XU. Die Regierung. iemit komme ich zu dem heikelsten Abschnitte meiner Erzählung, in welchem ich der Wahrheit nur daun treu bleiben kann, z wenn ich von vornherein erkläre, das; Alles faul und nach t unseren Begriffen schlecht ist, was dort regiert und regieren hilft. Herrschen ist der richtigere Ausdruck für das Gebahren jener Elasse, welche die Gewalt in Händen hat, da regieren doch eine Gewaltausübung nach gesetzlichen Formen voraussetzt, welche es aber in Persien nicht gibt. Ter absolute Wille des Herrschers uud der Begriff, daß Alles im Lande Eigenthum des Herrschers sei, sind die obcrsten Principien dieser Herrscherkunst. Eingeschränkt sind dieselben nur dadurch, das; jeder Sterbliche in der Ausführung seines Willens auf Hin dernisse stößt, die nicht immer, selbst nicht durch Gewalt, zu beseitigen sind, das; ein weicheres Naturell auch vor der Anwendung von Gewaltmitteln aus angeborner Scheu oder aus Furcht vor Gegenwirkungen zuriickweicht, dann auch aus Furcht vor dem Unendlichen und vor dessen weltlichen Aposteln, die in Persien die Gottesfurcht ganz ausgiebig zur Befestigung ihrer weltlichen Macht ausuützen. Gesetze gibt eS in Persien eigentlich nicht, der Uornn ist allein Gesetzbuch uud die Priester sind dessen Interpreten und daher alleinige Richter. Alles wird nach der Willkür und Anschauung derer, die beim Herrscher in Gunst stehen oder sich in der Priesterhierarchie