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Die Bulgaren. i. An den Gränzcn von Europa vcgctirt, geknechtet und unglück lich, eine gegenwärtig kaum dem Namen nach bekannte, aber den noch unserer ganzen Theilnahmc würdige Nation. , Es ist dies die Nation der Bulgaren; in der härtesten Sklaverei hat sie ihre alten Sitten, ihren lebendigen Glauben, ihren cdeln Charakter bcibchal- tcn, und sic scheint, nachdem sic einc glorreiche Vergangenheit gehabt, durch ihre geographische Lage berufen zu sein, eine wichtige Rolle in dcr Zukunft zu spielen. Das Gebiet, welches dieselbe cinnimmt, ist das große von der Donau und dem Schwarzen Meere gebildete Dreieck, von Kladovo, Siebenbürgen gegenüber, bis zu dem militäri schen Hafen Burgas, dcr Konstantinopel mit Odessa verbindet. Da nun dic Donau und das Schwarze Mccr, nach dem Mittel ländischen Meer, das Hauptactionsmittcl des vccilcnts auf Asien geworden sind, so ist cs klar, daß wenn diese zwei Handclswegc der Ausbeutung einer Regierung anheimsiclcn, diese hiedurch zur wirklichen Herrin dcr Hälfte von Europa gemacht würdr. Dcr Occidcnt, bcsondcrs Frankreich, hat ein großes Jntcrcffc diese be drohliche Conccntrirung dcr Ausflüsse Asiens in den Händcn einer einzigen Macht zu verhindern, und die bulgarische Nation, welche Konstantinopel bedeckt und dasselbe gleichsam hermetisch von dcr Land- scitc blockirt, fordert die ganze Aufmerksamkeit unserer Diplomatie. Diese Nation zählt gegenwärtig 4,soo,ooo Seelen, dic con- tincntaie Tiefe des Landes, das sic cinnimmt, steht im Vcrhältniß zu dcr Ausdehnung seiner Küsten. Das bulgarische Volk strebt so-