleuchteten, eine Bereicherung. Der Festredner verglich Zeppelin mit einem zweiten Bismarck, einem eisernen Helden, der gleich jenem treu seinen! Goß, dem Vaterland und dem Kaiser als echter Deutscher le. t. Wie Zeppelin großer Dank gebühre, müsse a er auch Sr. Majestät dem Kaiser zu seinem heutigen Geburtsag schuldiger Dank gezollt werden; denn nicht zum wenigsten habe er zum Gelin gen durch Förderung des Zeppelin-werkes bei getragen. Gottes Schutz und Schirm wünschte Redner auf den Kaiser herab. Mit dem all gemeinen Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" fand die erhebende Feier ihr Ende. * — 2. B e z i rk s s ch u l e. Herr Miß sionsinspektor Weishaupt-Leipzig bot in liebens würdiger Weise am Montag von 2!—3 Uhr in der Schulturnhalle den Schülern und Schüle rinnen der oberen Klassen einen Lichtbilder-' vortvag über feine Erlebnisse auf den oftasrika- nischen Arbeitsfeldern unserer Leipziger Mis sion. Die prächtigen Bilder sowie die schlich ten, lebenswahren Erläuterungen fesselten die Kinder ungemein, sodaß sie die Notwendigkeit, Schwierigkeit und den Segen der Missions tätigkeit sicher erfaßt haben. Auch an dieser Stelle sei Herrn Pastor Weishaupt für das Gebotene herzlich gedankt. * — DieVorstandswahl bei der Ortskrankenkasse hatte auch in der gestrigen Sitzung kein Ergebnis. Es wurde deshalb beschlossen, in den nächsten Tagen er neut eine Sitzung a' zuhalten, in der die Wahl des Kassenvorstandes endgültig vorgenommen werden soll. Bis gestern war eine Einigung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern noch nicht erzielt. —i. Sommerwohn u n gen! Wer Sommerwohnungen vermieten und dies im Verzeichnis für solche, das der Gesamtvorstand des Erzgebirgshauptvereins in Schnee erg nächstens herausgeben wird, der sich gegen wärtig mit den Vorarbeiten beschäftigt, bÄannt machen will, der bediene sich der dazu heraus- geaeäenen Formulare, denn nur auf Grund der Einzeichnung in letztere erfolgt die Auf nahme ins Verzeichnis. Der hiesige Stadtrat bat solche an die ihm bekannten Interessenten versandt. Wer noch keines erhalten hat, kann solche beim Stadtrat unentgeltlich erhalten. *— Der Erzgebirgsverein hält Donnerstag abend im Berggasthause seine Hauptversammlung ab, die u. a- die Rech- nungsablage und den Jahresbericht entgegen- und die Wahl des Gesamtvorstandes vorzuneh- mcn hat. Zahlreiche Teilnahme der Mitglie der ist im Interesse der Beschlüsse erwünscht. *— Arbeiterturnerbund. Der 3. Bezirk des 4. Kreises vom Arbeiterturner bund, zu dem die Pereine der Chemnitzer Umgebung gehören, feierte sein 20jähriges Be zirksjubiläum, wobei Herr Landtagsabgeord neter Drescher-Gersdorf die Festrede hielt. Die Teilnahme an dem in Chemnitz stattgefundenen Kommers war groß. *— Nicht identisch. Herr Oswin Zeps bittet uns mftzuteilen, daß er lei der von uns in Nr. 15 gebrachten Notiz, in der von den Gebrüdern Zeps die Rede ist, gänz lich unbeteiligt und mit einem in Frage kom menden gleichnamigen Ortseinwohner nicht identisch ist, wie die polizeilichen Ermittlungen bestätigt laben. — Oberlungwitz, 27. Jan. Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers wurde in den Schulen wiederum durch Klassenfeiern begangen;^ wobei zumeist die Person des Kaisers behandelt wurde, sodaß die Kinder der Wesensart des Kaisers und der kaiserlichen Familie rechtes Verständnis cnt- gegenbringen. Umrahmt waren diese schlichten Feiern durch dem Charakter des Tages anqe- paßte Gesänge und Deklamationen. — Die öffentlichen und auch verschiedene Pcivatgebäudc tragen zn Ehren des Tages Flaggenschmuck. Heute abend veranstalten die beiden hiesigen Militärvereine im Saale des Gasthofes „Deutscher Kaiser" eine gemeinsame Feier des Tages, die in einem Ball endet. Oberlungwitz, 27. Jan. Der Haus- besitzerverein hält am morgigen Mittwoch, a'cnds 8 Uhr, im Gasthof „Deutscher Kaiser" eine Hauptversammlung ab, die sich mit ver- -chiedenen Vereinsangelegen eiten zu beschäfti gen hat. (:) Gersdorf, 27. Jan Anläßlich der Geburtstagsfeier unseres Kaisers 'and heute vormittag 10 Uhr im Saale der hiesigen Zen trallchule ein öffentlicher Aktus statt, zu dem sich Vertreter des Gcmeinderates, des Kirchen- und Schulvorstandes, des Kaiserlichen Post amts sowie zahlreiche vaterländisch gesinnte Einwohner eingefunden ba ten. Die schlichte Feier wurde begonnen mit Allgemeingesang und Gebe». Der Schulchor brachte die Ge sänge „Mein Vaterland" und „Das Lied vom Rhein" in guter Ausführung zu Gehör. De klamationen von Schülern und Schülerinnen wech elten mit den gesanglichen Darbietungen. Die Herren Kirchschullehrcr Hohlfeld und Leh rer Oesterreich ?wten zur Verschönerung der Veranstaltung einen Vortrag am Flügel: „Kai- sermar'ch" von Wagner. Im Mittelpunkte der eindrucksvollen Feier stand die Festrede des Herrn Lehrer Petters. Der Redner sprach über das Thema: „Welchen politischen und wirtschaftlichen Aufschwung nahm Deutschland unter den Hohenzollern?" Redner beleuchtete eingangs seiner Ausführungen die geschicht lichen Ereignisse von 1813 bis zur Zeit Wil- lelms I. und zeigte, welchen Einfluß Wil helm I. auf die Gründung des einigen Deut schen Reiches ausübte. Dieser Monarch ga> dem Genie freie Bahn und ließ es neidlos neben sich wirken. So konnte es geschehen, das: unter Moltkes und Roons Leitung Preu ßens Heer erstarkte und daß, geführt von Bis marcks Weisheit, Preußen 1864 und 1866 so wohl auf dem Felde der Diplomatie, als auch auf dem der Waffenehre glänzende Sieoe er focht. Mit König Wilhelm als Oberhaupt entstand 1867 der „Norddeutsche Bund". All gemeine Wehrpflicht, Flotte und einheitliches Post- und Telegrap'enwesen schlossen die Stämme zusammen. Vor allem aber war die Liele zu dem edlen König Wilhelm das einende Band. Sie ließ 1870 gcknz Deu.sch- land wie einen Mann- gegen den welschen Kai ser aufflehen. Sie errang, gepaart mit größter Tap ertest und alter deutscher Treue, die glän zendsten Siege. Sie war es, die am 18. Ja nuar 1871 den Traum des Volles erfüllte und das neue deutsche Kaiserreich kraftvoll evstehen ließ. So hatte Kaiser Wilhelm I. Deutschland in den- Sattel gesetzt. Er lehrte es auch reu
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