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MWMllstthckr Anzeiger Tageblatt für Kohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg. Falken, Langenchursdorf, Meiisdorf, Küttengrund rc. Organ kür Politik, Lokalgekchichte und Gelchäktsverkehr, lowie kür amtliche Machrichten. Der „IjohensteM'Engiwalcr Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages, vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins kians Mk. 1.50, bei Abholung in der Geschäfts- Mle Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Ausbäger, sowie sämtliche Kaiser!, Postanstalten und die randbricnräger entgegen. 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Im stillen holländischen Haag, der Residenz der jungen, liebenswürdigen Königin Wilhelmine der Niederlande, deren einzige Sorge um den mangeln, den Thronfolger, resp. Thronfolgerin — denn in Jung-WilhelmintjeS Reich ist auch die weibliche Nachkommenschaft erbfolgeberechtigt — vielleicht bald beseitigt ist, ist soeben die internationale Friedenstaube in Form eines Huldigungs-Tele gramme- an den Zaren, den Urheber der Friedens- konferenz, aufgeflogen; aber mit dem allgemeinen Gommerfrieden, der sich nun als gesichert präsen tieren könnte, denn wir haben in diesen Tagen die kürzeste Nacht im Jahre und damit Sommers- beginn, ist es nicht-. Freilich wird kein „männer mordender' Krieg auftauchen, aber der frieden- spendende Zar steht sich gezwungen, seinem eigenen Lande die Ruhe vorzuenthalten, die er allen Kultur- Völkern gönnen möchte, und im übrigen hören wir so viel von schönen Verträgen zum Schutz und Schirm deS Frieden-, daß diesem Ideal beinahe selbst unbehaglich zu Mute werden muß. Der Weltfriede, dieser Kulturträger allerersten Ranges, der nur dann imponieren kann, wenn er frisch und ungezwungen sich darstellt, gleicht heute einem armen, gefangenen Waldvögelein, das in einen absolut sicheren Käsig gesperrt ist, damit ihm keine Katze den Hals umdrehen kann. Der Friede steckt heute dermaßen fest hinter einem Gitter von Friedens verträgen, daß man bald befürchten muß, er könne in all der Enge dahinsicchen, trotz aller guten Pflege, das heißt trotz der so außerordentlich hochentwickelten bündnismäßig unterschriebenen und unterstegelten Friedensliebe. Der „europäische Westbund", über den al- schirmender Engel der „kleine Japaner" schwebt, möchte die ganze Welt in seine Arme schließen. Auch den Russen, und wer sonst noch kommen will. Daß die Monarchen von Norwegen und Dänemark in Pari- vik-L-vis dem Präsidenten Falliere- ihre Gläser bei stimmungsvollen Trinksprüchen erhoben, kann ein Zufall sein, ist aber keiner. Der große gekrönte Diplomat an der Themse versteht eS aus gezeichnet, die in intimen Beziehungen zu ihm stehenden Franzosen zu unterhalten; im Mittel- alter gelang es den britischen Königen nie, Frank reich zu erobern. Eduard VII. hat daS in gewissem Sinne fertig gebracht, und wer weiß, was noch werden will, die Intimität will nicht enden. Jedes Ding hat ein Ende, die Wurst zwei, aber dieser Ring der Friedensbündnifse ist endlos. Allen wird alle- garantiert, nur eins nicht: der stetige Mangel an Eigennützigkeit. Und die wird sich sicher wieder regen; daS ist die Achillesferse dieses Paktierens. Daß einmal Deutschland die Zeche bezahlen soll, ist unmöglich, so leicht läßt sich der Michel nicht ducken; so reich sind wir auch nicht im Welten raum, um alle schadlos halten zu können. Des Gewebes Kern ist die grundgescheidte britische Idee, sich nach allen Seiten hin sicher zu stellen. Es darf bloß kein Mäuslein kommen, dies Gewebe zu zernagen, eine Rolle, die leicht der kleine Japaner — einstmals — spielen könnte! Aber das liegt ja in weiter Ferne. Tatsache bleibt, daß der Friede heute so „gesichert" ist, daß nun die Chauvinisten sich wacker rühren können. Wieder einmal kein ruhiger Sommer vor allzuvieler Friedensfreude; das ist die Folge. Der geniale Arrangeur dieses neuesten Fried.ns- konzertS übersteht einS; er hat mit vieler praktischer Völkerkenntnis die augenblicklichen Forderungen des TageS bei den verschiedenen ihm bündnisfähig er- scheinenden Völkern entdeckt, selbst bei den dekadenten Spaniern, und kettet sie nun alle aneinander. Das ist — drastisch gesagt — beinahe so, als wenn man eine Zahl von Schlüsseln aus einen Schlüssel- ring zieht. Aber man gebraucht in seinem ganzen Leben nicht immer dieselben Schlüssel; neue Zeiten neue Anforderungen, und so wechseln auch die Interessen der Nationen. DaS reiche England ist nicht reich genug, alle zu befriedigen, Deutschland ist ein unverdaulicher Biffen, und es fehlt nicht an Mächten, die es an weitschaucnder Politik mit England reichlich ausnehmen. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika, nicht Deutschland, wachsen sich immer mehr zum britischen Konkur renten heraus, und die Japaner geben zweifellos einmal allen Europäern in Asien einen Fußtritt, sobald sie europäisches Geld genug haben, voraus gesetzt, daß sie eS können. Die englische Politik ist eine ganz hervorragend praktische; aber den dümm- sttn Streich, dessen ganze Folgenschwere sich erst in Zukunft zeigen wird, hat sie gemacht, als sie den Japanern lehrte, Großmacht zu spielen. An Rück sichtslosigkeit sind sie allen Europäern weit über. Asiaten sind nun mal Asiaten! L er neue Dreibund. Als eine neue Friedensbürgschaft begrüßen die Pariser Blätter den zwischen England, Frankreich und Spanien geschloffenen Dreibund, der den Be sitzstand der drei Mächte im Mittelmeer und im Atlantischen Ozean garantieren soll. Vor Friedens- bürgschaften und Verträgen wird sich der Frieden bald nicht mehr retten können! In wie hohem Maße das der Fall ist, beweist der Umstand, daß die chauvinistischen Blätter der neuen Dreibund staaten den Vertrag unwillkürlich als gegen Deutsch land gerichtet auffaffen, um in demselben Atemzuge wieder zu versichern, er besitze keine deutschfeindliche Tendenz. So sagt z B. der .Matin": „Es ist für Deutschland nun beinahe unmöglich, einen Krieg zur See zu führen. Die Verträge sind, wie der Minister des Auswärtigen, Pichon, sagt nicht gegen Deutschland gerichtet. Das ist vollkommen zutreffend; denn nicht gegen, sondern ohne Deutsch land entwickelt sich die europäische Politik." Diese offenbaren Bosheiten werden dadurch nicht ge mildert, daß der „Matin" der Politik des Fürsten Bismarck weiterhin den Vorwm f macht, siehabe seiner zeit den großen kolonialen Aufschwung der Nationen gering geschützt und damit Deutschland in seine jetzige Lage gebracht. Kaiser Wilhelm II. könne nicht mehr nachholen, was vor 30 Jahren ver- säumt wurde. Wir meinen, was die Bismarcksche Politik fertig brachte, sollte man in Frankreich doch wissen. Zum andern bedarf es keines Beweises, daß auch die Politik Kaiser Wilhelms II. nicht auf koloniale Eroberungen, sondern nur auf handelspolitische Ausdehnung gerichtet ist. Aber die Auslassung des „Matin" wollte auch nur den Grund anführen, weshalb Deutschland für die übrigen Staaten der Erde eine ewige Kriegsgefahr bedeutet. Das französisch-japanische Abkommen. Das französisch-japanische Abkommen lautet: „Die beiden Regierungen von Japan und Frank reich vereinbaren, indem sie sich vorbehalten, in Unterhandlungen wegen Abschluß eines Handels vertrags einzutreten, hinsichtlich der Beziehungen zwischen Japan und Französisch-Indochina folgen des: Die Behandlung als meistbegünstigte Nation wird den japanischen Beamten und Untertanen in Französisch-Indochina zugebilligt und alles, was ihre Person und den Schutz ihres Eigentums be trifft. Die nämliche Behandlung wird den Unter tanen und Schutzbefohlenen von Französisch Indo china im japanischen Reiche zugebilligt, und zwar bis zum Abläufe des zwischen Japan und Frank reich abgeschlossenen Handels- und Schiffahrts-Ver- trageS vom 4 August 1896. Die Regierung der französischen Republik und die Regierung des Kaisers von Japan ist beseelt von dem Wunsche, die zwischen ihnen bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zu stärken und für die Zukunft jeden Anlaß zu einem Mißverständnis auszuscheiden. Sie haben folgende Vereinbarungen beschlossen: Die Regierungen von Frankreich und Japan stimmen darin überein, die Unabhängigkeit und Un versehrtheit Chinas, sowie den Grundsatz der Gleich- heit der Behandlung in diesem Lande für den Handel und für die Staatsangehörigen aller Na tionen zu respektieren. Da sie ein besonderes Inter esse daran haben, die Ordnung und den friedlichen Stand der Dinge namentlich in denjenigen Ge- bieten des chinesischen Reiches gewährleistet zu sehen, die den Gebieten benachbart sind, in denen sie das Recht der Souveränität, des Schutzes oder der Besetzung ausüben, verpflichten sie sich, sich gegenseitig zu unterstützen, um den Frieden und die Sicherheit in jenen Gegenden sicher zu stellen im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der respek- tiven Lage und der Territorialrechte beider ver- tragschliißenden Parteien auf dem asiatischen Fest lande. Das Abkommen ist unterzeichnet von dem französischen Minister des Aeußeren Pichon und dem japanischen Botschafter Kurino." Die zweite Duma auflösung. Der unglückliche Krieg mit Japan löste die Bande, welche die im russischen Volke herrschenden Strömungen fesselten; die Truppen, bis in die Reihen der Leib- und Garderegimenter hinein, zeigten sich unzuverlässig. Es mußte etwas zur Besänftigung und Befriedigung der gedrückten Massen geschehen. Die erste Volksvertretung wurde berufen. Ein Freudentaumel beherrschte das Volk, selbst besonnene Leute ließen sich von der Begeisterung fortreißen. Das Morgenrot einer neuen, schönen und großen Zeit schien über Rußland aufgegangen zu sein. Zur Eröffnung der ersten Duma am 10. Mai 1906 erschien der Zar persönlich in Petersburg. Am Sonnabend, den 21 Juli 1906, aber war die Freude schon zu Ende. Wegen des hochverräterischen ,,Wiborger Aufrufs" erfolgte die Auflösung, und die Einberufung einer neuen Duma wurde für den 5. März d. I. anberaumt. Hoffnung und Zuver sicht waren noch lebendig und die pathetischen Worte des Zaren, es möchten Riesen des Geistes erstehen, um Rußland zu seinem Ruhm und zu seiner Größe zurückzuführen, wurden im Auslande skeptischer ausgenommen als im Reiche Nikolaus II. Das Wahlsystem, auf Grund dessen die zweite Duma gewühlt wurde, hatte den Zweck, die sogen, intellektuellen Elemente, die sich in der ersten Duma so gefährlich erwiesen hatten, auszuschließen und den Vertrauensmännern der bäuerlichen Bevölkerung in der Volksvertretung einen maßgebenden Einfluß zu sichern. Aber auch die Bauern entsandten revolutionäre Abgeordnete. Mit ihren bekannten Beschlüssen in den beiden letztvergangenen Wochen, die als eine Zustimmung der Dumamehrheit zu den verbrecherischen Taten der Revolutionäre ge deutet werden konnten, hatte sich die zweite Reichs duma ihr Todesurteil geschrieben. Dem Ansinnen der Regierung, sämtliche sozialdemokratische Ab- geordnete auszuliefern, konnte die Volksvertretung nicht entsprechen. Man wartete auch garnicht auf den Beschluß des Plenums in der Angelegenheit, nicht einmal auf den der Kommission. Das Todes urteil wurde schnell gefällt. In der Nacht zum Sonntag unterzeichnete der Zar den Auflösungs- Ukos. In einem Manifest aber, das er als „Selbstherrscher aller R-ußen" im Laufe des Sonntags erließ, erhob er die Forderung, daß die Duma „russisch sein müsse auch im Geiste". Die Wühlrechtsk.schränkungen wurden erheblich ver schärft. Auf Grund dieses Wahlgesetzes, daS seinen Namen eigentlich nicht mehr verdient, soll nun ein dritter und vielleicht letzter Versuch unternommen werden, eine Duma zustande zu bringen, die am 14. November zusammentreten soll. Was ist aus den ursprünglichen frohen Hoffnungen geworden! Im russischen Volke wurde die zweite Dumaauf lösung apathisch ausgenommen. Bleibt die Disziplin in der Armee erhalten, dann werden größere Un ruhen ganz unterbleiben oder aber schnell unterdrückt werden. Die Zahl der Männer, die einen blutigen Slraßcnkampf nicht schmen, ist mittlerweile gering geworden. Zu befürchten ist dagegen ein neuer AuSbruch anarchistischer Freveltaten mit Bomben und Dynamit. * * 700 Matrose« verhaftet. Nach einer Meldung aus Odessa wurde die gesamte Schwarzmeerflotte vorläufig außer Dienst gestellt. Die Geschützteile wurden ans Land ge bracht, sodaß die Geschütze unbrauchbar geworden sind. 700 Matrosen der Kriegsflotte wurden ver haftet. Zwei Bataillone Infanterie wurden nach Sebastopol gebracht, weil auch unter der dortigen Garnison Unruhen entstanden sind. Die Lage in Sebastopol erscheint im Hinblick auf die Matrosen, sowie auf die Truppen der Garnison recht gefähr lich. Aus Sebastopol selbst wird telegraphiert, daß dort kürzlich erst ein Mordversuch auf den Vize admiral Viren, den Kommandeur von Sebastopol, gemacht worden sei, indem ein Withead-Torpedo „273" auf seinen Kutter gefeuert wurde. Alle Offiziere des Torpedoboots seien verhaftet worden. * * * Die Ruffknwerte nach der Dumaauflösuug. Nach der ersten Auflösung der russischen Reichs duma war ein bedeutendes Sinken der russischen Wertpapiere eingetreten. Umso interessanter ist es, die Kursgestaliung nach der zweiten Auflösung zu beobachten. Da zeigt tS sich, daß die Kurse an der Berliner MontagSbörse nur um ein ganz Ge ringes zurückgegangen find. Das Angebot betrug bloß etwa 50 000 bi- 60 000 Mark und um die Kurse nicht erheblich sinken zu lassen, ließ das be- tciligte Bankhaus Mendelssohn Ankäufe vornehmen. Wie sich die Kurse weiter g stalten werden, wird ganz von den Zuständen im Zarenreiche abhängen. Im Interesse der deutschen Gläubiger ist zu wün schen, daß es ruhig bleibt und daß bald geordnete Verhältnisse eintreten, denn die Verluste werden jetzt schon auf ungefähr 600 Mill. Mark geschätzt. Die russische Anleihe von 1894 ist seit Beginn des ostasiatischen Krieges von 90,75 auf 64,50 gesunken, die Anleihe 1902 von 97,90 auf 74,40 und die Anleihe von 1905, die bei Schließung des Friedens mit Japan 95,80 stand, auf 90,30. Deutliches und Sächsisches. Hohe»stein-Sr, stthal, 18 Juni 1907. *— Rose« l So viel ist über die köstlichste aller Blumen, deren Blütezeit nun kommt, geschrieben worden und viel wird noch geschrieben werden. Aber ausschreiben wird man sich doch nicht. Die Rose ist die verkörperte Poesie, ein einziges Lob- gedicht, und es gibt kaum jemand, der nicht seine herzinnige Freude daran hat. So unendlich ver schieden ist der Rosen Gattung, und die Kunstfertig keit des Gärtners und Rosenliebhabers ruft noch immer neue Vollendungen in der Form hervor, schafft neue Gattungen, in welchen sich Anmut mit neuem Reiz verbinden. Seinem Mädchen schenkt der Jüngling die Rose, der Stutzer verschmäht sie nicht und der Name sucht etwas darin, mit immer verschönten Arten und Gattungen aufzu warten und die Welt zu überraschen. Vom schlichten Rosentopf am Fensterlein der Witwe bis zu be rühmten Rosenanlagen und Rosengärtnereien ist es ein weiter Weg, aber gleichmäßig ist die Freude am unberührten Reiz der Blumenkönigin. Die Rosenzucht ist, wenn sie mit Fleiß, Verständnis und Ausdauer betrieben wird, ganz gewiß außer ordentlich lohnend; aber hier kommt doch nicht allein die Neigung zum Geldverdienen in Betracht, die Freude an dem, was man da schafft und besitzt, spielt eine große Rolle. Und wenn die Sonne schmeichelnd über ein volles, vielfarbiges, blüten- reicheS Rosenparkett spielt, dem ein bezaubernder Duft entströmt, so ist das etwas Herrliches, Wunder bares, eine Freudenstunde für jeden Freund des Schönen. In südlichen Ländern, bei uns in Ge- wächshäusern unter des Gärtners Hand, gedeiht die Rose zeitig; in Tagen, in denen sich an der Rose im Garten kaum die Knospen zeigen, wird le bereits auf den Markt gebracht. Aber für das -roße Publikum sind diese vorzeitigen Spenden im allgemeinen noch nicht bestimmt; das harrt, bis ich im Garten, in freier Gottesluft der Rosenkelch erschließt und die Blütenpracht einem jeden zuteil wird. Die Rose ist eine Blume der Freude. Schon in früheren Zeiten prangte auf dem Haupte der Rosenkranz bei festlichen Gelegenheiten; im Alter tum und auch noch im Mittelalter rühmte man der Rose allerlei heilkräftige Eigenschaften nach Die Rose ist aber auch eine Blume deS Schweigens; sub ros» anvertraute Worte und Geschichten gelten