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114 —' wcr-Dan (Pathcn-Geschenk), und die große albanesischc, zwölf Pfund schwere, Flinte, deren Lauf von dreißig Ringen ge halten wird, und auf dreihundert Schritte trägt. Die Albane sen kennen den Gebrauch der Bajonette nicht, und bedienen sich für die Pistolen derselben Patronen, wie für die Flinten. Die Häuptlinge tragen noch zuweilen die reiche Toka des Mittel alters, den bosniakischen Panzer mit Ringen von Silber oder Vermeil und mit einer Art von Flügeln an den Schultern, aber die Mctallplattcn, aus denen diese Prunkstücke bestehen, sind oft so dünn, daß sic kaum einen Säbelhieb pariren würden. Uni sich vor Wunden zu bewahren, vertraut überdicß jeder Krieger auf seine Amulctcn, die er nie von sich läßt, und die sich häu fig von dem Vater auf den Sohn vererben. Glücklich und stolz, in den Lagern zu leben, schöpfen diese Menschen hier neue Kraft; unter zehcntausend Albanesen, welche in den Kampf ziehen, würde man keine dreißig Kranke finden. Aber wenn die Zeit ihrer Kapitulation abläuft, während sie von ihrem Vatcrlande entfernt sind, könnte man die stolzen Skipe- dars nicht leicht unter der Fahne zurückhalten. Dieser Natio nalstolz läßt sie die Türken tief verachten: OsmcnliS cinai kalos dia to tschorba, der Osmanli ist nur auf dem flachen Lande gut, sagen sie. Den Europäer verachten sic vcr- hältnißmäßig noch mchr, und sie sctzcn nur in ihre eigene Race oder in Diejenigen Vertrauen, welche sich zu Adoptiv-Söhnen ihrer Stämme gemacht haben. Die gesellschaftliche Organisation dcr Albanesen läßt sich nicht wohl auf eine genaue Weise dcfinircu, denn sie enthält beinahe alle Ncgierungsformen, ohne daß eine einzelne über wiegend erscheint. Das albanesischc Volk ist in dcr That die einzige Association von Menschen, welche gegenwärtig in Eu ropa so leben, wie unsere Väter zur Zeit dcr fcudalcn Anarchie und der normannischen Wanderungen lebten, Die bürgerliche