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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190708049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19070804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19070804
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-08
- Tag 1907-08-04
-
Monat
1907-08
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 04.08.1907
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UnglückSsälle geschehen zu oft! Wer ist in jedem Falle der Schuldige und zur Verantwortung bezw. Bestrafung zu ziehen? — An alle Eltern, auch an alle Personen, denen Kinder zur Wartung oder Beaufsichtigung anoertraut sind, endlich an alle Er wachsenen ergeht dringlich die Mahnung: Achtet auf die Kinder! ' Hoheuftciu-Grnßlhal, 3. Aug. Herr Bürger- meister Dr. Pol ster wird nun doch seinen hiesigen Wirkungskreis, den er genau 11 Jahre inne halte, verlassen, um dem Rufe nach Reichenbach i. V. Folge zu leisten. In einer gestern abgehaltenen geheimen Stadtoerordnetenfitzung, in der daS Ent- laffungSgesuch deS Herrn Bürgermeister- Dr. Polster zur Besprechung vorlag, wurde mit lebhaftem Be dauern hiervon Kenntnis genommen. Wenn unsere Stadt, die kaum halb soviel Einwohner habe wie Reichenbach i. V, auch versuchen wollte, mit dieser Stadt zu konkurrieren, um sich ihren alten Bürger meister eventuell zu erhalten, so seien die zu bringen den Opfer so große, daß wir sie schwerlich bringen könnten. Zum größten und allgemeinen Leidwesen könne die Stadt daher ein Scheiden deS Herrn Bürgermeisters Dr. Polster nicht hindern, wenn er dem an ihm ergangenen Rufe Folge zu leisten ge willt ist. Im Kollegium sprach man daraus Herrn Bürgermeister Dr. Polster die herzlichsten Wünsche für seinen neuen Wirkungskreis aus. *— Die Platzmufik findet morgen Sonntag auf dem Neumarkte von 11 bis 12 Uhr mittags statt. Es werden gespielt: 1. Union-Marsch von Wagner; 2. Sarafan-Ouvertüre von EhrichS; 3. Lied „Still wie die Nacht, tief wie das Meer" von Götze; 4. Gavotte „Alte Liebe rostet nicht" von Sollstedt; 5. „Am Wachtfeuer", Ton Skizze von H. Weiß; 1. 's ist dunkle Nacht. Nm Feuer wacht Sin Häuflein froher Soldaten. Die Flöte singt, Das Cimbal klingt, Seid munter, Kameraden! 2. Doch sehnt das Herz Sich heimatwärts, Heut fühlt's ein mild'res Regen — Da donnert laut Die Eisenkraut. Auf, auf! Dem Feinde entgegen. 6. Marsch „Ms WaLllinxton kost,^ von Sousa. )( Oberlungwitz, 3. Aug. Im verflossenen Monat sind bei der hiesigen Gemeindesparkaffe 308 Einzahlungen von zusammen 49 339,63 Mk. und 96 Rückzahlungen von zusammen 33 480,84 Mk. erfolgt. Am Monatsschluß betrug der Bar bestand 14 859,69 Mk. Oberlungwitz, 3. Aug. Endlich hat man auch in unserem Orte mit dem Roggenschnitt be ginnen können und in langen Reihen stehen die Garben zu Puppen aufgestellt wieder auf den Fluren. Zwar kann man bis jetzt nur solche auf dem Felde des Herrn Mühlengutsbesitzers Engel mann sehen, wenn sich aber das Wetter hält, wird man wohl in einigen Tagen ein wesentlich anderes Bild vor Augen haben. s:s Oberlungwitz, 3. August. Die hiesige TeschlN-Schützen-(Schieß)-Gesellschaft I hält am 4., 5. und 11. August ihr diesjähriges Preis- und Königsscheiben-Schießen in Eichlers Restaurant zum „ForsthauS" ab und hat hierzu folgendes Programm aufgestellt: Sonntag den 4. August nachmittags 3'/, Uhr Beginn des Preisschießenk; Montag den 5. August mittags 12 Uhr Frühstück, nachdem Fortsetzung des Preisschießens, Konzert und geselliges Beisammensein mit den Frauen; Sonntag den 11. August von nachmittags 3 Uhr an Schießen nach der Königsscheibe und abends von 7 Uhr ab Ball in der Postrestauration. Da Herr Eichler sich für die Festtage auch mit allen möglichen guten Speisen und Getränken vorgesehen hat, so wäre für ein schöner Gelingen des Festes nur noch recht gutes Wetter zu wünschen. sH GerSdorf, 3. Aug. Gestern abend fand im Ratskeller eine Ausschußsitzung der Omnibus fahrt-Gesellschaft Gersdorf—Hohenstein-Ernstthal statt. Der Herr Vorsitzende Gemeindevorstand Göhler gab nach Eintritt in die Tagesordnung bekannt, daß sich um die Fuhrhalterstelle 7 Be werber gefunden haben. Bon diesen beabsichtigen 6 Unternehmer im Gasthaus zur Krone, wo für 3 Pferde genügende Stallung vorhanden ist, ein zumieten und einen Wagenpark dort zu errichten. Unter den Unternehmungslustigen befindet sich auch ein Auswärtiger. Der Ausschuß wurde aber da hin einig, trotzdem günstige Offerten bereits vor liegen, die definitive Beschlußfassung bis nächsten Freitag zu vertagen, da sich außerdem mehrere Herren nur persönlich beworben und daS schriftliche Angebot noch nicht beigebracht haben. Zu Punkt 2 beschloß man, die jetzigen Wagen sofort in Repa ratur zu geben, sobald der neue Wagen von der damit betrauten Chemnitzer Firma geliefert ist. Vor Anfang nächsten Monats ist indessen die Lieferung nicht zu erwarten. GerSdorf, 3. Aug. Schnell tritt der Tod den Menschen an! Als heute vormittag gegen 9 Uhr der Reisende der hiesigen Dampfbrauerei „Glückauf", Herr Hermann Popp, sich auf eine geschäftliche Reise begab, ereilte ihn, nachdem er kaum das Geschirr bestiegen, ein plötzlicher Tod. Einem Paffanten fiel die sonderbare Stellung seines Körpers im Wagen auf und brachte deshalb beim Bachmannschen Hause daS Gefährt zum stehen. Der herbeigeholte Arzt konstatierte den eben einge tretenen Tod durch Herzschlag. P. stand im 50. Lebensjahre und ist der Schwager des vor Jahres frist veistorbenen BrauereibefltzerS Richard Hübsch. * Glaucha«, 2. Aug. Das schon seit längerer Zeit eingehend erörterte Projekt der Errichtung eines Bismarckdcnkmals in unserer Stadt geht nun seiner Verwirklichung entgegen. In einer gemein schaftlichen Sitzung deS RateS und der Stadtver ordneten wurde beschlossen, dat Denkmal nach dem Entwürfe des Baumeisters Ulrich hier alsbald in Angriff zu nehmen und den Bau so zu fördern, daß er am 1. April 1908 geweiht werden kann. DaS Denkmal wird ein 45 Meter hoher Turm, der gleichzeitig al- Wafferturm dient. Er kommt I auf den höchstgelegenen Platz Glauchaus in freier f I Lage zu stehen und wird in wuchtiger, eindrucks- voller Form auSgeführt mit dem Reliefbildnis deS Fürsten, daS an der Vorderseite deS TurmeS ange- bracht wird. Die Gesamtkosten des Turme-, der infolge seiner Höhe eine prachtvolle Fernsicht bieten wird, sind aus 105000 Mark veranschlagt. * Mülsen Et. NiclaS, 2. Aug. Zwischen OrtmannSdorf und Mülsen St. NiclaS wurde heute I früh von dem 5 Uhr 2 Min. von Oitmannsdorf nach Mosel verkehrenden Personenzuge eine Frau tödlich überfahren. Vermutlich handelt es sich um die Ehefrau dcS Zimmermanns Emil Foertsch auS Mülsen St. NiclaS. Den Umständen nach dürste Selbstmord vorliegen. * Dresden, 2. Aug. Eine reiche Stiftung ist der Stadt Dresden wieder zugefallen. Die am 29. März dsS. IS. verstorbene Frau Emilie Luise Martha verw. Major Kanzler geb. Ranft in Kötz- schenbroda hat der unter der Verwaltung des Rates zu Dresden stehenden, von dem verstorbenen Stadt rat Böttger begründeten Stiftung sfür unversorgte Töchter gebildeten Standes die ansehnliche Summe von 30 000 Mk. hinterlassen. Dieser Betrag ist nunmehr durch den Testamentsvollstrecker an den Rat zur Auszahlung gelangt — Das Kriegsge richt verurteilte wegen Soldatenmißhandlung in 12 Fällen, Beleidigung von Untergebenen in 124 Fällen, Körperverletzung in 7 Fällen und Abhal tung Untergebener von Beschwerden den 1885 in Dresden geborenen Unteroffizier Oskar Max Schmidt von der 2. Kompagnie des 1. Leib-Grenadter-Regi- mentS Nr. 100 zu 9 Monaten Gefängnis und Degradation. Von der Anklage wegen Verleitung zum Meineid wurde Schmidt mangels Beweises freigesprochen. — Gestern nachmittag stürzte der Dachdecker Gäbler bei der Ausübung seines Be rufes infolge Ausgleitens vom Dache eines vier stöckigen Hauses der Grunaer Straße und wurde tot vom Platze getragen. * Leipzig, 2. August. Die in der Bayrischen Straße wohnhafte Wirtschafterin Martha Ohlen- ayer bereitete sich gestern abend auf einem Gas kocher ihr Abendbrot und war hierbei eingeschlafen. Im Schlaf hat sie jedenfalls den Gummischlauch von der Gasleitung abgerissen und die ausströmen den Gase haben sie betäubt, denn als sich im Hause ein starker Gasgeruch bemerkbar machte und die Hausbewohner in die Wohnung der O. eindran gen, fanden sie die Wirtschafterin ohnmächtig aus dem Fußboden liegen. Ein sofort hinzugezogener Arzt brachte sie bald wieder ins Leben zurück * Freiberg, 2. Aug. Zu dem Unfälle beim Brande des Turmhofgutes ist noch nachzutragen, daß der verunglückte Steiger, Tischlermeister Butze, es versäumt hatte, sich mit seinem Karabiner oben an der Leiter festzuhaken. Als dann eine Teiten- stütze der Leiter abrutschte, kippte diese und der Feuerwehrmann stürzte aus einer Höhe von etwa zwei Stockwerken in die Tiefe. Die erlittenen Ver letzungen sind sehr schwere, doch dürfte es möglich sein, Butze am Leben zu erhalten. Bemerkenswert ist, daß auch ein Bruder des Verunglückten bei einem früheren Brande so schwer zu Schaden kam, daß er zeitlebens invalid blieb. Ein anderer Feuer wehrmann erlitt bei dem Brande am Montag früh eine Nackenwirbelquetschung, mehrere andere Rauch Vergiftungen und leichtere Verletzungen. Zur Hilfe leistung waren zwei auswärtige Wehren erschienen, Das späte Erscheinen der Feuerwehr an der Brand stelle ist auch darauf zurückzuführen, daß der Päch ter des Gutes cs in der Aufregung vergessen hatte, zu alarmieren. Erst fremde Leute taten dies, nach dem der Brand schon 25 Minuten lang ausgekom men war. Es ist nur der günstigen Windrichtung zu danken, daß nicht auch die übrigen Gebäude, die dicht neben dem abgebrannten standen, schon vom Feuer ergriffen waren. * Elterlein, 2. Aug. Auf seiner Heimreise begriffen, verunglückte am Mittwoch abend aus der Zwönitzer Straße unweit der Stadt ein Maurer aus Oberwiesenthal. Derselbe war auf einen Last wagen gestiegen. Als er von demselben herab springen wollte, fiel er so unglücklich auf die Straße, daß er nicht mehr aufzustehen vermochte und des Nachts über liegen bleiben mußte. Am Morgen wurde er, schmerzlich klagend, von einem Slraßen- wärter aufgefunden, in das nächste Wohnhaus ge tragen und von da aus mittels Siechkorbes nach dem Krankenhause gebracht. Lauter, 2. Aug. Beim Schüßen mit einer Armbrust benutzte ein 13jähriger Schulknabe einen Nagel als Geschoß und traf damit so unglücklich einen nahebeistehenden 5jährigen Knaben ins Bein, daß dieser mit einer erheblichen Verletzung sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. * Aue, 2. Aug. Der überall gern gesehene Malermeister Friedrich Paul Fritzsche hat sich in der Nacht zum Donnerstag entleibt. Ec stand im 42. Lebensjahre. * Meißen, 2.^Aug. Nach einem heute in den zeitigen Morgenstunden auf hiesiger Elbbrücke ge fundenen Paket nebst einem Brief zu schließen, hat um diese Zeit der Tischler Anton Sch. aus Weinböhla den Tod in der Elbe gesucht. Er schreibt, daß er infolge falscher Anschuldigungen von Personen, die er namhaft macht, in den Tod gehe. Frau und Kind vertraue er dem Schutze des Himmels an und bitte, ihn an der Aujfin- dungsstelle zu begraben. Löbau, 2. Aug. In der Spinnerei und Weberei von Gebr. Müller sind die Arbeiter in den Aus stand getreten. Die Arbeiter stehen an den Maschi nen' machen jedoch nichts. Ob es zu einer gemein- samen Aussperrung in sämtlichen Fabriken Löbaus kommen wird, ist noch nicht bekannt. * Altenburg, 2. Aug. Vor der hiesigen Tischler- Zwangsinnung hat ein Frl. Elsa Bauernfeld aus Schmölln die Gesellenprüfung mit „Gut" bestanden, sodaß ihr der Gesellenbrief ausgehändigt werden konnte. Sie ist der erste weibliche Gehilfe im Hand- werkSkammergebiet. «leine Thron». * Allerlei. Ein schwerer Wolkenbruch ging über de« Städtchen Neumarkt in Steiermark nieder. Der I I Olsabach und andere Wildbäche überschwemmten einen Teil de« Städtchen», Brücken und Stege wurden hinweggeriffen, Gärten und Becker vermüllet. Der Schaden ist bedeutend. — Wie die „Köln. Zlg." au« Koblenz meldet, siet von einem Kahne, der von dem Schleppdampfer „Slinne« 6" geschleppt wurde, ein Knabe in den Rhein, der ebenso wie sein ihm nachspringender Vater ertrank. — Bei einer Schieß übung an Bork de« französischen Schulschiffe« „Couronne" in der Nähe von Toulon wurde der Verschluß eine« Geschütze« nach hinten heraarg - schlagen, wodurch drei Mann gelötet, zwei schwer verwundet wurden. — In Wien stieß ein Automobil der Feuerwehr mit einem Motorwagen der elektrischen Straßenbahn zusammen. Vier Mann, die sich aus de« Wagen befanden, wurden herabgefchleudert und leicht verletzt. Da« Automobil wurde zerstört. — Auf de« Grundstück der Zuckerfabrik in Oldt«Ieben stürzte eine durch Ausschachtung am Fundament ge schwächte Mauer ein und begrub drei Arbeiter. Ein Arbeiter wurde hierdurch getötet, die beiden anderen wurden teil« schwer, teil« leicht verletzt. — Bei dem Spiel „Räuber und Gendarm" stach ein Knabe in Wieabaden einen Kameraden in den Leib, wobei da« Her, gestreift wurde. Der Zustand ist Hoffnung«!»«. — Von eine« Rehbock «»gefallen wurde ein Knave bet Schenkendorf in der Mark Brandenburg. Der Ueberfollene kam mit leichten Verletzungen davon. Der Bock wurde von eine« anderen Jungen durch Schläge mit einer Hacke vertrieben. — Aus der österreichischen Eüdbahnstrecke bet Preanitz fuhr eine Lokomotive in eine Bahnarbeiterkolonne hinein. Zwei Mann wurden getötet, mehrere verletzt. — Der finnische Echuner „Lumparland" ging bet Jütland verloren. Der Kapitän, der Steuermann, ein Matrose und der Koch sind ertrunken. — Ein junge« Liebek paar, dessen Verbindung sich Hindernisse in Ke-' Weg stellten, stürzte sich auf einer Nheinsahrt bei St. Goar in den Strom. Beide fanden den Tod. — In Schwaden (Böhmen) erschoß dec Arbeiter Picke au« Eifersucht seine Geliebte Anna Mühl und dann sich selbst. — In Teplltz tötete der Malerge- hilse Hager au« Tischau die 16jährige Häuklerltochter Friedel durch einen Revolverschuß. Der Mörder beging danach ebenfall« Selbstmord. — Die Aachener Strafkammer verurteilte den Kammerjäger Breuer wegen Majestältbeleidigung in zwei Fällen zu 4 Monaten Gesängni». B. ist wegen derselben Ver gehen« bereit« vorbestraft. — Der Notar Dr. Karl Rudolf in Jungbunzlau vermachte sein ganze« Ver mögen im Betrage von 120 000 Kronen dem Tschechischen Schulverein. Die Leiche Rudolf«, der deutscher Ab stammung ist, wurde zur Verbrennung nach Chemnitz übergesührt. Standesamtsnachrichten von Oberlungwitz auf die Zeit vom 18. Juli bis mit 1. August 1907. Geburten: Je ein Sohn: Dem Weber Bruno Gustav Nadler, dem Strumpfwirker Adolph Herzog, dem Nadelmacher Max Emil Barthel, dem kaufmännischen Direktor des Elektrizitätswerkes Adolf Alexander Augustin, dem Schlosser Karl Max Medicke, dem Zimmermann Otto Hermann Semper, dem Gutsbesitzer Karl Albin Löbel und dem Kaufmann Willy Oswald Wendler. Je eine Tochter: Dem Nadelmacher Max Biuno Möbius, dem Maurer Karl Ernst Bach, dem Färberei arbeiter Max Otto Riedel, dein Strumpfwuker Ewald Ziesche nnd dem Handarbeiter Richard Moritz Reuther. U. Aufgebote: Der Strumpfdrucker Paul Georg Steiner hier mit der Zwicklcrin Fanny Alma Falke in Mittelbach ; der Fabrikweber Friedrich Kurt Hempel hier mit der Fabrik treiberin Helene Frieda Morgenstern in Hohenstein Ernst thal und der Strumpfwirker Karl Wolf in Hohenstein- Ernstthal mit der Spulerin Elsa Frieda Dietrich in Hohenstein-Ernstthal. 0. Eheschließungen: Der Nadelmacher Emil Otto Geiler hier mit der Handschnhnäherin Klara Marie Lasch hier; der Eisen dreher Ernst Arthur Wendekamm hier mit der Besetzerin Rosa Marie Köhler hier; der Zimmermann Ernst Richard Wagner hier mit der Handschuhnäherin Elsa Klara Lorenz hier; der Strumpfwirker Albert Geiler hier mit der Wirtschafterin Heleae Anna verw. Hohberger geb. Buschbeck hier und der Lackierer Max Clemens Benne witz hier mit der Repassiererin Marie Helene Martin hier. v. Sterbefälle: Herta Frida, Tochter des Gärtners Max Robert Lange, I Mon.; die pensionierte Hebamme Christiane Sophie Hübsch geb. Landgraf, 80 Jahre; der Privatier- Karl Fürchtegott Nobis, 74 Jahre; Paul Fritz Piehler, unehelicher Sohn, 4 Mon. und die Helene Frieda Herold, 31 Jahre alt. Der Zarenbesuch. Ewtnemünde, 3. Aug. Dec Kaiser von Ruß land trifft an Bord der Jacht „Standard" heute zwischen 11 und 12 Uhr vor Swinemünde ein. Kaiser Wilhelm wird dem Zaren um 11 Uhr auf der „Hohenzollern" entgegenfah:en, begleitet von der Flotte. Es findet Flotlenparade mit nachfol genden Hebungen statt. Hieran schließt sich ein Lunch und abends Diner auf der .Hohenzollern/ Am Sonntag findet großes Diner an Bord der „Standard" statt. Kaiser Wilhelm geht am Diens tag abend an Bord. Die „Hohenzollern" verläßt am Mittwoch früh den Hafen Swinemünde. Die Begrüßung des russischen Kaisers wird, wie einst- wetlen mit Rücksicht auf das zweifelhafte Wetter in Aussicht genommen ist, auf offener See von Schiff zu Schiff staltsindcn, während die persön liche Zusammenkunft der Monarchen erst im Hasen vorgesehen ist. Nur für den Fall, daß das Wetter einen absolut gefahrlosen Verkehr von Schiff zu Schiff zuläßt, wird die Begegnung aus See er folgen. Wie in eingeweihten Kreisen versichert wird, werden zweifellos die neuesten Vorgänge in Casablanca in den Bereich der Besprechungen ein- bezogen werden. Die Flottenmanöver werden als Mittelpunkt der Swincmünder Kaisertage zu gelten haben. Cwtuemüudc, 3. Aug. Gestern nachmittag um 5 Uhr machte der Kaiser im Automobil einen Ausflug nach Heringsdorf und ging eine Zeit lang im Walde bei Heringsdorf spazieren. Der Kaiser hat sich zwei Automobile, sowie seinen Schimmel- Viercrzug hierher kommen lassen, und man glaubt aus diesem Umstande entnehmen zu können, daß der Zar sich an Land begeben wird. GwiuemSude, 3. Aug. (Privat-Tekegr.) Heule vormittag 11 Uhr 25 Min. kam im Hasen die russische Kaiseryacht „Standard" in Sicht. Der Zar hat bereits dem Kaiser Wilhelm auf der „Hohenzollern" seinen Besuch abgestattet. Die Zustände in Marokko. Part-, 3. Aug. Vom Quai Dorsay stammende Mitteilungen bestätigen, daß die französische Regie rung unter Mitwirkung Spaniens die Landung von Truppen in Casablanca vornimmt. Pichon hatte gestern mit dem auf Urlaub befindlichen Bot schafter Camille Barrere und Jules Cambon, so wie dem Gesandten in Tanger, Regnault, eine längere Unterredung. Es heißt, daß der Plan erwogen sei, Italien zur Teilnahme an der mili tärischen Demonstration aufzufordern. Nach einer Prioatdepesche soll unter den Getöteten auch ein Deutscher sein. Pichon hatte gestern abend mit dem spanischen Botschafter eine Unterredung, welche volle Uebereinstimmung in Bezug auf das Vor gehen in der Angelegenheit Casablancas ergab. PartG, 3. Aug. Die „Agence HavaS" meldet mit größtem Vorbehalt aus Oran, daß dort eine Meldung umlaufe, wonach die Staatsbank in Tanger beraubt und ein englischer Konsul zwischen Tanger und El Ksar gefangen fortgeführt worden sei. London, 3. Aug. Nach einer Depesche ist der Onkel des Sultans Mulleih el Aimn mit e ner Abteilung Truppen in Casablanca eingetroffen. Er hat einen neuen Gouverneur ernannt. Dieser erklärte, daß er die Ordnung wieder Herstellen könne, wenn die Konsuln Deutschlands und Eng lands sich dafür verbürgten, daß französische Truppen die Stadl und deren Umgebung nicht bombardier ten. Der französische Gischäftslräger in Tanger halte eine Audienz beim Minister des Auswärtigen und legte starken Protest gegen die Ausschreitungen in Casablanca ein. Der Minister gab die Ohn macht seiner Regierung zu. Nach einer weiteren Meldung ist in Casablanca alles ruhig. Das Quaimaterial des Hafens ist gänzlich zerstört. Der Gouverneur riet den französischen und italienischen Einwohnern, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Der französische Konsul zog die fianzösischen Kon trolleure vom Zollhaus zurück Im Judenviertel herrscht schrccktlche Panik. Die Juden eilen nach dem Hoffen, um zu entfliehen. London, 3 Aug. Die heutigen Morgenblätter beschäftigen sich durchweg mit der marokkanischen Frage; sie stimmen darin überein, daß Frankreich, Spanien und Italien, welche durch die Ereignisse in Mitleidenschaft gezogen sind, berechtigt sind, Anspruch zu erheben, daß solche Ereignisse sich nicht wiederholen. Man fragt, welche Maßnahmen Frankreich und Spanien zu trcffen gedenken. Rom, 3. Aug. Der Kreuzer „Etna" ist nach Tanger unlerwegS. An Bord befindet sich der neue italienische Gesandte in Marokko. Dieser wird in Tanger verbleiben, um dort die weiteren Er- eignisse abzuwarten. Gibraltar, 3. Aug. Infolge von Weisungen der Admiralität hat der Kreuzer „Antrim" Kohlen an Bord genommen. Er steht bereit, unverzüglich nach Casablanca abzudampfen. Algier, 3. Aug. Der Stationsvorsteher hat in der Nacht Befehl erhalten, Güte»zöge nach Oran in Militärzüge umzuwandeln. Gestern ist ein Mobilmachungsbefehl für die 3. Batterie eingetroffen. Tanger, 3. August. Der spanische Kreuzer „Infantin Isabella" ist hier eingetroffen, weitere spanische Kriegsschiffe werden folgen, wenn die Er eignisse es erheischen. Tanger, 3. Aug. Unter den Stämmen, welche die Städte umwohnen, ist eine Zunahme der Er regung bemerkbar, deren Rückwirkung bis nach Tanger zu verspüren ist. Besonders in El Ksar ist die Lage besorgniserregend. Gerüchtweise ver lautet, daß der englische Konsul Carlton von un abhängigen Banden zum Gefangenen gemacht und Raisuli zugeführt sei. Man befürchtet, daß sich m Rabas die gleichen Ereignisse wiederholen werden, die sich in Casablanca abgespielt haben. Es wurden umfassende Maßnahmen getroffen, um neue MassakreS zu verhindern Depesche« vom 3. August. Homburg. (P rivat - Telegramm.) In Mittentexbach sind zahlreiche Bergleute, man spricht von 20, ge tötet morden. Zahlreiche andere Berglente wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Wien. Infolge des Besuches des Königs Eduard bei Kaiser Franz Josef in Ischl hat der Gegenbesuch des italienischen Mimsteiü Tiltoni beim Freiherrn v. Aehrenthal einen kurzen Aufschub erfahren. Budapest. Eine der Hauptwerkstätten der ungarischen Staatsbahn, die in französischen Han- den ist, ist nachts ein Raub der Flammen gewor den. Der Schaden beträgt über 1 Million Franks. Mailand. In Peschiera Maraglia am Jseo- see versank plötzlich eine bedeutende Userstrecke im Wasser. Das Hotel „Democratia" und andere Häuser zeigen Risse. Man befürchtet eine Kata strophe. Belgrad. Hier wurde ein neues Pamphlet gegen den Fürsten Nikolas von Montenegro auf gefangen, dessen Urheber die Belgrader Hofkama rilla sein soll. Warschau. Gestern wurde vom Kriegsgericht das Urteil über 67 der polnisch-sozialistischen Kampf genosse nschaft angehörige Angeklagte gesprochen, die beschuldigt sind, eine Reihe terroristischer An schläge ausgeführt zu haben. Ein Angeklagter wurde zum Tode durch den Strang verurteilt, zwei Angeklagte zu 15 Jahren Zwangsarbeit, einer zu 10, sechs zu 8, elf zu 5 Jahren und 4 Monaten und eine Frau zu 5 Jahren Gefängnis. 44 Ange klagte wurden freigesprochen.
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