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268 ' nicht; die Charaktere beider Nationen sind tief antipathisch. Ku- tnsoff führte die Bulgaren von Ruschtschuk im Jahre 18 l l nur mit sich an den Pruth, indem er Gewalt brauchte. Diejenigen, welche im Jahre I8rs Dicbitsch's Armee nach Bessarabien folgten, konnten mit den russischen Colonistcn nicht in brüderlicher Eintracht bei sammen wohnen; cs rvar zwischen den Letzteren und den Bulgaren der ganze Unterschied befestigt, der einen Bürger von einem Skla ven trennt. Der Bulgare kann augenblicklich durch den Druck einer durchziehenden feindlichen Truppe niedergehalten werden, sind aber diese heftigen Krisen einmal durchlebt, so wird er wieder Bürger auf seinen Bergen, während der Muschik oder russische Bauer, an die Scholle gebunden, den wechselnden Launen eines Bo jaren unterworfen, der nicht, wie der Spahi, gewöhnlich abwesend ist, jede Stunde seines Lebens den Kopf beugt. Der Spahi wird vom Bulgaren nicht als gesetzlicher Herr anerkannt, er ist für ihn ein verhaßter Tyrann, ein Ungläubiger, dem man gezwungen dient, den man selbst ohne Gewissensbisse tödtet, wenn er durch zu große Excessc die Geduld der Unterdrückten ermüdet hat. Der Haratsch, di« Zehenten, dieFrohndicnstc drücken den Bulgaren zu Boden: das ist das Loos von jedem Besiegten; aber seine Hüt« und sein Feld gehören nur ihm. Der russische Sklave dagegen besitzt nicht einmal seinen eige nen Herd, er benützt ihn nur durch die Gnade seines Herrn, und sogar seine Seele ist die Seele des Edclmannes. *) Im Gefühlt, - daß nichts ihm gehört, ist der Muschik sanft, sorglos, heiter, verwegen in der Gefahr, aber zum Diebstahl und Betrug geneigt, dem Trünke ergeben und gefräßig. Was er bei einem von seinen Mahlen verzehrt, würde einen Bulgaren eine ganze Woche lang ernähren. Der russische Sklave lebt ganz üppig zu den Füßen dessen, der ihn ernährt und schlägt; der Mann der Balkanc weiß *> Bekanntlich schätzen die nnsischcn Edcttente ihre Einkünfte nach der Zahl ihrer Seelen.