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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191401084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140108
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-08
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.01.1914
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gerufen hatten. Von den Beschuldigten wurde bestritten, daß sie geschimpft hätten. Andere Zeugen, die sich an dem Skandal beteiligt hatten, gaben an, es habe Ruhe geherrscht, einer meinte sogar zur Heiterkeit der An wesenden, es sei alles mäuschenstill gewesen. Die meisten Zeugen gaben an, sie hätten nichts verbrochen, sie seien unschuldig ab geführt wor den. Aber auch ander« Ansichten wurden läut. Ein Arbeiter gab an, daß er, trotzdem er schwerhörig sei, lautes Schreien und Joh len gehört habe. Verschiedene Zeugen a^ben an, daß sie im Pandurenkeller von den'Sol daten mit „Lumpenkerle" beschimpft worden seien. Bei Erörterung des Falles Levh, in dem Soldaten in ein verriegeltes Haus dran gen, gaben Zeugen an, es sei nicht aus dem Hause geschimpft worden. Als Zeuge Schrei ner Levy vortvat, um zu bekunden daß er nicht wisse, weshalb er verhaftet worden sei, rief ein Musketier aus: „Das ist der Mann, der gerufen hat! Als ich auf ihn zuging, lief er weg! Wenn er nichts getan hatte, brauchte er doch nicht wegzulaufen." VizefeldwMel Stoll bekundete, daß, als er einen Mann fest nahm, der hinter dem Rücken Leutnants von Forstner feixte, die Menge Miene machte, den Mann zu befreien. Das Bild blieb immer dasselbe: Zeugen, die sich an dem Krawall beteiligt haben soll ten, bestritten das energisch. Der Verteidiger meinte ironisch: „Das war immer so in Za- bern, wenn Leute festgenommen worden wa ren, sagten sie in liebenswürdiger Weise: Ich bin es nicht gewesen.". Darauf trat die Mittagspause ein. In der Nachmittagsverhandlung wurden die Verneh mungen fortgesetzt. Am heutigen Mittwoch wird das Urteil er wartet. Wie es ausfallen wird, darüber läßt sich noch garnichts sagen. Oberst v. Reutter lat bei seiner Vernehmung stark betont, daß er sich auf eine Kabinettsorder von 1820 stützte, die ihm die Aufrechterhaltung der Ordnung gebot, wenn die Zivilbehörden versagten. Dem zufolge erklärte er auch gleich zu Anfang in offener Weise, daß er allein für die Handlun gen seiner Offiziere, Unteroffiziere und Mann schaften verantwortlich gemacht werden könnte. VertNche« -ud TSchstscheS. *— Festes Ende. Die lange Reihe der Feiertage, die sich um Weihnachten gruppiert, hat mit dem gestrigen Hohneujahrstage ihr Ende erreicht. In den 13 Tagen vom 25. De zember bis zum 6. Januar 6 Feiertage boten eigentlich ein bischen viel Ruhezeit für an Arbeit gewöhnte Menschen. Darum ist man allenthalben froh, daß man nun wieder in seine Ordnung kommt, daß der geregelte Gang des Berufslebens wieder beginnt. Soviel Vergnügen auch und Freude diese zahlreichen Feier- und Festtage brachten, soviel Unbehagen macht sich schließlich in ihrem Gefolge geltend. Feiertage kosten Geld und diese Ebbe in den Portemonnaies bekundet auf das beste, daß sich nichts schwerer ertragen läßt, als eine Reihe von guten Tagen. Zu dem Ausfall am Verdienst, der sich vor allen bei den Lohnarbeitern bemerklich macht, kommen in vielen Bevölkerungskreisen die Etatüberschreitungen, zu denen selbst der nüchternste und haushälterischste Familienvater sich im Banne der Weihnachts schenklust leicht verleiten läßt, die aber dann das wöchentliche oder monatliche Budget in seinem Gleichgewicht zu stören drohen. Eine gewisse Zeit ist in vielen Fällen nötig, um die Balance im persönlichen und im HauShaltunasetat wieder herzustellen. Gar mancher schilt sich jetzt insge heim einen Toren, weil er sich zu den „vielen unnötigen Ausgaben" verleiten ließ. Doch die Reue verfliegt, und binnen Jahresfrist werden dieselben schönen Torheiten wieder begangen. * — Witterungsaussicht für Donnerstag, 8. Januar: Windig und Schneefall. * — Die schönen Tage der Weihnachtsierien sind zu Ende. Heute früh hieß es für unsere Kleinen, so sehr auch noch die süßen Tage des Nichts tuns in den Gliedern stecken mochten, wieder den Weg zur Schule zu wandeln, in der sie jetzt, wo die Zeit der Prüfungen näherrückt, doppelt fleißig sein müßen. * — Siebzig Jahre Lug au- O e l s n i tz e r K o h l e n. Am 7. Januar 1844 morgens 3 Uhr wurde dort ein uner meßlicher Schatz von Kohlen, und zwar in der geringen Tiefe von nur acht Metern auf gefunden. Der Schatzgräber war ein Berg- beamter aus Zwickau, namens Karl Gottlob Wolf, der als Sohn eines Obersteigers am 7. Februar 1808 in Langenau bei Freiberg geboren wurde. Damals waren die noch sehr »leinen und unbedeutenden Ortschaften Würsch nitz, Lugau, Oelsnitz und Gersdorf mit dichtem Wald umgeben, nur zwischen Würsch nitz und Oelsnitz war der hohe Wahd durch die Sirut (d. i. niedriges Gehölz) unterbro- chen, in deren Bereich auch ein mit Zahlen Sumpfgkäsern und Heidekraut bewachsener Plan gehörte. Wolf hörte auf einer Wanderungin seinem Heimatort, daß man kei einem Stra ßenbau Ende der zwanziger Jahre zwischen Würschnitz und Oelsnitz und später beim Tie*- ackern wiederholt Kohlen gefunden habe. Auch wußte er von Bohr-- und Senkversuchen einer Freiberger Bergbaugesellschaft und der Fürst lich Schönburgschon Herrschaft zum Zwecke der Kohlengewinnung, die allerdings ohne Er folg geblieben sein sollten. Er ließ sich diese Stellen zeigen und fand nach kurzem Verwei- len Spuren von Kohlen. Nach Aufgabe seines Zwickauer Amtes siedelte er ohne Familie, nur mit zwei zuverlässigen Arbeitern, nach Oels- nitz über. Eine klein« Gesellschaft, meist aus Verwandten bestehend, schoß das nötige Geld vor, und Wolf schloß mit dem Gtktsbesitzer Hösel einen Vertrag ab, da aut, dessen Grund stück die Arbeiten beginnen sollten. So er folgte am 7. September 1843 unter Gebet der erste Spatenstich. Trotz eingedrungener Was- sermassen und der vom Bergmann so sehr gefürchteten Triebsandschicht, auch Verweige rung der vereinbarten Zahlungen, brachte es der wackere Mann soweit, daß am 7. Januar 1844 das riesige Kohlenlager entdeckt wurde, welches uns heute noch mit diesem wichtigen Brennstoff versorgt. * — Die gestrige Versa mm- lung des Bundes der Landwirte im Bezirk Glauchau war recht gut besucht. Aus allen Richtungen» der Windrose fanden sich die Bundesangehörigen im Versammlungs lokal Gasthaus „Meisterhaus" in Glauchau» ein, um den nachmittags 3 Uhr beginnenden Ver handlungen beizuwohnen. Der Kreisdelegierte, Herr Gutsbesitzer Paul Schubert-Fal ken, hieß die Erschienenen mit herzlichen Wor ten willlommen und wies einleitend auf die Wichtigkeit der Beratungsgegenstände hin. Be sonders begrüßte der Vorsitzende den als Re ferenten erschienenen vielbeschäftigten Bundes direktor, Herrn Landtagsabgeoödneten Schmidt-Freiberg, der sodann ein gehend über die Notwendigkeit der geplanten Bundessteuererhöhung berichtete. Der Bund habe bei dieser Maßnahme nur das Beste sei- ner Mitglieder im Auge, denen die Vorteile der Sache gelten sollen». — Neben dem Vor sitzenden sprachen sich auch u. a. die Herren Gutsbesitzer Grimm-Meinsdorf und H e i n i g - F a l k e n im Sinne des Referats aus. Ersterer betonte ganz besonders, daß die Landwirtschaft freudig den erhöhten Beitrag zahlen müsse, denn, wenn man etwas erreichen bezw. den beruflichen Anschauungen und For- derrmgen Geltung verschaffen wolle, so koste das Geld. Die beantragte Steuererhöhung fand sodann Annahme. Herr Landtagsabtze- ordneter S ch m i d» t bot hierauf einen klären, all gerne in verständlichen Vortrag über den Wehrbeitrag mit seinen zahlreichen» Bestimmun gen hinsichtlich einer einwandfreien Veranla gung; Redner zeigte mit seinen von großer Sachkenntnis zeugenden Ausführungen, daß er d e Materie voll und ganz beherrscht. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle aus führlich über den Vortrag zu berichten, noch dazu die gestrige Versammlung den Beschluß faßte, in allernächster Zeit in Hoh«nstein--Ernst- thal einen Vortrag zu veranstalten, der über das zurzeit sehr aktuelle Thema des Wehrder träges erschöpfende Auskunft gibt. Als Red ner wurde Herr Assessor Normann-Dresden, juristischer Hilfsarbeiter im Kgl. Finanzmini sterium, in Aussicht genommen. Zu dieser Bundesveranstaltung sollen indessen auch solche Landwirte Zutritt haben, die nicht Mitglied des Bundes sind. Wir weisen heute schon auf die Veranstaltung hin; näheres hierzu wird noch bekanntgegeben. Dem gestrigen Re ferenten wurde lebhafter Beifall gezollt, den der Vorsitzende zum Schluß noch in Worte kleidete. An der anschließenden regen Aus- spräche beteiligten sich, zum Teil erläuternd, die Herren Paul Schubert, Heinig, Grimm u. a. Für die bevorstehenden Wahlen zum Landeskulturrat wurde der bisherige Vertre ter, Herr Rittergutsbesitzer Stahl-Wittgendorf, als Kandidat des Wahlbezirks einstimmig wie der aufgestellt. — Mit Dankesworten des Kreisdelegierten fand die anregend verlaufene Versammlung nach mehrstündiger Dauer ihr Ende. * Hohenstein-Crnstthal, 7. Jan. Am gestrigen Hohneujahrstage veranstaltete der ov. luth. Jünglingsverein St. Christophöxus im Saale des Hotels „Drei Schwanen" einen Familienabend, der sich eines guten Besuches erfreute. Nach dem allgemeinen Gesang mit Posaunenbegleitung „Mit warmem Bruderher zen" ergriff der Vorsitzende, Herr Pastor Dy- beck, das Wort zu einer innigen Be grüßung und betonte, daß unsere deutschen jungen Männer es wert seien, in ihrer Sache unterstütze zu werden. Der Geist der Religion müsse in unserem Volke wieder wach werden, Leichtsinn, müsse aus den jungen Herzen ver schwinden und die Religion die Jugend zum Ziele führen. Nach gutgelungenen Vorträgen des Posaunenchores nahm Herr Divisionspfar rer Varchewitz-Bautzen das Wort zur Festrede. Das Thema „Hat die Religion Bedeutung für die Wehrfähigkeit eines Volkes?" fessel e die Besucher und gab ihnen interessanten Auf schluß. Redner verbreitete sich über die ver änderte Lage auf dem Balkan, über die Mög lichkeit eines Feldzuges, eine Gefahr, die erst im Vorjahr nahe bevorstand. Das Reich sah sich gezwungen, das Heer zu vermehren. Ein Volk und ein Heer tauge aber nichts ohne Moral. Alle Tugenden seien unmöglich ohne Aufrechterhaltung der Religion, daher müsse sie auch Einflllß ausüben können- Die Frage, ob ein Krieg vermieden werden könnte, beant wortete Redner dahin, daß seiner Ueberzeu- gung nach ein Krieg vermieden werde, wenn alle Menschen Christen wären und Nächsten liebe unter ihnen herrsche- Solange in der Welt die unerlöste Sünde zu finden sei, wür den Kriege ihr Unheil in die Welt streuen. Der Krieg sei eine Erscheinung im Staatsleben und gleiche Prozessen zwischen Völkern. Der Selbsterhaltungstrieb zwinge oft zum Krieg, der mitunter das letzte Mittel sei, eine Exi- stenz zu erhalten und zu sichern. Di« Reli- gion habe in Kriegszeiten größte Bedeutung, denn Gottvertrauen verleihe Mut und Tapfer keit. Soweit die Geschichte der Religion und der Völker zurückreicht, soweit such auch Kriegs regeln bekannt, die alle auf Gott bauen und Gebete zu Gott darstellen. An der Hand vie- ler Beispiele, der Erwähnung großer gottes fürchtiger führender Männer unld von Kriegs ereignissen entwickelte Redner ein klares Bild, wie in schweren Zeiten auf, Gott und die Religion gebaut wprde. Ein Rückblick beweise, daß die Religion für das Heer mit zu dem Nötigsten gehör«. Der kirchliche Geist solle schon im Frieden gestärkt werden. Die Kai serworte: „Ohne Gott und ohne Religion gibt es kein Heer!" geben die rechte Erkenntnis und führen einen schlagenden Beweis. Der Redner bot ein« Fülle des Interessanten, das bei allen Besuchern wohl Eindruck hinterlassen haben dürfte. Allgemeiner Gesang mit Po saunenbegleitung, evzgobirgische Lieder zur Gitarre und Gedichte umrahmten das Pro gramm, das mit der vaterländischen AuWH- rung „Hans Müsebeck" von Albert Burck «inen schönen Abschluß fand. Nach dem Dank des Vorsitzenden im Schlußwort und einem Schluß gesang fand der erbauliche Abend sein Ende. —g. Aus dem Verei »n sieben. Die 2. Kompagnie der hiesigen Freiwilligen Feuer wehr hielt am Montag abend im „Bergmanns gruß ihr diesjähriges Christbaumvergnügen ab. Trotz des wenig einladenden» Wetters hatte sich eine zaIreiche Teilne mevschar ein- gefunden. Herr Hauptmann Stützner hieß die Erschienenen herzlich willkommen und erstattete zugleich einen Rückblick auf die Tätigkeit der Wehr im Jahre 1913. Wenn auch, so führte er u. a. aus, das gefräßige Element des Feu ers in diesem Jahre keinen Schaden in unse rer Stadt anrichtete, so haben wir doch inbe- zug auf die vorjährige Inspektion und den Kreis'euerwehrvevbandstag innerhalb unserer Stadt eine rührig« Tätigkeit en'-faltet. In bei den Fällen hat die Kompagnie immer wietder bewiesen, daß sie noch auf der Höhe ibres Könnens ste't. Redner drückte den Wunsch aus, daß die Kompagnie weiter blühen möge und immer wieder neue Kräfte sich der edlen Sache anschließen möchten. Unter den Klän gen der Feucrwehrkapelle entwickel e sich bald ein reger Tanzbstrieb, der nur durch die Ver losung der Wertpakete unterbrochen wurde. Erst in den frühen Morgenstunden trennten sich die Teilnehmer von der gut verlaufenen Veran staltung. — Der Gesangverein Säuger- l u st hielt am Sonntag im „Deutschen Haus" ein Christbaumvergnügen verbunden mit Kin derbescherung ab. Die Veranstchtung nahm einen ljarmonischen Verlauf. — Der Steno graphenverein „G a b e l s b e r g e r" hielt im Saale des Hotels „Drei Schwanen" ebenfalls ein gut verlaufenes Christbaumvergnügen ab, desgleichen der Stenographenverein „Stolze- Schrey" im Gewerbehaus, während die Teschin- schießgesellschaft im Altstädter Schiitzenhause feierte. k. Der Gesangverein Sänger kranz hielt am Montag a'end bei zahl reichem Besuch von Mitgliedern und Gästen lein Silvestervergnügen im „Deutschen Haus" ab. Bei einem Tänzchen, gesanglichen und humoristischen Darbietungen verlief der Abend in heiterster Weise und wird allen Teilneh mern lang« in angenehmer Erinnerung bleiben. l. Fußball. Am gestrigen Dienstag lieferte die 1- Sandowmannfcha't in Chemuch das Retourspiel gegen die 3. Mannschaft des F.-Cl. „Sturm". Während Sandow eine volle Mannschaft stellte, trat Sturm nur mit 10 Mann mr. Sandows Stürmerreihe führte eine glänzende Kombination vor, die der Gegner vergebens zu zerstören suchte. Gegen Schluß drückte Sandow mächtig, da Sturm nur noch 7 Mann im Feld« l>att«. Der Sieg San dows ist in Anbetracht des Gegners mit 8 : 2 Toren ziemlich hoch; bei Halbzeit stand das Spiel 3 : 2 für Sandow. Der aufstrebenden Mannschaft dürften für das in nächster Zei stattfindende Spiel um die Meisterschaft der 4. Klasse wohl große Chancen zuzusprechen sein. * — Der Deutschnationale Handlungsgehilfen - Verband hielt Montag abend im Gewerbehaus ein gut- »esuchtes Christbaumvergnügen ab, das bei mancherlei abwechslungsreicher Unterhaltung und humorvoller Verlosung einen flotten Ver lauf nahm. * — Im Logen Haus fand gestern ein Konzert der Wogelschen Kapelle statt, das sich guten Zuspruchs erfreute und eine exakte Ausführung erfuhr- — In der „Zeche" hielt die dort konzertierende Kapelle ein Kränzchen ab, das einen flotten Verlaus »nahm. * — Verhaftet und dem Kgl. Amts- gericht zugeführt wurde der Gelegenheitsarbei ter Terpe von hier, der in Gemeinschaft mit einem in der Vorwoche sestgenommenen Ar beiter Neubert aus dem Lagerplatze des Spe diteurs Oesterreich einen Diebstahl ausführ e. T. hatte sich nach der Tat seiner Verhaftung zu entziehen gewußt. * — Der erwischte Spitzbube. Der Gelegenheitsarbeiter Herm. Gustav Ebert aus Elle'eld entwendete in der Herberge des Meisterhaufes einem Veteranen 40 Mk. und verschwand mit der Diebcsbeute nach Zwickau. Den sofort angestellten Ermittlungen der hie sigen Polizei gelang die Festnahme des Lang fingers in Zwickau», doch sand man von dem Gelbe nur noch 29 Mk. vor. Der Spitzbube fand Unterkommen in „StaatÄpension". * — Für 65 P s g. — 7 Monate Gefängnis erhielt der Schornsteinfeger geselle Schubert aus Osirowo, der von seinem Meister abgelohnt worden war, aber aus Rache bei einem hiesigen Oberlehrer noch Kehrgelder erhob. Das Kgl. Landgericht Zwickau er kannte auf obige Strafe, woraus 6 Wochen der Untersuchungshaft Anrechnung fanden. * — Der mehrjährige Pächter des Neustädter Schlltzenhauses, Herr Carl Staude, übernahm in Chemnitz das Restau rant „Stadt Leipzig", Mühlensträße. — Oberlungwitz, 7. Jan. Im gestrigen Vormittagsgottesdienst fand durch Herrn P ar- rer von» Dosky die feierliche Einweisung und Verpflichtung der neu- bezw. wiedergewählten Herren Kirchenvorstandsmilglieder Fabrikbesitzer Voitvl, Fleisch«rmeister Fr. Ackermann, Kir- chenr«chnungsführer Nitzsche, Gutsbesitzer Kretzschmar, Oberlehrer i. R. Schef ler und Gutsbesitzer A. Müller statt. * Oberlungwitz, 7. Jam Der Stamm tisch zum Kreuz Nr. 66 hielt am gestrigen Hohneujahrstage einen Familienabend ab, dcr den Postsaal wieder, wie gewohnt, füllte. Nach der üblichen Verspätung nahm der Abend, von einem Musikstück der Naumannschen Ka pelle eingeleitet, feinen Anfang. Der Präsi dent des Kreuztisches, Herr Gemeindeältester Fabrikant Alban Siegert, hieß die Erschiene- neu mit herzlichen Worten willkommen. Wie der einnral habe man sich zusammenge nnden, einerseits um den Gründern des Tisches zum Kreuz Nr. 66 die gebührende Ehre zu erwei sen, andererseits um dem Tische wieder ent sprechende Nahrung zuzusühren. Christenpflicht und Nächstenliebe beseele die Kreuzbrüder und alljährlich, wenn der Weihnachtsglaube seinen vettläreuden Schimmer über die Welt aus schütte und» die Stimme laut werde „Friede auf Erden", dann erinnere sich der Kreuztisch gern der freiwillig übernommenen Pflichten und gedenke der Armen und Bedürftigen un serer Gemeinde. Auch 1913 sei inan nach Kräften bemüht gewesen, solchen den Gaben tisch zu decken, denen Krankheit, Not und Be dürftigkeit sonst nichts bescherte. Freude und Dank habe bei den Empfängern geherrscht; insgesamt gelangten 1913 an 82 Einwohner 370 Mk. zur Verteilung und würde man mit dem Fonds schon bald zu Ende sein, wenn nicht gute Freunde und edle Gönner stets flir neuen Zufluß sorgten. Neu'ahrsavlösuug, Neuaufnahmen, Erlös aus Zigarrenabschnitten und Ertrag der Abendunterhaltung tragen da zu bei, möge uns die Unterstützung der Ein- wohnerschaft dabei allezeit sicher sein. An der Bewältigung des Programms waren beteiligt: der von Herrn Lehrer Gersdvrf dirigierte Männergefangverein mit dem» Vortrag der Beethovenschen „Hymne an die Nacht", das unter Leitung des Herrn Emil Oppermann stehende Doppels wartet: mit zwei Liedern „Nächstenliebe" von Thiele und „Mein Herz, tu dich aus" von Nestler, der Kirchenchor ge leitet von Herrn »Oberlehrer und Kantor Dipp mann, mit zwei Liedern „Das Lieben bringt groß Freud", geseiht von Sicher und „Hei denröslein" von Werner und schließlich noch ein Quartett unter Leitung des Herm Leh rer Gersdorf. Der Turnverein bot ein zwei aktiges Lebensbild» „Weihnachten im Grenz hause" und einen frischen, muntere» Gesangs reigen der Zöglinge, der allgemein ansprach. Der Turnverein „Germania" führte ein humo ristisches Gesamtchiel „Aus Liele zum Mift- tär" auf. Lebhaften Anklang fand Frau Pfar rer von Dosky, die sich auch diesmal wieder in den Dienst der guten Sache stellte, mit der Solopartie des Aennchen aus dein „Freischütz" von Weber: „Kommt ein schlanker Bursch ge gangen". Der stark« Beifall veranlaßte die Sängerin noch zu einer munteren Zuga c „PL>llis und die Mutter". Herr Sparkassen» wssicrer Franke leitete bei die'cn Vov.r gen die Orcheslerbcgftüung», die sich den Gesänacn anpaßte. Mit einer Rastschen Cavatine für Violine und Klavier brillierten die Herren Lehrer Wvst und Gersdorf, die die Scbön- heften der Komposition mit großem Talent zum Ausdruck brachten. Der lebhafte, wohl verdiente Bei all forderte zu einer Zugabe, dem „Scherzando" von Drdla, heraus. Sämt liche Darbietungen des ebenso abwechflungs- wie umfangreichen Programms sanden die Anerkennung» der beialls^reudigen Besucher; der Kreugtifch-Präsident. gab denn auch dem Dank an die Mitwirkenden in warmen Wor ten Ausdruck. An Eintrittsgeld wurden ge stern 113,50 Mk. eingenommen, gewiß ein er freulicher Betrag»; außerdem fanden 14 Kreuz- brüder Ausnahme. Der nachfolgende Ball nahm einen floston Verlauf. X Oberlungwitz, 7. Jan. Die Freiwillige Tiirnerfcuerwehr hielt Montag abend im Gasthaus „Casino" ein Christbaumvergnügen mit gemein samer Tafel ab. Herr H ruptmann Emil Opper mann begrüßte die zahlreichen Festteilnehmcr mit herzlichen Worten und gedachte im weit-ren Verlauf des Abends der Herren Kassierer Herman» Hertel und Spritzenmeister Franz Lämmel, die der Wehr in 30jähriger Tätigkeit ihre Dienste weihten. Die beiden Jubilare erhielten unter ehrenden Worten dcr Anerkennung neben eineni Geschenk die 3. Litze überreicht. Herr Brand direktor Härtel würdigte sodann in längerer wohldurchdachter Ansprache die Anteilnahme dcr Frauen am Feuerwehrleben; durch Anspormn in mancherlei Fragen, Unterstützung der Männer, richtiges Erkennen der Ziele rc. laste sich zum Besten der Allgemeinheit ein gedeihliches Zu sammenarbeiten herleiten. Das Hoch des Reducrs galt der Kameradschaft und den Frauen. — Der Abend nahm in allen Teilen einen harmonischen Verlauf. Nicht unerwähnt sei, daß die Mit gliederfrauen unter Führung der Damen Härtel und Oppermann der erkrankten Frau eines Mit gliedes ein beachtliches Geschenk machten. X Oberlungwitz, 7. Jan. I» der letzten Generalversammlung des Naturheilvereins im „ForsthauS" erteilte Herr Vorsteher Gärtnrrei- besitzer Herm. Hertel den Geschäfts- und Kassen bericht, der ein besriedigendes Ergebnis kundgab. In dcr anschließenden Neuwahl wurden die bis herigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt und u. a. beschlossen, am 22. März im Postgasthause
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