158 Das geschäftliche Wirken der österreichischen Cultur-Missionäre. wendet habe. Ich erklärte nämlich, auf die vertragsmäßige Rückreise-Ent schädigung zu verzichten und abzufahren, zuvor aber noch der Teheraner europäischen Gesellschaft und der persischen Kaufmannschaft den Grund meines Rückzuges bekannt zu geben und zu sorgen, daß auch der Schah darüber aufgeklärt würde. Weil ich ohnedies jedes Anerbieten wegen Verlängerung meines Vertrages ausgeschlagen hatte, so hielt man mich auch für capabel, meine Drohung auszuführen. Statt meines europäischen Adlatus, der schon nach einem Jahre nicht mehr bleiben wollte, hatte ich einen jungen Russen, Beamten des Siemens'schen Telegraphen, engagirt. Ich stellte ihn nach Tauris, wo er mir im Kriege mit dem russischen Konsul die besten Dienste leistete. In Teheran bekam ich einen Franzosen, Jnspector des englischen Regierungs-Telegraphen, an die Seite. Leider wurde ich im Winter 1877—78 schwer krank und habe ich mein Bureau und Postamt im Bazar vom November 1877 bis zu meinem Abgänge am 19. April 1878 nicht wieder gesehen. In dieser Zeit geschah Vieles, was mir deutlich zeigte, daß ich bald aus dem Lande sein müsse, wenn ich mein Müh- und Sorgenwerk nicht in die Brüche gehen oder so verkümmern sehen wolle, daß mir ob der verlorenen Zeit das Herz wehe thäte. Nicht nur, daß durch den Mangel an Aufsicht im Bureau Verluste und Diebstähle an Werthsendungen herbeigeführt worden waren, kamen auch noch nacheinander mehrere Postberaubungen vor und war die Regierung nicht zum Ersätze des Geraubten zu bewegen; mein Minister, der da helfen hätte können, war in Europa, die Reisevorbereitungen für den Schah zu treffen. Dessen Abwesenheit benützte auch der Douaiwn- Minister, um einen Ferman des Schah zu erwirken, daß seine Mauthner in allen Postbureaur die Sendungen visitiren und mit ihrer Mauthtare belegen durften, und ich war an's Zimmer und Bett gefesselt und konnte nichts dagegen thun. Dabei sind natürlich die Einnahmen rasch gefallen, so daß die Auslagen davon nimmer bestritten werden konnten. Ob und wie dein später wieder abgeholsen wurde, habe ich nie erfahren. Als ich von Teheran schied, übertrug ich die Leitung der gesummten Post meinem sranzösischen Secretär. In Astrachan angekommen, erhielt ich ein Telegramm,