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NeüjahrSgedanken. Ein Freuikd unseres Mottes sendet uns an der Jahreswende folgende Zeilen: Sei gegrüßt uns »veiler Ferne, Leurn Heimat sei gegrüßt! Teure Heimat -— der Gedanke an dich macht das H^rz höher schlagen. Er zaudert die Bilder golvnev Jugendzeit vor das geistige Auge Die Bilder, die bekannte geliebte Stät ten, Jugendweb«'n und Streben, die Erinne rung an guter Fr^'Uirde viele in sich schlie ßen. Bilder, die s^ tief in das Herz gru ben die in stillen LKunden eine Wunderwelt gold'nen Jugendsonneni'cheLns hervorzaubern. Wie träum' ich als Kitt^ inich Zvrücke Und schüttle mein greises .Haupt, Wie sucht ihr mich heim, Bilder, Die längst ich vergessen geglast — singt ein alter Dichter und löst d. ^uut Cmp- sinduugen aus, die keinem denkende.'tt gemüt vollen Menschen sremd sind. Kein L 'tenschen- ! crz ist zu arin und zu bedrückt, als .baß es den Gedanken an die Heimat, an die S tätten froh verlebter Jugendzeit missen möchte. Nur der kennt den Schmerz, die Heimat meiden zu müssen, den sein Geschick ztvang, in kalter Fremde sein Brot zu suchen. Wie Schreiber dieser Zeilen. Auch er stand einst auf Bergeshöh, bitt'res Weh im Herzen — zwei Aeuglein braun im Sinn. Die Heimat lag ihm zu Füßen. Er sah die Träne der Scheidestunde im Mutterauge. Noch- klangen ihm die mahnenden^ Worte des Vaters im Ohre. Er mu.ste hinaus ins feindliche Leben. Doch der Heimat gehört sein Fühlen und Denken, gehört ein Stück von seinem Herzen. — Noch grüßen die alten Giebel und Stra fen, die heimlichen Winkel, die alten Stätten. Doch andere Menschen sind es, die vorüber eilen. Neue Generationen. Nur dann und wann ein Augenpaar, aus dem ein Strahl des Erkennens bricht. Alt und grau geworden, wie du selbst — Wandersmann. Auf dem Acker Gottes findest du die vielen wieder, die deiner Kindheit Gespielen waren. Ihre Na men leuchten von den Gräbern, wecken Er innerungen an gemeinsam verlebte Stunden. An die Zeiten, wo Nachbars Birnen- und Apfelbäume so hoch waren, der Rektoren Schütz, Ponikau und Abesser Buckel solch rauhe herzliche Tonart redeten. — Silvester 1914. Ein einsanier Zecher. Ihm Ilingen die alten Neujahrsrundgesänge auf den Gassen — Eindrücke seiner Kindheit — im Ohre. Ein Glas widmet er der fernen Hei mat. Ein Glas den Freunden dort und iiber das Erdenrund verstreut. Ein Glas den Leh rern seiner Jugend, die schon lange Mutter Erde deckt. Seid von Herzen gegrüßt alle samt! Ihr bleibt unvergessen! Teure Heimat, deine Wesenheit lebt im Sinnen und Denken der Erdenbürger, die am „hohen stehn" der Sonne Licht erblickten. Wie der Savoyard seine heimischen Berge sucht, so suchen deine Kinder auch im Tode die Stät ten ihrer Jugend, um in deiner Erde den letzten langen Schlaf zu tun. Wie eine Baro neß Wittgenstein geb. Falle. Wie der allen Finna Johann George Tasche letzter Sproß, der aus dem fernen Australien kam, um auf 'einer Kindheit Stätten den Tod zu suchen. — Alte, liebe Heimat, deine Zauber binden wieder und iinmer wieder, auch über den Tod hinaus. Neue Generationen sind heraubgezogen. Wie das so der Zeiten Lauf. Die Erde wird jung in jedem Jahr. Der alten Bergstadt Hohen stein-Ernstthal Wege haben sich gewettet. Der Pfaffenberg mit seinem wunderbaren Ausblick in die Ferne trägt ein schmuckes Diadem mo derner Bauten. Auf seinem Gestein blühen Rosen, grünen lauschige Gänge in Sommers zeit. Der alte Berg ist wieder jung gewor den und grüßt herüber nach der großen Welt- Handelsstraße, der Eisenbahn. Die reisende Menschheit nimmt sein Bild in getreuen» Her zen mit fort in die Fremde, denn er ist ein Stück schöner Natur, von kundigem Sinn und fleißiger Hand geziert. Die alte Bergstadt erglänzt im Glühlicht schein. Elektrische Energie spannt ihre Netze um die grauen Giebel, der Menschheit zu Hel sen bei ihrem Tagewerk. Die Neustadt hallt wider von der Werk- lcute Arbeit. Ein moderner Monierbau, ein Eisenbetonsabrikbau im Winkel neben Flei schers Scheune? Wer hätte das vor Jahres frist gedacht? Eine neue Industrie im alten Ernstthal! Die Neuzeit kommt »nit dröhnendem Schritt und pocht an deine Türen, altes trautes Städtchen. Sie bringt dir Leben, Bewegung, Arbeit. Sie will deine Söhne, deine Töchter an» heimischen Herd zusammenhalten und neue Erwerbsmöglichkeiten schaffen! — Zu lange schon schliesst du den Dornröschenschlaf. Ob gleich dich eine Hauptverkehrsstraße mit nim- mermüdem Dampfroß an das große Welt- ganze bindet! Ein Glückauf zum neuen Jahre, alte teure Heimat! „Ties die Welt verworren schallt!" Draußen in fernen Weiten tobt der Kampf der Geister, zieht die nimmer rastende. Technik neue Kreise, predigen wahre und falsche Propheten, steht Weltanschauung gegen Weltanschauung. Kampf überall. Kampf ohne Sieg. Die philosopni- schen Systeme wechseln wie die Mode. Heute „Hosianna!" morgen „Kreuzige!" Unversöhn lich stehen sich die Gegensätze gegenüber. — Aber alle Abstraktionen wahrer und falscher Wissenschaft können zwei ruhende Pole nicht aus dem Herzen des denkenden Menschen rei ßen: Den Zusammenl)aug des Endlichen mit dem Unendlichen — die Religion und die Liebe, die unvergängliche, zur Heimat. Sei gegrüßt aus weiter Ferne, Teure Heimat sei gegrüßt! Kirche« aak-ri htc « Uarochit St. Krivitati» z« Hoyeukei« Krnttt-at. Am NeujabrStage »8l4, rormitwü« S Uhr gest^oNes- dienst mit darausfolgender Abcndmvhlöfcicr. P Schmidt. Kirchenmusik: Wie schnell fleucht d-hin des Mensch n Z it B«r»chte S1. K-r1st»p-ori zu Koheuflein-Krnfltyal Jungirauenverrin Mtttw.ch, den 31. Dez mde:, obcnd« 8 Uvr Weihnachtsfeier im Vecemslvka!c Am Neuja»r»tuge vormittags 8 Uvr Haup gotreSdie st Predigt üver Röm. 8, 24—28. Herr Pfarrer Albrecht. Nachmittags halb 2 Uvr KonfirmandcngotleSdicnu. Sm Sonntag nach Neuj.hr vorm. 8 Uyr Hauptgottcs- vienst. Predigt über 1. Part 4, 12—IS. Herr Pastor Dybeck. Nm Spipkaniassest vorm. S Uhr Hauptgottesdienst. Predigt über J.s. 60, 1—6 Nach der Predigt Abend- mahlssetcr Herr Psarier Albrecht Nachmittag« halb 2 Uhr Kindergottesdienst. Bo» Hverl«ag»itz. Am Neujrh'stage, den 1. Januar IS! 4, vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Röm. 8, 24—28. Herr Pastor Schödel. Kirchenmusik: Psalm 121. Motette sür gemischten Chor von I. H. Lützel unk Choral von I W. F>ank. Nachmittags halb S Uhr Lausgottesdienst. Bon Hersdorf. Am Ncujth «tag, den l. Januar lSl4, vorm. 9 Ubr Goltcrdienu. Hcir Pastor Böttger. Kirchenmusik: ZionS Stille. Lied sür Sopran mit Orgelbcgleitung von O. Wer mann. Nachmittags halb 2 Uhr Kindergotteedienst. Boa Bernsdorf. Donnerstag, den l. Januar, vorm S Ubr Neujahrsscst- goNcsdienft mit Predig' über Röm. ft, 24—28. Ki chenmusik: „Milde, Jieudeziedt der Schweiz", Ncu- jahrslied für gimischien Chor von F. Mendelssohn. Laugenverg mit Meinsdorf. Mittwoch, den 3l. Dezember, nachm. 5 Uhr Silvcstcr- gottesd cnst. Kollekte sür den allgemeinen Landeskirchen - lond». Kinder vhnc Beglriiung von Erwachsenen haben leinen Zutritt Donne st g, den l. Januar V>14 „Neujahrsfest", früh 9 Udr Hauptgottesdicnst mit Predigt über Röm. 8, 24—28. Nochmalt»c Kollekte sür den allgemeinen Landeskirchen- sonds. Iu a u f st e i g e u d e r Linie be findet sich nach wie vor die Abonnentenzahl unseres in allen Kreisen dsr Stadt- und Land bevölkerung bestens eingeführten „H o h e n - st e i n - E r n st l tt a l c r Anzeigers" mit seinen beiden Nebenausgaben „Oberlung witzer Tageblatt" und „G e r s d o r - fer Tageblat t". Wenn wir in fast sämt lichen Orlen des An tsgerichtsbezirks Hohen stein-Ernstthal an d i e e r st e S t e l l e ge rückt sind und die erfreuliche Wahrnehmung machen konnten, daß in Hunderten von Fällen ein anderes, zum Teil 60 und niehr Jahre lang gelegnes Blatt ausgegeben wurde, um Abonnent unseres Blattes zu werden, so er füllt uns dies mit ganz besonderem Stolze und wir benutzen gern die Gelegenheit, unse ren Freunden in Stadt und Land, die in uneigennütziger Weise sür die Ausbreitung un seres Blattes unablässig bemüht gewesen sind, auch an dieser Stelle den wärmsten Dank aus zusprechen. Gleichzeitig richten wir anläßlich des bevorstehenden Quartalswechsels an unsere geschätzte Leserschaft die Bitte, unserer Zeitung nicht nur in Zukunft treu zu bleiben, sondern auch auf ihre Freunde und Bekannten daraus einwirken zu wollen — soweit dies noch nicht geschehen — auf unsere Zeitung zu abonnie ren, oder aber, um sich mit deren Vorzügen anderen hiesigen Zeitungen gegenüber vertraut zu machen, eine Probelieferung derselben zu verlangen.. Diesbezügl. Wünsche nehmen außer unserer Hauptgeschäftsstelle unsere sämtlichen Boten sowie unsere Ausgabestellen jederzeit gern entgegen. Gleichzeitig geben wir die Ver sicherung, nach wie vor bestrebt zu sein, in Bezug auf Lokalnachrichten, Depeschen, neueste Nachrichten, Romane w. rc. wie bisher auch fernerhin im hiesigen Bezirk das e r st e und maßgebende Blatt zu bleiben. La»ge«ch«rsdorf mit Kalke«. Donnerstag, den I. Januar IS>4 (NeujahrSwg), vorm. S Uhr Gottesdienst mit Predigt. Nachm. 2 Uhr Gottes dienst mit Predigt. Bo« Krtöach-Kirchverg. Am NeujabrStage 1914. Vrlbach Varmittags 9 Uhr HauprgotteSvicnst. Kirchberg: Vo< mittags S Uhr Lesegottesdienst. B»» Brfprvag. Donnerstag, I. Januar (Neujahrsfest), vorm. 9 Uhr Predigtgott, «dienst. Nachmittag« halb 2 Uhr Betstunde. Boa MSfte«vra«d. Donnerstag. Neujahr 1SI4. vor». S Ubr Predigtgottes- dienft mit Einw isang der acwähtten Kll chenvorüevcr. Musik: „M»t der Freude zieat der Schmerz" — von Mendelssohn Bo« Mittelbach Neujahr 1814 halb 9 Uhr B ichte und h-il. Abendmahl, V Uvr Pr.digigvtle,dienst Etnw.isung dec gewäylien Kirchenvarsteher Christentum und Kirche« Zur Interpellation über die theologische Fakultät im Landtag. In der zweiten Kammer des Sächsischen Landtages wurde der Kultusminister interpel liert, weil in das zweite Ordinariat der pra'- titthen T eo.ogie an der Landesuniversität nickt ein Psorrer liberaler, sondern ein Sc- minardireklor orthodoxer Richtung berufen wor- dew sei. Man muß es den beiden Abgeord neten Opitz und Bleyer Dank wissen, daß sie dem Schrelgcfpenst der positiven, konfessionellen Theologie mi. Mannesmut zn Leibe gegangen find. Aber eins ist leider nickst zur Sprache gekommen- Von dem Begründer der Inter pellation wurde u mlich noch mit besonderem Nachdruck hingewiewn ofus die leeren Kirchen. Wo sollte das hin Uhren, wenn die liberale Theologie, die ja n citaus die Mehrzalst der Gemeindeglieder hin'er sich I a'c, in i rem Einfluß aul die theologische Einw.ckelung der künftigen Prediger z immer mehr gc emmt werde? Gerade das Gegenteil zeigt die wt. lack lick e Eksal nmg: In den K onferenzen der evangelisckc» Gcmeinsckasten dienen nur Män ner am Wort, die mit beiden- Füßen fest und unentwegt auf dem Grund und Boden des geoffen''arten Wortes Gottes stehen, also durch aus positiv, klon essionell gerichtet sind. Da ist die Chemnitzer Gemeinschaftskonferenz, die jährlich zu Pfingsten tagt. Diese Ivar in diesem Jalre so besucht, daß der große Saal des Kaufmännischen Vereinshauses die Er schienenen nicht fassen konnte und Parallelver sammlungen eingerichtet werden mußten. Da ist die Blauenburger Allianz-Konferenz. Da hatten sich in diesem Jal re im August über 2000 Besucher eingefunden, die meist das ganze Jahr sparen, um diese 6tägige Konferenz be suchen zu können, und nun unermüdlich von Püh 8 bis abends halb 10 mit einigen Un terbreck ungen hören. In einer solchen, von etwa 2000 besuchten Abendversammlung wur den für die Heidenmission 4200 Mk. und außerdem noch eine ganze Anzahl goldener Ringe, Armbänder usw. gesammelt. Weitaus die meisten Gaben stammen von unvermögen den Leuten, die aus der Hand in den Mund leben. So teuer und wert ist ihnen Gottes Wort. Und da ist die Gnadauer Gemein- schaßskonserenz, die sich auch alljährlich zu P ingsten in Wernigerode versammelt. Diese .st, wenn auch als vorwiegend Lehr Konfe renz nickt wie die beiden erstgenannten, aber gleichfalls stets sehr zahlreich besucht. Und wie ost kann man hören von den Bewohnern der Großstädte namentlich, wo die Kirchgänger die Auswahl unter den Predigern haben, daß die Gottesdienste der liberal gerichteten Pre diger gering oder nur mittelmäßig, dagegen die der bibelgläubigen, konfessionell lreuen Prediger gut, ja sehr gut besucht sind. Die Verhältnisse liegen also tatsächlich ganz anders, als die Herren Interpellanten im Landtag meinen. Auf die Kirckigänger wenigstens trifft das dort Gesagte und Gefürchtete nicht zu, sondern gerade das Gegenteil! Die Kirchen würden immer leerer werden, wenn der Ein fluß der positiven Theologie aus die künftigen Prediger zurückgedrängt würde. Natürlich, denn inas die liberal gerichteten Theologen predigen, die das Wort Gottes meistern, das kann sich der gesunde Menschenverstand selbst sagen, da braucht man nicht in die Kirche zu gehen. Aber auf die Kirchgänger und ibr Urteil kommt's, denke ich, an und nicht auf das Urteil derer, die die Kirche und ihr Wort nur noch als Dekorationsstück ttir Tartte, Kon firmation, Trauung und Leichenbegängnis werten. ——- Im Fundamt Zimmer 8 des Rathauses Hohenstein-Gruftthal sind folgende Gegenstände als gefunden abge geben worden: mehrere Portemonnaies mit Inhalt, eine große Anzahl Schlüssel, I silberner Damenfingerring, 1 Geldstück, "7! M 1 Paar Kinderhandschuhe, 1 goldner Klemmer, 2 Kassenscheine, 1 schwarze Plüschboa, 1 Revolver, 1 schwarze Damenhandtasche, 1 schwarzer Handkoffer, 1 blaue Nrbeiterjacke, 1 silbernes Halsband mit Anhängsel, 1 goldne Halskette mit Anhängsel, 2 Brillen mit Etui, 1 Stiellorgnon, 1 goldenes Anhängsel, 1 schwarzer Damenregenschirm, l Umschlagetuch, 1 schwarzer Herrenregenschirm, 1 Dameuregenschirm, 1 Spannkette. Fundsachen sind unverzüglich im Nathausc — Zimmer Nr. 9 — anzumelden. Fundamt Wüstenbrand. Gefunden: l kleiner Leiterwagen. Zugelaufen: 1 Dachshund, 1 Wolfshund, gelb-schwarz.