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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191401034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-03
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.01.1914
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OertNche- rm* SSchfischeS. *— Der Monat Januar, in den wir nun wieder eingetreten, leitet seinen Namen von dem latintschen Sonnengotte „Janus" her, dem er geweiht war und dessen doppeltes Antlitz für die Römer das Symbol der Zeit, speziell des Jahres bildete. Mit dem bärtigen Gesicht schaute der Gott in das vergangene, mit dem jugendlichen bartlosen Antlitz aber in das kom mende Jahr. Das Wort jsnu», von welchem der Gott Janus unzweifelhaft seinen Namen erhielt, bedeutet Haustür, und wie man, in einer offenen Haustür stehend, den Blick nach vorwärts oder rückwärts richten kann, so läßt uns auch der Januar in die Vergangenheit des abgelaufenen und in die kommenden Tage des neuen Jahres schauen. Der deutsche Name für Januar lautet Hartung, auch die Bezeichnungen Etsmond, Schneemonat, Wintermonat (bei Karl dem Großen) finden sich viel in alten Werken vor. Schon im Mittelalter stoßen wir auf den Namen Genner, dem jetzt noch in Oesterreich gebräuchlichen Jänner oder Jenner. Der Januar, mit der Punschbowle bei heiterem Gläserklingen getauft, behält einen heiteren Charakter bei. Fröhliches Lachen bei Maskenbällen und Kostüm festen, bei Diners und Soupers, Stiftungsfesten, Familienabenden, Kaffee- und Spielkränzchen, Konzert und Ballmusik — das ist des Januars Signatur! *— Das Pfundpaket zu 20 Pfennigen Porto wird mit dem 1. Januar im ganzen Deutschen Reiche zugelassen. Dieft mit der Briefpost zu befördernden Pa kete bedürfen nicht der Angabe, daß sie Waren oßne Wert enthalten, ebensowenig der um ständlichen Postpaketadresse. Die Neuerung ist also eine unbedingte Besserung, die von der Geschäftswelt und dem Publikum lebhaft be grüßt und viel benutzt werden wird. * — Geheim rat Goetz auf dem Wege zur Besserung. Der Gesund- heitszustand von Geheimrat Goetz, dem Vor sitzenden der Deutschen Turnerschait, bessert sich non Tag zu Tag, so daß man hofft, daß der Patient bereits Anfang Januar das Kranken haus in Leipzig wieder verlassen kann. Der Greis hat die Amputation eines Armes gut überstanden und hat bisher sogar schon zeit weise sein Lager verlassen und in seinem Zim mer auf und ab gehen können. * Langenberg, 2. Jan. Die Gewinnung des Serpentinsteines im hiesigen fürstlichen Forst in den Steinbrüchen unterhalb des Wasserwerkes im Walde wird seit einiger Zeit schwungvoll betrieben durch auswärtige Arbeiter, die dort die Steine zu Tage bringen. Die Steine werden aus den Eisenhöhlen gewonnen, deren dort mehrere vorhanden sind. Jetzt ließ auch eine Firma aus Ottendorf bei Hainichen dort Serpen tinsteine brechen; größere Mengen liegen zur Ab fuhr bereit. Die Gewinnung der wertvollen Steine ist recht kostspielig, da es bloß gewisse Adern sind, die benutzt werden. Die guten Steine werden verladen und nach Zöblitz expe diert, wo sie zu Nippfiguren und Wirtschafts sachen, sowie zu Grabdenkmälern und Urnen ver arbeitet werde. Die Transportkosten ab Stein bruch sind sehr hoch und betragen pro Eisen bahnwagen etwa 130 Mark. Durch diese Ar beiten wurden in der letzten Zeit die am Pech graben gelegene große Eisenhöhle, die schon Jahrhunderte besteht und einst von fleißigen Bergleuten in den Kiefcrnberg gehauen wurde, wieder freigelegt. Die Höhle ist im Innern noch gut erhalten und hat stellenweise eine Höhe von 2 Metern. Die Arbeiter haben die Höhle erst kürzlich untersucht und schätzen ihre Länge auf 40 Meter. Am Kiefernberg waren noch mehrere solcher Höhlen, doch sind dieselben verfallen. * Lichtenstein, 2. Jan. Montag abend kurz nach acht Uhr brach plötzlich in der erst seit ungefähr Jahresfrist erbauten Großschen Scheune oberhalb der Chemischen Fabrik an der Michelner Straße Feuer aus. Die Scheune brannte inner halb kurzer Zeit vollständig nieder, ebenso konnte auch von den landwirtschaftlichen Geräten wie den Futtcroorräteu usw. nichts gerettet werden. Jedenfalls liegt Brandstiftung vor. * Auerbach i. V., 31. Dez Ein schweres Automobilunglück ereignete sich unter halb des Sannschen Restaurants an der sog. Krümme im benachbarten Hinterhain. Ein Automobil einer Zwickauer Fabrik, das sich auf der Fallt in der Richtung Jägersgrün befand und in dem sich neben dem Chauffeur zwei Ingenieure des Werkes befanden, wollte an der angegebenen Stelle einem ihm entgegen kommenden Bicrsubrwerk auswcichen. Jn'olgc des Glatteises rutschte das Auto etwas zu weit nach rechts und stürzte die etwa drei Meter hohe Böschung hinab. Das Auto über- sihlug sich. Die Verunglückten wurden zu nächst in die Bebausung des Stickmaschinen besitzers Albert gebracht. Der eine der verun glückten Ingenieure erlitt eine leichte Gehirn erschütterung und mehrere Rippenbrüche. Die Verletzungen der anderen sind nur leichter Natur. Tie etwa 50 Jabre alte Ehefrau des Stickmaschinenbesitzers Seifert, welche den Ver« unglückten schnell zu Hilfe eilen wollte, kam ebenfalls infolge des Glatteises, zuni Fallen und schlug mit dem Hinterwpfe dermaßen aus die Straße auf, daß sie einen Schädelbruch erlitt. Gerichtssaal. Z Die Leipziger Löwenjagd vor Gericht. Am Dienstag hatte sich das Leipziger Schöffengericht mit einem Vorkomm nis zu beschäftigen, das seinerzeit die Bevöl kerung von Leipzig in nicht geringe Auf regung versetzt hat, nämlich mit der Leipziger Löwenjagd. Den Anlaß zu der Vevhandlung gab der Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen Strafbefehle, die der Direktor Arthur Kreyser des ZirkuS Barum und der Geschirr führer Otto Schmelzer erhalten hatten. Direk- tor Kreyser ist von der Polizei mit einer Geld strafe von 100 Mark belegt worden, weil er die zum Transport der Löwen dienenden Wa gen in schadhaftem Zustande belassen und dem Transport nicht einen zuverlässigen und sach verständigen Begleiter beigegeben habe. Der Kutscher Schmelzer sollte eine Geldstrafe von zehn Mark bezahlen, weil er die Wagen ver lassen hatte und in eine Wirtschaft eingekehrt war. Beide Angeklagte bestritten ein Verschul den. Die dressierten Raubtiere des Zirkus Barum wurden in den frühen Morgenstunden des 20. Oktober in Transportwagen zur Bahn geschafft. Es herrschte dichter Nebel. Durch den Zusammenstoß zweier Wagen wurde der eine Wagen, in dem sich die elf dressierten Löwen befanden, so beschädigt, daß acht Lö- wen entfliehen konnten, die dann durch die Straßen rasten. Es wurde die nächste Poli zeiwache alarmiert und die Verfolgung der Tiere ausgenommen, an der sich schließlich ge gen 60 Polizeibeamte beteiligten. Zuletzt rief man auch den Direktor des Zoologischen Gar- tens, dem es gelang, zwei Löwen lebend ein zufangen. Sechs der sehr wertvollen Tiere waren den zahllosen, auf sie abgegebenen Schüssen der Polizeibeamten erlegen. Der Di rektor Kreyser erklärte in der Verhandlung zu feiner Verteidigung, die Transportwagen seien stets in bestem Zustande gewesen. Die Löwen hätten aus keinen Fall entspringen können, wenn nicht auf den Wagen von außen eine Gewalt eingewirkt hätte. Von der den Trans port ausführenden Fuhrunternehmerfirma sei ihm gesagt worden, er brauche keine weiteren Begleitmannschaften zu stellen, ihre Kutscher seien zuverlässig. Ein Zeuge sagte aus, daß der Kutscher Schmelzer die Tiere durch Schreien beunruhigt und zu reizen gesucht habe. Ein anderer Zeuge erklärte es nach seinen Beob achtungen für gänzlich ausgeschlossen, daß der Löwenwagen erst durch den Zusammenstoß mit einem Straßenbahnwagen beschädigt wor den sei. Das Urteil lautete gegen Direktor Kreyser wieder auf eine Geldstrafe von 100 Mavk, bei dem Kutscher Schmelzer wurde die Strafe von 10 auf 25 Mark erhöht. Schmel zers Verschulden liege darin, daß er seinen Wagen ohne Aufsicht auf der Straße stellen ließ, dabei komme strafverschärfend in Betracht, daß er die Tiere vorher gereizt hatte. 8 Wegen Kirchenraubes, eines mit Zuchthaus bedrohten Verbrechens, hatte sich der 17 Jahre alte Arbeiter Engel aus Burgstädt vor dem Chemnitzer Jugendgericht zu verantworten. Die Anklage beschuldigt den jungen Burschen, seit dem Jahre 1909 bis in den September 1913 hinein fortgesetzt die Sammelbüchsen der Burg städter Kirche beraubt und zu diesem Zwecke die Büchse gewaltsam unter Zuhilfenahme eines Schlüssels geöffnet und während dieser Zeit ins gesamt etwa 500 Mark gestohlen zu haben. Der Angeklagte war geständig, sich während der langen Zeit an dem Kirchengut vergriffen zu haben, konnte aber nicht angeben, welche Höhe die ge raubten Gelder insgesamt erreicht haben, die er alsbald in eigenem Nutzen verwendet hat. Das Gericht nahm den jungen Burschen mit sieben Monaten Gefängnis in Strafe; nur seine Jugend rettete ihn vor dem Zuchthause, auf das das Gericht hätte erkennen müssen, wenn der Dieb zur Zeit der Tat das 18 Lebensjahr überschritten gehabt hätte. Kleine Chronik. * Versuche mit der „Schlagwetterpfeift" für den Kaiser. Wie verlautet, hat der Kaiser an geordnet, daß die Versuche, die mit der „Schlag wetterpfeife" des Professors Haber zur Messung von Schlagwettern gemacht werden, ausgezeichnet und ihre Ergebnisse ihm oorgelegt werden sollen. Es sind bisher einige Versuche auf der Ver- suchsstrecke in Dorne und auf der Zeche „Gnci- senau" bei Dortmund gemacht worden. Die Versuche sollen aber noch weiter ausgedehnt werden. Zu diesem Zwecke hat der Hanbels- ministcr hundert Schlagwetterpfeifen hertrellen lassen, von denen 60 Stück in den Kahlenberg, werken des Saarreviers und 40 Stück im Ruhr revier der praktischen Erprobung unterworfen werden sollen. * Dr. Karl Peters, der bekannte Afrikaforschcr und Erwerber Deutsch-Ostafrikas, ist schwer er krankt. Sowie der Zustand des Kranken einen Transport gestattet, soll Dr. Peters nach Aegypten geschafft werden, in dessen Klima Gffundung zu erwarten ist. * Berlins 5 Millionenstifter — von dem Gelbe soll bekanntlich eine Schule errichtet wer den — ist der Rentier Repphan. Herr Repphan ist selbst kein Berliner, ja, er ist nicht einmal ein Deutscher, sondern geborener Ruffe. Allerdings stammt er von deutschen Eltern ab. Bis vor neun Jahren hat er aber in seinem Geburtslande Russisch-Polen gelebt. Er besaß dort mehrere Güter und Fabriken, die er bei seiner Uebcrsied- lung nach Berlin verkaufte. * Zwei Kinder wegen Hnngersvot getötet. In der Vorstadt Brevnow bei Prag tötete in der Neujahrsnacht die Arbeiterswitwe Rek mit einem Rasiermesser ihre beiden Knaben von sieben und acht Jahren und erhängte sich, weil sie und die Kinder dem Hungertode nahe waren. In der Wohnung befand sich nur ein Strohbündel, in ms die Leichen eingehüllt waren. * Giftige Gase in der Kläranlage. Wie chon gemeldet, wurden in der Kläranlage von Lannstatt bei Stuttgart etwa 10 Mann bewußt los aufgefunden. Die Hilfsmannschaft, die her beigeeilt war, wurde in der mit giftigen Gasen geschwängerten Lust des Stollens selbst bewußt los und mußte, als neue Mannschaft kam, von ihren Kameraden geborgen werden. Nun konnte man nur noch mit Hilfe des mitgebrachten Bergwerksrettungsapparates weiter Vordringen. Mit seiner Hilfe gelang es nunmehr, bis an die Spitze des Stollens, zur Bohrstelle, zu gelangen. Hier fand man einen Verunglückten, der bereits tot war. Um sicher zu sein, daß kein Verun glückter im Stollen liegen geblieben sei, unter nahm der diensttuende Feldwebel mit einem Feuerwehrmann noch einen Erkundungsgang, auf dem ein weiteres Opfer gefunden wurde. Neun Verunglückte wurden ins Bezirkskranken haus nach Cannstatt gebracht. * Eia schwerer UaglSckSfall ereignete sich auf dem Bahnhofe in Naumburg. Ein Streckenar beiter aus Naumburg wurde beim Reinigen der Weichen von einem Zuge erfaßt und vollständig zermalt. Er war unverbeirat. * Der Tod auf den Schiene». In Stockheim bei Koburg wurde am Neujahrstag der 41jährige Eisenbahnsekretär Wich von einer Lokomotive er faßt und auf der Stelle getötet Wich ist Vater von fünf Kindern. * Ein tragische- Geschick rief in Lyck in Ost preußen zwei Eheoatten zur selben Stunde plötz lich vom Leben ab. Der Drechslermeister Mo- renga fand seine Frau in der Räucherkammer, in der sie zu tun hatte, tot auf. Als er die Leiche die Treppe hinabtragen wollte, wurde er von einem Herzschlag getroffen und war gleichfalls sofort tot. * Einbruch in einen Bahnhof. Mehrere Ein brecher drangen in das Amtszimmer des Bahn- bofcs zu Mareese bei Marienwerder ein und schleppten den 7 Zentner schweren Geldschrank auf einen bereitstehenden Wagen. Es gelang ihnen, denselben ins Freie zu bringen, wo sie ihn erbrachen. Sie erbeuteten 6000 Mk. in Gold und Silber. * Der Tod ei«eS Enterbten. In Großwar dein starb Graf Ladislaus Teleky in den ärm lichsten Verhältnissen. Er hatte als Zwanzig jähriger gegen den Willen seiner Familie die Tochter eines Pester Bäckermeisters geheiratet, weshalb ihn sein Vater, der reichste Großgrund besitzer im Bihamer Komitat, enterbte. Graf Ladislaus ging nach Amerika, hatte jedoch dort kein Glück und kam mit Frau und zwei Kindern in die Heimat zurück, wo seine Frau ans offe nem Markte Honigkuchen verkaufte. Er selbst erhielt eine Stelle als Magazinier.bei den unga rischen Staatsbahnen, doch erkrankte er bald, so daß er entlasten werden mußte. * Feuer in eiuer Newhorker Mietskaserne. Eine Stunde vor Tagesanbruch brach in einer Mietskaserne des volkreichsten Stadtteils von Newyork Feuer auS. Da auch da? Treppenhaus in Brand geriet, verloren viele Bewohner den Kopf und sprangen aus den Fenstern, wobei fünf Männer und drei Frauen den Tod fanden. * Komikers Ende. Der populärste Komiker von Paris, Harry Fragson, ein noch junger Mensch, wurde von seinem 83jährigen Pater er schossen. Der Vater wurde verhaftet und auf das Polizeibureau gebracht. Sein Sohn, sagte er dort, habe seit einigen Monaten ein junges Mädchen, das er in einem Nachtrtablissewent auf dem Montmartre kennen gelernt hatte, als seine Maitresse inS Haus gebracht. Paulette, so nannte der Sänger seine Freundin, habe dem Greis vom Tage ihres Einzuges an das Leben in der gemeinsamen Wohnung unerträglich gemacht Sie kränkte ihn durch ihr Auftreten und die Sprache, die sie gegen ihn führte. Als sein Sohn, der das Mädchen wahnsinnig zu lieben schien, von einer Vermählung mit der Geliebten sprach, habe er, der Vater, sich so namenlos un glücklich gefühlt, daß er Selbstmord begel en wollte. Er habe jedoch noch immer gehofft, sein Sohn werde den Heiratsplänen noch in letzter Stunde enffagen. Bei einem Streit mit seinem Sobn habe ihn die Erregung übermannt und er habe seinen Sohn niedergesch sscn. Der Ko miker Fraoson galt als Millionär; sein Einkom men belief sich auf 300- bis 400000 Mark im Jahr. — Soviel verdiente der bekannte deutsche Varieteckomiker Emil Römer, jahrelanges Mit glied der L ipziger „Seidel-Sänaer", der sich in Magdeburg während einer Vorstellung erhängte, nicht. Er machte unmittelbar nach seinem Auf treten, während das Publikum stürmisch applau dierte, hinter den Kulissen seinem Leben ein Ende. Das Motiv soll zunehmende Schwer hörigkeit gewesen sein, die schon binsichtlich der musikalischen Begleitung dem Künstler die Aus übung seines Berufes sehr erschwerte. * Menschenschicksale. Bei Nieverwisen im Pustertale wurde dieser Tage ein im Lmde herumziehendes Bettlcrpärcheu aufgeariffen, das unter dem Vorgeben, sie seien „Abbrändler" überall Almosen erbat. Angaben über Hirkuust und sonstige Personalien verweigerte das Lond- streicherpaar hartnäckig. Nun haben die von den Sicherheitsbebörden angestellten Erhebung en die überraschende Tatsache ergeben, daß die Frau eine von ihrem Ehemann getrennt lebende Gräfin L ist, die mit einem Handwerksbnrschen herumzieht. * Herr Trömel spricht. In einer Berliner Tageszeitung veröffentlichte der frühere Usedomer Bürgermeister und ehemalige Fremdenlegionär Trömel einen Artikel, in dem er lebhaft für die ranzösische Fremdenlegion eintritt. Er macht Vorschläge zur Reform der Legion, die ihre große Berechtigung haben soll. Die Reform der Fremdenlegion kann uns Deutsche nur sehr mäßig interessieren. Im übrigen ist Trömel be kanntlich wegen schwerer Nervenkrankheit auS der Legion entlassen worden. * Ei« Scheintoter. In einem Vorort der Stadt Zaryzin bei Moskau wurde auf dem Friedhof ein vor zwei Tagen plötzlich verstorbe ner Kosak beerdigt. Als man den Sarg ins Grab hinabgelasten hatte, ertönte plötzlich ein verzweifeltes Pochen von innen gegjNjden Sarg deckel und ein schrcckliches Stöhnen.»'Ein Teil der versammelten Leidtragenden ergriff vor Schrecken die Flucht, einige Mutige stiegen aber inS Grab hinab und nahmen den Sargdeckel ab. Der Tute erhob sich aus dem Sorge und klet terte wie ein Rasender aus dem Präbe hinaus. Er erzählte, er habe sich in einer« entsetzlichen Zustande befunden; er habe sich nicht bewegen können, aber mit Entsetzen alles gesehen und be griffen, was mit ihm geschah. Im Grabe habe er endlich die Bewegungsfreiheit wiedererlangt. * Der Backenbart der Dame« — das ist das Neueste aus Paris. Das Haupthaar wird so angeordnet, daß vor dem Ohr eine große Strähne die Backe entlang herunterhängt. Es handelt sich nicht etwa um die berühmten zier lich gedrehten „Schillerlocken", die unsere Mütter in den fünfziger und sechziger Jahren des vori gen Jahrhunderts mit Vorliebe trugen, die neue Pariser Mode macht den fatalen, den Spöttern sehr willkommenen Eindruck eines Koteletten bartes an der zarten weiblichen Wange. Amtliche Notierttu-e« der Brodutte««Börse zu Lhemnitz e. v. am 30. Dezember 1913. — Tendenz: Ruhig. Getreide. Weizen, sächsischer 70—73 do. do. 73 78 Kilo 166-17b Kilo 17S-187 Mk. do. russischer, rot 2lS 224 „ do. polnisch, weiß 2lb—228 . do. amerik. und argent. 222—280 , Roggen, sächsischer, GebtrgSroggen 12b—145 „ do. do. Ibb—161 , do. preuß. 1^2—>6b „ Gerste, sächsische 160—17S „ do. schlestsche 17b >8b „ do. posener 17b I8b , do. böhmische 190-203 „ do. Mahl- und Futterwarr 18S 144 , Hafer. sächsischer 148-i v4 „ do. do. beregnet 120-18b „ do. preußischer 1V6—162 , MatS, mixed — „ MatS grobkörnig 1b3—lbv „ do Einquantin, alt 182-192 „ do. do. neu — „ Erbsen, Kochware 210—22S „ do. Mahl- und Futterwarr 180—190 , Wicken, sächsische — do. preußische 200 -210 . Leinsaat, feinste besatzfreir, russische — „ do. mittlere 260—270 , do. Bombay 27b „ do. Laplata 24b „ Obige Preise verstehen sich für Quantitäten von 1000 Kilo an. Weizenkleie, grob (per 100 Kilo netto) 10,80—10,80 Mk. do. fein , , 9,40-9,80 . Roggenklete ... » 10,00—11,60 , do. russische „ „ „ . 11,00—12,00 „ Mehl. Katser-AuSzug Mark 84,b0—3b,b0 Weizenmehl (GrieSlerauSzug) 000 „ 82,00-88,00 do. 00 , 81,00 »2/ 0 do. 0 „ 30 00-81,00 Roggenmehl 0 „ 2b,00-2b,b0 do. . ' 1" „ 23,2»—28,7b pro 100 Kilo netto. Heu Mk. 8,20 - 8,80 oo. gebündelt „ 8,80 4,20 Stroh, Flegeldrusch , 2,10—2,80 Stroh, Maschinendrusch, Langstroh, , 1,40—1,70 do. do. Krummstroh, , 1,00—1,80 per bO Kilo netto. Feinste Ware über Notiz. — Die per 100 Kilo notierten Mehlpreise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kilo. Alle anderer Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 Kilo. Todesfälle von Hohenftein-Ernftthal and Umgegend: ff au Minua Kranke geb. Röller, 48 Jahre alt, St. Egidien; Werkmeche. Traugott Scheffler, 67 Jahre olt Slanchan; zrau W. C. verw. Richter geb Walther, 74 Jahre alt, Stollberg; Oberlehrer i. R. Traugott Friedrich Kenner, 81 Jahre alt, vberfrohna; F au Antonie Ebert geb. Eppe lein, 76 Jahre alt, Luga«; Privatier Ludw g Kroitzsch, 88 Jahre alt, Walden burg ; ffrau Lina?elma Giebl geb. Reifschneider, 42 Jahie alt, Oelünitz; frau E.nettine Wilhelmine Kretzschmar, 88 Jahre alt, Pleitza. //r
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