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264 mer darnach gestrebt; seine unter dem Vorwande von Kreuzzügen gegen die Schismatiker und die Türken verhüllten Kriege, vom vierzehnten bis zum siebcnzchnten Jahrhundert, waren nichts An deres, als eine diesem gebieterischen Bedürfniß gegebene Gcnug- thuung. Das Grabmal des Königs Wladislas in Dedikioi, unter Barna, wo dieser Monarch besiegt und durch Amurat II. ge- tödtct wurde, zieht noch heutigen Tages ungarische Pilger an. Frankreich allein ist bei der durch die Empörungen der Bulga ren entstehenden Frage nicht unmittelbar bethciligt; es ist ihm also gestattet, eine Unparteilichkeit zu beobachten, die nur auf hören konnte, wenn die Bulgaren, sich von Stambul trennend, den Balkan den Russen ausliefern würden. Di« Franzosen könnten cs nicht dulden, daß die Entwicklung ihrer Nationalität auf ein solches Resultat hinausiaufcn würde, und sie müßten sodann ihre Politik mit der der Engländer verbinden; aber so lange die Bul garen nur an ihr Vaterland und an die Mittel denken werden, dasselbe als ein freies, dem türkischen Reiche beigcfügtes, Land wie- dcrhcrzustellcn, muß Frankreich für sie ein Freund bleiben und kann folglich in dieser Hinsicht die englische Politik nicht billigen. Nachdem wir untcrsucbt haben, was bei dieser Frage die Absichten der Großmächte sein dürsten, müssen wir auch die bc-. nachbartcrcn und unmittelbareren Einflüsse studiren, die gut oder schlimm auf das Schicksal der Bulgaren cimvirkcn könnten. Die Serbicr, eine zwischen Ungarn und die Bulgare! gestellte Nation, sehen wohl ein, daß Oesterreich, um nach Varna zurückzukommen, sic mit den Füßen treten müßte, wenn sie sich nicht mit ihm verbinden. In dieser Furcht suchen sie sich durch alle mögliche Mittel zu befestigen, und denken an nichts Geringeres, als die Bulgaren sich einzuvcrleiben. Der Beistand, den Serbien den letzteren leistet, ist stets nicht sehr uneigennützig; fortwährend sicht man es in den Angelegenheiten des Balkan intervcniren. Aber die Serbier, unempfindliche Hirten und Krieger, würden, wenn