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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191401034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-03
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.01.1914
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8«r Ergäazuu, der deutsche» MilitSrmissts» sollen im Lause der kommenden Woche noch zwanzig deutsche Offiziere in Konstantinopel eintvefsen. Da eine vollständige Reorganisation des türkischen Heeres angestrebt wird, so be darf es naturgemäß auch einer entsprechenden Anzahl Instrukteure. Wie umfangreich die Aufgaben der deutschen Mission sind, geht z. B. daraus hervor, daß der General von We ber ausgefordert wurde, einen Plan zur Be festigung der Stadt Demotika im Kreise Adrianopel auszuarbeiten. Zweifellos werden auch Adrianopel selber sowie Kirkilisse und andere Plätze an der bulgarischen Grenze neue und starke Befestigungen erhalten. Die leiten den Offiziere der deutschen Mission befinden sich zurzeit in den türkischen Grenzstädten, um die Vorarbeiten zu deren Befestigungen zu er ledigen. Ablösung für Zaber«. Das Wachtkommando vom sächsischen In fanterie-Regiment Nr. 105, das seit dem 6. Dezember in Zabern war, wurde soeben durch ein solches vom württembergischen Infanterie- Regiment Nr. 126 abgelöst. Ein Wechsel des Kommandos war von Anfang an vorgesehen, doch erregt es Befremden, daß auch diesmal kein Regiment des preußischen Kontingents zu dem Nachtdienst herangezogen wurde. Nochmals die Pistole von Zabern. Eine Kinderpistole ist es also nicht gewesen, die in der Weihnachtsnacht in Zabern knallte. Der Vater des Jungen, der geschossen haben sollte, batte es auf die fette Belohnung von 600 Mark abgesehen, sagte sich, was kann dei nem Jungen passieren und gab ihn an. Auf geklärt ist die Schießaffäre, das muß betont werden, also bisher noch nicht. — Mitte Ja nuar wird sich auch der elsaß-lothringische Landtag mit den Vorkommnissen in Zabern beschäftigen. Bei Beantwortung der sozial demokratischen Interpellation, die an'ragt, was der Statthalter getan habe, um die Offiziers ausschreitungen in Zabern zu verhindern, und welche Garantien gegeben seien, daß sich solche Ausschreitungen nicht wiederholen, wird sich der Statthalter im wesentlichen auf die bekannten Erklärungen des Reichskanzlers im Reichstage und auf die vorliegenden Gerichtsentscheidun gen in der Sache stützen müssen. Sinkende Kleischpreise auf der ganzen Linie ergeben sich laut „Deut scher Tagesztg." aus den Ergebnissen der Fleischlieferungen für die Garnisonküchen. Es setzt aber nicht nur eine Abwärtsbewegring sämtlicher Fleischpreise ein, sondern die abge gebenen Gebote lassen dem Produzenten auch keinen Nutzen mehr. Frankreich. Der Präsident der Republik, Herr Poincaree, ist völlig isoliert. Sämtliche Minister des gegen wärtigen Kabinetts Doumergue sind gegen ihn und verhindern ihn sogar, in Paris oder irgend wo im Lande rednerisch aufzutreten, da sie wie ein Mann jede Begleitung des Staatsober hauptes ablehnen. Unter diesen Umständen ist es begreiflich, wenn die Blätter den Präsidenten mit Vorschlägen überschütten, wie er der mehr als peinlichen Lage Herr werden könne. Emp fohlen wird die Herbeiführung eines Volksbe schlusses, der dartun würde, ob der Staatschef oder das Ministerium die Mehrheit der Nation hinter sich habe. Herr Poincaree ist jedoch kein Freund solcher Volksabstimmungen und will da her abwarten, was die Zeit und Herr Briand, in dem man den kommenden Ministerpräsidenten erblickt, für ihn tun werden. Uebcr Frankreichs Acroplangeschwader hielt der Direktor des Militärflugwesens, Gene ral Bernard, eine interessante Rede. Er betonte besonders den Wert der Aeroplane als Angriffs waffe. Seien doch die französischen Flugzeuge dazu bestimmt, die feindlichen Luftkreuzer zu zer stören, aus denen man ein Schreckgespenst machen wolle. Es sei klar, daß die Luftkreuzer in einem Kriege in kurzer Zeit zerstört werden würden. Gegenwärtig sei nur eine kleine Zahl auserlese ner Flieger imstande, vom Flugzeug aus Schüsse abzugeben. Von nun an sollen alle Militär flieger m dieser Hinsicht praktisch ausgebildet werden. Das französische Flugzeuggeschoß sei bereits sebr vervollkommnet. Außerdem besitze die französische Armee für die Zwecke der Luft- artillerie eine Zielvorrichtung, die nahezu als die beste der Welt anzusehen sei. Wieder eine franzöfische Marinemeuterei. Im Hafen von Saigon, dec Hafenstadt der französischen Kolonie Cochinchina, brach an Bord des französischen Kreuzers „Dcsaix" eine ernste Meuterei aus. Etwa 300 Matrosen, die sich über schlechte Kost und schlechte Behandlung be klagten, verbarrikadierten sich in den Heizräumen, löschten die Feuer unter den Kesseln aus und verhöhnten die Offiziere, die sie zur Ruhe weisen wollten. Erst nach langen Bemühungen und Zugeständnissen der Schiffsleitung gelang es, die Ordnung wieder herzustellen. Die Türkei verwendet die von ihr glücklich zustande ge brachte französische Anleihe zum schleunigen Ankauf von Riesenpanzern. Von England kau te sie soeben gegen eine erste Kontozahlung von 22,2 Millionen Mark den Dreadnought Ria de Janeiro. Der Rest von zwei Teilzah lungen soll im Laufe der nächsten Monate folgen. Außerdem sollen zwei von England angeblich für Argentinien und Chile gebaute Riesenpanzer in den Besitz der Türkei über gehen. In Paris erregen diese Tatsachen große Besorgnis, man fordert dringend Maß- nahmen dagegen, daß die erwähnten großen Kriegsschiffe unter die Einflußsphäre'des Drei bundes fallen. I« Merik» haben die Regierungstruppen zum Schluß des alten Jahres noch eine schwere Niederlage bei Presidio del Norte erlitten. Es wurde dort mehrere Tage lang ohne Unterbrechung gekämpft. 4000 Mann Regierungstruppen standen 5000 Rebellen gegenüber. Nach Einnahme der Schanz gräben schlugen die Rebellen ihre Gegner in die Stadt zurück. 1800 Freiwillige der Regierungs truppen, darunter zwölf Befehlshaber, ließ der RebellemGeneral Ortega erschießen. GeMin-tWrstauds-EiWeisW in Gersdorf. Der heutige Freitag war für unseren auf strebenden Ort von ganz besonderer Bedeutung, er bildete gewissermaßen einen Markstein in der Geschichte unserer Gemeinde. Das Amt des Gemeindevorstandes, das seit Monaten, während der Krankheit und nach dem Abgänge des jetzt in Borna bei Leipzig im Ruhestand lebenden Gemeindevorstands Göhler, verwaist war, hat wieder einen Vertreter . . . Drau en die Natur hotte zur Feier des Tages ein blendend weißes Festkleid angelegt, klare, scharfe Winterluft umwehte die zur Teilnahme a» der feierlichen Einweisung des Herrn Ge meindevorstandes Scheunemann der Zentral schule zustrebenden Herren. In der Aula der Schule, einem für derartige Zwecke sehr geeig neten Naum, fanden sich nach 10 Uhr die ein- geladenen Herren ein- Unter ihnen bemerkten wir u. a. den Vorsteher des Kreises, Herrn Amtshauptmann Graf von Holtzendorff, die Mitglieder des Gemeinderats, an der Spitze die Herren Gemeindeältesten Rechnungsführer a. D. Obel und kaufm. Direktor Hurtzig, Vertreter des Kirchen- und Schulvorstandes, die Herren Pfarrer Böttger, Pastor Hildebrand, Schuldirektor Pfeifer, Bergdirektor Kneisel, Mühlenbesitzer Uhlig, Branddirektor Münsel, sowie Mitglieder einzelner aus der Einwohnerschaft verstärkter Ausschüsse, Vertreter der Lehrerschaft und Beamte dec Ge meindeverwaltung. Alles deutete darauf hin, daß der heutige Tag einer von besonderem Schlage ist für Gersdorf. Und wahrlich, wenn ein neuer Vorstand in einer Gemeinde sein Amt antvitt, dann hat die Einwohnerschaft, als deren Ver treter die Mehrzahl der Teilnehmer erschienen waren, allen Grund, diesen für die Enlwick lung eines Ortes bedeutsamen Tag feierlich zu begehen. Denn es Hängt gar vieles davon ab, ob der neue Mann es versteht, in seiner Amtsführung sich das Vertrauen der gesa m- t e n Einwohnerschaft zu erwerben, ein Fak tum, das für eine ersprießliche Tätigkeit des Gcmeindevorstandes von unschätzbarem Werte ist. In dieser Beziehung scheint uns der neue Herr, soweit das aus seiner Tätigkeit als Vor stand des vogtländischcn Ortes Erlbach bekannt wurde, von Haus aus ganz besonders prädi- stiniert zu sein, denn ihm werden Eigenschaf ten nachgerübmt, die gerade einem Gemeinde- obcrhaupt sehr zustatten kommen. Tatsache ist, daß man in Erlbach i. V. den liebenswürdi gen, pflichttreuen Beamten nur ungern schei den sah, daß selbst eine einstimmig vom Erl bacher Gemeinderat beschlossene Gehaltserhöhung es nicht vermochte, den am 23. September d. I. in Gersdorf gewählten Herrn zum Blei ben zu bewegen. Seine ganze Persönlichkeit strebte nach einem größeren Tätigkeitsfeld, das er hoffentlich in unserm Gersdorf gefunden hat. Möge sein Wirken in unserer Gemeinde von Segen sein! Herr Amtshauptmann Graf v. Holtzen dorff wies in seiner Einweisungsanfprache daraus hin, daß für Gersdorf heute ein be sonders wichtiger Tag angebrochen sei. Von dem Vertrauen des Gemeinderates getragen, ziebe beute ein neuer Vorsteher in das Ge meindeamt ein; abweichend von dem bisher geübten Brauche, wonach Einweisungen stets in der Amtshauptmannschaft erfolgten, sei er gern dem Rufe gefolgt, um in der Mitte der Gersdorfer Vertreter den neuen Vorstand in sein Amt einzuweisen. Dadurch sei es ihm, der selbst noch ein Fremdling im Bezirke sei, vAgönnt, persönlich mit den Vertretern der Gemeinde Fühlung zu nehmen. „Was lange währt, wird endlich gut", könne man auch mit Bezug auf die lange vorstandslose Zwi schenzeit sagen. Herzlicher Dank gebühre den beiden Herren Gemeindeältesten, den Herren Direktor Hurtzig und Obel, die die Aufgaben des Amtes gewissenhaft zur Genugtuung der Nmtsbauptmannfchaft erledigten. Dann wen dete sich der Herr Amtshauptmann dem Ein weisenden zu, betonte die mannigfachen Schwie rigkeiten des Amtes, die durch die neuerlichen Gesetzesänderungen und -Neuerungen noch er höht seien. Allezeit den Anforderungen der Regierung rind den Wünschen der Bevölkerung Rechnung zu tragen, sei zwar schwierig, aber die vornehmste Pflicht eines Gemeindeober hauptes. Hoffentlich hat Gersdorf mit der Wahl einen guten Griff getan. Mit dem Wunsche einer gesegneten Amtszeit und zu gleich einer guten Ehe, dem Finden einer neuen Heimat in Gersdorf schloß Redner, der sodann dem Herrn Gemeindevorstand durch Handschlag an Eidesstatt die Verpflichtung abnahm, allezeit mit Fleiß, Treue und Ge wissenhaftigkeit sein Amt auszufüllen. Im Namen des Gemoinderates und der Gemeinde hieß Herr Gemeindeältester' Obel das neue Oberhaupt sodann herzlich willkom men und wünschte, daß seine Amtszeit eine gesegnete sein möge. Das, was der Vorstand in seinem Bewerbungsschreiben sagte, daß ihm das alte Erlbach ans Herz gewachsen sei, das möge dereinst sich auch aus Gersdorf anwen den lassen. Herr Gemeindekassierer Mehner hieß den neuen Vorstand als Vertreter der Ge meindebeamten mit der aufrichtigen Zusiche rung willkommen, daß die Beamten alles dar- an setzen würden, in allen Angelegenheiten im Sinne des Amtsvovstohers zu wirken. In seiner Erwiderung dankte Herr Ge- meiudevorstwnd Scheunemann für all die guten Wünsche zum heutigen Tage und spr das Vertrauen der Wahl. Nicht ein großes Arbeitsprvgramm wolle er am Tage seines Amtsantritts entwickeln, sondern vor allem um Vertrauen zu seiner Tätigkeit bitten; seine ganze Kraft gehöre Gersdorf und seine Arbeit würde hoffentlich beweisen, daß er des Ver trauens in vollem Umfange wert sei. Mit der Bitte um allseitige Unterstützung schloß die Ansprache des Eingewiesenen, der den Segen Gottes auf seine Arbeit herabflehte. Im Anschluß an den feierlichen Aktus fand im Gasthof „grünes Tal" eine schlichte Tafel statt, an der die Anwesenden bis auf die sozialdemokratischen Gemoinderatsmitglieder, die aus prinzipiellen, nicht aus persönlichen Gründen fernblieben, teilnahmen. Die Tafel, die durch die Anwesenheit des Herrn Amtshauptmanns ausgezeichnet war und der Küche des Herrn Hübsch wirklich Ehre machte, nahm einen anregenden und äußerst harmonischen Verlauf. OerMcheS ««d ESckfischeS. *— Im neuen Jahre. Der Sil vesterabend mit seinen Punsch- und Bowle- bescberuugen ist auch diesmal bei uns in der üblichen Weise verlaufen. Der Straßenverkehr war allerdings um die Mitlernachtsstunde nicht so lebhaft wie in anderen Jahren; die Kälte, die uns das alte Jahr zum guten Ende noch besserte, trieb die Menschheit hinein in die warmen Stuben. Die 'überwiegende Mehrzahl der festfrohen Lewe begrüßte die Ankunft des neuen Jabres im mollig erwärmten Zimmer beim frohen Becherklang, bestrahlt vom Lichte der Cbristbaumkergen. Meist nur aus den Fenstern heraus wechselte man mit den Stra- ßenpassanten den obligaten Neuiabrsgruß. Lange Zeit klang es so herüber und hinüber „Prosit Neujahr!", bis man sich auf den mehr oder weniger beschwerlichen Heimweg machte, den blinkende Sterne so freundlich beleuchteten. Schwerbeladen trabten vom frühen Morgen an die flinken Stephansboten durch die Straßen von Haus zu Haus, um die übliche Hochflut von Neujahrsglückwünschen, die von Jahr zu Jahr an Ausdehnung gewinnt, an die Adres saten zu befördern. — — — Unaufhaltsam wie seit Jahrtausenden rollt Mutter Erde heute wieder in dem neuen Zeitabschnitt weiter auf ihrer festen Babu, und auch wir Menschen ge denken des entschwundenen Jabres unwillkür lich küer und da höchstens noch insofern, als uns statt der 1914 eine 1913 aus der Feder fließt — das Leben nimmt wieder seinen ge wohnten Gärig. * — Witterungsaussicht für Sonnabend, den 3. Januar: Vorübergehend trocken, kälter und windig. * — In der 3. Dekade des Dezember stellten sich die Witterungsvcrhältnisse nach den Beobachtungen der meteorologischen Station im Martin Luther-Stist wie folgt: Niederschl. Niedrigste Hüchste 2 Tem- enweratur mittags m Llt. pro Tem- Tag Quadr.-Met. peratur lerator 12 Uhr 21. — 8.0 st ff 0.5 0.0 22. 0.0 -ff 0.5 - 1.5 - ff 10 23. 0.0 — 3.0 - - 0.7 - - 0.7 24. 0.2 — 2.5 - - 2.5 - - 2.0 25. 3.0 — 1.5 - - 0 8 - - 0.5 26. 3.7 — 2.0 - ü- 2.5 - - 20 27. 0.7 0.0 - - 28 - - 2.0 28. 0.9 — 0 5 - - 45 - - 4.0 29. 6.9 — 1.5 00 0.0 30. 40 — 5.0 - - 3.5 - - 4.5 3l. 5.0 — 5.0 - - 5.0 - - 5.0 Geh Niederschläge im Monai 108,1 mm Niedrigste Temperatur im Monat am 20. — 8.5 Höchste Temperatur im Monat am 4." -Z-s- 9.2 Sa.: 24.4 — 285 -ff 7.3 -j- 2.7 M.: 2.21 — 2.51 -ff 0 66 -ff 0.24 * — Der starke Schneefall hat im sächsischen Eisenbahnverkehr mannigfache Schwierigkeiten hervorgerufen. Die an vielen Stellen entstandenen Schneewehen, schwere Er kennbarkeit der Signale infolge des heftigen Schneetreibens und dadurch hervorgerufene Almindcrung der Fahrgeschwindigkeit verur sachten am Mittwoch zahlreiche Verspätungen, die sich auch auf die Anschlußzüge aus Preu ßen und Bayern erstreckten und deren unpün t- liches Eintreffen verursachten. So verließ am Mittwoch der vormittags 8,43 Uhr von Leipzig abgegende Schnellzug den dortigen Bahnhof erst nach X10 Uhr und traf — statt X11 Uhr — erst gegen j^12 Uhr in Dresden ein. Auf der Linie Oschatz—Strehla waren am Mitt woch mittag die Schneewehen so große, daß der vormittags 11,57 Uhr von Strehla abge gangene Personenzug zwischen Zaußwitz und Schmorkau im Schnee stecken blieb. Der Be trieb mußte infolgedessen aus dieser Linie vorläufig eingestellt werden. Zwischen- Sayda und Mulda fielen am Mittwoch aus gleichem Anlasse die Frühpersonenzüge aus- * — L a n d e s l o t t e r i e. Die zweite Klasse der 165. Sächsischen Landeslotterie wird am 14. und 15. Januar gezogen. * — Für Vormünder! Im Hin blick auf die bevorstehende Entlassung von Mündeln aus der Schule werden die Vor münder darauf aufmerksam gemacht, daß ihnen obliegt, rechtzeitig dafür Sorge zu tragen, daß für ihren Mündel ein Beruf, für den er An- lag« und Neigung hat, bestimmt, ein tüch tiger und wohlwollender Lehrmeister gewan nen, eine ehrbare und wohlwollende Dienst herrschat ausfindig gemacht, oder sonst ein gutes, dem geistigen und leiblichen Wohle und der Ausbildung: des Mündels förderliches Un terkommen gesichert werde. Lehrverträge be dürfen der vormundschaftsgerichtlichen Genel> migung. Der Mündel ist vorher selbst vom Amtsgericht zu hören und ihm deshalb zuzu- fllhren. Der Lehrvertrag ist dem Amtsgerichte vorzulegen-, auch ist eine Abschri't davon, die bei den Akten zu verbleiben hat, beizufügen. Das, was von den Vormündern gesagt ist, gilt auch von Müttern, denen die Sorge für die Person ihrer Kinder zufteht. * — Wehr beitrag und Kurs- berechnung. Für di« Besitzer von Wert papieren war der Kurszettel des letzten Tages des alten Jahres von besonderer Wichtigkeit, denn für die Steuererklärung zum Wehrbeitrag dienen die Börsenkurse vom 31. Dezember 1913 als Stichtag. Die Beitragspflichtigen sind jedoch berechtigt, von dem Werte der mit D - videndenschein gehandelten Wertpapiere den Be trag in Abzug zu bringen, der für die seit Auszahlung des letzten Gewinnes abgelau'ene Zeit dem letztmalig verteilten Gewinn ent spricht. * - Nur 4000 Mark Fehlbe trag beim Deutschen Turnfest. Wie aus Leipzig gemeldet wird, ergibt die Abrechnung über das Leipziger Turnfest im Sommer 1913 einen Fehlbetrag von nur 4000 Mark, w' hrend man anfänglich' mit einem sol chen von etwa 46 000 Mark rechnete. Die Einnahmen betrugen 870 000 Mark, die Aus gaben 881 000 Mark, doch sind noch 7000 Mark Einnahmen vom Preßausschuß zu er warten, dessen Abrechnung noch nicht er folgt ist. " — Vorsicht beim Verbrennen von W e i h n a ch t s b ä u m e n! Vor dem Verbrennen von Weihnachtsbäumen in Kachel öfen und Küchenherden, wie es vielfach noch geschieht, sei gewarnt! Tanne und Fichte sind im Stamm, in Zweigen und Nadeln sehr harzreich, und das Harz enthält Kohlenwasser stoff. Wird der Baum verbrannt, so entströmt der Kohlenwasserstoff in großer Menge. Ge- üüeA das Verbrennen in einem Ofen oder Herd mit starkem Zuge, so veväindet sih der Kohlenwasserstoff mit dem Sauerstoff der at mosphärischen Luft und es entstehen Gase sebr erplosibler Art, denen eine Kachelwand meist nicht standhält. * — In das Handelsregi st er 'ür die Stadt Hobenstein-Ernstthal ist auf Blatt 378 die Firma Gustav Straß und als deren Inhaber der Kolonialwarenhändler Gustav Adolf Straß in Hohenstein-Ernstthal eingetra gen worden. * — Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schu lwaren^ärikan- ten Karl Franz Reber in Hohenstein-Ernstthal ist nach Abhaltung des Schlußtermins aufge hoben worden. * Hohenstein-Ernstthal, 2. Jan. In althergebrachter Weise wurde in unserer Stadt das neue Jahr durch die Mitglieder des Sän- gervcreins begrüßt. Kurz vor 12 Uhr schar ten sich über 30 Sänger um ihren Dirigenten aus dem Neumarkt und liefen das „Dankge bet" von Kremser und „Des Jahres letzte Stunde" ertönen. Ueberall leuchtete strahlender Lichterglanz aus den benachbarten Häusern und eine große Menge Zuhörer lauschte dem eierlichen Gesang und dem Glockengeläut. Einen ganz besonders schönen Eindruck hinter ließ das neue, von Herrn Musterzeichner Stüb ner entworfene und von Herrn Gerstenberger angefertigte Transparent mit dem Sänger- chruch in einem Fenster des „Stadckellers". In den Straßen und Gastwirtschaften der Stadt herrschte ein lebhaftes Treiben. —i. Unsere Pfaffe nbergrodel- bahn war am Neujahrstag für Tausende die Veranlassung, die Berganlagen im schillernden, märchenhasten Rauhreifkleide zu sehen. Wäh rend in der Stadt davon nichts zu sehen ist, bietet die Höhe ein Bild von seltener Schön heit und erbringt damit auch wiederum den Beweis, daß es der Pfaffenberg, wenigstens auf eine Reue von Tagen im Jahr, mit einein manchen Berg 'in höheren Regionen in tezug auf Winterlandschast und Winterwetter ausnehmcn kann. Und nun erst die Rodel bahn, die viel angezweffelte und viel bemän geffe! Hunderten von Rodlern und Tausenden von Zu'chauern bot sie gestern Winterlust und -Freude, den kleineren Teil in frischer Betäti gung, den größeren als Zuschauern. Als Er gänzung verzapfte der Hüttenwirt ein feuriges Getränk, das Frierenden neue Lebensgeister einflößte. Der staubige Schnee machte das Rodeln etwas schwieriger, doch waren sich Kenner einig, auch von auswärts waren solche anwe end, daß die Bahn hinsichtlich der all gemeinen Lage, besonders aber auch betreffs der Anlage, vorzüglich ist. Wünschenswert wäre es, wenn die Fahrer die jungen Bäum chen, die auf beiden Seiten des Aufstiegs an- gepflanzt sind, beachten und schützen wollten. * — Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich heute morgen auf dem Neumar t Eine hiesige Geschäftsfrau, die sich auf einem ihrer gewohnten Gänge befand, glitt aus und stürzte so unglücklich, daß sie ein Bein brach. Die Bedauernswerte wurde in ein benachbar tes Haus getragen, woselbst ihr durch den her- beigcrufenen Arzt die erste Hille zuteil wurde. * — Der Sparverein „Einig keit" veranstaltet Sonnabend abend im Hotel
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