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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191401250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-25
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.01.1914
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stelln-ng der Fälle, in denen das Militär be- fugt sein soll, selbständig einzugreifen. Daß Oberst v. Reu!ter diese Instruktion auf ihre RechtSgültigleit nicht nachzuprüfen, sondern zu befolgen l-att«, darüber besteht kein Streit- Die Angriffe richten sich nur dagegen, daß die In- strn'tion von 1899 in einzelnen ihrer Bestim mungen der notwendigen gesetzlichen Grund» lagen entbehrt, und zwar dorr, wo sie die Kabinettsorder von 1820 anzieht. Diese Ka binettsorder regelt zunächst das Verhalten des Militärs für den Fall, daß es von der Zivil» behövde requiriert worden ist, also sjüx den später von der Verfassung ausgestellten gesetz lichen Normalfall. Weiterhin bestimmt die Ku- l inettsorder das Verhalten des Militärs, wenn es aus irgend welchen Gründen von der Zi vilbehörde nicht requiriert wird. Die Order bestimmt dann weiter das selbständige militä rische Eingreifen, wenn die Zivilbehörden mit der Requisition zu lange zögern. Ob diese Be stimmung im Gesetz und Ver'assung die no. wendigen Grundlagen findet, bildet jetzt die Streitfrage. Seit 1820 ist dies der Fall ge wesen, und die Vorschrift ist seit der Zeit bis aus Zabern niemals angewendet worden. Das Kriegsgericht in Straßburg hielt die Dienstan Weisung vor, 1899 für das Militär für unbe dingt rechtsverbindlich. Einer Prüfung der Frage, ob die Order von 1820 Gesetzeskraft hätte, bedarf es überhaupt nicht. D e Frage von der Strafbarkeit des Oberst von Reutter hing lediglich davon ab, ob sein Vorgehen durch die Instruktion von 1899 gedeckt wurde oder nicht. Infolge der entstandenen Zweifel an der Rechtsgültigkeit der Kabinettsorder vor, 1820 ordnete der Kaiser eine Nachprüfung der Dienstanweisungsbestimmungen an, die sich auf dos requisitionslose Einschreiten des Militärs beziehen. Diese Prüfung ist im Gange und wird mit möglichster Beschleunigung du-rchge- führt und mit ihrem Ergebnis die Dienstan Weisung in Einklang gebracht werden. Danni ist alles geschehen, was zurzeit geschehen kann. Hoffentlich ergibt sich aus der Nachprüfung eine einheitliche Regelung der fraglichen Dienst Vorschriften für alle Truppenkontinaente des Reiches. Schon im Jahre 1850 mußte das preußische Staatsministerium den Versuch einer allgemein gesetzlichen Regelung der Frage, wann die Zivilverwaltung zur Requisition außerstande sei, aufgeben. Die Bestimmungen der Instruktion hat man als ungeheuerlich und als Herausforderung der Zivilbevölkerung l in- gestellt. Ein Beweis dafür^ daß bei uns ein Säbelregiment herrschen soll, ist nichl ervracht worden. Der Fall Zabern hat so trübe Flu ten aufgewühlt, daß man darin eine ganze Nation ertränken könnte. Zweifellos muß im Reichsland viel geschehen, nm zu normalen Zuständen zu kommen. Der Zaberner Fall ist aber nicht l :pisch. Das Reichsland kann nur unter einer ruhigen und einheitlichen, einer ge rechten aber festen Politik gedeihen, die nervöse Stimmung l at zn dem Versuch geführt, einen parti uwren Gegensatz zwischen Nord und Süd zu schaden. Dieser Versuch muß im Keime erstickt werden, (lebhafter Beifall links und im Zentrum.) Wolin soll es führen, wenn die einzelnen Stämme sich ihre Vorzüge und Schwächen vorrechnen. Das gibt nur unlieb same Verstimmungen- So ist in den letzten Tagen ein schweres Aergernis hervorgeruen worden wider den Willen der Beteiligten auf Grund von Mißverständnissen und mißverstan denen Aeußerungen. (Lebhafter Widerspruch links und im Zentrum.) Kein Bundesstaat könnte bestehen, wenn wir nicht das einige Deutsche Reich hätten. (Beifall.) Das Beste, was jeder Bundesstaat an staatlichem Pflicht- bewußtseiu hat, ist gerade gut genug für das Reich, für das unsere Väter in treuer Waffen- kameradschaft mit ihrem Blute gekämpf ha ben. (Beifall.) lind zwar alle mit der glei chen Begeisterung und Tapferkeit. (Lebhafter BeifM.) Die Schlachtfelder von Wörtl, Wei ßenburg und das blutige Ringen um Orleans verkünden genug, was die bayerischen Soldaten 1870 geleistet haben: ein glänzendes Zeugnis für die gleiche Tapferkeit aller deutschen Stäm me. Das bayerische Volk wetteifert mit seinem König in der Treue zum Reich. Der nationale Reichsgedanke ist in den bayerischen Bergen ebenso gut aufgehoben, wie am Neckar, am Rhein und an der Memel. Ihn wollen wir über alle parteipolitischen Gegensätze hinweg Hochhalten und fördern. (Lebhafter Beifall.) Nun gilt es nicht mehr in der Wunde herum- zuwühlen, sondern diese Wunde zu Hellen. (Beifall.) Allein die Sozialdemokratie will die Zaberner Vorfälle weiter ausnutzen für ihre Zwecke und verlangt die Abschaffung der Mili tärgerichte, die Demokratisierung der Armee, die Beseitigung der kaiserlichen Kommandoge walt, die Einsetzung eines demokratischen Miliz heeres. (Lärm der Soz.) Das ist ihr Pro gramm. Es ist sehr gut, daß sie mit ihren Zukunftsplänen so offen Herausrücken. (Lachen der Soz.) Dem Lande werden die Augen darüber geöffnet werden, wo die Reise hin gehen soll unter Ihrer Führung. Fahren Sie so kort. (Lärm der Soz.) Sie wollen die Destruktion unseres VMsbeeres. Darin ver steht der Deutsche keinen Spaß. (Lachen der Soz.) Was haben die Zaberner Vorgänge mit der Arbeiterschaft zu tun! Der „Vorwärts" ha' nämli.h behauptet, daß die Zusammenstöße zwischen Militär und Arbeiterklasse eine Vor übung sein solle». Unser Heer ist kein Instru ment ür Parteilämpfe. Es ist viel zu schade dazu- Uns allen von der Regierung und in erster Linie dem Kriegsminister widerstrebt es über alles, das Misttär zu einem Polizeibüttel zu machen. Das Militär hat anderes zu tun. l Leibhafter Beifall.) Wer die Arbeiter so auf reizt, wie die sozialdemolratische Presse, der mißbraucht den Glauben der Nation an Recht und Gesetz. (Beifall.) Das Ausland muß ja glauben, daß Deutschland ein Land mit ganz verrosteten Zuständen ist, in dem die rohe Säbc faust den friedlichen Bürger knebelt. Die mißliebigen Preßstimmen des Auslands sind dann von der sozialdemokratischen Presse mii besonderem Behagen wiedergegeiben worden. So etwas habe ich noch in keinem anderen Lande gesunden. (Zustimmung.) Der Geist strenger Selbstzucht und treuer Pflichterfüllung im Dienst des Vaterlandes widerlegt alle Kla gen darüber, als och der Bürger schutzlos der Willkür des Militärs, einer konflistelüsternen Soldateska preisgegeben sei. Unter der Herr schaft dieser geschmähten Soldateska istDeutstr land ein starker Hort des europäischen Friedens geworden, ist ein wirtschaftlicher Aufschwung entstanden, um den uns die ganze Welt benei det. Wir sind zu Erfolgen gekommen, Ivie keine andere große Kulturnation. Ten Ru in, daN unsere Armee ein Volkshcer ist, den Glau ben, daß dieses Volkshcer die Nation jung und gesund erhalten wird, alles das werden wir uns nicht rauben lassen, weil an einem einzigen Orte des großen Deutschen Reiches sich Dinge abgespielt haben, deren Widertebr kein Mensch wünscht. (Lebhafter Beifall, Zi schen der Soz.) Abg. Fehrenbach (Zentr.) ertl ne, daß das dem Reichskanzler erteilte MiTrau- ensvotum nicht zurückgenommen werden könnte und rügte die Haltung des Preußeutages. Abg. B a s serman n (»all.) begrüßte es, daß in der Frage der Machtbefugnisse der Mi.itärgewalt Klarheit gebracht werden soll. Abg. W e st a r p (lons.) erklärte, daß die Kowervaüven mit Men Aeußerungen des Pren ßenbundes nicht einverstanden seien und die Bewegung von der konservativen Partei weder hervorgerufen wurde noch geleitet werde. Al>g. Schultz (Npt.) trat den Ausfüh rungen des Reichskanzlers bei. Nach längeren Ausführungen des A g Ledebour (Soz.), der sich in he'tigeu An griffen auf den Reichskanzler und die Milstär- oe.valt erging, vertagte sich das Haus aus Sonnabend 10 Uhr. Vor fünfzig Zähren. Der Beginn der deatschen EintgungS-Kriege. — Schleswig-Holsteiu und Tänemark. — Ocstrr- reichcr und Preußen. — Ter britische Vetter.— Napoleon. — Tie Tüppeler Schanzen. — Alfen. Das Jahr 1914, das ein Säkularjahr für die erste Einnahme von Paris durch die Truppen der verbündeten Monarchen ist, bringt auch die ninszigiährige Erinncrungsfeier für den Beginn der deutschen EinigunMriege, die in dem Feldzuge von 1870 71 gipfelten. Seit 1849 war die schleswig-holsteinische Frage zu einer brennenden geworden, Dänemark wieder holte immer von neuem seine Versuche, die kerndeutschen Bewohner des Landes zu unter drücken. Es hatte an England einen starken Rückhalt. Endlich kam es zum Bruch. Die dänische Regierung hatte das Herzogtum Schleswig ihrem Staate einverleibt, und da ein Ultimatum der Wiener und Berliner Re gierung, diesen Schritt rückgängig zu machen, keinen Erfolg hatte, begann mit Ende Fanuar 1804 der Krieg. Den Oberbefe l hatte Feld- mar'chall Graf Wrangel, der schon 1849 ge gen Däncmari kommandiert batte. Das pren ßische Korps von 25 000 Mann stand un er dem Oberbefehl des späteren Eroberers von Metz Prinzen Friedrich Karl von Preus-en, Vetter des nachmaligen Kaisers Friedrich und damaligen preußischen Kronprinzen, der sich als Beobachter im Hauptquartier befand, das österreichische Korps von 20 000 Mann f hrtc Feldmarschalleutnant von Gablenz, ein ausgc zeichneter Offizier, der 1866 le Trautenau den Preußen viel zu schaffen machte und lei der in geistiger Umnachtung durch Selbstmord geendigt ist. Das kriegerische Vorgehen der beiden-Mochte war in Deutschland unpopulär, man verstand Bismarcks Politik nicht und wollte den Her zog Friedrich von Schleswig-Holstein-Augusten bürg, den Vater unserer Kaiserin, zum Her zog des „meerumschlungenen" Landes haben. Das preußische Abgeordnetenhaus verweigerte ausdrücklich den Kriegskredit. England woll e sich einmischen und machte Napoleon in Paris entsprechende Vorschläge, aber dieser lehnte ab. Er hoffte auf günstigere Zeiten für die Er füllung svincs geheimen Planes, Frankreich zu vergrößern. Er rechnete dabei aut stillschwei gende Gewährung des preußischen Ministerprä sidenten Bismarck, der vor zwei Jahren Ge saudter in Paris gewesen war und dem er mehr als einmal feine Absichten angcdeutet hatte. Der kaiserliche Diplomat ahnte nicht, ein wie viel größerer Geist ihm in Bismarck gegenüberstand. Tie ersten Schläge in dem Kriege whr.en die Oesterreicher, die den dänischen General de Meza am 3. Februar 1864 bei Overselk schlugen und zur Räumung des Dancwerks nötigten. Am 6. Februar folgte das Trefen bei Owersen, woraus sich die Dänen hinter die Düppeler Schanzen und nach der Insel Alsen zurückzogen. Ebenso erfolgreich waren die Preußen, die Eckernförde besetzten, am 2. Fe bruar Missunde beschossen und ani 17. Februar Flensburg besetzten. Zwei Zivilkommissare, einer für Oesterreich und einer für Preußen, übernahmen die Verwaltung. Die Herbeischaf lung schwerer Geschütze zur Beschießung der Düppeler Schanzen ließ eine Pause im Kriege eintreten, in der England von neuem zugun sten Dänemarks intervenieren wollte. Bismarck Ivies die Zumutung kurz ab. Am 18. April erstürmten die Preußen die Düppeler Schanzen; das war die blutige große Feuertaufe der durch König Wilhelm, den nach maligen Kaiser, reorganisierten- preußischen Ar mee. Diese Waffentat machte in ganz Europa gewaltigen Eindruck. Die Dänen hatten sich taMr gewehn, waren aber aus Men stark be festigten Stellungen geschlagen. König Wil helm von Preußen kam selbst arü den Kriegs schauplatz und stattete seinen Soldaten seinen Dank ab. Der Mangel an Geschützen- halte die Belagerung in die Länge gezogen, es war ein Hemmnis, das sich 1870 vor Paris wie derholte. Diesem Waffengange folgte in Lon don eine Friedenskonferenz, die indessen resul- lallos verlief, da Dänemark in der Hoffnung auf den schließlichen Beistand der westlichen Großmäcbte nicht auf Schleswig-Holstein ver zichten wollte. Ende Juni 1864 begann der Krieg von neuem. Die Preußen eroberten Alfen, Oester- reicher und Preußen drangen bis zur Nord spitze von Jütland. Nachdem die ersteren no-h einen Sieg bei Krila errungen hatten, fügten fick, endlich die Dänen. Es kam zum länge ren Waffenstillstand und am 30 Oktober zum definitiven Frieden; Schleswig-Holstein und Laueuüurg gingen an Oesterreich und Preußen über Die österreichisch-preußische Frcundfchast, die sich in diesem Jahre noch bewährt Halle, ging dann bald in die Brücke, und der Krieg von 1866 brachte die Herzogtümer an Preußen. Auch Lancnburg, für das Bismarck mehrere stabre Minister gewesen ist, wurde schließlich Pieußeu ein-verleilt. Tie Ansprüche des Her zogs von Augustenburg blieben unberücksichtigt, er luß sie auch selbst schließlich auf sich be rufen-. Kleine Chronik * Große Kälte in Frankreich. Lie starken Schneefälle haben in ganz Frankreich nachgelassen, doch ist die Kälte noch weiter gestugen. Im Walde unweit Sedan wurde die festgefrorene Leiche eines Holzfällers gefunden, der in einer Schutzhütte durch die Kälte umkarn. Die Füße des Toten wurden von Wölfen angefresscn. Im Süden des Landes wurde der Bahnverkehr provisorisch teilweise wieder ausgenommen, doch vcsteht in der Nahrungszufnhr vielfach noch immer großer Mangel. In verschiedenen Landcs- teilen wurden Erfrorene auf den Landstraßen gefunden. * Bobsleigh-Unfälle. In St. M ritz e; eig neten sich mehrere Bobsleigh-Unfälle. Bei einem Rennen wurden die Insassen eines Bobe, Prin zessin Erika von Hohenlohe Oehringen, Prinz Antonic von Orleans und der Bremse- herautz- geschleudert. Die Prinzessin erlitt eine Quet-chmig am Genick. Der Prinz brach das -Nasenbein und dem Bremser wurde die Schulter ausgerenkt. Bei einem anderen SchliUemmfall wurde dre Prinzessin Friedrich Karl von Hohenlohe am Kinn erheblich verletzt. * Großfeuer in Berlin. Ein gewaltiger Dach stuhlbrand kam Freitag mittag in der Großbeeren- straße zum Ausbruch. Ein Kind, das in Lebens gefahr geraten war, konnte noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht weiden. Der Dachstuhl eines großen Eckhauses ist vollständig ein Raub der Flammen geworden. * Großfcuer in Hamburg. Ein gewaltiges Feuer, das gestern nachmittag in Hamburg im Warenhause Adolf Karstadt ausbrach, zerstörte in wenigen Stunden das ganze Hintergebäude, in dem sich ein sehr großes Warenlager von Mobilien, sowie Tapezier- und Tischlerwcrkstättcn befanden. Die in dem Raum beschäftigten Leute reiteten sich, indem sie sich an Stricken aus dem j Fenster ließen Eine Frau mit zwei Kindern > mußte durch die Feuerwehr über die Retlungs- lciter gerettet werden. * Zu dem Ttroßenbahnnnglück bei Essen. Tas Straßciv ahnunglück m Borbeck, wo cin Sttaßenbahim agcn von einem Schnellzuge zer trümmert wurde, hat ein weiteres Opfer gefordcrl. Der Schaffner Niemeier, dem bei dem Zusammen stoß beide Beine abgerissen worden waren, ist rm Krankenhaus gestorben. Das Unglück Hal somit vier Menschenleben gekostet. * Ter zweitgrößte deutsche Tunnel ist der jetzt vollendete zwilchen Schlüchtern und Flieden im Regierungsbezirk Kassel. Er ist -3600 Meter lang und steht dem längsten deutschen Tunnel bei Kochem on der Mosel nur um 650 Meter nach. * Eine 100000-Mark-Stistung sür Nürnberg. Zehn Nürnberger Bürger haben zu Ehren des zurückgetretcnen Oberbürgermeisters Dr. v. Schuh eine Stiftung mit einem Kapital von 1OOO< >0 Mark errichtet, die den Nomen Schuhs tragen soll. Di Bestimmung über die Verwendung der Renten bleut Dr. v. Schuh überlassen. * Ter200-MiUionen»achlaß eines ehemaligen Laufjungen. Die Vermögensaufnahme für den im vorigen Jahre verstorbenen amerikanischen Eisenbahnkönig Brady hat ergeben, daß Brady 200 Millionen Dollars, allo nahezu eine Mil liarde Mark, besessen hat. Brady begann seine Laufbahn als Laufjunge in einem Newyorker Hotel. * Ein Kind von einem Wiesel lebensgesährlich verletzt. In Bourbon-Lancy entkam ein für zahn gehaltenes Wiesel aus seinem Käfig, sprang auf ein anderthalbjähriges schlafendes Kind und biß ihm die Kehle durch. Das fürchterliche Geschrei des Kindes rief Nachbarn herbei, die die verschlossene Tür gewaltsam sprengten und das schwcrverwundete Kind von dem gierig sein Blut saugenden kleinen Raubtier bestell» kounten. Man zweifelt au dem Aufkommen des Kindes. * Erdichteter Nebcrfall. Aus Soliugcn wird gemeldet: Der im August vorigen Jahres erfolgte Ucbersall am Bahnhof in Hilden, bei dem dem Kaffenboten Birkhofen Lohngclder der Firma Toppe! von über 20000 Mark entwendet worden sein sollten, hat nunmehr seine Aufklärung ge funden. Birkhofen der von vornherein verdächtigt worden war, den Ueberfall erdichtet zu haben, ist jüngst wegen Diebstahls zu 1'/, Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im Gefängnis gestand er nun, das Geld sci von den Metzger meistern Strohn und Hermanns aus Benrath in Empfang genommen worden. Beide hätten ihm auch Pfeffer mitgebracht, den er sich dann selbst ins Gesicht geschleudert habe. Der Metzger meister Strohn wurde daraufhin verhaftet. Hermanns wurde flüchtig. *TaS Schwesterchen aus Eifersucht verbrannt! In Lemars in Frankreich überschütteten zwei 4jährige Knaben aus Eifersucht darüber, daß dem 18 Monate alten Schwesterchen von der Mutter mehr Leckerbissen zugesteckt wurden, dieses mit glühenden Kohlen. Unter furchtbaren Qualen starb das unglückliche Kind. * Paris ohne Fleisch. In den Pariser Zentralmarkthallen ist abermals ein Streik der Schlächtergescllen ausgebrochen, so daß Paris wieder einmal ohne Fleisch ist. Ein solcher Streik hatte die Pariser am letzten Weihnachtsfest in schwere Verlegenheit gebracht. * In Südafrika gärt es noch immer, nach dem der Eisenbahner-Generalstreik ins Wasser gefallen ist. In Johannisburg wurde der ver wegene Versuch gemacht, eine« der großen Lade- krähne auf dem Gütcrbahnhof in die Lust zu sprengen. Der Versuch mißlang, die militärischen Wachmannschaften entdeckten die Zündschnüre rechtzeitig. * Eine Teutsche in China ermordet. In Schanghai ist die Gattin des deutschen Fleischer meisters Richard Neumann ermordet aufgefun den worden. Der Mord, der in früher Morgen stunde begangen worden ist, veranlaßt große Auf regung in Schanghai. Die Frau ist schrecklich verstümmelt. Der Kops ist beinahe vom Rumpf abgctrennt, ein Arm nahezu abgehackt. Der Mör der hatte mehrere Finger abgeschnitten, offenbar um sich in den Besitz der Rmge zu setzen. Der Wert der gestohlenen Juwelen und des entwen deten Geldes wird aus annähernd 4000 Pfund geschätzt. Die Brutalität, mit der das Verbrechen ausgeführt worden ist, läßt darauf schließen, daß noch andere Beweggründe als bloßer Raubmord vorliegen. Der Gatte der Getöteten, der ein gro ßes Geschäft in Schanghai besitzt, befand sich zur zeit des Mordes im Hospital. Die Frau war mir einem chinesischen Diener allein im Hause, der jedoch der Tat nicht verdächtig ist. * 150 000 Mark unterschlage«. Wie aus Nordhausen gemeldet wird, belragen die Unter schlagungen des flüchtigen Forstrendanten Voß in Jffeld 150 000 Mark. Die fürstlich-werninge- rodische Kammer sitzt eine Belohnung von 2000 Mark für die Ergreifung des Flüchtigen aus. * Vom Laufjungen zum Staatsminister. In London starb im Alter von 94 Jahren der Lord Strathcona and Mount Royal, der eigent liche Begründer Canadas. Der Lord — er hieß früher Donald Smith — wanderte in jungen Jahren nach Canada, wo er als Laufjunge in die Dienste einer Eisenbahngesellschast trat, bei der er sich schnell hocharbeitete. Er wurde schließlich einer der Männer, die das wirtschaft liche Schicksal Canadas bestimmten. Königin Dikioria von England ernannte ihn 1896 zum Obeikommffsar von Canada. Er hatte sich ein Ricsenvermögen erworben, das er zum großen Teil wissenschaftlichen und gemeinnützigen Zwecken zugute kc.mmen ließ. * Ludwig Rcrhäuser P. Das Schicksal des vom Unglück verfolgten Ruhelosen hat sich erfüllt. Ludwig Rexhäuser ist am Freitag morgen im Krankenhaus zu Füssen im Alter von 51 Jahren den schweren Leiden erlegen, das als Folge des Selbstmordversuchs am Anfang dieses Jahres sich eingestellt hatte. Kirlhemlhrilhte« der Pmlhie Gersdorf vom Jahr 1913. Geboren wurden 243 Kinder (140 Knaben u. 103 Mädchen), darunter 12 Totgeborene und 39 Uneheliche. 242 Geburtsfälle kamen auf Gersdorf und 1 auf den eingepfarrten Test von Oberherms- dorf. Im Vorjahr wurden 272 Kinder geboren, also 39 mehr, vor 10 Jahren 406, also 163 mehr, vor 20 Jahren 385, vor 50 Jahren 148 und vor 100 Jahren 43 Es wurden 231 Kinder getauft und zwar 178 Mnder aus evangelischen Ehen, 14 Kinder aus gemischten Ehen und 39 uneheliche Kinder evan- ; gelischer Mütter. Trauungen haben 66 stattgefunden, im Vor- ! jahr 60, vor 10 Jahren 55, vor 20 Jahren 34, vor 50 Jahren 19 und vor 100 Jahren 9. Auf geboten wurden 82 Paare. Ein Ehepaar konnte die goldene Hochzeit feiern, es wurde in der Kirche eingesegnet. Sterbefälle waren 132, im Vorjchr 172, vor 10 Jahren 253, vor 20 Jahren 261, vor 50 Jahren 106 und vor 100 Jahren 50. Ulster den Verstorbenen waren 15 Ehemänner, 11 Ehefrauen, 7 Witwer, 11 Witwen, 4 Ledige, 12 Kinder im Alter von 1—14 Jahren, 60 Kinder unter einem Jahr und 12 Totgeborene. Kommunikanten waren 1990 (712 männliche und 1278 weibliche), darunter 30 Hauskommu nionen. Im Vorjahr waren 1738, vor 10 Jahren 2383, vor 20 Jahren 2345, vor 50 Jahren 2551 und vor 80 Jahren 2212. Konfirmiert wurden am Palmsonntag 98 Knaben und 101 Mädchen. Für christliche Liebeswerke gingen ein: »-) in den Kirchenbccken zum Besten unserer Gemeindediakonie 240,39 M., b) in den Kirchenbecken für andere Zwecke ge sammelt: 228,13 M. und zwar
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